Nr. 289

 

Das System der blauen Riesen

 

Gucky und die Parasprinter handeln auf eigene Faust – sie suchen die Welt der Sonneningenieure

 

von CLARK DARLTON

 

 

Der tödliche Anschlag der Herren Andromedas, mit Hilfe der »dritten Waffe« alles Leben auf der Erde auszulöschen, wurde in buchstäblich letzter Sekunde verhindert. Bei dieser Aktion erwies sich Lordadmiral Atlan, der arkonidische USO-Chef, als Retter in höchster Not – und Miras-Etrin, der MdI, der den Vernichtungsplan entwickelt hatte, musste eine weitere Schlappe einstecken.

Die führenden Persönlichkeiten des Solaren Imperiums waren sich zu jenem Zeitpunkt darüber im klaren, dass über kurz oder lang die Herren Andromedas zu einem neuen Schlag ausholen würden – und als eines Tages die Teleporterkugel der Sonneningenieure über Kahalo auftauchte, werteten sie diese Aktion als Zeichen dafür, dass sie den entscheidenden Gegenschlag nicht mehr länger hinauszögern dürften.

Atlan flog zum Alphanebel, nahm Kontakt mit den Maahks auf und schloss ein Abkommen mit den alten Todfeinden seines Volkes.

Die Terraner zahlen einen hohen Preis für dieses Abkommen. Sie verpflichten sich zum Rückzug aus Andromeda – und zur Zerstörung des Zentraltransmitters.

Sie erzeugen die Antisonne und entfesseln Gewalten von wahrhaft kosmischen Ausmaßen, und sie müssen vor dem »Sonneninferno« die Flucht ergreifen. Nur Gucky und die beiden Parasprinter beschließen, die Heimatwelt der Sonneningenieure aufzusuchen – DAS SYSTEM DER BLAUEN RIESEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Gucky – Der Mausbiber geht auf die Suche nach der Heimatwelt der Sonneningenieure.

Rakal und Tronar Woolver – Die Wellensprinter handeln auf eigene Faust.

Schi, Mo und Rel – Drei Sonneningenieure.

Laury Marten – Neben der Telepathie besitzt sie auch die Gabe der Desintegration.

Major Don Redhorse – Kommandant der KC-1.

Captain Helmut Vita – Schauspieler und Raumoffizier.

Gerlachos – Kommandant eines tefrodischen Wachkreuzers.

Miharos – Befehlshaber auf der Welt der Sonneningenieure.

1.

 

Dies ist die Geschichte eines Abenteuers am Rande der großen Geschehnisse, die in der Vernichtung des Sonnentransmitters im Andromedanebel gipfelten. Die Geschichte schildert die Erlebnisse des Mausbibers Gucky und seiner beiden Freunde Tronar und Rakal Woolver.

Es ist die Geschichte einer zufälligen Begegnung, die in jener Sekunde beginnt, als die künstliche Antimateriesonne auf das Transmittersechseck zuraste, um es zu vernichten.

Die Explosionen der sechs Ecksterne des Transmitters lösten eine Kettenreaktion aus. Sonne auf Sonne blähte sich auf und wurde zur Nova. Die Struktur des Andromedanebels schien aus dem Gleichgewicht geraten zu wollen. Wie eine Vernichtungswelle raste der Energiesturm vom Zentrum der Nachbargalaxis aus nach allen Seiten, wurde aber dabei immer schwächer und wirkungsloser.

Die CREST III und das Experimentalschiff RAWANA brachten sich vor der drohenden Katastrophe in Sicherheit. In großen Linearetappen entfernten sie sich vom Zentrum des Andromedanebels.

Schweigend und erschüttert betrachteten Gucky und die Woolver-Zwillinge die Geschehnisse auf den Schirmen der Orterzentrale der CREST. Sie wussten, dass es keine andere Möglichkeit gegeben hatte, als den Andromeda-Transmitter zu zerstören, um die Macht der Meister zu brechen. Aber sie hatten nicht geahnt, dass eine solche Katastrophe ausgelöst werden würde.

Perry Rhodan hatte es auch nicht geahnt.

Noch war der ehemalige Transmitter auf den Schirmen deutlich zu erkennen. Aus den sechs Sternen war ein einziger geworden. Die Kräfte der künstlichen Antimateriesonne hatte sie instabil gemacht, ihre atomare Struktur verwandelt und explodieren lassen. Der glühende Riesenball war Lichtjahre entfernt, aber seine Emissionen rasten hinter der CREST her.

