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Nach ihrem Universitätsstudium in Linguistik und spanischer und englischer Sprach- und Literaturwissenschaft lebte Francesca Romana Onofri für einige Jahre im Ausland. Sie arbeitete in Spanien und Irland als Italienisch- und Spanischlehrerin sowie als Übersetzerin und Dolmetscherin bei kulturellen Veranstaltungen. In Deutschland war sie für die Kommunikation und das Eventmanagement in einem Museum für Moderne Kunst zuständig. Trotzdem gab sie ihre Leidenschaft für Fremdsprachen nicht auf: Sie arbeitete als Italienischlehrerin in Köln und übersetzte im Kunstbereich. Zurück in Italien schrieb Francesca Romana Onofri Bücher auf Italienisch, arbeitete als Übersetzerin für Kunstbücher und veranstaltete Kulturevents. Außerdem arbeitete sie immer wieder als Lehrerin.
Karen Möller studiert italienische und englische Sprachwissenschaft, Literatur und Kultur. Vor ihrem Studium hat sie in der PR-Branche gearbeitet und Artikel für Modezeitschriften und Zeitungen geschrieben. Sie hat an deutsch-italienischen Projekten sowie an Verb-, Wortschatz- und Grammatikbüchern und Handbüchern auf Italienisch mitgearbeitet.
Cinzia Tanzella ist Lehrbeauftragte für Italienisch an der Katholischen Universität Eichstätt und Lektorin in einem Gymnasium. Sie ist italienische Muttersprachlerin und hat englische und deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft studiert. Sie schreibt außerdem Bücher zum Thema »Italienisch als Fremdsprache« und »Deutsch als Fremdsprache«.
Italienisch ist eine romanische Sprache und stammt wie Spanisch, Französisch und Portugiesisch vom Latein ab. Latein war die offizielle Sprache im Alten Rom und damit in großen Teilen Mitteleuropas. Vor den Römern sprach jedes Volk seine eigene Sprache und die Mischung aus dieser Muttersprache und dem Lateinischen ergab die Sprachen und Dialekte, die heute in vielen Ländern Europas gesprochen werden.
Wenn Sie eine romanische Sprache beherrschen, können Sie oft auch einiges aus einer anderen romanischen Sprache verstehen. Genauso wie Mitglieder derselben Familie können auch Sprachen ähnlich aussehen, haben aber ganz unterschiedliche Merkmale. Dasselbe gilt auch für die Dialekte (wegen der regionalen Unterschiede) im Italienischen.
Wenn Sie durch Italien reisen, werden Sie unterschiedliche Sprachmelodien und Dialekte entdecken. Trotz der vielen Dialekte können Sie sich aber darauf verlassen, dass jeder Italiener Sie verstehen wird, wenn Sie Italienisch sprechen und Sie auch überall auf Italienisch angesprochen werden. (Italiener sprechen mit Ausländern in der Regel nicht im Dialekt.)
Wir wollen uns aber nicht in Details verstricken und die regionalen Unterschiede der italienischen Sprache untersuchen. Die Sprache ist ein Kommunikationsmittel zwischen Menschen und wenn Sie sich mit Menschen aus anderen Ländern unterhalten wollen, müssen Sie einen Weg finden, sie zu verstehen und sich klar auszudrücken. Sie können auch versuchen, sich mit Händen und Füßen zu verständigen, aber dies kann sehr mühsam werden. Daher finden Sie in diesem Kapitel einige Redewendungen auf Italienisch, die Ihnen das Leben erleichtern. Zumindest, was das Italienische betrifft.
Italiener reden furchtbar gerne. Sie genießen es zu kommunizieren und sie mögen auch ihre Sprache, weil sie schön klingt. Es gibt bestimmt einen Grund, warum Opern (auf Italienisch) so beliebt sind!
