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vorn (von links nach rechts):
Alfred Ehrhardt. Titel: „Iberus gualterianus L., Südost-Spanien, 1940/41“.
Silbergelatine. © Alfred Ehrhardt Stiftung.
Titel: „Epidauros Theater , Greece“. Bild: barbar34/Shutterstock.
Radioteleskop Stockert, Bad Münstereifel, 1956. Bild: Telefunken/Deutsches Technikmuseum Berlin, Sig. I.2.060 COL 57.0015.
hinten (von links nach rechts):
Rangierbahnhof Nürnberg, August 1957. Bild: DB Museum/Deutsche Bahn Stiftung.
Titel: „Parlophon C. Lindström – Schalldose #2, Bild: HPhotowerk, Hendrik Peusch.
Titel: „Antique typewriter“. Bild: toadberry/Shutterstock.
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Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com
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Korrektorat: Judith Pietreck, Josef Ulbig, Potsdam
Einbandgestaltung: Christina Bretschneider, Potsdam
Satz: Reemers Publishing Services, Krefeld
Druck und Bindung: Theiss, St. Stefan im Lavanttal
ISBN 978-3-412-22152-2
Datenkonvertierung: Lumina Datamatics, Griesheim
ISBN dieses eBooks: 978-3-412-21812-6
Gebrauchsanweisung
Begriffsgeschichte als Gebrauchsgeschichte
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Nachschlagewerke versprechen einen einfachen Zugang zu Wissen. Effizient und leicht zugänglich, eignen sie sich für die schnelle Orientierung. Weniger selbstverständlich ist, dass unser HISTORISCHES WÖRTERBUCH DES MEDIENGEBRAUCHS nicht als Datenbank publiziert wird, sondern ausgerechnet in Buchform – und das angesichts einer unübersehbaren Vielfalt an Medien. Doch das Format Buch ist nur dort überholt, wo man es als simplen Container für Wissen versteht. Das Buch kann mehr.
Die Herausgeber haben sich für das Buch entschieden, weil es handlich ist. Das bezieht sich nicht nur auf das Haptische, sondern auch auf die leichte Verwendbarkeit in bestimmten Kontexten. Das Wörterbuch ist gedacht für die Lehre und das Selbststudium in den vielen Studiengängen im Bereich Medien. Das schließt den nicht-akademischen Leser nicht aus, im Gegenteil. Als Buch soll es den Leser anregen, vom je eigenen Gebrauch der Medien her sich auf eine Geschichte des Mediengebrauchs einzulassen, auf seine vielfältigen Formen, auf seine praktische Definitionsmacht in der Welt der Medien. Das Buch kann einen neuen Blick auf das Bekannte werfen, benachbarte Einträge in Reichweite bringen und so den Leser allererst zum interessierten Leser werden lassen. Dass es dafür keine Garantie gibt, ist den Herausgebern bewusst.
Hilfestellung gibt die Struktur der einzelnen Artikel. Alle Lemmata zielen auf einen notwendigen Grad an Abstraktion zwischen bloßer Empirie und überambitionierter Theorie, der im Hinblick auf den Gebrauch die unterschiedlichsten disziplinären Ansätze versammelt. Mediale Gebrauchsweisen werden weder reduziert auf quantitative Messungen und Statistiken noch werden sie wegabstrahiert in das idiosynkratische Vokabular eines Meisterdenkers. Nicht zuletzt: Die Artikel verlieren sich nicht in Details, die allein noch Experten etwas sagen. Der Aufbau der Beiträge folgt einer Heuristik, die zuverlässig auf Problemstellungen und deren politisch-soziale, technische und historische Kontexte hinführt. Als verbindliches Verfahren für alle Artikel gesetzt, ermöglicht diese Heuristik eine vergleichende Beobachtung unterschiedlicher medialer Gebrauchsweisen.
[<<7||8>>] Jeder Artikel beginnt mit der Anekdote. Das können überraschende und gerade darin aufschlussreiche Erzählungen sein, die ihr Material aus der Literatur, der Politik, der Historie oder dem Alltag nehmen. Als signifikante Story führt diese Geschichte in den Gegenstand ein, erweckt als unerwarteter Fund die Neugierde und regt so zum Weiterlesen an. Das ist der Ort, an dem die Gebrauchsweisen wie nirgends sonst anschaulich werden. Mediale Praktiken sind nicht in simplen Daten und Belegen archiviert, sie sind vielmehr erst aus Geschichten herauszulesen. Zusammen mit der Etymologie der Begrifflichkeit ist die Anekdote – neben den konkreten Gebrauchsformen – der rote Faden des Artikels. Die historische Dimension der jeweiligen Gebrauchsweise wird weiter erschlossen durch die überlieferten (Gebrauchs-) Kontexte des Begriffs und die Konjunkturen, welche Schwankungen im semantischen Feld, aber auch eines technoiden oder (alternativ) alltagsförmigen Sprachgebrauchs anzeigen. Schließlich werden in einem weiteren Schritt Gegenbegriffe zur jeweils untersuchten Praxis abgesteckt und erkundet. Am Beispiel: Wenn es eine medien- und kulturkritische Schimpfrede gegen „zerstreuen“ gibt, dann findet sich immer zugleich das Lob für das dagegen gesetzte „konzentrieren“.
Ein Historisches Wörterbuch bleibt nicht im Vergangenen, schließlich wird das Wissen aus der Gegenwart heraus gewonnen. Jeder Artikel führt am Ende die jeweils behandelte Problemlage einer konkreten Medienpraxis bis in die Gegenwart und ihre notorisch unübersichtlichen Verhältnisse. Gebündelt wird das in Überlegungen zu Perspektiven der Anwendbarkeit des vorher versammelten Wissens. An diese Einschätzung knüpft sich die Skizzierung der Forschung, die aus dem Artikel heraus motiviert ist. Literaturempfehlungen regen eine Fortführung der Lektüre an. Verweise orientieren innerhalb des Wörterbuchs, mit einer vollständigen Bibliografie endet jeder Artikel.
