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Der globale Kapitalismus hat seit seiner Entstehung immer schon nicht nur Waren, sondern auch »Rassen« und »Spezies« produziert. Ihm liegt ein rassistisches Denken, eine »schwarze Vernunft« zugrunde, wie der afrikanische Philosoph und Vordenker des Postkolonialismus Achille Mbembe in seinem brillanten und mitreißenden neuen Buch zeigt.

In kraftvollen Linien zeichnet Mbembe die Genese unserer Gegenwart nach, indem er darstellt, wie sich der globale Kapitalismus seit dem Beginn der Neuzeit aus dem transatlantischen Sklavenhandel entwickelt hat. In dieser Zeit steigt Europa zum Zentrum der Welt auf und kreiert die Figur des »Negers«, des »menschlichen Objekts«, der »menschlichen Ware«, die über den »schwarzen Atlantik« gehandelt wird. Mit dem Abolitionismus, der Revolution in Haiti, dem Antikolonialismus oder der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung kommt zwar seit der Aufklärung eine erste globale Welle der Kritik an der Sklaverei und der schwarzen Vernunft des Kapitalismus auf. Dieser breitet sich jedoch in seiner neo­liberalen Spielart unaufhaltsam weiter aus und überträgt die Figur des »Negers« nun auf die gesamte »subalterne Menschheit«. In diesem Prozess des »Schwarzwerdens der Welt«, so die radikale Kritik Mbembes, bilden auch Europa und seine Bürger mittlerweile nur noch eine weitere Provinz im weltumspannenden Imperium des neolibe­ralen Kapitalismus. Einzig ein »Denken des Lebens«, der Lebensreserven, die nicht geopfert werden dürfen, kann die Menschheit aus dieser kannibalischen Struktur der Moderne befreien.

Achille Mbembe, geboren 1957, ist ein kamerunischer Historiker und politischer Philosoph. Er zählt zu den Vordenkern des Postkolonialismus. Mbembe lehrt nach Stationen an der Columbia University, der University of California in Berkeley, der Yale University und der Duke University heute an der University of the Witwatersrand in Johannesburg.

Achille Mbembe

Kritik der

schwarzen Vernunft

Aus dem Französischen von

Michael Bischoff

Titel der Originalausgabe:
Critique de la raison nègre
© Éditions LA DÉCOUVERTE, Paris, France, 2013

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eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2014

Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe, 2014

© dieser Ausgabe Suhrkamp Verlag Berlin 2014

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Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner

eISBN 978-3-518-73848-1

www.suhrkamp.de

Für Sarah, Léa und Aniel

sowie Jolyon und Jean (†)

Inhalt

Einleitung: Die Welt wird schwarz

Eine schwindelerregende Verbindung

Die Rasse in der Zukunft

Erstes Kapitel: Das Rassensubjekt

Fabulieren und Abschließung des Geistes

Rekalibrierung

Das Substantiv »Neger«

Erscheinung, Wahrheit und simulacrum

Die Logik des Einzäunens

Zweites Kapitel: Der Brunnen der Phantasmen

Ein Menschsein auf Bewährung

Zuschreibung, Verinnerlichung und Verkehrung

Der Neger der Weißen und der Weiße der Neger

Paradoxien des Namens

Der kolossos der Welt

Die Aufteilung der Welt

Nationalkolonialismus

Frivolität und Exotismus

Selbstverblendung

Grenzen der Freundschaft

Drittes Kapitel: Differenz und Selbstbestimmung

Liberalismus und Rassenpessimismus

Ein Mensch wie alle anderen?

