Nr. 171
Kampf der vier Mächte
Jeder kämpft gegen jeden – bis die Kernbomben fallen ...
von CLARK DARLTON
Terranische Sonderkommandos – Wissenschaftler, Soldaten, Spezialisten und Mutanten – hatten bei dem Versuch, die Geheimnisse der Schreckwürmer zu enträtseln, schwere Schlappen hinnehmen müssen, bis es schließlich vier Männern der USO, der von Lordadmiral Atlan geleiteten »galaktischen Feuerwehr«, gelang, Kontakt mit dem jungen Schreckwurm vom Planeten Euhja herzustellen.
Dieser Schreckwurm gab das Geheimnis seiner Spezies preis und erreichte, dass sein Volk sich mit den Terranern gegen die Blues liierte, die im Ostsektor der Milchstraße ein großes Sternenreich beherrschen und bereits den Bestand der Galaktischen Allianz bedrohen.
Es ist ein seltsames Bündnis, das die Terraner mit den monströsen Intelligenzen des Planeten Tombstone geschlossen haben. Ein Bündnis mit einem großen Risiko. Wir groß das Risiko ist, wird klar, wenn man bedenkt, dass die Schreckwürmer mit ihrer Nachkommenschaft, den Hornschrecken, ganze Welten allen Lebens berauben können. Andererseits aber stellen die expansionslüsternen Blues, die Herren der Schreckwürmer, ein noch größeres Risiko dar – oder treffender ausgedrückt: eine riesengroße Gefahr!
Denn ihre Raumschiffe, die einen Molkexpanzer besitzen, lassen sich nicht zerstören – es sei denn, durch glückliche Zufälle.
Die Terraner hatten beim Aufbau ihres Sternenreiches viel Glück gehabt. Als es aber im Juli des Jahres 2327 durch ein tragisches Missverständnis zum KAMPF DER VIER MÄCHTE kommt, lässt das Glück die Terraner im Stich ...
Die Hauptpersonen des Romans
Oberst Hieße – Entdecker einer Sternenballung.
Major Garryklü – 1. Offizier eines Explorerschiffes.
Barel-Kut, Mol-Dar, Gin-Dor, Wo-Tha und Car-Mo – Raumfahrer vom dritten Planeten des Systems Brulab-3.
Gogol – Ein Blue, der gemaßregelt wird, weil er Mitleid verspürt.
Ein Schreckwurm – Er will nur in Ruhe sterben, doch die Zweibeiner hindern ihn daran.
1.
Explorerschiff EX-5207 nahm Kurs auf das System »Brulab-3«. Tief im Innern des großen Kugelraumers – sein Durchmesser betrug fünfhundert Meter – begannen die Antriebsmaschinen zu summen. Erste Lichtstöße kamen aus den Wulsttriebwerken. Das Forschungsschiff nahm Fahrt auf.
Es hatte einen Hilferuf aufgefangen.
Das Raumschiff KOSTANA war in Gefahr. Mehr noch, das Schiff war vielleicht schon vernichtet, wenn der Funkoffizier der EX-5207 sich nicht verhört hatte. Eine Bandaufzeichnung gab es nicht, da alles viel zu schnell gegangen war.
Während die Flugautomatik den Kurs speicherte und die Triebwerke den Kugelraumer der Lichtgeschwindigkeit entgegenwarfen, rief sich Oberst Hieße die Ereignisse noch einmal ins Gedächtnis zurück.
Er war es gewesen, der das System Brulab-3 als unbewohnt und daher geeignet empfohlen hatte. Der vierte Planet, Trio genannt, schien sich zur Aufnahme eines Schreckwurms direkt anzubieten. Er war überhaupt nicht bewohnt und bestand nur aus Felsen und Geröllwüsten.
Also war die KOSTANA auf Trio gelandet und hatte den Schreckwurm dort abgesetzt, damit er in aller Ruhe seine Eier legen und sterben konnte. Die tote Welt würde später die ausschlüpfenden Hornschrecken mit seiner mineralischen Kruste ernähren und dafür sorgen, dass der seltsame Kreislauf der noch seltsameren Rasse nicht unterbrochen wurde. Soweit – so gut.
Dann kam der Hilferuf!
Der Funkoffizier der EX-5207 hatte Oberst Hieße sofort verständigt. Hieße, war in die Funkzentrale gerannt und hatte sich von dem Funker den Zettel geben lassen. Darauf stand: »... Überlebender ... strahlenverseucht ... ana vernichtet ... von Fremden angegriffen. Verfügen über ... Raumschiffe ... auf dieser Welt gelandet ...«
Das war alles.
