Lisa J. Smith hat schon früh mit dem Schreiben begonnen. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie bereits während ihres Studiums. Sie lebt mit einem Hund, einer Katze und ungefähr 10 000 Büchern im Norden Kaliforniens.
Weitere lieferbare Titel von Lisa J. Smith bei cbt:
Im Zwielicht (30497)
In der Dunkelheit (30499)
In der Schattenwelt (30500)
KAPITEL EINS
»Damon!«
Der eiskalte Sturm peitschte durch Elenas Haare und zerrte an ihrem dünnen Pullover. Eichenlaub wurde zwischen den Marmorgrabsteinen hochgewirbelt und die Äste der Bäume schlugen krachend gegeneinander. Elenas Hände waren kalt, ihre Lippen und Wangen wie betäubt, aber sie hielt dem tosenden Wind stand.
»Damon!«
Mit diesem Unwetter wollte er ihr seine Macht beweisen, wollte sie vertreiben. Aber es klappte nicht. Der Gedanke daran, dass dieselbe Macht Stefano bedrohte, erweckte in ihr eine heiße Wut, die dem Sturm trotzte. Wenn Damon Stefano etwas angetan hatte …
»Damon! Antworte mir gefälligst!«, schrie sie in Richtung der Eichen, die den Friedhof säumten.
Ein welkes braunes Eichenblatt, das aussah wie eine verwitterte Hand, landete zu ihren Füßen. Aber niemand antwortete. Der Himmel über ihr war grau wie Glas, grau wie die Grabsteine, die sie umgaben.
Elena fühlte, wie hilfloser Zorn und Wut in ihr hochstiegen. Sie ließ die Schultern sinken. Anscheinend hatte sie sich geirrt. Damon war nicht hier. Sie war allein inmitten des tobenden Sturms.
Sie drehte sich um und holte erschrocken Luft.
Er stand direkt hinter ihr. So nah, dass ihre Kleidung ihn beim Umdrehen berührt hatte. In dieser Nähe hätte sie die Gegenwart eines anderen Menschen erahnen müssen. Hätte seine Körperwärme fühlen, ihn hören müssen … Aber Damon war kein Mensch.
Elena wich unwillkürlich ein paar Schritte zurück. Ihr Selbsterhaltungstrieb drängte sie zu fliehen. Sie ballte die Fäuste. »Wo ist Stefano?«
Eine kleine Falte bildete sich zwischen Damons Augenbrauen. »Welcher Stefano?«
Elena trat nach vorn und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht.
Sie hatte es nicht geplant und konnte hinterher kaum glauben, dass sie das gewagt hatte. Aber es war ein guter, fester Schlag gewesen. Ihre ganze Körperkraft hatte darin gelegen und Damons Kopf wurde zur Seite geschleudert. Ihre Hand brannte. Sie versuchte, sich zu beruhigen, und musterte ihn.
Wie beim ersten Mal, als sie sich begegnet waren, trug er Schwarz: schwarze, weiche Stiefel, schwarze Jeans, einen schwarzen Pullover und eine schwarze Lederjacke. Er glich Stefano. Elena fragte sich, warum ihr das nicht schon vorher aufgefallen war. Er hatte dasselbe dunkle Haar, dieselbe bleiche Haut und dasselbe verwirrend gute Aussehen. Aber sein Haar war glatt, nicht lockig, seine Augen waren schwarz wie der Himmel um Mitternacht und sein Mund grausam.
Er wandte langsam den Kopf zurück, um sie anzuschauen. Sie sah, dass auf der Wange, die sie geschlagen hatte, ein roter Fleck brannte.
»Lüg mich nicht an«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Ich weiß, wer du bist. Ich weiß auch, was du bist. Du hast letzte Nacht Mr Tanner ermordet. Und jetzt ist Stefano verschwunden.«
»Tatsächlich?«
»Das weißt du doch genau!«
Damon lächelte kalt.
»Ich warne dich, wenn du ihm etwas angetan hast …«
»Was dann?«, fragte er spöttisch. »Was willst du mit mir machen, Elena? Was kannst du schon gegen mich ausrichten?«
Elena schwieg. Zum ersten Mal fiel ihr auf, dass der Sturm sich gelegt hatte. Um sie herum war es totenstill geworden. Es war, als würden sie im Zentrum einer gewaltigen Kraft stehen. Alles, der bleierne Himmel, die Eichen und Rotbuchen, ja, die Erde selbst, schien mit Damon verbunden zu sein. Und er zog seine Kraft daraus. Er stand da, mit leicht zurückgeworfenem Kopf. Seine Augen waren unergründlich und voller seltsamer Lichter.
