Nr. 535
Transport ins Ungewisse
Flug zum Planeten des Glücks – das Raumschiff der 5. Kolonne nimmt Passagiere an Bord
von CLARK DARLTON
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang Mai des Jahres 3442.
Für Perry Rhodan und die von der galaxisweiten Verdummung nicht oder nicht mehr betroffenen Terraner – ihre Schar, obwohl inzwischen auf Zehntausende angewachsen, ist im Vergleich zu den vielen Milliarden Geschädigten verschwindend gering – bieten sich eine Fülle von wichtigen Aufgaben, die sich wegen akuten Mangels an qualifizierten Kräften kaum bewältigen lassen.
Sie suchen nach Mitteln und Wegen, den Schwarm auf seinem unheilvollen Vordringen in die Galaxis aufzuhalten; sie versuchen, die Not auf der Erde und anderen besiedelten Welten zu lindern; sie kümmern sich um das »Heimliche Imperium«, dessen Existenz eine zusätzliche Bedrohung darzustellen scheint; und sie versuchen, alle noch nicht erfassten intelligenten Kräfte der Galaxis zu mobilisieren.
Bei diesen schwierigen Missionen wurden, allen Widerständen zum Trotz, inzwischen schon beachtliche Teilerfolge errungen. Und jetzt scheint sich ein weiterer Erfolg bei der Konfrontation mit dem Schwarm abzuzeichnen.
Das Spezialschiff GEVARI, zu dessen Besatzung Gucky und andere Mutanten zählen, befindet sich seit geraumer Zeit unentdeckt im Schwarm. Die Expedition besitzt sogar ein absolut sicheres Versteck – doch zur Erfüllung weiterer Aufgaben müssen die Terraner ihr Versteck verlassen und den TRANSPORT INS UNGEWISSE durchführen ...
Die Hauptpersonen des Romans
Alaska Saedelaere – Chef der GEVARI-Expedition.
Mentro Kosum – Pilot der GEVARI.
Blazon Alpha und Blazon Beta – Die ungleichen Brüder beschließen, den Schwarm zu verlassen.
Gucky – Der Mausbiber schließt Freundschaft mit einem seltsamen Wesen.
»Freund« – Sprecher der heimlichen Bewohner des Planeten Kokon.
1.
Die Nacht war ohne Zwischenfälle verlaufen.
Seit sie in der Schienenstation auf dem Planeten Kokon innerhalb des Schwarmes waren, hatte es genug Aufregungen und unvorhergesehene Abenteuer gegeben, aber in den letzten vierundzwanzig Stunden war nichts geschehen, was sie in Gefahr hätte bringen können.
Die Fünfte Kolonne hatte die Ruhepause verdient.
Das telepathische Wispern des kranken Plasmas störte diese Ruhe nicht. Nur Ribald Corello und der Mausbiber Gucky konnten es verstehen, aber jeder wusste, was es zu bedeuten hatte und dass keine Gefahr damit verbunden war. Das Plasma bedeckte fast die gesamte Oberfläche des Planeten, gelbe Gebirge und riesige Flächen, die lebten und dachten – und die noch immer hofften.
Nach der Vernichtung des »Schwarzen Dämons« war es dem Sonderkommando Rhodans gelungen, die Schienenstation als eigenen Stützpunkt in Besitz zu nehmen. Das riesige Gebilde ähnelte, von oben gesehen, einer Schildkröte. Fast quadratisch, jedoch an den Ecken stark abgerundet, maß es neunhundert Meter an den Kanten. Da die Energieschienen, die den gesamten Planeten umspannten, im Schnitt nur achthundert Meter breit waren, überlappte es diese an beiden Seiten um fünfzig Meter.
Die Station war dreihundert Meter hoch.
In ihrem Innern gab es zahllose Räume mit technischen Einrichtungen, deren Sinn nicht immer klar erkennbar wurde. Auf jeden Fall verfügte die Station über eine automatische Sendeanlage, die ständig starke Funkimpulse ausstrahlte. Alaska Saedelaere, der Kommandant der Fünften Kolonne, hatte diese Sendung nicht unterbrechen lassen, da ein plötzlicher Ausfall der Anlage Misstrauen bei den eigentlichen Besitzern der »Burg«, wie sie die Station nannten, hervorgerufen hätte.
