Annäherung eins – Prolog
»Ich erinnere mich, als Kind einen Schauer erlebt zu haben.«
Wie legt man die Biografie über den visionärsten deutschen Filmemacher in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an? Ich entscheide mich erst einmal für den pragmatischen Weg und schicke Werner Herzog eine Mail: Ob wir uns treffen können? Ob wir sprechen können? Er wohnt in Los Angeles. Ich in München. Ich habe ihn bereits einige Male getroffen und gesprochen – als Filmkritiker des Bayerischen Rundfunks konnte ich ihn mehrfach interviewen, meist, wenn neue Produktionen ins Kino kamen wie Fitzcarraldo, Cobra Verde, Cerro Torre: Schrei aus Stein, Mein liebster Feind, Invincible – Unbesiegbar, Rad der Zeit oder Rescue Dawn. Wir haben immer auch ein wenig über Persönliches gesprochen, über seine kurze religiöse Phase im Alter von vierzehn Jahren, über seine Zeit als Student in München, über sein wirkliches Verhältnis zu Kinski, doch jedes Mal wenn ich über ein paar dürre Informationen hinaus mehr wissen wollte, beschied mich Werner Herzog aufs Gleiche: Das ginge mich bzw. die Öffentlichkeit nichts an!
Werner Herzog ist nicht nur ein großartiger Bilder-Erfinder, er ist auch ein Meister der Legendenbildung und der Selbststilisierung. Offenbar möchte er die Kontrolle behalten über das, was die Öffentlichkeit von ihm weiß. Oder vielleicht ist er sogar daran interessiert, kursierende Halbwahrheiten gar nicht erst aufzuklären, um so die teilweise widerstreitenden Angaben zu seiner Person dort zu belassen, wo sie sind: im diffusen Gewölk der Gerüchte. Der Mann existiert als Filmemacher wie als Künstlergestalt, aber nicht als reale Person oder klar umrissenes Individuum. Das beginnt schon beim Namen: In Artikeln und bei biografischen Angaben ist immer wieder zu lesen, er sei am 5. September 1942 als Werner Stipetić geboren worden. Doch das stimmt nicht, richtig ist: Der Mädchenname der Mutter lautete Stipetić, Werner hieß nach seinem Vater Dietrich mit Familiennamen schon immer Herzog. Nach der Scheidung der Eltern war das angeblich vorübergehend nicht so. Der Regisseur behauptet, entsprechend der deutschen Gesetze hätte er dann Stipetić geheißen – und sich später selbst wieder für Herzog entschieden, als er fand, es solle in Deutschland einen Filmemacher mit einem adeligen Namen geben, so wie in den USA etwa den Musiker Duke Ellington. Dieser Erklärung zufolge hätte aber auch sein älterer Bruder Tilbert den Namen Stipetić tragen müssen, doch der weiß davon nichts – er habe nie anders als Herzog geheißen.
