Shiatsu in der Praxis
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Walter Rademacher

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1. Auflage 2009
© Elsevier GmbH, München Der Urban & Fischer Verlag ist ein Imprint der Elsevier GmbH.
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Planung und Lektorat: Christl Kiener, München
Projektmanagement und Lektorat: Petra Münzel-Kaiser, München
Redaktion: Matthias Bauer, Berlin
Herstellung: Antje Arnold, München, Ute Landwehr-Heldt, Bremen
Satz: abavo GmbH, Buchloe; TnQ, Chennai
Druck und Bindung: Uniprint International B. V., The book faktory
Fotos: li.kálmán fotografie – Liane Pätz, Berlin
Zeichnungen: Henriette Rintelen, Velbert
Umschlaggestaltung: SpieszDesign, Neu-Ulm
ISBN 978-3-437-57280-7
Aktuelle Informationen finden Sie im Internet unter und .
Dedication
DENKEN: Mühsam. Die Dinge, welche einen dazu zwingen, gibt man im Allgemeinen auf.
Gustav Flaubert: „Wörterbuch der Gemeinplätze“
Was bedeutet es, eins zu sein mit dem Universum? Mit einem Wort: `Nicht-Denken !'
Kodo Sawaki, Ikiru chikara toshite no zen, 2003
Vorwort
Dieses Shiatsu-Buch widmet sich drei thematischen Schwerpunkten: Dem Historischen, dem Wissenschaftlichen und dem Medizinisch-Therapeutischen.
Die Geschichte der energetischen Medizin und damit auch die des Shiatsu entfaltete ihre sichtbaren und überlieferten Wurzeln in den Texten, dem Wissen und dem Können der Begründer und Entwickler der chinesisch-energetischen Medizin, auch TCM, seit weit über 2000 Jahren. In Japan hat das heutige Shiatsu in vielen Jahrhunderten Gestalt angenommen. Diese Entwicklung findet ihre kontinuierliche Bestätigung (Verifikation) und Weiterführung im Tun vieler Shiatsu-TherapeutInnen unserer Zeit.
Das Shiatsu hat seine unzerstörbare Quelle in einer Jahrhunderte langen überprüften erfahrungswissenschaftlichen Tätigkeit, Erkenntnis und systematischen Wissensordnung. Diese Tradition wird auch heute und in Zukunft viele weitere Erkenntnisse hervorbringen. Zusätzlich komplementiert das zeitgenössische, naturwissenschaftliche Denken jenes alte, bewährte Wissen.
Die unverzichtbare Quelle und Zielsetzung dieses Wissens ist natürlich dessen heiltherapeutische Anwendung. Zur Prophylaxe, Primärtherapie und als unterstützendes Naturheilverfahren bietet das Shiatsu ein breites therapeutisches Wirkungsspektrum.
Den Namen Shiatsu hat diese alte energetische Massageform erst vor etwa 80 Jahren in Japan erhalten. Shiatsu bedeutet schlicht Fingerdruck. Das in der Kanji-Schrift (ins Japanisch übernommene chinesische Schriftzeichen) geschriebene Wort vermittelt aber noch mehr an Sinngehalt. Dieser könnte so umschrieben werden: Das natürliche Gewicht und die mittige Energie des Therapeuten wird durch fließende Bewegungen in einen kontinuierlich applizierten und stufenlos regulierbaren Druckverlauf entlang energetischer Bahnen und Punkte auf den Körper des Patienten übertragen.
Früher hieß die Massage noch Anma, in China bis heute auch tuina, doch als der japanische Staat die Heiltätigkeit restriktiver lenken wollte, entzogen sich die Therapeuten diesem Druck und benannten dieselbe Methode nun als Shiatsu.
