Nr. 170
Im Dschungel der Sterne
Ein Transportauftrag führt sie in die Sonnenballung – und ins Verderben ...
von KURT BRAND
Wie wenig die Weiten der Galaxis mit ihren Myriaden Sonnen und Planeten im Grunde genommen erforscht sind, obwohl sich Tausende von Explorerschiffen seit Jahren der Forschungsaufgabe widmen, zeigen die Ereignisse der Jahre 2326 und 2327 besonders deutlich.
Obwohl die Terraner unter Perry Rhodan nunmehr seit Jahrhunderten die Sternfahrt praktizieren – zuerst mit den Transitionsraumern, dann mit den Kalup-Schiffen –, wurde erst im Jahre 2326 durch einen reinen Zufall die Existenz der Schreckwürmer und deren Nachkommenschaft, der Hornschrecken, entdeckt.
Terranische Sonderkommandos – Wissenschaftler, Soldaten, Spezialisten und Mutanten – hatten bei dem Versuch, die Geheimnisse der Schreckwürmer zu enträtseln, schwere Schlappen hinnehmen müssen, bis es schließlich vier Männern der USO, der von Lordadmiral Atlan geleiteten »galaktischen Feuerwehr«, gelang, Kontakt mit dem jungen Schreckwurm vom Planeten Euhja herzustellen.
Dieser Schreckwurm gab das Geheimnis seiner Spezies preis und bewirkte, dass sein Volk sich mit den Terranern gegen die »Huldvollen« liierte, die im Ostsektor der Milchstraße mit ihren unverwundbaren molkexgepanzerten Raumflotten ein großes Sternenreich beherrschen und bereits den Bestand der Galaktischen Allianz bedrohen. Es ist ein seltsames Bündnis, das die Terraner mit den monströsen Intelligenzen des Planeten Tombstone geschlossen haben. Ein Bündnis mit einem großen Risiko.
Doch dieses Risiko muss eingegangen werden, und als Tombstone ruft, müssen die Terraner beweisen, dass sie zu ihrem Wort stehen – auch IM DSCHUNGEL DER STERNE ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Großadministrator des Vereinten Imperiums.
Reginald Bull – Der »Dicke« macht Experimente.
Major Faro Urgina – Kommandant des Raumkreuzers KOSTANA.
Captain Clark Yak und Sergeant Lionel Erskine – Die letzten der KOSTANA.
Timothy Alvesleben – Teamchef bei der Mental-Impulsforschung.
Ooff – Führer der Schreckwürmer von Tombstone.
1.
»Es geschehen Zeichen und Wunder«, spottete Bully, als er sich bei Perry Rhodan im bequemen Gliedersessel niederließ. »Du in Zivil, Atlan in Zivil, und ich auch. Ist das kein Grund zum Feiern?«
Unauffällig warfen Perry Rhodan und der Arkonide sich einen Blick zu. Wenn der Dicke solche Anspielungen machte, war er meistens ein entschiedener Gegner ernsthafter Gespräche. In der Art, wie er sich jetzt umblickte, lässig nach einem Schwenker griff und das Glas vor sich hinstellte, demonstrierte er, was er von diesem gemütlichen Abend bei Perry erwartete.
»Der Napoleon steht in der Hausbar, Dicker«, informierte Rhodan ihn.
Der blickte den Freund und dann Atlan erstaunt an. »Freiwillig rückst du ihn heraus? Soll das etwa heißen, dass ihr beide mittrinken wollt?«
»Damit du dich nicht beim Verzehr des Kognaks zu sehr übernimmst, Bully«, sagte Rhodan schmunzelnd.
Reginald Bull redete etwas in sich hinein, das die beiden nicht verstanden. Er stellte zwei weitere Schwenker auf den niedrigen, runden Tisch, der zwischen ihnen stand, erhob sich ächzend aus dem Gliedersessel und ging zur Hausbar. Mit einer noch verschlossenen Flasche kam er zurück. Perry und Atlan sahen ihm an, welche Freude es ihm machte, ihnen und sich sein Lieblingsgetränk einzuschenken.
»Es dürfte ruhig etwas mehr sein«, rügte der Arkonide.
