Motto: Francois de La Rouchefaucauld, Spiegel des Herzens. Seine sämtlichen Maximen, Zürich 1988, S. 45
Motto: Johannes Gross, Tacheles gesprochen. Das neue Notizbuch, Stuttgart 1996, S. 151
»Die Garde stirbt«: Was Cambronne oder ein anderer bei Waterloo gerufen oder nicht gerufen hat vgl. etwa: August Fournier, Napoleon I., Wien 1922, Bd. 3, S. 350
»Und ob die sich ergibt«: Asterix bei den Belgiern, S. 45
»Woran soll man denn hängen«: Marcel Proust, Unterwegs zu Swann, Frankfurt/M. 1994, S. 131
»eine Sonderausgabe der Beherztheit«: Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, Frankfurt/M. 2008, S. 26
Motto: Gottfried Benn: Mann – , in: Gesammelte Werke in vier Bänden, Bd. 3, Stuttgart 1993, S. 180
»Nach der Entnazifizierung kommt jetzt«: Norbert Bolz versichert mir, diese Worte geschrieben zu haben, auch wenn er sich, wie ich, nicht mehr genau daran erinnert, wo sie stehen.
»Was bleibt von einem NPD-Mann«: Junge Freiheit vom 18. März 2011
»Auch einstmals positive Qualitäten«: Walter Hollstein, Was vom Manne übrigblieb , Berlin 2008, S. 13
»auf seiner Entwicklungsstufe«: Cornelia Pieper, So geht’s nicht weiter mit den Männern!, u.a. auf: !. html
»Wer die menschliche Gesellschaft will«: Grundsatzprogramm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Beschlossen auf dem Hamburger Bundesparteitag am 28. Oktober 2007, S. 41
»Warum Männer früher sterben sollten«: Spiegel online, 1. August 2007.
»Eine Krankheit namens Mann«: Der Spiegel vom 15. 9. 2003, Überschrift der Titelgeschichte
»Er schläft, schnarcht und sabbert«: »Ein Käfig für drei Narren«, FAZ vom 30. März 2011
»Durch seine Unfähigkeit«: zit. nach:
»Männer sind Nazis«: zit nach:
»Terror strahlt aus vom Mann«: Andrea Dworkin, Pornographie. Männer beherrschen Frauen, Köln 1988, S. 24
Zur Gehaltsdifferenz: In einem »Positionspapier zur Entgeltgleichheit von Frauen und Männern« des Bundes der Arbeitgeber (BDA) aus dem Jahr 2008 heißt es: »Die Lohndifferenz ist – anders als teilweise in der Öffentlichkeit behauptet – kein Beleg für eine Diskriminierung. Sie beruht vielmehr auf vielfältigen, objektiv erklärbaren Sachverhalten, die Einfluss auf die Lohnhöhe haben.« Von den 23 Prozent Unterschied, konzediert die Arbeitgeberstudie, bleibe »lediglich ein ›unerklärter Rest‹ von 2-3%-Punkten bestehen«. Die Arbeitgeber müssen es schließlich am besten wissen – sie wären ja dumm, Männer zu beschäftigen, wenn sie für ein Viertel weniger gleich befähigte und belastbare weibliche Arbeitskräfte bekommen könnten.
Zur Gleichverteilung der häusliche Gewalt siehe etwa: Männer – die ewigen Gewalttäter? Sonderauswertung der Daten der Männerstudie 2009,
»Nichts kann und darf«: z.B. auf
»Wie erschrak die Gouvernante«: steht in Wilhelm Busch, Die Knopp-Trilogie, Teil 1 Abenteuer eines Junggesellen, Abschnitt Die stille Wiese, in welcher Ausgabe auch immer
»Re-education, Teil 2«: Norbert Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, München 2009, S. 57
»Die Zahl asexueller Männer steigt«: Hollstein, a.a.O., S. 43
»Das schlappe Geschlecht« plus Umfrage:
»Niedergang der Männer«: Henryk M. Broder, Endstation Apartheid, Der Spiegel vom 23. 2. 1998
»Jeder zweite weibliche Perfomancestudent«: Thomas Kapielski, Mischwald, Frankfurt/M 2009, S. 268. »besoffener Künstler« und »Nicht die Vagina«: ebendort, S. 269
»Die Feministen sind lächerlich«: Nicolás Gómez Dávila, Aufzeichnungen des Besiegten, Wien 1992, S. 57
»Gleichstellungsdurchsetzungsgesetz« kann jeder selber googeln.
