Nr. 48
Rotes Auge Beteigeuze
Ein alter, fast vergessener Gegner taucht wieder auf – und Gucky möchte Echsen fliegen sehen ...
von CLARK DARLTON
Die Geschichte der Dritten Macht in Stichworten:
1971 – Die Rakete STARDUST erreicht den Mond, und Perry Rhodan entdeckt den gestrandeten Forschungskreuzer der Arkoniden (Band 1).
1972 – Aufbau der Dritten Macht gegen den Widerstand der irdischen Großmächte und Abwehr außerirdischer Invasionsversuche (Band 2–9).
1975 – Die Dritte Macht greift erstmals in das galaktische Geschehen ein. Perry Rhodan stößt auf die Topsider und versucht das »galaktische Rätsel« zu lösen (Band 10–18).
1976 – Die STARDUST II entdeckt den Planeten Wanderer, und Perry Rhodan erlangt die relative Unsterblichkeit (Band 19).
1980 – Perry Rhodans Rückkehr zur Erde und Kampf um die Venus (Band 20–24).
1981 – Der Overhead greift an (Band 25–27).
1982/83 – Die Springer kommen, um die Erde als potentielle Konkurrenz im galaktischen Handel auszuschalten (Band 28–37).
1984 – Perry Rhodans erster Kontakt mit Arkon und Einsatz als Bevollmächtigter des regierenden Positronengehirns im Kugelsternhaufen M 13 (Band 38–42).
Um den Heimatplaneten der Menschheit vor der Vernichtung zu bewahren, die durch die Streitkräfte der Springer und Aras droht, hat Perry Rhodan sein riskantes Täuschungsmanöver eingeleitet.
Die Angreifer, geleitet von der »korrigierten« Positronik auf Topthors Schlachtschiff, sollen im dritten Planeten des Beteigeuze-Systems die Erde sehen!
Nach den Informationen der alten arkonidischen Sternenkataloge ist das Beteigeuze-System unbewohnt – aber sind die Angaben noch zutreffend ...?
Perry Rhodans Späher erleben jedenfalls mehr als eine Überraschung, als sie sich dem ROTEN AUGE BETEIGEUZE nähern ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Administrator der Erde und Chef der Dritten Macht.
Gucky – Der Mausbiber desertiert, weil er keinen Urlaub nehmen will.
John Marshall – Leiter des Mutantenkorps der Dritten Macht.
Al-Khor – Ein Topsider, der nicht an Geister glaubt.
Major Deringhouse – Kommandant des Schweren Kreuzers CENTURIO und Befehlshaber einer Expedition, die einen großen Betrug inszenieren soll.
Major McClears – Kommandant des Schweren Kreuzers TERRA.
Wor-Lök – Die Furcht vor seinem Diktator wird ihm zum Verhängnis.
1.
Außer den beiden Arkoniden Crest und Thora, dem Mausbiber Gucky und den Terranern selbst gab es im ganzen Universum nur zwei Wesen, die von der Position des Planeten Erde wussten.
Das eine Wesen hieß Topthor und war ein galaktischer Händler von der Sippe der Überschweren, anderthalb Meter groß und genau so breit, grünhäutig und unumschränkter Herrscher einer beachtlichen Raumschiff-Flotte.
Das zweite Wesen war ein positronisches Gehirn, stationiert auf Topthors Flaggschiff – auf dem gleichen Schiff, mit dem er vor vielen Monaten versuchte, die zufällig entdeckte Erde anzugreifen. Doch weder das Gehirn noch Topthor wussten, dass die Mutanten Perry Rhodans inzwischen längst die Positionsdaten im Speichersektor geändert hatten.
Als Planet Erde fungierte nun der dritte Planet der Riesensonne Beteigeuze, 272 Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt.
Eine Tatsache, die zu einem bedauerlichen Irrtum führen sollte – bedauerlich für zwei große Sternenvölker, obwohl ihr größter Gegner, ein gewisser Terraner Perry Rhodan, mitsamt seinem Heimatplaneten für immer von der Bildfläche verschwand.
Und genau das war es, was dieser Rhodan beabsichtigte ...