Es war mehr als genug!
... ana ...! Das war das Ende von KOSTANA, kein Zweifel. Fremde waren auf Trio gelandet und hatten die Terraner angegriffen und wahrscheinlich überrascht. Sonst wäre der Notruf über den Schiffssender abgestrahlt worden, und nicht über einen schwachen Minikomsender.
Hieße war nicht viel Zeit zum Überlegen geblieben. Ein anderes Schiff war angegriffen und vielleicht vernichtet worden. Es gab Überlebende. Es war seine Pflicht, sofort etwas zu unternehmen. Ein offener Notruf in Richtung Terra war unmöglich. Niemand durfte überhaupt wissen, dass sich hier in diesem Sektor der Milchstraße terranische Schiffe aufhielten, denn es war das Gebiet der Blues. Diese aber durften nicht erfahren, dass man den Schreckwürmern half. Die Blues hielten die Schreckwürmer für unintelligente Lebewesen, die nur instinktiver Handlungen fähig waren. Sie ahnten nicht, wie intelligent diese riesigen Lebewesen waren, deren Fortpflanzungsprozess in seinen Metamorphosen ungeheuer kompliziert war. Ein Funkspruch jetzt hätte die Blues unnötig alarmiert.
Oberst Hieße war entschlossen, sich an die strengen Anweisungen Rhodans zu halten, und die lauteten: kein offener Funkverkehr! Überhaupt kein Hyperfunkverkehr! Die Anpeilungsgefahr war zu groß.
Schon der Notruf von Trio war ein Verstoß gegen das Funkverbot, aber Hieße konnte verstehen, dass ein Mann in Todesgefahr ein derartiges Verbot ohne Bedenken ignorierte. Er hätte das wahrscheinlich auch getan. Außerdem fühlte er sich plötzlich schuldig. Er selbst hatte der KOSTANA mitgeteilt, das System Brulab-3 sei unbewohnt. Und nun hatte es sich herausgestellt, dass Raumschiffe dort aufgetaucht waren. Raumschiffe, die aller Wahrscheinlichkeit nach aus demselben System stammten.
Hieße wusste, dass er eine Unterlassungssünde begangen hatte. Er hätte die Untersuchungen genauer vornehmen müssen. Aber die Zeit war knapp. Der letzte der drei Schreckwürmer stand kurz vor seinem Ende. Eine geeignete Welt musste gefunden werden. Trio war diese Welt gewesen.
Wie es schien, ein verhängnisvoller Fehlschluss.
Die EX-5207 blieb unter der Lichtgeschwindigkeit und jagte quer durch das System auf den vierten Planeten zu. Oberst Hieße war entschlossen, die Fremden, wenn er sie noch antraf, rücksichtslos anzugreifen, wer immer sie auch waren.
Der Erste Offizier der 5207, Major Garryklü, sagte: »Ich bin der Meinung, wir sollten zuerst den dritten und den zweiten Planeten anfliegen. Wenn es tatsächlich Leben in diesem System geben sollte, was ich für unwahrscheinlich halte, dann kommt es von dort.«
Hieße schüttelte den Kopf.
»Auf Trio, dem vierten Planeten, sind Terraner in Lebensgefahr. Wir dürfen keine Sekunde versäumen. Später kümmern wir uns um den dritten und zweiten Planeten. Führen Sie meine Anweisungen aus, Major.«
Diese Einstellung Hießes war ohne Zweifel edel und menschlich verständlich. Trotzdem beging er abermals, wie sich später herausstellen sollte, beinahe einen Fehler.
Garryklü zuckte die Schultern.
»Ich würde aber dann zumindest empfehlen, den Kommandanten von EX-318 zu unterrichten. Wenn die KOSTANA von Fremden vernichtet wurde, so bedeutet das, dass diese Fremden uns technisch überlegen sind. Wir könnten ebenfalls in eine Lage geraten, die Verstärkung erfordert. Die EX-318 sollte also wissen, wo wir uns aufhalten.«
Hieße sah ihn an und nickte.
»Ein guter Vorschlag, allerdings verletzt seine Durchführung das bestehende Funkverbot. Wir werden Richtstrahler benutzen, um die Gefahr des Anpeilens auf ein Mindestmaß zu beschränken. Würden Sie das veranlassen, Major?«
Garryklü nickte und verschwand in Richtung der Funkzentrale.
