Brenda Jackson, Margaret Barker, Kate Hoffmann
JULIA SAISON BAND 41
IMPRESSUM
JULIA SAISON erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
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Produktion: | Jennifer Galka |
Grafik: | Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto) |
© Erste Neuauflage in der Reihe JULIA SAISON
Band 41 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
© 2008 by Brenda Streater Jackson
Originaltitel: „Taming Clint Westmoreland“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Rainer Nolden
Deutsche Erstausgabe 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe JULIA EXTRA, Band 325
© 1998 by Margaret Barker
Originaltitel: „Valentine Magic“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Patrick Hansen
Deutsche Erstausgabe 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe JULIA VALENTINSBAND, Band 12
© 2004 by Peggy A. Hoffmann
Originaltitel: „Legally Mine“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Jutta Nickel
Deutsche Erstausgabe 2006 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe JULIA VALENTINSBAND, Band 17
Abbildungen: Africa Studio / Shutterstock, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 1/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733711535
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Clint Westmoreland fluchte leise, während er den Blick durch die Ankunftshalle des Flughafens schweifen ließ. Es war fast Mittag, auf der Ranch gab es jede Menge zu tun, und er musste hier auf seine Ehefrau warten, die vor ein paar Tagen wie aus heiterem Himmel wieder in seinem Leben aufgetaucht war.
Erneut spürte er Zorn in sich hochsteigen, als er an den Brief dachte, den ihm die Landeskriminalbehörde in Texas, das State Bureau of Investigations, geschickt hatte. In dem Schreiben stand, dass die Ehe, die er vor fünf Jahren für einen geheimen Ermittlungsauftrag als Texas Ranger hatte schließen müssen, niemals annulliert worden war. Das hieß, dass er und Alyssa Barkley, seine damalige Partnerin und „Ehefrau“, vor dem Gesetz immer noch ein Paar waren.
Die Vorstellung, verheiratet zu sein, ob legal oder sonst wie, ließ ihn frösteln. Je früher er und Alyssa sich treffen konnten, um die Ehe für nichtig erklären zu können, desto besser. Auch sie hatte vor einigen Tagen einen Brief mit dem gleichen Wortlaut erhalten. Umgehend hatten sie miteinander telefoniert. Über die Nachlässigkeit des State Bureaus war sie genauso empört wie er und daher sofort bereit, nach Austin zu fliegen, um die Angelegenheit zu regeln.
Was für eine Zeitverschwendung, dachte er mit einem Blick auf seine Uhr. Es war der 1. Februar, und er erwartete demnächst eine Lieferung Wildpferde. Bis sie kamen, hatte er noch eine Menge Vorbereitungen zu treffen.
Als er im vergangenen Juni anlässlich der Hochzeit seines Cousins Ian verkündet hatte, er werde die Rangers nach zehn Jahren verlassen, hatten sein Cousin Durango und sein Schwager McKinnon Quinn ihm angeboten, bei ihrer Pferdezucht einzusteigen, die sie in Montana betrieben – ein Millionengeschäft.
Sie wollten ihr Unternehmen bis nach Texas ausweiten. Clint sollte dort die Leitung übernehmen, sowie die Wildpferde zähmen und trainieren.
Bisher hatte er es noch keinen Tag bereut, ihr Angebot akzeptiert zu haben. Die Arbeit mit den Tieren machte ihm sehr viel Spaß – mehr jedenfalls, als in der Ankunftshalle dieses Flughafens zu stehen und auf „seine Frau“ zu warten, die er kaum kannte. Er hatte wirklich Wichtigeres zu tun.
Erneut schaute er auf seine Uhr. Würde er Alyssa überhaupt wiedererkennen? Fünf Jahre lang hatten sie sich nicht gesehen, und das Einzige, woran er sich erinnern konnte, war, dass sie frisch vom College gekommen war und einen Abschluss in Strafrecht hatte – und dass sie sehr jung war. Die beiden waren weniger als eine Woche zusammen gewesen. In dieser Zeit hatten sie sich als Ehepaar ausgeben müssen, das unbedingt ein Baby adoptieren wollte – illegal natürlich.
Alyssa hatte den Part der verzweifelten Mutter so überzeugend gespielt, dass ihr gemeinsamer Auftrag schon nach ein paar Tagen erledigt war. Danach war er zu einem anderen Einsatz beordert worden. Ein paar Monate später hatte er erfahren, dass sie bei den Texas Rangers gekündigt hatte, weil es nicht die Art von Arbeit war, der sie ihr ganzes Leben widmen wollte.
Was sie seitdem getan hatte, wusste er nicht. Ihr Telefonat war ziemlich kurz gewesen und er hatte keine Lust gehabt, sie danach zu fragen. Ihm lag nur daran, das Problem, das sie beide aneinander kettete, so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen, damit jeder sein Leben weiterführen konnte. Sie müsste jetzt siebenundzwanzig sein, überlegte er. Am Telefon hatte sie erzählt, dass sie allein lebte. Das überraschte ihn. Er hatte vermutet, dass sie längst verheiratet war oder einen festen Freund hatte.
Das Klackern hoher Absätze auf dem Boden der Ankunftshalle riss ihn aus seinen Gedanken. Eine Frau steuerte zielstrebig auf ihn zu. Er kniff die Augen zusammen. Wenn das Alyssa war, dann hatte sie sich ziemlich verändert. Obwohl sie auch zuvor schon keine graue Maus gewesen war, hätte er ihr unter normalen Umständen keinen zweiten Blick geschenkt – bis jetzt.
Und ganz offensichtlich war er nicht der Einzige, der das dachte, denn zahlreiche Männer starrten ihr ungeniert nach. Einer blieb sogar mitten auf seinem Weg wie angewurzelt stehen und betrachtete sie mit offenem Mund.
Clint warf dem Mann einen finsteren Blick zu. Schnell eilte dieser weiter, und Clint ärgerte sich über sich selbst. Wie kam er dazu, sich wie ein eifersüchtiger Ehemann aufzuführen? Andererseits war er ja tatsächlich Alyssas Mann. Also hatte er ein Recht dazu, besitzergreifend zu sein, wenn ihm danach war …
Alyssa kam näher. Sofort fiel ihm auf, dass sie nicht nur fantastisch aussah, sondern sich auch sehr elegant zu bewegen wusste. Ihre Hüften schwangen bei jedem Schritt, und sie trug hautenge Jeans. Seltsam – vor fünf Jahren hatte er sich überhaupt nicht zu ihr hingezogen gefühlt. Und nun spürte er ein gewisses Kribbeln in der Magengegend.
Schließlich blieb sie wenige Zentimeter vor ihm stehen, sodass er nur noch sie sah und alles andere um ihn herum verschwand. Eigentlich hatte sie sich kaum verändert: dunkle Augen, lange Wimpern, hohe Wangenknochen, volle Lippen, die kupferfarbenen Locken – alles war noch so, wie er es in Erinnerung hatte. Ihr hinreißendes Gesicht war von der Sonne gebräunt.
