und die Verstorbenen sind unter uns!
Mato Verlag: Memmingen/Allgäu
Am Geisberg 6, 87779 Trunkelsberg
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Mobil: 0170 942 9572
ISBN: 978-3-936795-98-1
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Ich habe meinen Engel gesehen und möchte Ihnen davon berichten. Dieses Buch ist auch ein Dankeschön an meinen Schutzengel für das Einmalige und für mich unvergessliche Geschenk, das er mir gemacht hat.
Dieses Buch widme ich meinem Vater, der am 31. Januar 1984 verstarb und von dem ich mich nicht mehr verabschieden konnte. Er zeigt mir aber immer wieder, wenn ich traurig bin, dass es ihn noch gibt.
Wir sind nur auf der Welt, um einander zu lieben und um Gutes zu tun. Sollten wir dies nicht verstanden haben, müssen wir immer wieder kommen. Einmal, zweimal, dreimal, eben so oft, bis wir gelernt haben, was unsere Aufgabe auf dieser Erde ist und bis wir unsere Pflicht erfüllt haben. Fangen wir also damit an! Heute!
Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Buch überhaupt schreiben soll. Denn alles was der Mensch nicht mit eigenen Augen sehen oder fühlen kann, wird als Spinnerei abgetan. Aber auch Gedanken sind vorhanden und wir können sie nicht sehen! Die schlimmen Ereignisse der letzten Jahre: Erdbeben, Überschwemmungen, der 11. September 2001 oder der Afghanistan-Krieg und der Krieg gegen den Irak gaben mir den Mut und die Kraft von dem zu berichten, was vielleicht ganz vielen Menschen helfen kann, wieder an Gott mit seinen Helfern, den Engeln, und an die Tatsache zu glauben, dass die Verstorbenen nicht tot sind.
Noch nie in der Geschichte waren die Nationen so gespalten wie bei der Entscheidung Krieg gegen den Irak oder nicht. Auch ich war mehr als verwirrt und wie gelähmt, als der Krieg tatsächlich ohne UN-Mandat ausbrach. Wochenlang habe ich gebetet und gehofft, dass jeder einlenken würde, aber wie auch bei vielen anderen Menschen wurde meine Hoffnung zunichte gemacht, als der Krieg gegen den Irak am 20. März 2003 begann. Täglich sah ich im Fernsehen wie unschuldige Kinder, Frauen und Männer sterben mussten. Sah die Schmerzen der Mütter in den USA und England oder bei anderen Verbündeten und im Irak, wenn sie erfuhren, dass sie das Liebste verloren haben, was sie hatten, nämlich ihr Kind, für das sie nur das Beste wollten.
Auch die Politiker wollten nur das Beste. Aber wie kann es das Beste sein, wenn so viel Schmerz über so viele Menschen kommt? Präsident Bush und Saddam führen einen Krieg im Namen Gottes! Aber Gott ist nicht Krieg, Gott ist Liebe, Friede und Verzeihen! Für alles gibt es eine Lösung auch für die Erhaltung des Friedens. Aber wo ist der Wille der Politiker? Vorrangig sind die eigenen Interessen, die so ausgeschmückt werden, als gäbe es kein anderes Mittel als Krieg. Das Volk, bzw. die Völker demonstrieren für den Frieden, aber sie werden übergangen. Die Regierungen verfolgen rücksichtslos gesteckte Ziele, ohne auf ihr Volk zu hören. Wir, die Menschen und die Betroffenen, müssen hilflos und ohnmächtig zusehen.
Was sind das für Kriege, wo alte Männer, junge Männer und Frauen, die ihr Leben noch vor sich haben, in den Krieg schicken? Gehören die Politiker, die diese Befehle erteilen, nicht an die vorderste Front? Nein, diese Politiker verstecken sich und sind sehr gut vor feindlichen Angriffen geschützt. Siehe Saddam oder Osama bin Laden, das Volk stirbt, aber ihnen geht es noch immer gut. Ist es das, was wir wollen?
Auch das Seebeben in Asien, bei dem am 1. Weihnachtsfeiertag 2004 über 250 000 Menschen starben, hat unsere Herzen sehr berührt. Wir trauern mit allen Nationen, die einen lieben Menschen verloren haben und bitten Gott, die Seelen der Verstorbenen bei sich aufzunehmen. Es war ein großer Schmerz, der uns alle zu Tränen rührte, auch Menschen, die sonst weniger zu Gefühlsausbrüchen neigen, zeigten Emotionen. Aber dieses Mal war die Natur der Terrorist bzw. der Arm Gottes und wir alle mussten hilflos zusehen wie aus einem Paradies ein Trümmerhaufen wurde. Trotzdem fragen sich wieder alle Menschen: „Wo war Gott?“ „Warum hat er das zugelassen?“ Dazu wollte ich zuerst nichts sagen, aber es schmerzt mich immer wieder, wenn in diesen Momenten an Gott und seiner Güte gezweifelt wird. Gott liebt uns! Und alle Menschen, die wir an diesen Tagen verloren haben, sind im Paradies. In seinem Paradies! Er ist unser gütiger Gott, er würde niemals ein kleines Kind bestrafen, denn es hat ja nichts Unrechtes getan. Er liebt besonders die Kinder, sie sind jetzt bei Gott und es geht ihnen gut. Besser als uns, denn wir leiden weiter in dem Tal der Tränen, was man Erde nennt. Unser Leben ist ein ständiger Kampf ums Überleben.