Heute entwickelt sich womöglich in Deutschland eine ähnliche Situation: Nachdem sich nun das Shiatsu mühselig gegen viele Widerstände zu etablieren beginnt, werden Überlegungen laut, es in das gesetzliche Gesundheitssystem zu integrieren. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden, dies ist zu begrüßen. Es besteht jedoch auch die Gefahr, dass die innere Kohärenz der Methode Schaden nimmt, indem sie zu sehr in einen ihr wesensfremden Zeit- und Leistungsrahmen eingezwängt wird und auch dadurch, dass nur noch in westlicher Medizin Ausgebildete dieses Verfahren anerkanntermaßen anwenden dürfen. Durch eine minimalisierte Ausbildung wird ihnen eine kompetente Anwendung suggeriert.
Eine sinnvolle Shiatsu-Behandlung dauert aber um eine Zeitstunde und das tatsächliche souveräne Können setzt in theoretischer wie praktischer Hinsicht eine langjährige kontinuierliche Berufspraxis allein auf diesem Gebiet voraus.
Hier ist es Aufgabe aller Shiatsu-Praktizierenden, den inneren Gehalt dieses Wissens zu bewahren!
Gleiche Gefahr droht dem Shiatsu und der Energetischen Medizin durch die Inanspruchnahme der Schulmedizin und deren naturwissenschaftlichem Paradigma. Es läuft der Versuch, die Originalität der TCM aufzulösen, zumeist unbewusst geschehend, und durch die schulmedizinische Wissenschaft die TCM neu zu konstruieren und zu ersetzen; natürlich geprägt von dem Anspruch, erst heute eine tatsächlich richtige, also objektive Form und Begründung alter Leitvorstellungen ins Werk setzen zu können. Was dabei aber alles an Wertvollem hinweggespült würde, somit in Vergessenheit geriete und welche Reduktion des gesamten ursprünglichen Wissensgebäudes durch solch eine angebliche Objektivität bereits stattfindet, davon wird noch an anderer Stelle in diesem Buch gesprochen werden.
Zuerst gilt es, den überaus reichen Erfahrungsschatz der TCM und des Shiatsu überhaupt erst einmal zur Kenntnis zu nehmen, dessen innere Wahrheit und Wirklichkeit auch nur annähernd zu erfassen, zu begreifen und Vorhandenes in die Zukunft zu retten. In dieser Hinsicht soll dieses Buch eine große Verbeugung und ein einziges Dankeschön (jap.: domo arigato gozaimasu) an die Menschen sein, die diesen fernöstlichen Reichtum begründet und entwickelt haben.
Ferner bin ich meinem Lehrer und Ausbilder Wataru Ohashi zu Dank verpflichtet. Durch ihn bin ich an diese Medizin und Kunst herangeführt worden. Er samt seines Lehrerkollegiums hat mir die festen Grundlagen des Shiatsu auf unnachahmliche Art beigebracht. Er hat mich gelehrt zu hören, was mit den Ohren nicht gehört werden kann, zu sehen, was mit den Augen nicht gesehen werden kann, oder zu erfühlen, was mit bloßen Händen nicht gefühlt werden kann. So konnte ich verstehen, wenn er von Shizuto Masunaga und dessen Auffassung vom qi (jap.: ki) erzählte: Dass wir nämlich nie am ki selbst arbeiten, noch es fassen oder erfassen können, sondern dass wir, bildhaft gesprochen, gewissermaßen am Echo des ki arbeiten. Erst viele Jahre nach meiner Ausbildung und nach schon jahrelanger täglicher Shiatsu-Berufspraxis konnte ich W. Ohashi in einem begeisterten Brief schreiben, dass ich mir nun sicher sei, am Echo des ki arbeiten zu können.
Dank gebührt den Patienten, welche sich dem Shiatsu des Autors anvertraut haben; ohne sie wäre kein lebendiges und authentisches Wissen möglich gewesen.
Hinsichtlich der Bearbeitung des Manuskripts gilt mein Dank Herrn M. Bauer; dieser hat die notwendige Arbeit fachkundig, exakt und geduldig durchgeführt. Weiteren Dank möchte ich den Lektorinnen des Verlages, Fr. C. Kiener und Fr. P. Münzel-Kaiser, aussprechen. Sie haben das Buchprojekt professionell begleitet und ausgeführt.