Und hinter anderen ...

 

*

 

Das Kugelschiff hatte einen Durchmesser von acht Metern.

Erst einmal hatten Menschen ein solches Schiff erblickt und gejagt. Sie hatten feststellen müssen, dass es keinen eigentlichen Antrieb besaß, sondern von den Teleporterfähigkeiten seiner Insassen voranbewegt wurde. Es waren immer zehn Millionen Kilometer gewesen, die das Schiff in einem Sprung zurücklegte, mit kleinen Zwischenpausen. So etwas hatte es vorher noch niemals gegeben.

Das kleine Kugelschiff versuchte sich in Sicherheit zu bringen.

Die drei Insassen, die geheimnisvollen Sonneningenieure, besaßen in ihren anorganischen Körpern ungeahnte Energiereserven, aber einmal mussten auch sie erschöpft sein. Doch soweit war es noch nicht.

Sie waren glühende Kugeln von etwa einem Meter Durchmesser. Sie hatten keine Gliedmaßen und verrichteten alle körperliche Arbeit mit der Macht ihres Geistes. Ihre Energie bezogen sie aus den Sternen, und sie konnten sie speichern und nach Belieben abgeben. Sie waren harmlose Lebewesen und von den Meistern für ihre Zwecke missbraucht worden.

Harmlos waren sie deswegen, weil sie das nicht wussten.

Zehn Millionen Kilometer.

Und wieder eine Pause.

Hinter dem Kugelschiff tobte die Vernichtungshölle und ließ einen Stern nach dem anderen explodieren und verdampfen. Obwohl selbst fast glühend, wenn auch keine Wärme ausstrahlend, genügte die Hitze einer normalen Sonne, um auch die Sonneningenieure sterben zu lassen. Eine Nova würde sie im Bruchteil einer Sekunde vernichten.

Die verzweifelte Flucht war daher verständlich.

»Wir schaffen es nicht«, signalisierte Schi, der Kommandant.

Die Sonneningenieure verständigten sich mit einer Art drahtlosen Telegraphie, die an Telepathie erinnerte, aber keine war.

»Wir müssen es schaffen!«, entgegnete Mo, der Navigator.

Rel, der Techniker, verhielt sich zurückhaltend. Er hatte nur den einen Wunsch, seine Heimatwelt wiederzusehen, den wunderbaren Planeten Hoel, zweiter Planet der drei Sonnen Eyhoe.

»Noch sind wir schneller als die Vernichtungswellen der tödlichen Ausstrahlung«, fuhr Mo fort.

»Aber unsere Energien erlahmen«, stellte Schi fest.

»Weiter!«, mahnte Rel energisch.

Sie konzentrierten sich auf den nächsten Teleportersprung – und abermals legten sie zehn Millionen Kilometer zurück. Ein kleiner Vorsprung, weiter nichts.

Schi, Mo und Rel hätten auch ohne ihr Schiff im freien Weltraum existieren können, aber sie wollten ihr Schiff nicht im Stich lassen. Es bedeutete bei den Sprüngen eine Belastung, denn ohne die zusätzliche Materie wären ihre Sprünge weiter gewesen. Das Schiff beherbergte wertvolle Geräte und technische Einrichtungen. Sie durften nicht geopfert werden.

Vorerst wenigstens nicht.

»Ich empfange Impulse«, sagte Rel auf einmal, während sie sich von der Anstrengung erholten und den nächsten Sprung vorbereiteten. »Sie sind sehr stark und müssen von organischen Intelligenzen stammen.«

»Ich empfange sie auch«, sagte Schi und aktivierte die Orter. »Jemand muss in der Nähe sein. Vielleicht befindet er sich in Gefahr, und wir sollten ihm helfen.«

»Wir müssen uns selbst helfen«, protestierte Mo, der Navigator.

Schi sah auf den rückwärtigen Schirm und stellte fest, dass die Welle der explodierenden Sonnen zurückgeblieben war. Sie hatten einen guten Vorsprung erarbeitet.

»Wir helfen, wenn wir können«, bestimmte er kurz.

Er ahnte nicht, dass sein Entschluss verhängnisvolle Folgen haben würde.

 

*

 

Major Enrico Notami befehligte die Orterzentrale der CREST.

