Nr. 122
Der Tod des Lordadmirals
Sie finden den einsamen Planeten – und ein Toter stirbt zum dritten Mal ...
von KURT MAHR
Crest, der erste arkonidische Freund Perry Rhodans, hatte seinerzeit vorausgesagt, dass die kühnen und tatkräftigen Terraner eines Tages das zerfallende Arkonidenreich übernehmen würden, um aus dessen Trümmern das Sternenreich der Menschheit zu bauen.
Ist der Tag bereits gekommen, an dem sich Crests Voraussage erfüllen soll ...? Ist das Solare Imperium im Jahre 2105 – also nicht einmal anderthalb Jahrhunderte, nachdem die Menschen erstmals in den Weltraum hinausflogen – bereits stark genug, um die Arkoniden in ihrer Herrschaft über die bekannten Teile der Milchstraße abzulösen ...? Atlan, der Imperator, der seinen dekadenten Hofschranzen noch nie genehm war, stößt jedenfalls auf soviel Schwierigkeiten, dass er schon seit langem nur mit Hilfe der Terraner seine Position behaupten kann – und mit Hilfe des mächtigen Robotregenten! Verschwörungen und Intrigen sind in Arkon an der Tagesordnung, und eine solche Verschwörung ist es auch, die zum TOD DES LORDADMIRALS führt ...
Die Hauptpersonen des Romans
Thekus – Der arkonidische Lordadmiral stirbt, und ein Roboter tritt an seine Stelle.
Marschall Julian Tifflor – Höchster Vertreter des Solaren Imperiums auf Arkon.
Oberst Nike Quinto – Er entschließt sich, an einem wichtigen Einsatz seiner Agenten persönlich teilzunehmen.
Ron Landry, Larry Randall, Lofty Patterson und Meech Hannigan – Drei Männer und ein Roboter der Abteilung III.
Arfar, Melaal und Carbá – Ihre Ziele sind noch undurchsichtig, aber ihre Handlungsweise ist eindeutig.
1.
Der fröhliche Lärm des großen Festes versank plötzlich. Da war nur noch das kleine Zimmer, mit wenigen, aber kostbaren Möbelstücken, der scharfe Strich, der Helligkeit von tiefer Finsternis trennte – und natürlich die Tür hinter ihm.
Die offene Tür hinter Admiral Thekus.
Um sie zu erreichen, musste Thekus sich umdrehen. Er wusste, dass er das nicht schaffen würde. Die einzige Lampe des Zimmers war so gerichtet, dass sie ihn blendete. Er konnte erkennen, was innerhalb des grellen Lichtkegels lag. Dahinter war undurchdringliche Finsternis.
Der Mann in der Finsternis aber konnte jede seiner Bewegungen sehen.
»Wir dulden keinen Verrat, Admiral!«, zischte die Stimme aus dem Dunkel.
Thekus war nicht der Mann, der seine Absichten verleugnete. Die Art, wie der Unbekannte vorging, bewies, dass er gut informiert war. Es hätte sowieso keinen Zweck gehabt, jetzt noch Ausflüchte zu versuchen.
»Sie sind die Verräter«, antwortete Thekus ruhig. »Sie und Ihre Hintermänner. Ich wünsche nur das Beste für das Reich.«
Er spürte fast körperlich, dass seine Worte ins Leere gesprochen waren. Er konnte den Mann hinter der scharfen Grenzlinie des Schattens nicht überzeugen. Er war mit einer festen Absicht hierhergekommen und würde sie ausführen.
Kein Wort fiel mehr. Admiral Thekus wartete. Er hatte oft darüber nachgedacht, wie er sich fühlen würde, wenn es einmal soweit war. Er hatte keine Angst. Es war überhaupt alles sehr einfach.
Plötzlich war ein matter Schimmer irgendwo mitten im Dunkel. Thekus' Augen erfassten ihn und hielten ihn fest. Der schmale, lange Lauf einer Waffe wurde sichtbar, hob sich und hielt an, als er auf den Admiral zeigte.
Die zischende Stimme meldete sich nicht mehr. Thekus beobachtete einen flimmernden, nadelscharfen Strahl, der plötzlich aus der Mündung des Laufes brach. Als ginge es ihn gar nichts an, verfolgte er voller Interesse den Verlauf des Strahles bis dorthin, wo er in seiner Brust endete. Er spürte keinen Schmerz. Es ging alles viel zu schnell. Und er fiel so, dass man vom Saal aus den Zwischenfall nicht bemerkte.