Tatsächlich gibt es in Deutschland bisher keine Biografie über Werner Herzog, auch keine Autobiografie, allenfalls filmtheoretische Abhandlungen und einige tagebuchartige Texte. Während ich also auf eine Nachricht aus Los Angeles warte, recherchiere ich, inwieweit Mitarbeiter oder Menschen, die mit ihm zusammengelebt haben – und sei es nur während der Zeit von Dreharbeiten –, etwas über den Menschen Werner Herzog wissen. Nach ein paar Tagen des Zusammentragens und Lesens von Büchern fällt das Ergebnis ziemlich nüchtern aus. Der Schauspieler Peter Berling, der in Filmen wie Aguirre, der Zorn Gottes oder Fitzcarraldo mitgespielt hat, schreibt in seinen Arbeitserinnerungen über Herzog: »Er hat Bilder in mein Hirn gebrannt, die mich zumindest in diesem Leben nicht mehr loslassen. Er hat mir Erfahrungen von Schönheit ermöglicht, die weit über den exotischen Reiz von Wildnis hinausgehen, er hat eine Sehnsucht nach unbegreiflicher Ferne und dem dunklen Geheimnis der Tiefe des Regenwaldes geweckt. Das verdanke ich Werner Herzog. Fremd geblieben ist mir der Mensch.«[1]
Die Schauspielerin Eva Mattes, die mit Herzog von 1976 bis 1980 liiert war, sagt im Interview über den Mann, mit dem sie die gemeinsame Tochter Hanna hat: »Ich war in Hamburg, er war in München, beziehungsweise er war meist irgendwo, auf irgendwelchen Inseln, in irgendwelchen Dschungeln. Wir haben nie wirklich zusammengelebt, haben unsere Beziehung nie öffentlich gemacht. Das fällt mir heute noch schwer, das habe ich beim Schreiben meiner Autobiografie gemerkt. Er war immer partout dagegen, dass etwas Privates nach außen dringt. Einerseits habe ich das respektiert. Andererseits haben wir eine gemeinsame Tochter, und der kann ich nicht antun, dass ich nicht über ihre Herkunft spreche.«[2]
Dann liegt die Nachricht aus Los Angeles in meinem Mailfach bzw. eigentlich kommt die schlechte Botschaft aus Wien, wo die Produktionsfirma Werner Herzog Film GmbH ihren Sitz hat. Der Regisseur lässt mir über seinen Halbbruder und Geschäftsführer Lucki Stipetić folgende offizielle Nachricht übermitteln: »Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Werner Herzog anlässlich seines 70. Geburtstages sämtliche Aktivitäten, Ehrungen, Berichte oder dergleichen, auf die er Einfluss hat oder an denen er mitwirken soll, strikt vermeiden will. Er möchte aus dem Geburtstag keine öffentliche Angelegenheit machen, es ist ihm diese Art von Öffentlichkeit sehr unangenehm. Natürlich wird sich nicht vermeiden lassen, dass es Berichte geben wird, das liegt aber außerhalb seines Einflusses und ist dann einfach zu akzeptieren.«
Mein spontaner Gedanke ist es, die Sache damit aufzugeben. Andererseits – warum muss die Beschreibung eines Lebens autorisiert sein? Warum muss der, um den es geht, direkt daran mitwirken? Ist nicht gerade die unautorisierte Biografie die spannendere, noch dazu über einen Künstler, von dem man weiß, dass er selbst einen sehr freien Umgang mit der Wirklichkeit bevorzugt? Werner Herzog spricht in Bezug auf seine Arbeit von der ekstatischen Wahrheit: »Ich glaube, dass sich Wahrheit, eine bestimmte, tiefere Schicht von Wahrheit, auch in Dokumentarfilmen, nur erreichen lässt durch stellenweise Stilisierung und Inszenierung und Erfindung. Ich nenne es die ekstatische Wahrheit.«[3]
