Abū Kitāl (Vater des Kampfes), Scheik der Ān'allāh.
Bēn Tefālah (Sohn des Friedens), Scheik der Kirām.
Babel.
Bibel (Bēnt'ullāh).
Der Hākawāti (Märchenerzähler).
Der Kādi.
Der Imām.
Mārah Dūrimēh, die »Menschheitsseele«.
Schēfakā (die Morgenröte), Babels Tochter.
Ein schwarzer Vorbeter.
Der Scheik der Hāïnīn.
Der Scheik der Munāfikīn.
Der Scheik der Gēr Amīn.
Der Scheik der Bēni Hār.
Der Scheik der Schukūk.
Der Scheik der Ūkalā.
Der Scheik der Schuttār.
Der Scheik der Hūkamā.
Der erste Akt beginnt, wenn das Asr (Nachmittagsgebet) fällig gewesen ist, also zwischen drei und vier Uhr europäischer Zeit, und dauert bis in das Moghreb hinein (Gebet kurz nach Sonnenuntergang). Beim Anfange des Schattenspieles muß es schon so dunkel geworden sein, daß die Szene nur von Schēfakā's Feuer erleuchtet wird. Der Muhammedaner legt den Aufbruch zu großen Reisen und den Eintritt wichtiger Unternehmungen und Ereignisse am Liebsten auf das Asr; darum wird auch hier die Handlung um dieselbe, für ihn glückverheißende Zeit eröffnet.
Der zweite Akt fällt so, daß der Vorbeter den Ūla (Erster Ruf) kurz nach Mitternacht läutet. Von hier an strebt nun Alles dem Sonnenaufgang zu.
[8]Die Handlung vollzieht sich auf dem Platze vor dem babylonischen Turme. In diesem Turme sind die in Mesopitamien ausgegrabenen Altertümer und Kostbarkeiten aufgestapelt, welche den berühmten »Schatz der Ān'allāh« bilden, nach dessen Besitz die andern Völker von jeher gestrebt haben und noch heute streben. Er wird von den Ān'allāh auf das Schärfste bewacht. Kein Fremder darf den Turm betreten. Das Tor des letzteren ist so groß, daß es mit den beiden flankierenden Kolossalfiguren den ganzen Hintergrund der Bühne füllt. Seine Gewände sind aus Steinblöcken zusammengesetzt, deren Oberflächen babylonische Götterbilder zeigen. Die flankierenden Figuren stellen geflügelte Löwen mit Menschenköpfen dar, Sinnbilder des Kriegsgottes Nergal. Die Haar- und Barttracht dieser Köpfe ist die alte babylonisch-assyrische.
Der Eingang zum Turme ist nicht frei, sondern, um die Bewachung zu erleichtern, durch ein daran gelegtes, großes Doppelzelt verhüllt, welches jeder, der in den Turm will, zu passieren hat. Dieses Zelt wurde stets von dem jeweiligen Scheik der Ān'allāh, als dem berufenen Wächter des Turmes, bewohnt. Als aber der jetzige Scheik um des Glaubens willen sein Weib und Kind verstieß, litt es ihn nicht mehr an diesem Orte, und [9] er übergab das Zelt an Babel, der es nun mit seiner Tochter Schēfakā bewohnt.
Das Zelt ist aus schwarzem Stoff gefertigt. Es besteht aus der größeren Männer- und aus der kleineren Frauenabteilung. Die Erstere hat einen weißen, die Letztere einen dunklen Vorhang. Der weiße Vorhang ist stets geöffnet und wird nur zum Schattenspiele niedergeschlagen, weil sich auf ihm die Schatten zu zeigen haben. Hinter dem schwarzen nimmt während dieses Schattenspieles u.s.w. die »Bibel« Platz, um dann zum Gebete hervorzutreten. Die Männerabteilung, in welcher Babel wohnt, liegt links, die Frauenabteilung, in welcher Schēfakā wohnt, liegt rechts, vom Zuschauer aus gerechnet.
