Nr. 512
Der Flug der GATOS BAY
Flucht von der Vulkaninsel – die abenteuerliche Reise eines Raumfrachters
von CLARK DARLTON
Auf der Erde schreibt man Anfang Oktober des Jahres 3441. Damit sind seit dem 29. November 3440, dem Tag, als die Katastrophe über fast alle Intelligenzwesen der Galaxis hereinbrach, rund 10 Monate vergangen.
Immer noch herrschen Not und Chaos auf den meisten Planeten oder planetarischen Stützpunkten, immer noch kommen Hilferufe aus dem All. Und immer noch leisten die wenigen von der Verdummungsstrahlung nicht betroffenen Menschen des Solaren Imperiums und anderer Sternenvölker Übermenschliches, um das Chaos zu bewältigen und die Massen ihrer verdummten Mitbürger mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen.
Perry Rhodan und 60 Gefährten, unter ihnen Atlan, Gucky und viele andere alte Bekannte, haben sich allerdings eine noch schwierigere Aufgabe gestellt. Unterstützt von der INTERSOLAR, Reginald Bulls Flaggschiff, versucht der Großadministrator, den mysteriösen »Schwarm« zu erforschen, der unaufhaltsam immer weiter in die Galaxis eindringt und dessen ebenso mysteriöse Lenker für die Veränderung der Gravitationskonstante und die dadurch herbeigeführte galaxisweite Retardierung der Intelligenz verantwortlich sind.
Und während sich Perry Rhodan mit der GOOD HOPE II, einem kleinen, speziell ausgerüsteten Raumkreuzer, erneut in der Nähe des Schwarms aufhält und seine Jagd nach neuen Erkenntnissen und Informationen fortsetzt, wobei er auf »das Volk der Sklaven« stößt und einen immunen Barbaren von Exota Alpha an Bord seines Schiffes nimmt, vollziehen sich im All und auf fernen Planeten viele tragische Schicksale.
Ein Beispiel dafür ist DER FLUG DER GATOS BAY ...
Die Hauptpersonen des Romans
Tschak-Hoa und Serdag – Kapitän und Navigator des Raumfrachters GATOS BAY.
Cheborparczete Faynybret – Chef einer Sternzentrale der USO.
Hotchka Omolore, Gaddard Pen-Tuku, Mortom Kalcora und Aidala Montehue – Faynybrets Freunde und Mitarbeiter.
Haigra Whuy – Ein USO-Agent kündigt seinen Dienst auf.
Renda Dork – Besitzer eines seetüchtigen Bootes.
1.
Ende des Jahres 3440 terranischer Zeitrechnung befand sich der Handelsfrachter GATOS BAY auf dem Flug von Olymp zum blauen Sektor der Akonen. Kapitän dieses Frachters war Tschak-Hoa. An Bord des Schiffes befanden sich außer ihm noch zwanzig Mann Besatzung, meist Nachkommen der überall auf den besiedelten Planeten der Milchstraße wohnenden Menschen.
Tschak-Hoa betrieb dieses Geschäft, solange er zurückdenken konnte. Das Schiff hatte er von seinem Vater geerbt, der eng mit den Springern zusammenarbeitete. Die Verwandten hatten oft gemunkelt, Vater hätte es nie so genau genommen und oft genug heiße Waren geschmuggelt. Als Tschak-Hoa ihm bei der Übernahme der GATOS BAY eine entsprechende Frage stellte, hatte Vater nur nachsichtig gelächelt.
»Die Leute reden viel, mein Sohn«, hatte er geantwortet. »Lass sie nur. Wenn du reich bist, werden sie keine Fragen mehr stellen; dann ist es ihnen egal, warum du reich bist. Nur einen Rat möchte ich dir noch geben: Lasse dich niemals bei einer unerlaubten Handlung erwischen!«
Dann hatte er sich zur Ruhe gesetzt.
Tschak-Hoa hatte einen Teil der Mannschaft entlassen, den Rest behielt er. Er heuerte neue Leute an, die er aus der Jugendzeit auf seinem Heimatplaneten kannte, dann flog er nach Olymp, dem Handelsplaneten des Solaren Imperiums, um seinen ersten Auftrag zu erhalten.
Das war nun schon Jahrzehnte her, und stets hatte er den Ratschlag seines Vaters beherzigt. An dieser Stelle sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass Tschak nur selten krumme Wege ging. Er zog es vor, gefährliche, aber durchaus legale Aufträge zu übernehmen, so wie zum Beispiel diesen Flug ins Gebiet der Akonen.