Das Universelle und das Besondere

Tradition, Gedächtnis und Schöpfung

Die Zirkulation der Welten

Viertes Kapitel: Das kleine Geheimnis

Geschichten des Potentaten

Der Zauberspiegel

Erotik der Ware

Die schwarze Zeit

Körper, Statuen, Bildnisse

Fünftes Kapitel: Requiem für den Sklaven

Vielfalt und Überschuss

Das menschliche Wrack

Über den Sklaven und das Gespenst

Über Leben und Arbeit

Sechstes Kapitel: Klinik des Subjekts

Der Herr und sein Neger

Rassenkampf und Selbstbestimmung

Der Aufstieg zum Menschsein

Der große Krach

Die emanzipatorische Gewalt des Kolonisierten

Die Wolke des Ruhms

Demokratie und Poetik der Rasse

Epilog: Es gibt nur eine Welt

»Ich denke, daß man sich dieser Menschenköpfe,

dieser Ohrenernten, dieser verbrannten Häuser,

dieser gotischen Invasionen, dieses rauchenden Blutes,

dieser Städte, die unter der Schneide des Schwertes

verdampften, nicht so billig entledigt.«

Aimé Césaire, Rede über den Kolonialismus

11Einleitung

Die Welt wird schwarz

Dieses Buch hätte ich gerne in der Art eines Stroms mit zahlreichen Zuflüssen geschrieben, während die Geschichte und die Dinge sich uns zuwenden und Europa nicht mehr das Gravitationszentrum der Welt bildet. Das ist in der Tat das Geschehen oder jedenfalls die Grunderfahrung unseres Zeitalters. Und wenn es darum geht, sämtliche Implikationen und Folgen dieser Entwicklung zu erkunden, stehen wir gerade erst am Anfang.1 Was den Rest angeht, ob diese Entdeckung uns nun freut oder erstaunt oder Unbehagen bereitet, ist eines sicher: Diese Deklassierung eröffnet neue Möglichkeiten – aber auch Gefahren – für das kritische Denken, und genau damit möchte ich mich unter anderem in diesem Essay befassen.

Um die Tragweite dieser Gefahren und Möglichkeiten genau zu ermessen, bedarf es keineswegs des Hinweises, dass dem europäischen Denken in seiner gesamten Geschichte die Tendenz innewohnte, Identität nicht im Sinne gemeinsamer Zugehörigkeit zu ein und derselben Welt zu verstehen, sondern im Sinne eines selbstbezüglichen Verhältnisses, des Erscheinens des Seins und seiner 12Manifestation im Sein oder auch im Spiegel seiner selbst.2 Dagegen muss man sich vor Augen führen, dass als direkte Folge dieser Logik der Autofiktion, der Selbstbetrachtung, also der Abschließung, Neger und Rasse in der Vorstellungswelt der europäischen Gesellschaften stets eins sind.3 Die beiden grobschlächtigen, schweren, sperrigen und zerrütteten Bezeichnungen – Symbole drastischer Intensität und des Abscheus – kommen im modernen Wissen und Diskurs über den Menschen (und damit auch über »Humanismus« und »Menschlichkeit«) zwar nicht gleichzeitig, aber zumindest doch parallel zueinander auf; und seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts bilden sie gemeinsam den (uneingestandenen und oft verleugneten) Boden oder Kern, von dem aus das moderne Projekt der Erkenntnis – aber auch des Regierens – sich entfaltet.4 Sie beide sind Zwillingsgestalten jenes Wahns, den die Moderne hervorbringen sollte (erstes und zweites Kapitel).

Worauf ist dieser Wahn zurückzuführen, und welches sind seine elementarsten Erscheinungsformen? Zunächst einmal darauf, dass der Neger der (oder auch das) ist, den 13(oder das) man sieht, wenn man nichts sieht, wenn man nichts versteht und, vor allem, wenn man nichts verstehen will. Wo immer der Neger auftritt, löst er leidenschaftliche Dynamiken und ein Übermaß an Irrationalität aus, die stets das gesamte System der Vernunft auf die Probe stellen. Sodann auf die Tatsache, dass niemand – weder jene, die diesen Namen erfunden haben, noch jene, die damit behängt werden – ein Neger sein oder in der Praxis als ein solcher behandelt werden möchte. Außerdem gilt, was Gilles Deleuze einmal gesagt hat: »Im Wahn gibt es immer einen Neger, einen Juden, einen Chinesen, einen Großmogul, einen Arier«, denn der Wahn braut unter anderem auch die Rassen zusammen.5 Indem insbesondere die europäisch-amerikanischen Welten den Körper und den Menschen auf eine Frage der äußeren Erscheinung, der Haut und der Hautfarbe, reduzierten und dabei der Haut wie auch deren Farbe den Status einer biologisch begründeten Fiktion verliehen, machten sie den Neger und die Rasse zu zwei Seiten ein und derselben Figur, des kodifizierten Wahns.6 Die Rasse, die nun als materielle und phantasierte Grundkategorie fungierte, wurde im Lauf der letzten Jahrhunderte zum Ausgangspunkt zahlreicher Katastrophen und zur Ursache unerhörter psychischer Verheerungen wie auch zahlloser Verbrechen und Massaker.7