Die attraktive Stimme passte zu ihrem Äußeren. „Hallo, Clint. Da bin ich.“
Und ob sie da war!
Er sieht noch genauso aus wie damals, dachte Alyssa, während sie versuchte, auf dem Weg zum Parkplatz Schritt mit ihm zu halten. Mit einem Meter neunzig überragte er sie locker um dreißig Zentimeter, und der schwarze Stetson auf dem Kopf war immer noch fester Bestandteil seiner Garderobe.
Zugegeben, sein Gesicht war markanter geworden – was nur jemandem auffiel, der es schon vor Jahren genau angeschaut hatte. Ihr erster Eindruck damals war gewesen, dass er viel zu gut für einen Mann aussah, und jetzt, mit zweiunddreißig, wirkte er noch umwerfender. Die Vollkommenheit seiner Gesichtszüge wurde von seinem ausgeprägten Kinn, den Grübchen und seinen Augen, mit denen er so herausfordernd und arrogant blicken konnte, noch verstärkt.
Jedenfalls hatte er diese frisch vom College kommende Studentin schwer beeindruckt. Kein Wunder, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte – wie so viele andere Frauen, die im State Bureau arbeiteten.
„Mein Truck steht da drüben“, erklärte er.
Seine Worte rissen sie aus ihren Erinnerungen. „Fahren wir sofort ins Hauptquartier?“, fragte sie und bemühte sich, nicht auf seine Lippen zu starren.
Diese Lippen waren es, die sie von Anfang an fasziniert hatten. Er war nie besonders redselig gewesen, aber wenn sich seine Lippen bewegten, war das immer ein toller Anblick. Sie zogen die Aufmerksamkeit auf sich und erweckten in ihr stets das Bedürfnis, sie zu küssen. Wie oft hatte sie davon geträumt!
Kein Wunder, dass sie von vielen Frauen im State Bureau beneidet wurde, als man sie für diesen Auftrag auswählte. Sie alle machten kein Hehl aus ihren Gefühlen ihm gegenüber. Dabei galt er als sehr zurückhaltend. Kaum zu glauben!
„Ja, das können wir machen“, erwiderte er. Schon wieder unterbrach er ihre Gedanken. „Ich denke, die Sache dürfte schnell erledigt sein. Maximal eine Stunde, hoffe ich.“
Plötzlich war sie versucht, stehen zu bleiben, die Hand auf seinen Arm zu legen, sich auf die Zehenspitzen zu stellen und ihn zu küssen. Bei der Vorstellung begann ihr Herz zu rasen.
Sie atmete tief ein und konzentrierte sich auf seine Worte. Auch ihr lag viel daran, die Angelegenheit rasch zu regeln. Wenn sie nämlich länger mit diesem Mann zusammen war, bestand die Gefahr, dass sie sich erneut in ihn verliebte. Außerdem hatte sie nur Gepäck für eine Nacht mitgebracht. Wenn die Formalitäten erledigt waren, würde sie sich ein Hotelzimmer nehmen und am nächsten Morgen nach Waco zurückfliegen.
„Wie ist es dir denn so ergangen, Alyssa?“ Auch seine tiefe, sonore Stimme hatte sich kein bisschen verändert.
Aus den Augenwinkeln schaute sie ihn an. Es interessierte ihn nicht wirklich. Er wollte nur Small Talk machen. Deshalb erwiderte sie höflich: „Ganz gut. Und dir?“
„Ich kann nicht klagen.“
Das konnte er wohl wirklich nicht nach allem, was sie von den Kollegen aus dem State Bureau, zu denen sie noch Kontakt hielt, erfahren hatte. Er war Pferdezüchter auf einer hundertzwanzig Hektar großen Ranch ein paar Meilen außerhalb von Austin. Den Betrieb hatte er von seinem Onkel geerbt. Das Geschäft, hieß es, lief ausgezeichnet. Zu gerne hätte sie gewusst, warum er seinen Job bei den Rangers gekündigt hatte. Bestimmt hätte er dort eine glanzvolle Karriere gemacht. Aber sie scheute sich, ihn unverblümt nach dem Grund zu fragen.
Daher wechselte sie das Thema. „Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich hörte, dass wir angeblich noch verheiratet sind. Wie konnten die nur so einen Fehler machen?“
Sie standen jetzt vor seinem Wagen. Achselzuckend öffnete er ihr die Tür. „Zuerst habe ich es auch nicht geglaubt. Nur gut, dass in der Zwischenzeit keiner von uns heiraten wollte.“
Sie beschloss, ihm zu verschweigen, dass sie vor ein paar Jahren kurz davor gestanden hatte. Sämtliche Vorbereitungen waren bereits getroffen worden. Erst in letzter Minute hatte sie erfahren, was für ein hinterhältiger Typ der Kerl war, dem sie fast das Jawort gegeben hätte.
Bis heute hatte Kevin Brady ihr nicht vergeben, dass sie ihn praktisch am Altar hatte stehen lassen. Im Gegenzug dazu hatte sie ihm bis heute nicht verziehen, dass er eine Woche vor der Hochzeit mit ihrer Cousine Kim geschlafen hatte.
Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass Clint sie beim Einsteigen beobachtete. Ob er mitbekommen hat, dass ich rot geworden bin, weil ich ihm etwas verheimliche? fragte sie sich, während sie auf den Ledersitz rutschte.
An die Wagentür gelehnt, sagte er: „Du hast dich verändert.“
War das ein Kompliment oder Kritik? Um sich Gewissheit zu verschaffen, fragte sie: „Inwiefern?“
„Na ja … verändert eben.“
Sie schmunzelte. „Ich habe mich verändert.“
„Inwiefern?“
Jetzt musste sie lachen. „Weil ich mein Leben so führe, wie ich es will und nicht, wie andere es wollen.“
„Hast du das vor fünf Jahren noch getan?“
„Nein.“ Mehr brauchte er nicht zu wissen. Offenbar reichte ihm ihre Antwort, denn er schloss die Tür und ging um das Auto herum zur Fahrerseite.
„Es ist gleich Mittag“, meinte er. „Möchtest du etwas essen, ehe wir uns mit Hightower zusammensetzen?“
Lester Hightower war Senior Captain und verantwortlich für die Abteilung, für die sie vor fünf Jahren ermittelt hatten. „Nein, ich möchte die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen“, erwiderte sie.