»Ich weiß es nicht«, flüsterte sie. »Aber mir wird schon etwas einfallen, darauf kannst du dich verlassen.«
Er lachte plötzlich auf. Elena zuckte zusammen. Ihr Herz begann, heftiger zu schlagen. Sie musste zugeben, dass er wunderschön war. Worte wie hübsch oder gut aussehend waren zu schwach und zu farblos, um ihn zu beschreiben. Wie gewöhnlich dauerte das Lachen nur einen Moment. Aber diesmal hinterließ es Spuren in seinen Augen, auch als seine Miene wieder ernst war.
»Ich glaube dir«, sagte er. Er entspannte sich und sah sich auf dem Friedhof um. Dann streckte er die Hand nach ihr aus, als wollte er sie streicheln. »Du bist zu gut für meinen Bruder«, erklärte er lässig.
Elena wollte die Hand wegschlagen, aber sie hatte Scheu davor, ihn noch einmal zu berühren. »Sag mir, wo er ist.«
»Später vielleicht. Zu einem bestimmten Preis.« Er zog seine Hand zurück. Gerade noch fiel Elena auf, dass er denselben Ring wie Stefano trug. Er war aus Silber mit einem Lapislazuli. Vergiss das nicht, dachte sie fieberhaft. Es ist wichtig.
»Mein Bruder ist ein Narr«, fuhr er fort. »Er glaubt, weil du wie Catarina aussiehst, bist du auch so schwach und so leicht zu beeinflussen wie sie. Aber er irrt sich. Ich konnte deinen Zorn schon vom anderen Teil der Stadt aus spüren. Ich fühle ihn in diesem Moment, gleißend wie die Wüstensonne. Schon jetzt hast du Kraft, Elena. Aber du könntest noch viel stärker werden …«
Sie starrte ihn an, ohne ihn zu verstehen. Es gefiel ihr nicht, wie er das Thema gewechselt hatte. »Ich weiß nicht, wovon du redest. Und was hat das mit Stefano zu tun?«
»Ich rede von Macht, Elena.« Plötzlich trat er ganz nah an sie heran. Er blickte ihr geradewegs in die Augen. Seine Stimme war sanft und drängend. »Du hast alles versucht und nichts hat dich zufriedengestellt. Du bist das Mädchen, das alles hat, aber da ist immer etwas, das du nicht bekommen kannst, obwohl es greifbar nahe zu sein scheint. Du sehnst dich verzweifelt danach. Das ist es, was ich dir anbiete. Macht. Ewiges Leben. Und Gefühle, wie du sie noch nie gekannt hast.«
Jetzt verstand Elena. Übelkeit stieg in ihr hoch. Sie erstickte fast vor Entsetzen und Abscheu. »Nein!«
»Warum nicht?«, flüsterte er. »Warum es nicht einmal versuchen, Elena? Sei ehrlich. Gibt es nicht einen Teil in dir, der es möchte?« Sein Blick war so heiß und zwingend, dass sie die Augen nicht abwenden konnte. »Ich kann Dinge in dir wecken, die dein ganzes Leben geschlafen haben. Du bist stark genug, um in der Dunkelheit zu leben und dich an ihr zu erfreuen. Du kannst die Königin der Schatten werden. Warum willst du diese Macht nicht annehmen, Elena? Lass mich dir dabei helfen.«
»Nein.« Mit Mühe riss sie ihren Blick von ihm los. Sie wollte ihn nicht ansehen, wollte nicht dulden, dass er ihr das noch einmal antat. Dass sie vergaß …
»Es ist das höchste der Geheimnisse, Elena.« Seine Stimme war sanft wie die Fingerspitzen, die ihren Hals berührten. »Du wirst so glücklich sein wie nie zuvor.«
Da gab es etwas sehr Wichtiges, an das sie sich erinnern musste. Er benutzte seine Macht, um sie vergessen zu lassen. Aber sie würde es nicht zulassen …
»Und wir werden zusammen sein, du und ich.« Die kühlen Finger strichen über ihren Hals, fuhren unter den Kragen ihres Pullovers. »Nur wir beide. Für alle Ewigkeit vereint, du und ich …«
Ein kurzer Schmerz durchfuhr sie, als seine Finger die beiden kleinen Wunden an ihrem Hals berührten. Ihr Verstand wurde mit einem Mal wieder völlig klar.
Sie sollte Stefano vergessen!
Das war es, was Damon erreichen wollte. Die Erinnerung an Stefano vertreiben, an seine grünen Augen und sein Lächeln, das immer ein wenig traurig war.
Aber nichts konnte ihn jetzt noch aus ihren Gedanken verbannen, nach dem, was sie miteinander geteilt hatten. Sie stieß Damons Finger weg und sah ihm fest in die Augen.
»Ich habe schon gefunden, was ich gesucht habe«, sagte sie hart. »Und denjenigen, mit dem ich für immer zusammen sein will.«
Zorn stieg in seinen Augen auf. Ein kalter Zorn, der die Luft zwischen ihnen erfüllte.
