Nr. 590
Flugziel unbekannt
Mit der MARCO POLO auf Weltraumjagd – die Paramags rufen um Hilfe
von CLARK DARLTON
Auf Terra und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Anfang Juli des Jahres 3444 – das heißt, es sind noch knapp vier Wochen bis zum 1. August, dem Termin der Neuwahlen zum Amt des Großadministrators.
Während die Propagandamaschinerien der zugelassenen Parteien auf Hochtouren laufen und die betreffenden Kandidaten sich selbst in das beste und ihre Gegner in das schlechteste Licht zu rücken bemüht sind, unternimmt Perry Rhodan nichts, um seine Wiederwahl sicherzustellen.
Der Großadministrator ist mit dem Asporco-Komplex beschäftigt und mit den Second-Genesis-Mutanten, seinen alten Mitstreitern beim Aufbau des Solaren Imperiums.
Das Hilfsprogramm für die notleidende Welt Asporc läuft seit dem Eintreffen der »Flotte der Retter« erfolgreich und reibungslos ab. Dafür aber sind seit dem Start des PEW-metallhaltigen Riesenmeteoriten die Altmutanten in ihren Asporco-Körpern zunehmend gefährdet.
Um seinen alten Freunden zu helfen, gibt Perry Rhodan den Startbefehl für die MARCO POLO. Er folgt dem Riesenmeteoriten, der als Raumschiff fungiert – doch das FLUGZIEL ist UNBEKANNT ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Großadministrator lässt Kurs auf das Zentrum der Milchstraße nehmen.
Toronar Kasom – Kommandant der MP-Kreuzerflotte.
Betty Toufry – Sprecherin der Altmutanten.
Khen Dive – Kommandant eines Relaisschiffes.
Gucky, Ras Tschubai und Fellmer Lloyd – Besucher des Riesenmeteoriten.
1.
Auf dem Heckschirm der MARCO POLO wurde der Planet Asporc ständig kleiner, und damit schien auch das furchtbare Geschehen, das sich abgespielt hatte und noch immer abspielte, kleiner und unbedeutender zu werden. Dieser Eindruck war natürlich nur ein scheinbarer, denn keine Katastrophe kann mit wachsender Entfernung an Bedeutung verlieren.
Geoffry Abel Waringer, Rhodans Schwiegersohn und Chefphysiker Terras, achtete mehr auf den großen Panoramaschirm, der den Raum in Flugrichtung farbig und plastisch wiedergab. Das Schiff näherte sich der Grenze des Rattley-Sonnensystems und erreichte die günstige Fluchtgeschwindigkeit für den Linearflug.
»Das Ding dürfte etwa zehntausend Lichtjahre entfernt sein«, sagte er langsam und mit einem Unterton des Zweifels in der Stimme. »Wenn es die Relaisbrücke nicht gäbe, würden wir es nie mehr wiederfinden.«
Rhodan nickte, gab aber keine Antwort.
Sie erübrigte sich.
Mit einem Blick auf die Skalen überzeugte er sich davon, dass in zehn Minuten die günstigste Phase für einen Beginn des Linearflugs begann. Er durfte keine Zeit mehr verlieren, denn das plötzlich sehr wertvoll gewordene PEW-Metall entfernte sich mit unvorstellbarer Transitionsgeschwindigkeit und raste auf das Zentrum der Milchstraße zu. Ohne PEW aber waren die acht Altmutanten, die aus der Zeitlosigkeit der fünften und sechsten Dimension zurückgekehrt waren, für immer verloren.
Sie ruhten in den Körpern der übernommenen Asporcos in der Bordklinik der MARCO POLO. Obwohl über und über mit den Spangen aus PEW-Metall behangen, hatten sie das Bewusstsein nicht zurückerlangt. Die Strahlungskraft des geheimnisvoll strahlenden Elementes hatte nachgelassen, als der riesige Meteorit, der sich als gigantisches Raumschiff entpuppte, den Planeten Asporc verlassen hatte.
Der Schluss war logisch: Nur dieser Meteorit, der mit gewaltigen PEW-Adern durchzogen war, konnte die Rettung bringen.
