Nr. 184
Gucky und die Blaue Garde
Sie beginnen die große Suche – und nehmen Kurs auf das Zentrum der Milchstraße ...
von CLARK DARLTON
Seit dem 2. November 2328 kursiert die Nachricht vom Tode Perry Rhodans, Atlans und Reginald Bulls in der Galaxis. Die Unbekannten, die diese Meldung verbreiten, können auch mit Bildern von der völlig zerstörten CREST, des ehemals stolzen Flaggschiffs der Solaren Flotte aufwarten. In Terrania weiß man, dass sich die drei wichtigsten Persönlichkeiten des Vereinten Imperiums zum fraglichen Zeitpunkt tatsächlich auf der CREST aufhielten. Die Todesnachricht lässt sich nicht dementieren, denn die Verschollenen, die sich – wie die Leser wissen – im Gewahrsam des Obmannes von Plophos befinden, können kein Lebenszeichen übermitteln.
Während die Galaktische Allianz sich langsam, aber unaufhaltsam aufzulösen beginnt und die Mitglieder dieses Bundes in zunehmendem Maße ihre eigenen Interessen verfolgen, gehen Allan D. Mercants Agenten jeder Spur nach. Selbst wenn der Weg sie in den sicheren Tod führt – sie erfüllen bis zur letzten Sekunde ihre Pflicht!
Nur dem Selbstmordeinsatz Arthur Konstantins war es zu verdanken, dass die terranischen Stellen erfuhren, dass die Verschollenen noch leben, und wer für ihre Gefangennahme verantwortlich ist.
Nun kann der Großeinsatz der Mutanten beginnen. Gucky, der berühmte Mausbiber, ist natürlich mit von der Partie. Gucky interessiert sich speziell für DIE BLAUE GARDE des Obmanns von Plophos ...
Die Hauptpersonen des Romans
Gucky – Der Mausbiber sieht sich im All nach Helfern um.
Homunk – Er fürchtet sich nicht vor den Waffen der Menschen, denn er ist ein Roboter.
Julian Tifflor – In seinen Händen liegt jetzt die Entscheidung über das künftige Schicksal der Menschheit.
Iratio Hondro – Obmann von Plophos.
Etehak Gouthy und Trat Teltak – Zwei Männer, die nur »auf Raten« leben.
Ras Tschubai, Tako Kakuta, John Marshall und Iwan Iwanowitsch Goratschin – Mutanten begegnen den Antis, ihren alten Gegenspielern.
1.
Seit Tagen schon rasten die Funkwellen aller Hyperkomstationen der Milchstraße durch das All und verbreiteten mit millionenfacher Lichtgeschwindigkeit die Nachricht:
Perry Rhodan, Atlan und Reginald Bull sind tot! Eine Nachricht, die die Galaxis erschütterte.
Das riesige Imperium der Arkoniden und Terraner fiel auseinander. Die drei mächtigen Stützpfeiler des Reiches fehlten, und die Galaktische Allianz, gerade zweihundertdreizehn Jahre alt geworden, zersplitterte. Alle jene intelligenten Rassen, die mehr als zweihundert Jahre darauf gewartet hatten, von den überstarken Mächten Arkon und Terra abzufallen, nutzten die Gelegenheit der allgemeinen Verwirrung.
Besonders die Akonen sahen ihre Chance, ihr vermeintliches Erbe anzutreten. Kaum hatte Solarmarschall Julian Tifflor die auf Arkon III stationierte Vermittlungszentrale der USO räumen lassen, waren sie es die überraschend schnell in die Verwaltungs- und Militärpositionen des Arkonidenreiches eindrangen. Von einem Tag auf den anderen hatten die Akonen die Arkoniden in einer unblutigen Revolution überlistet und die Macht fast unbemerkt an sich gerissen.
Julian Tifflor musste tatenlos zusehen. Er war jetzt an Rhodans Stelle getreten und trug die ganze Verantwortung, an erster Stelle für den Mutterplaneten Terra und das ehemalige Solare Imperium. Ihm zur Seite stand Allan D. Mercant, unsterblich und Aktivatorträger wie er. Tief in ihrem Innern konnten sie nicht an den Tod Rhodans glauben und waren entschlossen, bis zu seiner Rückkehr die Regierungsgeschäfte in seinem Sinne zu führen.
Wie aber hätte Rhodan jetzt an ihrer Stelle gehandelt?