Das klassische enzyklopädisch-alphabetische Register suggeriert Abgeschlossenheit und Repräsentativität, die es bei den hier zu erschließenden alten und neuen medialen Umgebungen, den sich ständig wandelnden Formen des Gebrauchs, nicht geben kann. Allein durchgängig ist, nach einem Wort Hans Freyers von 1965, eine permanente „Veränderung der Normalitätsgrundlagen des gesellschaftlichen Lebens durch den Einbruch der neuen Technik“. Technik ist nicht nur das in Patente gegossene Wissen des Ingenieurs oder Tüftlers, Technik ist auch die konkrete Handhabung der Maschinen durch Anwender und Nutzer. In der ausschließlichen Konzentration auf die konkreten Formen [<<8||9>>] des Mediengebrauchs steckt eine eigenständige analytische Perspektive: Der Gebrauch wird als medienhistorischer Widerpart zur bloßen Maschinentechnik und ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung ins Spiel gebracht. Medien sind das, was ihr Gebrauch aus ihnen erst macht. Mit dieser gegen-intuitiven Setzung nehmen wir hier ein altes Buch- und Wissensformat auf, um es den aktuellen Gegebenheiten anzupassen.
Dass die Herausgeber sich für diese Heuristik entschieden haben, hat auch mit der Lage der Medienwissenschaft zu tun. Deren schneller Aufstieg ist unstrittig spektakulär. Doch dieser Erfolg muss erst noch gesichert werden. Vielleicht kann das nun vorliegende HISTORISCHE WÖRTERBUCH DES MEDIENGEBRAUCHS zur Konsolidierung beitragen – als Arbeit an den für jedes Fach unvermeidlichen disziplinären Grundbegriffen. Ganz analog hat sich die Soziologie nach dem Ersten Weltkrieg das „Gerippe“ (Max Weber) solcher Grundbegriffe gegeben. In der Medienwissenschaft gibt es noch keinen Kanon der Grundbegriffe. Ein Kandidat für einen solchen Kanon, so die Arbeitshypothese für dieses Wörterbuch, ist der Begriff des Mediengebrauchs. Mit seiner Hilfe kann es gelingen, die Welt der Medien dort zu beobachten, wo die sprichwörtliche Dynamik der Medien evident wird: in vorderster Linie.
„Unterhaltungsindustrie ist in jedem Wortsinn Missbrauch von Heeresgerät.“ Friedrich Kittlers großer Satz zitiert nicht nur den Topos, wonach der ‚Krieg Vater aller Dinge‘ ist. Als Aphorismus mit epistemologischem Mehrwert gelesen, ist Kittlers Satz das historische Exempel auf die definitorische Macht des Mediengebrauchs. Ursprünglich für das Militär entwickeltes Heeresfunkgerät wird umgenutzt zu Unterhaltungszwecken. Statt Befehlen wird Musik übertragen. Medienapparate, so der Lehrsatz Kittlers, lassen sich auch gegensinnig zu einem ersten Verwendungszweck benutzen. Jeder neue und andere Gebrauch kann wieder weitere, nicht minder gewichtige Erfolge zeitigen.
Das nun vorliegende Wörterbuch will daher auch nicht die korrekten oder auch nur geläufigen Gebrauchsweisen aufführen oder gar dem Leser als Orientierung empfehlen. Vielmehr soll deutlich werden, dass selbst noch der am weitesten verbreitete Mediengebrauch stets nur eine Möglichkeit ist, mit einem Medium umzugehen. Innovation und Kreativität stecken nicht nur im technischen Apparat, sie gibt es auch auf der Seite des Mediengebrauchs.
[<<9||10>>] Die einzelnen Beiträge des Wörterbuchs setzen nicht bei der Frage an, was Medien eigentlich sind, wie sich Buch, Schrift oder Videospiel voneinander unterscheiden. Auch interessieren nicht die Grundlagen analoger oder digitaler Kodierung von Medien. Einträge wie Intermedialität oder Information wird man hier vergebens suchen. Stattdessen eröffnet die Verbform den Blick auf die Wechselwirkung zwischen Medien und ihrem Gebrauch. Diese komplexe Relation ist als solche nicht theoriefähig. Machbar ist allein eine historische Analyse von Einzelgeschichten, ohne Anspruch auf einen übergeordneten Zusammenhang. Wir sind überzeugt, dass das vorliegende Wörterbuch zur Aufbereitung eines breit gefächerten medienwissenschaftlichen Wissens das richtige Format darstellt.
Die Vorgabe einer verbindlichen Heuristik als Grundgerüst für jeden Einzelbeitrag verlangt eine intensive Kooperation zwischen Beiträgern und Herausgebern. Die Herausgeber und die Redaktion danken den Verfassern, dass sie diese aufwändige Abstimmung auf sich genommen haben.
Die Herausgeber [<<10||11>>]
HEIKO CHRISTIANS
Im Jahr 1938 erschien im renommierten New Yorker Verlag William Morrow eine umfangreiche revolutionsgeschichtliche Studie des 1933 aus Deutschland vertriebenen Staatsrechtslehrers, Soziologen und Historikers Eugen Rosenstock-Huessy.1 Unter dem Titel OUT OF REVOLUTION. AN AUTO-BIOGRAPHY OF WESTERN MAN beabsichtigte der Autor nichts Geringeres, als den Grundstein für ein „dictionary of Europe’s cultural and political language“2 zu legen. Für das Projekt gab er seinen Zeitgenossen eine damals etwas seltsam anmutende Begründung: „This is of immediate practical importance in the days of radio.“3
Rosenstock-Huessy hatte das Buch als Zeichen und Programm seiner Ankunft in der Neuen Welt geschrieben. Er hatte mit ihm aber auch ein neues Kapitel der Universalgeschichtsschreibung in jenem historischen Augenblick aufgeschlagen, in dem der amerikanische Wirtschafts- und Marinehistoriker Robert G. Albion erstmals – wie er eigens betonte – aus rein didaktischen Gründen die Phrase von der Communication Revolution prägte: „in helping the student to visualize and coordinate historical movements and influences“4.