Nun möchte ich Ihnen ganz ehrlich meine Erlebnisse schildern, die ich vor vielen Jahren in Thailand machte. Da ich Reiseführer schreibe, wollte ich auch über dieses Paradies schreiben. Ich war mehrmals dort im Urlaub und jedes Mal kam ich zurück und hatte Ekel im Herzen.
Bereits im Flugzeug erschrak ich, denn ich musste feststellen, dass nur vier Frauen im Flugzeug saßen, alle anderen Reisenden waren Männer. Es gab keinen einzigen freien Platz. In Thailand angekommen, konnte ich sehen, wie alte Männer sich junge Mädchen kauften, sie waren zum Teil noch minderjährig. Ich sah Männer, wie sie sich Frauen mieteten, um für 3 Wochen eine Sexsklavin zu haben. Als ich dann über das Thema Aids schrieb, habe ich den Entschluss gefasst, über dieses Land keinen Reiseführer zu veröffentlichen, obwohl ich bereits damit angefangen hatte und mir sehr viel Arbeit damit gemacht hatte, denn viele Kapitel waren bereits geschrieben. Ich konnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, Menschen unter diesen Voraussetzungen in dieses Land zu schicken, obwohl es traumhaft schön ist. Es passiert so viel Unrecht in Thailand. Frauen sitzen in Bangkok nummeriert hinter Schaufensterscheiben und werden von Männern ausgewählt und für Sex gemietet. Ich fand es furchtbar, der Mensch wird wie ein Objekt gehandelt. Ich sah junge Thai-Frauen in Begleitung von alten Männern aus Europa, sah, wie sie voller Ekel in die andere Richtung schauten, wenn sie sich unbeobachtet fühlten. Bereits damals fragte ich mich, „wie lange schaut Gott noch zu?“ Frauen werden gekauft, wie man Brot beim Bäcker oder Fleisch beim Metzger kaufen kann. Hatte Gott genug ertragen und gesehen? Musste er uns dieses Leid schicken, damit wir unsere Augen vor dem Elend der dritten Welt öffnen? Denn Prostitution kann das Elend nicht lindern, sondern nur noch verstärken.
Leider traf dieses Inferno viele Unschuldige, vor allem Kinder, alte Menschen, Schwache und Kranke. Diese Katastrophe hat sicher viele Menschen zum Nachdenken veranlasst. Aber auch dieses Mal geschahen viele Wunder. Ein Mann hatte eine Woche auf dem Ozean überlebt, festgeklammert an einem Ast. Auch ein kleines Kind wurde Tage später auf einer Luftmatratze an Land geschwemmt. Ein kleines Kind, das seine ganze Familie verloren hatte, fand man am Straßenrand sitzend. Eine Mutter, die entscheiden musste, welches ihrer zwei Kinder sie nun loslassen müsse, um wenigstens einem der beiden das Leben zu retten, fand auch das andere Kind lebend, ein paar Meter von sich entfernt. Alle waren gerettet.
In der Bibel steht bei Hiob 12.15: Siehe! Er hält das Wasser zurück und sie trocknen aus.
Und er sendet sie und sie verändern die Erde.
Bedeutet „sie” die Flutwellen und die Erdbeben? Ich habe mir über diese Aussage sehr viele Gedanken gemacht.
Wir beuten unsere Erde aus, ohne uns der Folgen bewusst zu sein, nur aus finanziellen Gründen. Die meisten Überschwemmungen wurden durch die Begradigung der Flüsse und den permanenten Waldrodungen verursacht. Wann werden wir endlich wach? Die meisten Orkane und Unwetter sind auf die Erwärmung des Erdklimas zurückzuführen. Die größten Mächte der Welt fühlen sich bei den Weltklimakonferenzen nicht angesprochen. Sie weigern sich aus Eigeninteresse unsere Erde, die Menschen, die Tiere und die Natur zu schützen. Falls sich das Erdklima weiterhin erwärmt, wird der Meeresspiegel ansteigen und viele Paradiese werden vernichtet, denn das Meer wird sie überfluten.
Diese furchtbare Sintflut hat die ganze Welt wieder näher zusammen geführt. Unsere Herzen haben sich geöffnet für die Menschen, die in Not sind und unserer Hilfe bedürfen. Wir sind wieder füreinander da. Nach dieser Tragödie startete die größte humanitäre Hilfsaktion, die es jemals auf unserer Welt gegeben hat. Mehr als vierzig Nationen haben sich daran beteiligt.
Gott hat durch unsere Fürsorge für andere wieder Freude an unserem Tun und Handeln gefunden. Er möge den Helfern vor Ort die Kraft geben um das Leid, dass sie täglich sehen, ertragen zu können. Was sie leisten müssen kann man nicht in Worte fassen.