*
Dabei war die Menschheit endlich erwachsen geworden und hatte aus sich und ihrem Planeten das gemacht, was Generationen zuvor nur der optimistische Wunschtraum einiger Phantasten gewesen war.
Längst war die Weltregierung keine Utopie mehr. Die Völker hatten sich vereinigt, Grenzen und Zollschranken waren gefallen. Der Wirtschaftsminister Terras hatte die einheitliche Währung eingeführt, den so genannten Solar. Die ehemaligen Großstaaten und kleinen Nationen hatten ihren stimmberechtigten Sitz im großen Rat der irdischen Weltregierung, der in regelmäßigen Abständen in Terrania, der Welthauptstadt, tagte.
Die Gefahr der Kriege war endgültig gebannt. Das früher für die sinnlose Rüstung verwendete Geld diente nun dem Aufbau einer gigantischen Raumflotte, die unmittelbar der terranischen Weltregierung unterstehen sollte. Vorerst jedoch wurden die bereits vorhandenen Einheiten der Flotte von Männern der Dritten Macht kommandiert, jenem Staatsgebilde, das mit Hilfe der Arkoniden aufgebaut worden war.
In Terrania, im Herzen der Wüste Gobi gelegen, herrschte Hochbetrieb. Die Millionenstadt, Keimzelle der geeinten Erde, erwartete den Bericht seines ersten Bürgers, der nach halbjähriger Abwesenheit endlich wieder zum Heimatplaneten zurückgekehrt war. Niemand wusste, was in diesen sechs Monaten geschehen war, aber jeder ahnte, dass Ereignisse von äußerster Wichtigkeit Perry Rhodan so lange von der Erde ferngehalten hatten.
Chef-Ingenieur Kowalski und Elektronen-Techniker Harper hatten Feierabend und saßen erwartungsvoll vor ihren Tele-Schirmen im gemeinsamen Wohnraum, den sie noch mit zwei Kollegen teilten, die Spätschicht hatten.
Das Stationsbild zeigte den Weltraum. Im Hintergrund schwebte die Milchstraße, davor stand der Schatten eines torpedoförmigen Schiffes. Nur ein einziges Wort verriet die Sendestation der angekündigten Terra-Visionssendung: Terrania.
Jeder Mensch der Erde wusste nun, dass ein großes Ereignis bevorstand. Es würde niemand geben, der diese Sendung versäumte. Die Weltregierung sprach zur Bevölkerung eines ganzen Planeten, vielleicht sogar der Administrator selbst – Perry Rhodan.
»Er ist heute zurückgekommen«, sagte Kowalski, und Harper wusste, wen er meinte. Jeder hatte den gewaltigen Kugelraumer landen sehen, ein Schiff, wie es die Erde noch nie zuvor erblickt hatte. Anderthalb Kilometer maß die Riesenkugel im Durchmesser. In schwarzen Lettern stand an ihrer Arkonitwandung der Name: TITAN. »Ich bin gespannt, welche Neuigkeiten er uns mitzuteilen hat.«
Er – das war Perry Rhodan, jener Mann, der die Erde geeint und der sie zu einer galaktischen Großmacht gemacht hatte. Vielleicht war er der einzige lebende Mensch, der keine Feinde besaß – wenigstens nicht auf der Erde und unter den Menschen.
Draußen in den Weiten des Weltraumes aber ...
»Wir werden ja sehen«, murmelte Harper und räkelte sich im Sessel, »jedenfalls hat sich eins nicht geändert: Die Pausen im Fernsehen sind geblieben. Ah – es geht los!«
Die silbern schimmernde Milchstraße auf dem Schirm erlosch und machte dem Gesicht eines Mannes Platz. Jeder kannte dieses Gesicht. Es gehörte Oberst Albrecht Klein, dem Stellvertreter Rhodans. Während der Abwesenheit des Administrators vertrat er die Belange der Dritten Macht und leitete die Geschäfte der Weltregierung, von Allan D. Mercant tatkräftig unterstützt.