»keine Tatsache«: Judith Butler, Die Macht der Geschlechternormen, Frankfurt/M. 2009, S. 285. »Ich werde nicht einmal die Gründe«: ebenda, S. 284; »Zwangsheterosexualität«: mehrfach ebendort, z.B. S. 320.
»biologisch enge Vorstellung«: Butler, a.a.O., S. 299 ;«heterosexuelle Melancholie«: ebenda, S. 318
»Das flexible Geschlecht«: .
»als passive und minderwertige Wesen«:
Schopenhauers Spott ist nachzulesen in: Arthur Schopenhauer, Über die Weiber, in: Sämtliche Werke Bd. V., Stuttgart/ Frankfurt/M. 1987, S. 725 f. und 728 ff.
»Serien- oder Sexualmorde«: Camille Paglia, Sexual Personae: Art and Decadence from Nefertiti to Emily Dickinson, London & New Haven 1990, S. 247
Die beiden erwähnten EU-Studien sind die Nämlichen: European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions, Woman and violance at work, Dublin 2007; Women managers and hierarchical structures in working life, Dublin 2009;
Die ungekürzte Träumerei von Alice Schwarzer stand unter dem Titel Ich habe einen Traum in der Neuen Zürcher Zeitung vom 31. 12. 2010
»Vielleicht sollten die Frauen«: Waris Dirie, Wüstenblume, München 2007, S. 346
»Man stelle sich eine Welt vor«: »Nur die Toten erleben das Ende des Krieges«, Interview mit Martin van Creveld, Junge Freiheit vom 15. 8. 2009
Motto: Homer, Ilias, XVIII. Gesang, Vers 203-206 und 223-227, weitgehend der Übersetzung folgend von Hans Rupé, München und Zürich 1989, S. 633 und 635
»Die Alte Garde«: zit. nach: Eugen Tarlé, Napoleon, Berlin 1969, S. 395
»Was unsterblich«: Friedrich Schiller: Die Götter Griechenlandes, in: Sämtliche Werke in fünf Bänden, München 2004, Bd. 1, S. 173
»Besitz stirbt«: Die Edda. Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen, übertragen von Felix Genzmer, Kreuzlingen/München 2006, S. 163
Die Kritiker sagen«: zit. nach: Egon Friedell, Kulturgeschichte Griechenlands, München 1994, S. 192
»Wanderer, kommst du nach Sparta«: Friedrich Schiller, Der Spaziergang, a.a.O., S. 231
»Riesenhafte Tapferkeit«: Thomas Mann, Betrachtungen eines Unpolitischen, in: Aufsätze, Reden, Essays, Bd. 2, Berlin und Weimar 1983, S. 205
Die van Creveld-Studie über die Wehrmacht ist erschienen unter dem Titel Kampfkraft: Militärische Organisation und militärische Leistung der deutschen und amerikanischen Armee 1939-45, Graz 2003
»Nur selten«: John A. Armstrong (Hrsg.), Soviet Partisans in World War II., Madison 1964, S. 138
»Der Truppe den Rücken«: Jörg Friedrich, Das Gesetz des Krieges, München 1995, S. 646 u. 647
Alle Zitate von Frau Koehn in: »Die heutige Schreibtischmoral ist geradezu peinlich«, Interview mit Barbara Koehn, Junge Freiheit vom 16. Juli 2010
»Das Attentat muss erfolgen«: zit. nach: Joachim Fest: Staatsstreich, Berlin 1994, S. 240; »Niemand von uns«: ebenda, S. 291
»aufzuleiden«: Joseph Ratzinger Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Erster Teil, Freiburg 2007, S. 195
Die Schilderung des Lichtenberg-Martyriums folgt der Darstellung in: Nicholson Baker, Menschenrauch, Reinbek bei Hamburg 2009, S. 463/64
»Ein härteres und zugleich unwirksameres Selbstmordverfahren«: Maurice Pinguet, Der Freitod in Japan, Frankfurt/M 1996, S. 106
»Die Militärs Großjapans«: Pinguet, a.a.O., S. 279. Anamis Tod wird dort auf
S. 279/ 280 geschildert. »Von seinen Göttern geschützt«: ebenda, S. 280
»Nur Mut« und »Du wirst meinen Kopf«: zit. nach: Friedrich Sieburg, Robespierre. Napoleon. Chateaubriand, Stuttgart o.J., S. 125
»mit einer Kaltblütigkeit«: zit. nach: Claus Süßenberger, Die Klaviere des Henkers. Lebenswege zwischen Bastille und Guillotine, Frankfurt/M. 1997, S. 403