*
Marschall Julian Tifflor, oberster Vertreter des Solaren Imperiums im arkonidischen Reich, war der Ansicht, dass es ein wohlgelungenes Fest sei.
Bis ihm die Tür auffiel, die an der einen Wand des Saales aus unerfindlichen Gründen offenstand. Er befand sich in der Nähe. Er ging hin, warf einen Blick in den kleinen Raum hinter der Tür und fand alles so wie Admiral Thekus es anderthalb Stunden zuvor schon gefunden hatte. Die merkwürdig eingestellte Lampe, die ihren Schein so durch das Zimmer warf, dass die eine Hälfte in blendender Helligkeit, die andere in tiefer Finsternis lag. Mit der Ausnahme, dass Thekus, als er eintrat, keinen Toten hatte auf dem Boden liegen sehen.
Marschall Tifflor erkannte den Admiral sofort. Er war einer der wichtigsten Männer im arkonidischen Imperium und einer der Ehrengäste des heutigen Abends gewesen.
Julian Tifflor wich einen Schritt zurück. Er trug Galauniform, aber selbst in Gala führte er stets eine Waffe mit sich. Das kleine plumpe Instrument lag blitzschnell in seiner Hand. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte Julian, die Finsternis jenseits der Grenzlinie zu durchdringen.
Es war eine Reaktion des Instinkts. Er hatte die Schusswunde auf Thekus' Brust gesehen und befürchtet, dass der Mörder sich noch im Raum aufhielte. Ein paar Sekunden später begann er zu denken. Niemand wusste, wie lange Thekus schon hier lag. Julian erinnerte sich, dass er vor mehr als zwei Stunden zum letzten Mal mit ihm gesprochen hatte. Und er selbst hatte, als er die offenstehende Tür bemerkte, noch drei Minuten gebraucht, um sich aus der Unterhaltung mit ein paar Gästen zu lösen.
Der Mörder war nicht mehr hier. Er hatte das Weite gesucht, nachdem sein Anschlag gelungen war.
Ein paar Dutzend Ideen schossen Julian auf einmal durch den Kopf. Zu seinem Fest in den Räumen der Terranischen Botschaft waren nur geladene Gäste erschienen. Niemand konnte an dem Fest teilnehmen, ohne dass er den Ordonnanzen am Eingang zuvor seine Einladung vorgewiesen hatte, auch der Mörder nicht. Er war also einer von den Gästen – oder ein Bediensteter.
Eine Sekunde lang erwog Julian, ob er das Haus absperren und die Gäste nach Waffen durchsuchen lassen solle. Dann verwarf er die Idee wieder. Sie war aus zwei Gründen absurd. Erstens konnte der Mörder sich seiner Waffe längst wieder entledigt haben – und wenn er ein kluger Mann war, dann hatte er das getan – und zweitens würde eine solch einschneidende Maßnahme die Gäste verärgern und diplomatische Schwierigkeiten zwischen Arkon und Terra hervorrufen.
Das war die Sache nicht wert. Ein terranischer Botschafter hatte die Interessen seiner Heimatwelt zu wahren, nicht der arkonidischen Polizei ihre Aufgabe zu erleichtern.
Aber irgend etwas musste geschehen. Admiral Thekus war in der terranischen Botschaft ermordet worden. Diese Tatsache würde sich nicht verheimlichen lassen. Nachlässigkeit auf Seiten des Hausherrn würde den diplomatischen Beziehungen auch nicht zuträglich sein.
Julian Tifflor wandte sich um. Er stand neben Thekus' reglosem Körper. Die Tür lag von ihm aus gesehen so, dass er nur die leere Südwand des Saales sehen konnte. Seit dem Diner war niemand mehr dort hinuntergekommen. Aus diesem Grunde war Thekus nicht gefunden worden.
Julian trat zurück und schloss die Tür. Das Fest hatte ein Stadium erreicht, in dem die Abwesenheit des Gastgebers wenigstens ein paar Minuten lang nicht bemerkt werden würde.