»Freunde! Terraner!«
Oberst Klein legte eine wirkungsvolle Pause ein und sah mit einem freundlichen Lächeln in die Kamera – und somit in die Augen von mehr als zwei Milliarden Menschen.
»Perry Rhodan ist von seiner Expedition in den Raum zurückgekehrt und wird Sie über die wichtigsten Ereignisse kurz informieren. Ein ausführlicher Bericht ist in den nächsten Tagen zu erwarten, so dass ich um Verständnis bitte, wenn der Administrator sich kurz fasst. Ich übergebe Perry Rhodan hiermit das Wort.«
Oberst Klein rückte mit einem lächelnden Nicken beiseite und verschwand von der Bildfläche der Schirme. Auch von Kowalskis Schirm, natürlich.
»Ging ja ziemlich kurz und schmerzlos«, bemerkte Harper und sah interessiert zu, wie die sich zurückziehende Kamera Klein wieder einfing und dann den Saal wiedergab, in dem die Delegierten des Rates der Weltregierung an einem hufeisenförmigen Tisch saßen. »Dort – das ist er.«
Kowalski nickte. Er hatte Rhodan schon längst erkannt. Die knapp sitzende Uniform der Raumflotte betonte seine Figur, als er sich nun mit einem dünnen Lächeln erhob und zum Rednerpodium schritt. Er drückte Oberst Klein die Hand – und dann stand er vor der Kamera, die sein Bild in alle Teile der Welt brachte, selbst bis in das kleinste Negerdorf irgendwo in Afrika.
Simultan-Übersetzungsroboter verwandelten jedes seiner Worte in Sekundenschnelle sofort in die Sprache des jeweiligen Landes, in dem das Bild und der Ton empfangen wurden. Jeder konnte somit seine Worte verstehen, auch wenn er kein Englisch sprach.
»Terraner!« Rhodans Stimme klang ein wenig belegt, wenn er auch immer noch lächelte. In seinen braunen Augen schien die Zeitlosigkeit des unendlichen Raumes zu schimmern, der seine zweite Heimat geworden war. Aber diese Zeitlosigkeit strahlte nicht wie sonst, sondern wurde durch einen Ausdruck der Besorgnis in den Hintergrund gerückt.
»In den vergangenen sechs Monaten hat sich viel ereignet – sowohl hier auf der Erde, als auch in den Fernen des Raumes. Sie alle werden sich erinnern, dass wir eine Expedition starteten, um das Imperium der Arkoniden aufzusuchen, das im Sternennebel M 13, vierunddreißigtausend Lichtjahre von uns entfernt, existiert. Nun, wir fanden Arkon, das Hauptsystem, erlebten jedoch eine arge Enttäuschung. Vor sechs Jahren bereits wurden die Arkoniden dort von einem unvorstellbar großen Positronengehirn abgelöst, das nun über ein Sternenreich regiert, größer als alles, was je in diesem Universum Bestand hatte.«
Rhodan machte eine kurze Pause, um die Bedeutung seiner Worte einsinken zu lassen. Die Kamera schwenkte kurz von ihm weg und zeigte die beiden Arkoniden Crest und Thora in Großaufnahme. Harper pfiff leise und murmelte: »Eine tolle Frau, diese Thora. Schlank und groß. Die weißen Haare und die goldenen Augen würden mich kaum stören. Sie ist nicht eigentlich schön, aber von ihr geht ein seltsamer Reiz aus, dem ich nicht widerstehen ...«
Rhodan kam wieder ins Bild.
»Es gelang uns, dem Imperium das größte bisher gebaute Schlachtschiff abzunehmen – die TITAN. Durch äußere Feinde angegriffen, sah sich das Robotgehirn bedroht und verbündete sich mit uns. Wir halfen dem Regenten des arkonidischen Reiches und erwarben sein Vertrauen – soweit man bei einer Maschine davon sprechen darf. Im Verlauf unserer Operationen kristallisierte sich immer mehr heraus, dass das Imperium und unsere Erde einen ernstzunehmenden Gegner besaß – nämlich die Springer. Sie alle hörten bereits von dieser humanoiden Rasse, die von den Arkoniden abstammt. Man nennt sie auch die galaktischen Händler. Sie waren es, die einst die Erde angriffen und zurückgeschlagen wurden. Der Überschwere Topthor kennt noch die Position der Erde – wenigstens glaubt er, sie zu kennen. Er und das Positronengehirn seines Schiffes.