»Die Unerschrockenheit«: zit. nach Sieburg, a.a.O., S. 125
»jederzeit und unter allen Umständen«: Boris Groys, Die Körper von Abu Ghraib , in: Die Kunst des Denkens, Hamburg 2008, S. 74
»der Fraglichkeit des Begriffes Größe«: Jacob Burckhardt, Weltgeschichtliche Betrachtungen, Stuttgart 1978, S. 209
»Sprichwörtlich heißt es«: Burckhardt, a.a.O., S. 211
»verführt die demokratische Gesinnung«: Norbert Bolz, a.a.O., S. 128
»Wir glauben heute«: Sebastian Haffner: Im Schatten der Geschichte, Historisch-politische Variationen, Stuttgart 1985, S. 238
»Propheten, Philosophen«: Nicolás Gómez Dávila, Scholien zu einem inbegriffenen Text, Wien 2006, S. 161
»Jeder große Künstler«: Julius Meier-Grafe, Hans von Marees, Frankfurt/M. 1987, S. 20
»Die Vorstellung, ein Schriftsteller«: zit. nach: Siegfried Kohlhammer, Der Hammer redet, in: Merkur, Sonderheft Heldengedenken, Sept./Okt. 2009, S. 897
»das kühnste Erzeugnis«: Dolf Sternberger, Eine Muse konnte nicht schweigen, in: Gang zwischen Meistern, Frankfurt/M. 1987, S. 306
»Genau in dem Augenblick«: Yukio Mishima, Unter dem Sturmgott, München 1994, S. 439
»daß dieser Meister«: Burckhardt, a.a.O, S. 219
»in Einzelpersonen groß«: Theodor Heuss, Über Maßstäbe geschichtlicher Würdigung, in: Hermann Heimpel, Theodor Heuss, Benno Reifenberg, Die großen -Deutschen, Berlin 1956, S. 16
»Fragwürdigkeit« und »Es gibt große Verbrecher«: Heuss, a.a.O., S. 15
Motto: Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra, in: Kritische Studienausgabe, Bd. 4, München 1988, S. 19
Die Passagen aus »Ännchen von Tharau« wurden mangels rasch greifbarer gedruckter Vorlage zitiert nach: Fritz Wunderlich, Du bist die Welt für mich, Polydor 2006
»Zahnweh«: Heinrich Heine, Ideen. Das Buch Le Grand, in: Sämtliche Werke, Neue Ausgabe in vier Bänden, Augsburg 1998, Bd. 2, S. 336
»Die klassische Metaphysik«: »Entgöttlichte Passion«, Interview mit Peter Sloterdijk, Focus vom 22.12.2000
»Die Frau, die kein Kind«: H. L. Mencken, Zur Verteidigung der Frau, in: Ausgewählte Werke Bd. 1, S. 63
»schreckliche(n) Paradox« und »Die Generäle standen«: »Hitler wäre explodiert«, Interview mit Antony Beevor, Weltwoche Nr. 37/2010
»vertauscht die Orte«: Michel Serres, Die fünf Sinne, Frankfurt/M. 1994, S. 345
»die gesamte künstlerische Avantgarde«: Groys, a.a.O., S. 74
»«programmatische, kalkulierte Verlust«: Groys, a.a.O., S. 75
»Die Würdelosigkeit des öffentlichen Lebens«, a.a.O., S. 76
Motto: Denis de Rougemont, Der Anteil des Teufels, München 1999, S. 63
»Wär’s in Frankreich passiert«: Jacob Taubes, Die politische Theologie des Paulus, München 1993, S. 138
»Tamtam«: Jürgen Habemas, Eine Art Schadensabwicklung, in: Historikerstreit. Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung, München 1987, S. 75
»katastrophale Konsequenzen«: Jürgen Habermas et al., A nos amis francais, Le Monde vom 3. Mai 2005
»Versailler Vertrag ohne Krieg«: Le Figaro, 18. 9. 1992
»Der Hass gegen die Deutschen«: Die eigenen Leiden nicht beim Namen genannt, Friedenspreis für Péter Esterházy, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.10.2004
»Rattenvolk«: W.G. Seebald, Luftkrieg und Literatur, Frankfurt/M. 2002, S. 41
»Landkarte des Schreckens«: Der Spiegel vom 21. 3. 2011
»widerlegte Völker«: Arnold Gehlen, Moral und Hypermoral, Wiesbaden 1981, S. 112
Dienstvorschriften nach dem Vorbild der Wehrmacht: taz vom 8. 12. 2009
»Während es in England von Helden wimmelt«: Giles MacDonogh, Helden und Patrioten, in: Merkur, Sonderheft Heldengedenken, Sept./Okt. 2009, S. 783
»Ein Land, das diejenigen«: Martin van Creveld, Nur die Toten erleben das Ende des Krieges, a.a.O.
