Nr. 165
Kontaktschiff Terrania
Sie suchen Freundschaft – und erwarten den Tod ...
von KURT BRAND
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
2.
3.
4.
5.
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Wie wenig die Weiten der Galaxis mit ihren Myriaden Sonnen und Planeten im Grunde genommen erforscht sind, obwohl sich Tausende von Explorerschiffen seit Jahren der Forschungsaufgabe widmen, zeigen die Ereignisse der Jahre 2326 und 2327 besonders deutlich.
Obwohl die Terraner unter Perry Rhodan nunmehr seit Jahrhunderten die Sternfahrt praktizieren – zuerst mit den Transitionsraumern, dann mit den Kalup-Schiffen –, wurde erst im Jahre 2326 durch einen reinen Zufall die Existenz der Hornschrecken und Schreckwürmer entdeckt. Besonders die Schreckwürmer stellen eine große Bedrohung für die gesamte Milchstraße dar, da die monströsen Wesen furchtbare Waffen besitzen und zudem noch so gut wie unverwundbar sind.
Terranische Sonderkommandos – Wissenschaftler, Soldaten, Spezialisten und Mutanten – haben bei dem Versuch, die Geheimnisse der Schreckwürmer zu enträtseln, bereits schwere Schlappen hinnehmen müssen, bis es schließlich vier Männern der USO, der von Lordadmiral Atlan geleiteten »galaktischen Feuerwehr«, gelingt, Kontakt mit dem jungen Schreckwurm vom Planeten Euhja herzustellen.
Dieser Schreckwurm gibt das Geheimnis seiner Spezies preis und schließt mit den Terranern ein Bündnis gegen seine Herren, die »Huldvollen«, die im Ostsektor der Milchstraße mit ihren unverwundbaren molkexgepanzerten Raumflotten ein großes Sternenreich beherrschen.
Das Molkex haben die »Huldvollen« von den Schreckwürmern.
Wenn man also die Schreckwürmer veranlassen könnte, die »Huldvollen« nicht mehr zu unterstützen, so würden diese bald keine Gefahr mehr bedeuten, überlegt Perry Rhodan und entsendet das KONTAKTSCHIFF TERRANIA ...
Tyll Leyden – Astronom und Physiker – und Phlegmatiker.
Perry Rhodan – Der Großadministrator erteilt einem jungen Mann außergewöhnliche Vollmachten.
Major Fils Crouget – Kommandant des Kontaktschiffes TERRANIA.
Dr. Salor Neev – Ein Biologe, der Tyll Leyden begleitet.
Peterle – Er kann »laut« oder »leise« denken.
Ooff – Ein alter Schreckwurm.
Die Explorer schienen von einer Sternenmauer umgeben zu sein.
Die großen Panoramaschirme in den Zentralen zeigten, wie der Raum um sie herum aussah.
Stern stand neben Stern. Jeder leuchtete anders; dieser dunkelrot und jener weißblau; dort stand ein weißer Zwerg, eine punktförmige Lichtquelle, welche die Augen schmerzen ließ, blickte man zu lange hin.
Die sieben Explorer befanden sich zum ersten Mal so nahe dem Zentrum der Milchstraße. Sie waren nicht erst seit gestern hier, sondern seit jenem Tag, an dem ein Sonnensystem mit Katalognummer EX-2115-485 durch Gravitationsbomben vernichtet und in den Hyperraum geschleudert worden waren. Mit dieser Sonne waren der Riesenplanet Herkules und seine siebzehn Monde verschwunden. Der Platz, wo sich diese Welten befunden hatten, war jetzt leer. Sogar der größte Teil an Strahlung, der durch die Systemverpuffung ausgelöst worden war, hatte so weit nachgelassen, dass man sie als nicht mehr bedeutend bezeichnen konnte. Trotzdem hielten sieben Forschungsraumer diesen Sektor unter Kontrolle. Tag und Nacht liefen auf allen Schiffen Beobachtungen, und immer wieder wurde jene Kreisbahn aufgesucht, auf der sich bis vor wenigen Tagen Herkules bewegt hatte.
Alle Anstrengungen galten allein der Frage: Ist mit der Zerstörung des Systems auch das Suprahet vernichtet worden?
Viele Männer in den sieben Schiffen waren auch heute noch nicht in der Lage, sich unter einem gigantischen Überlagerungsempfänger etwas Lebendiges vorzustellen. Noch weniger begriffen sie, dass der unzerstörbare Molkex-Stoff eine andere, inaktive Lebensform des Suprahet sein sollte.