Elena fühlte sich beim Anblick seiner Augen an eine Kobra erinnert, die zustoßen will.
»Sei nicht so dumm wie mein Bruder«, warnte er sie. »Sonst muss ich dich auf die gleiche Art behandeln.«
Elena hatte jetzt Angst. Sie konnte es nicht verhindern. Eine Kälte erfüllte sie, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Wind wurde wieder stärker und rüttelte an den Ästen der Bäume. »Sag mir, wo er ist, Damon.«
»In dieser Minute? Ich weiß es nicht. Kannst du nicht einmal einen Moment lang aufhören, an ihn zu denken?«
»Nein!« Sie erschauderte. Das Haar wurde ihr wieder ins Gesicht geweht.
»Und das ist für heute deine endgültige Antwort? Bist du auch ganz sicher, dass du dieses Spiel mit mir spielen willst, Elena? Das Ende könnte fürchterlich werden.«
»Ich bin sicher.« Sie musste ihn aufhalten, bevor er sie wieder in seinen Bann zog. »Du kannst mir keine Angst machen, Damon. Hast du das noch nicht gemerkt? In dem Augenblick, in dem Stefano mir erzählt hat, was du bist und was du getan hast, hast du jede Macht über mich verloren. Ich hasse dich. Du erweckst nur Abscheu in mir. Und es gibt nichts, was du mir antun könntest. Jetzt nicht mehr.«
Bitterer Zorn verdrängte den Charme aus seinen Zügen. Er lachte. Es klang grausam und er hörte nicht auf. »Nichts? Ich kann dir und deinem Liebsten alles antun. Du hast ja keine Vorstellung von dem, was ich tun kann, Elena. Aber du wirst es bald erfahren.«
Er trat zurück. Ein schneidender Wind durchfuhr Elena wie ein Messer. Sie konnte kaum noch etwas sehen. Glühende Punkte tanzten vor ihren Augen.
»Der Winter kommt, Elena.« Damons Stimme war sogar über das Brausen des Windes hell und klar zu hören. »Eine unbarmherzige Jahreszeit. Bevor sie da ist, wirst du lernen, was ich tun kann und was nicht. Bevor der Winter kommt, wirst du mit mir zusammen sein. Du wirst mein sein.«
Das wirbelnde Weiß blendete sie. Selbst Damons dunkle Gestalt konnte sie nicht länger erkennen. Jetzt verklang auch seine Stimme. Mit gebeugtem Kopf schlang sie die Arme fest um ihren zitternden Körper. »Stefano«, flüsterte sie.
»Oh, und noch etwas.« Damons Stimme kam zurück. »Du hast vorhin nach meinem Bruder gefragt. Mach dir nicht die Mühe, weiter nach ihm zu suchen, Elena. Ich habe ihn letzte Nacht getötet.«
Ihr Kopf fuhr hoch, aber nichts war zu sehen. Nur dieser schwindelerregende weiße Schleier, der auf ihrer Nase und ihren Wangen brannte und ihre Wimpern verklebte. Erst als sich die ersten feinen Körnchen auf ihrer Haut niederließen, erkannte Elena, was es war: Schneeflocken.
Es schneite am ersten November. Und die Sonne war vom Himmel verschwunden.
KAPITEL ZWEI
Ein unnatürliches Zwielicht hing über dem verlassenen Friedhof. Und obwohl der Schnee Elenas Sicht trübte und der eiskalte Wind ihre Glieder betäubte, beschloss sie trotzig, nicht über den neuen Friedhof zur Straße zurückzugehen. Soweit sie es beurteilen konnte, musste die Wickery Bridge genau vor ihr liegen.
Die Polizei hatte Stefanos leeres Auto bei der Old Creek Road gefunden. Das bedeutete, er musste irgendwo zwischen Drowning Creek und dem Wald ausgestiegen sein. Elena stolperte auf dem von Unkraut überwucherten Pfad des alten Friedhofs. Aber sie gab nicht auf. Mit gesenktem Kopf, die Arme fest um den dünnen Pullover geschlungen, ging sie weiter. Sie kannte den Friedhof schon, seit sie denken konnte. Notfalls würde sie den Weg blind finden.
Als sie die Brücke überquerte, schmerzten die Kälteschauder, die sie überliefen, immer mehr. Es schneite nicht mehr so heftig, aber der Wind war noch schlimmer geworden. Er schnitt durch ihre Kleider, als wären sie aus Papier, und nahm ihr den Atem.
Stefano, dachte sie und bog nach Norden in die Old Creek Road ein. Sie glaubte Damon nicht. Wenn Stefano wirklich tot wäre, würde sie es wissen. Er lebte und sie musste ihn finden. Er konnte überall da draußen in dem wirbelnden Weiß stecken; er konnte verletzt sein und halb erfroren. Flüchtig fiel Elena auf, dass jede Vernunft sie verlassen hatte. Sie konzentrierte sich nur noch auf einen Gedanken: Stefano. Sie musste ihn unbedingt finden.