Motto: Egon Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, München 2003, S. 29
»Superman ist beliebter als Gott oder Jesus«:
»Kämpferin für die Freiheit«: Treff Schülerwissen, Freiburg 2009, S. 39
»die damals angeblich«: ebenda S. 19
»Ich bin ruhig und gefaßt«: zit. nach
»Nie zuvor ist es so einfach«: Treff Schülerwissen, S. 101
»Bedürfnis der ›Massen‹«: Theodor Heuss, a.a.O., S. 12
»dass es ein unruhiges Idealisierungspotential«: »Entgöttlichte Passion«, a.a.O.
Motto: zit. nach: Arnold Gehlen, a.a.O., S. 134
»Mon Général«: zit. nach: Sebastian Haffner, a.a.O., S. 105
»immer Thermopylen«: Nicolás Gómez Dávila, Auf verlorenem Posten, Wien 1992, S. 36
»Der Himmel erhalte dich, wackres Volk,
Er segne deine Saaten,
Bewahre dich vor Krieg und Ruhm,
Vor Helden und Heldentaten.«
Heinrich Heine
DIE TATSACHE, DASS ES KEINE HELDEN MEHR GIBT, ist leicht daran festzumachen, dass mir niemand einen zeigen kann. Selber noch mit Heldensagen aufgewachsen, erscheint es mir jedenfalls auf rein empirische Weise vollkommen einleuchtend, dass deren Personal ausgestorben sein muss. Wir leben in einem Zeitalter der Talkshows, der Partnerschaftsprobleme, der Feinstaubgrenzwerte, der Reiserücktrittsversicherungen und der Verbraucherrechte. Ein Held, wie weit man den Begriff auch fassen mag, hat hier nichts verloren. Ein Held würde keinen Helm aufsetzen, bevor er durch die Fußgängerzone radelt. Ein Held würde sich keinen Anwalt nehmen, weil der Nachbar zu laut Musik hört. Ein Held würde sich nicht zum Pinkeln hinhocken. Ein Held würde weder an Diskussionsrunden teilnehmen noch sich welche im Fernsehen anschauen. Ein Held würde sich nicht gegen Glasbruch versichern. Ein Held wäre weder »teamfähig« noch »demotiviert«. Ein Held würde Freiheit definieren als die Möglichkeit, sich frei einen Herren zu wählen. Ein Held hielte seine Gene für prädestiniert, das Abenteuer der Evolution auch fortan zu bestehen. Ein Held würde seine Frau, seine Familie, sein Land und seine Ehre verteidigen, ohne auch nur einen Lidschlag lang an seine Gesundheit und sein berufliches Fortkommen zu denken. Ein Held würde für seine Freunde ohne viel Federlesens Kopf und Kragen riskieren. Ein Held würde seine Überzeugungen nicht abhängig davon machen, ob sie mehrheitsfähig sind, und auch dem Agamemnon seine Meinung sagen. Ein Held würde sich kein virtuelles Alter Ego verschaffen, das ano- oder pseudonym im Internet herumkrakeelt. Ein Held hätte keinen »Lifestyle« und würde die Demoskopen vor erhebliche Einsortierungsprobleme stellen. Alles in allem: Ein Held wäre letztlich ein Fall für den Psychologen und sogar die Polizei.