In der Nähe des Hangars, der unmittelbar unter der Oberfläche der Burg lag, hatten sie einen größeren Raum entdeckt, der ihnen als Versteck geeignet erschien. Es gab nicht übermäßig viel technische Einrichtungen, dafür mehrere nischenartige Nebenräume, in denen es sich unsere Freunde bequem machten. Sie mussten allerdings auf jeden Luxus verzichten und waren froh, wenn sie sich in der GEVARI waschen und erfrischen konnten.
Die GEVARI war das Schiff, mit dem sie in den Schwarm eingedrungen und auf dem Planeten Kokon gelandet waren. Es war eine vergrößerte Space-Jet, ein Diskus von fünfzig Metern Durchmesser und einer Scheitelhöhe von fünfundzwanzig Metern. Die hauptsächliche Bewaffnung bestand aus zwei Transformkanonen.
Merkosh, der Gläserne, wurde wach und räkelte sich. Wenn Gucky das gesehen hätte, wäre ihm sicherlich wieder eine unpassende Bemerkung eingefallen, aber zum Glück schlief der Mausbiber im Nebenraum. Lediglich Balton Wyt, der neben Merkosh lag, erwachte und blinzelte.
»Was ist? Schon wach? Wir sollten die Ruhepause nutzen.«
»Man kann nicht ewig schlafen«, wies ihn der Gläserne zurecht. Er legte sich zurück und schloss wieder die Augen. »Aber von mir aus ...«
Sekunden später war er wieder eingeschlafen.
Kosum, der Emotionaut, teilte sich seine Nische mit den Brüdern Blazon Alpha und Blazon Beta. Er war offiziell der Pilot der GEVARI, denn mit Hilfe der SERT-Haube konnte er blitzschnelle Flugmanöver ausführen.
Die Gebrüder Blazon galten als hervorragende Sextadim-Physiker. Weder äußerlich noch in Hinsicht auf ihre Charaktere wirkten sie wie Brüder. Im Gegenteil: Es gab kaum größere Gegensätze als Blazon Alpha und Beta.
Saedelaere stieß Gucky vorsichtig an. Der Mausbiber brummte etwas vor sich hin, entschloss sich aber dann doch, wach zu werden.
»Ist was?«, erkundigte er sich maulend.
»Was machen unsere Plasmafreunde?«, fragte Alaska und blieb ruhig liegen. »Wir haben jetzt genug geschlafen, sozusagen eine ganze Nacht. Hast du Kontakt?«
»Das Plasma ist friedlich wie immer. Es dringt auch in die Station ein, bedeutet aber keine Gefahr für uns. Ich denke, wir können noch eine Runde schlafen.«
»Du hast Nerven! Rhodan hat keine Ahnung, ob wir noch leben, und du willst dauernd schlafen! Aber du hast nicht ganz unrecht, denn im Augenblick können wir nichts unternehmen. Wir können nur warten. Wenn wir wenigstens nur wüssten, worauf wir warten!«
»Dass etwas geschieht – darauf warten wir! Die Initiative liegt nicht mehr bei uns, Alaska. Wir wissen nun, dass dies ein kranker Planet ist, dass das Plasma entartete Gelbe Eroberer sind, die sich zu einem Kollektivlebewesen vereinigten. Ihre Teilung wurde einst verhindert, und wir sehen die Folgen einer solchen Katastrophe. Das Plasma hofft, doch ich weiß nicht, worauf.«
»Aber du hältst es ebenfalls für richtig, dass wir die Funkzeichen der Station nicht unterbrechen?«
Gucky wälzte sich auf die Seite. Er sah Alaska an.
»Diesmal bist du der Kommandant!« Er nickte gnädig. »Aber gut, wenn du Wert auf meinen Rat legst, sollst du ihn haben: nicht abschalten! Vielleicht empfangen wir auch mal eine Sendung, die uns weiterhelfen könnte.«
»Es handelt sich zweifellos um Identifikationsimpulse. Wenn wir herausfinden, für wen sie bestimmt sind, kommen wir ein Stück weiter. Ich denke, dass ich mich darum kümmere. Wir haben an Bord der GEVARI alle notwendigen technischen Hilfsmittel zur Verfügung. Es sollte möglich sein, die Richtung des Peilstrahls genau zu bestimmen.«
»Dann steh auf!«, riet Gucky und schloss die Augen. »Ich ruhe noch ein wenig ...«
Alaska warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, erhob sich dann aber, um die Blazon-Brüder zu wecken.
Es war der 7. Mai des Jahres 3442 Terra-Normalzeit.