Die 1931 noch in Deutschland erschienene Vorgängerschrift von OUT OF REVOLUTION5 sollte sich aufgrund der radikal gewandelten kulturellen und [<<11||12>>] politischen Kontexte Europas in der Neuen Welt schnell als unübersetzbar erweisen. Aber auch der theoretische Kontext hatte sich zwischen 1931 und 1938 gewandelt, wie der Autor selbstkritisch anmerkt: „Though treating the same problem with the old method of the romantic historical school“6. Das neue Buch setzte in theoretischer Hinsicht – stark vereinfacht gesprochen – das Wörterbuch an die Stelle des Volkscharakters.
In noch heute faszinierenden Exkursen führt Rosenstock-Huessy den amerikanischen Leser darin in die politische, soziale und ästhetische Sprach- und Ideengeschichte so grundlegender europäischer Wortfelder wie révolution – Revolte – Revolutionär7, mundus – Westen – western world, Topik – Erörterung – debate – discussion, polis – policey – Polizei oder Landschaft – country – county ein. Aber der Autor situierte nun – wie Robert G. Albion – das politische Grundvokabular in einer je spezifischen medialen Umgebung: „Each inspired form of society must reshape its environment before it can begin to influence the world.“8
Die Einbettung eines politischen Grundvokabulars in medial geprägte Umgebungen wurde – beginnend mit Harold A. Innis’ in den späten 1940er Jahren gehaltenen Oxforder Vortragsreihe EMPIRE AND COMMUNICATIONS9 – schließlich in unseren Tagen auch zum medienbewussten Standardrepertoire der Kultur-, Sozial- und Politikwissenschaften. Kaum eine Studie kommt heute mehr ohne den einleitenden Hinweis aus, dass „wir in einer Welt leben, deren verschiedene nationale und regionale Kontexte durch Staaten und Medien unterschiedlich strukturiert werden“10.
[<<12||13>>] Tatsächlich aber ist es nach wie vor schwer, politische und kulturelle Prozesse wie die Nationwerdung oder die Globalisierung und spezifische mediale Praktiken und Infrastrukturen differenziert und produktiv ins Verhältnis zu setzen. Benedict Anderson schrieb 1983, über dreißig Jahre nach Harold A. Innis und fast 20 Jahre nach Marshall McLuhans Klassiker über die GUTENBERGGALAXIS11, mit seinem Werk IMAGINED COMMUNITIES12 eines der wenigen Erfolgsbücher über die medialen Strukturen, Praktiken und Prozessualitäten, die solchen politischen Großbewegungen zugrundeliegen.
Dass etwa Romankultur und politische Kultur im Vermittlungsmodus der (massenhaft ermöglichten) Individuallektüre etwas miteinander zu tun haben, wies Anderson eindrucksvoll am Beispiel der Staats- und Nationwerdung Indonesiens nach. Die Standardisierung einer überregionalen Hochsprache durch den Buchdruck und die gleichzeitige Öffnung eines imaginären nationalen Raumes im Bewusstsein der Leser durch das Identifikationsangebot mit einem Helden, der diesen Raum stellvertretend wahrnimmt und ‚durchwandert‘, waren Konstituenten eines neuen Blicks auf den Nationalismus, den Anderson – im Rückgriff auf McLuhan – einrichtete. McLuhan hatte in Fortführung von Innis’ Werk schon 1964 festgehalten, dass „die politische Vereinigung von Völkerschaften nach Idiom und Sprache ausgerichtet“ undenkbar war, bevor „der Druck jedes Idiom zu einem umfassenden Massenmedium machte“.13 Man ahnt die theoretischen Schwierigkeiten, mit denen ein ähnlich ambitionierter Blick auf die gegenwärtige, diffusdialektische Prozessualität von Globalisierung und medialen Praktiken in Zusammenhang mit dem World Wide Web zu kämpfen hat.
Eine bis heute relativ geringe Zahl solcher Studien findet ihre Erklärung darin, dass erfolgreiche Medientechniken bzw. -formate und die Gebrauchsformen oder Umgangsweisen mit ihnen nicht einfach mit epochalen, religiösen, politischen oder philosophischen Ideen und den diese Ideen anzeigenden Begrifflichkeiten zur Deckung zu bringen sind.