Vor dem Zelte stehen folgende Ausgrabungen: In der Mitte der sechstausend Jahre alte Thron des akkadischen Königs Sargāni. Er ist aus Marmor und hat eine so hohe und breite Lehne, daß man den darauf Sitzenden von hinten nicht sehen kann. Dieser Umstand und eine grad am Throne befindliche Versenkung ermöglichen es, daß Abū Kitāl, der Scheik, scheinbar auf diesem Throne sitzen, zu gleicher Zeit als Schatten hinter dem weißen Zeltvorhange sprechen und doch dann sich wieder vom Throne erheben kann. – – – Rechts davon, immer vom Publikum aus gerechnet, steht eine altertümliche Ruhebank zum Sitzen und zum Legen, aus weißem Alabaster von Martū. Um den Sitz weich zu machen, gibt es einen zusammengelegten Teppich, der die Bank aber keineswegs verhüllen darf. – – – Links vom Throne ein niedriger Steintisch mit mehreren Sitzkissen. Das ist der Arbeitsplatz Babels. In der Nähe allerlei altbabylonische Dinge, Gefäße, Figuren u.s.w., die Gegenstände seiner Studien sind. Während des Spieles wird die Beschäftigung mit ihnen von Seiten der Akteurs zum Ausfüllen der Pausen benützt. Auf dem Tische drei Bücher: Die »Biblia des alten Testamentes«, der »Menschengeist«, ein von Babel verfaßtes Buch, und die »Menschenseele«, ein Manuskript, an dem er eben jetzt arbeitet.
[10] Der Raum vor dem Turme bildet den vom eigentlichen Beduinenlager unterschiedenen und von ihm abliegenden Gebetsplatz der Ān'allāh, auf dem auch die Versammlung der Aeltesten des Volkes, Dschemmāh genannt, abgehalten wird. Der Zutritt ist nicht Jedermann gestattet. Dieser Platz wird von uralten, sonderbar geformten Mauerresten resp. von Palmen und Büschen eingeschlossen. Diese Büsche sind meist Palmenausläufer, Oleander und Kapernsträucher. Staffiert ist diese Oertlichkeit durch allerlei ausgegrabene Merkwürdigkeiten, welche das Gefühl erwecken, daß man sich hier mehr von alten, längst überwundenen, als von neuen Gedanken leiten lasse. Ganz vorn, links, steht am Gemäuer ein Tamariskenstrauch, hinter dem Mārah Dūrimēh dem ersten Teile des ersten Aktes zuhört, ohne von den Mitspielenden bemerkt werden zu können.
In der Nähe der Frauenabteilung brennt zwischen aufgeschichteten alten Ziegelsteinen immerwährend ein Feuer, an welchem Schēfakā den Kaffee kocht. Dieses Feuer bildet, falls nicht Fackeln angezündet werden, des Abends das einzige Beleuchtungsmittel für den Beratungsplatz. Daneben sieht man die runden Servierbleche, auf denen die kleinen Täßchen und Untersetzer nebst Kanne, Mörser und Kaffeemühle stehen. Weiterhin die Wasserpfeifen und einige hohle Elefantenfüße mit Tschibuks für die Gäste.
Weil Babel an diesem Platze wohnt, ist er der Wirt und seine Tochter die Wirtin Aller, die hier als Gäste zu betrachten sind, besonders aber des Scheikes, welcher täglich vom Lager herüberkommt, um seine freien Stunden hier zuzubringen. Babel ist sein Lehrer und Vertrauter und Schēfakā der von ihm verzogene Liebling des ganzen Stammes.
[11]Abū Kitāl (Vater des Kampfes) der Scheik der Ān'allāh. Ungefähr fünfzig Jahre alt, hohe, breite Gestalt. Gewaltmensch aber zur Veredelung veranlagt. Körperlich und geistig vollkräftig und gewandt. Impulsiv. Aufstrebend, aber in falsche Richtung geleitet. Hat stets die Peitsche in der Hand, bis sie ihm von seinem Sohne entrissen und zerbrochen wird. Sein Auftreten ist rauh, gegen Schēfakā aber von weichster Gutmütigkeit. Kopfbedeckung Kefīje und Agāl.
