Nr. 554
Kidnapper im Weltraum
Strafexpedition gegen Terra – die Solare Flotte liefert ein Scheingefecht
von CLARK DARLTON
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte Dezember des Jahres 3442.
Vor etwa sechs Wochen hat der Sternenschwarm auf seinem unheilvollen Weg das Solsystem in sein Gefüge aufgenommen und damit von der übrigen Galaxis abgeschnitten.
Perry Rhodan hat eine solche Aktion des Gegners weder verhindern können noch verhindern wollen. Schließlich besitzt er mit 25 Milliarden Menschen und etwa zehn Millionen Fremdwesen – alle haben seit der Aufnahme in den Schwarm ihre volle Intelligenz zurückerlangt – eine beachtliche Streitmacht. Hinzu kommen noch rund 105.000 moderne Raumschiffe, die in Verstecken auf ihren Einsatz warten.
Doch eines bereitet dem Großadministrator und seinen Vertrauten große Sorge: Der systemumspannende Paratronschirm, dessen Projektoranlagen von Vertretern des Homo superior zerstört wurden, ist noch nicht funktionsfähig. Die Menschheit braucht Zeit bis zu dem Tag, da die Reparaturen am Schutzschild des Systems beendet sind. Und diese Zeit wurde bisher durch Täuschungsmanöver gegenüber den Herrschern des Schwarms gewonnen.
Jetzt allerdings scheint die Stunde für solche Manöver vorbei zu sein. Nach den Aktionen der »Gladiatoren von Terra« entsenden die Götzen eine Strafexpedition ins Solsystem.
Ihr sollen die KIDNAPPER IM WELTRAUM begegnen ...
Die Hauptpersonen des Romans
Atlan – Der Lordadmiral leitet eine Kidnapping-Aktion.
Julian Tifflor – Der Solarmarschall liefert ein Scheingefecht.
Corkt Y'Xamterre – Anführer einer Strafexpedition gegen Terra.
Gucky – Der Mausbiber findet Geschmack an Bier.
Ras Tschubai und Balton Wyt – Guckys Mitstreiter und Mittrinker.
Dr. Willibald Steiner – Ein Mineraloge von Tethys.
1.
Es ging allein darum, Zeit zu gewinnen.
Zeit zur Reparatur des Paratronschirmes, der das gigantische Trojanische Pferd innerhalb des Schwarms, das Sonnensystem mit seinen nahezu neun Lichtstunden Durchmesser, vor dem zu erwartenden Angriff der »Götzen« schützen sollte.
Die Beherrscher des Schwarms mussten hingehalten werden, ehe sie ihren Irrtum endgültig erkannten und zum Vernichtungsschlag gegen die Terraner ausholten. Der Gegner war getäuscht worden. Er hatte das eingefangene Sonnensystem für die Geburtsstätte eines Volkes gehalten, das gerade dem Atomzeitalter einige Vorteile abrang und den ersten Schritt zu den Sternen wagte. Perry Rhodan war das größte Täuschungsmanöver seines langen Lebens gelungen.
Ein winziger Fehler Atlans hatte diesen Plan beinahe zunichte gemacht. Der Gegner begann zu ahnen, dass er die Terraner unterschätzt hatte.
Nun galt es, Zeit zu gewinnen.
Zeit, den bevorstehenden Angriff erfolgreich abzuwehren.
*
Sie saßen fünfzig Meter unter der Oberfläche, ganz in der Nähe der irdischen Hauptstadt Terrania, in »Imperium-Alpha«, der Hauptsteuerzentrale und Nervenzelle des Solaren Imperiums. Nach seiner überstürzten Rückkehr vom Planeten »Tester« hatte sich Atlan hierher zurückgezogen, um Ruhe zu finden. Niemand machte ihm einen Vorwurf, aber es war Atlan selbst, der sich immer wieder selbst die Schuld daran gab, dass der Gegner die wahre Stärke des scheinbar so leicht eingefangenen Sonnensystems zu ahnen begann.
Rhodans Idee war es gewesen, auf diese einfache Art mit dem gesamten System in den Schwarm selbst zu gelangen. Damit konnte er zwei entscheidende Dinge erreichen: Erstens erhielten die Menschen und alle Intelligenzen, die sich auf den solaren Planeten befanden, ihre ursprüngliche Intelligenz zurück; die durch die Veränderung der Gravitationskonstante hervorgerufene Verdummung hatte keine Wirkung mehr. Und zweitens konnte man innerhalb des Schwarms mit der notwendigen Vorsicht ungestört und überraschend operieren.