14Eine schwindelerregende Verbindung

Drei Phasen prägten die Biographie dieser schwindelerregenden Verbindung. Die erste ist die organisierte Entrechtung, als man Männer und Frauen afrikanischer Herkunft für die Zwecke des transatlantischen Sklavenhandels (15. bis 19. Jahrhundert) in menschliche Objekte, menschliche Waren, menschliches Geld verwandelte.8 Ins Gefängnis der Erscheinungen eingeschlossen, gehören sie nun anderen, die ihnen feindlich gesinnt sind, weshalb sie denn auch weder einen Namen noch eine eigene Sprache haben. Aber auch wenn ihr Leben und ihre Arbeit jetzt anderen gehören, mit denen zu leben sie verdammt sind, mit denen sie jedoch keine mitmenschlichen Beziehungen unterhalten dürfen, bleiben sie dennoch handelnde Subjekte.9 Die zweite Phase beginnt, als die Neger, diese von anderen in Besitz genommenen Wesen, Ende des 18. Jahrhunderts zum Schreiben finden, sich fortan in einer eigenen Sprache auszudrücken vermögen und den Status von vollwertigen Subjekten der Menschenwelt einfordern.10 Diese Phase, 15die von zahllosen Sklavenrevolten und der Unabhängigkeit Haitis 1804, den Kämpfen für die Abschaffung des transatlantischen Sklavenhandels, der Dekolonisierung Afrikas und der Bürgerrechtsbewegung in den USA geprägt war, findet ihren Abschluss in der Abschaffung der Apartheid in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Die dritte Phase (Anfang des 21. Jahrhunderts) ist die der Globalisierung der Märkte, der Privatisierung der Welt unter der Ägide des Neoliberalismus, der wachsenden Komplexität des Finanzsystems, des postimperialen militärischen Komplexes und der elektronischen und digitalen Technologien.

Unter Neoliberalismus ist eine Phase in der Geschichte der Menschheit zu verstehen, die von Computerindustrien und Computertechnologien beherrscht wird. Der Neoliberalismus ist das Zeitalter, in dem die kurzen Zeiten im Begriff stehen, in die Zeugungskraft der Geldform verwandelt zu werden. Da das Kapital seinen äußersten Fluchtpunkt erreicht hat, kommt es zu einer eskalierenden Entwicklung. Sie basiert auf der Vorstellung, »dass alle Ereignisse und Verhältnisse der Lebenswelt mit einem Marktwert ausgestattet werden könnten«.11 Diese Entwicklung ist außerdem gekennzeichnet durch die Produktion von Gleichgültigkeit, die erzwungene Kodierung des sozialen Lebens in Normen, Kategorien und Zahlen sowie durch diverse Abstraktionsoperationen, die den Anspruch erheben, die Welt auf der Basis der Unternehmenslogik zu rationalisieren.12 Von einem verhängnisvollen Doppelgänger verfolgt, definiert sich das Kapital und insbesondere das Finanzkapi16tal heute als grenzenlos, und zwar sowohl hinsichtlich seiner Zwecke als auch hinsichtlich seiner Mittel.13 Es diktiert nicht mehr nur sein eigenes Zeitregime. Nachdem es »die Herstellung aller Filiationsbeziehungen« selbst übernommen hat, versucht es, sich in einer unendlichen Folge strukturell unauflöslicher Schulden zu vervielfachen.14

Es gibt nun keine Arbeitenden als solche mehr. Es gibt nur noch Arbeitsnomaden. Während es gestern noch die Tragödie des Subjekts war, vom Kapital ausgebeutet zu werden, ist es heute die Tragödie der Vielen, nicht mehr ausgebeutet werden zu können und einer »überflüssigen Menschheit« zugewiesen zu werden, die aufgegeben und vom Kapital für sein Funktionieren kaum noch gebraucht wird. Es entsteht ein psychisches Leben gänzlich neuer Art, das sich auf ein künstliches digitales Gedächtnis und auf kognitive Modelle aus dem Bereich der Neurowissenschaften und der Neuroökonomie stützt. Psychische und technologische Automatismen sind ein und dasselbe, und es entsteht die Fiktion eines neuen menschlichen Subjekts, »Unternehmer seiner selbst«, formbar und darauf bedacht, sich ständig unter Rückgriff auf die von seiner Zeit gebotenen Artefakte umzubilden.15

Dieser neue Mensch, Subjekt des Marktes und der Schulden, hält sich für ein reines Produkt des natürlichen Zufalls. Diese »fertige abstrakte Form«, wie Hegel sagt, fähig, jeglichen Inhalt überzustreifen, ist typisch für die Zivilisation des Bildes und der neuen Beziehungen, die diese Form zwischen Fakten und Fiktionen herstellt.16 Als Tier 17unter Tieren besitzt der neue Mensch angeblich kein eigenes Wesen, das es zu beschützen oder zu bewahren gälte. Und es gebe a priori keinerlei Grenzen für die Veränderung seiner biologischen und genetischen Struktur.17 Vom tragischen und entfremdeten Subjekt der ersten Industrialisierung unterscheidet er sich in vielfältiger Weise. Zunächst einmal ist er ein in seinem Begehren gefangenes Individuum. Für sein Vergnügen ist er nahezu vollständig auf seine Fähigkeit angewiesen, sein inneres Leben öffentlich zu rekonstruieren und es wie eine handelbare Ware auf einem Markt anzubieten. Als neuroökonomisches Subjekt, getrieben von der zweifachen exklusiven Sorge um seine Animalität (die biologische Reproduktion seines Lebens) und seine Dinghaftigkeit (Genuss der Güter dieser Welt), versucht dieser Ding-Mensch, Maschinen-Mensch, Code-Mensch, dieser im Fluss befindliche Mensch, sein Verhalten an den Normen des Marktes auszurichten, und zögert dabei kaum, sich selbst und andere für die Optimierung seines Anteils am Vergnügen zu instrumentalisieren. Verdammt zu lebenslangem Lernen, zur Flexibilität, zur Herrschaft des Augenblicks, muss er seine Lage als auflösbares und fungibles Subjekt hinnehmen, um der Forderung zu entsprechen, die ständig an ihn gestellt wird: ein anderer zu werden.

