Nr. 114
Rufer aus der Ewigkeit
Selbst die engsten Vertrauten des Administrators erkennen den Betrüger nicht – denn seine Maske ist perfekt ...
von KURT BRAND
Thomas Cardif, der Renegat, hat Perry Rhodans Platz als Administrator des Solaren Imperiums der Menschheit eingenommen, und niemand – weder Perry Rhodans engste Freunde, noch die Mutanten – ahnt, dass der falsche Mann am Ruder sitzt.
Wenn Cardifs Handlungsweise nicht der Handlungsweise entspricht, die man von einem Perry Rhodan gewohnt ist, so entschuldigt man das seltsame Benehmen des Administrators damit, dass Perry Rhodans geistige Gesundheit durch die Gefangenschaft bei den Antis Schaden erlitten hätte ...
Thomas Cardif kann also triumphieren, niemand habe ihn durchschaut, und er könne schalten und walten, wie es ihm beliebe – auch wenn sein Wirken die Völker der Milchstraße an den Rand des Abgrunds führen sollte ...
Einen Faktor jedoch hat der Usurpator nicht in seine Pläne mit einbezogen: das Geistwesen vom Planeten Wanderer, das für seine makabren Scherze bekannt und berüchtigt ist!
Immerhin ist »Es« fair genug, sich als RUFER AUS DER EWIGKEIT zu betätigen ...
Die Hauptpersonen des Romans
Thomas Cardif – Er versteht die Warnungen des Fiktivwesens von Wanderer nicht.
Reginald Bull – Dem vermeintlichen Freund die Treue zu halten, übersteigt fast seine Kräfte.
Allan D. Mercant – Der Solarmarschall ist ein Muster an Selbstbeherrschung.
Brazo Alkher und Stana Nolinow – Leutnants von der IRONDUKE.
Kutlós – Hoher Diener des Báalol-Kultes auf dem Planeten Saós.
1.
Für die Terraner war und blieb er Atlan, der Einsame der Zeit.
Viele wussten nicht einmal, dass Imperator Gonozal VIII. identisch war mit Admiral Atlan, der vor mehr als zehntausend Jahren zum ersten Mal seinen Fuß auf die Erde gesetzt hatte. Darum überflogen sie auch die offizielle Verlautbarung in der terranischen Presse und dachten sich herzlich wenig dabei, als sie lasen:
Der Erste Administrator Perry Rhodan hat auf Grund der Sondervollmachten, § 45, IV und § 193, II, angeordnet, dass mit Wirkung vom 25. August 2103 alle Terraner, die bisher für das Imperium Gonozal VIII. in irgendeiner Form tätig waren, binnen fünf Tagen ins Solare System zurückzukehren haben.
Die ADMINISTRATION DES
SOLAREN IMPERIUMS
gez. Perry Rhodan
Reginald Bull, Rhodans Stellvertreter – allgemein Bully genannt – hatte soeben die Terrania Post aufgeschlagen, um sich während seines Frühstücks den Inhalt seines Lieblingsblattes zu Gemüte zu führen, als sein erster Blick auf die offizielle Nachricht fiel.
Seine Augen wurden groß. Dann drückte er wütend das Blatt zu einem Knäuel zusammen und schleuderte es zu Boden. Als Bully sich jedoch wieder gefasst hatte, ging er auf den Papierball zu, bückte sich und hob ihn auf. Vorsichtig glättete er die umfangreiche Zeitung wieder und las die Meldung noch einmal.
»Ich träume also doch nicht«, stellte er laut fest, während er vor dem Tisch stand, beide Arme darauf stützte und die Zeitung studierte.
Halblaut las er folgenden Text: »Alle Terraner, die bisher für das Imperium Gonozal VIII. in irgendeiner Form tätig waren, haben binnen fünf Tagen ins Solare System zurückzukehren!« – Große Milchstraße, will Perry denn wirklich in wenigen Tagen das alles zerstören, was wir in Jahrzehnten unter größten Anstrengungen aufgebaut haben? Der Teufel soll doch seine einsamen Entschlüsse holen. Nein, das kann nicht wahr sein! Das kann unmöglich wahr sein.
Der untersetzte Mann stürzte zum Visiphon.