Das größte Bio-Positronengehirn der Galaxis, »Nathan«, auf dem irdischen Mond stationiert, riet zum Rückzug. Nathan und die Berater Tifflors schlugen vor, die weit verzweigten Machtpositionen in der Galaxis endlich aufzugeben und alle Streitkräfte in den solaren Raum zurückzuziehen. Alle Völker, die nicht freiwillig dem großen Verband des Imperiums angehören wollten, sollten aus dem Staatsgefüge entlassen werden.
Diese inzwischen eingeleiteten Maßnahmen erwiesen sich nicht nur als taktisch klug, sondern als ungeahnter Vorteil. Bisher war Terras Macht in der ganzen Galaxis verteilt gewesen, plötzlich aber konzentrierte sie sich auf engstem Raum. Das Sonnensystem wurde somit unangreifbar.
Die unzähligen Raumschiffe der terranischen Flotte, die, überall verstreut, ihren schweren Dienst versehen hatten und zusammen mit der arkonidischen Flotte bemüht gewesen waren, die Stützpunkte zu halten, kehrten zur Erde zurück. Sie bildeten einen undurchdringlichen Gürtel um das Sonnensystem, bereit, jeden Angreifer zurückzuschlagen, der es wagen sollte, in diesen Raum vorzustoßen.
Terra war stark genug geworden, um ohne Partner und Verbündete auszukommen. Das Solare Imperium war nun so mächtig, dass es niemals einen Krieg mehr geben konnte, denn es gab einfach keinen Gegner, der es hätte wagen können, die Erde anzugreifen.
Rhodans angeblicher Tod hatte jene Situation geschaffen, die seit Jahrzehnten vergeblich angestrebt worden war. Terra war wieder frei von Bündnisverpflichtungen und konnte nach eigenem Ermessen handeln. Und Terra war unangreifbar geworden.
*
Es war der sechzehnte November des Jahres 2328.
An diesem Tag geschahen scheinbar unwichtige Dinge, die sich jedoch später – insgesamt betrachtet – entscheidend auswirken sollten.
Seit einer Woche wussten Tifflor und Mercant, dass Rhodan, Atlan und Bully noch lebten. Der Geheimagent Arthur Konstantin hatte sein Leben lassen müssen, um das herauszufinden, aber ihm war Gelegenheit geblieben, sein Wissen einem Schiff des Geheimdienstes mitzuteilen, dessen Kommandant für die Weiterleitung an Tifflor sorgte.
Rhodan lebte, aber niemand wusste, wo er gefangen gehalten wurde.
Es galt, diesen Ort herauszufinden.
Julian Tifflor und Allan D. Mercant erließen die notwendigen Befehle. Das Mutantenkorps wurde zurückberufen. Die einzelnen Mutanten waren an verschiedenen Orten im Einsatz, aber die Nachrichtenverbindungen funktionierten einwandfrei. Wo immer die Spezialagenten Terras auch sein mochten, der Befehl zur Rückkehr erreichte sie.
Sie verließen ihre Posten.
Posten, die nun nichts mehr bedeuteten.
Es gab nur noch einen wichtigen Posten, und der hieß Terra!
Doch bevor sie gingen, erfüllten sie ihren letzten Auftrag.
*
Es war ein reiner Zufall, dass der Mausbiber Gucky gerade auf dem Planeten Huwi weilte, der von den Drechselpfeifern bewohnt wurde. Hier, vierzehntausendfünfhundert Lichtjahre von der Erde entfernt, verbrachten die telepathischen Lebewesen, die sich aber meist in einer pfeifenden Lautsprache verständigten, ihr friedliches Dasein.
Ein unwichtiger Planet und unwichtige Verbündete im kosmischen Schachspiel der Großmächte, wäre die Sonne M-317-XB nicht rein zufällig ein variabler Stern am Rande der Hauptfluglinien zwischen Arkon und Terra gewesen. Trotz Computer und komplizierter Bordgehirne war ein derartiges Leuchtfeuer eine große Hilfe bei linearem Sichtflug.
So war der Planet der Drechselpfeifer unentbehrlich geworden.
Um die Drechselpfeifer selbst kümmerte man sich kaum, man brauchte ja nur ihre Sonne.
