Alexander Volz, geboren 1971, verbrachte eine unbeschwerte Kindheit und Jugend in der Idylle der norddeutschen Hafenstadt Glückstadt.
Als Sohn eines Wirtschaftsredakteurs fasste er früh den Wunsch, beruflich im Feld der Massenkommunikation zu arbeiten. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Hamburg spezialisierte er sich auf die Bereiche Markenführung und Sonderwerbeformen. In leitenden Funktionen in Unternehmen und Werbeagenturen entwickelte er Strategien und preisgekrönte Kommunikationskonzepte für diverse namhafte Marken.
Alexander Volz ist fünffacher Vater und in zweiter Ehe mit einer Schweizerin verheiratet. Mit ihr und den beiden gemeinsamen Kindern lebt er im Kanton Bern.
Rustico Vecchio
Band I
Das Erbe Andrins
Alexander Volz
Titelbild und Illustrationen
Jeannine Schneider
© 2014 KaMeRu Verlag, Zürich
Alle Rechte vorbehalten
www.kameru.ch – Spannende Unterhaltung beginnt hier!
Titelbild und Illustrationen: Jeannine Schneider
Satz: www.diaphan.ch, Stephan Cuber, Liebefeld bei Bern
Printed in Germany
E-ISBN 978-3-906082-27-1
Die Printausgabe dieses E-Books kann unter der ISBN 978-3-906082-19-6 im Buchhandel bestellt werden.
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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Ein altes Sprichwort sagt: »Säe einen Gedanken und du erntest eine Tat. Säe eine Tat und du erntest eine Gewohnheit. Säe eine Gewohnheit und du erntest einen Charakter.«
Die Welt ist voller Dinge, die wir tun können. Voller Möglichkeiten, wie wir unsere Zeit verbringen können. Überlege dir also gut, welchem Gedanken du nachgehen möchtest!
Dieses Buch zeigt dir, was du alles erleben kannst, wenn du mit wachen Augen durchs Leben gehst.
Mach dich bereit für dein ganz eigenes Abenteuer!
Für meine Kinder und meine Frau
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Es ist ein ungemütlicher und stürmischer Herbsttag, als der Fürst Dominic von Genf und die Fürstin Lea von Bern in der Burganlage Castelgrande in Bellinzona ankommen. Die Fürstenhäuser stehen seit Jahrzehnten in einem Bündnis miteinander, und so folgen sie der Aufforderung des Fürsten Cedrics von Bilitio, ihn in seiner Burg zu treffen.
Im Innenhof der Anlage heißt ein Zeremonienmeister die Bündnispartner willkommen. Andere Bedienstete kümmern sich um die Pferde und das Gepäck der hohen Gäste. Hagen, der Vertraute des Fürsten, geleitet sie in die Empfangshalle, wo Cedric bereits auf die Oberhäupter der verbündeten Fürstenhäuser wartet.
»Wir haben keine Zeit zu verlieren. Folgt mir!«, fordert er auf. Cedric steigt mit festen Schritten die Treppe hinunter, die in den Kellerbereich der Burg führt. Beide folgen ihm wortlos. Im Keller angekommen, geht Cedric ohne zu zögern zu einer schweren Holztür, auf der das neue Wappen des Fürstengeschlechts Bilitio zu sehen ist: Ein am Boden liegender Drache mit einem Ritter, der ihn erlegt hat.
Beim Eintreten erblicken die Gäste einen großen, runden Tisch, an dem drei thronartige Stühle stehen. Vor jedem Stuhl liegt ein kleines Päckchen auf dem Tisch. Freundlich und doch ernst schaut Cedric seine Besucher an und bedeutet ihnen, Platz zu nehmen. Der Burgherr erhebt die Stimme, während sich die anderen hinsetzen.
»Ihr wisst, dass die niederträchtigen Kreaturen der Elben, Zwerge und Kobolde immer und immer wieder großes Leid und Unheil über die Menschen bringen. Sie haben meinem Vater und nun auch meinem Bruder Umberto das Leben genommen. Ausgerechnet der Druide Andrin, unser Gesandter im Rat der Weisen, hat ihnen dabei geholfen. Ihn haben wir bereits besiegt, und mit Eurem Einverständnis habe ich ein Heer aufgestellt, um der Bedrohung durch diese Wesen ein Ende zu bereiten.« Cedric schaut die Anwesenden eindringlich an und zustimmend nicken beide, ohne ihn anzusehen.
» Die Völker der Elben, Zwerge und Kobolde haben sich entschieden, diese Region und unsere Berge zu verlassen. Aber ich habe Grund zu vermuten, dass die Kreaturen gar nicht verschwunden sind. Ich bin sicher, dass sie im Verborgenen nur darauf warten, uns mit der ganzen Stärke ihrer Armeen und ihrer Magie anzugreifen. Wir haben keine Wahl. Wir müssen sie finden und vernichten. Ein für alle Mal!«
Fürst Dominic ergreift das Wort.