Atlans Einsatz hatte ein wenig von Terras wirklicher Macht enthüllt.
Der Plan musste abgeändert werden.
Atlan sah auf, als sich die Tür öffnete. Zu seiner Überraschung glitt der flugfähige Spezialstuhl des Supermutanten Ribald Corello in den Wohnraum, den er sich als vorläufiges Quartier ausgesucht hatte. Dahinter kam der Mausbiber Gucky, der die Tür telekinetisch hinter sich schloss.
Sein Gesicht war unfreundlich, was an sich nicht seine Art war. Er nickte Atlan kurz zu und flegelte sich in den bequemen Sessel, der noch frei war. Ribald ließ seinen Schwebestuhl sanft neben dem Tisch landen und schaltete den Antigravantrieb aus. Sein Gesicht wirkte undurchdringlich und fast steinern. Die ganze Situation war ihm offensichtlich unangenehm und peinlich. Ein Blick, den er Gucky heimlich zuwarf, enthüllte Atlan die Wahrheit: Der Mausbiber hatte darauf bestanden, dass Ribald ihn begleitete, und Atlan konnte sich auch denken, warum Gucky bei ihm aufgetaucht war.
»Freut mich, euch zu sehen«, sagte er ruhig. »Was darf ich euch anbieten?«
»Wir haben gerade am Goshunsee im Bungalow etwas getrunken«, erklärte Gucky. »Wir wollten mit dir reden.«
»Also gut, dann reden wir eben trocken«, meinte Atlan. Er wirkte trotz seiner Selbstvorwürfe gelassen. »Ich kenne alle Argumente und muss sie anerkennen. Auf der anderen Seite bin ich absolut sicher und damit übrigens Rhodans Meinung, dass die Fremden früher oder später ohnehin hinter unser Geheimnis gekommen wären. Wir haben die Entwicklung lediglich beschleunigt, das ist alles. Deshalb brauchst du nicht gleich so zu tun, Gucky, als hätte ich euch alle verraten.«
»Wenn ich dabei gewesen wäre, Atlan, wäre das nicht passiert!«
Atlan lächelte nachsichtig.
»Mein Kleiner, du hast ein kurzes Gedächtnis. Darf ich dich daran erinnern, dass du schon sehr oft durch dein Temperament und durch deine Voreiligkeit mich oder Rhodan in schwierige Situationen hineinmanövriert hast? Sicherlich hast du es niemals böse gemeint, aber es passierte eben. Hat dir jemand daraus jemals einen ernsthaften Vorwurf gemacht?« Als der Mausbiber zögernd den Kopf schüttelte, fuhr Atlan fort: »Siehst du, was ich meine? Ich habe leider einen Fehler begangen, aber statt mir zu helfen, tust du genau das Gegenteil, wenn du dauernd mit Vorwürfen kommst. Das Vergangene ist nicht mehr zu korrigieren. Hilf mir dabei, das bringt uns alle weiter, und verzichte darauf, die Voreiligkeit deiner Mutantenkollegen regelrecht auskosten zu wollen, um dich selbst hochzuspielen.«
Gucky sah Atlan verwundert an. Dann schüttelte er den Kopf.
»Für was hältst du mich eigentlich? Für einen Terraner mit Minderwertigkeitskomplexen? Ich will dir doch helfen ...«
»Schön, dann vergiss das, was geschehen ist!« Atlans Stimme wurde um eine Nuance schärfer. »Ich habe meinen Fehler zugegeben und eingesehen. Als mein Freund solltest du mir keine Vorwürfe mehr machen, sondern überlegen, wie wir der Menschheit helfen können. Wir tragen eine große Verantwortung, denn vergiss nicht, dass damals fast jeder gegen Rhodans Plan war, das Sonnensystem von dem Schwarm einfangen zu lassen. Wenn es nun schiefgeht, wird man ihn und uns verantwortlich machen. Wir müssen das verhindern!«
»Atlan hat recht!« Zum ersten Mal griff nun Ribald Corello in die Debatte ein. »Gucky, er hat wirklich recht! Es ist eine Unvorsichtigkeit begangen worden, zugegeben. Dadurch werden die Ereignisse beschleunigt, auch zugegeben. Aber sind wir nicht darauf vorbereitet? Die Erde befindet sich bereits seit sechs Wochen innerhalb des so genannten Schwarms, und es gibt sie noch immer. Es wird sie trotz des Fehlers auch in Zukunft geben, dafür sorgen wir alle, und zwar gemeinsam! Atlan hat von seinem Sondereinsatz wertvolle Erkenntnisse mitgebracht, die er mit dem Fehler seiner ihn begleitenden Mutanten bezahlen musste, aber ich bin überzeugt, sie wurden billig bezahlt. Der Gegner weiß nun, dass wir stärker sind, als er ursprünglich angenommen hatte, aber er kennt noch immer nicht unsere wahre Stärke. Es wird an uns liegen, ihn ein zweites Mal zu täuschen und diesmal noch nachhaltiger.«
Gucky nickte. Er wirkte versöhnlicher.