Die Vorgänge im Zentrum des Andromedanebels wurden registriert und aufgezeichnet. Das war auch der Grund, warum die CREST und RAWANA nicht sofort aus der Gefahrenzone verschwanden. Die Begleitflotte war längst in Sicherheit.

»Ortung, Sir«, sagte ein Leutnant von den Zentralschirmen her.

Notami ging zu ihm und starrte auf den Hauptschirm. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er den winzigen Fleck erkannte, der scheinbar bewegungslos zwischen den Sternen stand.

»Was soll das sein?«

»Materie, Sir. Nicht sehr groß. Vielleicht ein Schiff.«

»Ein Schiff? Hier?« Er schüttelte den Kopf. »Jedes Schiff, das sich jetzt hier aufhielte, würde schleunigst versuchen, sich in Sicherheit zu bringen.«

»Wir tun es auch nicht, Sir.«

Major Notami warf dem Leutnant einen Blick zu und gab keine Antwort. Dann starrte er wieder auf den Fleck. Er zuckte zusammen, als er plötzlich verschwand – um an anderer Stelle wieder aufzutauchen.

»Sprungentfernung zehn Millionen Kilometer«, sagte der Leutnant nach einem Blick auf die Auswerterskala. »Genau zehn Millionen Kilometer vom Zentrum weg.«

Gucky, der in der Nähe stand, horchte auf.

Die Zahlenangabe weckte eine Erinnerung in ihm. Er kniff Tronar in die Seite und zwinkerte ihm zu.

»Sollten das die komischen Sonneningenieure sein?«, murmelte er.

»Sind das die Kugeln, die so wunderbar hüpfen können?«, erkundigte sich Rakal, der herbeigekommen war. »Sollte man sich ja mal ansehen.«

»Keine Dummheiten«, ermahnte ihn Gucky, obwohl ihm selbst das Fell vor Neugierde juckte. Bei der ersten Begegnung mit den Kugelwesen war nicht viel herausgekommen. »Wir sind auf der Flucht, und die Sonneningenieure wahrscheinlich auch.«

»Der Orterstrahl könnte uns hinbringen«, flüsterte Tronar und sah in Richtung der komplizierten Geräte und Energiezuleitungen. »Und natürlich auch wieder zurück.«

Gucky ahnte, was der Wellensprinter meinte. Die Zwillinge besaßen die einmalige Fähigkeit, sich in einen vorhandenen Energiestrom einzufädeln und auf ihm zu ihrem Ziel zu gelangen. Zwischen dem geheimnisvollen Kugelschiff und der CREST bestand eine gewisse Energieverbindung durch den Orterstrahl.

»Der Chef versohlt euch das Fell, wenn ihr Dummheiten macht«, warnte er ernst. »Euretwegen wird er die CREST nicht in Gefahr bringen.«

»Wir sind gleich wieder zurück«, versprach Rakal. »Dauert nur ein paar Sekunden. Und wir bringen einen der Kugelkerle mit.«

»Da verbrennt ihr aber euch schön die Finger«, meinte Gucky. »Die sind heiß wie Bratkartoffeln.«

Tronar grinste. Rakal grinste ebenfalls und vergewisserte sich, dass Major Notami vollauf damit beschäftigt war, die Schirme zu beobachten. Unauffällig näherten sich die beiden der Energiezuleitung, denn ohne sie war die Entmaterialisation und Fortbewegung unmöglich.

Gucky blieb an seinem Platz stehen. Er wusste, dass er die unternehmungslustigen Zwillinge nicht halten konnte, und verraten wollte er sie auch nicht. Aber er wollte sie, soweit möglich, im Auge behalten. Notfalls konnte er zu ihnen springen und sie holen.

Lautlos verschwanden Tronar und Rakal Woolver.

Major Notami bemerkte es erst nach einigen Sekunden, sah sich verblüfft nach allen Seiten um und fragte Gucky: »Wo sind denn die geblieben?«

Der Mausbiber zuckte die Achseln.

»Sie kennen die Brüder doch. Kleinen Spaziergang gemacht, nehme ich an. Hoffentlich kommt die Kommandozentrale nicht auf die Idee, gerade jetzt im Linearraum zu verschwinden.«

Aber etwas anderes verschwand. Der Fleck auf den Orterschirmen.