Hieße sah ihm nach.
Was hatte der Erste Offizier vorgeschlagen? Zuerst den dritten oder zweiten Planeten anzufliegen?
Vielleicht war der Gedanke doch nicht so unrichtig. Auf dem vierten Planeten, Trio, hatte sich zweifellos ein Drama abgespielt. Vielleicht kam sogar jede Hilfe für die Überlebenden zu spät. Dieser Mann, der Name war nur verstümmelt durchgekommen, hatte von einer Strahlenverseuchung gesprochen. Wahrscheinlich lebte er schon nicht mehr. Niemand wusste, welche Gefahr vom vierten Planeten ausging.
Oberst Hieße begann daran zu zweifeln, dass seine Entscheidung, den Planeten Trio anzufliegen, richtig war. Sollte er auf Major Garryklü hören? Sollte er nicht lieber nachholen, was er vorher vielleicht versäumt hatte?
Der Major kam zurück.
»Richtstrahlverbindung mit der EX-318 hergestellt, Sir. Ich habe Oberst Griffin Tuchmann davon unterrichtet, was auf Trio geschah. Er hat uns seine Hilfe angeboten, aber ich habe ihm erklärt, Sie würden ihn anfunken, wenn Sie ihn benötigen. Er wünscht uns viel Glück, Sir.«
»Ich habe das merkwürdige Gefühl, als könnten wir das gebrauchen«, knurrte Hieße und fügte hinzu: »Ändern Sie den Kurs. Trio steht hinter der Sonne. Wir werden Planet drei vorher passieren und bei der Gelegenheit oberflächlich Fauna und Flora registrieren. Sollten wir intelligentes Leben vorfinden ...«
Hieße verstummte plötzlich.
Major Garryklü wusste auch so, was sein Kommandant sagen wollte.
Hieße würde dann zugeben müssen, dass die erste Untersuchung des Systems eine Fehldiagnose gewesen war. Dann war Hieße zu einem gewissen Teil schuld an der Katastrophe, von der die KOSTANA betroffen worden war.
»Die EX-318 ist vier Lichtjahre entfernt«, sagte Garryklü.
Hieße nickte nur. Er hatte jetzt andere Sorgen.
Auf den Bildschirmen zeigte sich der dritte Planet des Systems. Er war von einem bläulichen Atmosphärekranz umgeben und erinnerte an die Erde. Die Landmassen lagen hauptsächlich nördlich und südlich des Äquators. Sowohl im Norden als auch im Süden gab es einen großen Kontinent, die von dem Gürtelozean am Äquator getrennt wurden.
Hieße begann sich zu wundern, dass er das alles nicht schon bei der ersten, flüchtigen Untersuchung des Systems bemerkt hatte. Allein die Erdähnlichkeit der fremden Welt hätte ihn aufmerksam machen müssen. Der dritte Planet von Brulab-3 stand, genau wie die Erde, eine AE von seiner Sonne entfernt, also in der so genannten Lebenszone. Diese AE – astronomische Einheit – war ein relativer Begriff und hatte für jedes System andere Werte. Sie richtete sich nach Stärke der jeweiligen Sonnenstrahlung und Größe der betreffenden Sterne. Eine AE war die Entfernung, die für die Entstehung von Leben besonders günstig war.
»Höhe zehntausend«, sagte Garryklü mit einem Blick auf die Messinstrumente. Längst war die Fahrt verringert worden, und die EX-5207 ging in eine Kreisbahn. Langsam sank sie tiefer. »Höhe fünftausend.«
Der dritte Planet war bewohnt.
Oberst Hieße senkte schuldbewusst den Kopf. Es gab nur eine einzige Entschuldigung für sein Versagen: beim ersten Anflug war alles viel zu schnell gegangen. Die Zeit drängte. Es musste eine passende Welt gefunden werden.
Die Robotuntersuchungen liefen an, diesmal sorgfältiger und unter anderen Voraussetzungen.
Die EX-5207 sank immer tiefer.
»Zweitausend Kilometer«, stellte Major Garryklü fest.
Von der Waffenzentrale her kam das Zeichen für Voralarm durch.
Hieße schaltete das Visiphon ein.
»Was gibt's, Marfitz?«
Der Waffenoffizier erschien auf dem Bildschirm. Sein Gesicht zeigte den Ausdruck heftigster Erregung. Er fuchtelte mit beiden Händen und deutete nach unten.