Ich weiß nicht, was es für eine Bedeutung hat, trotzdem möchte ich Ihnen berichten, was mir in diesem Zusammenhang passiert ist. Voller Schmerz sah ich in den Nachrichten von diesem unsagbaren Leid in Asien. Als erste Reaktion nahm ich meine Medaille von der heiligen Gottesmutter in die Hand und betete zur heiligen Mutter. Ich bat sie, die Menschen, die bei dieser Flut ihr Leben verloren haben, im Paradies aufzunehmen und den Angehörigen Trost zu spenden. Nach meinem Gebet klingelte das Telefon. Ich nahm den Hörer ab und ich konnte ganz viele Menschen reden hören. Es waren Asiaten, ich konnte es am Klang der Sprache hören. Ich versuchte mit ihnen Englisch zu reden aber niemand nahm auch nur Notiz von mir. Sie machten keinen unglücklichen Eindruck, sie unterhielten sich fröhlich weiter. Ich wagte nicht aufzulegen, denn es musste doch eine Bedeutung haben. Nach einigen Minuten war das Gespräch beendet, aber es hörte sich nicht an, als hätte jemand den Hörer aufgelegt. Ich war erstaunt, wie so etwas möglich ist, denn diese Rufnummer hatte ich erst ein paar Tage vorher erhalten. Niemand hatte sie gekannt, noch nicht einmal ich selbst. Da ich einen ISDN-Anschluss bekommen hatte, wollte ich nachsehen, wer mich angerufen hatte, aber es war keine Rufnummer ersichtlich. Wie kann man das erklären?
Hinter einem einzigen verstorbenen Menschen stehen mindestens 100 Menschen, die mit dem Schmerz des Verlassenwerdens fertig werden müssen. Mütter, Väter, Kinder, Frauen, Männer, Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen. Deshalb möchte ich Ihnen berichten, was mir und nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Menschen nach dem Tod eines geliebten Menschen widerfahren ist. Vielleicht nimmt es Ihnen ein wenig den Schmerz, der nach dem Tod eines geliebten Menschen so enorm groß ist, dass man glaubt, das Leben kann so nicht mehr weitergehen. Aber unseren Verstorbenen geht es gut. Und wenn wir mehr darauf achten und es nicht als Zufall abtun würden, könnten viel mehr Menschen auch mit ihren Verstorbenen Kontakt aufnehmen. Denn sie warten sogar darauf!
Sie warten auch auf uns und nehmen uns in Empfang an dem Tag an dem wir sterben. Ich hoffe und bete, Gott und mein Engel geben mir die Fähigkeit und die Kraft, das Buch in ihrem Namen an Sie so weiter zu geben, dass Sie es verstehen. Denn alles, was man nicht sehen, fühlen oder greifen kann, ist sehr schwer zu übermitteln. Ich hoffe aber, die richtigen Worte zu finden.
Da kommt nun jemand und möchte Ihnen in einem Buch glaubhaft machen, dass die Engel und die Seelen der Verstorbenen Menschen, all derer, die wir immer geliebt haben, mitten unter uns sind. Am 28.08.2002 ist mir mein Schutzengel zum zweiten Mal erschienen und ich muss sagen, dieser Moment war einer der schönsten Momente in meinem Leben. Deshalb möchte oder muss ich diese Erfahrung an Sie weitergeben. Nun wusste ich, dass alles was ich glaube und bereits erlebt habe richtig ist. Es gibt einen Gott, es gibt die Auferstehung der Toten und es gibt Engel und das ewige Leben! Ich bin ein Mensch wie jeder andere, nicht besser und nicht schlechter als Sie, die dieses Buch nun lesen. Ich bin ein Mensch mit Gefühlen und Emotionen, vor allem aber glaube ich nicht alles, was man mir erzählt. Ich bin ein sehr realistisch denkender Mensch.
Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich gerade 6 und mein Bruder 3 Jahre alt waren. Wir wurden „ehrlich” aufgeteilt. Mein Bruder durfte bei meinem Vater in Frankreich leben und ich bei meiner Mutter in Deutschland. Da wir an der französischen Grenze wohnten, konnten wir uns öfters sehen, aber wenn wir uns sahen, flogen die Fetzen. Mein Bruder sagte immer „deine Mutter” und ich sagte immer „dein Vater”. Ich sah uns nie als eine Einheit und ein Wir-Gefühl war bei uns nie vorhanden. Mein Vater kämpfte immer um meine Liebe, die ich ihm zu dem damaligen Zeitpunkt aber nicht geben konnte oder wollte. Für mich war er damals der Böse, der meine gute Mutter verlassen und unsere Familie durch seine Untreue zerstört hatte. Ich ließ es nicht zu, dass Gefühle für ihn aufkamen und machte ihn allein dafür verantwortlich, dass sich unsere Familie in so einem erbärmlichen Zustand befand. Meine Mutter musste jeden Tag arbeiten, weil er keinen Unterhalt zahlen wollte, denn er wollte uns zurück haben, und mein Bruder wurde von einem Kindermädchen großgezogen. Da mein Vater als selbstständiger Unternehmer sehr viel geschäftlich unterwegs war, schickte er meinen Bruder oft gar nicht zur Schule, sondern nahm ihn mit auf Montage. Das stieß bei mir mit zunehmendem Alter auf immer mehr Unverständnis. Mein Vater war damals jedoch der Meinung, das sei gut so, denn mein Bruder müsse später einmal das Geschäft übernehmen und mit dem Geschäftsablauf vertraut werden, damit er später seine Firma leiten könne.