Mit hochgezogener Augenbraue musterte er sie. „Vielleicht war ich zu voreilig, als ich eben sagte, dass keiner von uns heiraten wollte. Hast du es vielleicht jetzt vor?“
Verblüfft sah sie ihn an, und er tat etwas, womit sie überhaupt nicht gerechnet hatte: Er lächelte. Sie versuchte, die heiße Welle, die durch ihren Körper strömte, zu ignorieren. „Wie kommst du denn darauf?“
Er unterbrach den Blickkontakt, um den Motor anzulassen. „War nur so eine Idee. Es dürfte auf jeden Fall kein Problem darstellen.“
„Hoffentlich hast du recht.“
Er schaute über die Schulter, während er aus der Parklücke setzte. „Natürlich habe ich recht. Du wirst schon sehen.“
„Was soll das heißen – die Ehe kann nicht annulliert werden?“ Fast hätte Clint gebrüllt. Hightowers Worte hatten ihn zutiefst schockiert. Er warf Alyssa einen Blick zu. Während er dem Senior Captain zugehört hatte, war sie aufgestanden und hatte sich an die geschlossene Tür gelehnt. Clint hatte ihre Reaktionen genau mitbekommen, denn er war sich ihrer Anwesenheit sehr bewusst. Ihn beschlich ein unangenehmes Gefühl. Schon lange hatte eine Frau nicht mehr so auf ihn gewirkt.
„Es gibt neue Anordnungen, Westmoreland“, hörte Clint seinen Ex-Chef sagen. „Sie gefallen mir auch nicht, und ich verstehe sie selbst nicht. Und ich gebe Ihnen recht, dass diese Befehle in Ihrem besonderen Fall keinen Sinn ergeben. Aber mehr kann ich Ihnen nicht dazu sagen. Wir haben versucht, unseren Fehler auszubügeln, indem wir uns umgehend um eine Annullierung bemüht haben, aber da so viel Zeit vergangen ist und Sie beide nicht länger für uns arbeiten, weigern sich die Verantwortlichen anzuerkennen, dass Ihre Ehe nie rechtmäßig war.“
„Sie haben recht, das ergibt alles keinen Sinn“, schaltete Alyssa sich ein. Ihre Stimme klang schneidend. „Clint und ich haben niemals zusammengelebt. Die Ehe ist nie vollzogen worden. Das allein sollte schon ein ausreichender Grund sein, sie umgehend aufzuheben.“
„Unter normalen Umständen wäre es das ja auch, aber Margaret Toner, die derzeitige Abteilungsleiterin, denkt anders darüber. Nach allem, was ich gehört habe, ist Toner selbst seit vierzig Jahren verheiratet und nimmt die Institution Ehe sehr ernst. Selbst wenn uns das nicht passt, müssen wir uns damit abfinden.“
„Von wegen.“ Clint traute seinen Ohren nicht.
„So ist es nun mal.“ Hightower warf eine Urkunde auf den Tisch. „Dreißig Tage. Toner hat sich bereit erklärt, Ihre Ehe in dreißig Tagen zu annullieren.“
Weder Clint noch Alyssa hielten es für klug, etwas zu sagen.
Ihre Verärgerung war allerdings unübersehbar. Schließlich ergriff Alyssa das Wort. „Mir gefällt das zwar überhaupt nicht, Hightower, aber wenn das mit den dreißig Tagen nicht zu ändern ist, können Clint und ich eben nichts machen. Fünf Jahre lang habe ich nicht gewusst, dass ich überhaupt verheiratet war, da kommt es auf einen Monat mehr oder weniger auch nicht mehr an“, meinte sie mit einem Blick zu Clint.
„Na gut“, sagte dieser mürrisch. „Dreißig Tage halte ich noch durch.“
Hightower zögerte. „Da gibt es noch etwas“, sagte er schließlich.
Die Furchen auf Clints Stirn wurden tiefer. Er hatte lange genug mit dem Mann zusammengearbeitet, um zu wissen, dass sein Tonfall nichts Gutes bedeutete. Alyssa stieß sich von der Tür ab und kam näher.
„Was denn?“, fragte Clint.
Hightower schaute erst ihn und dann Alyssa an. „Um die Ehe nach dreißig Tagen annullieren zu können, müssen Sie noch etwas tun.“
Clint wurde immer unbehaglicher zumute.
Ihr Ex-Chef räusperte sich. „Sie verlangt, dass Sie beide während der dreißig Tage unter einem Dach leben.“
Clint Westmoreland war immer noch wütend. Vor zwanzig Minuten hatten sie Hightowers Büro verlassen, und seitdem hatte er kein Wort gesagt – abgesehen von den Flüchen, die er auf dem Weg zum Restaurant vor sich hinmurmelte.
Alyssa seufzte. „Es gibt bestimmt eine andere Möglichkeit“, unterbrach sie schließlich das eisige Schweigen.
Er warf ihr einen grimmigen Blick zu. „Du hast gehört, was er gesagt hat, Alyssa. Wir können versuchen, Einspruch einzulegen, aber wenn wir damit keinen Erfolg haben, müssen wir immer noch die dreißig Tage durchstehen, sodass sich alles nur noch länger hinzieht“, meinte er.
Dreißig Tage durchstehen. Es hörte sich an, als sei es eine Gefängnisstrafe. In Anbetracht der Tatsache, dass sie zusammenleben mussten, gefiel ihr seine Einstellung überhaupt nicht. Was Hightower ihnen erzählt hatte, passte ihr ebenso wenig wie ihm, aber das war noch lange kein Grund, grob zu werden.
„Ich finde das auch nicht toll“, entgegnete sie gereizt. „Aber wenn wir die Dinge nicht ändern können, müssen wir eben tun, was Toner verlangt und …“
„Ich denke nicht daran“, grollte er. Er lenkte seinen Truck auf den Parkplatz des Restaurants und schaute sie an. „Ich habe Wichtigeres zu tun, als dich dreißig Tage lang zu verköstigen.“
Das ging nun wirklich zu weit. „Mich verköstigen? Offenbar gehst du davon aus, dass wir in deinem Haus wohnen.“
„Na klar.“
Missbilligend runzelte sie die Stirn. Er klang so unerträglich selbstsicher. Es würde ihr ein Vergnügen sein, ihm seine Illusionen zu nehmen. „Irrtum. Ich habe nicht vor, hier in Austin zu bleiben.“
Seine Augen wurden schmal. „Und wo willst du wohnen?“
Sie hielt seinem Blick stand. „Es geht nicht darum, wo ich wohne, sondern wo wir wohnen. Ich gehe nach Waco zurück, und wenn du vorhast, Toners Bedingungen zu erfüllen, kommst du mit.“
Sie hatte nicht gedacht, dass er noch wütender werden konnte, als er ohnehin schon war. „Jetzt hör mir mal zu, junge Frau. Ich muss mich um meine Ranch kümmern, und das geht in Waco nicht.“
„Du bist nicht der Einzige, der arbeiten muss, Clint. Ich kann auch nicht so einfach mein Leben umkrempeln.“
„Und ich werde bestimmt nicht nach Waco ziehen, nicht einmal vorübergehend. Das ist absolut unmöglich.“
Sie musste ihm recht geben, aber das löste ihr Problem immer noch nicht. Hightower hatte gesagt, sie müssten dreißig Tage unter einem Dach wohnen. Einer von ihnen musste also Kompromisse machen. Sie war nicht dazu bereit, und er ganz offensichtlich auch nicht. „Also, du willst nicht nach Waco ziehen, und ich will nicht hierhin ziehen. Was schlägst du vor, um die Annullierung durchzubekommen?“
Er zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mit vollem Bauch besser denken kann.“ Er öffnete die Tür und stieg aus. „Deshalb schlage ich vor, dass wir erst mal was essen.“
Offenbar kann mich da oben jemand nicht leiden, dachte Clint, nachdem die Kellnerin ihre Bestellung entgegengenommen hatte. Sonst wäre ihm nicht Alyssa Barkley begegnet. Er war lange genug Ranger gewesen, um zu wissen, wie schnell man sich in den Netzen der Bürokratie verheddern konnte. Jemand hatte Mist gebaut. Sonst wären sie längst nicht mehr verheiratet. Sie hatten dem Senior Captain ja erzählt, dass die Ehe nicht einmal vollzogen worden war. Es war nur eine dienstliche Anweisung gewesen – sonst nichts. Dennoch machte ihn der Gedanke, mit ihr unter einem Dach wohnen zu müssen, ein wenig nervös. Schließlich war die Frau die reinste Versuchung.