Obwohl die Italiener sehr stolz auf ihre Sprache sind, gibt es im Italienischen viele englische Wörter, die mittlerweile, wie im Deutschen auch, ganz selbstverständlich verwendet werden, zum Beispiel Gadgets und Jogging. Italiener sagen oft und gerne okay und seitdem jeder einen Computer besitzt, sagt man im Italienischen cliccare sul mouse (klik-ka-re sul ma-us, Maus klicken). Italiener unterscheiden sich nicht von den Deutschen, wenn sie die Fernbedienung in der Hand haben und mit lo zapping (lo dzap- ping) den Fernsehsender umschalten.
Aber auch viele italienische Wörter haben Einzug in die deutsche Sprache gehalten, zum Beispiel viele Bezeichnungen für Speisen und Getränke:
Vielleicht haben Sie außerhalb der Küche auch diese italienischen Wörter schon einmal gehört, zum Beispiel:
Viele Wörter aus dem Italienischen erinnern auch an Wörter aus anderen Sprachen, die Sie bestimmt kennen. Sehen Sie sich folgende Beispiele an:
Wahrscheinlich verstehen mehr Italienisch als Sie glauben. Lesen Sie dazu folgende Geschichte, in der einige Wörter durch italienische Wörter ersetzt wurden. Sicherlich werden Sie den Text ohne Schwierigkeiten verstehen.
Es scheint ihm impossibile (im-pos-si-bi-le), dass er jetzt endlich am aeroporto (a-e-ro-por-to) in Rom ist. Er hat sich immer gewünscht, diese città (tschit-ta) zu besichtigen. Er geht auf die Straße und ruft un taxi (ta-xi). Er schaut in seiner Tasche, ob er la medicina (me-di-tschi-na ) dabei hat, die ihm il dottore (dot-to-re) aufgeschrieben hat. Er fährt durch il terribile traffico (il ter-ri-bi-le traf-fi-ko), und an una cattedrale (kat-te-dra-le), einigen sculture (skul-tu-re) und vielen palazzi (pa-lat-tzi) vorbei. Das Ganze ist sehr impressionante (im-pres-sionan -te). Er weiß, dass es un fantastico (un fan-tas-ti-ko) Reise wird.
In jeder Sprache gibt es Redewendungen, die, weil sie so oft verwendet werden, schnell zur Gewohnheit werden. Wenn Sie zum Beispiel, jemandem etwas geben, bekommen Sie ein »Dankeschön» zurück und Sie antworten automatisch »Bitteschön«. zeigt Ihnen die beliebtesten Redewendungen im Italienischen. Wenn Sie diese Redewendungen verwenden, werden Sie sich bald mit dem Italienischen sicherer fühlen.
Italienisch | Aussprache | Deutsch |
---|---|---|
Accidenti! | at-tschi-dpän-ti | Wow!/Donnerwetter! |
Andiamo! | an-di-a-mo | Lass uns gehen. |
Che bello! | ke bäl-lo | Wie schön! |
Che c’è? | ke tschä | Was gibt’s? |
D’accordo? | dak-kor-do | Einverstanden? |
D’accordo! | dak-kor-do | Einverstanden./In Ordnung. |
Dai! | da-i | Komm schon! |
E chi se ne importa? | e ki se ne im-por-ta | Wen interessiert das schon? |
È lo stesso. | ä lo s-tes-so | Es macht keinen Unterschied. |
Fantastico! | fan-tas-ti-ko | Toll!/Einzigartig! |
Non fa niente. | non fa ni-än-te | Es macht nichts. |
Non c’è di che. | non tschä di ke | Keine Ursache. |
Permesso? | per-mes-so | Darf ich mal durch? |
Stupendo! | s-tu-pän-do | Wunderbar! |
Va bene! | wa bä-ne | In Ordnung. |
Italiener sagen Permesso?, um nach Erlaubnis zu fragen, wenn sie ein Haus von Freunden oder Fremden betreten oder wenn sie zwischen zwei sich unterhaltenden Personen oder durch die Menge hindurchgehen wollen. Die kürzeste und formlose Variante ist Posso? (pos-so, Kann ich mal ...?).