Viele Männer schüttelten sich bei dem Gedanken, dass dieses Suprahet vor rund 1,2 Millionen Jahren innerhalb der Milchstraße riesige Sternenhaufen »aufgefressen« hatte.
Seit einigen Wochen hörten alle in den Explorern von morgens bis abends das Wort Suprahet! Je mehr Tage vergingen, um so eindeutiger wurde es, dass das gigantische, halb vierdimensionale, halb fünfdimensionale Ungeheuer nicht nur mit dem Sternensystem aus dem Einsteinuniversum in den Hyperraum geblasen worden war, sondern beim Sturz aus dem Normalgefüge als Existenz den Untergang gefunden hatte. Aber nicht nur Terraner interessierten sich für die veränderten Verhältnisse in diesem Sektor der Galaxis, sondern auch die Huldvollen mit ihren ungeometrischen Raumern. Immer wieder stellten die Explorer fest, dass sie geortet wurden, und stets zogen sie sich auftragsgemäß in den Zwischenraum zurück, um den Besatzungen der Molkex-Schiffe keine Angriffsmöglichkeiten zu geben.
Es wurde zu einem nervenzermürbenden Katz- und Mausspiel, je größer die Flotte der Huldvollen in diesem Sektor wurde. Bald lag eindeutig fest, dass die Partner der Schreckwürmer herauszufinden versuchten, warum der Riesenplanet Herkules verschwunden war.
EXPLORER-7443, das Führungsschiff des Forschungspulks, stand mit der Einsatzzentrale in Terrania in ununterbrochener Verbindung, und ebenso mit dem inpotronischen Riesengehirn auf Luna, an das alle Ergebnisse unverzüglich gefunkt wurden.
Als die EXPLORER-7443 einen über tausend Schiffe starken Molkex-Verband ortete und diese Beobachtungen nach Terrania weitergab, kam eine Viertelstunde später der überraschende Befehl: »Absetzen und nach Terra zurückkehren!«
Der Kommandant der EXPLORER-7443 konnte nicht ahnen, dass dieser Absetzbefehl durch einen Bericht veranlasst worden war, den Beobachtungsschiffe im Eastside-System nach Terrania gefunkt hatten.
Sie hatten festgestellt, dass sich seit der Vernichtung von Herkules und dem Untergang des Suprahet die Lage im Eastside-System konsolidiert hatte und das rätselhafte Zerplatzen gestarteter Molkex-Schiffe im freien Raum nicht mehr auftrat. Als die terranischen Schiffe Flottenkonzentrationen der Huldvollen beobachteten, gaben sie automatisch mit ihrem Bericht für das Imperium Alarm und lösten weiterhin aus, dass sieben Explorer im Sektor des vernichteten Sonnensystems nach Terra zurückgerufen wurden. Die Einsatzzentrale gab den im Eastside-System operierenden Kreuzern den Befehl, die Beobachtungen im verstärkten Umfang aufzunehmen, dabei aber jeden Zusammenstoß mit Molkex-Schiffen zu vermeiden.
Bei den Verbänden der Imperiumsflotte, die jenseits des Milchstraßenzentrums in voller Gefechtsbereitschaft stand, löste der von Terra aus weitergegebene Alarm keine Unruhe aus. Mehr als achtzig Prozent der gesamten Flotte war zwischen den Sternen in Stellung gegangen und durch starke Verbände posbischer Raumer zu einer gewaltigen Armada geworden, wie sie die Milchstraße noch nie gesehen hatte.
Kein Kommandant konnte sich vorstellen, dass es den Molkex-Schiffen gelingen könnte, ihre tiefgestaffelte Frontlinie zu durchbrechen.
In Terrania war man nicht so optimistisch. Die Zeiten waren längst vorüber, in denen man noch den Fehler gemacht hatte, einen unbekannten Gegner zu unterschätzen. Atlan sah in der augenblicklichen Lage eine für das Imperium äußerst gefährliche Situation. Dies zeigte sich schon allein darin, dass er seit Tagen ständig mit Perry Rhodan zusammen war.
In Rhodans Umgebung fiel ein neues Gesicht auf. Der Astronom und Physiker Tyll Leyden gehörte neuerdings als offizielles Mitglied dem terranischen Forschungsstab an. Als Pionier unter seinen Kollegen war ihm die Anerkennung zuteil geworden, nach der jeder insgeheim strebte.