Rettung für die vor etwa fünfhundert Jahren verstorbenen Altmutanten des ehemaligen Mutantenkorps, deren Bewusstseinsinhalte keine Ruhe gefunden hatten und nun einen neuen, stabilen Körper suchten. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass das nur mit Hilfe des PEW-Metalls möglich war, wahrscheinlich deshalb, weil es mit dem sechsdimensionalen Hyperraum verwandt sein musste.
»Möchte wissen«, nahm Waringer das eingeschlafene Gespräch wieder auf, »wer das ›Ding‹ konstruiert hat. Wenn es wirklich ein Raumschiff ist, stammt es aus einer uns unvorstellbaren Zivilisation. Mehr als zweihundert Kilometer lang ...«
»So darfst du es nicht sehen«, sagte Rhodan und ließ sich aus seinem Schweigen lösen. »Vergiss nicht, dass es sich lediglich um einen Asteroiden handelt, der ausgehöhlt und mit entsprechenden Antriebsaggregaten versehen wurde. Das haben unsere terranischen Techniker bereits vor mehr als tausend Jahren auch bewerkstelligt. Wir hielten das Ding lediglich versehentlich für einen abgestürzten Meteor – das ist der einzige Unterschied. Die plötzliche Erkenntnis, dass es eben mehr war, erschreckte uns.«
»Dieses strahlende Element – PEW, wie wir es nennen – muss eine entscheidende Rolle bei gewissen kosmischen Vorgängen spielen, die wir noch nicht kennen. Ich zerbreche mir schon lange den Kopf darüber. Abgesehen von der unwiderlegbaren Tatsache, dass unsere seit fünfhundert Jahren toten Mutanten wieder erschienen und nur durch PEW am dreidimensionalen Dasein festgehalten werden können.«
Der diensthabende Kommandant der MARCO POLO aktivierte den Interkom, um die Mannschaft zu unterrichten: »Eintauchmanöver in dreißig Sekunden.«
Alle Offiziere standen auf ihren Posten. Das Schiff würde sich etwa neunzig Minuten im Linearraum aufhalten und eine Entfernung von mehr als fünftausend Lichtjahren zurücklegen. Eine größere Strecke wäre möglich gewesen, aber Rhodan hatte aus verschiedenen Gründen kleine Etappen angeordnet. Er wollte die Verbindung zu den einzelnen Kreuzern der Relaisfunkstrecke nicht verlieren.
Rhodan warf einen letzten Blick auf den Planeten Asporc, der zu einer kleinen Kugel geworden war.
Wendepunkt seines Lebens? Im positiven oder im negativen Sinne?
Er wusste es nicht, und es war ihm auch egal.
Er hatte sich an die Gesetze des Solaren Imperiums gehalten und einem fremden Volk Hilfe gebracht, bevor es unterging.
Solange der Meteorit mit dem PEW-Material, das ihn in dicken Adern durchzog, in der Planetenkruste Asporcs gelagert war, gab es für die Asporcos, die etwa im Stadium des terranischen zwanzigsten Jahrhunderts lebten, keine besonderen Probleme. Die galaktische Verdummungswelle war spurlos über sie hinweggeschwemmt, und als sie endgültig verebbte, wuchs die Intelligenz der Asporcos ins schier Unermessliche. Sie erfanden, sie erdachten und sie arbeiteten, aber sie vergaßen dabei, dass der Körper Nahrung benötigte. Sie begannen zu verhungern.
Rhodan griff mit einer großangelegten Hilfsaktion ein, die ihm viele Feinde auf der Erde einbrachte. Dabei war in kaum sechs Wochen die Neuwahl zum Großadministrator fällig. Doch Rhodan hatte keine Rücksicht darauf genommen, ebensowenig wie er Rücksicht auf einen Gegner genommen hätte, der plötzlich aufgetaucht wäre, um das Solare Imperium anzugreifen. Er kannte nur seine Pflicht der Menschheit gegenüber, und sie war untrennbar mit den humanitären Pflichten anderen Sternenvölkern gegenüber verbunden. Wer in seinem eigenen Haus in Frieden leben will, muss die Nachbarn zu Freunden haben.