Es war Gucky überlassen, die große Möglichkeit der harmlosen und friedfertigen Geschöpfe zu entdecken, als er eines Tages auf dem Rückflug zur Erde die seltsamen Gedankenimpulse auffing, die aus Richtung der pulsierenden Sonne M-317-XB kamen. Da der Stern nur von einem Planeten umkreist wurde, war es klar, dass die Impulse – organisch-mental – nur von Huwi stammen konnten.
Rein äußerlich gesehen erinnerten die Drechselpfeifer an überdimensionale Eichhörnchen, und sie taten nichts, um diesen ersten Eindruck zu verwischen. Sie waren Nager, aber von hervorragender Intelligenz. Sie hatten sich eine eigene Zivilisation aufgebaut, besaßen eine vorbildliche Sozialstruktur und lebten im übrigen von der Hand in den Mund – im wahrsten Sinne des Wortes.
Mit ihren scharfen Nagezähnen, um die sie Gucky vom ersten Augenblick an fürchterlich beneidete, bearbeiteten sie die zahlreichen Baumarten ihrer Heimat, stellten herrliche Schnitzereien her und bauten nach dem Kontakt mit dem Imperium eine entsprechende Industrie auf. In allen Teilen der Galaxis waren die »zahngeschnitzten« Kunstwerke der Drechselpfeifer bekannt und begehrt.
Es war die Artverwandtschaft, die Gucky immer wieder gern nach Huwi zurückkehren ließ. Einmal hatte er hier sogar einen Urlaub mit Iltu verbracht, und es war so ziemlich mit die schönste Zeit seines bisherigen langen Lebens gewesen.
Auch diesmal weilte Gucky nicht dienstlich auf Huwi. Als er von Rhodans Tod hörte, war sein erster Impuls gewesen, sich zu verkriechen. Sein vorheriger Auftrag war erledigt, und er, Gucky, war frei. Ein kleines Schiff brachte ihn nach Huwi und wartete außerhalb des Systems auf seine Anweisungen.
Nach zwei Tagen begann Gucky zu fühlen, dass Rhodan oder Bully unmöglich tot sein konnten. Zwar war es ihm nicht gelungen, einen telepathischen Kontakt herzustellen, aber er verließ sich ganz auf seine Intuition.
Wieder etwas später erhielt er von Mercant die verschlüsselte Nachricht, dass die drei Vermissten lebten, und nicht nur diese drei, sondern auch Melbar Kasom und André Noir.
Gucky atmete auf.
Wenn sie nur lebten, finden würde man sie immer!
Vielleicht wussten die Drechselpfeifer Rat.
Er verließ die einsame Blockhütte, die ihm seine Gastgeber am Rande eines Waldsees erbaut hatten, und watschelte in die nahe Siedlung hinab. Dabei dachte er über die Ungerechtigkeit nach, mit der die Natur manchmal ihre Gaben verteilte.
Die Drechselpfeifer waren flink und behände, konnten sich auf dem Boden genauso schnell bewegen wie von Baum zu Baum, und außerdem hatten sie mindestens vier Schneidezähne. Und er, Gucky?
Er sah an sich herab und betastete skeptisch sein Bäuchlein. Auch die Oberschenkel setzten schon Fett an. Ja, wenn er wenigstens gescheit laufen könnte, denn von dauerndem Teleportieren wurde man auch nicht gerade schlanker.
Rhodan lebte, das war die Hauptsache!
Er vergaß seine privaten Sorgen für einen Augenblick. Die Hütten der Siedlung waren schon zu sehen. Mühsam hoppelte er weiter, ohne auch nur einen Gedanken an Teleportation zu verschwenden.
Iltu, seine geliebte Gattin, hatte sich auch schon beschwert. Er sei zu faul, hatte sie behauptet. Das käme davon, behauptete sie weiter, weil er sich zu wenig bewege. Teleportieren könne jeder Mausbiber. Aber anständig laufen und sich Bewegung verschaffen, das sei etwas ganz anderes. Das mache schlank und beweglich! Und jünger!
Besonders der letzte Hinweis war schmerzlich und regte Gucky zum ernsthaften Nachdenken an. Ausgerechnet die unerfahrene Iltu musste ihm vorwerfen, er sei zu alt.
Natürlich war er alt, relativ gesehen. Er war älter als alle Menschen, die es auf der Erde gab, eingeschlossen die Unsterblichen. Nur Atlan war älter. Aber was bedeuteten schon ein paar hundert Jahre, wenn man sich erst wie achtzig oder hundertfünfzig fühlte?