[<<13||14>>] Kurt Flasch stellte noch vor Kurzem zu seiner und unserer Verwunderung fest, dass verschiedene, renommierte historische Großprojekte im Falle der Frühen Neuzeit gleich ganz auf die Erwähnung Johannes Gutenbergs und des Buchdrucks verzichteten.14 Substantivische Schlagworte für Haltungen oder auch maschinelle Innovationen setzen offenbar leichter Epochen an als verbalisierte Praktiken in diesen Strukturen. Der Blick auf die Gebrauchsformen und Umgangsweisen aber ermöglicht eine neue Durchlässigkeit zwischen ‚Zeitaltern‘: „Wir würden“, schreibt Lothar Müller, „die Mediengeschichte besser begreifen, wenn wir uns von der starren Opposition von Buchkultur und Internet lösen. Und stattdessen beginnen würden, den Verbindungslinien nachzuspüren – zwischen den Kulturtechniken der Digitalisierung und denen der Papiertechnologie.“15
Geht man etwa von den Begriffen der ‚Nachfolge‘ oder ‚imitatio‘ einerseits und dem Prinzip der ‚Nachahmung‘ andererseits aus, ordnen wir das Feld möglicher Materialien und Zusammenhänge (zu) schnell nach religiösen und säkularen Perioden der Geschichte: hier die inbrünstig-weltlose und v. a. handschriftliche Nachfolge des Mittelalters – dort die soziale Anpassung und Überbietung mittels Nachahmung des schon industrialisierten 19. Jhs., wie sie etwa in den Werken von René Girard umfassend analysiert wurde.16 Gehen wir indessen von der Praxis eines sogenannten identifikatorischen Mediengebrauchs, z. B. von jener Praxis des ‚Sich-(lesend-)in-jemanden-Hineinversetzens‘ aus, erblicken wir im Kern ganz verschiedener epochaler Zielbegriffe häufig eine vergleichbare Praxis. Ein Selbstbericht Claude Lanzmanns über seine Sartre-Lektüre hat das noch einmal eindrucksvoll vorgeführt: „Für uns Zwanzigjährige waren ‚Die Wege der Freiheit‘ eine Pflichtlektüre, die nach ‚Nachahmung‘ rufen im gleichen Sinn, in dem der heilige Franz von Sales von [<<14||15>>] der ‚Nachahmung Jesu Christi‘ spricht, einem Übermaß an Hingabe, das sich im Handeln fortsetzen muss, in unserem Handeln.“17
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es im deutschen Sprachraum verschiedenen disziplinären Projekten hervorragender Wissenschaftler vorbehalten, die Anregungen Rosenstock-Huessys systematisch und umfassend auszuarbeiten. Fast zeitgleich mit dem Erscheinen von OUT OF REVOLUTION konzipierte der Historiker Otto Brunner Ende der 1930er Jahre die Umrisse der erst ab 1972 erscheinenden, insgesamt acht ingeniösen Bände der GESCHICHTLICHEN GRUNDBEGRIFFE.18 Unterstützt wurde er nach dem Krieg dabei zunächst von Werner Conze, der – zeitgleich mit regelmäßigen Gastprofessuren Rosenstock-Huessys an der Universität Münster zwischen 1951 und 1957 – dort tätig war.19 Conze las über neuere amerikanische Geschichte, Rosenstock-Huessy über die ‚Gesetze der christlichen Zeitrechnung‘.20
Die einzelnen Artikel der GESCHICHTLICHEN GRUNDBEGRIFFE wurden so konzipiert, dass man es mit kleinen, äußerst gehaltvollen Monografien zum angeführten Stichwort zu tun hat. Allein der Artikel ‚Gesellschaft, Gemeinschaft‘ von Manfred Riedel ersetzt die Lektüre ganzer Bibliotheken.21 Er hatte seinen berühmtesten Vorgänger wohl in Ferdinand Tönnies’ Beitrag ‚Gemeinschaft und Gesellschaft‘ für das von Alfred Vierkandt 1931 herausgegebene voluminöse HANDWÖRTERBUCH DER SOZIOLOGIE.22 Es war v. a. diese von [<<15||16>>] Reinhart Koselleck, dem dritten Herausgeber der GESCHICHTLICHEN GRUNDBEGRIFFE, in Auseinandersetzung mit den Schriften Ferdinand Tönnies’ und Carl Schmitts Ende der 1960er Jahre dann ausgearbeitete (polemische) asymmetrische ‚Gegenbegrifflichkeit‘ politisch-kultureller Semantiken, die eine spezifische Schubkraft und Aktivität der Begrifflichkeiten selbst voraussetzte.23 Ein Hinweis auf die gemeinschaftsbildende und -entzweiende Kraft medialer Praktiken allerdings fehlte hier wie dort.24
Zum gleichen Zeitpunkt startete Joachim Ritter das HISTORISCHE WÖRTERBUCH DER PHILOSOPHIE, das ebenfalls bis heute seinesgleichen sucht. Auch hier sind umfassende Begriffsgeschichten entstanden. Unser Wörterbuch kann auf seinem Gebiet nicht einmal ansatzweise das leisten, was den genannten Werken auf den ihren gelang, auch wenn wir uns an der Länge und Durchdringungsintensität ihrer Artikel orientieren wollen. Wenn wir aber – nahezu analog zu unserer eigenen Liste – im HISTORISCHEN WÖRTERBUCH DER PHILOSOPHIE einen Eintrag ‚Wiederholung‘25 schon vorfinden, müssten wir uns davon absetzen können. Wir möchten das in dem Bewusstsein leisten, dass – z. B. im Falle der ‚Wiederholung‘ – die substantivierende Verschlagwortung einer Praxis oft genug dazu verführt, unter dem betreffenden Rubrum nur eine paraphrasierend-chronologische Auslegung prominenter Theorien oder Stellen ‚von Kierkegaard bis Deleuze‘ zum Thema zu versammeln. Diese scheinen dann jeweils immer schon bestimmten Epochen anzugehören, deren etablierten Auslegungsprämissen [<<16||17>>] sie sich dann umso leichter unterwerfen lassen. Dem gegenüber setzen wir mit der Verb- und Gebrauchsform Ansichten des Wiederholens in den Mittelpunkt, die zwar Gemeinsamkeiten aktueller und historischer Erörterungen reflektieren, aber technische Differenzen im Zeichen des Mediengebrauchs ebenso deutlich markieren – jenseits von Fachwörterbuch und reiner Theorie.