Es wurde immer schwerer, dem Pfad zu folgen. Auf Elenas rechter Seite befanden sich Eichen, auf der linken die reißenden Wasser von Drowning Creek. Sie schwankte und blieb stehen. Der Wind schien nicht mehr so stark zu sein, aber sie war entsetzlich müde. Sie musste sich ausruhen. Nur einen Moment.
Als sie neben den Pfad sank, ging ihr plötzlich auf, wie dumm es von ihr gewesen war, Stefano zu suchen. Er würde zu ihr kommen. Sie brauchte nur sitzen zu bleiben und zu warten. Wahrscheinlich war er schon auf dem Weg.
Elena schloss die Augen und lehnte den Kopf an die hochgezogenen Knie. Jetzt war ihr schon viel wärmer. Ihre Gedanken schweiften ab und sie sah Stefano auf sie zukommen. Sah, wie er sie anlächelte. Fühlte seine Umarmung. Jetzt war sie geborgen und sicher. Elena lehnte sich entspannt an ihn, froh, alle Angst und Anspannung hinter sich lassen zu können. Sie war zu Hause. Sie war dort, wo sie hingehörte. Stefano würde niemals zulassen, dass ihr ein Leid geschah.
Aber statt sie weiter liebevoll zu halten, schüttelte Stefano sie heftig. Er zerstörte den wunderbaren Frieden, der sie erfüllte. Sie sah sein Gesicht, blass und eindringlich. Seine grünen Augen waren dunkel vor Schmerz. Sie versuchte, ihm zu erklären, er solle aufhören, aber er wollte ihr nicht zuhören. »Elena, steh auf«, sagte er, und sie fühlte, wie sein Blick sie zwang, es zu tun. »Elena, steh bitte jetzt auf …«
»Elena, steh auf!« Die Stimme war hoch, dünn und voller Angst. »Komm schon, Elena! Steh auf! Wir können dich nicht tragen!«
Blinzelnd erkannte Elena ein Gesicht. Es war klein und herzförmig, und die weiße Haut wurde von Unmengen weicher roter Locken umrahmt. Große braune Augen, in deren Wimpern Schneeflocken hingen, starrten sie besorgt an.
»Bonnie«, sagte Elena langsam und mit belegter Stimme. »Was machst du denn hier?«
»Nach dir suchen«, erwiderte eine zweite, dunklere Stimme neben Elena. Sie drehte sich mühsam um und erkannte elegante, gewölbte Augenbrauen und olivfarbene Haut. Meredith’ Blick, in dem sonst immer leichte Ironie lag, war jetzt ebenfalls von Sorge erfüllt. »Steh auf, Elena, es ist schrecklich kalt. Oder willst du wirklich zur Eisprinzessin werden?«
Schnee umhüllte sie wie ein weißer Pelzmantel. Steif rappelte Elena sich hoch und lehnte sich schwer gegen die beiden Mädchen. Sie gingen zurück zu Meredith’ Auto.
Im Auto war es warm. Aber Elena zitterte wie verrückt. Der ganze Körper tat ihr weh. Ihre wiedererwachenden Nerven ließen sie spüren, wie unterkühlt sie tatsächlich war. Der Winter ist unbarmherzig, dachte sie, während Meredith losfuhr.
»Was ist los, Elena?«, fragte Bonnie vom Rücksitz her. »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, einfach so aus dem Unterricht wegzulaufen? Und wie bist du ausgerechnet hierhergekommen?«
Elena zögerte, dann schüttelte sie den Kopf.
Im Grunde drängte es sie danach, Bonnie und Meredith alles zu sagen. Ihnen die ganze entsetzliche Geschichte von Stefano und Damon zu erzählen und das, was letzte Nacht wirklich mit Mr Tanner geschehen war – und was hinterher passiert ist. Aber selbst wenn sie ihr glauben würden, sie hatte kein Recht, das Geheimnis zu verraten.
»Alle suchen nach dir«, erklärte Meredith. »Die ganze Schule ist wie aus dem Häuschen und deine Tante einem Nervenzusammenbruch nah.«
»Tut mir leid«, murmelte Elena zähneklappernd. Sie bogen in die Maple Street ein und hielten vor ihrem Haus.
Tante Judith wartete drinnen schon mit geheizten Decken in der Hand. »Ich wusste, dass du halb erfroren sein würdest, wenn sie dich finden«, sagte sie betont fröhlich, während sie nach Elena griff. »Schnee an dem Tag nach Halloween! Ich kann’s kaum glauben. Das ist seit Jahren nicht mehr vorgekommen. Wo habt ihr Mädchen sie gefunden?«
»Auf der Old Creek Road hinter der Brücke«, erklärte Meredith.