*
Außerhalb des Schwarms warteten Rhodan, Atlan, Reginald Bull und andere führende Persönlichkeiten des Solaren Imperiums auf ein Lebenszeichen der Fünften Kolonne. Die beiden Flaggschiffe INTERSOLAR und GOOD HOPE II hielten sich in sicherer Entfernung vom Schwarm auf.
Nachdem man noch hatte feststellen können, dass die GEVARI durch den von Corello gewaltsam geöffneten Schmiegschirm hindurch in den Schwarm eingedrungen war, fehlte jede Nachricht von Alaska Saedelaere und seinen sieben Begleitern. Niemand konnte wissen, ob sie noch lebten oder ob sie bereits bei dem Versuch, in die wandernde Kleingalaxis einzudringen, umgekommen waren.
Sie saßen in der kleinen Kantine der GOOD HOPE, schweigsam und nachdenklich. Nur hin und wieder kam ein Gespräch auf, das sich immer um dasselbe Thema drehte. Die Untätigkeit, zu der sie verdammt waren, ging ihnen sichtlich auf die Nerven. Aber es gab nichts, was sie hätten tun können.
»Alaska wird es schon schaffen«, sagte Atlan, nur um das drückende Schweigen zu brechen. »Wir wissen, dass diese Gelben Eroberer keine direkten feindlichen Absichten hegen. Sie wollen sich vermehren, sie folgen einem uralten Trieb. Dass sie dabei ganze Planeten zum Tode verurteilen, liegt nicht in ihrer Absicht. Warum sollten sie da unsere Botschafter vernichten wollen?«
»Unsere Botschafter, wie du sie nennst«, meinte Rhodan ruhig, »haben nicht um Erlaubnis gefragt, außerdem drangen sie gewaltsam in den Schwarm ein. Man könnte ihr Vorgehen durchaus als einen feindseligen Akt werten und entsprechend reagieren. Du siehst, Atlan, deine Beruhigungspille wirkt nicht. Es hat wenig Sinn, wenn wir uns etwas vormachen. Aber ich rechne mit der Überlegenheit unserer Mutanten.«
»Besonders Gucky wird den Laden wieder schmeißen«, vermutete Bull. »Unser kleiner Retter des Universums wird sich kaum lumpen lassen.«
»Dein Vertrauen zu ihm in allen Ehren, Bully, aber niemand von uns weiß, welche Gefahren unseren Leuten begegnen werden. Es kann Dinge geben, mit denen auch Gucky nicht mehr fertig wird. Aber wir wollen nicht zu pessimistisch sein, da hast du wieder recht. Außerdem nützen alle Prognosen nichts. Wir befinden uns in Wartestellung; auf der Erde scheinen sich die Verhältnisse laufend zu bessern, und wir brauchen uns keine übermäßigen Sorgen zu machen.«
»Wenigstens nicht um die Erde«, knurrte Bully.
»Insgesamt betrachtet, Freunde, hat sich die Lage gebessert«, stellte Atlan fest, fügte jedoch schnell hinzu: »Womit ich natürlich nicht behaupten will, dass die Gefahr an sich beseitigt ist. Immerhin wissen wir nun, was es mit dem Schwarm auf sich hat und was er bezweckt. Keine Invasion, wie wir ursprünglich annahmen, sondern der Naturtrieb eines im Grunde bedauernswerten Volkes mit unerklärlichen Riten und Gebräuchen. Das erschwert unsere Situation, zugegeben, da wir kein moralisches Recht besitzen, mit Gewalt gegen die unfreiwilligen Eindringlinge vorzugehen, welchen Schaden sie auch immer angerichtet haben.«
»Ich finde schon«, sagte Rhodan, »dass wir ein gewisses Recht haben, uns zu wehren. Würden wir das nicht tun, gingen unzählige Planeten zugrunde, Tausende bewohnter Welten würden verwüstet, Tausende Zivilisationen würden zusammenbrechen. Ob Absicht oder nicht, dagegen müssen wir uns zur Wehr setzen. Und wir tun es bereits!«
»So habe ich es nicht gemeint«, verteidigte Atlan seine Ansichten. »Ich wollte nur sagen, die Gegenwehr muss uns moralisch schwerfallen, schwerer jedenfalls, als hätten wir es mit bösartigen Invasoren zu tun. In dieser Hinsicht wirst du mir wohl beistimmen, Perry?«
