Bremen
HALWART SCHRADER
Hinweis: Alle Eintragungen in diesem Führer erfolgen nach den Auswahlkriterien vom Autor und vom Verlag und wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert; kein Eintrag wurde gegen Bezahlung vorgenommen.
Änderungen sind immer möglich, so dass bei Bedarf eine direkte Nachfrage bei den Gast-Häusern und Hotels Sicherheit gibt. Für zwischenzeitlich erfolgte Änderungen sowie Irrtümer oder Fehler kann vom Autor und vom Verlag keinerlei Haftung übernommen werden.
Zu empfehlen ist eine frühzeitige Anfrage, beziehungsweise rechtzeitige Reservierung in den Gast-Häusern und Hotels, weil diese aufgrund ihres historischen Ambientes überaus beliebt sind für Veranstaltungen aller Art, dazu gehören insbesondere Hochzeiten.
Titelbild: Meierei Bürgerpark, 28209 Bremen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2012 Hoffmann Verlag Gerlingen
www.hoffmann-verlag.de
1. digitale Auflage 2013: Zeilenwert GmbH
Auch wenn alle möglichen Anstrengungen unternommen wurden, nur richtige und aktuelle Angaben zum Abdruck gelangen zu lassen, können weder Verlag noch Autoren eine Verantwortung für etwaige Unrichtigkeiten und deren Folgen übernehmen. Ein Anspruch auf Leistung von Schadensersatz ist daher - mit Ausnahme in Fällen des Vorsatzes - ausgeschlossen.
Die Nutzung der Bilder und/oder des Textes - auch auszugsweise - ist ohne vorherige Zustimmung des Verlags nicht zulässig und urheberrechtswidrig. Dies gilt auch bei Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung, Speicherung auf Datenträger und/oder bei gewerblicher Nutzung des Adressen- und Namenmaterials, insbesondere zur entgeltlichen Adressenveräußerung an Dritte.
ISBN 9783942659178
Vorwort
Die Tradition des Gastgewerbes an der Weser
Was Sie zu diesem Hotelführer wissen sollten
Legende, Preiskategorien
Zum leichteren Auffinden der historischen Herbergen
Regional-Index
Orte von A-Z
Hansestadt Bremen
Rund um das Teufelsmoor
Südliche Bremer Geest
Backbord und Steuerbord der Unterweser
Bremens kulinarische Spezialitäten
Jährlich wiederkehrende Veranstaltungen
Weitere nützliche Adressen
Bildnachweis
Über den Autor
Aufenthalte an historisch bedeutsamen Plätzen, ob geschäftlich oder anlässlich einer Ferienreise, ob für nur 24 Stunden oder für ein paar Urlaubswochen, erhalten eine besondere Note, wenn es mit dem Quartier eine historische Bewandtnis hat. Gast-Häuser und Hotels, die aus vergangenen Zeiten die eine oder andere interessante Geschichte erzählen können, oder die an einem geschichtsträchtigen Platz stehen, sind in jedem Fall die schönere Alternative zu einem anonymen Hotelbau im Stil der Glas-Stahl-Beton-Epoche. Das sieht natürlich nicht jeder so, und über Geschmack soll man ja auch nicht streiten. Als Reisebuchautor und Journalist habe ich Hunderte der unterschiedlichsten Herbergen in aller Welt kennen gelernt, ultramoderne Luxustürme in der Antizipation des 22. Jahrhunderts in Hongkong ebenso wie steinalte Gasthöfe im schweizerischen Jura, bürgerliche Hospize an alten Handelsplätzen des europäischen Westens wie uniforme Übernachtungskasernen in den Industrievierteln des amerikanischen Ostens – und wenn Sie mir die Frage stellen, wo ich mich jeweils am wohlsten gefühlt habe, so haben Sie sich die Antwort bereits selbst gegeben, denn sonst läge dieses Buch nicht vor Ihnen.
Einen angenehmen Aufenthalt in Bremen und in der näheren und weiteren Umgebung der Hansestadt an der Weser wünscht Ihnen
Ihr
Halwart Schrader
Seit gut eintausend Jahren herrscht in der Region Bremen ein emsiges Leben und Treiben, zurückzuführen auf die Lage an der Weser. Hier trafen See- und Landhandelswege zusammen, und die Güter, die aus dem landwirtschaftlich produktiven Umland hier seit jeher im ursprünglichen Wortsinne »vermarktet« wurden, ergaben mit den aus fernen Ländern hereingeholten Waren ein weites Feld für kommerzielle Betätigungen. Die vielen Kaufleute aus aller Welt, deren Geschäfte Reisen nach Bremen bedingten, aber im 19. Jahrhundert auch Auswanderer auf dem Sprung nach Übersee belebten Bremens Stadtbild und damit auch das Gastgewerbe. Dies fand seinen Niederschlag in einer großen Zahl von Hotels und Gasthäusern, einer Branche, die nur selten über schlechte Geschäfte klagen konnte, zumal, als später der Tourismus eine Rolle zu spielen begann.
