Nr. 94

 

Die flammende Sonne

 

Die Schläfer erwachen – und das Raumschiff wird zur Hölle!

 

von CLARK DARLTON

 

 

Als im Jahre 1971 mit der Entdeckung des auf dem Mond gestrandeten arkonidischen Forschungsraumers der Grundstein zur Vereinigung der irdischen Menschheit und dem aus dieser Vereinigung erwachsenden Solaren Imperium gelegt wurde, ahnte noch niemand – auch nicht Perry Rhodan, der Begründer des terranischen Sternenreiches –, welche Anstrengungen und Nervenkraft es im Laufe der Jahre kosten würde, dieses Reich gegenüber Angriffen von innen und außen zu erhalten.

Die bisher gefährlichste Bedrohung der Menschheit, die in der »Schlacht um Terra« gipfelte, konnte dank arkonidischer Hilfe gebannt werden, ebenso wie die von Thomas Cardif, dem Renegaten, heraufbeschworene innenpolitische Gefahr durch Guckys Alleingang beseitigt werden konnte.

Eine friedliche Weiterentwicklung der Menschheit kann aber nur möglich sein, wenn in der Galaxis selbst Friede herrscht – und bis dahin scheint es noch ein weiter Weg zu sein ...

Auch Atlan, der Unsterbliche, der erst vor kurzem die gigantische Maschine abgelöst hatte, die mit ihren unerbittlich zuschlagenden Robotflotten jede Revolution gegen die arkonidische Zentralgewalt im Keime zu ersticken pflegte, will den Frieden.

Atlan, jetzt Imperator Gonozal VIII genannt, und Perry Rhodan, der Administrator des Solaren Imperiums, unterstützen sich – schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb – gegenseitig bei ihren Bemühungen.

Im Zuge des kürzlich unterzeichneten Beistandspaktes zwischen Arkon und Terra kam es auch bereits zu einigen Polizeieinsätzen solarer Flotteneinheiten, die überall dort innerhalb des arkonidischen Herrschaftsgebiets operierten, wo Ruhe und Ordnung empfindlich gestört waren.

Atlan ist sich jedoch darüber klar, dass Arkon über kurz oder lang dem Untergang geweiht ist, wenn es ihm nicht bald gelingt, tatkräftige und fähige Männer seines Volkes um sich zu scharen.

Können die seinerzeit von Gucky entdeckten und in den Weiten der Milchstraße zurückgelassenen »Schläfer« Atlans Helfer werden, oder frisst sie DIE FLAMMENDE SONNE ...?

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Administrator des Solaren Imperiums.

Bully und Gucky – Sie verbringen ihren Urlaub gemeinsam in der Nähe von Terrania.

Wilmar Lund – Kommandant der ARCTIC.

A-3, M-4, M-7, K-1 und O-1 – Sie machen eine Transition ...

Ceshal, Ekral, Alos und Tunutér – ... und das Raumschiff wird zur Hölle, als die Ahnen erwachen.

1.

 

Die Verbindung zwischen dem Einstein-Universum und der Zeitebene der Druuf bestand noch immer, aber sie wurde täglich schlechter. Soweit bekannt war, bot der »Riss« den einzigen natürlichen Zugang zum Imperium der gefährlichen Druuf – aber nicht mehr lange. Schon kamen immer seltener die Schiffe der fremdartigen Rasse durch den Entspannungstrichter, wie irdische Wissenschaftler den Riss im Zeitgefüge nannten. Sie trafen dort auf die patrouillierenden Streitkräfte des Solaren Imperiums und die Wacheinheiten Arkons.

Sicher, die Druuf kamen seltener, aber sie stießen mit größerer Entschlossenheit und Verbitterung vor. Sie wussten, dass sich für sie das Tor zu den unermesslichen Schätzen des Universums bald schließen würde, und dass sie dann wieder die Gefangenen ihrer eigenen Zeitebene sein würden – bis durch Zufall irgendwo ein anderer Entspannungstrichter entstand. In einer Zeitebene, in der die Zeit dann wieder 7200fach langsamer verging als im Einstein-Universum.

In diesen Tagen und Wochen geschahen seltsame Dinge.

Der Bericht Leutnant Grenobles jedenfalls gab zu denken.

