Nr. 491

 

Transmitter nach Takera

 

Sie landen auf der Hauptwelt des Gegners – das Totenschiff ist ihr Stützpunkt

 

von H. G. EWERS

 

 

Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Ende Mai des Jahres 3438. Somit halten sich Perry Rhodan und seine 8000 Gefährten von der MARCO POLO seit rund zehn Monaten in NGC 4594 oder Gruelfin, der Heimatgalaxis der Cappins, auf.

In dieser Zeit haben die Teilnehmer der Sternenexpedition eine Vielzahl von gefährlichen Situationen überstanden; sie mussten schwere Rückschläge hinnehmen – sie errangen aber auch stolze Siege.

Gegenwärtig verändert sich die Lage immer mehr zugunsten der Terraner und der von Ovaron angeführten Ganjasen, ihrer Verbündeten, während die Takerer unter ihrem Taschkar Ginkorasch immer mehr ins Hintertreffen geraten.

Aber auch jetzt, nach der Rückgewinnung des wertvollen Komudakgeräts durch Gucky und nach Kämpfen im Weltraum, bei denen die Ganjasen als Sieger hervorgingen, ist noch nichts entschieden.

Doch Perry Rhodan sucht die Entscheidung. Er und seine Terraner planen den Gegenschlag. Sie durchqueren das »System der tausend Fallen« und erreichen Mayntoho, die Geheimwelt der Wesakenos. Dort, auf dem zweiten Planeten des Systems der drei Sonnen, beginnt für Perry Rhodan und 28 weitere Personen der neue Einsatz.

Denn dort steht der TRANSMITTER NACH TAKERA ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Großadministrator geht durch den Transmitter nach Takera.

Roi Danton und Paladin – Der Freihändlerkönig und die Thunderbolts geraten in Gefangenschaft.

Alaska Saedelaere – Der Transmittergeschädigte legt Bomben.

Patulli Lokoshan, Josef Babuschkin, Alexander Strelinski und Lord Zwiebus – Alaska Saedelaeres Begleiter.

Schymartko – Chef des Wachkommandos Motah.

Ginkorasch – Taschkar der Takerer.

1.

 

Der himmlische Schamasch hörte Gilgameschs Beten, und gegen Chumbaba stehn große Winde auf: Großwind, Nordwind, Wirbelwind, Sandwind, Sturmwind, Frostwind, Wetterwind, Glutwind! Acht Winde standen gegen ihn auf, Chumbaba schlagen sie wider die Augen. Vorwärtszuschreiten ist ihm versagt, zurückzutreten ist ihm auch versagt, da ließ Chumbaba ab.

Aus dem Gilgamesch-Epos, Terra, fünfte Tafel, IV 12–20

 

*

 

Bericht ROBOT RECORDING SYSTEM MAIN ARCHIVES 321 MARCO POLO (RORESMA-321 MP):

Die beiden Cappins leben noch immer. Sie klammern sich an einigen Montagegriffen meiner Außenhülle fest und starren sich durch ihre transparenten Kugelhelme an.

Wenn ihre Zentralnervensysteme nach all den physischen und psychischen Belastungen des Kampfes noch die Fähigkeit des logischen Denkens besitzen, müssten sie eigentlich zu dem Schluss kommen, dass ihre Art nur eine so genannte Pseudo-Intelligenz besitzt. Aber möglicherweise sind Lebewesen wie sie gar nicht in der Lage, sich selbst gerecht zu bewerten.

RMYX!

Aufforderungsimpuls verstanden. Schalte um.

Terrazeit: 30. Mai 3438. Position: Zwischen der Galaxis NGC 4594 und der Satellitengalaxis (noch nicht in den NGC aufgenommen) namens Morschaztas. Koordinaten ...

Um 13:04:39 Uhr begann die zweite Schlacht zwischen der von Ganjo Ovaron persönlich angeführten ganjasischen Hauptflotte und der neu formierten und aufgefüllten takerischen Hauptflotte unter dem Kommando des Taschkars.

Während der ersten Phase erzielten die Takerer einige Vorteile, da sie einen Eliteverband im Überraschungsschlag gegen die Nachhut der Ganjasen ansetzten. Phasenergebnis: Takerer 237 Punkte, Ganjasen 162.

In der zweiten Phase der Schlacht formierten sich die ganjasischen Einheiten zum Hohlkugelgriff gegen den vorgepreschten takerischen Eliteverband. Die Takerer ... – Da ist dieses komische kleine Ding wieder!