Die Uhr zeigte erst zehn Minuten nach sechs. Bestimmt schlief Solarmarschall Mercant noch um diese frühe Morgenstunde. Bully nahm darauf jetzt keine Rücksicht.
Der graue Bildschirm begann zu flackern, wurde stabil, aber er zeigte nichts. Über den Tonkanal hörte Bully das Rufsignal.
»Ja?«, klang nach mehrfachem Durchläuten Mercants Stimme auf. »Ich komme!«
Kurz darauf sah Bully Mercants Gesicht auf dem Schirm. Es wirkte verschlafen, aber Mercants Sinne waren hellwach. Er ahnte, dass Reginald Bull ihn wegen einer wichtigen Sache angerufen hatte. »Was gibt's denn schon wieder?«
»Moment!«, erwiderte Bully, und auf Mercants Bildschirm verschwand für kurze Zeit sein Gesicht. Als er zurückkam, hielt er die Hauptseite der Terrania Post gegen sein Visiphon. »Das hier, Mercant! Können Sie es lesen?«
Die Antwort blieb aus.
Langsam legte Bully die Zeitung zur Seite. Über das Visiphon blickten sich zwei Männer stumm an. Einer schüttelte jetzt in verzweifelter Geste den Kopf; dieser eine war Solarmarschall Mercant, Chef der Solaren Abwehr. Eigentümlich starr war sein Blick, der Mund fest zusammengepresst.
Endlich sprach Mercant.
»Bull, hat Atlan schon angerufen?«
Bully schüttelte den Kopf. »Mich noch nicht, vielleicht aber schon den Chef.«
»Ich bin in fünf Minuten bei Ihnen, Bull, unrasiert, ungewaschen! Haben Sie Kognak im Haus?«
Kurz nach sechs, und auf nüchternen Magen Kognak!
Um halb sieben hatten Bully und Mercant die Flasche halb geleert. Seitdem Mercant bei Bully war, lief dieser ununterbrochen hin und her.
Sie dachten nicht daran, Perry Rhodan anzurufen.
Es war sinnlos.
Seit der Katastrophe auf Okúl, bei der Perry Rhodan in die Gewalt der Antis und die seines Sohnes Thomas Cardif gefallen war, hatte der Chef sich in erschreckendem Maße verändert. Alles das, was ihn vorher ausgezeichnet hatte und ihm allein schon auf Grund seiner genialen Fähigkeiten eine Sonderstellung gab, existierte nicht mehr, oder kam nur noch sehr selten zum Vorschein.
Rhodan, der früher nie danach gestrebt hatte, diktatorische Vollmachten zu erhalten, war nun auf Grund der dem Parlament abgerungenen Sondervollmachten zum Diktator par excellence geworden. Den besten Beweis stellte sein Befehl dar, demzufolge alle Terraner innerhalb des Arkon-Imperiums sofort das Sternenreich im Kugelhaufen M 13 zu verlassen hatten.
Diese Anordnung musste eine weltweite Katastrophe mit unübersehbaren Folgen im Großen Imperium auslösen und Gonozal VIII. an Rhodans Freundestreue zweifeln lassen. Der Imperator konnte auf die aktive Hilfe einiger hunderttausend Terraner in den bedeutendsten Verwaltungsstellen Arkons nicht verzichten. Sie bildeten das Rückgrat dieses Staatsgefüges; sie waren die einzig Zuverlässigen unter Milliarden degenerierter Arkoniden.
Bully und Mercant hatten darüber nicht gesprochen. Niemand besser als sie waren in der Lage, die Situation zu übersehen. Aber sie wussten ebenso gut dass es sinnlos war, zu Rhodan zu gehen, ihn darauf aufmerksam zu machen und zu versuchen, ihn umzustimmen.
Seitdem Rhodan seine weltpolitisch bedeutungsvollen Entschlüsse in der Einsamkeit fasste, war er keinem Rat mehr zugänglich. Er mied alle; selbst seinen besten Freund Bully.
Und für Bully wurde Perry Rhodan von Tag zu Tag zu einem größeren Rätsel. Er schob den Ärzten die Schuld an Rhodans charakterlichen Veränderungen zu. Er misstraute jener Schocktherapie, der Rhodan sich hatte unterziehen müssen, als er seelisch stark erschüttert von Okúl zur Erde zurückgebracht worden war. Die Ärzte waren sich ihrer Sache selbst nicht sicher und wichen jeder Antwort aus.
