Ein wenig schrullig ist er, der pensionierte Journalist Kurt Weilemann. Aber er spürt sofort, dass sein Kollege Felix Derendinger Angst hat. Bloß wovor? Fragen kann er ihn schon bald nicht mehr, denn binnen Stunden liegt Derendiger tot am Zürcher Limmatufer. Selbstmord durch Sprung von der Mauer, heißt es. Nur ist die Distanz zwischen Mauer und Uferweg mit einem Sprung überhaupt nicht zu überwinden. Das findet auch Derendingers schöne junge Bekannte – oder ist es seine Gespielin?, seine Therapeutin? –, mit der auch Weilemann gern intimer bekannt wäre. Sie möchte, dass er den Mord aufklärt. Er fühlt sich geschmeichelt und durch die Aufgabe deutlich verjüngt. Aber seine Unternehmungslust wird von Angst überdeckt, denn die Leute, die bald hinter ihm her sind, scheinen über machtvolle Mittel zu verfügen. Mächtig genug, dass sie auch ihn verschwinden lassen könnten – und die Wahrheit gleich dazu. Solche Macht besitzt eigentlich nur der neue Staatsapparat. Dieser ist, mit Zustimmung des Volkes, tatsächlich beinahe allmächtig. Eben wie es der Wille des Volkes verlangt.
Nagel & Kimche E-Book
Charles Lewinsky
Der Wille des Volkes
Kriminalroman
Nagel & Kimche
Für meinen Freund Siegi Ostermeier (1941–2017).
Bei allen andern Büchern warst Du mein erster Leser.