Schließen möchte ich diese Worte mit großem Dank an meinen Sohn und an meine Frau. Diese haben mich bei dem Buchprojekt stets unterstützt und sie halten mir den lebendigen Wert, um den es auch in jeder Shiatsu-Behandlung geht, immer deutlich vor Augen: Halten und Gehalten-werden, im Sinne von mushotoku, wie im Zen gesagt wird: absichtslos und ohne Streben nach Verdienst.
Einleitung
Dieses Buch möchte sich gleichermaßen an Shiatsu-Interessierte und Shiatsu-Praktiker/Professionelle wenden.
Der Leser, der sich einfach nur mit dem Shiatsu vertraut machen möchte, wird vielleicht manche anregende Ideen zum Shiatsu finden und sehen, dass eine Auseinandersetzung mit dem Shiatsu durchaus eine Wesensverwandtschaft mit anderen, mit allen Lebensthemen hat. Er wird hoffentlich auch sehen, dass Shiatsu keine ominöse, numinose oder esoterische Angelegenheit ist, in die alles Mögliche hineinprojiziert werden kann, sondern dass es eine breit fundierte und in Asien eine ganz alltägliche Heilmethode ist. Shiatsu vollbringt keine wie immer auch gearteten Wunder, sondern „kocht genauso mit Wasser“ wie alle anderen Therapien auch. Denn die wirklichen Wunder sind so im Banalen und Alltäglichen versteckt und finden immerzu statt, dass kaum jemand sie bemerkt. Ich hoffe, dass solche Leser dieses Buch gerne, auch kreuz und quer, durchwandern.
Die Shiatsu-Praktiker, welche professionell auf diesem Gebiet arbeiten, möchte das Buch Anteil nehmen lassen an den Erfahrungen des Autors aus seiner täglichen, nunmehr 28jährigen Arbeit im Shiatsu. Diese Erfahrungen sollen mithelfen, das aus den Behandlungen entspringende Wissen in das Wissensgebäude des Shiatsu weiter einzufügen und als Wohltat in weitere Behandlungen einfließen zu lassen.
Es mag sein, dass es als störend oder erschwerend empfunden wird, dass viele Begriffe in der chinesischen Terminologie ausgeführt werden. Obwohl das Shiatsu eine originär japanische Behandlungsform ist, ist es ohne das Wissensgebäude der TCM nicht zu denken. Dies gilt insbesondere für das Zen-Shiatsu Shizuto Masunagas. Die TCM und die chinesische Philosophie sind die Basis dieser Medizin und die japanische Ausgestaltung des Shiatsu ist eine eigenständige Fortentwicklung und Bestätigung der TCM. Insofern ist der Autor der festen Überzeugung, dass nur ein authentisches Verständnis der TCM ein tiefes Verständnis des Shiatsu erzeugen kann. Gleichzeitig ist zu bedenken, dass die TCM auch eine Medizin der Gegenwart und Fortentwicklung ist.
Tatsächlich erhebt sich die Frage, inwieweit kann ein Europäer auf authentische Weise die chinesisch-energetische Medizin verstehen? Um sich die als schriftliche Überlieferung festgehaltenen Erfahrungen und deren Wissen veranschaulichen zu können, muss der Interessierte chinesisch sprechen und lesen lernen. Er muss ferner chinesisch denken können und ein chinesisches Lebensgefühl entwickeln. Schließlich müsste er ein bestimmter Chinese sein, nämlich einer, der zu einer bestimmten Zeit der medizinischen Entwicklung gelebt, und an ihr teilgenommen hat; nicht jeder Chinese interessiert sich für die TCM, aber jeder Chinese lebt etwas von dem Geist, der die TCM geschaffen hat. Dort, wo dieser Geist ein universeller ist, kann auch der Nicht-Chinese an ihm partizipieren.