Der Neoliberalismus steht für das Zeitalter, in dem Kapitalismus und Animismus, die man so lange unter Schwierigkeiten auseinanderzuhalten versuchte, dahin tendieren, eins zu werden. Da der Kreislauf des Kapitals jetzt vom Bild zum Bild führt, ist das Bild zu einem Beschleunigungsfak18tor der Triebenergien geworden. Aus der potenziellen Verschmelzung des Kapitalismus mit dem Animismus ergeben sich Folgen, die unser zukünftiges Verständnis der Rasse und des Rassismus bestimmen. Zunächst einmal sind die systemischen Risiken, denen zu Zeiten des Frühkapitalismus nur die Neger ausgesetzt waren, inzwischen vielleicht nicht die Norm, aber zumindest doch das Schicksal aller subalternen Menschengruppen. Sodann geht diese tendenzielle Universalisierung der conditio nigra einher mit der Entstehung bislang unbekannter imperialer Praktiken. Diese Praktiken orientieren sich am Vorbild der Sklavenlogiken des Fangens und Erbeutens, ebenso wie an den kolonialen Logiken der Besetzung und Ausbeutung, also der Bürgerkriege oder Raubzüge früherer Zeitalter.18 Bei den auf Besetzung zielenden und den der Aufstandsbekämpfung dienenden Kriegen geht es nicht nur darum, den Feind aufzuspüren und zu liquidieren, sondern auch eine Aufteilung der Zeit und eine Atomisierung des Raumes herbeizuführen. Da ein Teil der Arbeit nun darin besteht, das Reale in Fiktion und die Fiktion in Realität zu verwandeln, werden militärische Mobilmachung aus der Luft, die Zerstörung der Infrastruktur, die Schläge und Verwundungen nun von einer totalen Mobilmachung durch Bilder begleitet.19 Die Bilder sind damit nun Teil der Dispositive einer Gewalt, die sich als rein versteht.

19Außerdem gehen Fangen, Erbeuten, Ausbeutung und asymmetrische Kriege einher mit einer Rebalkanisierung der Welt und einer Intensivierung von Praktiken der Einteilung in Zonen – worunter man eine bislang unbekannte Komplizenschaft zwischen dem Ökonomischen und dem Biologischen zu verstehen hat. Konkret zeigt sich diese Komplizenschaft in der Militarisierung der Grenzen, in der Zerstückelung der Territorien, ihrer Aufteilung und der Schaffung mehr oder weniger autonomer Räume innerhalb eines bestehenden Staates, die sich zuweilen jeglicher Form nationaler Souveränität entziehen, aber unter dem informellen Gesetz einer Vielzahl fragmentierter Autoritäten und privater bewaffneter Mächte oder unter dem Schutz internationaler Körperschaften mit vorgeschobenen oder realen humanitären Zielsetzungen oder einfach ausländischer Armeen operieren.20 Eine derartige Schaffung von Zonen geht in der Regel einher mit einer transnationalen Vernetzung der Repression, einer ideologischen Gleichschaltung der Bevölkerung, dem Einsatz von Söldnern gegen lokale Guerillas, der Aufstellung von »Greifkommandos«, dem systematischen Einsatz von massenhafter Inhaftierung, Folter und außergesetzlichen Hinrichtungen.21 Mit Hilfe solcher Praktiken der Zonen20bildung produziert ein »Imperialismus der Desorganisation« Katastrophen und vervielfältigt nahezu überall den Ausnahmezustand, wobei er sich selbst von der Anarchie nährt.