»Wieder zehn Millionen Kilometer«, stellte der Leutnant fest. »Sie machen immer ein paar Minuten Pause, sind also längst nicht so schnell wie das Licht. Die Vernichtungswelle wird sie einholen, wenn sie nicht schneller werden.«

Gucky hätte eine Teleportation vielleicht wagen können, aber er wusste nicht, welchen Einfluss die überharte Strahlung der entstehenden Novasterne auf seine Fähigkeiten hatte. Da diese Strahlung zum Teil überlichtschnell war, beeinflusste sie die fünfte Dimension, und genau die war es ja, die Gucky für seinen Sprung benützte.

Ein Signal ertönte und verkündete, dass die CREST erneut in den Linearraum ging, um eine größere Strecke im überlichtschnellen Flug zurückzulegen. Sekunden später wurden die Orterschirme schwarz, aber nur für wenige Sekunden. Als sie wieder hell wurden, war der Orterpunkt auf ihnen verschwunden.

»Wir müssen die Kommandozentrale benachrichtigen«, sagte Major Notami und ging zum Interkom.

Gucky hinderte ihn nicht, Oberstleutnant Brent Huise anzurufen.

»Was, zum Teufel, fällt den Kerlen denn ein?«, tobte der Erste Offizier. »Sollen sie doch sehen, wie sie uns wiederfinden.« Man sah seiner Miene an, wie wenig ernst er das meinte. Schließlich war er dafür verantwortlich, wenn ein Mitglied der Besatzung zu Schaden kam. »Versuchen Sie durch den Orter Verbindung aufzunehmen, damit sie zurückkommen. Wir leiten gleich ein Ausweichmanöver ein. Ist nicht zu vermeiden. Wenn die Woolvers bis dahin nicht zurück sind ...«

Er verstummte. Jeder wusste, was er sagen wollte.

Major Notami warf Gucky einen Blick zu, dann kehrte er zu dem Leutnant zurück.

»Ortung?«

»Keine, Sir.«

»Die letzte Position steht ja fest. Vielleicht können wir später etwas unternehmen. Suchen Sie weiter. Die Kugel muss ja etwa die gleiche Richtung haben wie wir.«

Aber der Fleck erschien nicht mehr auf den Orterschirmen.

 

*

 

Schi hatte das gigantische Raumschiff geortet und die Sprungrichtung geringfügig geändert. In diesem Teil der Galaxis kam es oft vor, dass man solchen Kugelraumern begegnete. Sie gehörten den Tefrodern, den Verbündeten der Meister. Man liebte sich nicht besonders, aber man war sich auch nicht spinnefeind.

Trotzdem vermied Schi jeden Kontakt.

»Neuer Sprung«, sagte er zu den anderen.

Mo rollte zu den Ortern und erschrak, als genau vor ihm plötzlich zwei merkwürdig anzuschauende Lebewesen auftauchten. Sie materialisierten einfach aus dem Nichts und wichen – sicherlich selbst erschrocken – ein Stück zurück, als sie ihn sahen.

»Die Tefroder sind verschwunden«, signalisierte Rel, der von dem Vorfall nichts bemerkt hatte. »Wir müssen uns beeilen, sonst sind wir verloren.«

Tronar und Rakal wussten über die Sonneningenieure Bescheid und waren daher nicht sonderlich überrascht, die drei Kugelwesen zu sehen. Sie wussten, wie wichtig deren Funktion für die Meister war, und sie hatten die Absicht, wenigstens einen von ihnen in die CREST zu bringen.

Aber die CREST war von den Orterschirmen verschwunden und der Energiestrahl unterbrochen. Damit war der Rückweg abgeschnitten.

Schi und Rel reagierten ganz ruhig und ohne Panik, als sie die Zwillinge entdeckten. Sie hielten sie zuerst für Tefroder.

»Wie kommen sie in unser Schiff?«, wunderte sich Schi.

»Sie müssen teleportiert sein«, vermutete Mo. »Seit wann können Tefroder teleportieren?«

»Und Übersetzergeräte haben sie auch nicht dabei«, beschwerte sich Rel. »Wie sollen wir uns mit ihnen verständigen?«

Schi hatte andere Sorgen: »Konzentriert euch – wir müssen weiter.«

Abermals legte die Kugel zehn Millionen Kilometer zurück.