Bully hatte taube Ohren. Er stellte die Flasche zur Seite, legte beide Hände um seinen Schwenker und wärmte die edle Flüssigkeit auf diese Art an. Als er dann den Schwenker etwas anhob und den Duft des Getränkes in sich einsog, wurde Perry Rhodan durch die Geste an jenen Abend des Jahres 1971 erinnert – an das White Horse House, an den damaligen Captain Reginald Bull! Genau wie heute hatte er damals den Kognak im Schwenker angewärmt, mit den gleichen Bewegungen, mit der gleichen Andacht. Zu dritt hatten sie, eine Woche vor ihrem Start zum Mond, jenes Lokal aufgesucht und von der Zukunft gesprochen. Am schweigsamsten war der sonst gar nicht redefaule Bully gewesen. Erst als er einige Kognaks getrunken hatte, begann er sich an dem Gespräch zu beteiligen. An einen Ausspruch von ihm musste Perry Rhodan jetzt denken: Die Sterne werden uns gehören!
Captain Clark G. Flipper, der dritte in ihrer Runde, hatte schallend gelacht. In gewisser Beziehung war Flipper Pessimist. Bully hatte damals auf das Lachen knapp erwidert: Man muss nur daran glauben!
Rhodan sah jetzt den Freund trinken und schmunzelte unwillkürlich. Der Dicke machte eine feierliche Handlung daraus. Langsam setzte er den Schwenker ab. Dann stand er auf und trat vor das langgestreckte Fenster. Er blickte über das nächtliche Terrania hinweg, sah jetzt zu den Sternen empor und sagte: »Ihr macht uns Kummer genug!«
»Wer wollte denn heute Abend nicht von Arbeit sprechen?«, rief ihm Atlan zu. »Wer hatte sich ausbedungen, einmal Menschen mit Privatleben zu sein? Hieß der Betreffende nicht Reginald Bull?«
Bully drehte sich um und grinste breit. Sein Blick wechselte zwischen dem Arkoniden und Perry hin und her. »So sind wir privat, Regierender Lordadmiral. Perry, weißt du noch, wie herrlich wir manchmal bis in den Morgen hinein diskutiert haben, von den Sternen sprachen und was uns dort wohl erwarten könnte? Das alles ist schon dreieinhalb Jahrhunderte her! Damals, bevor wir als erste Menschen zum Mond flogen. Es ist fast nicht zu glauben, dass alles schon so weit zurückliegt; noch weniger zu fassen ist es, dass wir das Wunder der Sterne wohl nie ausschöpfen werden.« Er hatte inzwischen seinen Schwenker neu gefüllt und rief: »Prost Freunde, auf die Sterne!«
Perry und Atlan tranken ihm zu. Auf dem Gesicht des Arkoniden zeichnete sich Überraschung ab. Rhodan blickte ihn an. Atlan verstand. Er sollte Bully in seiner Stimmung nicht stören. Von dieser Seite her zeigte er sich selten.
Der untersetzte Mann nahm wieder im Gliedersessel Platz. Er schüttelte den Kopf und schmunzelte dabei.
»Darf man den Grund deiner guten Laune wissen, Dicker?«, fragte Rhodan.
Bullys Schmunzeln verstärkte sich, aber er kam nicht dazu eine Antwort zu geben, denn die Verständigung meldete sich. Sie zerstörte das gemütliche Beisammensein der drei Männer.
Die große Funkstation Terranias meldete sich. Der Bildschirm in der Ecke des Zimmers wurde stabil. Der Kopf eines jungen Mannes mit energischen Zügen erschien. Auf seinem Bildschirm sah er, dass der Chef Besuch hatte. Er räusperte sich. »Sir, wir haben gerade einen Hypersymbolspruch vom Planeten Tombstone empfangen. Nach Tagesbefehl vom 1. Juli habe ich Sie unverzüglich über Inhalt des Spruches zu informieren. Darf ich durchgeben, Sir?«
Bullys gute Stimmung war verflogen. Ihn ärgerte es, dass der Offizier so viele Worte machte und nicht zur Sache kam.
»Bitte!«, sagte Rhodan kurz.
»Ja, Sir. Der Text:
Großadministrator Rhodan. Bereitstellung von Transportraum für drei aus unserer Rasse sofort erforderlich. Sprecher Ooff.
Sir, das ist der gesamte Text.«
»Danke. Schalten Sie ab!« Rhodan blickte seine Freunde an. »Unerwartet, und wiederum nicht. Durch den Bericht des Experten Leyden sind wir ja darauf vorbereitet gewesen, nur dass die Anforderung nach Transportraum so schnell erfolgen würde, überrascht mich. Ich werde mich wohl sofort darum kümmern müssen.«
»Hat es nicht Zeit bis morgen, Perry?«, fragte der Arkonide. Dafür erhielt er von Bully einen zustimmenden Blick.