Auf Asporc lief nun alles nach Programm. Rhodans Anwesenheit war überflüssig geworden. Aber statt nach Terra zurückzukehren und sich um den beginnenden Wahlkampf zu kümmern, verfolgte er mit der wieder voll verproviantierten MARCO POLO ein unglaubliches Raumschiff einer unbekannten Rasse, nur um acht Lebewesen zu helfen, die einst geholfen hatten, das Solare Imperium aufzubauen und zu realisieren.
Konnte es eine bessere Qualifikation für seine Eignung als Großadministrator einer kosmischen Gemeinschaft geben?
»Noch drei Sekunden!«, sagte der Offizier am Kontrollpult.
»Nun denn!«, meinte Waringer und lehnte sich in seinen Kontursessel zurück.
*
»Das ist doch alles Käse!«, stellte Gucky fest und knabbert an einer noch halbgefrorenen Mohrrübe herum. »Wenn es nach mir ginge, würden wir mit einer einzigen Linearetappe hinter diesem verrückten Meteoriten oder Raumschiff herflitzen und das Ding kapern. Unsere armen Mutanten pennen, und wenn nicht bald etwas passiert, werden sie überhaupt nicht mehr wach.«
Ras Tschubai nippte unmutig an seinem Obstsaft, den der Mausbiber ihm spendiert hatte. Sie saßen in der leeren Messe im dritten Deck der MARCO POLO. Seine schwarze Haut glänzte nach der Behandlung durch die Trockendusche. Er sah dadurch wesentlich fröhlicher aus als Gucky, was in diesem Zusammenhang jedoch nur von relativer Bedeutung sein konnte.
»Es geht aber wieder einmal nicht nach dir«, stellte er sachlich fest und schob das geleerte Glas weit von sich. »Außerdem müssen wir vorsichtig sein. Weiß jemand, was in dem Ding alles drin ist?«
»Ich weiß es!«, sagte Gucky selbstbewusst. »Ein paar verlassene Städte, tausend Gänge, Bergwerke und erstarrte Seen aus Lava. Ja, natürlich dann noch die Adern aus diesem PEW-Metall, auf das wir plötzlich alle so scharf geworden sind.«
»Richtig! Und am Heck müssen sich gewaltige Antriebsmotoren befinden, sonst könnte der Riesenbrocken nicht Transitionen von hundert, zweihundert und sicherlich bald auch dreihundert Lichtjahren durchführen. Und so was willst du einfach kapern?« Ras schüttelte den Kopf. »Du bist größenwahnsinnig.«
»Sei froh, dass ich deine Bemerkung eben überhörte, bester Freund. Im übrigen sind die Entfernungen größer geworden. Das Ding legt bereits mehr als tausend Lichtjahre mit einer Transition zurück. Wer immer es auch steuern mag, er gewinnt an Erfahrung. Der Meteorit geht uns durch die Lappen, wenn wir uns nicht beeilen.«
»Toronar Kasom wird dafür sorgen, dass wir ihn nicht verlieren. Das Ding ist viel zu groß, um von den Orterschirmen der neunundvierzig Kreuzer zu verschwinden.«
Gucky schüttelte den Kopf.
»Ich begreife das noch immer nicht! Welchen Sinn kann es haben, einen zweihundert Kilometer langen Asteroiden in ein Raumschiff zu verwandeln und dann damit auf einen Planeten zu stürzen? Er muss doch ein paar Jahrtausende dort gelegen haben. Hat die Besatzung die Katastrophe überlebt? Anscheinend doch, denn sonst hätte das Ding ja nicht plötzlich wieder starten können. Frage: Warum blieb es so lange?«
»Was fragst du da mich?«, wunderte sich Ras und leerte sein Glas. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was passiert ist. Ich weiß nur, dass wir das PEW-Metall benötigen, um die Mutanten am Leben zu erhalten. Das Wiederauftauchen unserer alten Freunde ist für mich ein größeres Wunder als der Meteorit.«
Von der Wand her kam die Stimme des diensthabenden Kommandanten aus einem Lautsprecher: »Noch dreißig Sekunden bis Eintauchmanöver!«
Gucky schob den Rest seiner Mohrrübe in die Hosentasche.
»Wurde auch Zeit, dass etwas passiert«, murmelte er und lehnte sich in die Polster zurück.