»Andrin das Leben zu nehmen, war einfach! Schwieriger wird es jedoch, gegen die Kobolde zu kämpfen, denn diese können sich unsichtbar machen.«
»Was glaubst du, wie lange wird die Suche dauern?«
»Es ist egal, wie lange sie dauert. Genau damit rechnen sie doch: dass wir die Geduld verlieren und aufgeben. Wenn sie uns überraschen und angreifen können, werden sie es tun. Auch wenn es hundert Jahre dauert.«
»Und was können wir deiner Meinung nach unternehmen?«, schaltet sich Fürstin Lea ein.
»Warten! Unsere Augen offen halten! Auf jedes Zeichen achten, das uns auf die Spur dieser Kreaturen führen könnte!«, antwortet Cedric.
»Und dann?«
»Dann treiben wir sie aus ihren Verstecken und vernichten sie! Bei diesem Krieg kann es kein Zurück geben!« Cedrics Stimme wird lauter.
»Ich kann da nicht mit machen!«, zögert Lea.
»Du kannst und du musst!« Der Fürst von Bilitio geht um den Tisch, greift die Päckchen, die vor den Versammelten liegen und drückt jedem der Anwesenden eines in die Hand. Eingeschüchtert nimmt Lea das Päckchen entgegen. Sie weiß, wozu Cedric fähig ist und will sich ihn auf keinen Fall zum Feind machen. Deswegen muss sie seinen Plänen zustimmen.
»Was ihr in den Händen haltet, sind die Gewänder eines sehr, sehr alten Bundes, der Distruttori. Ein geheimer Bund, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, unsere Existenz vor jeglicher Gefahr zu schützen, die von diesen Kreaturen ausgeht. Als die drei Bundmitglieder des inneren Kreises von dem Drachen Bellorin und dem Elbenfürsten Doradius entdeckt und getötet wurden, hörten die Distruttori auf zu existieren. – bis heute.« Während Cedric das erzählt, zieht er bereits sein Gewand an. Es ist ein dunkelroter Umhang mit Kapuze, die er sich tief ins Gesicht zieht. Auf ein Zeichen von ihm stehen Dominic und Lea auf und ziehen ebenfalls die Gewänder an. Cedric nimmt eine brennende Kerze in die Hand und fordert die beiden auf, jeden Satz, den er sprechen wird, nachzusprechen.
»Wir sind gekommen, den alten Bund der Distruttori wieder zum Leben zu erwecken.« Nach jedem Satz macht Cedric eine kleine Pause und die anderen sprechen die Worte nach.
»Wir schwören, füreinander einzustehen und die Bräuche, Rituale und Geheimnisse dieses Bundes niemals preiszugeben. Wir und unsere Nachkommen werden nicht ruhen, bevor nicht die letzte Kreatur der Elben, Zwerge und Kobolde in dieser Region ausgerottet ist.« Während sie die Worte sprechen, wird die Flamme der Kerze immer stärker und verändert schnell die Farbe. Drei kalte Flammen steigen aus der Flamme der Kerze empor und schweben über den Köpfen der Anwesenden. Schließlich endet die magische Formel mit den Worten: »Wir schwören diesem Bund Treue und ordnen unser Leben und unser Hab und Gut den Zielen und dem Erhalt des Bundes unter.«
In diesem Augenblick erlöschen die Flammen wie von Geisterhand. Cedric stellt die Kerze auf den Tisch. Alle Mitglieder der Distruttori schieben ihre Kapuzen zurück und setzen sich wieder hin. Dominic ist der Erste, der das Wort ergreift.
»Und was tun wir nun als Erstes? Einfach warten? Vielleicht Jahrhunderte lang?«
»Wir fangen damit an, dass wir alles, was an Elben, Zwerge und Kobolde erinnert, zerstören. Ihre zurückgelassenen Siedlungen und Wohnstätten, ihre Tempel, Aufzeichnungen und alle Abbildungen, auf denen sie zu sehen sind. Einiges werden wir im Geheimen aufbewahren, um nie zu vergessen, wer unsere Feinde sind«, antwortet Cedric, der nun das Amt des Priors der Distruttori innehat.
»Welchen Zweck soll die Zerstörung haben?«, fragt Lea.
»Ganz einfach.« Cedric sieht sie mit einem boshaften Lächeln an. »Wenn auf einer Wiese hundert Schafe stehen, von denen neunundneunzig weiß sind und eines schwarz ist, dann fällt das Schwarze sofort auf. Wenn also nur die Menschen mit ihrer Kultur übrig bleiben, wird uns jede Regung dieser Kreaturen sofort auffallen. Lass sie doch in Vergessenheit geraten. Schließlich gerät damit auch ihr Einfluss in Vergessenheit!«
Eingeschworen auf den neuen Bund der Distruttori und voller Tatendrang trennen sich die drei. Unter ihrem Befehl werden die Orte der mystischen Wesen vernichtet. Darunter die einzigartige Weiße Stadt der Wasserelben, der Menhir-Tempel der Kobolde auf La Mutta und die hängenden Städte der Baumelben in den Wäldern des Tessins.