»Ja, das tue ich allerdings. Mir tun diese Gelben Eroberer auch leid, und ich würde ihnen gern helfen, falls sie sich helfen lassen wollen.«
»Wenn sie unsere Absichten erkennen, werden sie darüber nachdenken«, meinte Bully kurz. Er war mit seinen Gedanken noch immer bei dem verschollenen Einsatzkommando, das sie »Fünfte Kolonne« getauft hatten und dem sein spezieller Freund Gucky angehörte. Er stand auf. »Ich gehe in die Funkzentrale. Vielleicht haben sie etwas aufgefangen, was von Wichtigkeit ist.«
Niemand hielt ihn auf. Als sich die Tür wieder geschlossen hatte, sagte Rhodan: »Wenn eine Nachricht von Wichtigkeit eingetroffen wäre, wüssten wir das bereits, aber er kann nun mal eben nicht herumsitzen und warten. Er muss einfach etwas tun. Ich kann seine Sorgen verstehen, mir geht es ähnlich. Aber ich weiß, dass Sorgen nicht weiterhelfen. Wir können nur warten, mehr nicht.«
»Hoffentlich ergeht es unserer Fünften Kolonne nicht ebenso«, meinte Atlan. Er ahnte nicht, wie recht er mit seiner Vermutung hatte. »Dann warten wir beide, und wer weiß, wie lange noch ...?«
*
Blazon Alpha war fast einsachtzig groß und fiel durch seine dunklen Stoppelhaare überall auf. Er sah immer so aus, als habe er eine Glatze mehrere Tage lang nicht rasiert. Er wirkte stets brummig und unzufrieden, und im Grunde genommen war er das auch, wenn er keine Gelegenheit fand, einen Gegner beim Spiel hereinzulegen. In der Tat: Blazon Alpha war ein Spieler. Spiele aller Art faszinierten ihn, besonders aber dann, wenn sie seine Intelligenz herausforderten und er einem Gegner gegenübersaß, der ihm gewachsen war.
Im Gegensatz zu Alpha war Beta klein und dürr. Mit seinen einssechzig wirkte er wie ein Zwerg gegen seinen größeren Brüder. Beta war das, was man einen Giftzwerg nannte. Bei der geringsten Gelegenheit konnte er wütend werden, und dann nahm er auch keine Rücksicht darauf, mit wem er es zu tun hatte. Er ließ seinem Zorn freien Lauf. Hinzu kam, dass er äußerst schadenfroh war. Ansonsten war er, wie sein Bruder, ein ausgezeichneter Sextadim-Physiker.
Als Alaska die beiden weckte, blieb die entsprechende Reaktion nicht aus.
»Was fällt Ihnen ein?«, brüllte Alpha und richtete sich auf. »Haben wir nun eine Ruheperiode oder nicht? Erfolgt ein Angriff? Geht die Welt unter? Oder wollen Sie mich zu einem Spielchen auffordern? Ja?« Sein Gesicht begann plötzlich zu strahlen. »Das wäre natürlich etwas anderes, Alaska. Worum geht es denn?«
»Um ein sehr hübsches Spielchen, mein Freund.«
Alpha sprang auf und rückte die verrutschte Kombination zurecht.
»Gentox etwa?«
»Nein, nicht Gentox, aber dafür Funkpeilung!«
»Was ist denn das für ein Spiel? Worum geht es?«
Inzwischen war auch Beta wach geworden. Er blieb liegen, aber sein faltiges Gesicht mit der langen Nase und dem schmalen Mund verriet alles andere denn pure Freude. Wortlos lauschte er dem kurzen Dialog, und als er wusste, worum es ging, sank er auf sein provisorisches Lager zurück.
»Funkpeilung!«, ächzte er fassungslos. »Und das mitten in der Nacht!«
Alaska sah ihn tadelnd an.
»Was heißt hier ›Nacht‹? Ich habe als Kommandant eine Ruheperiode angeordnet und sie als Nacht bezeichnet. Wann diese Nacht beendet ist, bestimme ich! Los, aufstehen!«
Alpha und Beta begannen gemeinsam zu lachen, bis ihnen die Tränen kamen. Sie hatten ihren Spaß gehabt. Das genügte, sie munter zu machen und allen Ärger zu vergessen. Alaska betrachtete sie verblüfft, dann lachte auch er.
»Dass ich aber auch immer wieder auf euch hereinfallen muss!«
Sie gingen gemeinsam zur GEVARI, um sich zu waschen und zu frühstücken. Dann erklärte Alaska den beiden Brüdern, was er wollte.