Grenoble war Kommandant einer Gazelle und flog Patrouille nahe am Rande des Entspannungstrichters, der sich mit Hilfe der Ortungsgeräte deutlich auf den Bildschirmen abzeichnete. Der Fernaufklärer stand mit dem Mutterschiff in ständiger Verbindung, das zu einem kampfstarken Verband der solaren Raumflotte gehörte.

In der Kommandozentrale des Diskus, dessen Durchmesser etwas mehr als dreißig Meter betrug, saß Leutnant Grenoble neben dem Piloten vor den Kontrollen und starrte auf den Schirm.

»Nun, Sergeant Raft, was ist Ihre Meinung?«

Raft war mittelgroß und fiel durch seine gebogene Nase auf, die ihm den Spitznamen »Indianer« eingebracht hatte. Tatsächlich behauptete er auch gelegentlich, einer seiner Urahnen sei Häuptling der Apachen gewesen. Das hatte aber nichts damit zu tun, dass man ihn immer wieder bei Unternehmen einsetzte, bei denen der Spürsinn eine besondere Rolle spielte.

»Verdächtig ruhig hier«, gab er zurück und korrigierte den Kurs derart, dass die Gazelle näher an den Entspannungstrichter glitt. »Wenn die Instrumente einwandfrei funktionieren, ist der Spalt hier noch zehn Kilometer breit – und verengt sich dabei mit jeder Sekunde. Hoffnungslos für die Druuf, wenn Sie mich fragen, Leutnant.«

»Je hoffnungsloser die Lage ist, desto verzweifelter sind ihre Aktionen. Ich frage mich, was sie in unserem Universum wollen, wenn sie später doch nicht mehr zurückkehren können. Fast sieht es so aus, als suchten sie etwas, das sie zu verlieren fürchten, wenn der Spalt sich schließt.«

Raft nickte langsam.

»Genau das ist auch meine Meinung. Aber – was sollten sie suchen?«

Leutnant Grenoble zuckte die Achseln.

»Ich bin überfragt, Raft. Tut mir leid.«

Erneut schwiegen die beiden Männer und widmeten ihre Aufmerksamkeit den Bildschirmen. Hier, mehr als sechstausend Lichtjahre von der Erde entfernt und näher dem Zentrum der Milchstraße, waren die Sterne zahlreicher und standen dichter. Es waren fremdartige Konstellationen, die sich gegen den dunklen Hintergrund des Nichts abhoben, und sie leuchteten ungewöhnlich hell und strahlend. Ganz besonders ein weißblauer Stern rechts zur Flugrichtung. Sein Feuer brannte ruhig und stetig, aber trotz ihrer scheinbaren Kälte wirkte die Sonne heiß und flammend.

Weder Grenoble noch Raft ahnten, dass diese blaue Sonne noch eine ganz besondere Rolle spielen sollte – auch für sie beide. Ganz besonders aber für die Druuf.

Zuvor aber geschah etwas ganz anderes.

Es war im Grunde unmöglich für einen metallischen Körper, unbemerkt in der Nähe eines Ortungsgerätes zu bleiben, wie es sie auf jedem Raumschiff gab. Mit der voranschreitenden Technik waren auch diese Ortungsgeräte vervollkommnet worden, ganz gleich, von welcher Rasse sie entwickelt wurden. Und so blieb es für die beiden Männer in der Zentrale der Gazelle ein Rätsel, warum die plötzlich in ihr Universum vorstoßende Flotte der Druuf keine Notiz von ihnen nahm.

Es waren etwa zehn Schiffe – lange und schlanke Zylinder –, die durch den Riss kamen und mit halber Lichtgeschwindigkeit quer zu ihrer Flugrichtung auf die blaue Sonne zuflogen.

Raft sah ihnen mit offenem Munde nach und war unfähig, etwas zu tun. Leutnant Grenoble hingegen hätte schon etwas getan, wenn es notwendig gewesen wäre. Aber es war nicht.

Die zehn Schiffe nahmen weiter Geschwindigkeit auf und verschwanden schließlich im Gewimmel der Sterne. Ihr Kurs zeigte ohne jeden Zweifel auf den blauen Stern.

Gerade wollte Grenoble etwas sagen, als er fünf weitere Schiffe im Riss auftauchen sah. Inzwischen hatte sich auch Raft soweit gefasst, dass er seine Handlungsfähigkeit zurückerhalten hatte. Seine nervigen Hände lagen auf den Kontrollen, um die Gazelle von einer Sekunde zur anderen in den Hyperraum zu werfen, wo sie in Sicherheit sein würde. Denn es war unmöglich für den kleinen Aufklärer, den Kampf mit auch nur einem Kreuzer der Druuf aufzunehmen.