Als nächstes richtete Julian die Lampe so, dass sie den ganzen Raum gleichmäßig mit Helligkeit erfüllte. Dann kniete er neben Thekus nieder und untersuchte seine Wunde. Auf der Brust war die kostbare Uniform auf einer kreisförmigen Stelle von etwa zwei Zentimetern Durchmesser völlig verbrannt. Ein versengter Rand zog sich um den Einschuss herum. Der Einschuss selbst saß direkt über dem Herzen. Thekus war sofort tot gewesen. Die Waffe musste ein Nadelstrahler sein, ein elektromagnetischer Generator, der Strahlung im Wellenlängenbereich zwischen fünf und zwanzig Mikron scharf gebündelt und mit solcher Intensität erzeugte, dass er eine meterdicke Stahlplatte noch in hundert Metern Entfernung auseinanderschneiden konnte. Es musste ein kurzer Schuss gewesen sein, nur ein Tippen des Fingers auf den Auslöser, der Thekus getötet hatte. Sonst hätte der Strahl ihn durchdrungen und Spuren in der Wand hinterlassen.
Julian stand auf und ging zu dem Interkomgerät, das an der Wand gegenüber der Tür angebracht war. Er schaltete es ein. Das wachsame Gesicht einer Ordonnanz erschien augenblicklich auf dem kleinen Bildschirm. Der Mann wurde starr, als er den Marschall erkannte. Julian besaß den Vorzug eines guten Gedächtnisses. In der Terranischen Botschaft gab es mehr als tausend Ordonnanzen; aber er kannte jeden einzelnen der Männer bei Namen.
»Brent, ich habe eine ziemlich schwierige Aufgabe für Sie«, begann er.
Brent nickte aufmerksam.
»Wie Sie sie ausführen«, fuhr Julian fort, »bleibt Ihrer eigenen Phantasie überlassen. Ich befinde mich hier in Raum Nummer zweihundertsiebenunddreißig. Niemand darf diesen Raum von jetzt an betreten, geben Sie das bitte bekannt.«
Brent machte ein verwirrtes Gesicht. »Selbstverständlich, Sir«, bestätigte er den Befehl. »Aber das ist keine schwierige ...«
Julian unterbrach ihn mit einer Geste.
»Natürlich nicht. Das kommt noch. Das Verbot gilt natürlich nicht für unseren vornehmsten Gast. Im Gegenteil. Ich möchte den Imperator so schnell wie möglich in diesem Raum sehen. Bringen Sie ihn hierher ... irgendwie!«
*
Fassungslos starrte Seine Erhabenheit, Gonozal VIII., Imperator des arkonidischen Sternenreiches, auf den Toten. Hinter ihm, an die geschlossene Tür gelehnt, stand Brent, die Ordonnanz.
Unauffällig beobachtete Julian Tifflor von der Seite her die Reaktion des Imperators. Er hielt Gonozal VIII., der früher Atlan geheißen hatte, für seinen Freund und Gönner. Das bedeutete jedoch nicht, dass er ihn über alle seine Schritte informierte. Und Julian Tifflor hätte gerne erfahren, ob Seine Erhabenheit mit der Ermordung des rangältesten Admirals etwas zu tun hatte oder nicht.
Aber Gonozals VIII. Entsetzen war echt. Ein paar Augenblicke lang brachte er keinen Laut hervor, obwohl seine Lippen sich krampfhaft bemühten, Worte zu formen. Schließlich kniete er neben dem toten Thekus nieder.
»Wer ... wer hat das getan?«, stieß er hervor.
»Wir wissen es nicht, Euer Erhabenheit«, antwortete Julian ohne Zögern. »Ich fand ihn hier; als mir auffiel, dass die Tür des Zimmers offenstand. Ich habe seitdem nichts unternommen, außer, nach Eurer Erhabenheit zu rufen. Ich möchte Ihnen alle weiteren Entscheidungen überlassen.«
Der Imperator nickte geistesabwesend. Dann stand er seufzend auf.
»Wir brauchen einen Arzt, um den Zeitpunkt des Todes festzustellen«, entschied er.
Julian hatte diese Entscheidung vorausgesehen.
»Unter den vorliegenden Umständen«, wandte er ein, »möchte ich bitten, einen Gegenvorschlag machen zu dürfen.«
Gonozal VIII. sah überrascht auf.
