Die Belgierin Amélie Nothomb wurde 1967 als Tochter einer Diplomatenfamilie geboren und verbrachte ihre Kindheit zwischen Asien und den USA, je nach der gegenwärtigen beruflichen Situation ihrer Eltern.
Nach ihrem Studium der Romanistik an der Université Libre de Bruxelles kehrt sie zunächst nach Japan zurück. Ihr erster Roman Die Reinheit des Mörders erschien 1992 und läutete den Beginn ihrer Karriere ein. Von da an veröffentlicht sie zahlreiche Bücher in kurzen und regelmäßigen Abständen. Viele ihrer eher kurzen Werke tragen autobiographische Züge und erzählen von widersprüchlichen Beziehungen zwischen einem Opfer seinem Peiniger. Ihre bevorzugte Ausdrucksweise ist der Dialog.
Amélie Nothomb zählt zu den meistgelesenen zeitgenössischen Autoren und darüber hinaus wurde ihr eine außergewöhnliche mediale Aufmerksamkeit zuteil.
Mit Staunen und Zittern erschien 1999, ist Amélie Nothombs achter Roman und brachte ihr den renommierten Literaturpreis Grand Prix du Roman der Académie Française ein.
In dem autobiographisch geprägten Text schildert Nothomb ihre erste Berufserfahrung in einem Unternehmen in Japan. Der Roman schildert die Regeln der japanischen Gesellschaft und die Hierarchie am Arbeitsplatz aus der Sicht einer Frau der westlichen Welt, die vergeblich versucht, sie zu verstehen und sich anzupassen. Darüber hinaus inszeniert sich die Autorin mit dem Charakter der Amélie selbst in dem Werk.
Die junge Belgierin Amélie stellt sich an ihrem ersten Arbeitstag in dem Unternehmen Yumimoto in Tokyo vor und lernt ihre beiden Vorgesetzten kennen: Herr Saito ist der Chef der Buchhaltung, Herr Omochi der Vizepräsident und Fräulein Fubuki Mori ihre direkte Vorgesetzte, deren Schönheit sie fasziniert. Später trifft sie auch auf Herrn Haneda, den geheimnisvollen Präsidenten des Unternehmens, der bis dahin kaum außerhalb seines Büros anzutreffen war und sich bei ihrer Begegnung als überraschend charmant erweist. An ihrem ersten Tag weiß die Erzählerin noch nicht, welch schlimme Zeit sie in der Firma verbringen wird. Um der Langeweile zu entgehen, erledigt sie die sinnlosen Aufgaben, die ihr Herr Saito aufgetragen hat, und serviert den Angestellten Tee. Ihre direkte Vorgesetzte Fubuki bewundert und schätzt sie sehr.
Die Reinheit des Mörders