In der Regel ist der Europäer aber auf Übersetzungen der ursprünglichen Texte angewiesen. Da die traditionellen Texte sehr alt sind, stellt aber schon deren Übersetzung ein Problem dar, da sie in einen Kontext der chinesischen Sprach-, Denk- und Lebenskultur eingebettet sind. Somit ist ein europäischer Übersetzer gleich mit mehreren Problemen konfrontiert, die er nicht beliebig lösen kann, denn letztendlich kann er nicht aus seiner Haut, aus seiner Kultur herausspringen. Viele der bisherigen Übersetzungen ringen somit mit der ursprünglichen Bedeutung dieser Texte und dem Reflex, chinesische Bedeutungen durch europäische Bedeutungen zu erfassen: So lautet eine geläufige Übersetzung für wu xing: Die Fünf Elemente. Die Bedeutung eines angenommenen qi-Weltstoffes und dessen Ausdifferenzierungen aber in der Form der Elemente verstehen zu wollen, entspricht europäischem Gedankengut und somit nur bedingt der chinesischen Bedeutung. Die sehr unterschiedlich verstandenen Bedeutungsgehalte fließen auch in jede Behandlung und Diagnose mit ein und bestimmen damit qualitativ das Ergebnis.
Sicher ist es zunächst eine Aufgabe, sich sorgfältig begründeten Übersetzungen zu vergewissern. Ist man aber kein Sinologe, so ist dies schon eine hohe Barriere. Nur durch sorgfältigen Vergleich der gesamten Literatur, und gegebenenfalls durch ein gerütteltes Maß an praktischer Berufserfahrung, kann sich langsam ein reales Bild erschließen. Der Autor bezieht sich daher explizit auf die im Buch genannten und zitierten Autoren und gleicht bei der chinesischen Schreibung die in den verschiedenen Texten genutzten Transkriptionssysteme aus dem Chinesischen dem heute gebräuchlichen Pinyin-Standard an.
Auch die Berufsausbildung durch Menschen des ostasiatischen Kulturkreises, die also in diesen Bedeutungen von innen her zu Hause sind, durchführen zu lassen, ist eine weitere Möglichkeit, sich dem typischen Bedeutungsgehalt anzunähern.
In jedem Fall sind Geduld und Beharrungsvermögen vonnöten, um sich die umfassende Materie und Praxis dieser Medizin aneignen zu können.
Der Begriff des Zen-Shiatsu insinuiert eine philosophische Dimension. Diese Dimension stellt sowohl den rational-bewussten als auch den intuitiven Erkenntnismodus dieses Shiatsu dar. Das Gewahr-Sein und die praktische Anwendung der Zen-Philosophie beeinflusst zutiefst die Behandlungswirkung dieses Shiatsu. Dieser geistesgeschichtliche Rahmen sollte dem Leser und Praktiker stets gewahr sein.
Der Autor hat den Versuch unternommen, den asiatischen (speziell japanischen) Geisteshorizont mit dem entsprechenden europäisch-philosophischen zu verknüpfen und zu ergänzen. Es kann gesehen werden, dass sowohl in der Entwicklung der europäischen Medizin als auch in den Philosophien Europas der Medizin und Philosophie Asiens kongruente Gedanken und Praktiken entstanden und zuzuordnen sind. In diesem Sinne werden der asiatischen Philosophie europäische Komplemente beigeordnet. Die Einheit von Geist und Leib als gewissermaßen energetisches Ganzheitsgeschehen wird auch von heutigen Philosophen thematisiert. So schreibt M. Merleau-Ponty: „Nicht das Bewußtsein und sein Ablaufsphänomen mit seinen unterschiedlichen intentionalen Fäden darf am Anfang stehen, sondern der Wirbel, den dieses Ablaufsphänomen schematisiert, der verräumlichende-zeitigende Wirbel (der Fleisch ist und nicht Bewußtsein mit einem Noema vor sich).