Exegese ist eine Übung im Zuhören, und Literatur ist eine Kunstform. So wie die Gleichnisse Jesu oder die Legenden um Geburt und Tod Jesu in den Evangelien von Gott reden, indem sie Geschichten neu erzählen, so spricht auch die Paulusbriefsammlung von Gott. Sie lädt Leserinnen und Leser des Neuen Testaments ein, der Stimme des Paulus zu lauschen, wenn er von seinem tragischen Schicksal als unheilbar Kranker berichtet, der sich als Opfer einer Offenbarungsvision sieht. Er erzählt mit Stolz, wie er in unbeirrbarem Gottesgehorsam gegenüber den Jüngern und Brüdern Jesu darauf bestand, ein gleichwertiger Apostel Jesu zu sein, und wie er sich dadurch selbst zum Narren macht, zum Clown für Christus.
Ich hoffe, dieses Buch ermutigt Leserinnen und Leser des Neuen Testaments, in der Paulusbriefsammlung die Freude am Geschichtenerzählen neu zu entdecken und mit eigener Stimme auslegend weiterzuführen. Wenn Sie erfahren wollen, wie ich die Geschichte des Paulus anhand seiner Briefe neu erzählen würde, lade ich Sie herzlich zur Lektüre meines Romans ein: Ein Clown für Christus: Die ganz andere Geschichte von Paulus und seiner Zeit (Gütersloh, 2010).