Tronar und Rakal betrachteten die Inneneinrichtung des kleinen Raumschiffs. Es gab keinerlei Antriebsaggregate, wie Gucky es vorausgesagt hatte. Allerlei kompliziert wirkende Gegenstände und Apparate verrieten, dass es sich um eine Art fliegende Werkstatt handelte, deren Untersuchung von größtem Interesse sein würde. Aber wie sollte man die Leuchtwesen dazu überreden, der CREST zu folgen und sich einzuschleusen, wenn man nicht einmal wusste, wo die CREST war?

»Ich glaube«, murmelte Tronar, »wir haben einen Fehler gemacht.«

»Dann versuchen wir wenigstens, ihn wieder gutzumachen.«

»Wie stellst du dir das vor? Die Sonneningenieure haben keine bemerkenswerten Energiequellen im Schiff. Ihre Orter fangen nur fremde Impulse auf, senden aber keine aus. Gut, das würde notfalls genügen, aber im Augenblick fangen sie überhaupt nichts auf. Die CREST hat sich davongemacht.«

»Gucky weiß Bescheid. Er wird etwas unternehmen.«

Tronar nickte. »Sicher. Aber was?«

Darauf wusste auch Rakal keine Antwort.

Sie blieben ganz ruhig stehen, um die drei Sonneningenieure nicht zu beunruhigen. Es musste eine unvorstellbare Konzentration dazu gehören, wenn drei Lebewesen zugleich teleportierten und dabei die Masse eines Schiffes mitnahmen. In diesem Augenblick erschien wieder der winzige Fleck auf dem Orterschirm. Das musste die CREST sein. Aber noch ehe Tronar und Rakal einen Entschluss fassen konnten, geschah etwas.

Gucky materialisierte in der Kugel der Sonnentechniker.

Ehe Tronar den Mund aufmachen konnte, war der Fleck von den Orterschirmen wieder verschwunden. Die CREST musste erneut in den Linearraum gegangen sein.

»Ihr habt uns eine schöne Suppe eingebrockt«, knurrte Gucky, aber in seiner Stimme war kaum ein Vorwurf. »Wenn Perry wüsste, dass ich hinter euch her bin, bekäme er Zustände.«

»Die bekommt er auch so«, murmelte Rakal. »Und Huise dazu.«

Gucky hatte nun endlich Gelegenheit, sich die drei merkwürdigen Lebewesen näher anzusehen, die ihm schon einmal einigen Kummer bereitet hatten. Es war nicht aus Böswilligkeit geschehen, wie die Sonneningenieure überhaupt keiner echten Böswilligkeit fähig waren. Es konnte im ganzen Universum keine harmlosere Rasse als die Sonneningenieure geben. Aber auch kaum eine fähigere. Sie waren es, die im Auftrag der Meister den Sechsecktransmitter erbaut hatten.

Die drei Kugeln kümmerten sich kaum um ihre unerwarteten Besucher, aber als Gucky versuchte, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, änderte sich ihre passive Haltung. Vielleicht waren die Gedankenimpulse des Mausbibers, der ja ein ausgebildeter Telepath war, viel stärker als die Rakals und Tronars. Jedenfalls empfing Gucky nach einigen Versuchen eine deutliche Antwort.

Nach zwei weiteren Teleportersprüngen des Schiffes kam endlich eine Verständigung zustande. Die Möglichkeit, die CREST wieder zu orten, war inzwischen gleich Null geworden. Spätere Berechnungen würden allerdings die Rückkehr zu einem Stützpunkt Terras im Andromedanebel ebnen.

»Was wollt ihr von uns?«, fragte einer der Sonnentechniker.

Gucky versuchte, es ihm zu erklären, aber er stieß auf wenig Gegenliebe. Und auf noch weniger Verständnis.

»So seid ihr es gewesen, die unseren Müttern den Tod gebracht habt?«, fragte Schi, der Kommandant der kleinen Gruppe. »Nun ist der gleiche Tod hinter euch her, und ihr verlangt von uns, dass wir euch retten.«

»Mütter?«, fragte Gucky verständnislos.

»Die Sonnen sind unsere Mütter«, erklärte Schi, der sich auf einen neuen Sprung konzentrierte. »Sie sind der Quell allen Lebens. Und nun habt ihr sie zum Quell des Todes gemacht. Warum?«

»Das ist eine lange Geschichte ...«

»Dann erzähle sie«, forderte Schi ihn auf, gab seinen Gefährten ein Zeichen.