Die Kefīje ist ein baumwollenes, bei vornehmen Beduinen aber seidenes Kopftuch, blau, rot, schwarz einfarbig oder mit weiß gemustert. Ist sie aus Seide, so ist die Farbe meist gelb.
Der Agāl ist ein meist schwarzer Strick aus Ziegenhaaren, welcher zweimal um den Kopf gewickelt wird, um die Kefīje festzuhalten.
Bēn Telālah (Sohn des Friedens) Scheik der Kirām. Nicht viel über zwanzig Jahre alt. aber doch schon volle Persönlichkeit. Edelmensch. Sehr ernst, aber mild. Ebenso selbstbewußt, aber bescheiden. Seine Kleidung ist unzulänglich und ärmlich. Trägt auch Kefīje mit Agāl, aber zersetzt. Entweder barfuß oder nur in Bastsandalen.
[12]Babel. Vielleicht vierzig Jahre alt. Rundglasige, aber nicht auffallende Brille. Ernst und grüblerisch, aber sehr sympathisch. Liebt den Scheik. Verzieht ihn. Man merkt ihm, ohne daß er dies beabsichtigt, immer an, daß er eigentlich ein Fremder ist, kein Ān'allāh. Kopfbedeckung ist Fez, darunter ein ganz leichtes Schattentuch.
Imām. Alter wie der Scheik. Wohlbeleibt. Glänzt in lauter Würde und Behaglichkeit. Hält die Hände meist über dem Leib gefaltet und in ihnen den muhammedanischen Rosenkranz, der jede Gestikulation des rechten Armes mitzumachen hat, während der linke ruhig liegen bleibt. Ist ein guter Redner. Vom Kādi unzertrennlich. Trägt kurdischen Riesenturban, doch ja nicht karikierend.
Kādi. So alt wie der Scheik. Langes und hageres Pendant zum wohlbeleibten Imām, ohne den er sich nicht wohlbefindet. Ist auch ganz so wie dieser gekleidet, mit kurdischem Riesenturban, doch ja nicht karikierend. Ist grämlich, ohne daß er es will. Möchte gern wohlwollend sein, bringt es aber nicht fertig.
Hākawāti. Ist über hundert Jahre alt und nicht ungebeugt von diesem Alter. Geht am Stock. Langer, silberweißer Bart. Trägt einen gewöhnlichen, aber phantastisch geschlungenen Turban. Bietet eine Ehrfurcht erweckende Erscheinung. Schēfakā nimmt sich in ganz besonderer, fast andächtiger Weise seiner an und behütet ihn auf Schritt und Tritt.
Vorbeter. Wohl dreißig Jahre alt. Ist ein Neger. Trägt auf dem [13] Kopfe nur den Fez. Hängt mit rührender Liebe am Scheik, obgleich dieser ihn schlecht behandelt.
Schēfakā. Eigentlich noch Kind. Allgemein geliebt, und darum verzogen, doch ohne eine Spur der üblen Eigenschaften verzogener Kinder. Ein vollständig unbeschriebenes, noch unberührtes Blatt.
Bibel (Bēnt'ullāh). Ohne Angabe des Alters. Ist fast stets verschleiert, und als sie am Schlusse das Gesicht enthüllt, zeigt dieses keine Spur der vergangenen Jahre. Ihre Gestalt sei edel, ihre Stimme tief und voll. Hagerkeit oder Korpulenz sind unbedingt zu vermeiden.
Mārah Dūrimēh. Noch älter als der Hākawāti, aber trotzdem von fast noch jugendlicher Rüstigkeit. Hohe, grad und aufrecht getragene Figur. Höchste Würde, die umso mehr ergreift, als sie im Gegensatz zu diesem Alter der Anmut nicht entbehrt. Edle, leicht gebräunte Gesichtszüge, mit einigen Alterslinien, die aber keine Falten sind. Langes, sehr volles, schneeweißes Haar, welches in zwei starke Zöpfe geflochten ist, die nach vorn geleitet sind und fast die Erde berühren. So lange sie unerkannt zu bleiben hat, versteckt sie dieses Haar unter das Gewand. Sie trägt unter diesem Gewande den in der orientalischen Sage oft erwähnten »Panzer von Krystall«, den sie aber vor Beginn des zweiten Aktes nicht anzulegen braucht, weil er erst am Schlusse des Stückes sichtbar zu werden hat. Ihr Anzug sei orientalisch, doch nicht nach irgend einem bekannten Schnitt. Faltenreich, doch ohne daß diese Falten der Schlankheit Eintrag tun. Er soll zwar den Gedanken unterstützen, daß Mārah Dūrimēh die »Menschheitsseele« ist, darf aber ja nicht phantastisch sein, weil es grad im Wesen der[14] »Menschheitsseele« liegt, ihre herrlichen Ziele nur auf dem einfachsten, schlichtesten Wege und in der natürlichsten, prunklosesten Weise zu erreichen.