Tante Judith wurde blass. »Nahe beim Friedhof? Wo die Überfälle stattgefunden haben? Elena, wie konntest du nur?« Sie stockte, als sie Elena näher betrachtete. »Lassen wir das für den Augenblick«, fuhr sie fort und versuchte, wieder so fröhlich zu klingen wie vorhin. »Wir wollen dich erst mal aus den nassen Sachen rausholen.«
»Wenn ich trockene Sachen anhabe, muss ich dorthin zurück«, sagte Elena.
Ihr Verstand arbeitete wieder und eines war ihr klar: Sie hatte Stefano da draußen nicht wirklich gesehen. Es war ein Traum gewesen. Stefano war immer noch verschwunden.
»Du musst überhaupt nichts«, mischte sich Robert ein, Tante Judith’ Verlobter. Elena hatte bis jetzt kaum bemerkt, dass er neben ihnen stand. Aber seine Stimme duldete keinen Widerspruch. »Die Polizei sucht nach Stefano. Lass sie ihre Arbeit machen.«
»Die Polizei hält ihn für Tanners Mörder. Aber das ist er nicht. Das wisst ihr doch auch, oder?« Während Tante Judith ihr den nassen Pullover auszog, sah Elena einen nach dem anderen Hilfe suchend an. In allen Gesichtern lag jedoch der gleiche Ausdruck. »Ihr wisst, dass er es nicht getan hat«, wiederholte sie fast verzweifelt.
Schweigen folgte. Schließlich sagte Meredith: »Elena, keinem gefällt die Vorstellung, dass er es war. Aber … nun, es sieht schlimm aus. Jetzt, da er geflohen ist.«
»Er ist nicht geflohen! Er ist nicht geflohen! Nein!« »Elena, beruhige dich«, versuchte Tante Judith sie zu beschwichtigen. »Du musst dich nicht so aufregen. Sicher bist du krank. Es ist so kalt draußen und du hattest letzte Nacht nur ein paar Stunden Schlaf …« Sie legte die Hand auf Elenas Wange.
Plötzlich wurde Elena alles zu viel. Niemand glaubte ihr. Selbst ihre Freunde und die Familie ließen sie im Stich. Sie fühlte sich in diesem Moment von lauter Feinden umgeben.
»Ich bin nicht krank.« Sie stieß Tante Judith’ Hand weg. »Und ich bin auch nicht verrückt, egal, was ihr denkt. Stefano ist nicht geflohen, er hat Mr Tanner nicht ermordet, und es ist mir egal, wenn keiner mir glaubt …« Ihre Stimme versagte.
Tante Judith kümmerte sich um sie. Elena ließ zu, dass sie sie eilig nach oben führte. Aber ins Bett wollte sie nicht. Nachdem sie sich etwas aufgewärmt hatte, setzte sie sich in Decken gehüllt ins Wohnzimmer neben das Kaminfeuer. Das Telefon klingelte den ganzen Nachmittag.
Elena hörte, wie Tante Judith mit Freunden, Nachbarn und der Schule sprach. Sie versicherte allen, dass es Elena gut gehe. Die Ereignisse der letzten Nacht hätten sie nur sehr mitgenommen und sie hätte leichtes Fieber. Aber mit ein wenig Ruhe würde alles wieder in Ordnung kommen.
Meredith und Bonnie setzten sich neben Elena. »Willst du reden?«, fragte Meredith leise. Elena schüttelte den Kopf und starrte ins Feuer. Sie waren alle gegen sie. Tante Judith hatte unrecht. Es ging ihr nicht gut. Und es würde ihr auch nicht gut gehen, bis Stefano gefunden war.
Matt kam vorbei. Sein blondes Haar und sein Parka waren voller Schnee. Elena sah ihn hoffnungsvoll an.
Gestern, als der Rest der Schule Stefano lynchen wollte, hatte Matt geholfen, ihn zu retten. Aber heute erwiderte er ihren Blick nur mit Bedauern und seine Besorgnis galt allein ihr.
Die Enttäuschung war kaum zu ertragen. »Was machst du hier?«, fuhr Elena ihn an. »Willst du dein Versprechen halten, auf mich aufzupassen?«
Es war Matt anzusehen, dass ihn ihre Worte verletzten. Aber seine Stimme war ruhig. »Zum Teil, vielleicht. Aber ich versuche immer, auf dich aufzupassen, unabhängig davon, was ich versprochen habe. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Elena, hör mir zu …«
Sie war nicht in der Stimmung, irgendjemandem zuzuhören. »Es geht mir gut, danke. Kannst jeden hier fragen. Also, hör auf, dir Sorgen zu machen. Außerdem sehe ich nicht ein, warum du ein Versprechen halten willst, das du einem Mörder gegeben hast.«
Überrascht blickte Matt zu Meredith und Bonnie. Dann schüttelte er hilflos den Kopf. »Du bist nicht fair.«
Elena war auch nicht in der Stimmung, fair zu sein. »Ich hab gesagt, du kannst aufhören, dir wegen mir oder allem, was mich betrifft, Sorgen zu machen. Mir geht’s gut, danke.«
Der Wink mit dem Zaunpfahl war nicht zu übersehen. Matt wandte sich zur Tür, gerade als Tante Judith mit einem Tablett voller belegter Brote hereinkam.