Der Plan des Fürsten Cedric von Bilitio geht auf.
Schon nach wenigen Jahrzehnten vergessen die Menschen, dass sprechende Kreaturen und andere Wesen einst ihr Leben mit ihnen teilten. Alle, bis auf die Distruttori, die ihr Wissen und ihre unrühmliche Aufgabe, die mystischen Wesen zu vernichten, von Generation zu Generation weitergeben. Und von den großen Taten des Druiden Andrin, dem Weisen, erzählen nur noch die Erinnerungen derjenigen, die ihn kannten und seine Werke schätzten. Doch im Laufe der Zeit wandeln sich diese Erinnerungen in Geschichten, die von den Alten am Feuer erzählt werden. Und nicht viel Zeit vergeht, da werden aus den Geschichten Mythen. Diese Mythen von Drachen, Elben, Zwergen und Kobolden sind alles, was uns aus der Zeit des Druiden Andrin übrig geblieben ist.
Ferien im Rustico
»Achtung! Ein Auto!«, ertönt ein lauter Ruf.
Blitzschnell springt Matti auf das seitliche Geländer der schmalen Brücke. Und schon donnert auch ein schwarzer Wagen mit einer irren Geschwindigkeit haarscharf an ihm vorbei. Erschrocken verliert er das Gleichgewicht und stürzt drei Meter tief in den Isebekkanal.
»Matti!«, ruft Caro voller Panik und eilt mit Dennis die Böschung hinunter. Sie hatten gerade die andere Seite der Brücke erreicht, als sie die quietschenden Reifen hörten.
An einem langen Ast hangelt sich Matti langsam ans rettende Ufer. Dort helfen ihm seine Geschwister aus dem Wasser.
»Was für ein Spinner! Wenn ihr mich nicht gewarnt hättet, wäre ich jetzt platt!«, haucht Matti kreidebleich und völlig durchnässt seinen Geschwistern zu. Alle drei setzen sich erst einmal erschöpft ins Gras.
»Ich hab nichts gerufen.« Caro schaut Matti und Dennis an. Ihre blau-grau-grünen Augen sind noch immer vor Schreck geweitet.
»Aber irgendjemand hat doch gerufen ›Achtung‹ und ›Auto‹. Sonst hätte ich doch nicht …«, sagt Matti. Es ist nicht das erste Mal, dass er Stimmen hört, die sonst keiner wahrnimmt. Als er vor einiger Zeit mit seiner Mutter darüber sprach, nahm sie ihn liebevoll in den Arm und freute sich über seine blühende Fantasie. Sie sagte ihm, es sei eine besondere Gabe, Dinge zu sehen und zu hören, die anderen verschlossen blieben. Als Matti wieder Stimmen hörte, sah er es als das, was seine Mutter darin sah: einfach eine Fantasie. Aber er hat gelernt, auch seiner Fantasie zu vertrauen.
»Lasst uns losgehen. Immerhin haben wir heute noch einiges vor«, schlägt Matti vor, der nun wieder Farbe in seinem Gesicht hat. Pitschnass steht er auf. Mit den nassen, roten Haaren und den tropfenden Klamotten sieht er aus wie ein begossener Pudel. Dabei ist heute eigentlich ein Freudentag. Schließlich ist es der letzte Schultag, und die ganze Familie Marten fährt gemeinsam in den Urlaub. Seit Wochen freuen sie sich auf die Ferien. Raus aus Hamburg und für drei Wochen in die Schweiz.
Zu Hause angekommen ist das Garagentor hochgeklappt. Black Bulli, das neue Familienauto, steht mit weit geöffneten Türen davor. Den Namen hat Caro dem Wagen verpasst. Sie ist der Meinung, ein Auto fährt viel besser, wenn es einen Namen trägt. Und da es sich um einen schwarzen, gebrauchten VW Bus handelt, fand sie Black Bulli sehr passend.
Alexander Marten, ihr Vater, ist gerade dabei, den letzten Koffer in den schon überfüllten Kofferraum zu quetschen. Um mit Hilfe des Rückspiegels auch nach hinten freie Sicht zu haben, nutzt er die linke Hälfte der mittleren Sitzbank als Stauraum.
Esther, seine Frau, schaut ihm lächelnd aus dem Fenster zu und streicht noch ein paar Brote für die Fahrt. Dass Alexander bereits dreimal den Wagen ein- und wieder ausgeräumt hat, um den Kofferraumplatz so gut es nur geht zu nutzen, bietet Esther und der ganzen Nachbarschaft ein besonderes Schauspiel.