Zwischen Akonen und Terranern war Friede. Es war allerdings ein unsicherer und höchst fragwürdiger Friede, denn die Vorfahren der Arkoniden blieben überheblich und arrogant wie früher. Sie fühlten sich noch immer als die Stammväter aller humanoiden Rassen des Universums und ließen es diese auch spüren. Aber – wie gesagt: es herrschte Friede zwischen dem Blauen Universum und dem Solaren Imperium. Und es wurde gehandelt.
Aufträge, die in Richtung Akon führten, waren nicht gerade beliebt, wurden jedoch gut bezahlt. Und so konnte es nicht ausbleiben, dass Tschak sich darauf spezialisierte. Er fürchtete keine Gefahr, und immerhin besaß die GATOS BAY ein starkes Buggeschütz und einen leistungsfähigen Energie-Schutzschirm. Hinzu kam der Linearantrieb, der das Schiff jederzeit in den schützenden Halbraum ausweichen lassen konnte, abgesehen davon, dass er ihm einen riesigen Aktionsradius ermöglichte.
Tschak konnte sich noch genau an den Tag zurückerinnern, an dem »es« geschah.
Es, das Unbegreifliche, Unheimliche, Schreckliche. Und damals noch musste er annehmen, es habe nur ihn und sein Schiff betroffen, bis er im Verlauf der Monate feststellte, dass die gesamte Milchstraße von der Verdummungswelle erfasst worden war.
Damals ahnte er noch nichts von dem »Schwarm«, der von irgendwoher kam und in die Galaxis eindrang, eine Welle von Dummheit verbreitend.
Er ahnte auch noch nichts von dem Chaos, das sich auf allen bewohnten Welten ausbreitete und Zivilisationen zusammenbrechen ließ. Er stellte nur fest, dass praktisch alle Funkverbindungen abrissen und keiner seiner Notrufe beantwortet wurde. Im Empfänger waren nur verworrene Symbole und sinnlose Stammeleien zu hören, zwischendurch ein klares Notsignal, so wie die seinen.
Aber keine Antwort.
Das alles geschah vor zehn Monaten.
Zuerst wirkte es sich relativ harmlos aus ...
*
Tschaks Navigator und alter Freund Serdag kam in die Kommandozentrale der GATOS BAY und setzte sich in seinen Kontursessel vor den Kontrollen. Tschak beachtete ihn nicht, denn es kam oft genug vor, dass Serdag einfach in die Zentrale kam, um sich vom einwandfreien Funktionieren der Anlagen zu überzeugen.
Das Schiff legte gerade eine kürzere »Erholungsstrecke« im Normalraum zurück. Das Gebiet der Akonen war noch Tausende von Lichtjahren entfernt. Auf dem Panoramaschirm waren eine Unzahl von Sternen und fremdartige Konstellationen zu erkennen. Ganz in der Nähe stand eine riesige blaue Sonne.
Tschak-Hoa meinte nach einer Weile: »Wir bleiben drei Stunden im Normalraum. Du könntest eigentlich die nächste Linearetappe programmieren, dann haben wir später mehr Ruhe. Na, was meinst du?«
»Programmieren ...?«, fragte Serdag, als hätte er das Wort noch nie in seinem Leben gehört. »Wie meinst du das?«
Tschak grinste belustigt. Das Programmieren von Linearetappen gehörte zu Serdags Spezialitäten. Er tat es im Schlaf, wenn es sein musste.
»Blöder Witz«, sagte Tschak schließlich, als weiter keine Reaktion erfolgte. »Fällt dir kein besserer ein?«
Der Navigator schüttelte den Kopf.
»Ich würde viel lieber malen.«
Tschak verschlug es für einen Augenblick die Sprache. Er sah hinüber zu seinem Freund, der mit fast träumerischem Gesichtsausdruck den Panoramaschirm betrachtete, auf dem die blaue Riesensonne ganz nahe stand und einen ungeheuren Glanz verstrahlte.
»Malen?«
»Da, die blaue Sonne – sie wäre ein phantastisches Motiv. Was hast du gegen das Malen?«
»Und was hast du gegen das Programmieren des Kurses?«
Tschak holte tief Luft.