Die Tatsache, dass meine Mutter täglich arbeiten musste und ich zum Schlüsselkind wurde, beunruhigte meine Großeltern. Sie wollten ab sofort für mich sorgen und boten mir an, von montags bis freitags bei ihnen zu leben und nur die Wochenenden mit meiner Mutter zu verbringen. Diese Entscheidung war nicht einfach für mich und ich tat mir nun selbst leid. Kein Vater, kein Bruder und nun die Mutter nur noch an den Wochenenden. Ich weinte viele Tränen. Aber man versuchte mir zu erklären, wie wichtig eine warme und regelmäßige Mahlzeit für ein Kind sei und dass es mir nur schaden würde, wenn ich Tag für Tag bis zum Abend alleine für mich sorgen müsse. Diese Tatsache und alle geführten Gespräche überzeugten mich dann letztendlich.
Meine Großeltern, die ich beide sehr liebte, waren sehr glücklich wieder gebraucht zu werden und eine verantwortungsvolle Aufgabe gefunden zu haben. Beide hatten großen Einfluss auf mein neues Leben. Sie waren beide sehr religiöse Menschen und ich lebte ab sofort ein anderes, christlicheres Leben. Jeder neue Tag begann zuerst mit einem Gebet zu Gott und der Mutter Maria. Meine Großmutter ging täglich zur heiligen Messe und ich ging mit, so oft ich konnte, ohne zu murren. Mein Leben war von nun an ausgefüllt mit dem Glauben an Gott und meine Großeltern erzogen mich in dem Sinn immer Gutes zu tun und niemandem Schmerz zuzufügen. Sie sagten oft zu mir, nur durch die Kraft der Gebete kann man die Welt zum Guten verändern. Noch heute kann ich meine Großmutter sagen hören: „Wenn dir jemand auf die rechte Wange schlägt, so halte ihm auch die linke Wange hin.” Als ihre Lieblingsenkelin sollte ich außerdem eines Tages Ordensschwester werden.
Dann schmiedeten meine Eltern hinter meinem Rükken ein Komplott. Ab sofort sollte ich auf ein Gymnasium in eine Klosterschule nach Frankreich. Diese Klosterschule veränderte meine Einstellung zu meinem Glauben. Nachdem alle Formalitäten zur Aufnahme in die Klosterschule abgeschlossen waren, musste ich mich von meinen geliebten Großeltern und meinen Eltern verabschieden, um in Frankreich ein neues Leben zu beginnen. Die Tage vor meiner Abreise waren eine ganz schlimme Erfahrung für mich, ich habe nur geweint. Hätte ich allerdings gewusst, was noch auf mich zukommen würde, wäre ich sicherlich weggelaufen. Ich hätte nie gedacht, dass es unter dem Deckmantel Kloster so viele unmenschliche Menschen gibt. Ein Ort an dem man Liebe, Kraft und Mitgefühl erhofft, war voller Neid, Hass und Missgunst und ich verbrachte dort die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich musste dort ohne Liebe und Verständnis aufwachsen. Diese göttliche Institution hat mich sicherlich von meinem tiefen Glauben zu Gott und der Kirche um viele Jahre entfernt. Das Paket, das mir meine Oma zum Eingewöhnen liebevoll verpackt und mitgegeben hatte, wurde mir gleich weggenommen. Der Inhalt wurde aufgeteilt. Sicher keine schlechte Sache, aber für mich war es eine Erinnerung an die Liebe meiner Großeltern die man mir da weggenommen hatte.