»Hallo Papa!«, grüßen die drei ihren Vater, der gerade selber halb im Kofferraum steckt. Als er sich zu ihnen umdreht, fällt ihm sofort die Pfütze um Mattis Turnschuhe auf.
»Was ist denn mit dir passiert?«, möchte er wissen, während Caro und Dennis bereits im Haus verschwinden.
»Ich bin auf dem Heimweg ins Wasser gefallen.«
»Ist dir was passiert?«
»Nein. Ich bin okay!« Matti folgt den anderen ins Haus, um sich etwas Trockenes anzuziehen.
Im Haus packen die Geschwister alle Sachen ein, die sie im Urlaub unbedingt dabei haben wollen. Caro steckt ein Buch und ihre Zeichensachen in eine Tasche. Für ihre vierzehn Jahre kann sie sehr gut zeichnen. Wenn sie etwas besonders beschäftigt, holt sie ihren Skizzenblock raus und nutzt dann die Stifte, um ihre Gedanken und Gefühle auf Papier zu bringen.
Matti nimmt seinen neuen MP3-Player mit einigen Hörspielen mit. Und natürlich auch sein Schweizer Offiziersmesser. Letzte Weihnachten hat Nonna – so nennt er seine Großmutter – ihm seinen Traum erfüllt: ein original Victorinox-Expeditions-Kit. Ein Taschenmesser mit allen nur erdenklichen Werkzeugen. Von den normalen Messerklingen über Schraubendreher, Druckkugelschreiber, Metallsäge, Kompass bis hin zu einer Taschenlampe. Und sogar eine Uhr mit Wecker ist darin eingebaut. Mit seinen zwölf Jahren werkelt Matti gern und ist ein sehr guter Beobachter, der schnell Schlüsse ziehen kann. Eine Gabe, die ihm bei seiner Aufgabe als Nachwuchsredaktor der Schülerzeitung schon häufig geholfen hat.
Der siebenjährige, blonde Dennis beschäftigt sich neben Fußball am liebsten mit seinen Ritterfiguren oder übt neue Zaubertricks. Zum letzten Geburtstag bekam er von seinem Großvater eine Box mit zweihundert magischen Tricks. Für den Urlaub hat er die Hälfte seiner Tasche mit Ritterfiguren und die andere Hälfte mit Tricks, die er noch lernen möchte, vollgestopft.
Nun kann es endlich losgehen.
»Ich sitz’ zuerst allein!«, beansprucht Matti eine Sitzreihe lautstark für sich. Dennis schmeckt das gar nicht. Auch er hätte gern den ersten Teil der Strecke eine Sitzbank für sich. Aber es gibt drei Geschwister und nur zwei Rückbänke im Black Bulli. Es kann also nur eine Person allein sitzen. Die drei sind so unterschiedlich wie ihre Haarfarben. Insbesondere zwischen den beiden Jungs kommt es immer wieder zu kleinen Reibereien, wobei meist Dennis seinen älteren Bruder durch spitze Bemerkungen provoziert. Auch diesmal kann sich der Jüngste eine kleine Boshaftigkeit nicht verkneifen. Als Matti an ihm vorbei geht, stößt Dennis ihn mit dem Ellenbogen in den Bauch. Ihr Vater bemerkt die kleine Handgreiflichkeit aus dem Augenwinkel.
»Wenn ihr endlich mit dem Blödsinn aufhört, können wir losfahren!«, mahnt er sie. In dem Moment klingelt plötzlich das Telefon. »Wollen wir noch ran gehen?«, fragt Alexander seine Frau.
»Natürlich. Und beeil dich, damit es nicht zu spät wird!«, entgegnet sie ihm.
»Marten… Oh… Hallo… Wir wollten gerade losfahren… Ja, aber natürlich!«, spricht Alexander ins Telefon und reicht dann den Hörer seiner Frau. »Hier. Für dich. Es ist deine Mutter.«
»Mam. Ist was passiert?«, fragt Esther. Es dauert eine kleine Weile bis sie weiterredet. »Und wie geht es dir?«
Schnell versammeln sich alle um die Mutter und warten bis das Telefonat beendet ist.
»Was ist denn los?«, fragt Caro als Erste.
»Es ist Tante Christa. Großmutters ältere Schwester. Sie ist letzte Nacht gestorben. Friedlich in ihrem Bett eingeschlafen«, teilt die Mutter die traurige Neuigkeit mit. Christa kennen alle sehr gut. Da die Tante nie eine eigene Familie besaß, verbrachte sie viel Zeit mit den Kindern und Enkeln ihrer Schwester, der Nonna.
»Wann ist denn die Beerdigung?«, will Caro wissen.
»Das ist alles noch nicht geklärt«, antwortet die Mutter.