Ein ‚Wörterbuch‘, das explizit auf die Medien zielt, ist natürlich keine Neuigkeit: Es gibt beispielsweise ein (zweisprachiges) FACHWÖRTERBUCH HÖRFUNK UND FERNSEHEN26, ein MEDIA AND COMMUNICATION DICTIONARY27 oder ein DICTIONARY OF COMMUNICATION AND MEDIA STUDIES28. Es gibt längst medienwissenschaftliche Veröffentlichungen, die sich gleich selbst mit einem umfangreichen ‚Glossar‘ ausstatten.29 Aber was ist im Falle von Wörterbüchern und Handbüchern von 500 Einträgen auf 300 Seiten zu halten, die nicht einmal kategorial unterschieden werden? Was ist im Falle von Fachlexika davon zu halten, dass sie Einträge zu Theorien, Theorieschulen, Autorennamen, Institutionen und Namen von Konsortien oder Stars auf engstem Raum aneinanderfügen und durcheinandermengen? Welchen Nutzen bieten sie – über ein schnelles informatives Nachschlagen hinaus –, wenn man ein zusammenhängendes historisches Wissen über zentrale, gewachsene und sich weiterentwickelnde mediale Strukturen und Praktiken erwerben will?
Natürlich sind dies rhetorische Fragen, aber festzuhalten bleibt zumindest, was es bisher nicht gibt: Ein Wörterbuch, das ‚die Medien‘ systematisch und begrifflich in Ansichten von Formen und Operationen ihres Gebrauchs auffächert, welche gleichzeitig umfassend und womöglich vergleichend historisch hergeleitet werden. Damit kann ein bestimmter Effekt erzielt werden: Mediale Aktivitäten, die normalerweise ganz in der Aktualität eines spezifischen technischen Standards aufzugehen scheinen (bzw. als überkommen gelten), erhalten ihre Geschichte (bzw. ihre Gegenwart) zurück. Durch die Annäherung über die Formen des Gebrauchs wird vermieden, dem Wortfeld schon klar abgezirkelte, theoretische oder historische Konturen zu verleihen und aus solchen Ergebnissen vorschnell Epochen zu konstruieren.
[<<17||18>>] Vielleicht ist die artikelweise Herangehensweise entlang medialer Gebrauchsformen und ihrer Geschichte auch eine Alternative zu den ausführlichen Monografien oder den heterogenen Sammelwerken einerseits und den unzähligen einführenden Klassiker-, Theorie- oder Konzeptübersichten andererseits, die häufig weder die Anwendungsebene noch die historische Grundlegung ihres (sekundären) Blicks auf ‚die Medien‘ besonders wichtig nehmen, nur um die möglichst dichte und konsistente Paraphrase einer ausgewählten und kapitelweise aufbereiteten ‚Theorie‘ nicht zu gefährden.
Der Fokus scheint bei ihnen geradezu reflexhaft immer wieder auf die Theorie(n) oder je aktuelle Forschungskontexte zu fallen, die dann als ein den Gegenständen erst Bedeutung verleihender Generalnenner fungieren. Theorien scheinen gegenüber den Formen des Gebrauchs immer noch einen höheren Orientierungswert zu haben, indem sich mit den Namen ihrer Begründer auch Markierungen auf der politisch-ethischen Landkarte der Wissenschaften ergeben. Diese Markierungen erleichtern zweifellos eine Entscheidung im unübersichtlichen Dschungel der Methoden, Theorien und Turns30.
Doch auch eine zweite, zunächst naheliegende Alternative soll hier noch verhandelt werden: Was ist mit einer universal oder zumindest überblickshaft angelegten ausführlichen Gesamtmediengeschichte31 oder -chronik32, einer Institutionen- oder Strukturgeschichte33? Wir befürchten, dass hier höchstens noch am Rande Platz fände, was in diesem Wörterbuch gerade als geschichtenförmige Ansicht zentraler, medialer Gebrauchsformen zu Ehren kommen soll.34 Wir setzen deshalb auf eine Mischform der aufklärerischen Tradition [<<18||19>>] des Dictionnaire und einer ‚Theorie in Geschichten‘, um einmal eine berühmte Formel Wilhelm Schapps wiederzugeben.35 Solche Fall- und Theoriegeschichten36, festgemacht an einer populären Formel des Gebrauchs, vermeiden gerade eine ‚reine Theoriegeschichte‘. Die strikte Gegenüberstellung von Nutzer und Medium, von Theorie und Gegenstandsbereich, von Gebrauch und Gerät, von Geschichte und Gegenwart sowie von Geschichte und Geschichten wird aufgehoben: „Unter diesem Gesichtspunkt“, hält der Historiker Michel de Certeau 1987 fest, „unterscheidet sich der gelehrte Diskurs nicht mehr von den weitschweifigen Erzählungen unserer Alltags-Historiographie. Er gehört zu jenem System, das mithilfe von ‚Geschichten‘ die gesellschaftliche Kommunikation und die Bewohnbarkeit der Gegenwart organisiert.“37
Es gilt nun den Begriff des Gebrauchs zu situieren: Hier und da gibt es zwar Schriften, die den Begriff des ‚Mediengebrauchs‘ ausdrücklich in den Mittelpunkt (ihres Titels) stellen, doch zu einer konzeptuellen Gesamtansicht des Medialen wird er nicht ausformuliert.38 Auch die Begriffe der Praktik39, der [<<19||20>>] (Medien-)Nutzung40 oder der (Kultur-)Technik41 garantieren keine ausreichende Freiheit von Vorentscheidungen eines übergeordneten Theoriegebäudes, die es ihnen noch erlauben würde, sich diesen „Phantomen“ (M. de Certeau) auf möglichst bewegliche und vorurteilsfreie Weise zu nähern. Über die Möglichkeiten der Fragestellung entscheidet also – wie so oft – schon der Sprachgebrauch mit.