Der junge Leyden mit seinem aschblonden Haar und den auffallend hellen Augen hatte zur Besatzung der EXPLORER-2115 gehört. Ihm verdankte die Galaxis, dass es kein Suprahet-Ungeheuer mehr gab. Er hatte erkannt, dass Molkex und Suprahet dasselbe waren – ein Stoff, der unter bestimmten Voraussetzungen zwei extrem unterschiedliche Formen annehmen konnte.
Durch seine Berufung nach Terrania hatte Leyden sich nicht verändert. Nach wie vor schien er der große Phlegmatiker zu sein; nach wie vor tat er den Mund nicht auf. Wenn er sprechen musste, dann sagte er nur das, was unbedingt zu erklären notwendig war. Er war alles andere als ein Genie. Seine Erfolge waren stets das Produkt harter Arbeit. Er machte nie viel Aufhebens, und auch hier in Terrania blieb er der unscheinbare, zurückhaltende Mann.
Perry Rhodan aber hatte erkannt, welche Fähigkeiten in dem jungen Mann steckten. Er war sich klar, dass Tyll Leyden bei der nächsten Aufgabe, auf die er angesetzt wurde, versagen konnte. Doch je länger Rhodan den jungen Mann beobachtete, um so sicherer wurde er, dass Leyden auch mit dem neuen Problem fertig werden würde.
Tyll Leyden hatte den Schreckwurm Peterle kennengelernt. Er würde den Augenblick nie vergessen, in dem er den Schreckwurm zum ersten Mal sah. Zum selben Zeitpunkt hatte Leyden die Bekanntschaft mit Mausbiber Gucky gemacht. Es war Zufall gewesen, dass er gleichzeitig zwei Intelligenzen in unterschiedlichster Form begegnete, die beide ihrem Äußeren nach nichts Menschliches besaßen.
Der Kontakt zu Peterle wurde schnell immer besser und enger.
»Leyden, studieren Sie Peterle!«, hatte Rhodan ihn aufgefordert.
Knapp drei Wochen lang hatte er jeden Tag viele Stunden bei dem Schreckwurm verbracht und sich über den Symboltransformer mit ihm verständigt.
Der junge Riesenwurm, der seine Behausung in dem Hangar eines Explorers hatte, begrüßte auf seine Art Leyden immer freundlicher, je öfter dieser zu ihm kam. Seine großen Augen verfügten über eine erstaunliche Ausdruckskraft.
Leydens Misstrauen diesem Riesenwesen gegenüber war schon in der ersten Woche geschwunden. Er hatte Peterles Gutmütigkeit und Toleranz als echt erkannt, ebenso das Bestreben des Schreckwurms, Leyden möglichst viel über seine Rasse zu berichten. Doch diesem Wollen war eine Grenze gesetzt, denn Peterle hatte noch nie einen anderen Schreckwurm zu Gesicht bekommen. Trotzdem war es unglaublich, was er aus Intuition heraus bekanntgab.
Vom ersten Besuch an blieb Peterle bei seiner Behauptung, dass es ein biologisches Gesetz wäre, jeder Intelligenz zu verheimlichen, selbst intelligent zu sein.
Auf Leydens Frage über den Symboltransformer, warum er, Peterle, denn dieses Gesetz gebrochen hätte, hatte der Schreckwurm sofort geantwortet: »Das Gesetz der Selbsterhaltung meiner Art steht in diesem Fall über dem biologischen Gesetz, weil ich überzeugt bin, dass meine Rasse von den Huldvollen daran gehindert wird, sich auszubreiten.«
Leyden musste unwillkürlich an die von Hornschrecken kahl gefressenen Planeten denken, als Peterle von der Ausbreitung seiner Rasse sprach. Er fand diese Zukunftsaussichten keineswegs verlockend. Trotzdem blieb er beim Thema. »Peterle, soll das heißen, dass du bereit bist, mit uns zur Heimatwelt deiner Rasse zu fliegen, um sie darüber zu unterrichten, dass die Huldvollen falsches Spiel treiben? Vergisst du auch nicht, dass du als ein verbrecherisches Geschöpf zurückkehrst, das gegen eins der wichtigsten Gesetze verstoßen hat?«
»Wenn die biologischen Umstände sich geändert haben, müssen auch biologische Gesetze eine Änderung erfahren. Man ist nur dann ein Verbrecher, wenn man sich bewusst ist, ein Verbrechen begangen zu haben!«, lautete die Antwort.