Durch Verträge zum Zweck des Wiederaufbaus und unter dem Vorwand, Unsicherheit und Unordnung zu bekämpfen, legen ausländische Firmen, Großmächte und einheimische herrschende Klassen die Hand auf Reichtümer und Bodenschätze der solcherart zu Vasallen gemachten Länder. Massive Vermögenstransfers in Richtung privater Interessen, die Enteignung eines wachsenden Teils der durch frühere Kämpfe dem Kapital entrissenen Reichtümer, die endlose Abzahlung von Schuldentranchen – die Gewalt des Kapitals trifft nun auch Europa selbst, wo eine neue Klasse strukturell verschuldeter Männer und Frauen erscheint.22

Noch charakteristischer für die potenzielle Verschmelzung des Kapitalismus mit dem Animismus ist die deutlich erkennbare Möglichkeit einer Verwandlung der Menschen in belebte Dinge, in digitale Daten und Codes. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit verweist der Name Neger nicht mehr nur auf die Lage, in die man die Menschen afrikanischer Herkunft in der Epoche des Frühkapitalismus brachte (Enteignungen unterschiedlicher Art, Beraubung jeglicher Möglichkeit der Selbstbestimmung und vor allem der Zukunft und der Zeit, dieser beiden 21Matrizen des Möglichen). Diese neue Fungibilität, diese Löslichkeit, deren Institutionalisierung als neue Daseinsnorm und ihre Generalisierung für den gesamten Planeten meinen wir, wenn wir sagen, die Welt werde schwarz.

Die Rasse in der Zukunft

Wenn Neger und Rasse zwei zentrale (wenn auch verleugnete) Figuren des europäisch-amerikanischen Diskurses über den »Menschen« waren, müssen wir dann annehmen, dass die Deklassierung Europas und seine Rückstufung auf den Rang einer bloßen Provinz der Welt das Ende des Rassismus bedeutet? Oder müssen wir vielmehr einsehen, dass der Rassismus angesichts der fungibel gewordenen Menschheit selbst noch in den Zwischenräumen einer neuen – vergrabenen, molekularen und fragmentierten – Sprache über den »Raum« wiedererstehen wird? Wenn wir die Frage so stellen, vergessen wir durchaus nicht, dass weder der Neger noch die Rasse jemals verschwunden sind (erstes Kapitel). Im Gegenteil, sie waren immer Teil einer niemals endenden Kette von Dingen. Außerdem ist ihre Grundbedeutung existenzieller Natur. Vor allem die Bezeichnung »Neger« strahlte lange Zeit eine außergewöhnliche Energie aus, mal als Vehikel niederer Instinkte und chaotischer Mächte, mal als leuchtendes Zeichen einer in Zeiten des Wandels zu erwartenden Wiedergewinnung der Welt und des Lebens (zweites und fünftes Kapitel). Denn dieser Begriff bezeichnete nicht nur eine buntscheckige, vielgestaltige, fragmentierte Realität – immer wieder neue Fragmente von Fragmenten –, sondern auch eine Reihe erschütternder geschichtlicher Erfahrungen, die Wirklichkeit eines vakanten Lebens, das unentrinnbare Schicksal von Millionen Menschen, die dazu verurteilt sind, ihren 22Körper und ihr Denken von außen funktionieren zu sehen und in Zuschauer von etwas verwandelt zu sein, das ihre eigene Existenz war und nicht war23 (drittes und viertes Kapitel).

Das ist noch nicht alles. Als Produkt einer sozialen und technischen Maschine, die untrennbar mit dem Kapitalismus, seiner Entstehung und Globalisierung verbunden war, wurde diese Bezeichnung als Ausdruck für Ausschluss, Verdummung und Erniedrigung erfunden, also für eine Grenze, die ständig beschworen und verabscheut wird. Verachtet und entehrt, ist der Neger in der Moderne der einzige Mensch, dessen Haut zum Ding und dessen Geist zur Ware – zur lebendigen Krypta des Kapitals – gemacht wurde. Aber in einer spektakulären Verkehrung – das ist seine offenkundige Dualität – wird er zum Symbol eines bewussten Lebenstriebs, einer überbordenden, fließenden und formbaren Kraft, ganz dem Schöpfungsakt hingegeben und fähig, in mehreren Zeiten und mehreren Geschichten zugleich zu leben. Seine Zauberkraft und sein Betörungsvermögen wurden dadurch nur noch verstärkt. Manche zögern nicht, im Neger den Erdboden und die Lebensader zu erblicken, durch die der Traum einer Versöhnung mit der Natur, also der Totalität des Seins, erneut Gesicht, Stimme und Bewegung erhielte.24