Aber, gottlob, es gibt ja keine Helden mehr. Nicht nur, dass mir selber nichts Heldisches eignet; auch in meiner Umgebung wollte sich im Laufe vieler Jahre nicht die Nasenspitze eines heroischen Menschen zeigen. »Umgebung« schließt hier durchaus jene durch die Medien vermittelte ein. Die große Ausnahme waren jene Männer, die als Rettungsmannschaften zu den Unglücksreaktoren von Fukushima aufbrachen und damit das Risiko des Strahlentods auf sich nahmen. Als sie sich vor den Kameras verneigten, sah ich das erste Mal in meinem Leben Zeitgenossen, über die man in Hexametern schreiben könnte. Dabei läuft gerade in den Medien der permanente Versuch, Helden oder zumindest sogenannte Lichtgestalten zu konstruieren, allerdings in der Regel nur, um sie ein paar Tage später wieder abzuräumen und in ihrer allzumenschlichen Erbärmlichkeit vorzuführen. Eine hier schon mal in den Raum gestellte Frage lautet, ob dieses Abräumen mit Otto von Bismarck genauso leicht gelungen wäre wie mit Guido Westerwelle, mit Nofretete ebenso wie mit Britney Spears. Es liegt zumindest der Verdacht nahe, dass irgendein globales Verzwergungsprogramm läuft. Halten wir zunächst fest: Die Versorgung mit Helden lässt zu wünschen übrig.
Nun kann man sich dazu auf verschiedene Weise verhalten. Man kann diesen Umstand bedauern oder gar beklagen. Man kann ihn gutheißen. Man kann ihn auch rundweg bestreiten und die heroische Potenz des Menschen zur historisch relativ konstanten Gegebenheit erklären. Umgekehrt kann man bestreiten, dass es überhaupt jemals Helden gegeben habe, und alle Berichte über diesen Typus ins Reich der Legenden verweisen. Man kann den Märtyrer zum einzigen wirklichen Helden erheben, gerade im christlichen beziehungsweise restchristlichen Kulturkreis (beziehungsweise Restkulturkreis), wobei dieser Kulturkreis derzeit bekanntlich von aggressiven Märtyrern punktuell angegriffen wird, denen man dann ebenfalls einen gewissen Heldenstatus zubilligen müsste, es sei denn, man einigte sich a priori darauf, dass Heroismus primär vom »richtigen« Motiv abhinge. Ohnehin, unterstelle ich, wird eine Mehrheit von Zeitgenossen mit zweierlei Maß messen und eine mutige Tat nicht als Heldentat akzeptieren, wenn sie nicht von aus ihrer Sicht edlen Absichten motiviert wurde. Wir werden also auf eine gewisse Dehn- und Wandelbarkeit des Heldenbegriffes stoßen, quer durch die Zeiten und Völker, wenngleich unsere Zeit die erste sein dürfte, die sich vom Helden generell zu verabschieden gedenkt, zumindest in einem Teil der Welt.
Parallel dazu findet eine Abdankung des Mannes beziehungsweise der Männlichkeit statt. Beide Phänomene hängen selbstredend zusammen, weshalb dem Schrumpfmann ein gesondertes Kapitel gewidmet ist.
Diese Betrachtung geht von der Prämisse aus, dass die Helden in unserem Weltteil ausgestorben sind. Ihr Verschwinden wird weniger beklagt als vielmehr konstatiert. Keineswegs mag der Autor den Eindruck erwecken, die von ihm zuweilen vorgetragene Aversion gegen den heute mehrheitsfähigen Typus des flexiblen, anpassungsfähigen, charakterarmen und verantwortungsscheuen Überallhinkömmlings, der sich für ein Individualisten hält, obwohl es buchstäblich nichts gibt, wozu er eine persönliche Haltung vertritt, verbinde sich mit der Sehnsucht nach Zweikämpfen und dem Feld der Ehre. Wenn es dennoch so scheint, nun, so scheint es eben nur so.