»Was ich dagegen habe! Mensch, ich kann es nicht, das habe ich dagegen!«
Tschak starrte ihn verblüfft an, er hatte längst aufgehört zu grinsen, denn er spürte, dass Serdag es ernst meinte, so unmöglich das auch war. Serdag war einer der besten Navigatoren, die er kannte.
»Du hast wohl plötzlich den Verstand verloren, was?«
»Keine Ahnung, aber mir ist so, als hätte ich noch nie in meinem Leben einen Kurs errechnet und programmieren lassen, obwohl ich genau weiß, dass ich es schon getan habe. Was kann das nur sein?«
Tschak sah ihn ganz scharf an.
»Haben wir Alkohol oder sonst Narkotika an Bord?«
»Nicht dass ich wüsste – wäre aber gut. Ich könnte jetzt einen kräftigen Schluck vertragen.«
Tschak sah ihn forschend an.
»Beschreibe mal genau, wie du dich fühlst. Dir ist so, als hättest du noch nie einen Kurs errechnet, aber du weißt, dass du es getan hast – stimmt's?«
Serdag nickte eifrig.
»Ja, genauso ist es. Ich habe einfach alles vergessen.«
»Und du weißt auch, dass du es vergessen hast, aber einmal wusstest?«
»Ja.«
»Also keine Amnesie, sondern eine glatte Verdummung!«
»Was ist das für ein Unterschied?«
Tschak erinnerte an einen Dozenten, als er erwiderte: »Die Frage allein beweist, dass ich recht habe. Du kennst beide Begriffe, kannst sie aber nicht unterscheiden. Verdummung!« Tschak deutete auf die Funkgeräte. »Komisch, ich habe den Eindruck, dass du nicht der einzige bist, der plötzlich einen Teil seines Verstandes verloren hat, was da so an Funksprüchen hereinkommt, ist unbeschreiblich.«
»Eben begegnete ich Dusteron, als ich hierher kam. Er fragte mich, ob ich meine Schularbeiten schon gemacht hätte. Ich dachte, er macht einen Spaß und ging weiter. Jetzt glaube ich eher ...«
Tschak blieb ganz ruhig sitzen.
»Du willst sagen, es könnte auch andere erwischt haben?« Er sah auf den Bildschirm. »Die blaue Sonne ...? Man hat ja von solchen Dingen gehört. Strahlungen, Schwingungen, Wellen ...«
Serdag zuckte die Schultern.
»Mich darfst du nicht fragen – ich weiß es nicht. Hast du etwas dagegen, wenn ich schlafen gehe?«
»Geh nur. Ich muss nachdenken. Schicke mir Dusteron, wenn du ihn in seiner Kabine findest.«
»Wird gemacht.«
Serdag verließ die Kontrollzentrale.
Tschak blieb nachdenklich zurück. Er versuchte, eine Erklärung dafür zu finden, dass nicht nur das Universum, sondern auch sein begabter Navigator offenbar verrückt geworden war. Eigentlich nicht verrückt, sondern ganz einfach verdummt – das war ein Unterschied.
Dusteron also auch!
Und was war mit den anderen?
Auf dem Korridor waren Schritte zu hören. Wenn es Dusteron war, hatte er wenigstens noch nicht vergessen, wo die Kommandozentrale war.
Schon nach den ersten Sätzen musste Tschak feststellen, dass seine schlimmsten Befürchtungen sich bewahrheiteten: auch Dusteron war verdummt, total verdummt. Er schien sogar den größten Teil seiner Erinnerung eingebüßt zu haben.
Tschak schickte ihn fort und schloss sich in der Kommandozentrale ein, um die Angelegenheit abermals zu überdenken. Über den Interkom, der ihn mit allen Abteilungen und Kabinen an Bord der GATOS BAY verband, überzeugte er sich davon, dass er die einzige Ausnahme war. Alle außer ihm waren verdummt.
Er starrte wieder auf den Bildschirm.
Die blaue Sonne? Dagegen sprach die Tatsache, dass er sinnlose Funksprüche aus allen Teilen der Milchstraße empfing.
Die Konsequenz aus dieser Beobachtung zog Tschak nicht, weil er es einfach nicht wagte. Die Schlussfolgerung war auch viel zu phantastisch, um ernsthaft in Erwägung gezogen werden zu können. Nein, es musste etwas mit der blauen Riesensonne zu tun haben, und je eher sie sich davon entfernten, um so besser würde es sein. Vielleicht ließ sich der Effekt rückgängig machen.