Der eine Cappin hat die Augen geschlossen, doch ich erkenne, dass er noch atmet. Möglicherweise versucht er, sich gegen die Wirklichkeit abzukapseln. Der andere Cappin hat sich mit einer kurzen Leine an einem meiner Montagegriffe befestigt und arbeitet mit beiden Händen an dem minikomähnlichen Gerät, das auf seinem Unterarm geschnallt ist.

Ich wünschte, ich könnte etwas für die beiden Lebewesen tun. Sie sind, obwohl sie noch vor anderthalb Stunden versuchten, sich gegenseitig umzubringen, die Opfer einer kollektiven Verstrickung ihrer beiden Völker. Doch ich verfüge nur über einen Peilsender und kann keine andere Nachricht als Peilzeichen abstrahlen.

Der ganjasische Cappin gehörte zu einem Schiff der ganjasischen Nachhut. Es wurde in der ersten Minute des takerischen Überraschungsangriffs zerstört. Der Ganjase konnte sich mit einem kleinen Boot retten.

Der takerische Cappin gehörte zu einem Schiff des takerischen Eliteverbandes, der den Überraschungsangriff gegen die ganjasische Nachhut durchführte. Sein Schiff wurde von einem ganjasischen Schiff gerammt und so schwer beschädigt, dass die Besatzung aussteigen musste. Fast alle kamen um, als sich zwei Raumjäger mitten zwischen ihnen ein Gefecht lieferten. Zwei Takerer blieben übrig. Sie beschossen das ganjasische Rettungsboot, das ihnen entweder Hilfe bringen oder sie abschießen wollte. Das Boot geriet in Brand, so dass sein Pilot aussteigen musste. Zuvor zerstrahlte er einen der beiden takerischen Schiffbrüchigen.

Erst dann schienen beide Cappins zu begreifen, dass es unnötig war, sich gegenseitig umzubringen, denn das würde ein Gegner besorgen, der ihnen beiden grenzenlos überlegen war: die Natur. Sie entdeckten mich und hielten mich anscheinend für so etwas wie eine Rettungsinsel in der Unendlichkeit, denn sie flogen auf mich zu und klammerten sich an mir fest.

RMYX!

Aufforderungsimpuls verstanden. Schalte um.

... lösten sich vom Gegner und retteten sich größtenteils durch das schnelle Überwechseln in den Zwischenraum. Unterdessen stieß die takerische Hauptstreitmacht vor, und es schien, als könnte sie sich eine Überlegenheit erkämpfen, die groß genug war, um die gesamte Schlacht für sich zu entscheiden.

In dieser Situation erwies sich die neue ganjasische Vernichtungswaffe als ein Faktor, der den Ganjasen trotz schlechter Ausgangsposition die Überlegenheit brachte. Diese Waffe ist der Initialpunktator. So wurde er in einigen aufgefangenen Funksprüchen genannt; in anderen Funksprüchen wird diese Waffe als Farrusch-Kanone bezeichnet. Meine Messungen haben ergeben, dass der Initialpunktator eine Weiterentwicklung der Initialdopplerkanone sein muss. Die freiwerdenden Kräfte wirken genauso, nur dass sie sämtliche Nuklearmaschinen eines getroffenen Raumschiffes zur Explosion bringen, und zwar mit einem Anregungskraftfeld.

Um 15:22:59 Uhr Standardzeit hatte sich das Bild der Schlacht endgültig zugunsten der Ganjasen gewandelt. Zwar leisteten die Takerer erbitterten Widerstand, aber ... – Das Ding sieht aus wie ein kleiner Roboter; es ist unerklärlich, wie es in mich hineingekommen ist.

Der eine Cappin, es handelt sich um den Ganjasen, leidet offensichtlich unter Atemnot. Der Takerer löst sich von seinem Halt und hangelt sich auf den Gegner zu. Wahrscheinlich will er sich am Todeskampf des Ganjasen weiden.

Nein, er schnallt sich das Aggregatepaket vom Rücken und tauscht das verbrauchte Sauerstoffgerät des Ganjasen gegen sein Reserve-Sauerstoffgerät aus. Dabei umarmt er den ehemaligen Gegner. Das Verhalten dieser Lebewesen gibt jeder wirklichen Intelligenz immer neue Rätsel auf.

Der Ganjase erholt sich zusehends.

RMYX!

Aufforderungsimpuls verstanden. Schalte um.