Die europäische Dämmerung kündigt sich zu einer Zeit an, da die europäisch-amerikanische Welt immer noch nicht weiß, was sie vom Neger wissen (oder aus ihm ma23chen) wollte. In vielen Ländern grassiert seither ein »Rassismus ohne Rassen«.25 Um weiterhin Diskriminierung betreiben zu können und zugleich begrifflich undenkbar zu machen, mobilisiert man statt der »Biologie« nun »Kultur« und »Religion«. Man gibt vor, der republikanische Universalismus sei blind für die Rasse, schließt aber die Nichtweißen in ihre angebliche Herkunft ein und vermehrt unablässig die in Wirklichkeit rassifizierten Kategorien, die in der Mehrzahl die alltägliche Islamphobie nähren. Aber wer von uns könnte leugnen, dass es an der Zeit ist, endlich bei sich selbst anzufangen und – während Europa sich verirrt, gefangen in dem Unbehagen, nicht zu wissen, wo es in der Welt und mit der Welt steht – von Grund auf etwas vollkommen Neues zu schaffen? Müssen wir zu diesem Zweck zuallererst den Neger vergessen oder ihm vielmehr seine trügerische Macht, seinen leuchtenden, fließenden und kristallinen Charakter erhalten – jenes schwer zu fassende, serielle, formbare, stets maskierte Subjekt, das sich ständig auf beiden Seiten des Spiegels aufhält, an einer Grenze, an der es unablässig entlangstreift? Wenn der Neger inmitten dieser Wirren tatsächlich seine Erfinder überlebte und wenn in einer dieser Wendungen, deren Geheimnis die Geschichte kennt, die ganze subalterne Menschheit tatsächlich schwarz würde, welche Gefahren brächte solch ein Schwarzwerden der Welt für das Versprechen universeller Freiheit und Gleichheit mit sich, dessen manifestes Zeichen der Name Neger in der gesamten Moderne gewesen ist? (Sechstes Kapitel.)

Außerdem ist etwas zurückgeblieben von den verbissenen kolonialen Bemühungen, zu teilen, zu klassifizieren, 24zu hierarchisieren und zu differenzieren, nämlich Wunden und Verletzungen. Schlimmer noch, eine bleibende Kluft ist aufgerissen worden. Ist es sicher, dass wir heute ein anderes Verhältnis zum Neger einnehmen können als das zwischen Herr und Knecht? Ist er nicht selbst überzeugt davon, dass ein Doppelgänger in ihm wohnt? Ein fremdes Wesen, das ihn hindert, zum Selbstbewusstsein zu finden? Erlebt er seine Welt nicht als eine des Verlusts und der Spaltung, und träumt er nicht von der Rückkehr zu einer Identität mit sich selbst im Sinne reiner Wesenhaftigkeit und damit oft der Ungleichheit? Ab wann verwandelt sich das Projekt radikaler Aufhebung und einer Autonomie im Namen der Differenz in eine simple mimetische Umkehrung dessen, was man stets verwünscht hat?

Mit solchen Fragen befasst sich dieses Buch, das sich, obwohl weder eine Ideengeschichte noch eine historisch-soziologische Studie, dennoch der Geschichte bedient, um einen Stil kritischer Reflexion über die Welt unserer Zeit vorzustellen. Es bevorzugt eine halb der Sonne und halb dem Mond, halb dem Tag und halb der Nacht zugehörige Form von Erinnerung, hat dabei aber letztlich stets nur eine Frage im Sinn: Wie können wir Differenz und Leben, Gleiches und Ungleiches, Überschießendes und Gemeinsames denken? Diese Frage findet sich in der schwarzen Erfahrung gut zusammengefasst, weiß sie doch im heutigen Bewusstsein so gut den Platz einer zurückweichenden Grenze, gleichsam eines beweglichen Spiegels einzunehmen. Allerdings muss man sich fragen, warum dieser bewegliche Spiegel nicht endlich aufhört, sich um sich selbst zu drehen. Was hindert ihn, zu einem Ergebnis zu gelangen? Wie erklärt sich diese endlose Wiederaufnahme immer sterilerer Spaltungen?

Johannesburg, 2. August 2013

25Diesen Essay habe ich während meines langen Aufenthalts am Witwatersrand Institute for Social and Economic Research (WISER) an der Universität Witwatersrand in Johannesburg geschrieben. Er ist Teil eines Reflexionszyklus, der mit De la postcolonie (2000) begann, mit Sortir de la grande nuit (2010) fortgesetzt wurde und mit der vorliegenden Arbeit über den Afropolitanismus seinen Abschluss findet.

Im Verlaufe dieses Zyklus habe ich mich bemüht, mich in mehreren Welten zugleich zu bewegen, nicht durch eine willkürliche Aufteilung, sondern in einem Hin und Her, das es möglich machen sollte, von Afrika aus ein Denken der Zirkulation und des Durchquerens zu artikulieren. Auf diesem Wege war es kaum sinnvoll, die europäischen Denktraditionen zu »provinzialisieren«. Im Übrigen sind sie uns keineswegs fremd. Wenn es darum geht, der Welt in der Sprache aller Ausdruck zu verleihen, finden sich innerhalb dieser Traditionen vielmehr Kräftebeziehungen, und ein Teil unserer Bemühungen besteht darin, auf diese inneren Reibungen einzuwirken und sie zu dezentrieren, nicht um den Abstand zwischen Afrika und der Welt zu vergrößern, sondern um die Möglichkeit zu schaffen, dass die neuen Anforderungen einer möglichen Universalität relativ klar hervortreten.