»Tut mir leid, ich muss weg«, murmelte er und verließ das Haus, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Während des vorgezogenen Abendessens am Kaminfeuer versuchten Meredith, Bonnie, Tante Judith und Robert eine lockere Unterhaltung zustande zu bringen. Elena konnte nichts essen und wollte nicht reden. Die Einzige, die nicht von der trüben Stimmung angesteckt wurde, war Elenas kleine Schwester Margaret. Die Vierjährige kuschelte sich fröhlich an Elena und bot ihr Bonbons an, die sie an Halloween bekommen hatte.
Elena umarmte die Schwester heftig und verbarg ihr Gesicht einen Moment in Margarets weißblondem Haar. Wenn Stefano die Möglichkeit gehabt hätte, sie anzurufen oder ihr eine Nachricht zukommen zu lassen, hätte er es inzwischen getan. Nichts in der Welt hätte ihn davon abhalten können. Es sei denn, er wäre schwer verletzt, oder …
Elena wollte über das »oder« nicht weiter nachdenken. Stefano lebte. Er musste einfach noch am Leben sein. Damon war ein Lügner.
Aber Stefano war in großen Schwierigkeiten und sie musste ihn unbedingt finden. Den ganzen Abend zerbrach sie sich den Kopf darüber und versuchte verzweifelt, einen Plan zu entwerfen.
Eines war sicher. Sie war ganz auf sich allein gestellt. Sie konnte niemandem mehr trauen.
Es wurde draußen langsam dunkel. Elena rutschte auf der Couch hin und her und gähnte gespielt.
»Ich bin müde«, sagte sie leise. »Vielleicht bin ich ja doch krank. Ich werde zu Bett gehen.«
Meredith beobachtete sie scharf. Sie wandte sich an Elenas Tante.
»Mir ist da gerade etwas eingefallen, Ms Gilbert. Vielleicht sollten Bonnie und ich über Nacht hierbleiben. Um Elena Gesellschaft zu leisten«, fügte sie noch hinzu.
»Das ist eine gute Idee.« Tante Judith war erfreut. »Wenn eure Eltern nichts dagegen haben, seid ihr herzlich willkommen.«
»Es ist ein langer Weg zurück nach Herron. Ich glaube, ich bleibe auch«, sagte Robert. »Ich kann mir’s hier auf der Couch gemütlich machen.« Tante Judith protestierte, dass es oben genügend Gästezimmer gebe, aber Robert gab nicht nach. »Keine Umstände. Die Couch reicht völlig aus.«
Elena erstarrte, als ihr auffiel, dass man von der Couch aus den Flur und die Haustür vollkommen überblicken konnte. Sie hatten das alles geplant oder zumindest steckten sie jetzt alle unter einer Decke. Sie wollten verhindern, dass sie das Haus verließ.
Als Elena, in ihren roten Seidenkimono gewickelt, ein wenig später aus dem Badezimmer trat, saßen Bonnie und Meredith schon auf ihrem Bett.
»Hallo, Rosenkranz und Güldenstern«, sagte sie bitter.
Bonnie, die traurig ausgesehen hatte, fuhr erschrocken zusammen und schaute jetzt zweifelnd zu Meredith.
»Sie hat uns entlarvt«, erklärte Meredith trocken. »Sie glaubt, wir sind Spione ihrer Tante. Elena, du solltest einsehen, dass das nicht stimmt. Kannst du uns denn gar nicht mehr vertrauen?«
»Ich weiß es nicht. Kann ich es denn?«
»Ja, weil wir deine Freundinnen sind.« Bevor Elena reagieren konnte, war Meredith vom Bett gesprungen und hatte die Tür geschlossen. Dann wandte sie sich an Elena. »Jetzt hör mir einmal in deinem Leben richtig zu, du kleine Idiotin. Es ist wahr, dass wir nicht wissen, was wir von Stefano halten sollen. Das ist deine eigene Schuld. Seit ihr zusammen seid, hast du uns ausgeschlossen. Dinge sind passiert, von denen du uns nichts erzählt hast. Zumindest hast du uns nicht die ganze Geschichte erzählt. Aber trotzdem, trotz allem, vertrauen wir dir noch immer. Wir stehen zu dir, Elena. Wir wollen dir helfen. Und wenn du das nicht einsiehst, dann bist du wirklich eine Idiotin.«
Langsam blickte Elena von Meredith zu Bonnie.