»Ja ... bitte?«
»Ein medizinischer Robot würde diese Aufgabe besser und schneller erfüllen können als ein Arzt.«
Der Imperator überlegte ein paar Sekunden lang. Er schien die Argumente zu erkennen, die hinter Julians Vorschlag steckten, und schlug die Hände zum Zeichen der Zustimmung zusammen.
»Sie haben recht, Julian«, antwortete er. »Ihnen stehen alle Wege offen. Rufen Sie bitte einen medizinischen Robot!«
*
Als der Robot erschien, hielt sich Seine Erhabenheit, der Imperator, schon längst wieder unter den übrigen Gästen auf. Man hatte seine Abwesenheit wohl bemerkt. Aber bei dem guten Verhältnis, in dem der Imperator und der Terranische Botschafter miteinander standen, maß diesem Vorfall niemand besondere Bedeutung bei.
Das Fest nahm seinen Fortgang. Mehr als dreitausend Gäste, fast alle Arkoniden, amüsierten sich vorzüglich, während der Medikroboter nach dem genauen Zeitpunkt von Admiral Thekus' Tod forschte.
Er nannte die Zeitspanne zwischen vierundzwanzig und fünfundzwanzig Uhr. Das war genauer, als es ein organischer Arzt hätte angeben können. Denn mittlerweile war Mitternacht vorbei und Thekus schon seit vier Stunden tot. Aber es half niemand. Die Frage nach dem Mörder und seinem Motiv blieb.
Das Fest endete acht Stunden nach Mitternacht. Um diese Zeit ging der letzte Gast. Entweder er oder einer von denen, die sich früher verabschiedet hatten, war der Mörder von Admiral Thekus, dem Lordadmiral der arkonidischen Raumflotte.
2.
Die Unterhaltung war die übliche. Major Ron Landry, Captain Larry Randall, Sergeant Meech Hannigan und ziviler Mitarbeiter Lofty Patterson wurden von Oberst Nike Quinto zu einer Unterredung bestellt, in der sie über ihre nächste Aufgabe aufgeklärt werden sollten. Es gab keine Diskussion. Nike Quinto hatte in seiner gründlichen Art alle Vorbereitungen so getroffen, dass nicht einmal das positronische Rechenzentrum Terrania etwas daran hätte aussetzen können.
Das hatte seine eigene Bewandtnis. Das positronische Rechenzentrum hatte die Pläne nämlich selbst ausgearbeitet. Wenn Not am Mann war, hatte Oberst Nike Quinto, Chef der Abteilung 3 in der Interkosmischen Sozialen Entwicklungshilfe, unbeschränkte Maschinenzeit am größten Positronengehirn der Erde, das sich eine einzige Arbeitsstunde mit zweieinhalb Millionen Solar bezahlen ließ.
Wie gesagt, alles war wie üblich. Ron, Larry und Lofty bekamen ihre Hypnoschulung, die alles Wissenswerte in ihren Gehirnen verankerte. Meech spielte sich eine Reihe von Magnetbändern vor und war danach ebenso fit.
Es gab nur einen Unterschied. Der war allerdings wesentlich. Zum Abschied sagte Nike Quinto: »Meine Herren! Dieser Einsatz ist von so weitreichender galaktopolitischer Bedeutung, dass ich selbst daran teilnehmen werde.«
*
Die Nachricht von Admiral Thekus' Tod wurde am nächsten Tag bekanntgegeben. Julian Tifflors Gäste, soweit sie sich schon von ihren hygrosomatischen Lagern erhoben hatten, erfuhren um die Mittagszeit, dass sie um ein Haar Augenzeugen eines abscheulichen Mordes geworden wären.
Die offiziellen Organe der Regierung ergingen sich in Äußerungen tiefster Verachtung für den Mörder und seine Motive. In der Tat war ihre Sprache so unverhohlen und kräftig, dass Julian Tifflor beim Anhören der Nachrichten der Verdacht kam, die arkonidische Regierung wolle etwas verschleiern.
Private Nachrichtenorgane hielten sich, was die Beurteilung der Tat nach moralischen Gesichtspunkten anging, deutlich zurück. Dafür entwickelten sie ein paar recht interessante Theorien. Die Theorien schieden sich in zwei große Gruppen. Nach der einen Gruppe war Thekus ein Verschwörer gegen die derzeit amtierende Regierung und war von einem Beauftragten der Regierung aus dem Weg geschafft worden. Nach der Theorie der anderen Gruppe hatte er lediglich in loser Verbindung mit Revolutionären gestanden und war von diesen selbst umgebracht worden, weil er sich letzten Endes doch als regierungstreuer Offizier entpuppt hatte.