Während meines Aufenthalts am WISER genoss ich die Unterstützung meiner Kollegen und Kolleginnen Deborah Posel, Sarah Nuttall, John Hyslop, Ashlee Neeser, Pamila Gupta und in jüngster Zeit Cathy Burns und Keith Breckenridge. Das Buch verdankt sehr viel der Freundschaft mit David Theo Goldberg, Arjun Appadurai, Ackbar Abbas, Françoise Vergès, Pascal Blanchard, Laurent Dubois, Éric Fassin, Ian Baucom, Srinivas Aravamudan, Charlie Piot und Jean-Pierre Chrétien. Paul Gilroy, Jean Comaroff, John Comaroff und die verstorbene Carol Breckenridge 26waren für mich unermessliche Quelle der Inspiration. Ich danke auch meinen Kolleginnen und Kollegen Kelly Gillespie, Julia Hornberger, Leigh-Ann Naidoo und Zen Marie vom Johannesburg Workshop in Theory and Criticism (JWTC) an der Universität Witwatersrand.

Mein Verleger François Gèze und sein Team (insbesondere Pascale Iltis und Thomas Deltombe) waren wie stets eine ausgezeichnete Hilfe.

Ich danke den Zeitschriften Le Débat, Politique africaine, Cahiers d’études africaines, Research in African Literatures, Africulture und Le Monde diplomatique für die Veröffentlichung explorierender Texte, die diesem Essay als Grundlage dienen.

Aus Gründen, die hier nicht erneut genannt zu werden brauchen, widme ich dieses Buch Sarah, Léa und Aniel sowie Jolyon und Jean.

1 Dipesh Chakrabarty, Provincializing Europe. Postcolonial Thought and Historical Difference, Princeton 2000; Jean Comaroff und John L. Comaroff, Theory from the South: Or, how America is Evolving toward Africa, London 2012, insb. die Einleitung; Arjun Appadurai, The Future as Cultural Fact. Essays on the Global Condition, London 2013; Kuan-Hsing Chen, Asia as Method. Toward Deimperialization, Durham 2010; und Walter D. Mignolo, The Darker Side of Western Modernity. Global Futures, Decolonial Options, Durham 2011.

2 Zur Komplexität und den diesem Akt innewohnenden Spannungen siehe Srinivas Aravamudan, Enlightenment Orientalism. Revisiting the Rise of the Novel, Chicago 2012.

3 Siehe François Bernier, »Nouvelle division de la terre, par différentes espèces ou races d’hommes qui l’habitent«, Journal des Sçavants, 24. April 1684, S. 133-141; und Sue Peabody und Tyler Stovall, The Color of Liberty. Histories of Race in France, Durham 2003, S. 11-27. Siehe auch Charles W. Mills, The Racial Contract, Ithaca, NY, 1977.

4 William Max Nelson, »Making men: Enlightenment ideas of racial engineering«, American Historical Review, 115, Nr. 2 (2010), S. 1364-1394; James Delbourgo, »The Newtonian slave body: racial enlightenment in the Atlantic world«, Atlantic Studies, 9, Nr. 2 (2012), S. 185-207; und Nicholas Hudson, »From nation to race: the origins of racial classification in eighteenth-century thought«, Eighteenth-Century Studies, 29, Nr. 3 (1996), S. 247-264.

5 Gilles Deleuze, Deux régimes de fous. Textes et entretiens, 1975-1995, Paris 2003; dt.: Schizophrenie und Gesellschaft. Texte und Gespräche von 1975 bis 1995, Frankfurt am Main 2005, S. 26.

6 Miriam Eliav-Feldon, Benjamin Isaac und Joseph Ziegler, The Origins of Racism in the West, Cambridge 2009.

7 Frantz Fanon, Peau noire, masques blancs [1952], in ders., Œuvres, Paris 2003; dt.: Schwarze Haut, weiße Masken, Wien 2013; William Bloke Modisane, Blame Me on History, New York 1963; dt.: Weiß ist das Gesetz, München 1964.

8 Walter Johnson, Soul by Soul. Life Inside the Antebellum Slave Market, Cambridge, Mass., 1999; und Ian Baucom, Specters of the Atlantic. Finance Capital, Slavery, and Philosophy of History, Durham 2005.