Bevor er sich daran machte, selbst die nächste Linearetappe zu programmieren – eine Beschäftigung, die etwa fünfzehn Minuten in Anspruch nahm –, schaltete er den Interkom auf Empfang. So war es ihm möglich, alles zu beobachten, was im Schiff vor sich ging. Er war nicht auf die unmittelbare Mitarbeit seiner Besatzung angewiesen, denn die GATOS BAY war in jeder Hinsicht vollkommen automatisiert worden. Nur so allein war es schon möglich, ein Schiff von 120 Metern Durchmesser mit nur zwanzig Männern zu fliegen.
Die meisten seiner Leute lagen in den Betten und schliefen. Einige wanderten auf den Gängen umher, starrten gedankenverloren in die Luft oder lächelten stillvergnügt vor sich hin. Mit der Intelligenz waren also auch die Probleme verschwunden, an denen sie sonst zu knabbern hatten.
»Mit denen ist nicht mehr viel anzufangen«, murmelte Tschak. »Ich glaube, ich werde umkehren, wenn das nicht aufhört. Vielleicht ist es wirklich nur die blaue Sonne ...«
Eine halbe Stunde später schaltete er den Linearantrieb ein.
Die blaue Sonne verschwand, und mit ihr blieben auch die vielen Sterne im Normalraum zurück, den die GATOS BAY nun verließ. Das Schiff tauchte in eine andere Dimension, die mit dem normalen Raum-Zeit-Kontinuum nichts zu tun hatte. Hier herrschten andere Gesetze, und der eine Raum hatte mit dem anderen nichts mehr zu tun.
Tschak wartete, bis die Instrumente den glatten Übergang bestätigten, dann sah er wieder auf die Reihe der Interkomschirme. Mit den Männern in ihren Kabinen und auf den Korridoren ging schlagartig eine Veränderung vor sich, die Tschaks Vermutungen zu bestätigen schienen. Schon der Gesichtsausdruck Serdags, der an einem Tisch saß, verriet das nur allzu deutlich. Der Navigator sprang plötzlich auf, blieb einen Augenblick stehen – und setzte sich dann wieder. Er schüttelte den Kopf, sah in Richtung der Interkomkamera und gab durch ein Blinzeln zu verstehen, dass er genau wusste, was jetzt geschah. Nur ein halbwegs intelligenter Mensch konnte vom Kameraende her feststellen, ob der Interkom eingeschaltet war oder nicht.
Tschak schaltete die Sprechanlage ein.
»Nun, Serdag, was ist? Spürst du einen Unterschied?«
»Und ob ich den spüre! Ich komme zu dir.«
»Sieh dich auf dem Weg hierher um, wie es den anderen geht.«
»Mach ich. Bis gleich.«
Der Bericht Serdags wäre überflüssig gewesen. Über den Interkom überzeugte sich Tschak davon, dass die gesamte Besatzung auf ihre Posten zurückgekehrt war, abgesehen von jenen Männern, die dienstfrei hatten. Jeder von ihnen machte einen normalen Eindruck.
»Also war es tatsächlich die blaue Sonne!«, stellte Serdag fest. »Ich werde einen entsprechenden Warnvermerk in den Karten eintragen.«
»Eine gute Idee. Sobald wir in den Normalraum zurückkehren, wollen wir versuchen, Verbindung zu einer Station der USO aufzunehmen. Wir sind dann dreitausend Lichtjahre von der blauen Sonne entfernt.«
Serdag machte sich wieder an seine Arbeit und begann mit den Vorbereitungen zur Programmierung der nächsten Etappe, die allerdings erst nach einer Ruhepause im Normalraum eingeleitet werden konnte.
Die Zeit verging, und dann kündigte ein Signal das Ende der Linearetappe an.
In fünf Minuten würde die GATOS BAY wieder mit Unterlichtgeschwindigkeit zwischen den sichtbar werdenden Sternen dahinziehen.
»Ich habe Dusteron gefragt, was er sich so dachte, als er mich so dumm anquatschte, Tschak. Stell dir vor, der Bursche behauptet, er hätte mich überhaupt nicht getroffen. Aber sonst scheint er wieder vollkommen normal zu sein. Es war die Sonne!«
»Was sonst?«
Noch drei Minuten, dann endlich war es soweit.