Man zeigte mir mein Zimmer. Es war ein Großschlafraum, mit Vorhang, den ich mit 20 Schülerinnen und einer Nachtschwester teilen musste. Waschen durften wir uns an den 8 Waschbecken, die sich ebenfalls im Schlafraum befanden. Ab 21 Uhr war Nachtruhe, das Licht wurde ausgemacht und die Nachtschwester sorgte dann für Ruhe und Ordnung. Die erste Nacht weinte ich mich in den Schlaf. Ich hatte den ganzen Tag weder Nächstenliebe noch Herzlichkeit erfahren. Morgens um 5:30 Uhr wurden wir von der Schwester mit einer grausamen Trillerpfeife geweckt. Es war schlimmer als jeder Wecker. Nun hieß es waschen und Betten machen. Um 6 Uhr hörte ich die Trillerpfeife abermals, das hieß fertig sein und es ging zum Frühstück. Man zeigte mir meinen Platz im Speisesaal. In einer Schublade vor mir befand sich das Besteck und eine Serviette. Ich wollte es auf den Tisch legen, aber die Schwester schüttelte den Kopf und sagte, ich müsse es wieder in die Schublade legen. Komisch, dachte ich noch. Nun wurde wieder getrillert und ich sah wie alle Schülerinnen nun die Schublade öffneten und ihr Besteck und eine Serviette herausnahmen. Kaffee, Milch, Weißbrot, Butter und Marmelade standen bereits auf dem Tisch. Kaffee au Lait tranken wir aus den großen Tassen, wie dies bei den Franzosen üblich ist. Es wollte mir am ersten Tag nicht so richtig schmecken und ich erschrak, als eine Ordensschwester ihre Trillerpfeife nahm und zum Ende des Frühstücks ermahnte. Alle die bis jetzt noch nicht mit dem Essen fertig waren, hatten damit aufzuhören. Ist das christlich, wenn man das Essen jetzt wegwerfen muss, um es an die Schweine zu verfüttern, fragte ich mich damals. Anschließend gingen wir zur Messe und um 8 Uhr fing die Schule an. So ging es auch mittags und am Abend. Ich kam mir vor wie in einem Gefängnis. Als ich mit einer anderen Schülerin über meine Gefühle reden wollte, sagte diese im Flüsterton „Sei ruhig, oder wir bekommen Punkte!” „Was soll das heißen, wir bekommen Punkte?” „Das erkläre ich dir in der Pause”, war ihre Antwort und sie machte auf mich eher einen ängstlichen Eindruck. Ich war wieder den Tränen nahe, als ich zur Schwester Oberin gerufen wurde. Sie gab mir meine neue Uniform, die ich ab sofort während des Unterrichts und bei unseren Ausflügen durch den Ort zu tragen hatte. Dabei schaute sie mich mit einem bösen Blick an und sagte in einem unterkühlten Ton: „Ich bin die Schwester Oberin und ab sofort musst du Bonne Mère zu mir sagen!” Das heißt übersetzt, „gute Mutter”. Für mich hatte diese Frau nichts Gutes und nichts Mütterliches an sich. Ich fragte mich insgeheim, ob ich diese Frau jemals ansprechen könnte. Und um eine Anrede zu vermeiden, ging ich ihr täglich aus dem Weg. Meine Mutter oder die Göttliche Mutter Maria sind meine Mütter, dachte ich immer trotzig, aber nicht diese unzufriedene, mürrische Frau. Ab sofort war für mich jeder Tag ein trauriger Tag, denn an dieser Schule wurde nicht viel gelacht. Wir wurden sehr streng und zum Gehorsam erzogen. Nachher wusste auch ich, was es heißt, Punkte zu bekommen. Wenn man 10 Punkte hatte, durfte man an den Wochenenden nicht nach Hause fahren. Ich bemühte mich nun so wenig wie möglich Minuspunkte zu sammeln, wurde aber auch von Monat zu Monat immer stiller und trauriger. Bei Ausflügen nach draußen wurden wir von den Ordensschwestern sehr gut abgeschottet und die Jungs, die unserer Gruppe folgten, hatten keine Chance, auch nur ein Wort mit uns zu wechseln. Unser Schulhof war von hohen Mauern umgeben und darüber war Maschendraht gespannt und große Glasscherben lagen auf dem Gemäuer. So dass es auch wirklich keinem der Kleinstadtcasanovas gelingen konnte, Kontakt zu den Mädchen aufzunehmen. Aber nun muss ich auch erwähnen, dass eine der Schwestern etwas ganz Besonderes war. Sie hatte eine ganz warmherzige Ausstrahlung. Ich war bei ihr immer der Meinung, sie sei von einer ganz anderen Welt. Aber immer wieder musste ich feststellen, dass gerade ihr die anderen Ordensschwestern feindlich gesonnen waren. Schon als Kind hatte ich immer ein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit und freundete mich mit dieser Ordensschwester ganz besonders an. Sie erteilte auf Wunsch einigen Schülerinnen Klavierunterricht und um in ihrer Nähe zu sein, wollte ich auch Klavierunterricht nehmen. Dies waren dann ab sofort die einzigen Stunden in denen ich mich wohlfühlte. Ich vertraute ihr meinen ganzen Schmerz an und ich erwähnte, dass mir aufgefallen sei, dass sie von ihren Mitschwestern nicht sehr geliebt wird. Bei ihrer Antwort versuchte die Schwester diese sogar noch in Schutz zu nehmen, indem sie sagte: „Gott wird ihnen verzeihen, denn sie sind nur Menschen, genau wie du und ich. Auch wenn sie Gott dienen und die Gebote Gottes erfüllen, haben sie Stärken und Schwächen wie alle Menschen auf dieser Welt.”
Ein trauriges Ereignis beendete dann abrupt meinen Aufenthalt in der Klosterschule. Mein Großvater starb und meine Großmutter wollte, dass ich nun wieder bei ihr lebe, denn sie konnte mit dem Tod ihres Mannes nicht fertig werden. Außerdem wusste meine Omi, dass ich sehr unglücklich war. Sie versuchte mir zu helfen. Als ich dann auch noch meinem Vater erzählte, dass eine auf mich sehr männlich wirkende Schülerin mich ständig küssen wollte, sagte dieser: „Jetzt reicht es mir endgültig, ich gebe doch nicht mein schwer verdientes Geld aus, damit du hier noch versaut wirst!” Erst viele Jahre später habe ich von lesbischer Liebe erfahren und verstand erst dann, warum mein Vater auf einmal so prompt reagierte. Mein Weggehen wurde sehr bedauert, angeblich war ich eine gute Klosterschülerin, die sich immer gut unterordnen konnte. Meine Lieblingsschwester musste den Orden verlassen, da sie ein Baby bekam und das vom örtlichen Pastor. In meiner kindlichen Phantasie erzählte ich dies meinem Vater und sagte zu ihm, lasst sie doch endlich heiraten, dann werden sie sicher freundlicher und menschlicher. Er aber war geschockt, das ginge ja wie in Sodom und Gomorha hinter den Klostermauern zu, sagte er etwas betrübt.