Bonnie nickte. »Es stimmt.« Sie blinzelte, als kämpfte sie mit den Tränen. »Selbst wenn du uns nicht mehr magst, wir mögen dich noch immer.«
Elena fühlte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und ihre abwehrende Haltung zusammenbrach. Dann sprang auch Bonnie vom Bett und die drei umarmten sich. Elena weinte hemmungslos.
»Es tut mir leid, dass ich nicht mit euch geredet habe«, sagte sie schließlich und putzte sich die Nase. »Ich weiß, dass ihr das nicht versteht, und ich kann nicht einmal erklären, warum ich euch nicht alles sagen kann. Es geht nun mal nicht.« Sie trat einen Schritt zurück und wischte sich die Augen trocken.
Dann sah sie beide ernst an. »Egal, wie schlimm die Beweislage gegen Stefano auch sein mag, er hat Mr Tanner nicht ermordet. Ich weiß, dass er es nicht war, weil ich den wahren Täter kenne. Es ist derselbe, der Vickie angegriffen hat und den alten Mann unter der Brücke. Und …« Sie hielt inne und überlegte einen Moment. »… Oh, Bonnie, ich glaube, er hat auch Yangtzee getötet.«
»Yangtzee?« Bonnie riss die Augen weit auf. »Aber warum sollte er einen Hund umbringen?«
»Das weiß ich nicht. Aber er war da. In jener Nacht in deinem Haus. Und er war … wütend. Es tut mir leid, Bonnie.«
Bonnie schüttelte wie benommen den Kopf.
»Warum erzählst du das alles nicht der Polizei?«, fragte Meredith nüchtern.
Elenas Lachen klang leicht hysterisch. »Das ist keine Angelegenheit für die Polizei. Das ist auch eine Sache, die ich nicht erklären kann. Ihr sagt, dass ihr mir immer noch vertraut. Vertraut mir also auch in diesem Fall.«
Bonnie und Meredith blickten erst einander an, dann schauten sie auf die Überdecke des Betts, aus der Elena nervös einen Faden zupfte. Schließlich sagte Meredith: »Gut. Was können wir tun?«
»Ich weiß es nicht. Nichts, es sei denn …« Elena überlegte und sah Bonnie an. »Es sei denn«, fuhr sie mit veränderter Stimme fort, »du willst mir helfen, Stefano zu finden.«
Bonnie sah verwirrt aus. »Ich? Was kann ich denn tun?« Dann, als Meredith heftig die Luft einsog, ging ihr ein Licht auf. »Oh, oh.«
»An jenem Tag, als ich auf den Friedhof ging, wusstest du, wo ich war«, erklärte Elena. »Und du hast sogar vorhergesagt, dass Stefano an unsere Schule kommen wird.«
»Ich dachte, du glaubst nicht an diese übersinnlichen Sachen«, protestierte Bonnie schwach.
»Seitdem habe ich ein, zwei Dinge dazugelernt. Ist auch egal. Ich bin bereit, an alles zu glauben, wenn es hilft, Stefano zu finden. Wenn es nur eine winzige Chance gibt, dass es klappen könnte.«
»Elena, du verstehst das nicht«, versuchte Bonnie abzuwehren. »Ich bin nicht ausgebildet. Ich kann diese Gabe nicht kontrollieren. Und … und das ist kein Spiel mehr. Je mehr du diese Kräfte nutzt, desto mehr benutzen sie dich. Am Ende benutzen sie dich die ganze Zeit, ob du es willst oder nicht. Es ist gefährlich.«
Elena stand auf. Sie ging zu der Kommode aus Kirschholz und starrte sie an, ohne wirklich etwas zu sehen. Schließlich wandte sie sich um.
»Du hast recht. Es ist kein Spiel. Ich glaube dir, wenn du sagst, wie gefährlich es werden kann. Aber es ist auch für Stefano kein Spiel, Bonnie. Er ist irgendwo da draußen. Schwer verletzt. Und es gibt niemanden, der ihm helfen könnte. Niemanden, der nach ihm sucht. Außer seinen Feinden. Es kann sein, dass er im Sterben liegt. Dass er sogar schon …« Sie konnte nicht weitersprechen, senkte den Kopf und versuchte, ihre Fassung wiederzufinden. Als sie aufschaute, merkte sie, wie Meredith Bonnie ansah.
Bonnie straffte die Schultern und richtete sich so groß wie möglich auf. Sie hob das Kinn und presste den Mund entschlossen zusammen. Selbst ihre sonst so freundlichen braunen Augen waren ernst, als sie Elenas Blick erwiderte.
»Wir brauchen eine Kerze«, war alles, was sie sagte.