»Bully hat recht«, knurrte Gucky vor sich hin und watschelte umständlich um einen gefällten Baum herum. »Die Weiber sind alle gleich dumm – von den paar Ausnahmen abgesehen. Sie denken nicht logisch! Von mir aus hätte Iltu ja einen jungen Marshüpfer heiraten können. Aber die laufen auch nicht besser als ich. Im Gegenteil.« Er rutschte auf einem glitschigen Ast aus und saß auf dem nassen Stamm, ehe er sich abfangen konnte. »Zum Teufel mit den neumodischen Gehübungen! Ich teleportiere, ob Dickbauch oder nicht!«
Und eine Sekunde später war er in der Siedlung.
Buschschwanz, der Nagemeister, begegnete ihm als erster. Er kam über die Lichtung geflitzt und baute vor Gucky ein possierliches Männchen. Als er sprach, verstand der Mausbiber zwar nur die Telepathieimpulse, aber er hörte das schrille und gar nicht melodische Pfeifen der Lautsprache. Im Grunde genommen passte diese Sprache nicht zu den sonst so empfindlichen und zarten Geschöpfen, aber den Launen der Natur sind keine Grenzen gesetzt.
»Wohin des Weges, Gucky? Wolltest du mein neues Kunstwerk betrachten, das ich gestern fertigstellte? Du könntest mir einen guten Rat geben. Sicher werden die Springer eine Menge dafür zahlen.«
»Buschschwanz, ich habe Sorgen«, gestand Gucky seufzend. »Sieh mich an! Bin ich zu dick?«
Der Drechselpfeifer setzte sich auf die Hinterpfoten und betrachtete den Frager mit der Miene eines Preisrichters. Dann sagte er: »Mir bist du nicht zu dick, Gucky.«
»Das ist leider nicht maßgebend«, klärte ihn Gucky auf. »Meine Frau meint ...«
Gucky kam nicht mehr dazu, die Meinung seiner Gattin Iltu dem interessiert zuhörenden Buschschwanz mitzuteilen. Am Armgelenk des Mausbibers war ein durchdringendes Summen. Der Telekom hatte sich gemeldet.
Das Schiff!
Mit einem Knopfdruck schaltete er das Gerät ein.
»Gucky hier. Was ist, Captain?«
»Nachricht von Mercant. Anweisungen ...«
»Immer vermasseln sie mir den Urlaub!«, quietschte Gucky aufgeregt. Dann stutzte er. »Hat man Rhodan gefunden?«
»Noch nicht. Anweisung SGT ist erlassen worden. Gilt für alle Mutanten. Nach Erledigung ist Anweisung HT sofort zu befolgen.«
»Was?« Gucky glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, aber die Worte waren unmissverständlich. Zur Kontrolle peilte der Mausbiber schnell das Schiff an und kontrollierte die Gedanken des Schiffskommandanten. Das Ergebnis bestätigte seine Worte. »Ausgerechnet! Was ist da passiert?«
»Keine Ahnung. Wann darf ich Sie an Bord erwarten? Geben Sie Landekoordinaten durch, wenn es soweit ist.«
»Ich melde mich«, sagte Gucky und schaltete den Telekom ab. Er sah in die fragenden Augen des Drechselpfeifers. »Du siehst es selbst, Buschschwanz, nicht einmal hier ist man vor Arbeit sicher.«
»Was bedeuten die Anweisungen?« Der Drechselpfeifer war Telepath. Er hatte die Worte des Kommandanten in Guckys Gehirn lesen können. »Etwas Unangenehmes?«
Gucky ließ sich Zeit mit der Antwort, aber während er nachdachte, blockierte er den Ausgang seiner Gedanken. Nun konnte sein Freund Buschschwanz herumschnüffeln, soviel er wollte, er fand nichts mehr heraus.
Und das war gut so, denn die beiden Anweisungen waren geheim.
Besonders die erste, SGT, die nichts anderes besagte, als sämtliche Transformkanonen im Umkreis von eintausend Lichtjahren unbrauchbar zu machen.
Das wäre normalerweise eine niemals zu bewältigende Aufgabe gewesen, wenn die Techniker der Erde und die Posbis keine Vorsorge getroffen hätten. Für den Ernstfall! Und der schien eingetreten zu sein.