Das Italienische bietet Ihnen gute Möglichkeiten, Mundgymnastik zu betreiben. In diesem Abschnitt finden Sie einige Tipps zur Aussprache, erstens, um dieses Buch durchlesen zu können, und zweitens, um Ihre Aussprache zu trainieren und zu verbessern. (Wenn Sie versuchen, italienische Wörter auf deutsche Art zu lesen und auszusprechen, werden italienische Muttersprachler Sie nicht auf Anhieb verstehen. Sie können sich umgekehrt vorstellen, wie ist es, wenn Italiener mit italienischer Aussprache versuchen, sich auf Deutsch auszudrücken.)
Wir beginnen mit den Vokalen. Es geht hier nicht um neue Laute, denn die deutsche Laute klingen nicht viel anders als die italienischen Laute. Sie müssen aber aufpassen: Italienische Vokale verlangen eine deutliche Aussprache.
Im Italienischen gibt es wie im Deutschen fünf Vokale: a, e, i, o, u. Im Folgenden zeigen wir Ihnen ihre Aussprache.
Die Aussprache des a kennen Sie aus dem Deutschen, zum Beispiel beim Wort casa (ka-sa, Haus).
Der Vokal e wird oft geschlossen ausgesprochen wie in tedesco (te-de-sko, deutsch) oder tre (tre, drei), also wie ein deutsches e. In vielen Fällen wird es aber auch offen (also wie ein deutsches ä) ausgesprochen, zum Beispiel in Elena (ä-le-na) oder sette (sät-te, sieben). Zerbrechen Sie sich aber nicht darüber den Kopf, auch die Italiener sind sich nicht immer sicher, ob ein e geschlossen oder offen ausgesprochen wird. Außerdem gibt es hier regionale Unterschiede. In diesem Buch finden Sie daher bei jedem italienischen Satz die dazugehörige Aussprache in deutscher Lautschrift.
Der Vokal i wird ausgesprochen wie im deutschen »Kilo«. Beispiele sind:
Dieser Vokal kann wie der Vokal e entweder geschlossen wie in loro (lo-ro, sie) oder offen wie moto (mo-to, Motorrad) und foto (fo-to, Foto) ausgesprochen werden.
Der Vokal u wird wie in »Dokument« ausgesprochen. Einige Beispiele im Italienischen sind:
Im Italienischen gibt es dieselben Konsonanten wie im Deutschen. In der Aussprache gibt es jedoch leichte Unterschiede.
Die Konsonanten b und d sind im Italienischen immer stimmhaft:
Auch die Konsonanten p und t unterscheiden sich in der Aussprache leicht vom Deutschen, denn sie werden im Italienischen nicht behaucht:
Manche Konsonanten klingen genauso wie im Deutschen:
Nicht miteinander zu verwechseln sind die Konsonanten v und f:
Einige Konsonanten kommen im Italienischen nur in Fremdwörtern vor:
Der Konsonant c wird unterschiedlich ausgesprochen, abhängig davon, welche Buchstaben ihm folgen:
Die Aussprache im Italienischen ist nicht so kompliziert, wie es scheint! Dieses Muster zur Aussprache kann Ihnen helfen:
Der Konsonant g verhält sich genauso wie das c. Die Regeln werden daher so wie im vorangegangenen Abschnitt zum c aufgelistet:
Mit der folgenden kleinen Hilfe können Sie sich diese Ausspracheregeln besser einprägen:
gamba gomma guerra ghiaccio spaghetti = g
gentile giorno giacca gioco giudice = dsch
Der Konsonant h hat als einzige Aufgabe, die Laute der Konsonanten c und g zu verändern, wenn ihnen die Vokale e und i folgen. Das haben wir Ihnen in den vorangegangenen Abschnitten erklärt. Das h kommt auch in Fremdwörtern wie hostess, hit parade und hobby und in einigen Formen des Verbs avere (a-we-re, haben) vor, es wird aber nie ausgesprochen. Der Konsonant »h« ist im Italienischen stumm.