»Das hat es nicht, Arkonide. Gerade den Schreckwürmern gegenüber können wir uns Verzögerungen nicht erlauben. Wir haben uns vertraglich gebunden, sofort Raumer nach Tombstone zu entsenden, wenn Schreckwürmer vor ihrer Reifezeit stehen. Sie mit Hilfe unserer Schiffe zu unbewohnten Sauerstoffweiten zu transportieren, ist der Hauptpunkt des Vertrages. Ich glaube nicht, dass diese Rasse für eine Nachlässigkeit unsererseits Verständnis aufbringen könnte. Es tut mir leid, dass dieser gemütliche Abend so schnell ein Ende gefunden hat. Wir müssen unsere privaten Stunden opfern, um den Schreckwürmern zu beweisen, dass wir den Vertrag buchstabengetreu erfüllen und ihre echten Freunde sind.«
»Aber das kannst du doch von hier aus über die Verständigung erledigen«, rief Bully und versuchte den Abend zu retten.
Rhodan war anderer Ansicht. »Lieber nicht. Wenn sich der Abtransport von Schreckwürmern bei uns eingespielt hat und diese Rasse uns vorbehaltlos vertraut, ist alles nur noch Routine. Diesen ersten Fall möchte ich selbst in die Hand nehmen. Irgendwie habe ich seit dem Anruf ein ungutes Gefühl.«
»Was soll schon passieren?«, meinte Bully. »Drei Schreckwürmer zu drei verschiedenen, unbewohnten Sauerstoffwelten zu fliegen, sie dort abzusetzen und ihnen alles Gute zu wünschen, sind doch keine Probleme, Perry. Darf ich dir einen Kognak einschenken?«
»Nein, Dicker. Ich habe zu tun, und ich lasse mich davon nicht abhalten. Natürlich könnt ihr bleiben und auf meine Rückkehr warten.«
Im gleichen Moment war Bully aufgestanden. »Besten Dank, Perry. Das ist mir doch etwas zu gewagt. Schließlich kenne ich deine Arbeitswut. Wenn du einmal an deinem Schreibtisch sitzt, hast du uns fünf Minuten später vergessen.«
Auch der Arkonide bedauerte den unerwarteten Zwischenfall. »Schade, es schien nach vielen Monaten für uns ein schöner Abend zu werden.«
»Ja ...« Das war Rhodans Kommentar dazu.
*
Major Faro Urgina war Kommandant des Kreuzers KOSTANA. Das Schiff hatte erst vor wenigen Monaten die Werft verlassen und gehörte zu den modernsten Raumern der Städteklasse.
In einem ununterbrochenen, fast einmonatigen Einsatz war die 150 Mann starke Besatzung geschult und mit ihrem Schiff vertraut gemacht worden. Als diese anstrengende Zeit vorüber war, hatte es kurzen Urlaub gegeben. Inzwischen stand die KOSTANA innerhalb der Flotte des Vereinten Imperiums an den Grenzen der bekannten Milchstraßensektoren und wurde hin und wieder zu Spähtruppunternehmen vorgeschickt, um Flottenbewegungen der Blues zu beobachten.
Immer wieder hieß es vor jedem Einsatz: Unter keinen Umständen mit Molkexraumern der Blues in Gefechtsberührung kommen!
Vor drei Tagen Standardzeit hatte die KOSTANA den letzten Einsatz geflogen und war seit dieser Zeit Verbindungsglied zwischen einem Schiff der STARDUST-Klasse und einem Schweren Kreuzer.
Major Faro Urgina, der aus dem Bell-09-System stammte, war insgeheim stolz darauf, dass er von einem Terraner nicht unterschieden werden konnte. Dieser Stolz hatte sich unmerklich zu einem leichten Dünkel herauskristallisiert, dessen Urgina sich selbst noch nicht bewusst geworden war.
Den auf Bell-09 geborenen Kolonisten sagte man inzwischen eine ausgeprägte Sensibilität nach. Was das Schönheitsempfinden anbelangte, so schnitten sie allerdings schlecht ab. Die Menschen auf Bell waren im allgemeinen über zwei Meter groß, dabei auffallend hager und x-beinig. Sie konnten schnell in Zorn geraten und begingen in diesem Zustand oft unüberlegte Handlungen, die sie sich später selbst nicht erklären konnten.
Die Flotte machte es aus berechtigten Gründen den auf Bell-09 Geborenen schwer, auf Raumern Dienst zu tun. Sie testete besonders genau ihren Komplexbereich. Faro Urgina hatte alle Tests bestanden, war mit 30 Jahren Kommandant eines Leichten Kreuzers.