Mit dem Begriff des Mediengebrauchs wird daher hier an eine Frage angeknüpft, die sich periodisch stellt, wenn der Umgang mit Medien und das Leben in medialen Umwelten näher analysiert werden soll. José Ortega y Gasset sprach in seiner posthum veröffentlichten Soziologie DER MENSCH UND DIE LEUTE von einem „Ozean von Bräuchen […]. Sie bilden sensustricto unsere Umgebung, unsere gesellschaftliche Umwelt.“42 Für zunehmend (medien-)technisch geprägte Umwelten ist das Konzept von Brauch und Gebrauch insofern besonders geeignet, als es seit den Arbeiten Max Webers – v. a. seit seinem später sogenannten Werkkomplex WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT – eine starke, noch laufende Formalisierung in Richtung auf den Gebrauch erfährt: „Eine tatsächlich bestehende Chance einer Regelmäßigkeit der Einstellung sozialen Handelns“, schreibt Weber 1921, „soll heißen Brauch, wenn und soweit die [<<20||21>>] Chance ihres Bestehens innerhalb eines Kreises von Menschen lediglich durch tatsächliche Übung gegeben ist. Brauch soll heißen Sitte, wenn die tatsächliche Übung auf langer Eingelebtheit beruht.“43
Theodor Geiger wird dieses Konzept 1947 in seinen VORSTUDIEN ZU EINER SOZIOLOGIE DES RECHTS aufgreifen und beschreibt (am Leitfaden Max Webers) Sitte und Brauch als „zweckmäßige Gebarensmodelle, die Verhalten und Orientierung in einem jeweils spezifischen Milieu regulieren“44. Allein schon wenn wir die Weberschen Unterbegriffe von Regelmäßigkeit, Übung und Eingelebtheit herausgreifen, und Geigers Begriffe Modell, Orientierung und Milieu hinzunehmen, entsteht eine aufsteigende Begriffspalette, die wie von selbst auf die Beschreibung technischer Umwelten und ihrer routiniert-regelhaften Realisierung im Gebrauch hinausläuft. Eingelöst wurde diese Beschreibung dann erstmals 1957 in der auf breiter empirischer Grundlage angelegten industriesoziologischen Studie TECHNIK UND INDUSTRIEARBEIT von einem Team um den Soziologen Heinrich Popitz. Es lieferte – finanziert von der Rockefeller Foundation und betreut von Walther G. Hoffmann, Carl Jantke und Reinhart Koselleck – zwischen 1953 und 1954 eine akribische Analyse der „Arbeit als Verhalten zum technischen Gegenstand“ und seiner „einzelnen Grade der Habitualisierung“ am Beispiel der zunehmenden Maschinisierung der Hüttenindustrie.45
Wenige Jahre später sollte die Analyse von Arbeit als ‚Verhalten zum technischen Gegenstand‘ einer erneuten Revision unterzogen werden. Die bis heute zu verzeichnende Veränderung einer maschinellen Umwelt hin zu einer technischen Infrastruktur, in der „bereits ein minimaler Kontakt – ja sogar ein Telekontakt – all das in Bewegung zu setzen vermag, was die fortschrittlichste Technologie dem Computer an Möglichkeiten mitgegeben hat“46, wurde früh registriert.
Genauso frühzeitig wurden in genau diesem Zusammenhang auch die Grenzen der Habitualisierungs-Kategorie gesehen. Der Begriff der Habitualisierung47 [<<21||22>>] war auch deswegen in die Diskussion eingegangen, da sich um die alten Begriffe ‚Brauch‘ und ‚Gebrauch‘ – mit der Hinzunahme der ‚Verbrauchs-Kategorie‘ unter dem Schlagwort ‚waste economy‘ – diesseits und jenseits des Atlantiks gerade eine erbitterte Auseinandersetzung um die richtige Charakterisierung der westlichen Zivilisation‘ anbahnte, die einige politische Denker vor dem gänzlichen Aufgehen in Kategorien des Verbrauchs bewahren wollten: „Die Welt, das Haus“, schreibt etwa Hannah Arendt 1958, „das der Mensch sich selbst auf Erden baut und verfertigt von dem Material, das die Natur der Erde ihm in die Hand gibt, besteht nicht aus Gütern, die verbraucht und verzehrt werden, sondern aus Gegenständen und Dingen, die gebraucht werden können.“48
Michel de Certeau erläutert den Zusammenhang von ‚Brauch‘ und ‚Gebrauch‘ 20 Jahre später dann zwar noch einmal mit einem deutlichen Akzent in Richtung auf eine Kritik der Konsumgesellschaft, aber er machte gleichzeitig den Versuch, das ursprünglich volkskundliche Konzept des ‚Brauchs‘ aus seiner Nähe zum ‚Gebrauch‘ heraus zu erläutern. Zumindest damit wird er zu einem wichtigen Anreger des hier vorgelegten Wörterbuchs:
Die Formen des Gebrauchs […] bezeichne ich als ‚Bräuche‘, auch wenn dieses Wort meistens die stereotypen Prozeduren bezeichnet, die von einer Gruppe übernommen und reproduziert werden, also ihre ‚Sitten und Gebräuche‘. Das Problem liegt in der Doppeldeutigkeit des Wortes, denn es handelt sich gerade darum, in diesen ‚Bräuchen‘ Handlungen oder ‚Aktionen‘ […] zu erkennen, die ihre eigene Form und Erfindungskraft haben und die insgeheim die ameisenhafte Tätigkeit des Konsums organisieren.49
Webers, Geigers und Popitz’ Konzept der Habitualisierung wird als ausformulierte Disziplin zuerst von der sich modernisierenden deutschen Volkskunde in den 1960er Jahren aufgegriffen.50 Das verheißungsvolle Konzept der Gebrauchsform war zuvor in den [<<22||23>>] ideologisch-toten Seitenarm der Volksform überführt worden.51 Aus politischer Brauchtumskunde wird eine moderne Gebrauchskunde und Technikforschung.52 Die Webersche Unterscheidung von Übung und Eingelebtheit wird nun gerade produktiv zusammengezogen, um die Natürlichkeit und Umwelthaftigkeit der neuen Technik zu analysieren. „Es wird dann plötzlich klar“, schreibt der Begründer der modernen Volkskunde (als Ethnographie des Alltags) in Deutschland, Hermann Bausinger,