In alten Bremer Reiseführern findet man Namen von Hotels wie Reichshof, Hillmann, Siedenburg, Germania oder Central – sie alle gibt es heute nicht mehr, mit Ausnahme des Hauses Siedenburg, das aber seinen Standort wechselte und sich mit dem Hotel Schaper zusammentat. Um 1905 übernachtete man in einem der besten Bremer Häuser für 3,50 bis 5 Mark, damit war das Logieren hier nur halb so teuer wie etwa in Hamburg.
Eine große Kultur haben die Cafés in Bremen, die vor hundert Jahren schon der »Baedeker« lobte, wie etwa das Café Wien im Hotel Europa oder das Café Turck am Wall. Die Jacobi-Halle und der Rutenhof wurden als preiswerte Restaurants empfohlen, wo man schon für 1 Mark 50 vorzüglich speiste. Viele Häuser, die im Kriege nicht der Zerstörung anheim gefallen waren, überlebten aber auch die Folgejahre nicht. Die hanseatisch-bremische Gastfreundschaft fand dessen ungeachtet jedoch ihre Fortsetzung, was der Besucher gewiss gerne bestätigen wird.
Was an historisch-gastronomischer Substanz Bremens erhalten blieb, findet in diesem Buch seine Würdigung, und ganz besonders sei auf die letzten alten Land- und Dorfgasthöfe in der näheren und weiteren Umgebung der Hansestadt verwiesen. Dort überdauerte manches Anwesen die Zeiten unbeschadet (wenn mitunter leider durch Modernisierungen auch einiger architektonischer Patina beraubt), und der Autor hat etliche von ihnen besucht, um sich davon zu überzeugen, dass ein Gast dort wie schon vor einhundert oder zweihundert Jahren herzlich willkommen ist und beim Gehen den Gruß »kiek mol wedder in« auf den Weg bekommt: Schau mal wieder ’rein!
Die Auswahl der Häuser in allen Reiseführern dieser Reihe erfolgt sorgfältig und unabhängig – keines zahlt für seinen Eintrag. Dass ich mich als Autor bei der Erstellung dieses Buches subjektiv für das eine (oder auch gegen das andere) Gast-Haus oder Hotel entschieden habe, liegt in der Natur der Sache. In jedem Fall sind Anregungen und Kritik willkommen, ebenso Vorschläge für weitere noch aufzunehmende Häuser mit dem Prädikat »historisch« bei einer nächsten Auflage dieses Bandes.
Alle auf den nachfolgenden Seiten veröffentlichten Angaben wurden im Sommer 2011 ermittelt. Für zwischenzeitlich erfolgte Änderungen sowie für Fehler und Irrtümer können vom Verlag und vom Autor keinerlei Haftung übernommen werden.
App. |
Appartement |
EZ |
Einzelzimmer |
DZ |
Doppelzimmer |
FeWo. |
Ferien Wohnung |
HP |
Halbpension |
p. P |
pro Person |
VP |
Vollpension |
Einzelzimmer |
|
bis 70 € |
Doppelzimmer |
|
bis 90 € |
Andere Zimmer |
|
bis 100 € |
Dieser Reiseführer unterteilt Bremen und die weitere Umgebung (Einheimische würden sagen Bremen und umzu) in vier Regionen: die Hansestadt Bremen selbst, rund um das Teufelsmoor, die südliche Bremer Geest sowie die nördliche Region: an Backbord und Steuerbord der Unterweser. Somit gliedert sich der Führer in vier Teile, die jeweils aus einem kurzen Einführungstext über die entsprechende Region sowie aus den ausführlichen Beschreibungen der dort befindlichen Gast-Häuser und Hotels bestehen. Alle Häuser dieses Reiseführers sind alphabetisch aufgelistet und fortlaufend nummeriert.
Der nachfolgende Regional-Index ist in die vier genannten Regionen unterteilt. Innerhalb dieser Regionen sind die Häuser in der alphabetischen Reihenfolge ihrer Namen nummeriert.