Doch auch ihm war bisher nicht einmal der Verdacht gekommen, dass der Mann, den er für seinen Freund Perry Rhodan hielt, in Wirklichkeit Thomas Cardif sein könnte. Er und alle engen Mitarbeiter Rhodans hatten sich in die Idee verrannt, der Chef wäre immer noch krank, und allein aus diesem Umstand heraus müsste mit anderem Maß gemessen werden.
»Ich kann nicht mehr!«, rief Bully heftig und schob die Flasche zur Seite. Seine Worte bezogen sich nicht auf den Kognak, sondern auf sein Bemühen, Rhodans letzte Handlung zu verstehen. »Aber ich habe auch keine Lust mehr, noch länger diesen Irrsinn schweigend zu akzeptieren.«
Mercant sah auf. Zum ersten Mal hatte Bully seine Wanderung im Zimmer aufgegeben. Bedächtig, wie es seine Art war, meinte Mercant: »Seit Okúl reagiert der Chef auf Ihre Temperamentsausbrüche allergisch, Bull.«
Der verzog sein Gesicht. »Wir können uns durch unser Schweigen doch nicht mitschuldig machen, Mercant! Eines Tages, und das wird gar nicht mehr lange dauern, wird man uns alle vor ein Forum bringen und uns steinigen, weil wir Rhodan freie Hand gelassen haben!«
Mercant blieb ruhig. »Mister Bull, wir dürfen dem Chef gegenüber keinen Widerstand leisten. Wie die Lage im Augenblick ist, haben wir damit zu rechnen, dass er von seinen Sondervollmachten rücksichtslos Gebrauch macht.«
Mit offenem Mund starrte Bully den Abwehrchef an. Nur mühsam fand er seine Fassung wieder. »Wollen Sie damit andeuten, dass Perry uns einfach ins Gefängnis werfen könnte, weil wir seiner Ansicht nach nicht pariert haben?«
»Mister Bull, genau das habe ich andeuten wollen.«
Reginald Bull ließ sich in den Sessel fallen. »In Ordnung«, knurrte er grimmig. »Damit sind wir beide uns ja einig, Mercant. Ich habe keine Lust, eines Tages gesteinigt zu werden.«
Mit einer Handbewegung unterbrach Mercant den impulsiven Mann. »Wir wollen lieber noch nicht über Verschwörung oder Umsturzbewegungen debattieren, Mister Bull. Gespräche dieser Art sind mir äußerst widerwärtig. Vielmehr möchte ich vorschlagen, stärker als bisher den Chef zu beobachten und ihn nach Möglichkeit zu bremsen versuchen.«
»Was versprechen Sie sich davon, Mercant?«, fragte Bully ärgerlich.
»Vielleicht einen Zeitgewinn. Vielleicht ...«
Bully unterbrach ihn. »Fangen Sie Ihre Sätze schon wieder mit vielleicht an, Mercant?«
Der Solarmarschall lächelte. »Ich habe mich gestern mit Deringhouse und Freyt über das gleiche Thema unterhalten. Wir sind uns einig geworden, folgenschwere Befehle des Chefs so lange zurückzuhalten, bis von unserer Seite alles getan worden ist, das verhindert, den Schaden großwerden zu lassen.«
»Und das hier?«, fragte Bully sarkastisch und hielt ihm die Terrania Post vor. »Na, mein Lieber, wollen Sie die Scherben, die Perry fabriziert hat, noch einmal kitten? Wissen Sie, was Atlan ihm sagen wird?«
»Es könnte zum Bruch zwischen Arkon und uns kommen.«
»Und ich möchte mich einmal so zurückhaltend ausdrücken können wie Sie, Mercant!«, erwiderte Bully bissig. »Dieses Zauberkunststück des Chefs macht aus dem Vertrag zwischen Arkon und uns einen Fetzen Papier! Wir, das Solare Imperium, haben den Vertrag gebrochen. Wir ...« Das Visiphon meldete sich.
Bully verließ seinen Sessel und trat vor das Gerät. Der Adjutant des Solarmarschalls wünschte seinen Chef zu sprechen.
»Für Sie, Mercant!«, sagte Bully und trat zur Seite.