Aber es gibt noch jemand, der gern wüsste, wo die Erde zu finden ist: das gigantische Robotgehirn auf Arkon! Terraner, unsere Welt kennt keinen gefährlicheren Feind als dieses Robotgehirn, das keine andere Großmacht neben sich duldet. Und Terra ist eine galaktische Großmacht geworden!«
Rhodan wurde durch Beifall der Delegierten unterbrochen. Er dankte ihnen durch ein leichtes Kopfnicken und fuhr fort: »Das Robotgehirn von Arkon besteht aus eiskalter Logik und völliger Kompromisslosigkeit. Es sieht in uns nichts als eine willkommene Hilfskraft, die es nach Belieben einsetzen kann, um seinen Belangen dienlich zu sein. Die Erde aber hat kein Interesse daran, eine Kolonie Arkons zu werden.«
Erneut brandete Beifall auf. Harper und Kowalski klatschten begeistert mit. Auf dem Bildschirm wurden wieder Crest und Thora sichtbar, die sich jeder Gefühlsäußerung enthielten. Reglos saßen sie auf ihren Plätzen. In den Augen des hochgewachsenen Crest leuchtete es kurz auf, aber niemand hätte zu sagen vermocht, ob es etwa Unwille war. Thora ließ Rhodan keine Sekunde aus den Augen. Ihr Blick hing an seinen Lippen, als erwarte sie von ihnen eine Offenbarung.
Rhodan wartete ab, bis es wieder ruhig wurde.
»Ich betonte die eiskalte Logik des Robotgehirns. Wenn es von unserer Absicht erführe, nicht weiter Diener zu sein, würde es erbarmungslos zuschlagen und uns vernichten – wenn es wüsste, wo die Erde ist. Es weiß aber nicht, wo das Sonnensystem in der Unendlichkeit des Raumes steht. Noch weiß es das nicht.
Und Topthor kann es nicht mehr verraten, da wir die Speicherabteilung seines kleinen Positronengehirns auf dem Schiff veränderten und ihm eine falsche Erinnerung gaben. Wenn Topthor heute seinen Roboter nach der Position der Erde befragt, so wird er die Antwort erhalten, dass sie der dritte Planet der Riesensonne Beteigeuze ist, im Orion, zweihundertzweiundsiebzig Lichtjahre von uns entfernt.
Es ist mein Plan, dass die Händler – vielleicht sogar das Robotgehirn von Arkon – diesen dritten Planeten vernichten und fest daran glauben, die Erde zerstört zu haben. Den arkonidischen Katalogen nach ist dieser dritte Planet unbewohnt, aber wir werden dafür sorgen, dass man das nicht bemerkt. Die Erde wird also offiziell aufhören zu existieren. Erst dann werden wir Zeit erhalten, unsere Raumflotte in aller Ruhe aufzubauen, bis wir eines Tages vor Arkon hintreten und unsere Bedingungen stellen können. Und zwar nicht als Hilfsvolk, sondern zumindest als gleichberechtigter Partner.«
Wieder Beifall, sogar von den beiden Arkoniden, denen die Herrschaft eines Roboters über ihr Imperium auch nicht passte. Harper brummte: »Pläne hat unser Rhodan – das ist unwahrscheinlich. Aber ich sehe ein, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Verschwinden wir eben von der Bildfläche, bis wir stärker geworden sind.«
»Hört sich so einfach an«, gab Kowalski zurück und sah auf seine Uhr. »Er hat es kurz und schmerzlos gemacht und uns praktisch vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich bin auf die angekündigten Berichte gespannt. Werden sich wie Abenteuerromane lesen. Sechs Monate im Weltraum sind eine lange Zeit.«
Er ahnte nicht, wie nahe er mit seiner Vermutung der Wahrheit kam. Harper wollte antworten, aber Rhodan sprach weiter: »Terraner! Ich habe Sie mit meinem Plan vertraut gemacht, um Ihnen unser späteres Verhalten zu erklären. Noch in dieser Woche werden zwei unserer Schweren Kreuzer in Richtung Orion starten, um einem unbewohnten Planeten den Anschein des Bewohntseins zu geben. Es ist damit zu rechnen, dass der überschwere Topthor nicht lange damit warten wird, die verhasste Erde zu vernichten. Er soll seinen Willen haben!«
Rhodan hob grüßend seine Hand und winkte der Kamera zu. Das Bild erlosch, und das Kennzeichen Terrania kehrte zurück.