„Du bist ein Drilling, nicht wahr?“
Überrascht musterte er sie. „Ja. Woher weißt du das?“
„Es war allgemein bekannt unter den Kollegen. Deinen Bruder Cole habe ich sogar mal getroffen. Und du hast auch eine Schwester?“
„Ja.“ Casey hatte vor ein paar Monaten geheiratet. „In der Reihenfolge der Geburt bin ich der Älteste, dann kommen Cole und Casey.“
„Ist Cole noch bei den Texas Rangers?“
Offenbar hatte sie sich von dem Schock inzwischen ein wenig erholt. Sonst würde sie wohl kaum so viele Fragen stellen. „Ja“, antwortete er einsilbig.
Ganz offensichtlich waren Alyssas Bemühungen, Small Talk zu machen, nur ein Versuch, von dem Dilemma abzulenken, in dem sie steckten. Aber sie mussten darüber reden und eine Entscheidung treffen. „Okay, Alyssa, zurück zu unserem Problem. Hast du einen Vorschlag?“
Sie stellte den Kaffeebecher ab, ehe sie antwortete. „Ich könnte nach Waco zurückfliegen und du könntest hier bleiben. Dann vergessen wir beide, dass wir jemals verheiratet waren, und alles bleibt beim Alten. Wie ich schon sagte, habe ich nicht vor, demnächst zu heiraten. Wie sieht’s bei dir aus?“
„Ähnlich. Aber ich fürchte, so einfach lässt sich die Sache nicht unter den Teppich kehren.“
Was würde zum Beispiel passieren, wenn sie es sich in den Kopf setzte, dass ihr als Ehefrau die Hälfte seines Besitzes zustand?
Der war beträchtlich, zumal die Partnerschaft mit seinem Cousin und seinem Schwager ausgezeichnet klappte und eine Menge Geld einbrachte. Er glaubte zwar nicht, dass Alyssa Ansprüche stellen würde, aber man konnte ja nie wissen. Casey und Cole hatte er für ihren Verzicht auf die Ranch ausbezahlt, sodass er nun der alleinige Eigentümer war. Es hätte ihm gerade noch gefehlt, wenn urplötzlich eine „Ehefrau“ auftauchte und die Hälfte seines Vermögens für sich beanspruchte.
Aber es gab noch einen anderen Grund, warum er nicht vergessen konnte, dass er eine Frau hatte. Sie sah einfach zu gut aus. Sie hatte ein schönes Gesicht und einen fantastischen Körper. Da sich ihr Aussehen kaum verändert hatte, fragte er sich nun, warum es ihm nicht schon vor fünf Jahren aufgefallen war. Die einzige Erklärung, die ihm in den Sinn kam, hieß Chantelle. Damals hatte er nur Augen für sie gehabt. Zu dumm, dass dies nicht auch umgekehrt so gewesen war.
„Es muss doch einen Ausweg geben“, unterbrach Alyssa seine Gedanken. Sie klang verärgert. Wodurch sie für Clint mit ihren vollen Lippen und den vor Wut dunkel funkelnden Augen nur noch attraktiver aussah. Er fragte sich, ob das Kupferrot ihrer Haare echt war, und er spürte ein erregendes Prickeln, als er sich vorstellte, wie er mit den Fingern durch diese seidige Pracht fuhr.
Offenbar wartete sie auf eine Antwort, denn sie sah ihn unverwandt an. Er lehnte sich zurück. „Es gibt einen Ausweg. Wir müssen ihn nur finden.“
Alyssa spürte genau, dass er sie ebenso taxierte wie sie ihn, was sie in ihrer Meinung bestärkte, dass es nicht funktionieren würde, wenn sie unter einem Dach lebten. Dass es zwischen ihnen beiden knisterte, war unübersehbar. Aber vermutlich fand er viele Frauen attraktiv. Er war schließlich ein Mann, und Onkel Jessie hatte ihr, nachdem er von der Sache zwischen Kim und Kevin erfahren hatte, erklärt, dass Männer in Bezug auf Frauen schnell den Kopf verlieren konnten. Dass er Kim nicht verurteilte, konnte man ihm kaum verübeln: Sie war ja seine Tochter.
„Was machst du denn beruflich?“
Sie schaute von ihrem Kaffeebecher auf, und ihre Blicke trafen sich. „Ich gestalte Webseiten.“
„Aha.“
Sie runzelte die Stirn. Er klang, als würde er ihre Arbeit nicht besonders wichtig nehmen. Zugegeben, es war kein solch millionenschweres Unternehmen wie – nach allem, was sie gehört hatte – seine Pferdezucht, aber es gehörte ihr. Sie hatte vor einigen Jahren damit begonnen und ihr gesamtes Kapital investiert. Ihr machte die Arbeit Spaß, und sie war stolz auf ihre kleine Firma. In den vergangenen Jahren hatte sie sogar mehrere Preise gewonnen.
„Es läuft sehr gut“, betonte sie.
Er hielt ihrem Blick stand. „Habe ich etwa das Gegenteil behauptet?“
Nein, hatte er nicht. „Hör mal, Clint, du bist gereizt wegen dieser ganzen Angelegenheit – genau wie ich. Vielleicht sollten wir erst einmal darüber schlafen. Vielleicht fällt uns morgen eine Lösung ein.“
„Hoffentlich. Du bist ja auf alle Eventualitäten eingerichtet“, meinte er in Anspielung auf die kleine Reisetasche, die sie mitgebracht hatte.