Ein schönes Beispiel dafür taucht in der Eloge auf, die der amerikanische Filmpapst Roger Ebert im April 2009 verfasst hat, als das Time Magazine Werner Herzog (neben Angela Merkel, sonst aber niemandem aus Deutschland) zu einem der hundert einflussreichsten Menschen der Welt kürte. Ebert schrieb: »Werner Herzog machte einen Film über Russen, die glauben, auf dem Grund eines zugefrorenen Sees ruhe eine Stadt von Engeln (Glocken aus der Tiefe, Anm. d. Verf.). Sie riskieren ihr Leben, wenn sie vorsichtig aufs dünne Eis hinauskriechen. Ich sagte ihm, das sei ein außergewöhnlicher Dokumentarfilm. Ich habe alles erfunden, antwortete er mir. Herzog sagt, seine Spielfilme seien dokumentarisch und seine Dokumentarfilme fiktiv.«[4]
Werner Herzog hat die meisten seiner Filme gegen extreme Widerstände durchgesetzt, ob diese nun finanzieller, produktionstechnischer, logistischer, politischer oder rein menschlicher Natur waren. Vermutlich ist es in diesem Sinne nur folgerichtig, auch eine Biografie über Werner Herzog im Gefühl und im Zustand einer gewissen Widersetzlichkeit zu schreiben, vielleicht ist es der einzig sinnvolle Weg, dieses Buch nicht im Einverständnis mit ihm, sondern mehr oder minder gegen seinen Willen zu verfassen. Vermutlich kann man dem Filmemacher nur im Zustand des beharrlich durchgesetzten Eigensinns und im Gefühl des Gegendrucks nahekommen. Ich mache also weiter, ich bin starrköpfig – und damit vielleicht ein kleiner Bruder im Geiste von Werner Herzog, der die bewundernswerte Gabe besitzt, nie aufzugeben und den Lauf der Dinge in bizarr beeindruckender Selbstüberhöhung beeinflussen zu wollen. Bisweilen erreicht er sogar sein vermessenes Ziel, etwa als er Ende 1974 von München zu Fuß nach Paris geht, um die schwer kranke Filmhistorikerin Lotte Eisner zu retten. Er war beseelt von dem Glauben, sie werde deshalb nicht sterben. Lotte Eisner starb erst neun Jahre später. So beschließe auch ich, eine kleine Wallfahrt zu unternehmen, in meinem Fall allerdings nicht, um ein Menschenleben zu retten, sondern um die herzoglichen Familiengeister gnädig zu stimmen. An einem verlängerten Wochenende im Januar entscheide ich mich, von München nach Sachrang zu laufen, dem Ort im Chiemgau, in dem Werner Herzog seine Kindheit verbracht hat.
Ich komme mir ziemlich lächerlich vor, als ich vor dem Computer sitze und die Strecke google: Von meiner Wohnung bis Sachrang sind es rund 85 Kilometer, für den Weg werden 17 Stunden und 39 Minuten veranschlagt. Endgültig als anmaßend empfinde ich mich, als ich dann de facto aufbreche. Werner Herzog hat das Gehen immer als inneren Prozess begriffen, ich hingegen möchte mir vor allem das Recht erlaufen, die Biografie über ihn schreiben zu dürfen. Die ersten Schritte und die folgenden Kilometer durch die südöstliche Peripherie von München bin ich also vor allem damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie unterschiedlich doch unsere Motive sind und ob es überhaupt rechtens ist, dass ich mich dem großen Werner zu Fuß ein wenig annähere. Bildlich gesprochen: Ich sehe ihn in einiger Entfernung vor mir herlaufen, uneinholbar, und weiß, dass ich nie zu ihm aufschließen werde. Aber ich habe mich nun mal entschlossen, zumindest seiner Spur zu folgen. Meine stummen Begleiter sind die beiden großen Tagebuchtexte, die er veröffentlich hat – Eroberung des Nutzlosen über die Dreharbeiten an dem Dschungelabenteuer Fitzcarraldo sowie Vom Gehen im Eis über seine Fußwanderung zu Lotte Eisner. Wenn ich eine Rastpause einlege, lese ich vor allem in seinem Buch über das Gehen – und habe bald ein paar über den Text verstreute Sätze memoriert, die meinen Marsch ins Chiemgau wie kleine Kapitelüberschriften strukturieren:
Die Beine gehen.
Das Gehen geht.
Das Gehen sollte ein jeder.
Links weiß ich auf einmal, was ein Meniskus ist, bei einer scharfen Wendung, ich wusste bisher davon nur aus der Theorie.
Auf dem Weg hinunter überhole ich hinkend einen hinkenden Mann.
Das Gehen geht nicht mehr.