All diese Meldungen hielten Arkon einen Tag lang in Atem.
Dann kam eine neue Nachricht.
Terranische Wissenschaftler kannten das Geheimnis des Lebens!
Das war die Formulierung, die die Nachrichtenagenturen ihren Hörern und Zuschauern vorsetzten, um ihnen klarzumachen, worum es ging. Es lief auf nicht mehr und nicht weniger hinaus, als dass terranische Mediziner sich für fähig und bereit erklärt hatten, Admiral Thekus wieder zum Leben zu erwecken.
Arkoniden sind ein kritisches Publikum. Die Agenturen wurden beschuldigt, sie hätten sich einen Bären aufbinden lassen. Die Agenturen revanchierten sich, Sie brachten Direktberichte von Terra, ein Interview mit verantwortlichen Wissenschaftlern und eine Bildserie über die Geräte, die an der Wiedererweckung des ermordeten Generals beteiligt sein würden.
Das überzeugte nicht ganz. Ein kleiner Rest Misstrauen blieb noch. Aber man begann, die Möglichkeit der Wiedererweckung des Admirals ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
Ganz besonders unter einer gewissen Gruppe von Leuten. Denen bereitete die Vorstellung des von den Toten auferstandenen Admirals heftige Kopfschmerzen.
*
Nike Quinto erwies sich als geschickter Taktiker. Er landete mit seinem plumpen, kugelförmigen Schiff auf dem größten Raumhafen des Planeten Arkon I, der arkonidischen Wohnwelt, und begann in aller Ruhe, die Geräte auszuladen, die das Schiff mit sich führte.
Eine Menge von Reportern war bei der Landung und der anschließenden Leichterung zugegen, die meisten von ihnen Roboter. Die Geräte waren sorgsam verpackt. Aber es bereitete der Vorstellung keine Schwierigkeiten, in ihnen eben die Apparate wiederzuerkennen, von denen zuvor in dem Interview mit terranischen Ärzten die Rede gewesen war.
Ein Schwertransporter nahm schließlich die ganze Last auf und brachte sie zum Regierungsgebäude, achthundert Kilometer entfernt. Oberst Quinto und seine Männer waren schon lange vorher weggefahren. Man gewann den Eindruck, dass sie sich um ihre ohne Zweifel kostbaren Gerätschaften nicht sonderlich sorgten.
Das Regierungsgebäude war in Wirklichkeit ein weitreichender Komplex von Bauwerken aller Formen und Größen. Das Regierungszentrum bedeckte eine Fläche von etwa zweitausend Quadratkilometern. So imponierend diese Zahl auch klingen mochte, es war verwunderlich, dass man die Regierung eines Reiches, das Millionen von Kubiklichtjahren umfasste, auf einem solch kleinen Flecken Land unterbringen konnte.
Vor Jahrtausenden hatten die arkonidischen Imperatoren ihre Amtszeit unbesorgt und ohne große Vorsichtsmaßnahmen im Innern des Komplexes zugebracht. Wer hätte damals auch nur mit einem einzigen Gedanken erwogen, dem Herrscher des Imperiums nachzustellen!
Die Situation hatte sich seitdem grundlegend geändert. Die Jahrhunderte der Dekadenz, in denen das Reich auseinanderbröckelte, die darauffolgende Regierungsperiode des Robotregenten, der den Hass der Kolonialvölker durch seine seelenlose Grausamkeit erregte – alles das hatte dazu beigetragen, dass der Posten, den Gonozal VIII. mit der Ablösung des Robotregenten übernahm, der gefährlichste war, den das Imperium zu vergeben hatte.
Dementsprechend waren die Sicherungsmaßnahmen. Oberst Quinto und seine Begleiter passierten fünf sichtbare und wahrscheinlich mehr als ein Dutzend unsichtbare Kontrollen, bevor sie den Kern des Regierungszentrums erreichten. Meech Hannigan, der ein besonderes Organ für solche Dinge besaß, registrierte zweimal eine Röntgendurchleuchtung solcher Intensität, dass sie auf Terra wegen der Strahlengefährdung schon ungesetzlich gewesen wäre.