Mercant nahm den Platz vor der Verständigung ein. »Was gibt es?«
»Solarmarschall«, meldete der Adjutant vorschriftsmäßig, »durch eine Hyperfunkrückfrage von Arkon I erfahre ich gerade, dass der Chef in dieser Nacht alle Angehörigen der Solaren Abwehr, die sich auf arkonidischen Planeten aufhalten, abberufen hat. Die Generalorder lautet: Sofortige schärfste Überwachung aller arkonidischen Flottenstützpunkte! Jede Art von Flottenbewegung ist unverzüglich zu melden. Alle sechs Stunden Standardzeit ist Bericht über Kampfstärke der Arkonflottenteile nach Terrania zu senden.
Solarmarschall, soweit der Inhalt der Hyperfunkrückfrage. Ich habe mir erlaubt, Sie anzurufen, weil ich über die Generalorder des Chefs in Ihren Unterlagen keine Aktennotiz gefunden habe.«
Mercant ließ sich nicht anmerken, was diese Nachricht für ihn bedeutete. Über seinen Kopf hinweg hatte Perry Rhodan der Solaren Abwehr Befehle erteilt, die über kurz oder lang zu kriegerischen Verwicklungen mit Arkon führen mussten.
Trotzdem erwiderte Mercant mit bewundernswerter Beherrschung: »Ich danke für Ihre Durchsage, aber sie war mir längst bekannt. Meine Aktennotiz erfolgt noch.« Dann schaltete der Solarmarschall ab. Er rührte sich nicht von der Stelle.
Er sah nicht, wie hinter seinem Rücken die Luft flimmerte und der Mausbiber Gucky sichtbar wurde. Er hörte die Stimme des kleinen Wesens, das mittels Teleportation den Weg von seinem Bungalow zu dem Bullys zurückgelegt hatte.
»Wenn ich den Burschen erwische, der das Sprichwort erfunden hat: Morgenstunde hat Gold im Munde, dann drehe ich ihm den Kragen um! Der Chef hat den größten Teil der Mutanten zum Sondereinsatz nach Arkon und seinen Sternen befohlen! Spezial-Überwachung!«, piepste Gucky. Seine blanken Mausaugen blitzten, und seine Piepsstimme zitterte vor Zorn.
Mercant hatte sich umgedreht. »Erzähle, Gucky!«
Es gab nicht viel zu erzählen. Der größte Teil der Mutanten war in Raumschiffen zum Arkon-Imperium unterwegs. Nur weil Gucky zur sechsten Welle gehörte und erst gegen zehn Uhr Standardzeit mit dem Staatenkreuzer BURMA zu fliegen hatte, befand er sich noch in Terrania.
Natürlich hatte der Mausbiber wieder einmal seine telepathischen Fähigkeiten spielen lassen und sich in Bullys und Mercants Gedanken eingeschaltet. Er wusste, dass er damit einem sehr alten, aber heute immer noch gültigen Befehl zuwiderhandelte, doch er machte sich nichts daraus.
»Wo ist John Marshall?«, wollte Bully wissen.
»Mit der ersten Welle auf und davon«, erwiderte Gucky salopp.
Während Bully und Mercant sich durch Blicke verständigten und der gedankenlesende Mausbiber darauf verzichten konnte, sie sprechen zu hören, überraschte er sie mit einer Zusatznachricht: »Auch das Sonderkommando Alkher-Nolinow ist nach dem Arkon-Imperium unterwegs!«
Da war es auch mit Mercants Selbstbeherrschung zu Ende. »Gucky, wenn das nicht stimmt ...«
Wütend piepste der Mausbiber: »Allan, ich weiß, wann ich Witze machen darf und wann nicht. Im Augenblick ist mir nach Witzen gar nicht zumute. Ich habe versucht, mich in die Gedanken des Chefs einzuschalten. Nachdem mit seinen telepathischen Fähigkeiten nichts mehr los ist, kann ich es ungestraft riskieren. Aber was kommt dabei heraus? Nichts. Er denkt nur immer in Bruchstücken. Man könnte darüber verzweifeln, denn in dieser Form zu denken, ist doch nicht normal, oder er versteht es neuerdings, einen Teil seiner Gedankenimpulse nach innen abzustrahlen oder ist in der Lage, sie zu absorbieren! Und diese Fähigkeit wird bei ihm von Tag zu Tag stärker.«
»Gucky ...« Schon mehrfach hatte Allan D. Mercant versucht, den Mausbiber zu unterbrechen, doch wenn der erst einmal im Redefluss war, ließ er sich nicht so leicht abstoppen. Und nun, kaum dass Mercant es gelungen war, auch einmal etwas einzuwerfen, machte der Start von einer großen Zahl Raumern jedes Gespräch unmöglich.