daß die ‚Natürlichkeit‘ der Technik nicht daraus entsteht, daß man diese völlig beherrschte, sondern daß sie Ergebnis der Gewöhnung und des Umgangs ist. Jetzt zeigt es sich, daß man den technischen Ablauf nicht durchschaut. Ein Kind erschrickt, wenn es zum erstenmal die Taste des Rundfunkgeräts drückt und Musik antwortet; aber nachdem es sich an diese Antwort gewöhnt hat, erschrickt es ebenso, wenn sie einmal aus irgendwelchen Gründen ausbleibt. In der Lage dieses Kindes befindet sich jeder, sobald ein gewohnter technischer Vorgang, den er im Grunde nicht versteht, aus irgendeiner Ursache unterbrochen wird.53
Greifen wir Bausingers Idee der umweltkonstituierenden eingelebten Undurchschaubarkeit des medientechnischen Gebrauchs auf.54 Es ist die alte Frage, ob man sich technischer Medien lediglich bedient bzw. sie nutzt oder ob der Umgang mit Medien – ähnlich wie der Umgang mit Menschen – das Wesen, den Charakter, die Gattung formt, die sich hier neu stellt.55
[<<23||24>>] Die Zentrierung um den Gebrauch jedenfalls versperrt die alten Reflexe, Medien pauschal entlang praxisferner Demarkationslinien anzusiedeln. Diese Linien hatten bisher Fortschrittlichkeit (als Interaktivität beispielsweise) von Schädlichkeit (als passive Berieselung) abgetrennt. Damit wäre eine zentrale, kulturindustriell grundierte Unterscheidung aus der (Medien-)Theorie vom Tisch. Aber welche Möglichkeiten, Rückkopplungen und Determinationen erfährt das Denken und Handeln derjenigen Menschen dann, die sich spielerisch-euphorisch, unbewusst oder auch nüchtern-gewinnorientiert einem täglichen Umgang mit der Technik, d. h. mit der Medientechnik, aussetzen?
Heutige Entwicklungen, wie das moderne 3D-Kino oder der auf beliebige Oberflächen projizierbare Touchscreen, stellen uns eine (neue) Körperlichkeit des Mediengebrauchs in Aussicht, die in direktem Zusammenhang mit der Leichtigkeit zu stehen scheint, die der User täglich, weltweit und millionenfach an den Tag legt, wenn es beispielsweise darum geht, eine virtuelle Identität in sozialen Netzwerken zu hinterlegen. Wie man heute weiß, hat auch diese Leichtigkeit eine Rückseite: Der Kontrollverlust über die eingestellten Daten droht unmittelbar. Der Schrecken darüber stellt sich beim Benutzer allerdings immer noch plötzlich ein. Der Mediengebrauch ist tatsächlich keine isolierte und temporäre Inanspruchnahme eines technischen Geräts, sondern verschaltet oder verstrickt den Benutzer mit technischen Infrastrukturen, die zunehmend z. B. als gewaltige, aber störungsanfällige, anonyme Daten- und Warenlogistik ins Bewusstsein der User treten.
In der Abwesenheit des selbstverständlichen Funktionierens wird plötzlich spürbar, dass wir längst vollständig abhängig sind von einer perfekt organisierten ‚Supply Chain‘, die unser Leben prägt – von der privaten Reiseplanung bis zu den Marktbewegungen ganzer Volkswirtschaften. Die Logistik ist deshalb die DNA einer globalisierten Welt.56
Die kulturwissenschaftliche Forschung – deshalb wird hier eine tagesaktuelle Quelle zitiert – kommt mit den Analysen dieser Verhältnisse nur langsam nach.57 [<<24||25>>] Der Mediengebrauch als nur halbbewusste, eingeübte und schließlich eingelebte Interaktionsroutine mit sich wandelnden technischen Umwelten wird aus kulturwissenschaftlicher Perspektive zu einem kulturstiftenden stabilisierenden Gebarensmodell (Th. Geiger) des Menschen. Dass die neueste Geräte-Generation der Computertechnologie den Gebrauch wieder in quasi-natürliche Gesten des Zeigens, Herüberziehens und Nachformens bringt, erscheint wie eine ironische Reminiszenz der Hypertechnologie an die Anthropologie. Die Entwicklung ist hier so rasant, dass sich Begriffe für diese Gebrauchsweisen kaum mehr etablieren: Die sanfte, teilende, wischende oder ziehende Fingerkuppenbewegung auf den Displays der iPhones hat – anders als das Klicken oder Tippen – keinen stabilen Begriff mehr ausgeprägt, bis heute keine einheitliche Benennung mehr erfahren: „Unsere Gewißheiten sind Bestandteile unserer Körper.“58
Umso dringlicher müssen diese Gesten, Techniken, Interaktionen beschreibbar gemacht und historisiert werden.59 Es müssen zwischen der übermächtigen Umwelt und den ungezählten Einzelnen Einübungen, Routinen, Ebenen und Prozesse ausgemacht werden, die weder Anonymität androhen noch Intimität versprechen, sondern Beschreibbarkeit gewährleisten. Unser Wörterbuch will die kultur- und medienwissenschaftliche Beschreibbarkeit ansteuern, die die Phantome (M. de Certeau) der Gebräuche transparenter machen, welche uns mit der Umwelt verbinden – und mit welchen wir unsere Umwelten, einer unausweichlichen materialen Dialektik gehorchend, konstituieren.