Nicht nur Leyden stellte Fragen, auch der Schreckwurm verlangte alle Einzelheiten zu erfahren, was die Menschen mit Vertretern seiner Art und den Huldvollen erlebt hatten. Leyden konnte ihm darüber keine Auskunft geben. Als er Perry Rhodan von seiner Sorge Mitteilung machte, opferte dieser drei Nachmittage, um den Wissensdurst des Schreckwurms zu stillen.
Rhodan verheimlichte ihm nichts. Peterle musste über einen Zusatzsinn verfügen, der ihn genau erkennen ließ, was Wahrheit und was Lüge war. Er bedauerte, mit den Huldvollen nicht in direkte Berührung gekommen zu sein und deshalb keine Angaben über sie machen zu können. Als er in diesem Zusammenhang behauptete, die Huldvollen missbrauchten seine Art zu eigennützigen Zwecken, klang dies für Rhodan und Leyden keineswegs unglaubwürdig.
Aber woher bezog der Schreckwurm dieses Wissen?
Tyll Leyden brachte es auch im terranischen Forschungsstab fertig, ein halbes Hundert Wissenschaftler als Mitarbeiter an seiner Aufgabe einzusetzen. Ein Dutzend Mediziner gehörten zu seinem Team. Er zog Parawissenschaftler zu Rate, er holte sich bei Logikern Auskunft, er fragte jeden Kollegen, von dem er glaubte, dass dieser ihm entsprechende Auskunft geben könnte. Und so kam es, dass Tyll Leyden wieder einmal der Mann war, der über die Mentalität eines Schreckwurmes besser Bescheid wusste als alle anderen zusammen.
Kollege Dr. Salor Neev, Biologe, war, nachdem er Leyden über zwei Punkte aufgeklärt hatte, an alle Experten, die an Leydens Problem mitarbeiteten, mit Fragen herangetreten. Plötzlich sah der neugierige Biologe ein Arbeitsgebiet vor sich, wie es ihm interessanter noch nie begegnet war.
Salor Neev war ein alter Mann. Seine Glatze war von einem weißen Haarkranz umgeben. Seine Kleidung schlotterte um einen dürren Körper. Wer ihn nicht kannte, vermutete keinen Arbeitsfanatiker in ihm. Aber er war es nun einmal, und nicht wenige Male hatte man Doktor Neevs Arbeit stoppen müssen, weil einige Mitarbeiter Gefahr liefen, darüber Schaden zu erleiden.
Dieser Punkt war zwischen Perry Rhodan und Atlan besprochen worden, als sich immer deutlicher abzeichnete, dass Leyden unbedingt einen Mitarbeiter brauchte. Tyll Leyden hatte den Biologen Neev dafür vorgeschlagen und sich gewundert, dass der Chef seinem Vorschlag nicht sofort zugestimmt hatte.
Als die Einwilligung schließlich doch erfolgte, wunderte Leyden sich ein zweites Mal. Atlan warnte ihn. »Salor Neev kennt keine Rücksichten, wenn es ihm darum geht, ein Problem zu klären. Leyden, passen Sie auf, dass Neev mit seinen manchmal rabiaten Methoden an unserem Schreckwurm keine Art Gehirnwäsche durchführt. Streichen Sie Neev gegenüber dem Chef heraus. Wenn er glaubt, aufgrund seines Alters irgendwelche Rechte zu haben, beweisen Sie ihm das Gegenteil.«
»Wieso, Sir, bin ich wieder Chef? Der Ärger auf Impos war nur diesem Umstand zuzuschreiben. Solch ein Posten hält mich nur von meiner Arbeit ab.«
Atlan warf Rhodan einen vielsagenden Blick zu. Rhodan schmunzelte heimlich. Als Tyll Leyden den Raum verlassen hatte, fuhr sich der Arkonide mit beiden Händen durch sein Haar. Eine Geste, mit der er Verzweiflung ausdrückte. »Perry, ich habe in rund zehntausend Jahren so viele Typen unter euch Menschen kennengelernt, aber Tyll Leyden ist einmalig! Ein Mann ohne beruflichen Ehrgeiz! Ein Mann, der es uns übel nimmt, weil wir ihn auf Impos zum Chef machten. Ein Mann, der lieber arbeitet als Chef spielt ...«
»Und der genau seine Frühstückszeit einhält!«, warf Rhodan schmunzelnd ein.
»Ja, das auch noch! Wie gut kann ich Bully verstehen, dass er zu Leyden keinen Kontakt bekommt.«
»Das hat sich in den letzten Tagen geändert, Atlan. Unser Dicker hält Leyden für einen patenten Burschen. Das will bei Bully viel heißen.«
»Diese Wetterfahne«, grollte der Arkonide. »Ach, jetzt verstehe ich auch etwas ...« Verblüfft schüttelte Atlan den Kopf.