Die Ān'allāh und die acht Scheike, welche zur nächtlichen Beratung kommen, sind in die bekannte Beduinentracht gekleidet, mit Kefīje, und Agāl, doch läßt sich durch die Abwechslung in Form, Farbe und Art und Weise das Bild in hohem Grade beleben. Die Kleidung der Kirām und der Leute von der Todeskarawane wird an den betreffenden Stellen besonders angegeben.
[15]Das oft vorkommende Wort Scheik wird in verschiedenen Gegenden verschieden ausgesprochen. Für die vorliegenden Zwecke ist es am Besten, »Scheek« zu sagen und das zweite e wie ein leises i klingen zu lassen.
Der Islām schreibt für den Tag fünf Gebete vor und erlaubt dem eifrigen Moslem, des Nachts noch zwei hinzuzufügen. Warum es hier, sowohl beim Asr und Moghreb als auch dann zuletzt beim Ūla, nicht zum eigentlichen Gebete kommt, hat man Abū Kitāl verantworten zu lassen, doch ist es notwendig, die Form zu wahren, daß jeder Beter sich seines Gebetsteppichs zu bedienen hat, der allerdings kein wirklicher Teppich zu sein braucht. Es genügt jeder Schahl, jedes Kopf- oder Gürteltuch, ja jedes Stück Zeug, welches so groß ist, daß man darauf knieen kann. Das Hervorsuchen und Vor-sich-hinbreiten dieser Hilfsmittel, sobald die Gebetsbretter geläutet werden, muß mit aller derjenigen Umständlichkeit und Feierlichkeit geschehen, welche der Aufgabe des Stückes entsprechen. Sobald das Gebet vorüber ist, hat Jeder die knieende Stellung zu verlassen und seinen »Gebetsteppich« in derselben Weise wieder an sich zu nehmen.
Das Ūmehā ist von Allen mitzubeten, allein nur Schēfakā und später dann auch Bēn Tesālah und Mārah Dūrimēh aus genommen. [16] Diese eigentlich von den »heulenden Derwischen« herübergekommene Gebetsform wird sprechgesungen, und zwar unisono nach folgenden Noten:
Āl-lah, Āl-lah ū-me-hā, Mū-ham-mād Rha-sūl Al-lāh!
Dieser Satz wird unausgesetzt so lange wiederholt, wie es dem Vorbeter beliebt. Bei dem Zeichen ⋁ wird Kopf und Oberkörper verneigt, bei ⋀ wieder aufgerichtet. Man beginnt langsam und würdevoll, steigert aber die Schnelligkeit nach und nach so, daß der Körper mit seinen Verneigungen den Worten nicht mehr folgen kann; das Gebet schnappt dann atemlos ab, um von Neuem langsam zu beginnen.
Die »Fāt'ha« ist die erste Sure des Kurān; sie heißt darum die »Eröffnung« (hebräisch: patthach = er öffnete). Sie steht für die Muhammedaner an der Stelle des christlichen Vaterunsers.
Jedermann ist in irgend einer Weise bewaffnet, die bei der Beratung zuhörenden Krieger sogar mit Säbel, Schild und Spieß. Darum ist es dem Scheike Abū Kitāl möglich, sich von ihnen zu bewaffnen und dasselbe auch für den Scheik der Todeskarawane zu verlangen. Die »Klinge des Kismēt« trägt er gleich von Anfang an in der Gürtelschnur.