Solche Aufhebungen von etablierten Unterscheidungen werten auch das Anekdotische auf.60 Es ist für den ehemaligen Artillerieoffizier Eugen Rosenstock-Huessy deshalb weit mehr als ein Detail, dass die Bolschewiki nach ihrem Sieg vom 7. November 1917 in Petrograd schon am 12. November vom (zurück-)eroberten Radio-Sender Zarskoje-Selo aus „ihre Leitartikel ‚an alle‘ funken“61. Für Rosenstock-Huessy ist dies [<<25||26>>] eine logische medienstrategische Maßnahme, die sich in einer langen Kette revolutionshistorischer Kontexte stetig wiederholt: „The Russian broadcasts in 1917 ‚to all‘ men are no more universal than the Lutheran pamphlets written for all Christians or the English Great Remonstrance addressed to the public.“62
Dieses Detail der Russischen Revolution ist dem Autor von OUT OF REVOLUTION im Übrigen so wichtig, dass er es 28 Jahre später – wenige Jahre vor seinem Tod – erneut hervorholt, um es noch zu ergänzen und aus ihm die ‚Öffentlichkeit‘ als mediale Praxis abzuleiten:
Als die Bolschewiki 1917 ihre Funksprüche an Alle in die Welt funkten, als die deutschen Funker 1918/19 beim Zusammenbruch einen eigenen Funkerstaatssekretär verlangten und zu seiner Erzwingung mit dem Streik drohten, da trat nicht die menschliche Sprache in den einzelnen zurück; vielmehr wurde ein neues Vervielfältigungsmittel dem Buche angereiht und wurde ‚politisch‘ wichtig.63
Dieser neue Posten eines ‚Funkerstaatssekretärs‘ wurde am 1. April 1921 mit dem Ingenieur, Ministerialdirektor im Reichspostministerium und späteren Vorsitzenden der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft Hans Bredow, der in diesem Jahr auch den Begriff ‚Rundfunk‘ prägte, besetzt.64
Schließlich aber wird sichtbar, dass diese aus verschiedenen anekdotischen Beständen rekonstruierte Geschichte, in der sich die Zeitungsredaktion durch den Funkverkehr ersetzt sah, von einigen bolschewistischen Theoretikern, Akteuren und Praktikern selbst schon in geradezu McLuhanscher Manier verstanden wurde: Ein schnelleres, effektiveres Medium hat immer ein anderes älteres und langsameres zum Inhalt und das schnellere hatte sich das langsamere Prinzip als „Mittel zu freier Transformation“65 angeeignet – oder in [<<26||27>>] den noch einfacheren Worten Lenins: Man hatte ‚eine Zeitung ohne Papier‘ kreiert, wie dieser am 2. Februar 1920 in einem kurzen Brief an den ehemaligen zaristischen Fernmeldeoffizier und Leiter des ‚Radio-Laboratoriums Nischni-Nowgorod‘ Michail Alexandrowitsch Bontsch-Brujewitsch schreibt:
Ich benutze die Gelegenheit, Ihnen für die große Arbeit, die Sie auf dem Gebiet der Radioerfindungen leisten, meine tiefe Dankbarkeit und Sympathie auszudrücken. Die Zeitung ohne Papier und ‚ohne Entfernungen‘, die Sie schaffen, wird eine großartige Sache sein. Ich verspreche Ihnen, Sie bei dieser und bei ähnlichen Arbeiten in jeder Weise und nach Kräften zu unterstützen.66
Der Leipziger Soziologe und Historiker Hans Freyer, der als Emeritus zwischen 1953 und 1963 (wiederum zeitgleich mit Conze und Rosenstock-Huessy) an der Universität Münster lehrte, prägte 1959 aus einem konservativen Verständnis der Industriegesellschaft (und gleichzeitig als ein weiterer deutscher Pionier der Industriesoziologie neben Rosenstock-Huessy67) die kulturkritische Formel vom Dominantwerden technischer Kategorien in der Lebenswelt der industriellen Gesellschaft, um die spezifische etymologische und semantische Dynamik dieses Begriffsfeldes näher zu untersuchen.
Dabei nahm sich Freyer das Wort ‚schalten‘ zuerst vor und wechselte damit schon frühzeitig in das von uns favorisierte aktivische Register möglicher Einträge in ein historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs. „Es hing noch vor 150 Jahren mit walten zusammen“, beginnt er, um seinen Ausführungen noch eine Klassiker-Lektüre vorschalten zu können,
das Subjekt eines Schaltens und Waltens war etwa die züchtige Hausfrau in Schillers Lied von der Glocke, und jedenfalls schaltete man nicht irgend etwas, sondern man schaltete irgendwo, irgendworin, in einem Tätigkeitsbereich, im Raum einer Verantwortung. Heute ist das Verbum schalten klar transitiv geworden, und es hat sich auf technische Verrichtungen konzentriert. […] Der andere, korrelative Prozeß, gleichfalls in allen heutigen Sprachen im Gang, besteht darin, [<<27||28>>] daß Worte, die in der Technik ihren Ursprung haben, weit über sie hinausgreifen und dann z. B. auch seelische Zustände, sittliche Haltungen, soziale Beziehungen und Verhältnisse bezeichnen können. So etwa Einstellung, Leerlauf, Friktion, ankurbeln, auslösen und hundert andere. Beide Prozesse können sich übrigen auch durchdringen und überlagern.68
Diese korrelativen Prozesse der Sprachumbildung in (hoch-)technischen Umgebungen nennt der österreichisch-kroatische Philosoph Ivan Illich 20 Jahre später technische Kreolisation‘.69 Er hebt aus ihnen allerdings noch einmal ‚Schlüsselwörter‘ heraus, denen er – wie etwa der Vokabel ‚Transport‘ – die suggestive, den „Anschein von common sense“ vermittelnde Bezeichnung von „Grundbedürfnissen“70 unterstellt. Beiden Beobachtungen ist unübersehbar ein kulturkritischer Vorbehalt eingeschrieben.71
Wir wollen die produktive Kraft dieser denkerischen Tradition nicht in Frage stellen, sind aber der Meinung, dass wir es hier auch mit der spezifischen Produktivität eines weitverzweigten Diskurses industrieller und postindustrieller Gesellschaften zu tun haben, den man nun zeitgemäß fortsetzen sollte.
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