»Wir wissen, dass die Burg ständig Erkennungssignale abstrahlt, aber wir wissen nicht, für wen sie bestimmt sind und in welche Richtung sie gesendet werden. Abschalten dürfen wir die Sendeautomatik nicht, da wir dann sofort ein Überprüfungskommando auf dem Hals hätten. Aber niemand würde es bemerken, wenn wir mit unseren Geräten die Sendung anpeilen und verfolgen. Das war es, worum ich euch bitten wollte.«
»Wenn Sie das gleich gesagt hätten, wären wir friedlicher gestimmt gewesen«, behauptete Beta. Er sah seinen Bruder an. »Nun, das ist ein nettes Spielchen, nicht wahr? Ich werde es gewinnen!«
»Versager!«, regte sich Alpha auf. »Bisher hast du jedes Spiel verloren, wenn ich dein Gegner war.«
»Diesmal ist es ein anderes Spiel«, klärte ihn Beta auf. »Wer zuerst exakt die Richtung der automatischen Sendung findet, hat gewonnen.«
»Pah!«, machte Alpha verächtlich. »Und das nennst du ein Spiel?«
»Du bist nur deshalb so pessimistisch, weil du genau weißt, dass du verlierst.«
»Ich – und verlieren? Nun, das werden wir ja sehen! Wann fangen wir an?«
»Am besten sofort«, riet Alaska, der einen triumphierenden Blick Betas auffing. »In der Funkzentrale finden wir alle Instrumente und Geräte, die dazu notwendig sind. Ich glaube, ich kann euch allein lassen. Ich muss mich noch um die anderen kümmern, sonst schlafen sie, bis wir zusammen mit dem Schwarm in einer anderen Galaxis sind.«
»Wir schaffen das schon«, beruhigte ihn Beta und Alpha fügte siegessicher hinzu: »Ich werde ohnehin gewinnen!«
Alaska Saedelaere kehrte in den Saal zurück, der ihnen als Unterkunft diente. Sie hatten ihn auch deshalb gewählt, weil man von ihm aus in wenigen Augenblicken den Hangar erreichte, in dem die GEVARI stand. Im Notfall war somit eine schnelle Flucht von Kokon möglich.
Ribald Corello ruhte in seinem Tragroboter. Für den übergroßen Kopf des Mutanten war eine besondere Stütze angebracht worden. Der Roboter selbst konnte laufen, auf Prallfeldern dahingleiten und auch fliegen. Mit Hilfe seiner Aggregate war er in der Lage, die Schwerkraft aufzuheben, sich unsichtbar zu machen und aus tödlichen Waffen jeden Angriff abzuwehren.
Corello sah Alaska entgegen. Er war hellwach.
»Das Plasma gibt gute Ratschläge, von denen ich allerdings nicht glaube, dass sie für uns von Wert sind. Wir sollen uns auf keinen Fall teilen, rät es. Die Zeit sei noch nicht gekommen, und wir sollten noch warten. Ich fürchte, sie meinen mit Teilung eine Zellteilung.«
»Niemand von uns denkt daran, sich zu teilen«, erwiderte Alaska und setzte sich auf einen Metallblock, der eine der vielen geheimnisvollen Maschinerien verkleidete. »Das Plasma denkt in anderen Bahnen als wir. Es kann sich nicht in eine andere Daseinsform hineindenken. Es fühlt Freundschaft zu uns, denkt aber zu subjektiv. Trotzdem wollen wir wachsam sein, denn unter allen unwichtigen Vorschlägen kann auch einer sein, den wir befolgen können. Danke, Corello.«
Er weckte die anderen. Einigermaßen ausgeruht, begaben sie sich zur GEVARI, und als sie eine halbe Stunde später zurückkehrten, konnte man die gesamte Truppe wieder als einsatzbereit bezeichnen. Corello hingegen war durch sein körperliches Gebrechen ein wenig behindert. Gucky erbarmte sich seiner, indem er ihm eine Schüssel frisches Wasser in das Gestell teleportierte und ihm so half, sich zu waschen. Danach brachte er ihm auch noch das Frühstück.
Balton Wyt, der Telekinet, stand kopfschüttelnd dabei.
»Das hat noch niemand erlebt! Gucky als Kammerdiener! Es ist nicht zu fassen!«
Der Mausbiber warf ihm einen giftigen Blick zu.
»Ich kann dich auch mal bedienen, aber dann wünschst du dir, nie geboren worden zu sein. Morgen kannst du unserem Supermutanten den Kakao bringen, Faulpelz!«