Auf dem Weg zum Auto nimmt Esther ihren Mann kurz zur Seite. »Bei Tante Christa wurde eingebrochen. Gefunden haben die Einbrecher nichts. Aber es hat sie so sehr aufgeregt, dass sie kurz danach an einem Herzinfarkt gestorben ist«, flüstert sie ihm besorgt zu. »Die Täter haben ihr Zeichen an die Wand gemalt. Der rote Kreis im schwarzen Dreieck. Es geht also wieder los.«
Ohne weiter darüber zu sprechen, setzen sich alle auf ihre Plätze im Auto. Nur Alexander schaut noch ein letztes Mal nach, ob die Haustür auch wirklich abgeschlossen ist. Dann macht er das Garagentor zu, setzt sich auf den Fahrersitz und fährt endlich los. Rund zehn Stunden Autofahrt liegen vor ihnen. Caro und Dennis sitzen auf der Rückbank, Matti auf der mittleren Bank und hört sich Hörbücher auf seinem MP3-Player an.
Trotz des Ferienanfangs ist wenig Verkehr. Streckenweise scheinen sie ganz allein auf der Autobahn nach Süden zu sein. Als Dennis aus dem Rückfenster schaut, fährt sein Vater genau auf der durchgestrichenen Mittellinie der zweispurigen Fahrbahn. Für den Jungen sieht es so aus, als kämen die weißen Streifen auf der Straße aus dem Auto.
»Guck mal!«, stößt Dennis seine Schwester an. »Guck doch mal, was Papa machen kann.«
Matti, der trotz seiner Kopfhörer alles mitbekommen hat, schaut nach vorn. Dann reißt er sich den Kopfhörer vom Kopf, um seinen jüngeren Bruder aufzuklären.
»So ein Quatsch! Die Streifen können gar nicht von Papa kommen. Vorne sind sie ja auch schon auf der Straße.«
Ohne groß darüber nachzudenken, kommt Dennis schnell eine einfache Antwort in den Sinn. »Natürlich sind die auch vorne zu sehen! Papa fährt ja auch nicht das erste Mal hier entlang!«
Bis auf solche kleine Sticheleien verläuft die Fahrt sehr gut. Zwei, drei Mal halten sie an, um sich die Beine zu vertreten, zu tanken und was man noch so macht, wenn man bereits mehrere Stunden im Auto sitzt. Bei jedem Halt wechseln auch Matti und Dennis ihre Plätze. Jeder möchte gern alleine auf einer Bank sitzen. Da es aber zu viel Streit gäbe, wenn die beiden Jungs nebeneinander säßen, verzichtet Caro auf ihr Recht, auch mal die mittlere Bank ganz für sich zu haben.
Nach etwa acht Stunden, als sie über die Grenze in die Schweiz fahren, sind alle hellwach.
»Endlich da!«, ruft Dennis laut. Er freut sich so, in der Schweiz zu sein, dass er beinahe vergisst, dass sie noch gut zwei Stunden Fahrt erwarten. Matti versäumt natürlich nicht die Möglichkeit, seinen Bruder zu verbessern. »Wir haben gerade mal erst die Grenze passiert!«
Aber auch die letzten zweieinhalb Stunden vergehen recht schnell. Die Landschaft ist ganz anders als die vertraute Gegend rund um Hamburg. Die Geschwister finden die Aussicht auf die hohen Berge, die grünen Täler und die klaren, blauen Seen sehr aufregend.
Esther freut sich besonders über den Anblick der Landschaft; sie ist Schweizerin. Aber seit sie mit Alexander verheiratet ist, wohnt auch sie in Hamburg. Allerdings fährt die Familie regelmäßig in die Schweiz. Über die Weihnachtstage, und, seit Caro geboren wurde, auch für zwei, drei Wochen in die Sommerferien. Esthers Teil der Familie lebt noch immer im Berner Oberland, am Thunersee, in Spiez, wo sie aufgewachsen ist. Das Berner Oberland ist auch der Teil der Schweiz, den die Geschwister schon recht gut kennen.
In diesen Ferien geht es aber mal nicht in die Gegend, in der die Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen wohnen. Dieses Mal geht es in die italienischsprachige Schweiz, ins Tessin. Die Eltern haben sich dort ein altes Rustico, ein für die Gegend typisches Steinhaus gekauft, das sie als Ferienhaus für die Familie nutzen wollen. Das Haus ist seit Jahrzehnten unbewohnt. Alexander hat von Hamburg aus einen Handwerker beauftragt, das Nötigste am Haus zu richten, damit sie dort leben können, während sie nach und nach aus der Ruine ein richtig schönes Ferienhaus machen.
Die Geschwister haben das Haus noch nie gesehen. Es soll eine Überraschung sein. Auch heute werden sie es noch nicht zu Gesicht bekommen. Für die erste Nacht im Tessin haben die Eltern ein Familienzimmer im Hotel Castello in Ascona am Lago Maggiore gebucht. Dort angekommen ist das Hotel leicht zu finden. Es ist ein altes und sehr gutes Hotel mit einem modernen Anbau. Es liegt direkt am Wasser. Das Hotel wird von den Besitzern, der Familie Bilitio, sehr ordentlich und liebevoll geführt. Über dem alten Haupteingang ragt das Wappen der Familie Bilitio. Auf dem Wappenschild ist ein am Boden liegender Drache zu sehen. Über ihm ein Ritter mit einem Schwert.