Ab sofort änderte sich mein Leben wieder und meine frühere Lebensfreude kam zurück. Ich ging wieder auf eine staatliche Schule und die Klasse, in die ich kam, wurde erneut von einer Ordensschwester unterrichtet. Die jüngeren Leser können sich sicherlich nicht vorstellen, dass man während der Schulzeit in den sechziger Jahren noch Schläge von den Lehrern bekommen hat, wenn z.B. die Fingernägel schmutzig waren, die Schürze vergessen wurde oder eine schlechte Note von den Eltern nicht unterschrieben war. Schwester Stefanie konnte mich zwar sehr gut leiden, weil ich immer Essenspakete für die Schwestern und Priester der Mission mitbrachte, die meine Großmutter immer liebevoll verpackte. Aber auch ich stand öfters in der Runde der Auserwählten, die mit dem Stock auf die Hand geschlagen wurden, oder wenn ich im Unterricht zu viel gequatscht hatte, musste ich mich mit dem Gesicht zur Wand stellen und das so lange, bis die Unterrichtsstunde vorbei war. Manchmal kam es vor, dass alle 4 Ecken belegt waren.
Ich schreibe nur davon, um Ihnen zu übermitteln, wie zart und zerbrechlich die Seele eines Menschen ist und wie eine harte oder lieblose Umgebung es schaffen kann, einen gläubigen Menschen an der Religion und der Liebe zweifeln zu lassen. Meine Großmutter konnte kaum glauben, dass ich jetzt immer maulte, wenn ich mit ihr in die Kirche gehen sollte, bzw. gehen musste. „Was haben sie nur aus dir gemacht, Kind, du bist ja gar nicht mehr wieder zu erkennen.” Sie hatte Recht!
Heute sage ich definitiv ja! Ich erinnere mich noch an einen Urlaub, den ich mit meinem Vater verbrachte. Wir diskutierten, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Noch heute weiß ich genau den Ort, wo dieses Gespräch stattfand. Es kann von mir nachvollzogen werden, als hätte es erst vor ein paar Tagen stattgefunden. Mein Vater war der Meinung, es müsse nach dem Tod noch etwas geben. Ich sagte zu ihm: „Das habe ich auch einmal geglaubt, dass es etwas nach dem Tod gibt, aber die Zeiten haben sich geändert. Wenn man stirbt, ist es wie ein ewiger Schlaf und schlafen tut nicht weh, „sagte ich zu ihm.” Deshalb brauchen wir vor dem Sterben auch keine Angst zu haben.” Aber er wollte meine Meinung so nicht akzeptieren und sagte: „Was ist mit dem Geist und mit der Seele? Soll unser ganzes Wirken, unsere Arbeit unsere Liebe alles umsonst gewesen sein?” Ich antwortete immer mit einem klaren Nein, auch wenn er die Bibel zitierte. Dieses Gespräch fand vor 30 Jahren statt, ich war noch sehr jung und unerfahren.
Alles was ich im Nachhinein über den Tod eines geliebten Menschen erlebt und darüber gelesen habe, lässt die Behauptung zu, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Man hat Menschen kurz vor ihrem Tod gewogen und dabei festgestellt, dass ihr Körper nach dem Tod leichter war. Ist dies unsere Seele oder unsere Seele und unser Geist, der den Körper verlassen hat? Warum war der Körper auf einmal leichter?
Da ich meinen Vater während seines Sterbens nicht begleiten konnte, habe ich mir vorgenommen, wenn jemand aus meiner Familie oder aus meinem Bekanntenkreis mich als Sterbebegleiterin braucht, werde ich da sein. Ich bekam die Gelegenheit, als der langjährige Lebensgefährte meiner Mutter ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ich arbeitete zur damaligen Zeit gerade in diesem Klinikum und nutzte jede freie Minute, ihn und andere Kranke zu besuchen. Was mir dabei auffiel, ich konnte den Tod förmlich riechen. Jedes Mal, wenn ich auf die Innere Station kam dachte ich, es riecht wieder nach Tod und tatsächlich sagte mir dann die Schwester, dass gerade jemand verstorben sei. Ich versuchte den alten Herren jeden Wunsch zu erfüllen und sie waren so dankbar dafür. Ein älterer Herr sagte, ich gäbe alles für ein Fläschchen Bier, ich zog meinen Mantel an und besorgte ihm ein Bier. Ich hatte noch niemals die Augen eines Menschen so strahlen sehen, als ich seinen Wunsch erfüllte und keiner wusste, ob es nicht sein letztes Bier sein würde, denn auch er war sehr krank und von den Ärzten bereits abgeschrieben. Ein Tag vor dem Tod des Lebensgefährten meiner Mutter musste ich eine extreme Veränderung bei ihm feststellen. Er schien nicht mehr in unserer Welt zu leben. Wenn ich neben seinem Bett saß, hörte ich ihn immer wieder mit Menschen kommunizieren, die bereits viele Jahre tot waren. Er redete mit seiner verstorbenen Mutter und seinem Vater und seinen Geschwistern. Ich bereitete meine Mutter langsam darauf vor, dass er diesen Tag nicht mehr überleben würde. Sie glaubte es nicht und wollte wissen wie ich darauf käme? Ich sagte ihr, dass einige Menschen, wenn sie sterben kurz vorher von ihren Verstorbenen begrüßt werden. Der Todgeweihte befindet sich bereits auf der geistigen Ebene der Verstorbenen, obwohl sein Körper noch Funktionen aufweist. Das war auch der Grund dafür, warum er immer wieder die Namen der Verstorbenen erwähnt hat, denn er war geistig bereits mit ihnen verbunden und auf der anderen Seite.