»Darf man fragen?«
»Natürlich kannst du wissen, worum es sich handelt. Bully hat mich vor vier Tagen überredet, hunderttausend Solar für ein Denkmal zu stiften, das für Toge Falton errichtet werden soll. Mit meinen hunderttausend Solar hat Bully sich bestimmt bei Leyden entschuldigt, weil er ihn auf der ERIC MANOLI hart bedrängt hat. Dieser Dicke!«
»Irrtum, Atlan. Der Dicke hat sich bei Leyden nicht entschuldigt! Was traust du ihm eigentlich alles zu? Er hat, genau wie du, hunderttausend Solar gezeichnet. Ich stiftete die gleiche Summe, und ich musste erst eine Anweisung erlassen, damit etwas aus der Welt geschafft wurde, das uns in der Führungsspitze beschämte!
Tyll Leyden hatte für die kommenden drei Jahre auf sein Gehalt verzichtet, die Summe aktivieren lassen und sie dafür bestimmt, dem vor sechstausend Jahren verstorbenen Arkoniden Toge Falton ein Denkmal zu setzen!«
Atlan starrte seinen Freund sprachlos an. Dann holte er tief Luft und sagte verlegen: »Heiß hier, nicht wahr?«
Die Klimaanlage arbeitete einwandfrei.
Faltons Theorie war über sechstausend Jahre vergessen gewesen, bis terranische Forscher sie ausgegraben und sich mit ihr beschäftigt hatten. Aber man stand dieser Theorie ablehnend gegenüber. Nur einer hatte es gewagt, sie in die Praxis umzusetzen; und dieser eine hatte aufgrund dessen nicht nur Impos und das Planetarium entdeckt, sondern auch herausgefunden, dass Molkex inaktives Suprahet war!
Während sich Atlan und Rhodan noch schweigend anblickten, öffnete sich die Tür, und Tyll Leyden trat ein.
»Störe ich?«
»Nein, ganz und gar nicht!« Atlan sagte es etwas zu hastig und eine Spur zu freundlich. Aber der phlegmatische Leyden bemerkte es nicht.
»Hier!«, sagte Leyden nur und reichte Rhodan ein Blatt Papier.
Rhodan warf einen Blick darauf.
»Ja, und? Das sind die Koordinaten von Herkules, Leyden. Was soll das?«
»Eigentlich nichts Besonderes, Sir. Nur, dass Peterle von seinem Hangar im Raumschiff aus Herkules angepeilt hat ... oder richtiger ausgedrückt: die Stelle angepeilt hat, an der Herkules in einer Gravitationsexplosion in den Hyperraum gestürzt ist!«
Das war für Leyden eine wahrlich lange Rede gewesen. Trotzdem kam er nicht daran vorbei, sowohl Rhodan wie auch Atlan noch eine Reihe von Fragen zu beantworten.
»Sie glauben, dass Peterle die Heimatwelt seiner Artgenossen anpeilen und in Koordinaten festlegen kann?«
»Ja«, sagte Leyden.
»Haben Sie ihm alles über die Vernichtung des Suprahet erzählt?«
»Ja.«
»Wie hat er die Vernichtung der riesigen Molkex-Masse aufgenommen? Leyden, ich bitte um Ihren Bericht!«
»Peterle glaubt, die Vernichtung der Molkex-Masse in Herkules wäre für ihn ein ›Freibrief‹ bei Landung auf seiner Heimatwelt. Mehr hat der Schreckwurm nicht gesagt.«
Rhodan und Atlan warfen sich vielsagende Blicke zu. Sie glaubten Leyden nur die Hälfte. Nicht etwa, dass sie annahmen, er hätte sie falsch informiert, aber sie hatten ihn im Verdacht, das Wort »Freibrief« sage ihm viel mehr als ihnen.
»Leyden, war Doktor Neev dabei, als Sie dieses Gespräch mit Peterle führten?«, fragte Atlan.
»Ja!«
Im nächsten Augenblick rief Atlan über die Verständigung nach Doktor Salor Neev.
Der Biologe trat etwas kurzatmig ein. Er hatte sich bemüht, Atlan und Rhodan nicht warten zu lassen.
»Doktor, wir hätten gern einen zusammenhängenden Bericht über Ihre heutige Sitzung mit unserem Schreckwurm.«