Dem Konsonanten q folgt immer ein u in Verbindung mit einem weiteren Vokal, das heißt, Sie werden immer die Buchstabenkombination qu finden. Q wird wie k ausgesprochen, qu wird daher ku ausgesprochen. Beispiele sind quattro (ku-at-tro, vier), questo (ku-es-to, dieser) und quadro (ku-a-dro, Bild).
Der Konsonant r ist ein mit der Zungenspitze gerollter Laut. Man sagt, Übung macht den Meister, also üben Sie mit folgenden Wörtern:
Der Konsonant s wird manchmal stimmlos wie in »Dresden« ausgesprochen. In diesem Fall finden Sie in der Lautschrift ein s. Es wird aber auch stimmhaft wie in »Rose« ausgesprochen, dann sehen Sie in der Lautschrift ein z. Beispiele sind pasta (pas-ta, Nudel), solo (so-lo, allein), chiesa (ki-ä-za) und gelosia (dsche-lo-zi-a, Eifersucht).
Ein alleinstehendes z wird als dz ausgesprochen wie in zio (dzi-o, Onkel). Wenn es sich um ein doppeltes z handelt, wird es schärfer ausgesprochen wie in tazza (tat-tza, Tasse).
Hat ein Wort doppelte Konsonanten, müssen Sie beide aussprechen oder den Laut dehnen.
Im Italienischen finden Sie Wörter, die sich in der Schriftsprache nur dadurch unterscheiden, dass eines doppelte Konsonanten hat. Auch wenn diese Wörter sehr ähnlich aussehen, haben sie eine unterschiedliche Bedeutung. Deshalb ist es sehr wichtig, die Aussprache der doppelten Konsonanten zu betonen. In diesem Buch finden Sie in der Lautschrift von doppelten Konsonanten immer den ersten Konsonanten am Ende einer Silbe und der zweite in der nächsten Silbe wie in den folgenden Beispielen:
Machen Sie sich aber keine großen Sorgen wegen der Aussprache der doppelten Konsonanten. Italiener werden trotzdem aus dem Zusammenhang verstehen, was Sie meinen.
Einige Konsonantengruppen werden im Italienischen auf besondere Weise ausgesprochen:
Durch die Betonung einer Silbe geben Sie dem Wort einen Akzent. Das heißt, eine Silbe in dem Wort ist immer stärker betont als die anderen Silben. In diesem Buch haben wir die betonte Silbe immer unterstrichen.
In einigen Wörtern tragen die Vokale einen graphischen Akzent (‘, ’), der Ihnen anzeigt, welche Silbe zu betonen ist. Hier sehen Sie einige Beispiele:
Im Italienischen werden nur die Vokale betont. Jeder Vokal kann am Ende des Wortes den Akzent (‘) tragen. Der Vokal e kann beide Akzente (‘, ’) tragen. Der Unterschied liegt in der Aussprache: è wird offen ausgesprochen wie ä, während é eher geschlossen wie e ausgesprochen wird.
Wenn das Wort keinen Akzent trägt, sprechen Sie es aus, wie Sie wollen. Allgemein gilt die Regel, dass die vorletzte Silbe meistens betont wird. Es gibt aber auch viele Ausnahmen, die nicht alle erwähnt werden können.
Manchmal ändert der Akzent die Bedeutung eines Wortes. Zum Glück gibt es nur wenige Wörter, die gleich geschrieben aber anders betont werden. Das Akzent spielt aber auf jeden Fall eine große Rolle. Zum Beispiel unterscheiden sich e (e, und) und è (ä, er/sie/es ist) nur durch den Akzent.