Die Transformkanonen waren die beste und mächtigste Waffe der Terraner. Sie verschossen ihre Missile auf dem Wege der Teleportation und durchdrangen alle Energieschirme. Sobald sie am Ziel materialisierten, detonierten die Gigatonnen-Atombomben und vernichteten jeden Gegner.
Während der Galaktischen Allianz hatten die Verbündeten Terras solche Transformkanonen erhalten. Nun fiel das Bündnis auseinander, aber niemand würde eine solche Waffe freiwillig aus der Hand geben. Ihre Konstruktion war so kompliziert, dass niemand sie nachzubauen verstand. Sie waren von der Erde geliefert worden. Und man hatte eine Sicherheitsschaltung eingebaut.
SGT besagte, dass diese Sicherheitsschaltung auszulösen sei.
Gucky schien wie aus einem Traum zu erwachen.
»Hör zu, Buschschwanz, du bist Telepath. Ihr alle seid Telepathen. Könnt ihr einen telepathischen Block bilden?«
Der Drechselpfeifer sah Gucky verwundert an.
»Erkläre es mir, Gucky. Du meinst, es sollten sich mehrere von uns zusammentun und gemeinsam einen Gedankenimpuls ausstrahlen?«
»Genau das meine ich! Ich werde den Impuls an euch weitergeben, und ihr versendet ihn mit einem einzigen, gewaltigen Energiestoß. Wenn das möglich ist, erspart ihr mir eine Menge Arbeit. Aber ich habe nicht viel Zeit ...«
Der Drechselpfeifer, sonst meist nur verspielt und für seine Kunstwerke lebend, schien den Ernst der Lage zu begreifen, in die Gucky durch den Befehl geraten war. Er sprang auf die Beine und raste davon, als wären die Bohrkranzhüpfer von Saggitarius hinter ihm her. Sein schrilles Pfeifen alarmierte die Bewohner der Siedlung.
Gucky war mit dem Erfolg seiner Bitte zufrieden. Wenn die Pfeifer ihm halfen, war er einer großen Sorge enthoben. Statt mit dem Schiff Kreise zu fliegen und immer wieder den entsprechenden Befehlsimpuls abzustrahlen, konnte er die Angelegenheit auf einen Schlag erledigen.
Die Drechselpfeifer waren einseitige Telepathen. Sie empfingen nur sehr schwach, erreichten aber erstaunliche Reichweiten im Senden. Ein Block würde für die tausend Lichtjahre im Umkreis reichen.
Gucky verzichtete auf die Teleportation und hoppelte langsam zum Versammlungsplatz der Holzschnitzer. Mindestens zweihundert der possierlichen Geschöpfe tummelten sich dort bereits und bestürmten den armen und nichtswissenden Buschschwanz vergeblich mit Fragen. Als Gucky endlich den Platz erreichte, wurde er das Opfer ihrer Neugier.
Geduldig wartete er ab, bis sich die erste Aufregung gelegt hatte, dann erklärte er ihnen seinen Plan, ohne den eigentlichen Zweck der telepathischen Übung zu verraten. Er sagte einfach, er habe jemand eine dringende Botschaft mitzuteilen.
Die Drechselpfeifer waren sofort bereit, seiner Bitte zu entsprechen. Nicht nur aus Freundschaft und Anhänglichkeit, sondern in erster Linie der willkommenen Abwechslung wegen. Immer Bäume fällen und bearbeiten war auf die Dauer auch langweilig.
Sie bildeten einen großen Kreis und fassten sich bei den Vorderpfoten, um den Körperkontakt herzustellen. Gucky hockte in ihrer Mitte und gab die Anweisungen. Er selbst hielt Kontakt mit Buschschwanz und einem anderen Drechselpfeifer.
Dann war es soweit.
Gucky war überzeugt, dass die Gedankenimpulse, durch zweihundert telepathische Gehirne verstärkt, noch weiter als tausend Lichtjahre reichen würden. Rein und sauber mussten sie an den Mentalschaltungen der Transformkanonen ankommen und den Mechanismus auslösen. Eine Explosion würde die geheimen Waffen bis zur Unkenntlichkeit zerstören.
Einen Augenblick lang dachte Gucky an die Opfer, die der Befehl kosten würde.
Dann wischte Gucky alle Bedenken beiseite. Der Befehl lag vor, und er diente der Sicherheit des Solaren Imperiums. Er entsprang dem Willen zur Selbstverteidigung. Es war, so besehen, Notwehr.