»Sicher, das stimmt, Ribald.« Er sah Atlan an. »Du darfst mich nicht missverstehen, alter Freund. Aber du sagst mir ja auch die Wahrheit, wenn ich mal danebenhaue!« Er grinste. »Deiner Meinung nach geschieht das ja auch oft genug. Gut, diesmal bist du der Pechvogel gewesen. Ich will dir keine Vorwürfe mehr machen – und vielleicht bist du jetzt doch so freundlich, uns einen gekühlten Saft servieren zu lassen. Wir haben einen mächtigen Durst.«
Atlan gab dem stumm in einer Ecke stehenden Dienstrobot eine entsprechende Anweisung. Wenig später standen die Gläser auf dem Tisch. Atlan selbst stand auf und half Ribald, der naturgemäß in seinem Spezialstuhl etwas behindert war.
»Es ist vorauszusehen, dass dieser Götze namens Corkt Y'Xamterre alles daransetzen wird, uns als Aufrührer zu bestrafen, denn das ist er seinem Ruf schuldig. Er wollte damit protzen, ein besonders nützliches Hilfsvolk eingefangen zu haben, und nun muss er eingestehen, uns unterschätzt zu haben. Die Strafexpedition wird zugleich den Zweck haben, unsere wirkliche Stärke zu testen. Wir haben somit erneut die Möglichkeit, den Gegner zu täuschen, indem wir zwar etwas mehr als früher, aber noch längst nicht alles aufbieten, was wir besitzen.« Atlan lächelte Gucky zu. »Du siehst, mein Fehler entpuppt sich zum Schluss noch als ein unschätzbarer Vorteil. Man muss es nur richtig sehen.«
Der Mausbiber stemmte die Arme in die Hüften, wobei er fast das Glas auf dem Tisch umgeworfen hätte.
»Du hast vielleicht eine Art, alles umzudrehen! Das könnte ja nicht einmal ich besser! Und das ist, finde ich, fast eine Unverschämtheit!«
Er meinte es natürlich nicht so böse, wie es sich anhörte. Er war einfach wütend, dass Atlan in seiner Situation genau das tat, was er, Gucky, ebenfalls getan hätte.
Wieder griff Ribald ein: »Ihr solltet euch über wichtigere Dinge den Kopf zerbrechen, meine Freunde. Da wäre zum Beispiel eine Frage, deren Beantwortung uns ein gutes Stück weiterbringen würde: Warum hat der Schwarm keine erneute Transition vorgenommen? Warum fliegt er nur mit halber Lichtgeschwindigkeit weiter? Gibt es dafür eine vernünftige Erklärung?«
Damit hatte der Supermutant allerdings eine Frage angeschnitten, die den terranischen Wissenschaftlern und vor allen Dingen den Astronomen und Flottenkommandanten einige Sorge bereitet hatte. Wenn sich das Sonnensystem innerhalb des Schwarms befand, musste es auch notgedrungen alle seine Bewegungen mitmachen. Im Augenblick besaß der Schwarm die halbe Lichtgeschwindigkeit, der sich das Sonnensystem noch nicht angepasst hatte; es war wesentlich langsamer. Aber bei einer Transition über drei- oder viertausend Lichtjahre hinweg würde es ebenfalls um diese Strecke versetzt werden.
Die Folgen wären mehr als nur katastrophal. Alle seit anderthalb Jahrtausenden benützten Sternkarten würden mit einem Schlag ungültig. Eine Positionsveränderung von mehreren tausend Lichtjahren verwischte alle bekannten Konstellationen und entwertete sämtliche Speicherwerte der Navigationsgehirne. Das System Wega, siebenundzwanzig Lichtjahre vom Solaren System entfernt, würde dann plötzlich viertausend Lichtjahre entfernt sein.