„Ich habe damit gerechnet, dass es höchstens einen Tag dauern würde, um unsere Ehe zu beenden. Deshalb wollte ich morgen früh wieder zurückfliegen.“
„Du kannst gerne bei mir übernachten.“
Sie wusste sein Angebot zu schätzen, hielt es aber für keine gute Idee. „Danke, aber ich gehe lieber ins Hotel.“
„Wie du willst“, entgegnete er und zog seinen Stuhl näher an den Tisch heran, als die Kellnerin das Bestellte brachte. Alyssa sah ihm beim Essen zu. Er hatte behauptet, mit vollem Bauch besser nachdenken zu können. Aber würde er wirklich die ganze Portion vertilgen?
„Was starrst du so auf meinen Teller?“, fragte er verwundert.
Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist eine riesige Portion“, meinte sie, als die Kellnerin ihr ein Sandwich und eine Tasse Suppe servierte.
Er lachte. „Ich wachse noch. Außerdem brauche ich das alles, um bei Kräften zu bleiben. Die Arbeit auf der Ranch verlangt Muskeln.“ Und die hatte er wirklich!
„Was tust du eigentlich genau?“
„Ich zähme wilde Pferde Ein paar meiner Männer fangen sie in Nevada ein und bringen sie auf meine Ranch, wo ich sie trainiere. Anschließend bringe ich sie nach Montana. Mein Cousin und mein Schwager betreiben dort eine Pferdezucht. Meine Schwester arbeitet da als Trainerin.“
„Klingt nach Familienunternehmen.“
„Ist es auch.“
Alyssa konzentrierte sich auf ihr Essen. Jedes Mal, wenn sie Clint in die Augen sah, spürte sie ein Kribbeln auf der Haut. Nicht auszudenken, wenn er davon etwas mitbekam.
„Ich will mir übrigens auch eine zulegen.“
Jetzt schaute sie ihn doch an. „Was willst du dir zulegen?“
„Eine Website.“
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Du hast noch keine?“
„Nein. Bisher läuft es auch so ganz gut. Durango und McKinnon schaffen die Kunden heran. Die meisten sind Privatleute.“
„Aha. Und wer sind Durango und McKinnon?“
Ehe er antwortete, wischte er sich den Mund mit einer Serviette ab. „Durango ist mein Cousin, und McKinnon ist mit meiner Schwester Casey verheiratet. Die beiden sind meine Partner und haben die Pferdezucht ins Leben gerufen. Und ich bin für das Zähmen und Trainieren zuständig.“
„Wenn du bisher keine Website gebraucht hast, warum willst du jetzt eine?“
Plötzlich sah er aus, als hätte er keine Lust mehr auf ihre Fragen. Er antwortete nur noch aus reiner Höflichkeit. „Wegen der Stiftung, die ich neulich gegründet habe.“
„Eine Stiftung?“
„Die Sid-Roberts-Stiftung.“ Um ihrer nächsten Frage zuvorzukommen, fügte er rasch hinzu: „Er war mein Onkel.“
Ungläubig riss sie die Augen auf. „Sid Roberts? Der Sid Roberts war dein Onkel?“
„Ja“. Er klang irritiert. Um das Gespräch zu beenden, forderte er sie auf: „Iss jetzt deine Suppe. Sonst wird sie noch kalt.“
Wenigstens hält sie den Mund, dachte Clint, während er seinen Kaffee trank und sich darüber wunderte, dass sie mit einer so winzigen Portion zufrieden war.
Clint lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Das Essen hat gutgetan, jetzt konnte er über alles nachdenken. Trotzdem fand er keine Lösung für ihr Problem.
„Du hast noch nicht erzählt, um was für eine Stiftung es sich handelt.“
Er warf Alyssa einen Blick zu. „Hab ich nicht?“, entgegnete er knapp. War sie schon immer so gesprächig gewesen? In seiner Erinnerung war sie eher eine zurückhaltende Frau, die seiner Meinung nach für den Beruf des Rangers überhaupt nicht geeignet war.
Allerdings hatte er seine Ansicht während ihres ersten gemeinsamen Einsatzes gründlich geändert: Sie hatte ganze Arbeit geleistet.
„Nein“, unterbrach sie seine Gedanken. Sein distanzierter Ton schien sie nicht im Mindesten abzuschrecken.
Eine Weile lang schwieg er, bevor er fragte: „Was weißt du über Sid Roberts?“
„Nur, was in den Geschichtsbüchern steht – und das, was mir mein Großvater erzählt hat.“
Er zog die Augenbrauen hoch. „Dein Großvater?“
„Ja. Er war ein großer Fan von Sid Roberts und behauptete sogar, mit ihm mal auf Rodeo-Tournee gegangen zu sein. Ich weiß, dass Mr. Roberts seinerzeit eine Berühmtheit war – erst als Rodeoreiter und später als Pferdetrainer.“
„Onkel Sid liebte Pferde. Diese Liebe hat er mir und meinen Geschwistern vererbt. Zum Andenken an ihn haben wir zwölfhundert Hektar Land von meinem Besitz zu einem Reservat umgewandelt. Dort können sich die Wildpferde erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen.“
„Warum bringt ihr sie überhaupt hierher? Warum lasst ihr sie nicht in Nevada frei herumlaufen?“
„Hauptsächlich, weil die Wildpferde Land beanspruchen, das mehr und mehr für öffentliche Zwecke benötigt wird. Zurzeit überlegen die Anzugträger in Washington, ein Gesetz zu verabschieden, das es erlaubt, eine bestimmte Anzahl von ihnen zu töten. Viele Wildpferde sollen geschlachtet und zu Tierfutter verarbeitet werden.“
„Das ist ja schrecklich.“ Sie klang wirklich entsetzt.
„Das kann man wohl sagen. Mit der Stiftung will ich so viele Pferde wie möglich retten, indem ich sie hierher transportieren lasse.“
Er hatte das Gefühl, vom Thema abgekommen zu sein. Im Moment gab es wichtigere Dinge zu besprechen. „Also, Alyssa, was machen wir nun mit unserer Ehe?“
Sie runzelte die Stirn. „Das klingt ja, als sei es tatsächlich eine Ehe, obwohl es gar keine ist.“
„Erzähl das Toner. Vielleicht sollten wir uns vorläufig damit abfinden, dass wir vor dem Gesetz Mann und Frau sind, egal, wem wir die Verantwortung dafür in die Schuhe schieben.“
Alyssa wollte widersprechen. Aber er hatte recht. Sie konnten anderen noch so oft die Schuld dafür geben – ihr Problem würde es nicht lösen. „Okay, dein Magen ist voll. Was schlägst du also vor?“
„Es wird dir nicht gefallen.“
„Wenn es das ist, was ich vermute – wahrscheinlich nicht.“
Er seufzte. „Haben wir eine Wahl?“
Sie wusste, dass sie keine hatten. Dennoch … „Es muss doch eine Möglichkeit geben.“
„Hightower sagt Nein. Du hast ihn doch selbst gehört.“
„Dann schlage ich vor, dass wir dagegen kämpfen.“
„Und ich schlage vor, zu tun, was wir tun müssen, und die Sache ist erledigt.“
Sie nagte an ihrer Unterlippe. „Na gut, aber wir haben noch nicht geklärt, wo wir wohnen. Hier oder in Waco.“ Sie wussten beide, wie es ausgehen würde. Er musste auf seiner Ranch bleiben. Alyssa dagegen konnte von überall aus arbeiten, solange sie Computer und Internetanschluss hatte.