Dem Buch liegt eine Übersichtskarte bei. Auf dieser sind alle beschriebenen Häuser mit ihrer entsprechenden Nummer (nicht Seitenzahl!) eingezeichnet. Die Karte lässt auch erkennen, dass in einigen Stadt- und auch Randbezirken Bremens keine Häuser verzeichnet sind. Dies erklärt sich aus mehreren Umständen. Zum einen handelt es sich um Gegenden, in denen kaum je Bedarf an Unterkunft für Reisende bestand, zum anderen um Viertel, die während des Krieges der totalen Zerstörung anheimfielen. Und was es in der Güterumschlag-Region im Hafengebiet an historischer Gasthofsubstanz je gegeben hat, musste schon vor vielen Jahrzehnten so manchem Erschließungs- und Bauprojekt erbarmungslos weichen.
Am Ende des Buches finden Sie weitere nützliche Adressen von Tourismusverbänden und Organisationen.
1 Brauhaus Schüttinger, Bremen
2 Bremer Haus
3 Bremer Ratskeller
4 Deutsche Eiche
5 Grothenn’s Gasthaus
6 Hotel Lichtsinn
7 Hotel Residenz
8 Hotel Westfalia
9 Hotelschiff »Perle«
10 Landhaus Höpkens‘s Ruh
11 Meierei Bürgerpark
12 Park Hotel
13 Turmhotel Weserblick
14 Borgfelder Landhaus, Bremen-Borgfeld
15 Grasberger Hof, Grasberg
16 Hammehütte Neu-Helgoland, Worpswede
17 Haus Berkelmann, Ottersberg-Fischerhude
18 Haus im Schluh, Worpswede
19 Hotel Eichenhof, Worpswede
20 Kaffee Worpswede, Worpswede
21 Landgut Horn, Bremen-Horn-Lehe
22 Rohdenburg, Lilienthal
23 Schützenhof Wörpedorf, Grasberg
24 Stagge’s Hotel, Osterholz-Scharmbeck
25 Tietjen‘s Hütte, Osterholz-Scharmbeck
26 Worpsweder Tor, Worpswede
27 Zum alten Torfkahn, Osterholz-Scharmbeck
28 Zur Nordseite, Ritterhude
29 Forsthaus Heiligenberg, Bruchhausen-Vilsen
30 Gasthaus Gerken, Achim
31 Gieschens Haus, Achim
32 Gut Hasport, Delmenhorst
33 Hof Hoyerswege, Ganderkesee
34 Klostermühle Heiligenberg, Bruchhausen-Vilsen
35 Meyerhof, Bremen-Stuhr-Heiligenrode
36 Oldenburger Hof, Ganderkesee
37 Vielstedter Burnhus, Hude-Vielstedt
38 Vollmers Gasthaus, Syke
39 Columbus Hotel, Bremerhaven
40 Gasthof der Marschen, Schwanewede, Ortsteíl Rade
41 Gasthof Würger, Uthlede
42 Harrier Hof, Brake
43 Havenhaus, Bremen-Vegesack
44 Hotel an der Karlstadt, Bremerhaven
45 Hotel zur alten Mühle, Elsfleth
46 Landhaus und Bauernschänke Ahrens, Bramstedt
47 Ratskeller Bremerhaven, Bremerhaven
48 Wasserschout, Bremerhaven
49 Weserlust, Brake
50 Zur Kogge, Elsfleth
30 Achim, Gasthaus Gerken
31 Achim, Gieschens Haus
42 Brake, Harrier Hof
49 Brake, Weserlust
46 Bramstedt, Landhaus und Bauernschänke Ahrens
1 Bremen, Brauhaus Schüttinger
2 Bremen, Bremer Haus
3 Bremen, Bremer Ratskeller
4 Bremen, Deutsche Eiche
5 Bremen, Grothenn’s Gasthaus
6 Bremen, Hotel Lichtsinn
7 Bremen, Hotel Residenz
8 Bremen, Hotel Westfalia
9 Bremen, Hotelschiff »Perle«
10 Bremen, Landhaus Höpkens’s Ruh
11 Bremen, Meierei Bürgerpark
12 Bremen, Park Hotel
13 Bremen, Turmhotel Weserblick
14 Bremen-Borgfeld, Borgfelder Landhaus
21 Bremen-Horn-Lehe, Landgut Horn
35 Bremen-Stuhr-Heiligenrode, Meyerhof
43 Bremen-Vegesack, Havenhaus
39 Bremerhaven, Columbus Hotel
44 Bremerhaven, Hotel an der Karlstadt
47 Bremerhaven, Ratskeller Bremerhaven
48 Bremerhaven, Wasserschout
29 Bruchhausen-Vilsen, Forsthaus Heiligenberg
34 Bruchhausen-Vilsen, Klostermühle Heiligenberg
32 Delmenhorst, Gut Hasport
45 Elsfleth, Hotel zur alten Mühle
50 Elsfleth, Zur Kogge
33 Ganderkesee, Hof Hoyerswege
36 Ganderkesee, Oldenburger Hof
15 Grasberg, Grasberger Hof