Entgegen seinen bisherigen Gewohnheiten hatte der Schwarm bisher auf eine solche Transition verzichtet. Er nahm die Erde mit, aber nicht einmal mit halber Lichtgeschwindigkeit.
Warum?
»Es gibt keine Erklärung«, griff Atlan das Thema auf.
»Vielleicht gibt es mehrere«, vermutete Gucky. »Suchen wir uns doch einfach die wahrscheinlichste heraus, dann sind wir ein Stück weiter.«
»Die Herren haben jetzt andere Sorgen, als eine Transition vorzunehmen«, begann Ribald Corello und lieferte damit eine erste Erklärung. »Sie kümmern sich zuerst um uns, denn unsere Anwesenheit innerhalb des Schwarms beginnt für sie ein ernsthaftes Problem zu werden. Sie hielten uns für ein zwar intelligentes, aber leicht zu beherrschendes Hilfsvolk. Nun stellt sich heraus, dass wir uns wehren, und zwar mit relativ primitiven, jedoch äußerst wirkungsvollen Mitteln. Wir sind zu einem Geschwür geworden, das man entfernen oder zumindest öffnen muss. Da bleibt keine Zeit, die Transition vorzunehmen.«
»Eine durchaus plausible Theorie«, gab Atlan zu und sah Gucky an. »Du musst zugeben, Kleiner, Ribalds Gedanke hat einiges für sich.«
»Ich habe nicht protestiert«, sagte Gucky schnippisch.
Atlan lächelte.
»Aber wie ich dich kenne, hast du eine bessere zur Hand.«
Diesmal brachte Atlan den Mausbiber richtig in Verlegenheit.
»Eine bessere ... nun, eigentlich nicht. Ribald hat an und für sich genau die Erklärung vorgetragen, die ich auch vertrete. Er ist eben doch ein ganz guter Telepath.«
Ribald wollte etwas sagen, schwieg aber dann höflich.
»Also gut«, meinte Atlan, »da ich eigentlich auch keine vernünftige Erklärung für das rätselhafte Verhalten des Schwarms habe, müssen wir diese hier wohl als die wahrscheinlichste annehmen. Ich bin in der Tat ebenfalls davon überzeugt, dass wir selbst es sind, die bisher eine Transition verhinderten. Wenn es so ist, dann wird in nächster Zeit auch keine stattfinden. Der Vorgang scheint noch komplizierter zu sein, als wir bisher annahmen. Es kann ja auch nicht einfach sein, eine Kleingalaxis mit elftausend Lichtjahren Länge wie ein Raumschiff durch den Raum zu transportieren.«
Gerade als Gucky dazu seinen fachmännischen Kommentar abgeben wollte, erschien auf dem Bildschirm des Interkoms ein Lichtzeichen.
»Das wird Perry sein«, vermutete Atlan und stand auf, um das Gerät einzuschalten. »Wir hatten für heute eine Zusammenkunft vereinbart.«
»So spät am Abend?«, wunderte sich Gucky. »Wir wollen nicht stören ...«
»Bleibt ruhig.« Auf dem Bildschirm wurde Perry Rhodan sichtbar. »Guten Abend, Perry. Ich warte schon.«
»Ich war noch im H.Q., Atlan. Wie ich sehe, hast du Besuch.«
»Gucky und Ribald wollten gerade aufbrechen.«
»Sie können warten, bis ich bei dir bin – oder noch besser: Gucky soll mich holen. Es geht schneller.«
Gucky blieb ruhig in seinem Sessel sitzen und fixierte Rhodan. Dann schloss er die Augen – und eine Sekunde später war er verschwunden, nur einen kaum erkennbaren Luftwirbel zurücklassend. Er hatte Rhodan telepathisch angepeilt und war teleportiert.
Im gleichen Augenblick rematerialisierte er neben Rhodan auf dem Bildschirm, zwinkerte den Betrachtern zu und wünschte freundlich einen »Guten Abend«.
Atlan gab den Gruß trocken zurück und wartete, bis der Mausbiber mit Rhodan in dem Raum materialisierte, dann fuhr er fort: »Möchte wissen, wozu wir eigentlich Transportmittel und Lifte hier haben!«
Rhodan reichte seinem alten Freund die Hand.
