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Warenkunde
Kürbis (cucurbita) gehört, wie auch Gurken und Melonen, zur Familie der Kürbisgewächse (cucurbitaceae). Zu den bekanntesten kultivierten Arten zählen Garten-, Riesen- und Moschuskürbisse. Doch die Sortenvielfalt ist riesengroß: krumm- und geradhalsig, eier- und flaschenförmig, rund und länglich, rot und gelb, gesprenkelt und gestreift. Es ist gar nicht einfach, alle warenkundlich zu erfassen. Man unterscheidet sie nach Wachstumsform und Lagerfähigkeit; für die Verwendung in der Küche ist die Einteilung in Sommer- und Winterkürbisse sinnvoll.
Kürbisarten und ihre Merkmale
Gartenkürbisse (cucurbita pepo) gibt es in unzähligen Formen. Oft sind sie nur in unreifem Zustand (botanisch gesehen) genießbar. Ausgereift ist ihr Fleisch holzig und trocken. Dazu gehören auch Öl- und Zierkürbisse sowie abgeflachte und gurkenähnliche Exemplare wie z. B. Patisson und Zucchini. Die runden Ölkürbisse enthalten in der Mitte reichlich fetthaltige Kerne, die zur Ölgewinnung verwendet werden. Am bekanntesten ist der Steirische Ölkürbis.
Riesenkürbisse (cucurbita maxima) sind immer rund. Man erntet sie in reifem Zustand (Erkennungsmerkmal: verholzter Stiel). Diese Sorte findet man oft in Privatgärten. Ab September bis November werden sie auf lokalen Wochenmärkten angeboten und sind auch als Schnitze erhältlich. Das dicke Fruchtfleisch ist sehr wohlschmeckend wie z. B. beim Hokkaido, dessen dünne Schale nach dem Kochen mitverzehrt werden kann. Riesenkürbisse sind frostempfindlich. Man kann sie aber nach der Ernte noch einige Wochen in einem kühlen Raum aufbewahren.
Moschuskürbisse (cucurbita moschata) stammen ursprünglich aus Südamerika und brauchen zum Wachsen viel Wärme. Je später sie geerntet werden, umso besser. An einem gut belüfteten, trockenen Platz sind sie bis zu acht Monate lagerfähig, dabei reifen sie noch nach, wobei Carotinoide und Zucker aufgebaut werden. Ihren Namen verdanken sie ihrem pflanzlichen Duftstoff, der jedoch nichts mit dem tierischen Moschus gemein hat. Viele Kürbisse dieser Sorte sind stark gerippt, wie z. B. der Muskatkürbis, den man im Herbst häufig auf Wochenmärkten findet. Aufgrund ihres fruchtig-süßlichen Aromas und des leuchtend orangeroten Fruchtfleisches sind sie in der Küche sehr beliebt.
Sommerkürbisse
Sie werden unreif geerntet und sind daher nur beschränkt haltbar. Junge, gartenfrische Früchte brauchen nicht geschält zu werden, denn sie haben kaum Kerne. Wie fast alle Kürbisarten haben sie eine kurze Kochzeit und lassen sich gut mit anderen Gemüsen kombinieren. Der Verwendung von Kräutern sind dabei keine Grenzen gesetzt. Besonders gut passen Dill, Borretsch, Thymian, Basilikum, Petersilie oder Koriander. Selbst die Blüten können verwendet werden, z. B. gefüllt, ausgebacken, in Suppen oder Risotti.
Kaisermützen, Ufos oder Scaloppini – wie Patissons auch noch genannt werden – sind keine Neuzüchtung, aber ein Geheimtipp. Die diskusförmigen, am Rande gewellten gelben oder grünlich- bis elfenbeinfarbenen Kürbisse sind sehr zartfleischig und gehaltvoller als Zucchini. Sie dürfen aber nicht schwerer als dreihundert Gramm sein (mit ca. zwölf Zentimeter Durchmesser). Größere Exemplare (bis drei Kilogramm) verholzen gerne und der Abfall ist groß. Hochsaison haben Patissons ab Mitte Juli bis September.
Spaghettikürbis ist etwa fünfundzwanzig Zentimeter lang, mit glatter gelblicher bis gelblich-grüner oder blassgrüner Schale. Man kocht sie entweder im Ganzen oder halbiert in Salzwasser oder auf dem Siebeinsatz im Dampf. Dann längs durchschneiden, Kerne entfernen und das Fruchtfleisch mit einer Gabel lockern. Mit Kräuterbutter, Vinaigrette etc. vermischen und sofort servieren.
Rondinis sind die Früchte einer afrikanischen Kürbispflanze, die seit einiger Zeit auch hier angepflanzt wird. Sie sind rund, in unreifem Zustand hell- bis dunkelgrün gesprenkelt, und werden dann orangerot. Sie haben ein eigenwilliges, aber mildes Aroma und enthalten reichlich Mineralsalze und Vitamin A. Die harten, unreif geernteten Früchte sind nicht zum Rohessen geeignet. Erst durch Garen wird das mit harten Fasern durchsetzte Fruchtfleisch zart (am besten wie Spaghettikürbis zubereiten). Die wenigen Kerne kann man entfernen oder auch mitessen.