Vor zwei Stunden hatte Major Urgina das Kommando der KOSTANA an Captain Clark Yak, einen 31-jährigen Terraner, abgegeben. Als dieser Raumer der Städteklasse vor Monaten in Dienst gestellt werden sollte, hatte Captain Yak mit einer Beförderung gerechnet und sich schon als Kommandant des supermodernen Schiffes gesehen. Aber daraus war nichts geworden, und wochenlang hatte sich der junge Mann geärgert. Mit der Zeit aber hatte er eingesehen, dass Faro Urgina über mehr Erfahrung verfügte als er.
Daraufhin hatte sich ihr Verhältnis zueinander wunderbar eingespielt, so dass Yak nur noch selten an seine Enttäuschung dachte.
Im Augenblick machte er in der Zentrale Kontrolle. Die einzelnen Meldungen nahm er bewusst gar nicht mehr auf. Was sollte der KOSTANA innerhalb des Flottenverbandes schon passieren, oder was sollte ihr entgehen, das Gefahr für das Schiff hätte bedeuten können? Die rechts und links stehenden Schiffe mit ihren viel stärkeren Ortungsgeräten würden in jedem Fall den einhundert Meter durchmessenden Raumer der Städteklasse warnen.
Captain Clark Yak, dem die Uniform so passte, als wäre sie ihm auf den Leib geschneidert, ging zur Funkzentrale hinüber. Auch hier gab es nichts Neues. Er las die Meldungen der letzten halben Stunde durch und wollte die Station wieder verlassen, als ihn der Korporal am Empfang zurückhielt: »Sir, Terrania ruft Schiff!«
Das war äußerst ungewöhnlich. Vorsorglich fragte Yak zurück: »Kein Irrtum?«
Der Korporal fühlte sich in seiner Ehre gekränkt. Auf die Frage des Captains ging er nicht ein. »Sir, der Chef persönlich! Großadministrator Rhodan!«
In der Funkzentrale war es unheimlich still geworden. Der Schirm des Hyperfunkempfängers wurde stabil, Rhodans Gesicht war zu erkennen.
Captain Clark gab Meldung ab: »Captain Clark als Erster Offizier der KOSTANA, Sir.«
Rhodans graue Augen blickten ihn ruhig an. »Major Urgina ist Kommandant des Schiffes, nicht wahr?«
»Ja, Sir.«
»Verbinden Sie mich mit ihm, Captain.«
Ein Mann schaltete die Verständigung zu Major Faro Urgina durch. Der Kommandant lag im ersten Schlaf. Als er sich nach einigen Sekunden nicht meldete, schrillte in seiner Kabine der Alarm.
»Major, dringend! Großadministrator Rhodan verlangt Sie zu sprechen!«
Urgina dachte zuerst an einen schlechten Scherz. Er strich sich noch die Haare glatt, als er bereits auf dem Bildschirm in seiner Kabine Rhodans Gesicht sah.
»Bleiben Sie, wie Sie sind, Major.
Das Hauptquartier der Flotte hat mir die KOSTANA genannt. Sie haben mit Ihrem Schiff die meisten Einsätze gegen die Blues geflogen. Ab sofort sind Sie mit Ihrem Schiff aus dem Verband beurlaubt. In meinem Auftrag fliegen Sie in Spezialmission zum Planeten Tombstone, übernehmen dort drei Schreckwürmer und starten danach unverzüglich. Landung und Start auf Tombstone darf unter keinen Umständen durch Molkexschiffe beobachtet werden. Wie Sie den Planeten erreichen und wieder verlassen, liegt in Ihrem Ermessen. Ihre Mission ist von großer Bedeutung. Der Transport der Schreckwürmer ist nicht weniger wichtig. Jeder einzelne kommt allein auf eine unbewohnte Sauerstoffwelt. Die Koordinaten der drei Planeten erhalten Sie, wenn Sie Tombstone schon wieder verlassen haben. Entfernen Sie sich aber unter keinen Umständen weiter als zehntausend Lichtjahre. Vergessen Sie nicht, dass Tombstone in unregelmäßigen Abständen von den Blues kontrolliert wird. Noch Fragen, Major?«
»Ja, Sir, noch eine Frage: In welche Richtung soll ich mich von Tombstone aus begeben?«
»Richtung: Zentrum der Galaxis. Noch einmal, Major: Es hängt sehr viel davon ab, dass der Transport der Schreckwürmer einwandfrei vonstatten geht. Weitere Einzelheiten über diese intelligente Rasse wollen Sie der Speicherung Ihres Bordgehirnes entnehmen. Alle weiteren Angaben erhalten Sie von einem Explorer. Weisen Sie Ihren Funk an, auf Richtstrahlsymbole zu achten. Haben Sie noch Fragen?«
»Keine Fragen mehr, Sir!« Am liebsten hätte er einige hundert Fragen gestellt. Aber der Blick aus den grauen Augen des Chefs schnürte ihm regelrecht die Kehle zu.