Die Akzentuierung der arabischen Ausdrücke ist genau bezeichnet. Sie ergibt sich außerdem aus der Skandierung des Textes ganz von selbst. Fettgedruckte Wörter sind besonders zu betonen, auch wenn ihre Bedeutung nicht sofort zu erkennen ist.
[17]Schon bevor der Vorhang sich hebt, hört man arabische Instrumente, die wie zu einem Tusch zusammenklingen, und es ertönen die gebräuchlichen Beifallsrufe wie »Brāwo!« »Āferīm!« »Āfak!« »Māschallāh« und »Tamām!« Dieser Beifall gilt dem Scheik, der neben dem Throne steht, die eine Hand auf dessen Lehne gestützt, in der andern Hand die zusammengelegte Kurbātsch. Er hat soeben die Dschemmāh eröffnet und ihr mitgeteilt, daß es sich um einen kühnen Streich gegen die Erzfeinde der Ān'allāh handle. Daher der stürmische Beifall.
Wenn der Vorhang aufgeht, sieht man die Aeltesten des Stammes im Kreise sitzen, auf untergelegten Matten, bequem, mit eingeschlagenen Beinen. Bei ihnen der Kādi, der Imām und der alte Hākawāti, der Typus des hochwürdigsten Greisenalters. Babel sitzt für sich an seinem Tischchen und beschäftigt sich während seiner Sprechpausen mit ausgegrabenen Altertümern, über die er sich Notizen macht. Die Anwesenden rauchen fast alle, und sie trinken auch alle Kaffee. Schēfakā hat ununterbrochen zu tun, die leeren Täßchen wieder zu füllen und neuen Tabak und glühende Holzkohlen zum Anschmauchen zu reichen.
Außerhalb dieses Kreises stehen, sitzen, liegen und hocken überall die bevorzugten Krieger, welche der Dschemmāh beiwohnen [20] dürfen, ohne zu ihr zu gehören. Sie sind mit Säbeln, Schildern und Spießen bewaffnet, einige außerdem noch mit arabischen Flinten und Pistolen, wie es sich selbst in der friedlichsten Zeit bei jeder derartigen Beratung schickt und gehört. Zu ihnen haben sich die Musiker gesellt, mit ihren Instrumenten ausgerüstet, deren Zweck ein außerordentlich lärmender ist. Schēfakā geht natürlich unverschleiert. Sie hat sich fast unausgesetzt zu bewegen und muß dies in so dezenter Weise tun, daß sie die Aufmerksamkeit trotzdem nicht auf sich zieht.
Sobald der Vorhang sich erhoben hat, gibt der Scheik der Versammlung das Zeichen, zu schweigen, doch tritt die Ruhe nicht sofort ein. Während dieser Augenblicke kommt Mārah Dūrimēh von ganz vorn links und setzt sich unter den Tamari 3kenstrauch. Man kann sie auf der Bühne nicht sehen, aber die Zuschauer müssen sie bemerken, weil es sich um die Allgegenwart der »Menschheitsseele« handelt. Sie hat sich, um an ihr Vorhandensein zu erinnern, zuweilen zu bewegen, doch ohne die Aufmerksamkeit des Publikums von der Handlung abzulenken. Obwohl sie den Ān'allāh ihre langen, weißen Haarzöpfe jetzt noch zu verbergen hat, muß sie dieselben ein- oder einige mal nach dem Zuschauerraum hin sehen lassen, damit man ahne, daß sie Mārah Dūrimēh sei, von der so viel gesprochen wird.
Ist die Ruhe eingetreten, so beginnt der Scheik seine Rede, bei der er, wie überhaupt stets, sehr lebhaft mit der Peitsche gestikuliert. Er spricht dabei von seinem altbabylonischen Throne aus, während jeder Andere, der mehr als nur einige Worte sagen will, gehalten ist, seinen Sitz zu verlassen und sich auf den »Teppich der Rede« zu stellen, damit man ihn besser sehe und höre. Dieser »Teppich der Rede« liegt auf einer erhöhten Stelle, deren Wahl dem Regisseur überlassen bleibt.
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