Auf den Höllenlärm hin, der schlagartig aufbrandete, rannten zwei Männer und der Mausbiber auf die Terrasse hinaus.
Ihren Augen bot sich ein grandioses Bild.
Schwere und schwerste Einheiten der Solaren Flotte lösten sich mit aufbrüllenden Impulsmotoren von Terranias riesigem Raumhafen und setzten zum Flug in den Raum an.
Tausendfünfhundert und achthundert Meter durchmessende Kugelriesen, begleitet von Kreuzerverbänden der beiden Klassen, umringt von den superschnellen Staatenklassenschiffen, jagten in den wolkenlosen Morgenhimmel hinein.
Gucky fühlte sich plötzlich an seinen Schultern gefasst und gerüttelt. Bully brüllte ihm ins Ohr: »Was ist da los? Wer hat der Flotte den Einsatzbefehl gegeben?«
Bullys Frage war nicht unberechtigt. Er hatte richtig kalkuliert, demzufolge der neugierige Gucky sich in die Gedanken eines Raumerkommandanten einschalten würde, um zu erfahren, welches Ziel das Massenaufgebot an Raumern hatte.
Gucky piepste erbost: »Du Grobian, lass mich los, oder du erfährst gar nichts!«
Die Drohung hatte Erfolg. Auch Mercant beugte sich neugierig zu dem Mausbiber herunter.
Und Gucky berichtete: »Ziel: Arkon-Imperium, Kugelsternhaufen M 13 im Herkules!«
»Was sollen unsere Schiffe denn dort?«, brüllte Bully.
»Ich weiß es nicht, Dicker. Und das weiß auch kein Raumerkommandant! Sie alle haben nur Befehl, innerhalb des Arkon-Imperiums Wartestellung zu beziehen.«
Höher und höher stiegen die Kugelraumer, und das donnernde Brüllen der Impulsmotoren ebbte ab.
Dann lag der friedliche, sonnige Morgen wieder über der Hauptstadt des Solaren Imperiums. Reginald Bull und Allan D. Mercant verließen mit Gucky die Terrasse. Gucky war schneller als sie. Die wenigen Meter hatte er sich teleportiert. Als die Männer den Raum betraten, war Gucky gerade dabei, einen Kognak zu trinken.
»Was euch gut tut, tut auch mir gut«, erklärte er großartig, wischte sich den Mund ab und zog seine Pfote rechts und links an den wenigen Schnurrhaaren entlang.
»Auch noch aus meinem Glas!«, sagte Bully mit schiefem Blick. »Gib es her!« Und damit entriss er dem Mausbiber das Glas, schenkte es sich voll und trank es in einem Zuge leer. »Sie auch noch einen, Mercant?«, fragte Bully dann.
»Ja! Einen doppelten aber. Ich ...«
Gucky besaß nur vor einem Menschen Respekt, und der hieß Perry Rhodan. Dass Mercant Solarmarschall war und Bully Rhodans Stellvertreter, bekümmerte ihn nicht. Rücksichtslos unterbrach er Mercant. »Der Chef muss mit jemand in Telepathiekontakt stehen, leider habe ich nicht herausbekommen können, mit wem. Und ich konnte auch nur die Worte erfassen: ›Perry Rhodan, du wirst zu groß und zu stark, wenn du nicht ...‹ Und damit brach der Kontakt ab, als hätte der andere mich bemerkt. Ist das nicht eigenartig? Ich habe Ähnliches noch nie erlebt, und die Stimme kommt mir bekannt vor!«
*
Die Stimme, von der Gucky gesprochen hatte, hörte Cardif-Rhodan jetzt wieder. Sie klang in seinem Unterbewusstsein auf und hatte etwas Beschwörendes an sich.
Du hast bis zum Ablauf der Frist nur noch ein paar Tage, Perry Rhodan. Ich warne dich! Lege den Zellaktivator ab, oder du wirst zu groß und zu stark!