Aber der Sprung in den Hyperraum war noch nicht notwendig.

Etwas Merkwürdiges geschah mit den fünf Schiffen.

Zuerst hielten sie abrupt an und standen völlig still. Auf dem Bildschirm der Gazelle sah es so aus, als sei ein ablaufender Film plötzlich angehalten worden und zu einem stehenden Dia geworden. Dann verschwammen ihre Umrisse und wurden zu schemenhaften Schatten, deren Silhouetten sich nur undeutlich gegen die dahinter stehenden Sterne abhoben.

Und dann schienen die Sterne durch die Schiffe.

Schließlich wurden die fünf Schiffe unsichtbar.

Grenoble atmete schwer und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf den frontalen Bildschirm, auf dem nichts weiter als der leere Raum zu sehen war. Rafts Hände rutschten von den Kontrollen. Er wandte den Kopf und sah seinen Kommandanten ratlos an.

»Was – was ist geschehen?«, fragte er erschüttert. »Haben sie eine Methode entwickelt, sich unsichtbar zu machen?«

Langsam schüttelte der Leutnant den Kopf.

»Nein, das glaube ich nicht. Wenn mich nicht alles täuscht, war das Verschwinden nicht vorgesehen und völlig unfreiwillig. Warum sollten sie dazu auch anhalten? Ich habe eine Vermutung, aber sie klingt zu phantastisch, um wahr sein zu können.«

»Reden Sie, Sir«, murmelte Raft heiser. »Was könnte schon phantastischer als die Wahrheit sein?«

Grenoble nickte und sah wieder auf den Bildschirm, als erwarte er jeden Augenblick die Rückkehr der fünf Schiffe.

»Der Entspannungstrichter, Raft ... Er hat sich genau in jener Sekunde dort geschlossen, in der die fünf Schiffe ihn passierten. Sie wurden entweder in das Druuf-Universum zurückgestoßen, oder in einen dritten, uns unbekannten Raum, geschleudert. Vielleicht werden sie niemals mehr zurückkehren können und sind verloren. Sehen Sie doch auf den Orter, Raft. Er zeigt keinen Entspannungstrichter hier mehr an.«

Raft kontrollierte die Instrumente und nickte schließlich.

»Ihre Vermutung wird zutreffen, Sir. Hier gibt es keinen Riss mehr. Aber ...«, er deutete in Richtung der blauen Sonne, »... was ist mit den zehn Schiffen, die durchstoßen konnten? Werden sie den Weg in ihre Zeitebene zurückfinden? Was wollen sie überhaupt bei uns? Warum haben sie nicht versucht, die Gazelle zu vernichten? Oder sollte das Wunder geschehen sein, und sie haben uns nicht geortet?«

»Sie haben uns geortet«, klärte Grenoble ihn auf, »aber ihnen fehlte die Zeit, sich um uns zu kümmern. Das weist darauf hin, dass sie eine Aufgabe haben. Und wenn ich mich nicht irre, liegt diese Aufgabe drüben bei dem blauen Stern.« Er sah Raft an. »Nehmen Sie Kurs zur Einheit und springen Sie in dreißig Sekunden. Ich habe das Gefühl, dass Perry Rhodan sich für unsere Meldung sehr interessieren wird.«

In diesem Punkt irrte sich Leutnant Grenoble ebenso wenig wie in allen anderen.

 

*

 

Die DRUSUS war eine gigantische Kugel mit einem Durchmesser von eintausendfünfhundert Metern. Sie gehörte zur Imperiumklasse und war ein Superschlachtschiff des Solaren Imperiums. Für gewöhnlich war Oberst Baldur Sikerman ihr Kommandant, aber wenn sich Perry Rhodan an Bord aufhielt, galt er im Dienstbetrieb automatisch als Erster Offizier.

Im Vergleich zu der Gazelle war die Zentrale der DRUSUS ein riesiger, halbrunder Saal mit einer verwirrenden Fülle vielseitiger Kontrolltafeln und Instrumenten, mit denen sich nur ein Eingeweihter zurechtfand. Nicht nur ein eingehendes Studium, sondern auch eine spezielle Hypnoschulung war dazu notwendig, die Geheimnisse der DRUSUS voll zu erfassen.