Im Grunde genommen passierte rein äußerlich scheinbar überhaupt nichts. Die MARCO POLO verließ das vierdimensionale Kontinuum und überschritt damit praktisch die Lichtgeschwindigkeit um das Milliardenfache. Im Schiff selbst war von der Veränderung nichts zu bemerken, wenn man sich nicht gerade in der Kontrollzentrale aufhielt und auf den Panoramaschirm sah. Dort verschwanden die Sterne und machten dem rötlichen Flimmern des Halbraums Platz.
Die MARCO POLO legte in der Sekunde nahezu ein Lichtjahr zurück.
Und das neunzig Minuten lang.
In dieser Zeit gab es keinen Funkkontakt mit dem Normaluniversum. Sämtliche Verbindungen waren abgebrochen, und man musste warten, bis der Linearflug beendet wurde.
Rhodan nutzte die Zwangspause, sich in seine Kabine zurückzuziehen. Waringer blieb in der Kommandozentrale, obwohl es im Augenblick nichts zu tun gab. Atlan hielt sich in der Bordklinik auf. Er kümmerte sich um die acht Mutanten.
Die Bewusstseinsinhalte der Zurückgekehrten waren in die Körper von acht Asporcos geschlüpft, die mit PEW-Spangen beladen auf ihren Betten ruhten. Sie wirkten wie tot. Das PEW-Material strahlte nicht mehr und hatte seine Wirksamkeit verloren.
Atlan ging von einem Bett zum anderen, von einem der Ärzte begleitet.
Die Asporcos waren humanoid, wenn es auch viele Einzelheiten ihrer Anatomie gab, die sie vom Menschen unterschieden. Die beiden Schädelkämme, Überreste der Evolution, hingen schlaff und leblos herunter. An manchen Stellen zeigte die Haut noch Reste ehemaliger Schuppen. Die verkümmerten Flügelstummel am Rücken würden ebenfalls in einigen Jahrhunderten verschwunden sein.
»Klinisch betrachtet sind sie tot«, meinte der Arzt, als sie ihre Runde beendet hatten und im Vorzimmer saßen. »Aber wer kennt schon die wahre Grenze zwischen Leben und Tod? Seit das mit den Mutanten passierte, beginne ich an die Existenz einer unsterblichen Seele zu glauben.«
Atlan warf ihm einen kurzen Blick zu. Er räusperte sich.
»Vorher nicht?«, erkundigte er sich ruhig.
»Zumindest nicht im landläufigen Sinn«, schränkte der Arzt zögernd ein. »Aber was soll der größte Skeptiker davon halten, wenn Menschen, die seit Jahrhunderten tot sind, plötzlich wieder auftauchen, wenn auch nicht in ihrer ursprünglichen Gestalt? Und genau das ist doch geschehen!«
»Wir haben keine endgültige Erklärung«, gab Atlan zu. »Aber wir wissen, dass dieses sechsdimensional strahlende Element PEW eine Menge mit der Rückkehr der Mutanten zu tun hat. Die Zusammenhänge sind uns noch nicht klar, Doktor, aber ich bin sicher, dass wir bald einiges mehr wissen werden. Ob damit allerdings Ihre erste Frage beantwortet werden kann, weiß ich nicht.«
»Dann hätte ich eben eine zweite, Sir: Wir befinden uns jetzt mitten in einer Linearetappe, halten uns somit in einem Kontinuum auf, das in innigem Zusammenhang mit der Strahlung des PEW-Metalls steht. Warum reagieren die Mutanten nicht darauf?«
Atlan sah ihn eine Sekunde lang verdutzt an, dann nickte er langsam.