Das Gehen geht auch bei mir bald nicht mehr. Als es auf einer Straße durch den Hofoldinger Forst zu regnen beginnt, suche ich mir einen Unterstand und lese zum Trost sowie zur Ermutigung in Herzogs Vom Gehen im Eis. Das hilft. Da steht gleich zu Beginn: »Die rechte Wade gibt vielleicht noch ein Problem, der linke Stiefel möglicherweise auch, vorne am Rist. Beim Gehen kommt einem so vieles durch den Kopf, das Hirn, das wütet. Jetzt fast ein Unfall ein Stückchen voraus. … Bayernfahnen am S-Bahnhof Aubing (Germering?). Der Zug wirbelte trockene Blätter hinter sich auf, es wirbelte lange, dann war der Zug fort. In meiner Hand fühlte ich noch die kleine Hand meines kleinen Sohnes, dieses seltsame Händchen, wo sich der Daumen so eigenartig gegen das Gelenk abbiegen lässt. Ich schaute in das Wirbeln der Papiere und da wollte es mir das Herz zerreißen. Es geht langsam auf zwei Uhr.«[5]
Bei mir geht es bereits auf vier Uhr. Es beginnt zu dämmern. Der Wald wirkt etwas unheimlich. Werner Herzog sagte mir einmal in einem Interview, im lateinamerikanischen Dschungel zu sein, sei auch nicht anders, als etwa durch den Hofoldinger Forst bei München zu gehen. Das sei nur eine andere Daseinsform von Wald.
Weiter geht’s. Beim Aufstehen weiß auch ich plötzlich, was ein Meniskus ist. Humpelnd erreiche ich die Straße und bemerke, wie sich, fast wie von selbst, mein rechter Daumen beim erstbesten Auto zum Anhalter-Zeichen hebt. Bereits der zweite Wagen hält und setzt mich im nächsten Ort ab. Aying, Brauereigasthof, irgendwo hinten plärrt ein Kind, die Kellnerin trägt ein paar Bier durch die gutbürgerliche Stube. Sie bringt etwas zu essen, dazu ein Helles – bei Herzog steht: »Germering, Wirtshaus, Kinder haben Erstkommunion. […] Das zweite Bier, es geht mir schon in die Knie hinunter. Ein Junge spannt mit einem Faden ein Schild aus Karton zwischen zwei Tischen, die Schnurenden mit Tesa befestigt. Der Stammtisch schreit Umleitung, wer seids denn ihr sagt die Bedienung, dann fängt die Musik wieder sehr laut an. Der Stammtisch würde gerne sehen, wenn der Junge der Bedienung unter den Rock langen würde, aber der traut sich nicht. Nur wenn es Film wäre, würde ich das alles für wahr halten.«[6]
Es sind noch Zimmer frei. Kaum im Bett, beginnt das Knie heftig zu schmerzen, aber ich schlafe trotzdem bald ein. Am nächsten Morgen ist der RVO, der Regionalverkehr Oberbayern, meine Rettung. Es gibt einen Bus von Aying bis Bad Aibling. Der wird genommen. Herzog hin oder her. Von Bad Aibling aus geht es, jetzt wieder zu Fuß, durch die Sterntaler Filze. Das ist zu schaffen, auch mit Meniskus. Dann Raubling, Huberwirt. Das Knie fühlt sich ganz gut an, am Abend ist es nur noch leicht geschwollen, als habe es sich erst einlaufen müssen. Die zwanzig Kilometer bis Sachrang morgen sollten zu schaffen sein.