»Es gibt verschiedene Neuigkeiten, die ich mit dir besprechen möchte. Gucky und Ribald stören nicht, denn sie werden mit von der Partie sein.«
Gucky horchte auf.
»Eine Party? Wo findet eine Party statt? Natürlich werden wir dabei sein, und dann werden wir ...«
»Mit von der Partie!«, wiederholte Rhodan mit Betonung. »Doch davon später. Wir haben im H.Q. äußerst interessante Funksprüche der Schwarmherren aufgefangen und entschlüsselt. Jetzt wissen wir wenigstens ziemlich genau, was sie planen. Anordnungen und Befehle gehen von den. ›Götzen‹ an die Kommandanten der Wachflotten. Daraus geht eindeutig hervor, dass sie sich sammeln sollen. Insbesondere dieser Corkt Y'Xamterre muss eine Stinkwut auf uns haben. Er hat den Oberbefehl selbst übernommen. Was er plant, ist nichts anderes als eine Strafexpedition gegen die Erde.«
»Da hat er sich aber in den Finger geschnitten«, behauptete Gucky.
»Nicht ganz«, bremste Rhodan ab. »Wir wollen den gleichen Fehler nicht zweimal begehen. Sicher, wir dürfen ein wenig stärker erscheinen als früher, aber auf keinen Fall so stark, dass sie ihre letzten und uns unbekannten Waffen einsetzen. Hinzu kommt, dass unser Paratronschirm noch nicht funktionsfähig ist. Nur er wird uns vollwertig schützen können. Mit einem Sonnensystem, das von dem Schirm umschlossen ist, können die Götzen nichts anfangen. Sie werden versuchen, uns so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Doch das ist vorläufig noch Zukunftsmusik. Befassen wir uns vorerst nur mit dem, was mit Sicherheit in den nächsten Tagen passieren wird, mit dem bevorstehenden Angriff Corkt Y'Xamterres!«
»Hinhaltender Widerstand?«, erkundigte sich Atlan vorsichtig.
»Nicht direkt«, erwiderte Rhodan. »Wir werden ihm schon die Zähne zeigen, wenn auch nicht alle. Julian Tifflor, der ja mit der Flotte auf Jupiter stationiert ist, wird kommen. Wir werden unsere Aktionen in allen Einzelheiten festlegen. Es wird uns kaum schwerfallen, bei Corkt den Eindruck zu erwecken, dass wir uns mit allen Kräften gegen eine Unterdrückung wehren. Er wird inzwischen wissen, dass wir zumindest mit 5-D-Kräften experimentieren, aber er muss glauben, dass wir erst am Anfang dieser Entwicklung stehen. Es wird sich allerdings nicht vermeiden lassen, dass unsere Schiffe den Paratronschirm einschalten, denn dieses Täuschungsmanöver soll uns keine Verluste einbringen. Wir werden außerdem dann sehen, welche Mittel der Gegner gegen den fünfdimensionalen Schirm besitzt. Dann wissen wir, was uns später erwartet, wenn der System-Paratronschirm wieder arbeitet.«
»Wir kennen den Gegner, aber er kennt uns nicht«, stellte Atlan einen weiteren Vorteil fest.
»Nur bedingt kennen wir ihn«, korrigierte Rhodan ernst. »Aber auf jeden Fall kennen wir seine Absichten. Auch Corkt wird nicht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln angreifen, denn noch darf er uns nicht vernichten. Als Hilfsvolk sind wir zu wertvoll. Er will uns zur Räson bringen, das ist alles. Wir sollen eine Lehre erteilt bekommen.«
»Wir kennen alle Flottenbewegungen dieses Corkt«, warf Atlan ein. »Kann es da noch Überraschungen geben?«
»O ja, das kann es, Atlan. Innerhalb unseres eigenen Sonnensystems halten sich stets fremde Wacheinheiten auf. Sicher, wir kennen ihre jeweiligen Positionen genau, aber es handelt sich schließlich nur um vorgeschobene Beobachtungseinheiten des Gegners. Es ist nicht einmal gesagt, dass sie bei der Strafexpedition gegen uns überhaupt eingesetzt werden. Sie berichten, das ist alles.« Rhodan forderte den Robot auf, ihm ein Getränk zu bringen. »Entschuldigt, ich habe Durst. Die Luft ist trocken hier unten.«
Gucky rutschte indessen unruhig auf seinem Sessel hin und her.