9 Zu diesen Debatten siehe W. Blassingame, The Slave Community. Plantation Life in the Antebellum South, Oxford 1972; Eugene D. Genovese, Roll, Jordan, Roll. The World the Slaves Made, New York 1974.

10 Dorothy Porter, Early Negro Writing, 1760-1837, Baltimore 1995. Und vor allem John Ernest, Liberation Historiography. African American Writers and the Challenge of History, 1794-1861, Chapel Hill 2004; und Stephen G. Hall, A Faithful Account of the Race. African American Historical Writing in Nineteenth-Century America, Chapel Hill 2009. Speziell zu den Antillen siehe Patrick Chamoiseau und Raphaël Confiant, Lettres créoles, tracées antillaises et continentales, 1635-1975, Paris 1991. Zum übrigen Raum siehe S. E. K. Mqhayi, Abantu Besizwe. Historical and Biographical Writings, 1902-1944, Johannesburg 2009; und Alain Ricard, Naissance du roman africain: Félix Couchouro (1900-1968), Paris 1987.

11 Joseph Vogl, Das Gespenst des Kapitals, Zürich 2010, S. 110.

12 Siehe Béatrice Hibou, La Bureaucratisation du monde à l’ère néolibérale, Paris 2012.

13 Siehe Vogl, Das Gespenst des Kapitals, a. a. O., S. 120 ff.

14 Ebd., S. 124 und 132.

15 Roland Gori und Marie-José Del Volgo, Exilés de l’intime. La médecine et la psychiatrie au service du nouvel ordre économique, Paris 2008.

16 Siehe dazu Francesco Masci, L’Ordre règne à Berlin, Paris 2013; dt.: Die Ordnung herrscht in Berlin, Berlin 2014.

17 Siehe Pierre Dardot und Christian Laval, La Nouvelle Raison du monde. Essai sur la société néolibérale, Paris 2009. Siehe auch Roland Gori, »Les dispositifs de réification de l’humain (entretien avec Philippe Schepens)«, Semen. Revue de sémio-linguistique des textes et discours, 30 (2011), S. 57-70.

18 Siehe Françoise Vergès, L’Homme prédateur. Ce que nous enseigne l’esclavage sur notre temps, Paris 2011.

19 Siehe die Arbeiten von Stephen Graham, Cities Under Siege. The New Military Urbanism, London 2010; Derek Gregory, »From a view to a kill. Drones and late modern war«, Theory, Culture & Society, 28, Nr. 7-8 (2011), S. 188-215; Ben Anderson, »Facing the future enemy. US counterinsurgency doctrine and the preinsurgent«, ebd., S. 216-240, und Eyal Weizman, Hollow Land. Israel’s Architecture of Occupation, London 2011; dt.: Sperrzonen. Israels Architektur der Besatzung, Hamburg 2009.

20 Alain Badiou, »La Grèce, les nouvelles pratiques impériales et la ré-invention de la politique«, Lignes, Oktober 2012, S. 39-47. Siehe auch Achille Mbembe, »Necropolitics«, Public Culture, 15, Nr. 1 (2003), S. 11-40; Naomi Klein, The Shock Doctrine. The Rise of Desaster Capitalism, New York 2007; dt.: Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus, Frankfurt am Main 2007; Adi Ophir, Michal Givoni und Sari Hanafi (Hg.), The Power of Inclusive Exclusion. Anatomy of Israeli Rule in the Occupied Palestinian Territories, New York 2009; und Weizman, Hollow Land, a. a. O.

21 David H. Ucko, The New Counterinsurgency Era. Transforming the US Military for Modern Wars, Washington, DC, 2009; Jeremy Scahill, Blackwater. The Rise of the World’s Most Powerful Mercenary Army, New York 2007; dt.: Blackwater. Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt, München 2007; John A. Nagl, Learning to Eat Soup with a Knife. Counterinsurgency Lessons from Malaya and Vietnam, Chicago 2009; Grégoire Chamayou, Théorie du drone, Paris 2013.

22 Maurizio Lazzarato, La Fabrique de l’homme endetté, Amsterdam und Paris 2011; dt.: Die Fabrik des verschuldeten Menschen. Essay über das neoliberale Leben, Berlin 2012.

23 Didier Anzieu, Le Moi-Peau, Paris 1995; dt.: Das Haut-Ich, Frankfurt am Main 1991, S. 30 f.

24 Siehe insb. die Poesie von Aimé Césaire. Zur Thematik des Erdbodens siehe Édouard Glissant und Patrick Chamoiseau, L’Intraitable Beauté du monde, Paris 2008; dt.: Brief an Barak Obama: die unbezähmbare Schönheit der Welt, Heidelberg 2011.

25 Éric Fassin, Démocratie précaire, Paris 2012; und Éric Fassin (Hg.), Les Nouvelles Frontières de la société française, Paris 2010.