Manche Ärzte reden von Endorphinen, einem Glückshormon das angeblich beim Sterben freigesetzt wird, ein dem Morphium verwandter körpereigener Eiweißstoff, der die Schmerzen stillt. Menschen die sich mit dem Sterben auseinandergesetzt haben, sehen es so wie ich. Menschen, die Nahtodeserfahrungen hatten, wurden ebenfalls von ihren Verwandten beim Sterben in Empfang genommen und begrüßt. Wir sterben niemals alleine, wir werden immer von Sterbehelfern oder unserem Engel begleitet, denn man wartet ja bereits auf uns. Keine Seele wird vergessen auch die nicht, die nicht nach den Gesetzen Gottes gelebt hat. Aber diese Seele muss wieder kommen und lernen, eine bessere Seele zu werden. Gott wird dieser Seele, die noch so unvollkommen ist, viele Prüfungen auferlegen.
Allerdings bin ich jetzt mehr als hundertprozentig überzeugt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Und der Auslöser für diese Meinungsänderung war mein Vater, besser gesagt, der frühe Tod meines Vaters. Alles was sich danach ereignet hat, lässt daraus schließen, dass es ein Leben nach dem Tod geben muss. Damit Sie den Zusammenhang richtig verstehen können, werde ich Ihnen in diesem Buch sehr viele persönliche Dinge erzählen müssen.
Viele Jahre meines Lebens verbrachte ich in Südafrika, wo ich sehr glücklich war. Wenn meine Eltern nicht gewesen wären, hätte ich niemals den Weg zurück in meine Heimat gefunden. Ich liebte das Land mit seiner wunderbaren Tier- und Pflanzenwelt. Es gab keinen anderen Ort, an dem ich Gott so nah war.
Mein Ex-Mann und ich heirateten in Südafrika und unsere Tochter wurde dort geboren. Bevor sie eingeschult werden sollte, war es wichtig, dass wir als ihre Eltern uns entscheiden mussten, wo wir leben wollten. Wir entschieden uns für Deutschland und die Nähe unserer Eltern. Der Abschied von Südafrika und dem was wir uns dort aufgebaut hatten, fiel uns allen sehr schwer.
Als wir wieder daheim in Deutschland waren, musste ich feststellen, dass sich die Menschen sehr verändert hatten. Es fehlte die Herzlichkeit, die uns in Südafrika entgegen gebracht wurde. Alles war nur auf Konsum und Gewinn ausgerichtet und jeder war sich selbst der Nächste. Das schlechte Wetter besorgte den Rest, um uns traurig zu machen.
Das war vielleicht auch einer der Gründe, warum meine Ehe nach kurzer Zeit in Deutschland geschieden wurde. Mein zweites Kind kam hier zur Welt und mein geschiedener Mann, der in Lübeck geboren war, ging wieder nach Südafrika zurück, ohne einen Gedanken an Unterhaltszahlungen zu verschwenden. Ich habe nie von Sozialhilfe gelebt und musste sehr hart arbeiten, damit meine Kinder und ich ein gutes Leben führen konnten. Trotzdem machte mir meine Tochter später einmal den Vorwurf, ich hätte besser Sozialhilfe beantragen sollen, anstatt den ganzen Tag für fremde Leute zu arbeiten. Dann hätten sie und ihr kleiner Bruder nicht täglich ohne ihre Mutter auskommen und Kindergärten, Kinderhorte oder Aupairmädchen ihre Betreuung übernehmen müssen. Diese Aussage hat mich sehr beschäftigt, denn es machte mir deutlich, dass Zeit und Liebe viel wichtiger für eine kleine Menschenseele sind, als die Geschenke, die sie bekommen, damit sich das schlechte Gewissen das man hat, wenn man die Kinder tagsüber abgeben muss, wieder ein wenig beruhigt.
Zeit, Verständnis und Liebe sind das Wertvollste, was man seinen Liebsten geben kann und auch müsste, wenn man dazu in der Lage ist. Könnte ich diese Zeit noch einmal zurückdrehen, würde ich nur noch vormittags arbeiten und mit weniger zufrieden sein und immer für meine Familie da sein.