Das Streichholz zischte und versprühte Funken in der Dunkelheit. Einen Moment später brannte die Kerze. Als Bonnie sich über die Flamme beugte, verlieh der Schein ihrem blassen Gesicht einen goldenen Glanz.
»Ich brauche eure Hilfe, um mich einzustimmen«, sagte sie zu Elena und Meredith. »Schaut in die Flamme und denkt an Stefano. Stellt ihn euch vor. Egal, was passiert, schaut immer weiter in die Flamme. Und sagt um Himmels willen kein Wort.«
Elena nickte. Dann gab es kein Geräusch mehr im Zimmer außer ihrem leisen Atem. Die Flamme zuckte und tanzte. Sie warf ein Muster aus Licht und Schatten über die drei Mädchen, die im Schneidersitz um sie herumsaßen. Bonnie atmete mit geschlossenen Augen tief und regelmäßig wie jemand, der gleich einschläft.
Stefano, dachte Elena. In die Flamme starrend, versuchte sie, ihre ganze Willenskraft in diesen Gedanken zu stecken. Mit all ihren Sinnen konzentrierte sie sich auf ihn und beschwor sein Bild herauf. Das Gefühl seines rauen Wollpullovers an ihrer Wange, der Geruch seiner Lederjacke, die Stärke seiner Umarmung. Oh, Stefano …
Bonnies Wimpern zuckten. Ihr Atem ging schneller, wie bei einem Schlafenden, der einen schlechten Traum hat. Elena blickte entschlossen weiterhin in die Flamme, aber als Bonnie das Schweigen brach, lief ihr ein Schauder den Rücken hinunter.
Zuerst war es nur ein Stöhnen, das Geräusch von jemandem, der Schmerzen hat. Dann warf Bonnie den Kopf hin und her, ihr Atem kam in heftigen Stößen, formte sich zu Worten.
»Allein …«, sagte sie und hielt inne, als sich Elenas Fingernägel in ihre Hand bohrten. »Allein … in der Dunkelheit.« Bonnies Stimme klang gequält und wie aus weiter Ferne.
Es herrschte kurzes Schweigen, dann fuhr Bonnie fort. Ihre Worte überschlugen sich fast. »Es ist dunkel und kalt. Und ich bin allein. Etwas ist hinter mir … zerklüftet und hart. Felsen. Sie haben wehgetan. Aber jetzt nicht mehr. Ich bin betäubt von der Kälte. Es ist so kalt …«
Bonnie drehte den Kopf, als wollte sie sich von etwas befreien. Und dann lachte sie. Ein schreckliches Lachen, das fast wie ein Schluchzen klang. »Das … ist komisch. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal danach sehnen könnte, die Sonne wiederzusehen. Aber hier ist es immer dunkel. Und kalt. Das Wasser reicht mir bis zum Hals. Wasser, kalt wie Eis. Das ist auch komisch. Überall Wasser, und ich vergehe vor Durst. So durstig … und es tut so weh …«
Elena fühlte, wie sich ihr Herz zusammenkrampfte. Bonnie war in Stefanos Gedanken eingedrungen, und wer wusste, was sie da sonst noch entdecken würde? Stefano, sag uns, wo du bist, dachte sie verzweifelt. Schau dich um, sag mir, was du siehst.
»Durst. Ich brauche … Leben?« Bonnies Stimme klang zweifelnd, als wüsste sie nicht, wie sie etwas in Worte fassen sollte. »Ich bin schwach. Er spottete, dass ich immer der Schwächere sein werde. Er ist so stark … ein Mörder. Aber das bin ich auch. Ich habe Catarina getötet. Vielleicht verdiene ich zu sterben. Warum nicht einfach aufgeben …?«
»Nein!«, stöhnte Elena, bevor sie es verhindern konnte. In diesem Moment vergaß sie alles, außer Stefanos Schmerz. »Stefano …«
»Elena!«, rief Meredith gleichzeitig scharf. Aber Bonnies Kopf fiel nach vorn. Der Wortschwall war unterbrochen. Entsetzt erkannte Elena, was sie getan hatte.
»Bonnie, bist du okay? Kannst du ihn wiederfinden? Ich wollte nicht …«
Bonnie hob den Kopf. Ihre Augen waren jetzt geöffnet , aber sie blickten weder auf die Kerze noch auf Elena. Als sie sprach, war ihre Stimme verzerrt, und Elena blieb fast das Herz stehen. Es war nicht Bonnie, die da sprach, aber die Stimme erkannte Elena sofort. Sie war schon einmal aus Bonnies Mund gekommen. Damals auf dem Friedhof.
»Elena«, warnte die Stimme. »Gehe nicht zur Brücke. Es bedeutet Tod. Dein Tod wartet dort auf dich.« Dann fiel Bonnie nach vorn.
Elena packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Bonnie!« Sie schrie beinahe. »Bonnie!«