Neben Aischylos (525-456 v. Chr.) und Euripides (480-406 v. Chr.) gehört er zu den berühmtesten Dramendichtern der griechischen Antike. Er schrieb um die hundert Tragödien, von denen nur etwa sieben erhalten blieben. Der Chor, eine Gruppe von Personen, die die Handlung singend oder vortragend kommentieren, nimmt bei Sophokles weniger Platz ein als bei seinem Vorgänger Aischylos und der Held gewinnt letztendlich aufgrund seiner psychologischen Stärke. Sophokles wird in Aristoteles‘ (griechischer Philosoph, 384-322 v. Chr.) Poetik häufig als Model der Tragödie bezeichnet.
König Ödipus ist das Paradebeispiel der griechischen Tragödie, da das Theaterstück von einem Helden handelt, der von seinem Schicksal zu fliehen versucht, das ihn jedoch einholt und das er letztendlich hinnehmen muss. König Ödipus, König von Theben, erkennt, dass er die Prophezeiung erfüllt hat, die ihm einst ein Orakel voraussagte und der er verzweifelt zu entfliehen versucht hat: Er hat seinen Vater ermordet und seine Mutter zur Frau genommen. Als seine Mutter Iokaste die Wahrheit erfährt, nimmt sie sich das Leben, während sich Ödipus die Augen aussticht und bittet, ins Exil gehen zu dürfen. Das Theaterstück beschreibt also eine Reihe aufeinanderfolgender Enthüllungen, die der blinde Hellseher Teiresias vorhergesehen hatte.