“ Die Sichtbarkeit des Leibes „bringt das hervor, / was man Telepathie nennt.“ In diesem Gedankenzusammenhang zitiert M. Merleau-Ponty A. Portmann und schreibt: „In gleicher Entsprechung muß auch die Körperform, die Farbe und Zeichnung vieler Tiere als ein besonderes Organ der Beziehung gewertet werden, der Beziehung zu einem anschauenden Auge und seinem zentralen Nervensystem. Auge und Anzuschauendes bilden zusammen einen Funktionskreis, der nach ebenso strengen Regeln gefügt ist wie der von Nahrung und Verdauungsorganen.“ (M. Merleau-Ponty, Das Sichtbare und das Unsichtbare, Fink Verlag 1994)
„Die Medizin ist niemals eine Wissenschaft im eigentlichen Sinne gewesen – nicht, weil ihr die Strenge abgeht. Obwohl sie auf den harten Wissenschaften wie der Biologie, Chemie usw. beruht, bleibt sie jedoch in ihrem Prinzip `humanistisch‘. Darunter ist zu verstehen, daß alle ins Spiel gebrachten objektiven Erkenntnisse von einem Blick durchquert werden, der über diesen hinaus auf dem Röntgenbild einer Verletzung oder eines Tumors, folglich über den objektiven Körper hinaus, das sieht, was die Folge davon für ein Fleisch ist, für jenes lebendige und leidende Sich, welches der Kranke ist.“, so führt es treffend, auch im Sinne des Shiatsu, der Philosoph M. Henry aus (M. Henry, Eine Philosophie des Fleisches, Alber 2002).
In diesem Zusammenhang schreibt der Zen-Meister Kodo Sawaki: „Ein Arzt sagte mir: `Ich bin Doktor der Medizin, in der Schule war ich immer der Erste. Als ich meine Praxis aufmachte war ich mir ganz gewiss, zum besten Arzt in ganz Japan zu werden. Doch keiner der Patienten, die zu mir kamen, war so, wie ich es im Lehrbuch gelesen hatte. Wenn ich meine Medizin nicht noch einmal ganz von neuem erfinde, habe ich nichts, womit ich meinen Patienten helfen könnte.‘ So ist das Leben. Wenn ein Zen-Mönch sich darauf verlässt, dass sein Satori von gestern auch heute noch Gültigkeit hat, dann macht er sich große Illusionen.“ (K. Sawaki, Zen ist die größte Lüge aller Zeiten, Angkor 2005)
Die gegenwärtige Medizin erkennt in einem zunehmenden Maße, dass komplementär-medizinische Versorgungen und psychosomatisch orientierte Forschungen und Therapien ein normaler Bestandteil ihrer Disziplin sein müssen. Besonders die medizinische Versorgung chronisch erkrankter Patienten sucht und öffnet sich vielen alternativen Behandlungswegen. Hinsichtlich steigender Kosten des Gesundheitswesens sind Therapien wie diejenige des Shiatsu und andere, welche durch gezielte Übungen für den Patienten und durch die Entwicklung von Körperbewusstsein Selbstanwendungen anleiten und initiieren, von hohem Wert.
Die in dem Buch dargestellten Fallgeschichten können als allgemeine Behandlungsmodelle, bei moderatem Gebrauch der Techniken, wie Übeinheiten einstudiert und kombiniert werden. Es kann damit ähnlich wie in der Shiatsu-Ausbildung das praktische und persönlich-individuelle Shiatsu entwickelt werden.
Die aufgezeigten und verwendeten Symbole bei den Illustrationen sollen helfen, die Leitbahnen, Punkte und Körperbereiche als diagnostisch erfasste zu sehen. Das Gesamtbild der Diagnosen bildet ein konkretes Idos (Gestalt) ab, wodurch die energetische Gesamtgestalt besser gesehen und verstanden werden kann.
Das IdosShiatsu® ist eine registrierte Marke; im weiteren Text wird zwecks besserer Lesbarkeit auf das Ausdrucken des Markenzeichens verzichtet.
Table of Contents
part1
Historische und wissenschaftliche Dimension des Shiatsu