Winterkürbisse
Die hartschaligen ausgereiften Früchte werden ab Ende Juli bis zum Frosteintritt im November geerntet. Sie sind lange haltbar und werden bis Ende März angeboten. Die meisten Exemplare wiegen nur ein bis knapp drei Kilogramm. Sie sind von orangeroter bis mattgrauer Farbe mit orangefarbenem Fruchtfleisch. Ihr Geschmack ist süßlich und leicht nussig. Beliebte Sorten sind Hokkaido, Muskat-, Butternussoder Turbankürbis.
Einkaufs- und Zubereitungstipps
Beim Einkauf sollte man auf Druckstellen achten und möglichst unversehrte Früchte kaufen. Die größten Exemplare sind nicht immer die besten. Sie enthalten oft viele Fasern und Kerne. Kleinere dagegen haben ein festeres Fruchtfleisch und eignen sich auch gut zum Braten. Reife Kürbisse klingen hohl, wenn man daran klopft. Da Kürbisse je nach Sorte und Reifegrad einen unterschiedlichen Wassergehalt aufweisen, muss man mit der Flüssigkeitszugabe vorsichtig sein. Bei wasserhaltigeren Sorten empfiehlt es sich, den Kürbis zu halbieren, in Schnitze oder Würfel zu schneiden, dann mit Salz zu bestreuen und dreißig Minuten durchziehen zu lassen. Salz entzieht dem Kürbis das Wasser. Das Gericht anschließend nur noch sparsam würzen. Pürees für Füllungen oder Kuchen vor der Weiterverwendung immer gut abtropfen lassen.
Kürbis und seine Nähr- und Vitalstoffe
Kürbis liegt voll im Trend und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Aufgrund seines hohen Wassergehaltes von bis zu neunzig Prozent ist er sehr kalorienarm. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemüsen ist sein Vitamin-C-Gehalt sehr gering. Er ist jedoch reich an Beta-Carotin (eine Vorstufe des Vitamin A – wichtig für Sehvermögen und Haut) sowie Niacin (Eiweißverdauung). Außerdem sind die Mineralstoffe Eisen (blutbildend), Kalium (ausschwemmend) und Phosphor (für den Knochenbau) erwähnenswert. Zudem ist in Kürbisfleisch viel Kieselsäure enthalten, die sich günstig auf Bindegewebe, Nägel und Haare auswirkt. Kürbisfleisch hat einen leicht harntreibenden Effekt.
Kürbiskerne, die geschält oder ungeschält angeboten werden, enthalten reichlich Zink. Außerdem schmecken sie angenehm nussig. Aus Kürbiskernen wird auch ein aromatisches Öl gewonnen (vor allem in der Steiermark/Österreich), das reichlich an wertvollen mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie Vitamin E enthält. Kürbiskernöl wirkt Cholesterinspiegel senkend.
Kürbis als Vorspeise, Beilage und Salat
Kürbis ist ein Verwandlungskünstler und überzeugt als Chutney, Salat oder Suppeneinlage, mariniert, gedämpft oder gebraten. Besonders raffiniert ist Spaghettikürbis. Am besten passt zu ihm – wie auch zu seinem Namensgeber – eine aromatische Sauce. Eine besondere Delikatesse sind Kürbis- oder Zucchiniblüten. Sie sind nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein Gaumenschmaus – egal ob knusprig ausgebacken oder aromatisch gefüllt.
Kürbis liebt feine Begleiter, die sein Aroma unterstreichen oder ihm ein neues verleihen. Je nach Sorte sind verschiedene Kräuter und Gewürze geeignet: Hat er ein kräftiges Eigenaroma wie z. B. Muskatoder Butternusskürbis sollte man nicht zu viel würzen, um es nicht zu überdecken. Zarte Sommerkürbisse wie Zucchini oder Patissons vertragen jedoch eine kräftigere Prise. Besonders gut passen mediterrane Kräuter. Ein wenig Zucker, Zitronensaft oder -schale harmonieren gut mit allen Kürbissorten.
Kürbis-Chutney
ergibt ca. 24 Portionen, pro Portion ca. 70 kcal / 300 kJ
ca. 1,5 kg Kürbis (geputzt ca. 1 kg)
3 grüne oder gelbe Tomaten
3 Birnen
2 unbehandelte Limetten oder Zitronen
1 grüne Pfefferschote
1 EL gelbe Senfkörner
1 TL weiße Pfefferkörner
1 Stück geraspelte Ingwerwurzel
Salz
250 – 300 g weißer oder
brauner Zucker
0,3 l Weißwein- oder Obstessig