Der Chef-Funker David Stern las die Meldung Leutnant Grenobles laut vor und fragte abschließend: »Was soll ich antworten, Sir?«

Perry Rhodan stand mit Oberst Sikerman vor dem ovalen Rundsichtschirm und verglich den Teil der Milchstraße, den er sehen konnte, mit einer Sternenkarte, die ausgebreitet vor ihm auf dem schmalen Randtisch lag.

Er sah Stern an.

»Grenoble soll mit seiner Gazelle in den Hangar der DRUSUS einfliegen und sich bei mir melden.«

Stern salutierte und verschwand in der Funkzentrale, um die Anweisung Rhodans zu befolgen. Oberst Sikerman runzelte die Stirn. Seine bullige und untersetzte Statur ließ Rhodans Gestalt fast zierlich wirken.

»Messen Sie Grenobles Beobachtungen irgendeine Bedeutung zu, Sir?«

»Es gibt kaum etwas ohne Bedeutung«, erwiderte Rhodan mit einem feinen Lächeln. »Jede noch so geringfügige Beobachtung kann in diesem Krieg gegen die Druuf von wichtigster Bedeutung sein. Der blaue Stern – er scheint mir eine Art Omen zu sein. Was wollen die Druuf dort?«

»Wer sagt, dass die zehn Schiffe wirklich zu dem blauen Stern wollten?«

»Wir kennen die Druuf und ihre Methoden. Wenn sie ein Ziel ansteuern, ändern sie niemals ihren Kurs aus Täuschungsgründen. Das sagt uns die Erfahrung. Es steht somit fest, dass sie zu dem blauen Stern wollen.« Er sah auf die Sternenkarte. »Eine heiße Sonne, keine drei Lichtmonate von uns entfernt und von drei Planeten umkreist. Unbewohnt, aber bewohnbar. Die Druuf sind Sauerstoffatmer wie wir. Hm ...«

»Alle drei bewohnbar?«, fragte Sikerman verblüfft.

Rhodan lächelte.

»Natürlich nicht, nur der dritte, äußerste. So groß wie unser Mars, Gebirge und Wüsten, wenig Wasser, sehr warm. Ja, ich denke, wir sehen uns das mal an. Vielleicht stimmt der Katalog nicht, den uns die Arkoniden und Springer vermacht haben. Veranlassen Sie alles Notwendige, sobald Grenoble an Bord ist. Und benachrichtigen Sie die anderen Einheiten.«

Rhodan nickte Sikerman zu und wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte: »Ich bin in meiner Kabine. Schicken Sie Grenoble zu mir, sobald er sich bei Ihnen gemeldet hat.«

Oberst Sikerman blieb zurück. Er hatte das unbestimmte Gefühl, Rhodans Gedankengänge nicht völlig begriffen zu haben.

 

*

 

Die Gazelle landete im Hangar der DRUSUS. Leutnant Grenoble und Sergeant Raft wurden zu Rhodan geführt und erstatteten Bericht. Rhodan interessierte sich besonders für die fünf verschwundenen Schiffe, fand aber auch keine eindeutige Erklärung. Dann wurde Oberst Sikerman hinzugezogen.

»Es geht in erster Linie nicht darum, die zehn Schiffe der Druuf aufzuspüren und zu vertreiben«, sagte Rhodan. »Vielmehr liegt ein taktischer Grund vor. Die Druuf sind in gewissem Sinne Mittel zum Zweck. Vor allen Dingen wollen wir den Hilfsvölkern des arkonidischen Imperiums beweisen, dass wir nicht gewillt sind, Eindringlinge ungeschoren zu lassen. Atlan hat genug Schwierigkeiten mit dem Imperium; wir können ihm helfen, wenn wir deutlich zu erkennen geben, dass er in uns einen starken und entschlossenen Bündnispartner besitzt. Ich denke, Sie verstehen, wie ich das meine, Sikerman?«

»Sie wollen die Druuf angreifen, nur um unseren eigenen Verbündeten zu zeigen, wie stark wir sind?«

»So ähnlich«, lächelte Rhodan ihm zu. »Besonders den Springern kann eine solche Lektion nicht schaden, ganz zu schweigen von den Aras. Wir werden also mit der DRUSUS die drei Planeten der blauen Sonne anfliegen und untersuchen. Finden wir Druuf dort, werden wir sie angreifen und vernichten.«