... ihre Formation wurde von den Ganjasen systematisch zerschlagen. Die takerischen Schiffsverluste stiegen schnell an und erreichten um 16:17:01 Uhr Standardzeit ein Ausmaß, dass vom takerischen Standpunkt her unerträglich sein musste. Aber um 16:24:35 Uhr Standardzeit kam ein Verband von dreihundertsechzig takerischen Großkampfschiffen aus dem Zwischenraum und griff das Zentrum der ganjasischen Flotte massiert an. Der ganjasische Angriff geriet ins Stocken; ein ganjasischer Verband wurde fast völlig aufgerieben.

Doch da zeigte sich, dass die ganjasische Flotte erheblich besser geführt wurde als die takerische. Der takerische Entlastungsangriff konnte abgeblockt werden; die ganjasische Flotte formierte sich neu und griff nunmehr mit konzentrierten Vorstößen an. Gegen 16:55:43 Uhr Standardzeit war der takerische Entsatzverband aufgerieben; die übrigen takerischen Verbände mussten sich zurückziehen.

Um 17:46:19 Uhr Standardzeit verwandelte sich der bis dahin geordnete takerische Rückzug in eine wilde Flucht. Die Ganjasen stießen sofort nach und erhöhten die Verluste des Gegners von 23.472 Einheiten innerhalb von 27 Minuten auf 24.182 Einheiten. Die Schlacht endete um 18:13:22 Uhr Standardzeit, als die letzten takerischen Raumschiffe sich in den Zwischenraum abgesetzt hatten. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ganjasen 11.254 Einheiten verloren.

Bereits während der Schlacht hatte der Ganjo Ovaron verschiedene Kampfsituationen aufnehmen und über Dakkarkoms abstrahlen lassen. Es handelt sich dabei offenbar um eine psychologische Maßnahme, denn die Bildberichte zeigten ausschließlich Situationen, in denen die ganjasische Flotte ihre Überlegenheit dokumentierte. Teilweise waren die Szenen so grauenhaft, dass meine automatische Auswahlschaltung einige Aufzeichnungen löschte.

Es erscheint als sicher, dass diese Art der psychologischen Kriegführung ihre Wirkung auf die Bewohner der Galaxis NGC 4594 nicht verfehlen wird. Die Bürger des Takerischen Reiches ... – Schon wieder manipuliert das kleine Ding meine Schaltungen!

Der Takerer und der Ganjase sprechen miteinander, indem sie die Wandungen ihrer Kugelhelme zum Kontakt bringen. Teilweise kann ich das Gespräch durch Auswertung der Lippenbewegungen mitverfolgen. Das Ergebnis bestätigt meinen Logikschluss, dass Cappins ebenso wie Menschen weitgehend emotionell gesteuerte Lebewesen sind. Diese beiden Cappins, die sich zuvor erbittert bekämpft hatten, sprechen sich gegenseitig Trost zu.

Nach dem Ende der Schlacht hat sich mein Peilsender automatisch aktiviert. Irgendwann während der nächsten Stunden werde ich von einem Kurierfahrzeug aufgenommen werden, das meine Berichte und mich zur MARCO POLO befördern wird. Da ich kein Kampfroboter bin, unterliege ich den Asimovschen Grundgesetzen der Robotik und damit dem Zwang, alles zu tun, um die beiden menschenähnlichen Lebewesen, die sich an mich klammern, zu retten. Mir fehlen jedoch die dazu erforderlichen technischen Möglichkeiten. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich nicht in der Lage bin, jenen beiden Lebewesen zu helfen und folglich nicht gegen meine Grundgesetze verstoße, wenn ich passiv bleibe.

Soeben teilt der Takerer dem Ganjasen mit, dass er nur noch eine Minute zu leben habe. Der Ganjase erwidert, dass ihm noch anderthalb Minuten zum Leben verbleiben. Sie verabschieden sich, als hätten sie die Möglichkeit, sich nach ihrem Tode irgendwo wiederzutreffen.

Der Takerer stirbt in den Armen des Ganjasen. Der Ganjase umklammert den Leichnam, schließt die Augen und wartet auf den eigenen Tod, der zur angegebenen Zeit eintritt. Kurz vorher stößt er sich mit dem Fuß von meiner Außenhülle ab.

Die beiden Toten treiben in fester Umarmung von mir weg auf Morschaztas zu ...

 

*

 

Gegen Mittag des 1. Juni 3438 – Erdzeit – kehrte die CMP-34 mit dem ROBOT RECORDING SYSTEM MAIN ARCHIVES 321 nach Mayntoho zurück.