Kowalski erhob sich und schaltete den Apparat aus. Er sah sich zu Harper um.
»Nun, was meinst du dazu? Hat er das nicht wieder raffiniert ausgeklügelt?«
»Ich weiß nicht«, murmelte Harper zweifelnd, »ob es wirklich so raffiniert ist. In jeder noch so fehlerlos erscheinenden Rechnung kann es einen winzigen Irrtum geben. Und dann ist es aus.«
»Unsinn!« Kowalski war richtig empört. »Perry Rhodan macht keinen Fehler!«
Das war reichlich übertrieben, denn ein Mensch ohne Fehler war noch nicht geboren worden. Rhodan hatte bereits Fehler begangen, allerdings war es ihm meistens gelungen, sie wiedergutzumachen oder gar zu seinen Gunsten auszuwerten.
Harper nickte und erhob sich.
»Möglich, Kowal. Aber diesmal habe ich so das Gefühl, dass er einen begeht. Vielleicht irre ich mich – ich hoffe es sogar. Aber das sage ich dir, alter Junge: Wenn diesmal ein Fehler in der Rechnung steckt, dann gnade uns Gott!«
Kowalski gab keine Antwort. Stumm sah er hinter seinem Freund her, der im Nebenraum verschwand. Er hörte ihn dort mit Geschirr hantieren. Eine Flasche wurde entkorkt.
Der Chef-Ingenieur aus Polen zuckte die Achseln.
Was sollte schon schiefgehen, wenn diese Händler mit ihrer Flotte eine unbewohnte Welt vernichteten, die sie für die Erde hielten und die fast 300 Lichtjahre von hier entfernt war? Ja, was sollte da eigentlich schiefgehen ...?
*
»Diese Ungerechtigkeit schreit förmlich zum Himmel, und ich werde mich dort über die Verhältnisse hier beschweren!«
Die Stimme war ungemein hell und schrill, der Tonklang nicht nur böse, sondern auch voller Vorwurf und Zorn. Aber das schien auf Rhodan nur einen geringen Eindruck zu machen, denn er lächelte sanft und strich dem Sprecher besänftigend durch das rotbraune Nackenfell.
»Aber, Gucky! Warum so heftig? Hast du nicht einen Urlaub redlich verdient? Ich bleibe ja auch hier.«
Aber Gucky wollte heftig sein. Er hockte neben Rhodan auf einem Sessel, zu seiner vollen Höhe aufgerichtet, die aber nur einen knappen Meter betrug. Die großen Ohren verrieten ein empfindliches Gehör, die spitze Schnauze einen ausgeprägten Geruchssinn und das breite Hinterteil mit dem löffelartig verdickten Schwanz wenig Begeisterung für lange Spaziergänge. Das aber hatte Gucky auch nicht nötig, denn er war Teleporter und konnte sich jederzeit an jeden beliebigen Ort versetzen. Außerdem besaß er noch die Gabe des Gedankenlesens, war also Telepath, und konnte kraft seines Geistes Materie bewegen, ohne sie anzurühren; eine Fähigkeit, die unter der Bezeichnung Telekinese bekannt war.
Gucky war somit ein Universalgenie, was niemand, der ihn zum ersten Mal sah, so ohne weiteres glaubte.
»Stimmt!«, maulte er jetzt und grinste empört mit seinem einzigen Nagezahn, der sich am liebsten mit rohen Mohrrüben beschäftigte. »Aber zehn Mutanten fliegen mit! Bloß ich nicht!«