Als sie aus dem Auto steigen, ist es bereits dunkel. Sie holen noch zwei Taschen aus dem Kofferraum heraus, in denen das Nötigste für die geplante Übernachtung drin ist. Hunger haben sie nicht mehr, da sie während der Fahrt genug gegessen haben. Das Familienzimmer besteht aus zwei Hotelzimmern, die eine Verbindungstür haben. In dem einen Zimmer schlafen die Eltern und in dem anderen die drei Geschwister.
»Darf ich noch mal zu Black Bulli? Ich habe mein Buch liegen lassen«, fragt Caro ihren Vater. Sie ist während der Fahrt immer wieder eingenickt. Daher ist sie nicht so müde und möchte noch ein wenig lesen.
»Vergiss aber nicht, den Wagen wieder abzuschließen!« Der Vater reicht ihr den Autoschlüssel und auch einen der beiden Zimmerschlüssel, die sie am Empfang bekommen haben. Auf dem Weg zum Wagen durchquert Caro den menschenleeren Eingangsbereich des Hotels. Allerdings scheint im Büro hinter der Rezeption noch jemand zu sein. Zumindest ist die Tür einen Spalt weit offen und das Licht brennt.
Als sie mit dem Buch in der Hand den gleichen Weg wieder zurückgeht, sieht sie im Büro eine große Gestalt. Jemand in einer Art Mönchskutte mit Kapuze, die so tief in die Stirn gezogen ist, dass man das Gesicht nicht erkennen kann. Plötzlich geht die Gestalt auf die Tür zu und schließt sie. Die Situation hat für Caro etwas Bedrohliches. Da aber in der Eingangshalle kein Licht brennt, nimmt sie an, nicht gesehen worden zu sein. Wieder zurück in ihrem Zimmer, fühlt sich Caro in der Gegenwart ihrer Familie sicher. Mit keinem Wort erwähnt sie das Gesehene.
Die Nacht ist ruhig. Am nächsten Morgen sind die Geschwister früh auf. Viel früher als ihre Eltern.
»Wollen wir schon mal raus gehen?«, fragt Dennis die anderen. Der Vorschlag kommt gut an. Alle drei ziehen sich schnell etwas an und Caro schnappt sich einen der beiden Zimmerschlüssel. Gemeinsam schleichen sie sich aus dem Zimmer, gehen die Treppe hinunter, durch die Empfangshalle vor die Tür des Hotels.
Die Sonne scheint und es sind kaum Wolken am Himmel. Bei ihrem kurzen Spaziergang am Seeufer und ums Hotel entdecken sie einen kleinen Spielplatz. Doch schon bei dem Versuch, ihn zu betreten, werden sie schroff angefahren.
»Was wollt ihr hier? Verschwindet!«, ruft ihnen ein lockenköpfiger Junge in Jeans und rotem T-Shirt zu. Er schubst mehrfach einen anderen, deutlich kleineren Jungen mit kurzen, braunen Haaren. Der Kleine hat das Alter und die Größe von Dennis. Zwei weitere Jungs, von gleicher Statur wie der Lockenkopf, halten ein Mädchen fest, das dem Kleinen helfen wollte. Ungerechtigkeiten dieser Art mag Dennis überhaupt nicht. Mutig geht er rüber.
»Gegen einen Kleineren kämpfen und dann auch noch drei gegen zwei. Wie feige seid ihr denn?«, plustert er sich gegenüber dem großen Lockenkopf auf. Dabei pocht sein Herz bis zum Hals. Sein furchtloser Auftritt zeigt Wirkung. Zumal auch Caro und Matti den Eindruck vermitteln, sich nicht zurückhalten zu wollen.
»So wie ich das sehe, wäre es jetzt fünf gegen drei!«, sagt Caro, um dann einen Friedensvorschlag zu machen. »Entweder ihr verschwindet jetzt, oder euch geht’s in wenigen Momenten echt schlecht!«
Der Lockenkopf schubst den Kleinen noch einmal. »Ich bin mit dir noch nicht fertig!«, sagt er zu seinem Opfer. Dann schießt er mit seinem Fuß noch ein paar Ritterfiguren weg, die auf dem Boden liegen. Die beiden anderen lassen das Mädchen los, und alle drei machen sich aus dem Staub.
»Danke für die Hilfe!«, sagt das Mädchen zu den drei Geschwistern.