Erschöpft, aber glücklich steuere ich am nächsten Tag meiner kleinen Wallfahrt kurz nach zwei Uhr das Haus an, in dem Werner Herzog seine Kindheit verbracht hat. Das ehemalige Zuhäusl eines Bauernhofs liegt im etwas höher gelegenen Ortsteil Berg. Von hier aus schaut man über weite Wiesen hinüber nach Sachrang, das eigentliche Dorf liegt auf der anderen, der nordöstlichen Seite der Prien. Eine einzelne weiße Wolke, die aussieht wie ein sitzender Hase, schwebt am Himmel. Rechts erhebt sich der Spitzstein, im Hintergrund hört man den Bach im Talgraben gluckern, der vom Geigelstein herunterrauscht. Von dem einfachen, zweistöckigen Haus, in dem Werner Herzog aufgewachsen ist, sind es nur ein paar Schritte bis zu dem Gewässer. Der Talgraben und der rund 400 Meter entfernt gelegene Wasserfall, zu dem ein kleiner Weg führt, waren Plätze, an denen er als Bub oft spielte. Über diese Zeit ist wenig bekannt. Man muss Werner Herzog erst eine Kindheit erfinden, die erlebt wurde – man muss die Puzzleteile, die er versteckt hat, ausgestreut über viele Interviews und Texte, erst achtsam zusammenfügen. Eine faszinierende Stelle findet sich in Eroberung des Nutzlosen: »Ich erinnere mich, in Sachrang als Kind einen Schauer erlebt zu haben, als ich im Bach in der Nähe des Wasserfalls ein Stück leuchtend blaues Plastik angetrieben fand, das sich zerfranst im Ast eines Strauchs gefangen hatte. Ich hatte als kleiner Bub noch nie so etwas zuvor gesehen und hob es wochenlang heimlich auf, schmeckte daran, fand es leicht dehnbar, voll von Wundern. Erst Wochen später, als ich mich daran satt besessen hatte, zeigte ich es her. Mit meinem Bruder Till fand ich heraus, dass es in sich zusammenschmolz, wenn man ein brennendes Streichholz daran hielt; es rauchte schwarz und roch nicht gut, aber es war etwas Niegesehenes aus einer fernen Welt vom Oberlauf des Bachs in den Bergen, wo er sich in Schluchten verlor und wo es auch keine Menschen mehr gab.«[7]
1 Inspiration durch Landschaft – hinter dem Haus, in dem Werner Herzog aufwuchs, rauscht ein mythischer Wasserfall vom Geigelstein ins Tal.
Ich gehe das sprudelnde Gewässer im Talgraben ab und versuche, ober- wie unterhalb des überraschend machtvollen Wasserfalls, den Ort zu finden, an dem Werner Herzog das Stück Plastik entdeckt haben könnte. Fast jede und damit eigentlich keine Stelle kommt dafür infrage. Ich lese den Text noch einmal durch, ob ich nicht einen Hinweis übersehen habe. Doch es heißt nur »in der Nähe des Wasserfalls«. Ich blättere ein wenig vor und zurück, vielleicht gibt es ja noch eine weitere Erwähnung des Plastikfetzens. Aber außer dem Hinweis, dass das Stück Kunststoff einen Namen bekommen hat, an den sich Herzog, wie er schreibt, leider nicht mehr erinnern könne, finde ich nichts. Ich stehe also unterhalb des Geigelsteins in den bayerischen Voralpen, unter mir rauscht der Wasserfall, an manchen Stellen liegen umgestürzte Bäume über dem von Herbstblättern glitschigen Steig, da und dort sind Wasserpfützen dünnhäutig überfroren, Inseln hellen Schnees leuchten aus dem Grau-Braun-Grün des Berghangs hervor, es wird langsam dunkel – und ich stelle mir vor, wie der kleine Herzog-Werner aufgeregt zwischen meinen Beinen durchläuft, mal hierhin, mal dorthin, wie er die Welt erforscht und seinen Plastikschatz unter dem groben, etwas zu großen Pullover verbirgt, den er von seiner Mutter bekommen hat. Später im Tal sitze ich schließlich müde in einer Ecke der Dorfwirtschaft, beim Lesen fallen mir immer wieder die Augen zu. In einen Dämmerzustand hinübergleitend ist es, als hörte ich einen Satz von Werner Herzog, keine Ahnung, ob er den je gesagt hat, einen Satz, der auf magische Weise all das zusammenfasst, was ich an diesem trüben Nachmittag auf einer Bergflanke im Priental erlebt habe: »Erwachsen ist man immer ärmer, als man es als Kind war. Das bedauere ich.«
Anmerkungen
Alle im Text wörtlich wiedergegebenen Zitate, die ohne einen Nachweis aufgeführt sind, stammen aus Gesprächen, die der Autor persönlich geführt und aufgezeichnet hat.
Die verwendeten Zitate aus dem englischen Interview-Buch Herzog on Herzog (Hrsg. Paul Cronin, Faber & Faber, 2002) wurden vom Autor ins Deutsche übertragen.