»Der Planet, Sir, ist bewohnt und ...«
»Wissen wir bereits. Sonst noch was?«
»Sie haben eine Rakete gestartet, Sir. Ein Ferngeschoss! Es erreicht in zwei Minuten und vierzig Sekunden unsere Kreisbahn und wird mit uns kollidieren.«
»Bleiben Sie in Alarmbereitschaft, Captain. Warten Sie weitere Befehle ab. Nicht eigenmächtig handeln, verstanden?«
Marfitz nickte. Er war außerordentlich blass geworden.
Major Garryklü hingegen zeigte mehr Fassung. Er hatte mitgehört und handelte entsprechend. Er schaltete die Vergrößerungsschirme ein. Die Oberfläche des dritten Planeten schnellte den Beobachtern scheinbar entgegen.
Die quadratischen Grundrisse von Städten zeichneten sich ab, schimmernde Verbindungslinien irgendwelcher Verkehrsmittel, weite Grünflächen, Gebirge, Seen und kleinere Siedlungen. Dazwischen Raumhäfen.
»Raumhäfen!«, murmelte Hieße. »Es ist mir ein Rätsel, wieso wir das bei der ersten Untersuchung übersehen konnten.«
»Wir ließen den Analysator aus einer Entfernung von zehn Millionen Kilometern seine Daten sammeln«, sagte Garryklü ohne Vorwurf. »Es ging um Sekunden, Sir. Machen Sie sich keine Gedanken ...«
»Noch eine Minute«, sagte Marfitz vom Bildschirm her.
Das Geschoss!
Sie fanden es auf dem Vergrößerungsschirm. Ein kleiner, schimmernder Punkt, der sich rasend schnell näherte. Er wurde größer. Eine schlanke, lange Abwehrrakete. Wahrscheinlich mit Atomsprengkopf.
Hieße lächelte, als er mit einem Fingerdruck den Energieschirm einschaltete. Von dieser Sekunde an war das Explorerschiff von der Außenwelt abgeschnitten, und keine noch so gewaltige Detonation würde den Schutzschirm erschüttern können. Hieße hatte es nicht einmal für notwendig gehalten, dem Angreifer eine Abwehrrakete entgegenzuschicken, um ihn beim Anflug zu vernichten.
Marfitz auf dem Bildschirm zeigte wieder Farbe im Gesicht.
Rakete und EX-5207 trafen sich genau am vorausberechneten Schnittpunkt der beiden Bahnen. Es gab eine heftige Detonation, eine kleine Sonne flammte auf und blieb schnell zurück. Das war alles, was geschah. Die Rakete war vernichtet; das Explorerschiff setzte ungestört seinen Flug fort.
Alles hatte nur eine einzige Sekunde gedauert.
Major Garryklü meinte: »Fortgeschrittenes Entwicklungsstadium. Raketen mit Atomsprengköpfen! Dazu Raumfahrt. Wie sehen sie aus?«
Hieße schaltete den Energieschirm aus.
»Wir werden es erfahren – auf dem vierten Planeten. Nehmen Sie Kurs auf Trio, Major. Es wird Zeit, dass wir uns um unsere Leute dort kümmern.«
Die EX-5207 nahm Geschwindigkeit auf und schoss in den Raum hinauf.
Unten blieb der dritte Planet zurück und wurde schnell kleiner.
Die zweite Fernrakete holte ihr vermeintliches Opfer nie ein.
*
Barel-Kut, Kommandant der zweiten Trio-Basis auf dem vierten Planeten, war fest entschlossen, die Fremden aus dem Raum zu vernichten. Er hatte den Kampf gegen das gelandete Kugelschiff nicht selbst geleitet, aber er hatte gesehen, wie leicht sich die Fremden hatten überraschen und erledigen lassen. Das war ein gutes Vorzeichen.
Niemand hatte eine Ahnung, wer diese Fremden waren.
Nach jahrzehntelanger Forschung war es endlich gelungen, die primitiven Flüssigkeitsraketen durch atomgetriebene Flugkörper zu ersetzen. Damit war der erste Schritt getan. Ohne Risiko konnten die Planeten des Systems angesteuert und erreicht werden. Der vierte Planet schien sich besonders für solche Experimente zu eignen. Später konnte das System verlassen und andere Sterne angeflogen werden.