Perry Rhodan wertete die Berichte gemeinsam mit dem Führungsstab der Gruelfin-Expedition aus. Die Freude über den zweiten durchschlagenden Erfolg der Ganjasen wurde überschattet von dem Bericht über den Tod des Ganjasen und des Takerers, der gerade wegen seiner robotischen Nüchternheit so stark wirkte. Es war eben ein großer Unterschied, ob man nur Berichte von zahlenmäßigen Schiffsverlusten hörte oder indirekt Zeuge eines Dramas wurde, bei dem das Sterben von Einzelpersonen beschrieben wurde.

»Es ist im Grunde genommen das Drama zweier Cappin-Völker, das sich im Sterben dieser beiden Männer manifestiert«, sagte Lordadmiral Atlan leise. »Dieser ganze galaktische Krieg mit all seinen Grausamkeiten wäre unnötig gewesen, hätten die takerischen Taschkars der verflossenen zweihunderttausend Jahre auf ihre brutale Expansionspolitik verzichtet.«

Gucky seufzte.

»Ich wollte, ich sähe einen Weg, diesen Krieg schnell und ohne weitere Verluste zu beenden.«

»Nun ...«, erklärte der Großadministrator, »... es gibt eine Möglichkeit, ihn wenigstens abzukürzen und die Verluste an Menschenleben dadurch zu reduzieren: Das ist die geplante Aktion gegen das VALOSAR.«

»Die ebenfalls auf die Vernichtung von intelligentem Leben hinausläuft«, warf Alaska Saedelaere ein. Der Transmittergeschädigte musste weiterhin seine Maske tragen, damit niemand beim Anblick des Cappinfragments in seinem Gesicht den Verstand verlor.

Atlan verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Gesicht zeigte keine Regung.

»Es ist ein Unterschied, Alaska, ob man die Vernichtung unschuldiger Cappins plant oder die Vernichtung jener, die maßgeblich an diesem Krieg schuld sind.«

Er wehrte ab, als Ras Tschubai ihm eine Tasse Kaffee anbot.

»Wir werden mit dem VALOSAR einen großen Teil der takerischen Führungsschicht ausschalten und damit – so hoffe ich jedenfalls – Milliarden von Takerern retten, die sonst im Verlauf der Kampfhandlungen umgekommen wären.«

»Nicht nur das«, fiel Perry ein. »Diese Aktion soll auch die Verluste unserer ganjasischen Freunde niedrig halten – und sie soll verhindern, dass die Takerer den Krieg in die Menschheitsgalaxis tragen.«

»Ich weiß«, murmelte Alaska undeutlich. »Dennoch bedrückt es mich, dass wir keinen besseren Weg gefunden haben.«

»Hoffentlich stellen sich wenigstens unsere Berechnungen und Theorien über die Fluchtmöglichkeiten der Zivilbevölkerung des Planeten Takera als zutreffend heraus«, warf Professor Waringer ein. »Sobald wir erst die Arkonbomben gezündet haben, lässt sich nichts mehr rückgängig machen. Dann geht Takera unter, ob seine Bewohner sich retten können oder nicht.« Er steckte sich seinen erkalteten Zigarrenstummel in den Mund, wollte nach dem Feuerzeug greifen, warf den Stummel aber in einem plötzlichen Impuls in den nächsten Abfallvernichter.

»Du weißt selber, dass wir bei den entsprechenden Kalkulationen mit größter Gewissenhaftigkeit vorgegangen sind, Geoffry«, sagte Rhodan ärgerlich. »Der takerische Zentralplanet hat mit Sicherheit ausreichend Großraumschiffe, Transmitter und Transferanlagen, um die acht bis zehn Milliarden Zivilisten rechtzeitig zu evakuieren. Außerdem haben wir nicht umsonst eine Einstellung gewählt, deren Wirkung relativ spät zum Sterben eines Planeten führt.«

Er lehnte sich zurück und starrte geistesabwesend gegen die Decke des Konferenzraumes.

Der Entschluss, einen ganzen Planeten zu vernichten, war ihm alles andere als leichtgefallen. Er hatte immer die Meinung vertreten, dass die Vernichtung oder auch nur die Verwüstung lebentragender Welten ein Verbrechen sei. Sicher, Takera bildete eine gewisse Ausnahme, denn es war die Quelle allen Übels, und mit seiner Vernichtung würden wahrscheinlich Hunderte von besiedelten Planeten diesem Schicksal entzogen werden, dennoch sann er immer wieder auf einen Ausweg.