„Alyssa?“
Sie schaute auf. „Ja?“
„Ich weiß, dass du lieber in Waco arbeitest – aber könntest du das nicht auch hier, wenn ich dir die notwendigen Voraussetzungen schaffe?“
Sie beschloss, aufrichtig zu sein. „Im Prinzip schon.“
„Schön. Und – würdest du es tun? Auf meiner Ranch lebt es sich nicht schlecht. Sogar sehr angenehm. Außerdem bin ich während der Arbeit kaum daheim, sodass du das Haus praktisch für dich allein hast. Wir werden uns also nur selten über den Weg laufen.“
Nachdenklich schaute sie ihn an. Mit anderen Worten, sie lebten nicht wirklich dreißig Tage unter einem Dach – jedenfalls nicht die ganze Zeit. Das wäre auch nicht auszuhalten. Aber sie wusste, dass er recht hatte. Sie mussten etwas unternehmen. Warum noch lange darüber diskutieren, wenn ein Ortswechsel für sie einfacher war? Auch wenn es ihr nicht gefiel – wenigstens taten sie, was von ihnen verlangt wurde, und am Ende konnte jeder sein Leben fortsetzen. Dennoch …
„Hast du eine feste Freundin?“, wollte sie wissen.
„Weder fest noch sonst wie. Mir fehlt die Zeit.“
Alyssa zog eine Augenbraue hoch. Seit wann nahmen Männer sich keine Zeit mehr für Frauen?
„Und wie sieht es bei dir aus?“, erkundigte er sich. „Gibt’s in deinem Leben einen Mann?“
Sie dachte an die gelegentlichen Anrufe von Kevin. Er hatte sich ein paar Mal bei ihr gemeldet und versucht, seinen Fehler wieder gutzumachen – als ob sie nicht wüsste, dass er noch immer mit Kim ins Bett ging. Kim bereitete es ein diebisches Vergnügen, ihr gegenüber Andeutungen zu machen, dass sie hin und wieder mit Kevin ausging. „Nein. Genau wie dir fehlt mir die Zeit.“
Er nickte. „Also kann uns niemand in die Quere kommen, und wir können die Angelegenheit ein für alle Mal regeln.“
So schnell konnte sie sich jedoch nicht zu einer Entscheidung durchringen. „Ich muss eine Nacht darüber schlafen“, sagte sie.
„Okay. Würde es dir dann etwas ausmachen, auf der Ranch zu übernachten?“, fragte Clint. „So kannst du sehen, ob es dir dort gefällt und ob du dort arbeiten kannst.“
Nach wie vor hätte sie ein Hotel bevorzugt, aber sein Argument war stichhaltig.
„Nun gut, Clint. Ich schlafe eine Nacht auf deiner Ranch, und morgen früh werde ich mich endgültig entscheiden.“
Er legte den Kopf schräg und sah sie an. „Mehr kann man nicht verlangen.“
„Kannst du reiten?“
Alyssa warf Clint einen Blick zu. Es war schon schwer genug gewesen, ihm im Restaurant gegenüberzusitzen. Jetzt, in der Enge des Wagens, war seine Gegenwart noch intensiver. Sie ließ den Blick von seinem Gesicht zu den kräftigen Händen wandern, die das Steuerrad umklammerten.
„Alyssa?“
Fast wäre sie zusammengezuckt, als er ihren Namen aussprach. Sie hatte seine Frage noch nicht beantwortet.
„Ja und nein.“
Amüsiert schaute er sie an. „Entweder kannst du’s oder nicht.“
„Nicht unbedingt. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit. Ja, ich kann reiten, aber ich tue es lieber nicht.“
„Gibt es dafür einen Grund?“
„Ja. Pferde mögen mich nicht.“
Er lachte. „Dann hast du vermutlich noch nicht herausgefunden, wie du mit ihnen umgehen musst. Ein Pferd durchschaut einen Menschen instinktiv. Ob du zu aggressiv bist, zu nachsichtig … manchmal beides. Für mich gehören Pferde zu den Tieren, mit denen man am besten zurechtkommen kann.“
„Kein Wunder. Du zähmst sie ja auch“, entgegnete sie. Sie betrachtete die Landschaft, die umso schöner wurde, je weiter sie die Stadt hinter sich ließen.
„Das würde ich auch sagen, wenn ich sie nicht zähmen würde. Solltest du auf der Ranch bleiben, wirst du bestimmt Gefallen an Pferden finden. Da gehe ich jede Wette ein.“
„Ich habe ja nicht behauptet, dass sie mir nicht gefallen. Ich bin nur zu oft von ihnen abgeworfen worden, um sie nett zu finden. Ich weiß, wann ich aufhören muss.“
Er lachte. „Ich nicht. Hätte ich jedes Mal aufgegeben, nachdem ich abgeworfen wurde, dann wäre ich schon seit Jahren nicht mehr auf ein Pferd gestiegen.“
Alyssa schaute Clint verstohlen aus den Augenwinkeln an. Er musterte sie mit einem Blick, der ihr Herz schneller schlagen ließ und ihr fast den Atem raubte. Sie räusperte sich. „Was ist?“
Es schien, als wäre ihm erst durch ihre Frage bewusst geworden, dass er sie die ganze Zeit angestarrt hatte. „Nichts“, murmelte er.
Alyssa wusste sehr wohl, dass ihn etwas beschäftigte, und zwar das Gleiche, was auch ihr schon eine ganze Weile durch den Kopf ging, seitdem sie eng nebeneinander im Auto saßen. Erneut schaute sie aus dem Fenster und überlegte, dass es nicht einfach sein würde, mit ihm auf der Ranch zu leben. Das einzig Positive daran war, dass er die meiste Zeit nicht da war.
„Glaubst du, dass deine Familie ein Problem damit hat?“
Sie drehte den Kopf zu ihm. Er hatte den Blick fest auf die Straße gerichtet. Gut. Jedes Mal, wenn er sie anschaute, weckte er in ihr längst vergessene Gefühle. „Ein Problem womit?“, fragte sie zurück.