»Die Frage ist berechtigt – es sollte da in der Tat ein Zusammenhang bestehen. Tut mir leid, aber ich habe keine Erklärung.«
»Darf ich mir noch eine letzte Bemerkung erlauben?«
»Natürlich, bitte.«
»Dank des Zellaktivators sind Sie etwa elftausend Jahre alt, Sir. Ich möchte diese relative Unsterblichkeit auf keinen Fall mit jener der zurückgekehrten Mutanten vergleichen. Der Aktivator erhält die Zellen Ihres Körpers, aber er hat keinen Einfluss auf Ihr Bewusstsein, Ihren Geist – Ihre Seele. Auch wenn Ihr Körper heute stürbe, so würde das Bewusstsein weiterexistieren, nur eben ohne einen Körper. Es hätte keine Möglichkeit mehr, mit der Materie des normalen Kontinuums in Verbindung zu treten. Aber es lebt weiter, es stirbt nie.«
»Und die vielen Bewusstseinsinhalte, die unzähligen Seelen aller intelligenten Lebewesen des Universums – wo bleiben sie?«, fragte Atlan, der sich gegen seinen Willen in eine Diskussion gedrängt sah. »Ihrer Meinung nach hat jeder Körper eine Seele, aber täglich sterben Milliarden solcher Körper und geben ihre Seelen frei. Bildlich gesprochen, müsste es im Universum von heimatlosen Seelen nur so wimmeln.«
»Wahrscheinlich ist das auch der Fall, aber wie sollten wir das bemerken? Vielleicht die Energieimpulse ferner Galaxien, vielleicht die Überladung einer Sonne und ihre Explosion zur Nova – wer weiß? Das Universum ist voller Energieströme und Magnetfelder. Auf der anderen Seite haben wir selbst erlebt, dass die heimatlose Seele, wenn wir das Energiefünkchen unseres Bewusstseins einmal so nennen wollen, durchaus in der Lage ist, Besitz von einem lebenden Körper zu ergreifen. Heute weiß ich, dass sich derartige Vorkommnisse fast täglich wiederholen. Irrsinn, Schizophrenie, sinnlose Selbstmorde – was könnte das anderes sein als der Kampf zweier Seelen um einen lebendigen Körper als Träger?«
»Keine neue Idee, aber nicht beweisbar.«
»Ich muss widersprechen, Sir«, sagte der Arzt respektvoll. »Es gibt Beweise dafür, abgesehen von unseren acht Mutanten. In allen Einzelheiten studierte ich die Geschichte jenes terranischen Mutanten, der Ernst Ellert genannt wurde und den man als Teletemporarier bezeichnete. Er konnte sein Bewusstsein in die Zukunft oder Vergangenheit schicken, während sein Körper in der Gegenwart zurückblieb. Damit ist zweierlei bewiesen: Ein Mensch kann sich derart konzentrieren, dass er durchaus in der Lage ist, seinen Körper als bloßes Bewusstsein zu verlassen und wieder in ihn zurückzukehren, und er beherrscht im körperlosen Zustand die Zeit. Ellert ist tot – wenigstens nehmen wir das an. Ich bin sicher, dass er als Bewusstsein noch existiert, vielleicht Millionen Jahre in der Zukunft, oder eben in jener Zeit, da sich das Universum formte. Wir werden ihn eines Tages treffen, so oder so. Wir haben auch unsere anderen Mutanten wiedergetroffen, nur verstehen wir es noch nicht, sie zu halten. Das PEW-Material kann nur eine Übergangslösung bedeuten. Ein Hilfsmittel zur vorübergehenden Materialisation, mehr nicht.«
»Ein Mittel zur Stabilisierung, meinen Sie?«
»Richtig, Sir! Aber eben nur ein Mittel!«
»Wenn es die Stabilisierung dauerhaft gestaltet, ist mir auch ein solches Mittel recht, Doktor.« Er erhob sich und ging zur Tür. »Lassen Sie unsere Patienten nicht aus den Augen, und geben Sie mir sofort Bescheid, wenn sich etwas an ihrem Zustand ändert.«
»Sie können sich auf mich verlassen, Sir ...«
*
Der Kreuzer CMP-13 stand – grob gesehen – zwischen dem Planeten Asporc und der Erde. Die Entfernung bis zum Rattley-System, in dem Asporc beheimatet war, betrug siebentausend Lichtjahre.
Major Khen Dive hielt über weitere Kreuzer Hyperfunkverbindung mit Oberst Kasom, der den gesamten Verband kommandierte. Seine Aufgabe war es, im Raum stationär zu bleiben, damit die Funkbrücke zwischen Kasom auf der CMP-1 und dem Planeten Asporc nicht unterbrochen wurde. Inzwischen hatte er auch Kontakt mit der MARCO POLO erhalten, die ebenfalls zur Verfolgung des Meteoritenraumschiffes angesetzt hatte.