23 Grasberg, Schützenhof Wörpedorf
37 Hude-Vielstedt, Vielstedter Burnhus
22 Lilienhal, Rohdenburg
24 Osterholz-Scharmbeck, Stagge’s Hotel
25 Osterholz-Scharmbeck, Tietjen’s Hütte
27 Osterholz-Scharmbeck, Zum alten Torfkahn
17 Ottersberg-Fischerhude, Haus Berkelmann
28 Ritterhude, Zur Nordseite
40 Schwanewede OT Rade, Gasthof der Marschen
38 Syke, Vollmers Gasthaus
41 Uthlede, Gasthof Würger
16 Worpswede, Hammehütte Neu-Helgoland
18 Worpswede, Haus im Schluh
19 Worpswede, Hotel Eichenhof
20 Worpswede, Kaffee Worpswede
26 Worpswede, Worpsweder Tor
Schon lange vor den Zeiten der Römerfeldzüge gab es Siedlungen an der unteren Weser, wo sich heute Bremen befindet. Den römischen Kolonisten folgten Germanen, Angeln, Friesen und Sachsen. Der Name Bremen – lateinisch Brema – könnte soviel bedeuten wie »am Rande liegend«, denn auf Altsächsisch bedeutet »bremo« soviel wie Rand oder Kante, und damit war vermutlich jene hohe Düne gemeint, die den unteren Verlauf der Weser vom Hinterland trennte. Die an die 30 Kilometer lange Bremer Düne bot Schutz vor Hochwasser.
Karl der Große machte den Handelsplatz Bremen, als römischer Flottenstützpunkt von Ptolemäus Claudius 150 n. Chr. erstmals erwähnt, im Jahre 787 zum Bischofssitz. Das hob den Status der Stadt, die ab 1032 befestigt wurde und 1186 unter Kaiser Friedrich Barbarossa den Status der freien Reichsstadt erhielt. 1260 wurde sie Mitglied des Hanse-Bundes, denn sie hatte als wichtiger Hafenplatz inzwischen internationale Bedeutung erlangt. 1451 gab sich die bremische Kaufmannschaft eine Satzung, und mit den Statuten für die »kopmann to Bremen« begann die organisierte Selbstverwaltung der prosperierenden bremischen Wirtschaft mit ihren weltweiten Verknüpfungen.
Die Hanse war mit Beginn des 17. Jahrhunderts jedoch kein Machtfaktor mehr in Nordeuropa. Der Dreißigjährige Krieg besiegelte das Schicksal der Hanse; Hamburg, Bremen und Lübeck wurden zu Nachlassverwaltern bestellt.
Die Kaufmannschaft hatte ihren Sitz im Schütting (von Schossen = Aufbringen der Steuern). Das Gildehaus der Kaufleute befand sich zunächst in der Langenstraße, es wurde zum Zeitpunkt des Rathausbaues (1405 – 1410) zum Marktplatz verlegt. 1537 - 1538 ließen die Bremer Kaufleute einen Neubau im Renaissance-Stil errichten. Dieser dritte Schütting ist seit 1849 Sitz der Bremer Handelskammer, über dessen Portal das Motto steht: »buten un binnen – wagen un winnen«. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelte sich Bremen zu einem der wichtigsten Häfen auf dem europäischen Kontinent.
Immer wieder hatten Versandungen der Weser die bremischen Hafenanlagen unzugänglich gemacht, deshalb wurde 1619 bis 1623 in Vegesack der erste künstliche Hafen Deutschlands erbaut. Um sich den Zugang zum Seehandel darüber hinaus zu sichern, erwarb Bremen 1827 vom Königreich Hannover ein Gelände an der Wesermündung von etwa 90 Hektar und gründete Bremerhaven. Dieser Hafen wurde nach Plänen des holländischen Wasserbaumeisters Johann Jacob van Ronzelen erbaut. Bremerhaven erlangte vor allem für die Passagierschifffahrt Bedeutung. Der »Norddeutsche Lloyd« gehörte mit der Hamburger HAPAG zu den größten Reedereien Europas. Zwischen 1832 und 1960 verließen über sieben Millionen Auswanderer über Bremen und Bremerhaven die »Alte Welt«. Von 1847 an wurde Bremerhaven Ausgangspunkt der ersten Dampferlinie von Europa nach Amerika.