„Dass du eine Weile bei mir auf der Ranch wohnst. Das heißt, falls du dich dafür entscheidest.“
Alyssa seufzte. Hätte sie ihm erzählen sollen, dass einige Mitglieder ihrer Familie es am liebsten sähen, wenn sie Waco für immer den Rücken kehrte? Es war zu kompliziert und zu persönlich, um es zu erklären. Das war das einzig Gute an diesen dreißig Tagen. Vielleicht war es gar nicht schlecht, wenn sie eine Zeit lang nicht in Waco war. Kim hatte sich nämlich nicht damit begnügt, ihr die Hochzeit zu vermasseln. Sie schien fest entschlossen, Alyssa das Leben auch in Zukunft zur Hölle zu machen. „Nein, damit haben sie kein Problem“, antwortete sie schließlich. „Was ist mit deinen Leuten?“
„Meine Familie ist mit allem einverstanden, was ich mache. Wir mögen uns zwar sehr, lassen uns aber unseren Freiraum.“ Sein Blick und sein Lächeln jagten heiße Schauer durch ihren Körper.
„Zugegeben – um Casey haben Cole und ich uns schon sehr gekümmert. Wir fühlten uns für sie verantwortlich, vor allem als sie anfing, mit Jungs auszugehen. Aber seit ihrer Hochzeit mit McKinnon halten wir uns natürlich aus ihrem Leben heraus.“
„Ist sie schon lange verheiratet?“
Er schüttelte den Kopf. „Seit Ende November. Cole und ich könnten uns keinen besseren Mann für unsere Schwester wünschen.“
Alyssa lächelte versonnen. „Das hört sich sehr nett an.“
„Es stimmt. Meistens stehen wir sogar auf seiner Seite. Casey kann nämlich verdammt dickköpfig sein.“
„Du hast nur noch deine Geschwister?“
„Zumindest haben wir das geglaubt. Meine Mutter war die Schwester von Onkel Sid. Sie zog zu ihm auf die Ranch, als ihr Mann bei einem Rodeo angeblich ums Leben gekommen war und sie mit uns schwanger war.“
Verwirrt schaute Alyssa ihn an. „Angeblich ums Leben gekommen?“
„Ja. Das ist die Geschichte, die sie sich mit Onkel Sid ausgedacht hatte und allen erzählte. Dabei war unser Vater noch äußerst lebendig. Sie glaubte jedoch, sie würde ihm einen Gefallen tun, wenn sie ihm verschwieg, dass sie schwanger war und aus seinem Leben verschwand. Deshalb sind Cole, Casey und ich in dem Glauben aufgewachsen, unser Vater sei tot.“
„Wann hast du die Wahrheit herausgefunden?“
„An Moms Sterbebett. Sie wollte, dass wir alles erfuhren.“
Sogleich musste Alyssa an das Geheimnis denken, das ihr Großvater auf seinem Sterbebett offenbart hatte. Er hatte ihr gestanden, dass er ihr Vater und nicht ihr Großvater war – eine Offenbarung, die ihr Leben vollkommen verändert hatte. Es hatte Eifersucht in ihrer Familie gesät – in einer Familie, deren Mitglieder sich ohnehin nie besonders nahe gewesen waren. „Was ist danach passiert?“, erkundigte sich Alyssa interessiert.
„Cole und ich beschlossen, unseren Vater zu suchen. Wir wussten natürlich, dass es nicht einfach sein würde, eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Immerhin waren wir schon erwachsene Männer Ende zwanzig. Es wäre eine gewaltige Überraschung für ihn.“
„Habt ihr ihn denn gefunden?“
Wieder lachte er, und wieder spürte sie dieses Prickeln auf ihrer Haut. „Ja, haben wir. Und noch eine Menge Cousins und Cousinen, von deren Existenz wir überhaupt nichts ahnten. Westmorelands aus allen Ecken des Landes. Plötzlich waren wir Teil einer großen Familie, die uns mit offenen Armen empfing. Sie gaben uns sofort das Gefühl, zu ihnen zu gehören. Es war überwältigend.“
Am Klang seiner Stimme glaubte Alyssa zu erkennen, dass er noch immer tief bewegt war. Er konnte sich glücklich schätzen, Teil einer solchen Familie zu sein. Allerdings war ihr aufgefallen, dass er nicht erwähnt hatte, wie seine Schwester auf den plötzlich wiederauferstandenen Vater reagiert hatte.
„Wie war es denn für deine Schwester, als sie euren Dad das erste Mal sah?“, erkundigte sie sich deshalb.
Sie brannte darauf, es zu erfahren. Nur zu deutlich war ihr noch in Erinnerung, was sie gefühlt hatte, als Isaac Barkley ihr gestand, ihr Vater zu sein. Einerseits wünschte sie sich, es früher erfahren zu haben. Es hätte eine Menge erklärt, und zusammen wäre es ihnen sicher leichter gefallen, mit dem Hass und der Eifersucht ihrer Verwandten fertig zu werden. Aber kurz nach seinem Geständnis war er gestorben und hatte sie alleingelassen.
„Für Casey war es schwieriger, sich mit den Tatsachen abzufinden. Sie hatte fest an das geglaubt, was Mom uns all die Jahre erzählt hatte. Es dauerte eine Weile, bis sie mit ihm warm geworden war. Aber das ist nun vorbei. Inzwischen lebt sie sogar in Montana, um in seiner Nähe zu sein. Dort hat sie auch McKinnon kennengelernt und sich in ihn verliebt.“
Alyssa seufzte. Könnte sie doch auch jemanden fürs Leben finden. Aber das war unmöglich, solange Kim Barkley noch lebte, die sich vorgenommen hatte, alles, was Alyssa glücklich machen könnte, zu zerstören.
„Wir sind jetzt auf meinem Land“, verkündete Clint stolz.
Alyssa beugte sich nach vorn. Was sie durch das Autofenster sah, nahm ihr den Atem. Der Anblick war einfach großartig.
Während der ersten dreizehn Jahre ihres Lebens hatte sie auf einer kleinen Farm in Houston gelebt, wo sie sich sehr wohlgefühlt hatte. Doch eines Tages hatte ihre Mutter sie zu ihrem Großvater in die Stadt gebracht. Es war vermutlich das Vernünftigste, das diese Frau jemals getan hatte.
„Wunderschön, Clint.“ Sie schaute über Hügel, Wiesen und Felder, so weit das Auge reichte. Es musste fantastisch sein, jeden Tag in einer solchen Umgebung aufzuwachen.
Fasziniert schaute Alyssa sich um, während sie sich vorstellte, wie es wäre, wenn sie sich nicht länger darüber sorgen müsste, dass Kim ihr das Leben zur Hölle machte. Der Truck hatte angehalten, und sie schaute zu Clint.