Der vierte Planet war unbewohnt, wie man es erwartet hatte. Man fand Mineralien und andere wertvolle Bodenschätze. Aber ehe man daran gehen konnte, sie entsprechend auszubeuten, tauchten diese Fremden auf.
Sie landeten mit ihrem Kugelschiff und brachten ein riesiges, furchterregendes Ungeheuer mit, das sie in Höhlen am Fuße des Gebirges unterbrachten. Es war völlig unbegreiflich, warum sie das taten.
Dann erfolgte der Überraschungsangriff, und das Schiff der Fremden wurde vernichtet, obwohl es über bessere Waffen verfügte. Die Überlebenden wurden einzeln in der Steinwüste aufgespürt und getötet.
Barel-Kut atmete auf, aber ihm blieb nicht viel Zeit, sich des Sieges zu erfreuen. Die Funkstation des zweiten Stützpunktes meldete sich.
»Was ist?«
»Ein Weiteres Schiff der Fremden ist über unserer Heimatwelt gesichtet worden. Es wurde angegriffen, zog sich aber zurück. Die Kurstaster haben verraten, dass es hierher kommt. Wahrscheinlich will es den anderen Fremden zu Hilfe eilen. Ihre Befehle, Sir?«
Barel-Kut überlegte.
Wenn der zweite Fremde kam, war er vorbereitet. Er wusste, dass der vierte Planet nicht unbewohnt war. Er war besser bewaffnet und würde sich entsprechend wehren.
»Verteidigungsbereitschaft an alle Stützpunkte durchgeben«, befahl er. »Wir lassen den Fremden landen, dann erst greifen wir an. Jeder Kontaktversuch wird ignoriert. Außerdem müssen wir herausfinden, was das riesige Lebewesen zu bedeuten hat, das man absetzte. Es bedeutet eine große Gefahr für unsere Landekommandos. Wenn wir es finden, wird es ebenfalls vernichtet.«
Barel-Kut hatte tief in seinem Innern das ungute Gefühl, nicht richtig zu handeln, aber ihm blieb keine andere Wahl. Die politischen Verhältnisse seines Heimatplaneten hatten ihm das Misstrauen in die Seele gepflanzt. Er war misstrauisch gegen alles, besonders aber gegen alles Unbekannte. Er wurde von Vorurteilen beherrscht, die alles, was er nicht kannte, als schlecht und gefährlich bezeichneten. Die Fremden, die mit ihrem Kugelschiff gekommen waren, mussten schlecht und böse sein. Wenn man also das Böse beseitigen wollte, musste man die Fremden töten.
Das war geschehen.
Nun kamen andere Fremde.
Es gab nur eine logische Schlussfolgerung: sie mussten ebenfalls vernichtet werden.
Die Logik stimmte, trotzdem hatte Barel-Kut sich verrechnet.
Mit dem Kommandogleiter ließ er sich in die Nähe jener Stelle bringen, an der das Schiff der Fremden zerstört worden war. Ein riesiger Krater war alles, was von dem Raumer übriggeblieben war. Es war weniger den Waffen der Bodenstation, als der Explosion zuzuschreiben, die im Innern des fremden Schiffes stattgefunden hatte. Ungeheure Energien mussten freigeworden sein. Der Grund des Kraters glühte noch.
Barel-Kut legte sich mit seinen Leuten auf die Lauer. Er alarmierte die anderen Stützpunkte und ordnete Kampfbereitschaft an. Die Fremden sollten rücksichtslos angegriffen werden, sobald sie gelandet waren.
Dass es energetische Schutzschirme gab, wusste Barel-Kut nicht.
*
Oberst Hieße starrte auf die Bildschirme, während sich die EX-5207 dem vierten Planeten näherte.
Die Auswertungsinstrumente liefen.
Bei der ersten Umrundung wurde keine Spur der vermissten KOSTANA gefunden, dann entdeckte Major Garryklü den Krater in der Steinwüste vor dem Gebirge.
»Dort, Sir ...! Sehen Sie die Strahlungswerte? Das kann nur ...«
»Sie meinen die KOSTANA? Restlos vernichtet? Ein Krater?« Hieße hütete sich, daran zu denken, dass man ihm eines Tages vorhalten könne, es sei nur seine Schuld gewesen, dass die KOSTANA vernichtet wurde. Er hatte genug damit zu tun, den zweiten Fehler zu vermeiden. »Wer ist der Gegner? Wo steckt er? Ist der vierte Planet bewohnt?«