»Vernichten, Sir?«

»Ja! Bedenken Sie, dass die Druuf keine Gefangenen machen und dabei sind, unser Universum zu erobern. Wir handeln in Notwehr. Außerdem kann es sein, dass ihre zehn Schiffe mit Robotern bemannt sind. Sie wissen genau so gut wie ich, Sikerman, dass die Druuf sich gern durch Roboter die Kastanien aus dem Feuer holen lassen. Beruhigt das Ihr Gewissen?«

»Ja, das tut es«, gab Sikerman erleichtert zu. Er lächelte sogar. »Soll ich die Flotte unterrichten? Wer begleitet uns?«

»Wir fliegen allein, aber wir geben unsere Absicht bekannt. Wie ich die Springer kenne, werden sie einen heimlichen Beobachter entsenden – und den wollen wir dann auch nicht enttäuschen. Wir starten in einer halben Stunde.« Als Sikerman gegangen war, fuhr Rhodan fort: »Sie bleiben mit der Gazelle an Bord der DRUSUS, Leutnant Grenoble.«

Funksprüche gingen in der nun folgenden halben Stunde hin und her. Sikerman unterrichtete die anderen Flottenkommandanten von dem beabsichtigten Unternehmen und schärfte ihnen ein, weiterhin den Entspannungstrichter zu beobachten. Es sei damit zu rechnen, dass noch andere Einheiten der Druuf vorstoßen würden. Sie seien mit allen Mitteln zurückzuschlagen oder – bei Gegenwehr – zu vernichten.

Sowohl die terranischen als auch arkonidischen Kommandanten bestätigten den Befehl. Bei allen Differenzen war man sich hinsichtlich der Druuf doch einig. Diese drei Meter großen Wesen aus der anderen Zeitebene waren zu fremdartig, um jemals einen Partner abgeben zu können. Der Druuf war von Natur aus ein gemeinsamer Feind, den es zu bekämpfen galt – wenn er nicht bald von selbst verschwand. Wenn der Riss im Raum sich schloss und die undurchdringliche Zeitmauer wieder zwischen den Universen stand, konnte man wieder an sich und die eigenen Probleme und Vorteile denken.

Noch aber war es nicht soweit.

Kurz bevor die DRUSUS nach vorheriger Aufnahme der Geschwindigkeit in den Hyperraum glitt, bestätigte sich Rhodans Vermutung. Zwei schlanke Kreuzer folgten ihnen auf gleichem Kurs. Rhodan lächelte zufrieden, als er es bemerkte. Er wusste, dass sie mit ihren Geräten den bevorstehenden Sprung der DRUSUS leicht orten und berechnen konnten. Sie würden keine zwei Minuten nach der DRUSUS in der Nähe des blauen Sterns aus dem Hyperraum materialisieren.

Transition.

Rematerialisation.

Keine zehn Lichtminuten von dem blauen Stern entfernt entstand die DRUSUS aus dem Nichts und raste mit starker Verzögerung auf die flammende Sonne zu. Die elektronischen Berechnungen liefen automatisch an, erfassten das Muttergestirn und die drei Planeten. Die Daten wurden in Form schmaler Plastikstreifen ausgerollt. Die Navigationsoffiziere überprüften sie. Die Angaben des Sternenkataloges wurden bestätigt.

»Nur der dritte Planet, wie vermutet wurde, Sir. Marsgröße, ähnliche Verhältnisse, nur wärmer. Unbewohnt. Atmosphäre nur bedingt atembar. Keine Vegetation, bis auf primitive Pilze und Moose. Wenig Wasser. Gebirgig.«

Rhodan hatte aufmerksam zugehört. Er sah unentwegt auf den Bildschirm, auf dem die blaue Sonne ständig größer wurde. Seitlich schob sich der dritte Planet in seinen Sichtbereich. Der blasse Kranz seiner Atmosphäre leuchtete wie ein Heiligenschein.

Drei Lichtminuten hinter der DRUSUS erschütterten zwei leichte Transitionen das Raumgefüge. Die heimlichen Beobachter waren auf ihren Posten angelangt. Rhodan nickte grimmig.

»Wir verlangsamen weiter und umkreisen den dritten Planeten, Sikerman. Versuchen Sie, die Druuf zu orten.«

»Hoffentlich stimmt Ihre Theorie, Sir ...«