„Komm, ich möchte dir was zeigen.“
Er stieg aus, und sie folgte ihm zu einem Felsvorsprung. „Schau mal dort hinunter“, forderte er sie auf und zeigte mit dem Finger auf etwas in der Ferne.
Sie sah in die angedeutete Richtung und erblickte die Ranch, die tief unten im Tal lag. Rund um das riesige Haus befanden sich mehrere Ställe, Scheunen und andere Gebäude. Auf einer riesigen Koppel grasten und galoppierten Pferde.
Aus der Entfernung wirkten die Männer, die mit ihnen arbeiteten, wie winzige Ameisen. „Es ist überwältigend, Clint“, staunte sie. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie dicht er neben ihr stand. Der Blick seiner dunklen Augen strich wie eine Liebkosung über ihre Haut.
Sie trat einen Schritt zurück, und er umfasste ihre Taille. Alyssa spürte die Wärme seiner Hand durch den dünnen Stoff ihrer Bluse. Fasziniert sah sie auf seine vollen Lippen. Wie mochte es sich anfühlen, wenn sie ihren Mund berührten? Weich und zärtlich zunächst, und dann immer fordernder und leidenschaftlicher …
Sie war kein ungestümer Mensch. Aber eines hatte ihr Grandpa sie gelehrt: Wenn man etwas wirklich wollte, war es das Beste, den Stier direkt bei den Hörnern zu packen. Und genau das hatte sie jetzt vor.
Er beugte seinen Kopf zu ihr hinunter, sie kam ihm ein wenig entgegen, bis sie seine Lippen auf ihren spürte. Diese erste Berührung sandte Schauer des Entzückens durch ihren Körper. Die sich noch verstärkten, als Clint sie an sich zog und mit einem Feuer küsste, das sie förmlich zu verbrennen schien.
Es war ein fantastisches Gefühl. Dieser Kuss barg eine Verheißung von Zärtlichkeit und unbändiger Leidenschaft in sich. Er ließ das ruhige und beschauliche Leben, das sie in den vergangenen zwei Jahren geführt hatte, plötzlich wie eine sinnlose Verschwendung von Zeit und Energie erscheinen.
Immer tiefer versank sie in diesem unglaublichen Kuss. Vielleicht würde sie es später bereuen, aber jetzt war es genau das, was sie wollte – und brauchte.
Unvermittelt löste sich Clint von ihr. Er holte tief Luft und versuchte, der Erregung in seinem Innern Herr zu werden. Wie konnte er das nur geschehen lassen? Wo war seine berühmte Selbstkontrolle geblieben? Wo war sein fester Wille, alles, was sein Leben durcheinanderbringen könnte, von sich fernzuhalten?
Er sagte kein Wort zu Alyssa. Stumm schaute er sie an und bemühte sich, das heftige Hämmern seines Herzens in den Griff zu bekommen. Kämpfte gegen die Emotionen, die ihn zu überwältigen drohten. Sie hatte ihn mit dem gleichen Verlangen geküsst wie er sie. Anfangs war er von ihrer mangelnden Erfahrung überrascht, was das Küssen anging, aber sie lernte schnell – sehr schnell.
„Okay, Clint, was sollte das jetzt?“, fragte sie so ruhig wie möglich.
Sie schaute ihn an und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Bei diesem Anblick wurde ihm ganz anders. „Ich denke, ich könnte dich das Gleiche fragen“, murmelte er. „Zu diesem Kuss gehören zwei, Alyssa.“
Er wartete auf ihren Widerspruch, aber es kam keiner. Stattdessen wandte sie den Kopf ab und ließ ihren Blick erneut über die Ranch weit unten im Tal wandern. Noch ehe sie etwas entgegnen konnte, sagte er: „Ich verspreche dir, mich in den nächsten dreißig Tagen zurückzuhalten.“
Sie schien ihn überhaupt nicht zu hören. Reglos stand sie am Rand des Felsens. Nach einer Ewigkeit schaute sie ihn wieder an, und bei ihrem Blick hatte er das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
„Kannst du das?“, fragte sie leise.
Obwohl es ihm schwerfiel, hielt er ihrem Blick stand. „Kann ich was?“
„Dich zurückhalten. Deine Wünsche für dreißig Tage zu vergessen.“ Der sinnliche Ausdruck in ihren Augen verschwand. Ernst schaute sie ihn an. „Das muss ich wissen, ehe ich mich dazu entschließe, hier bei dir zu bleiben.“
Er runzelte die Stirn. Fürchtete sie sich vor ihm? Er trat einen Schritt auf sie zu, sodass sie zu ihm aufschauen und ihn direkt ansehen musste. „Ich will dir etwas erklären, Alyssa“, sagte er mit fester Stimme. „Du hast nichts zu befürchten, wenn du hierbleibst – am allerwenigsten von mir. Du legst die Regeln fest, und ich werde mich daran halten. Im Moment gibt es in meinem Leben keine Frau, und ich brauche auch keine. Was du da unten siehst, ist mein Leben. Du bist nur auf dem Papier meine Frau. Das werde ich nicht vergessen. Und ich werde es respektieren. Aber nach diesen dreißig Tagen erwarte ich von dir, dass du gehst. Ich muss sicher sein, dass du dann gehen willst. Für Beziehungen habe ich keine Zeit. Die einzige längerfristige Verpflichtung in meinem Leben sind die Ranch und die Stiftung. Darum will und muss ich mich kümmern. Sie sind alles, was ich brauche und alles, was ich will.“
Nachdem er seine freimütige Erklärung beendet hatte, fragte sie: „Warum hast du mich dann überhaupt geküsst?“
Clint bemerkte das Blitzen in ihren Augen. Sie begann, seine Worte persönlich zu nehmen. „Es gibt mehrere Gründe, warum wir uns geküsst haben“, begann er langsam. „Neugier. Verlangen. Begierde. Nur gut, dass wir alle drei abgehakt haben, ehe wir zur Ranch gehen. Ich versichere dir, dass du für mich keine Versuchung mehr sein wirst, der ich nachgeben werde.“
Alyssa war sich nicht sicher, ob ihr gefiel, was sie hörte. Fand er ihren Kuss so langweilig, dass er keine Lust verspürte, sie ein zweites Mal zu küssen? Kim hatte immer behauptet, dass ihre Wirkung auf Männer minimal sei und dass sie gar keine Ahnung von wirklicher Lust und wahrer Leidenschaft hätte.
Clint hatte ihre Cousine Lügen gestraft. Bei seinem Kuss hatte sie echte Begierde gespürt. Er hätte sie beinahe um den Verstand gebracht.
„Also“, unterbrach er ihre Gedanken, „willst du jetzt mit mir auf die Ranch fahren, oder soll ich dich in die Stadt zurückbringen?“
Sie schaute ihn an. „Ich habe mich noch nicht entschieden.“
„Na gut. Ich möchte nur nicht, dass du in Gewissenskonflikte gerätst.“