»Gern geschehen!«, antwortet ihr Caro und stellt sich dann vor. »Ich bin Caro und das sind meine Brüder Matti und Dennis.«
»Ich heiße Toni, und das ist mein Bruder Fabio.« Eigentlich heißt sie Antonia. Aber der Name klingt viel zu mädchenhaft. Wer sie kennt, weiß wie ungern sie alles tut, was andere Mädchen in ihrem Alter machen. Stattdessen fährt sie lieber Skateboard und spielt in der Jungenmannschaft Fußball. Dabei gehört sie meist zu den Besten in ihrem Team. Nach einer kleinen Pause sagt Toni: »Ich habe euch noch nie gesehen. Macht ihr hier Urlaub?«
»Ja«, antwortet Matti. »Wir haben in dem Hotel Castello übernachtet. Heute fahren wir dann weiter, zu unserem Ferienhaus.«
»Macht ihr hier auch Urlaub?«, fragt Dennis Fabio.
»Nein. Wir wohnen hier. Meinem Vater gehört das Hotel«, antwortet Fabio.
Dennis bemerkt die Ritterfiguren in Fabios Hand. »Cool«, sagt er. »Du hast ja sogar den schwarzen Ritter mit Pferd.«
»Sammelst du auch Ritterfiguren?«, will Fabio wissen.
»Ja. Und ich hab sogar schon ’ne ganze Menge. Aber der schwarze Ritter fehlt mir noch.«
Dann mischt sich Caro in ihre Unterhaltung ein. »Wer waren diese Typen eigentlich?«, fragt sie.
»Lorenzo und noch ein paar Blödmänner aus meiner Klasse!«, sagt Toni.
Es dauert nicht lange, bis auch die Eltern mit den beiden gepackten Taschen runter kommen und diese zum Auto bringen. Black Bulli steht unweit des Spielplatzes, und so entdecken sie ihre Eltern schnell.
»Da seid ihr ja!«, ruft die Mutter ihnen zu. »Kommt ihr bitte frühstücken, damit wir dann zum Haus fahren können!« Unterwegs zurück zum Hotel läuft Toni neben Matti.
»Wenn ihr hier irgendwo Urlaub macht, können wir uns ja noch mal treffen«, schlägt sie vor.
Matti nickt lächelnd, winkt Toni zu und verschwindet dann mit seiner Familie im Hotel.
Die Geschwister sind zu aufgeregt, um essen zu können. Endlich soll es losgehen. Endlich das Haus in den Bergen sehen, über das sie schon so häufig gesprochen haben.
Eine kleine Kammer
Die drei Geschwister laufen zum Auto und setzen sich auf ihre Plätze. Es dauert gar nicht lang, da öffnet die Mutter die Beifahrertür und steigt ein. Und auch Toni und Fabio kommen, um sich von ihnen zu verabschieden. Als Alexander noch einmal nachschaut, ob der Kofferraum auch wirklich geschlossen ist, bleibt Fabio neben ihm stehen.
»Kommt ihr bald wieder?«, fragt der Kleine ihn und kratzt dabei verlegen mit seinem Zeigefinger an der Nase, während die andere Hand in seiner Hosentasche steckt.
»Wir kommen bestimmt in den nächsten Tagen wieder nach Ascona. Schließlich müssen wir doch irgendwo unsere Lebensmittel einkaufen.« Der Vater lächelt dem Jungen zu, bevor er langsam zur Fahrertür geht, um einzusteigen. Fabio folgt ihm.
»Der ist für Dennis. Er kann ihn mir zurückbringen, wenn ihr wieder kommt!« Fabio reicht dem Vater den schwarzen Ritter mit Pferd.
Alexander nimmt das gute Stück, verabschiedet sich von dem Kleinen und von Toni und setzt sich ins Auto.
»Hier! Von Fabio. Der Ritter ist aber nur geliehen!«, sagt er, als er die Figur Dennis überreicht.
Als sie losfahren, winken alle noch einmal einander zu.
Langsam kriecht Black Bulli die Bergstraße hinauf, bis sie in einen kleinen Feldweg einbiegen und auf diesem noch eine ganze Weile lang fahren. Dann erreichen sie eine Anhöhe und erblicken endlich auf einer sehr abgelegenen Wiese das Steinhaus. Kaum halten sie an, springen Matti und Dennis auch schon aus dem Wagen. Sie laufen so schnell sie können zum Haus, dann einmal drum herum und bis auf die andere Seite der Wiese. Schnell entwickelt sich daraus ein verbissener Wettlauf, den Matti mit seinen längeren Beinen gewinnt.
»Ich wollte gar nicht gewinnen, sondern nur das Haus angucken!«, sagt Dennis schnell zu seiner Verteidigung.
»Schon klar!«, entgegnet Matti mit einem Siegeslächeln, das er gar nicht unterdrücken möchte.