Sie würden sich dann im direkten Anfluggebiet zu den Akonen befinden. Der erste Funkkontakt mit ihnen konnte dann hergestellt werden. Die Ladung der GATOS BAY war bestellt worden, also würde es auch keine unnötigen Nachfragen oder sonstige Schwierigkeiten geben.
Noch eine Minute.
Plötzlich waren die Sterne wieder da. Serdag nahm die Karten zur Hand, um an der Stellung der Konstellationen die Position bestätigt zu finden. Ein wenig ratlos drehte er die Karten in der Hand hin und her, dann sah er Tschak an.
»Du, das darf doch nicht wahr sein!«
Tschak war mit den Kontrollen des Antriebs beschäftigt. Er schaltete die Kalups aus. Die Geschwindigkeit stimmte; sie lag knapp unter der des Lichtes.
»Was meinst du?« Er sah auf und begegnete dem hilflosen Blick seines Freundes. Er erschrak. »Du spürst es wieder?«
Serdag nickte langsam.
»Kein Unterschied, verdammt! Aber ich weiß doch alles! Verstehst du das?«
»Alles vergessen, was du wusstest?«
»Ja, aber ich weiß, dass ich es wusste!«
Tschak verzichtete darauf, den Interkom einzuschalten.
»Bei den anderen wird es auch so sein. Sie verdummen, sobald wir in den Normalraum zurückkehren. Die blaue Sonne hatte nichts damit zu tun.« Er überlegte einen Augenblick, dann fuhr er fort: »Hör gut zu, Serdag. Es sieht so aus, als sei ich immun, und du zumindest teilweise. Mit den anderen dürfen wir nicht rechnen. Ich kann das Schiff allein fliegen, wenn nichts passiert. Du kannst mir helfen, wenn du meine Anweisungen befolgst. Versuche, Funkkontakt mit den Akonen zu erhalten, ich kümmere mich um die nächste Linearetappe. Dann setzen wir einen Informationsspruch an die USO ab. Alles verstanden?«
»Hoffentlich«, sagte Serdag nur.
Tschak beobachtete ihn, während er die Karten noch einmal überprüfte. Serdag benahm sich einigermaßen vernünftig, wenn auch unbeholfen und unsicher. Über jeden Handgriff musste er nachgrübeln, so als führe er ihn zum ersten Mal in seinem Leben aus. Es gelang ihm jedoch, den Hyperfunk-Empfänger richtig einzuschalten. Dann allerdings fielen ihm die Frequenzen nicht ein.
»Geh zuerst auf Senden«, riet Tschak, der seinen Spruch an die Akonen loswerden wollte. »Hoffentlich ist wenigstens bei denen noch alles in Ordnung.«
Nachdem Tschak den Kurs in Richtung Akon programmiert hatte, kümmerte er sich um die Funkgeräte. Serdag war sichtlich erleichtert, abgelöst zu werden. Er setzte sich in den nächstbesten Sessel und sah seinem Kommandanten bei der Arbeit zu.
Tschak stellte die zwischen Terranern und Akonen übliche Kontaktfrequenz ein und setzte seine Meldung ab. Das Ziel war zwar noch etliche tausend Lichtjahre entfernt, aber er wusste, dass die Akonen weit vorgeschobene Relaisstationen hatten, die jede aufgefangene Meldung sofort weiterleiteten.
Dann ging er auf Empfang.
Eine ordentliche Bestätigung für seine Meldung erhielt er nicht, dafür einen ähnlichen Funksalat wie zuvor im terranischen Sektor der Milchstraße. Sieben oder acht Sender lagen auf derselben Frequenz, so dass Tschak nichts verstehen konnte. Jeder versuchte, den anderen zu überlagern, statt vernünftigerweise einige Millimeter nach links oder rechts zu rücken.
Schließlich bekam Tschak Kontakt mit einem Schiff, das den ungenauen Angaben zufolge etwa zweihundert Lichtjahre entfernt war und mit ausgefallenem Antrieb versuchte, den nächstbesten Planeten zu erreichen. Soviel wenigstens glaubte Tschak aus den wirren Symbolen herauslesen zu können. Der Translator übersetzte alles haargenau, was er empfing. Es war völlig ausgeschlossen, dass der Fehler bei ihm lag.
Die mentale Veränderung wirkte sich auch bei den Akonen aus!
Es war noch zu früh, daraus eine allgemein gültige Schlussfolgerung abzuleiten, aber allein Tschaks Vermutungen genügten, ihm eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Eine Erklärung für das Phänomen gab es nicht.