Mein Vater kam meine Kinder und mich im Allgäu besuchen, da er geschäftlich in München zu tun hatte. Wie immer versuchte er, mich für die Mitarbeit in seinem Geschäft zu gewinnen. Ich lehnte ab, denn das hätte ich meinen Kindern nicht zumuten können, ständig auf Montage zu sein und ich hatte auch das Gefühl, ich würde mich in eine Abhängigkeit begeben. Bei seinem letzten Besuch erzählte er mir noch, dass er sich von einer langjährigen Mitarbeiterin trennen möchte, da sie sich in letzter Zeit sehr negativ verändert hätte. Sie sei ständig am Meckern, wäre mit allem sehr unzufrieden, würde oft krank machen und ihn ständig kritisieren. Ich gab ihm noch den Rat, sie nicht zu entlassen, denn sie sei mittlerweile schon viel zu lange bei ihm angestellt. Wenn Menschen krank sind, muss man Geduld für sie aufbringen und kann sie nicht einfach auf die Straße setzten, eine Entlassung wäre unmenschlich.
Ein Jahr später mussten mein Bruder und ich feststellen, dass dieser Ratschlag uns um unser ganzes Erbe gebracht hatte. Ich habe diese Frau falsch eingeschätzt und mein Vater hatte Recht. Diese Frau heiratete meinen Vater während seiner schweren Krankheit sozusagen auf dem Sterbebett, ohne dass die Familie etwas davon wusste. Nach seinem Tod sagte sie zu mir: „Ich musste es tun, denn ich wäre sonst nicht versorgt gewesen.“ Sie war versorgt, aber ich muss noch heute hart arbeiten. Wäre sie nicht gewesen und hätte uns nicht alles genommen, hätte ich bei meinen Kindern bleiben und ihnen ein sorgenfreies Zuhause bieten können.
Eigentlich wollte ich über dieses Thema nicht mehr schreiben, da es mich sehr viel Kraft und Energie kostet, weil es sehr, sehr traurig für mich ist. Aber tue ich es nicht, würde es den Inhalt dieses Buches total verfälschen. Dieses Buch soll keine Abrechnung mit Personen werden, sondern es soll die Kraft der verstorbenen Seelen verkörpern, die auch nach ihrem Tod noch immer in der Lage sind, uns Gefühle und Mitteilungen aus dem Jenseits zu übermitteln. Aber ohne das genaue Hintergrundwissen kann man nicht alles verstehen, was nach dem Tod meines Vaters wirklich passiert ist. Die Frau, die meinen Vater kurz vor seinem Tod geheiratet hat, werde ich zu ihrem Schutz ab sofort Ute Müller nennen.
Mein Bruder rief mich an, dass unser Vater in Spanien einen Schlaganfall erlitten hätte. Sobald er das Krankenhaus wieder verlassen könne, würde er ihn mit dem PKW nach Deutschland fahren. Ich war froh, dass sich mein Bruder um ihn kümmern konnte, denn er lebte und arbeitete ja noch immer bei meinem Vater. Und außerdem war Ute auch noch da. Ein paar Wochen später wurde mein Vater aus dem Krankenhaus entlassen. Aber da man seinen Schlaganfall erst sehr spät bemerkt hatte, war er jetzt halbseitig gelähmt, die Sprache war gestört und er konnte sich keine Einzelheiten mehr merken. Plötzlich war er der Meinung, er sei bei Ute angestellt und wenn er nicht bald gesund wird, würde sie ihn entlassen, erzählte er meinem Bruder. Ute genoss die Situation und spielte das Spiel mit. Als mein Bruder, mein Vater und Ute wieder in Deutschland eintrafen, beantragte sie sofort die Pflegschaft für unseren Vater und bekam diese auch innerhalb kürzester Zeit zugesprochen. Ihr Bruder arbeitete beim Amtsgericht und ließ seine Beziehungen spielen. Sie verwaltete nun alles was unser Vater besaß. Die Firma unseres Vaters war nun plötzlich die Firma von Ute. Sie setzte meinen Bruder als Mitarbeiter vor die Tür und warf ihn aus der Wohnung, die er bisher immer mit meinem Vater geteilt hatte. Sie tauschte alle Schlösser aus, so dass er keine Möglichkeit mehr hatte eine der Wohnungen oder das Geschäft zu betreten.
Ute sorgte dafür, dass mein Vater in eine geschlossene Anstalt eingewiesen wurde. Von jetzt an passierten Dinge, die sich kein gesunder Menschenverstand erklären kann und es gab Entscheidungen der Gerichte, die mich an der deutschen Rechtssprechung zweifeln ließen. Als ich meinen Vater in der Klinik besuchte, machte er auf mich keinen verrückten Eindruck, im Gegenteil er war ein verzweifelter Mann, der um seine Existenz kämpfte. Er weinte wie ein Kind und sagte zu mir: „Ich glaube Ute hat mich entmündigen lassen.“ Ich habe gesagt, Papa, du brauchst nicht zu weinen und nahm ihn in den Arm um ihn zu trösten. Es war das erste Mal, dass ich meinen so starken Vater, der ein knallharter Geschäftsmann