Die Umgebung ist atemberaubend. Zur einen Seite eröffnet sich ihnen ein beeindruckender Blick auf die Berge. Auf der anderen Seite, nicht weit vom Haus, recken sich die mit Bäumen bewachsenen Hänge steil in die Höhe. Für die drei Geschwister ist es eine riesige Abenteuerlandschaft, die es schnell zu erkunden gilt.
Nun verlassen auch die Eltern das Auto und gehen zum Haus. Es ist ein ungewöhnlich großes Rustico, wie man es im Tessin nur selten findet. Unweit gibt es zwei kleine Nebengebäude. Das eine wurde früher wahrscheinlich als Stall genutzt, das andere ist das Klo-Haus mit einem echten Donnerbalken. Neben dem Haus befindet sich ein alter Brunnen, den die Handwerker wieder frei gelegt haben. Wasser gibt es also auch schon.
»Kommt mal schnell her!«, ruft Alexander den Kindern zu. »Ich schließe jetzt auf. Seid bitte vorsichtig da drin. Im Haus wird nicht getobt! Der Boden, die Wände und die Stufen der Treppe; es ist alles aus Stein. Wenn ihr hinfallt, tut es etwas mehr weh als sonst!«
»Nun warte doch mal!«, unterbricht ihn Caro. »Wie soll das Haus denn überhaupt heißen?«
»Willst du jetzt sogar dem Ferienhaus einen Namen geben?«, fragt der Vater überrascht.
»Na klar!«, antwortet sie schnell. »So etwa wie ›Haus Marten‹ oder ›Casa Mia‹ oder so.«
»Okay! Wenn ihr unbedingt wollt. Dann mach mal einen Vorschlag.«
»Mhhh…«, überlegt Caro. »Wenn solche Häuser schon Rustico genannt werden, sollte der Name irgendwas mit Rustico zu tun haben.«
»Na dann halt einfach Rustico«, versucht der Vater die Namensfindung abzukürzen.
»Quatsch. Die ganze Gegend hier ist voller Rusticos«, widerspricht Caro. »Es braucht noch einen Zusatz. So was wie ›altes Rustico‹, aber eben auf Italienisch.«
»Also wie wärs dann mit ›Rustico Vecchio‹. Das heißt auf Italienisch das alte Rustico«, übersetzt Alexander den Vorschlag seiner Tochter.
»Ja! Das klingt nach dem richtigen Namen für dieses Gemäuer. Rustico Vecchio.« Caro ist zufrieden; den Jungs ist es völlig egal.
Mittlerweile stehen alle hinter dem Vater, der den Schlüssel ins Türschloss steckt. Während er den Schlüssel umdreht, wächst die Spannung. Schließlich geht die Tür auf und alle können einen ersten Blick hinein werfen.
»Das sieht ja wie in einer Burgruine aus!«, sagt Dennis.
Und tatsächlich, man merkt auch dem Inneren des Rusticos schnell an, dass es schon einige Jahrhunderte alt ist. Doch die Handwerker haben gute Arbeit geleistet. Das alte Haus hat wieder ein Dach, es gibt Fenster und zwei Türen. Irgendwann soll das Rustico sogar Strom und eine normale Wasserversorgung haben; aber eben jetzt noch nicht.
»Wo ist mein Zimmer?«, will Caro wissen.
»Ihr könnt das ganze obere Stockwerk haben«, antwortet ihre Mutter.
Das obere Stockwerk ist ein einziger Raum, der zwar eine große Grundfläche hat, aber durch das flach zulaufende Spitzdach nicht sehr groß ist. Es gibt zwei Fenster, die jeweils in die gegenüberliegende Wand eingelassen sind.
abei.
Caro, Matti und Dennis holen sehr schnell ihre Sachen aus dem Auto und bringen sie nach oben.
»Ich schlafe hier, vor diesem Fenster!« Caro beschlagnahmt gleich den besten Platz.
»Dann schlafe ich eben da drüben vor dem anderen Fenster!« Matti ist schneller als Dennis. Er nimmt seinen Schlafsack, breitet ihn unter dem Fenster aus und legt sich schon mal drauf.
»Und wo soll ich dann schlafen?«, fragt Dennis genervt.
»Natürlich neben Matti!«, sagt Caro. »Dort ist die Jungen- und hier die Mädchenseite.«
»Was ist das denn für ein Quatsch?«, will Matti von seiner Schwester wissen. Nach kurzem Hin und Her rückt Matti schließlich doch mit seinem Schlafsack ein Stückchen zur Seite, sodass auch Dennis vor dem Fenster Platz hat.
Den Rest des Tages verbringen alle damit, sich weiter mit dem Rustico und der unmittelbaren Umgebung vertraut zu machen.
Am nächsten Morgen fahren sie in die Stadt Ascona, um Lebensmittel zu besorgen und einige Telefonate zu führen. Ihr Vater ließ vor Kurzem sein Mobiltelefon auf den Boden fallen und seitdem hat es einen Wackelkontakt.
Matti und Dennis begleiten ihren Vater auf der Fahrt.