»Danke, Major. Vollzug an das Hauptquartier. Ende!«
Der Schirm wurde grau. Jetzt erst sah Faro Urgina an sich herunter. Vorteilhaft sah er in seinem Schlafanzug mit offenstehender Jacke nicht aus. Aber wenn der Chef daran keinen Anstoß genommen hatte, konnte es ihm gleichgültig sein.
Einen Augenblick später stand er unter der Dusche. Fünf Minuten nach Beendigung des Befehlsempfanges befand sich der Major auf dem Weg zur Zentrale.
Er löste Alarm für das ganze Schiff aus. Während die Männer auf ihre Stationen stürzten, entnahm er dem Speicherabschnitt des Bordgehirns jene Tatsachen, die über die Rasse der Schreckwürmer bekannt waren.
Bevor Major Urgina sich beim Chef seines Flottenverbandes abmeldete, waren in der KOSTANA schon Techniker an der Arbeit, um in einem Deck Zwischenwände zu entfernen und alles auszuräumen, um eine Möglichkeit für die Unterbringung der drei Schreckwürmer zu schaffen.
Vier Spezialisten überprüften den Bord-Symboltransformer, mit dessen Hilfe man sich mit den Riesenraupen verständigen konnte.
Vom Chef des Flottenverbandes kam die Freigabe. Die Bordinpotronik hatte inzwischen den Kurs nach Tombstone berechnet und festgelegt. Im Raumer begannen die Impulsmotoren anzulaufen. Mit hoher Beschleunigung, die bis zu 720 km/sec2 reichte, löste sich die KOSTANA aus dem Verband und schoss davon.
Wie bei einem Spähtruppunternehmen kamen nacheinander von sämtlichen Stationen die Klarmeldungen. Für ein Drittel der Besatzung ging die Alarmbereitschaft zu Ende. Diese Männer suchten wieder ihre Quartiere auf; alle anderen aber blieben auf ihren Posten.
Der Raumer hatte inzwischen jene Geschwindigkeit erreicht, die für einen normalen Übergang in den Linearraum erforderlich war. An Stelle der Impulsmotoren trat der Kalup; die übliche Ortung schaltete sich ab, und der Relieftaster übernahm zum größten Teil ihre Aufgaben.
Dieser Flug nach Tombstone war keine Expedition mehr, die in unbekannte Sternengebiete führte. Der Städtekreuzer TERRANIA hatte in dieser Richtung zum Zentrum der Galaxis eine Reihe markanter Sternballungen und deren Positionen festgehalten. Die Daten waren umgehend allen Raumern des Imperiums übermittelt worden. Im Vergleich zu den gewohnten Unterlagen jedoch waren sie kümmerlich.
Daran dachte Major Urgina, während er vor dem Schirm des Relieftasters stand und seinen Zielstern sah, eine normale gelbe Sonne – laut Katalog Leydens Stern –, die von dem Schreckwurmplaneten Tombstone umlaufen wurde. In dem Major machte sich eine leichte Besorgnis breit, als er daran dachte, dass das Leyden-System in unregelmäßigen Abständen von den Blues kontrolliert wurde. Wie gut sie fremde Raumschiffe zu orten verstanden, wusste Faro Urgina aus eigener Erfahrung. Nachdenklich blickte er auf den Schirm. In seinen Ohren klangen noch Perry Rhodans Worte nach, dass der Abtransport der drei Schreckwürmer von größter Bedeutung wäre.
Urgina blickte auf. Neben ihm stand Captain Yak. »Was halten Sie davon, wenn wir hin und wieder in den Normalraum tauchen, um Aufnahmen zur Ergänzung unserer Sternkarten zu machen?«
»Nicht zu empfehlen, Sir«, widersprach Clark Yak diesem Vorschlag. »Wir haben doch Karten. Ob sie aus dem Planetarium der zerstörten Imposwelt stammen oder wir die Unterlagen der Akonen benutzen, ist doch ohne Bedeutung. Wichtig ist, dass sie in jedem Fall stimmen. Sir, Sie sind anderer Meinung?«