Das Summen des Interkommelders riss ihn aus seinen unerfreulichen Grübeleien. Er aktivierte das Gerät und blickte fragend in Richtung Bildschirm, auf dem Professor Dr. Thunar Eysbert zu sehen war.

Der Kosmopsychologe schien verstimmt zu sein.

»Sir ...«, sagte er steif, »... ich musste soeben erfahren, dass an der Aktion gegen das VALOSAR auch Major Lokoshan teilnehmen soll.«

»Was haben Sie dagegen einzuwenden?«, fragte Perry.

»Nun, Sir, es gilt als erwiesen, dass überall dort, wo sich Major Lokoshan mit seinem Hausgott aufhält, unerklärliche Zwischenfälle geschehen. Angesichts der Wichtigkeit des Einsatzes ...«

Der Großadministrator unterbrach ihn.

»Das Einsatzkommando wurde von der Biopositronik zusammengestellt und von der Einsatzleitung überprüft, Professor«, sagte er scharf. »Die Zusammensetzung entspricht nachweislich den speziellen Anforderungen der Aktion. Außerdem ist Lullog verschwunden, und ich begreife nicht, weshalb Sie den Hausgott auch nur erwähnen.«

Eysberts Gesicht lief rot an.

»Weil überall im Schiff diese Miniatur-Nachbildungen von Lullog auftauchen, Sir. Erst vor wenigen Minuten haben zwei Mini-Lullogs die Behandlung eines Patienten gestört. Ich bitte dringend darum, Major Lokoshan in die Obhut der Psychiatrischen Abteilung zu übergeben.«

»Darüber werden wir uns nach Beendigung des Einsatzes unterhalten, Professor«, entgegnete Rhodan. »Bis dahin muss ich Sie dringend bitten, mich nicht mehr wegen derartiger Lappalien zu stören. Es gibt wichtigere Dinge zu überdenken. Ende.«

Er schaltete aus. Dann blickte er Waringer an.

»Du hast deine letzten Experimente eingestellt, Geoffry ...?«

Der Hyperphysiker nickte.

»Selbstverständlich, Dad. Ich nehme an, dass das Auftauchen weiterer Mini-Lullogs auf Eigengesetzlichkeiten beruht, die sich unserem Einfluss entziehen.«

Gucky kicherte.

»Ich verstehe die Aufregung um diese Zwergroboter nicht«, erklärte er. »Sie haben doch bisher keinen Schaden angerichtet, oder?«

»Zumindest keinen materiellen«, gab Perry mit flüchtigem Lächeln zu.

Er blickte zur Zeitanzeige.

»Es bleibt dabei, wir treffen uns in anderthalb Stunden vor der Hauptbodenschleuse. Die Ausrüstungsfrage ist geregelt; wenn niemand mehr Fragen hat, möchte ich die Besprechung schließen.«

Es wurden keine Fragen mehr vorgebracht. Der Konferenzraum leerte sich schnell, denn jeder hatte noch an der Vorbereitung der »Aktion Wespennest« zu arbeiten.

Perry Rhodan wandte sich an Atlan, der als einziger im Raum zurückgeblieben war.

»Du weißt, was du zu tun hast, sollte ich von diesem Einsatz nicht zurückkehren?«

Der Arkonide nickte.

»Ich werde Verbindung mit Ovaron aufnehmen, gewisse Absprachen treffen und anschließend mit der MARCO POLO in die Menschheitsgalaxis zurückkehren. Es hat wohl keinen Zweck, dich abermals zu bitten, nicht persönlich an der Aktion teilzunehmen?«

Perry stand auf und legte dem Freund eine Hand auf die Schulter.

»Nein. Dieser Einsatz ist so wichtig für die gesamte Menschheit, dass ich ihn selber leiten muss, Atlan. Außerdem kennst du das Resultat der Wahrscheinlichkeitsberechnung, die unsere Biopositronik erstellte.«

»Sicher. Mit einer Wahrscheinlichkeit von vierundsiebzig Prozent wird die Aktion erfolgreich abgeschlossen werden. Immerhin beträgt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Einsatzkommando Verluste erleidet, neunundachtzig Prozent. Außerdem hat die Biopositronik auf deine Weisung die Möglichkeit nicht berücksichtigt, dass die ATTEC von den Takerern zu einer Falle umfunktioniert sein könnte.«

Der Terraner zuckte mit den Schultern.