Nr. 707
Der Arenakämpfer
Ronald Tekener als Sklave auf dem Mars – und in der Arena des Todes
von H. G. EWERS
Seit den schicksalhaften Tagen des Jahres 3460, da Terra und Luna nach dem Verzweiflungssprung durch den Soltransmitter erneut auf die Reise gingen und in einen Orbit um eine neue Sonne einschwenkten, ist viel geschehen.
Inzwischen schreibt man auf Terra das Jahr 3580. Somit wird der Mutterplanet der Menschheit mit all seinen Bewohnern bereits seit 120 Jahren von Medaillon bestrahlt, einer Sonne, deren Strahlungskomponenten auf Gene und Psyche der meisten Menschen einen erschreckenden Einfluss ausüben. Als man dies im Jahre 3540 bemerkte, war es bereits zu spät. Perry Rhodan und die meisten seiner Getreuen wurden ihrer Ämter enthoben und vertrieben. Die von der Sonne Veränderten begannen, alle normal Gebliebenen zu verfolgen und im Zeichen der Aphilie, der abrupten Verwandlung von fühlenden Menschen in kalte Geschöpfe ohne Mitleid und Nächstenliebe, eine wahre Schreckensherrschaft zu errichten.
Was aber hat sich inzwischen in der Milchstraße ereignet? – Hier gelang es Lordadmiral Atlan im Lauf der Jahrzehnte, in der Dunkelwolke Provcon-Faust wenigstens einem Teil der galaktischen Menschheit eine sichere Zuflucht zu schaffen und ein Staatengebilde zu gründen, das sich Neues Einsteinsches Imperium oder NEI nennt.
Nun, da Gerüchte die Runde machen, wonach die Tage Leticrons gezählt sein sollen, schickt Atlan Erkunder in die von den Laren beherrschten Gebiete der Galaxis hinaus.
Einer der heimlichen Beobachter der galaktischen Szene ist auch der berühmte USO-Spezialist und Aktivatorträger Ronald Tekener. Er lebt auf dem Mars als Sklave und wird DER ARENAKÄMPFER ...
Die Hauptpersonen des Romans
Kalteen Marquanteur – Atlans bester Mann in der Rolle eines Sklaven.
Lagot Vermallon – Marquanteurs Herr und Gebieter.
Orlanda und Harun Griffith – Ein Killerpaar.
Kertan Tigentor, Vross Barratill und Ertyn Grammlond – Die Bewusstseine dreier Altmutanten in den Körpern von Multi-Cyborgs.
Ettoman – Ein Springer, der Sklaven als vollwertige Menschen behandelt.
1.
Die zahllosen Gespräche auf den Rängen rund um die Colderan-Arena verstummten schlagartig, als nach einem elektronischen Gongschlag der Auftritt der nächsten Gegner verkündet wurde.
»Orlanda und Harun Griffith gegen den Tyr von Akruthon!«, brüllten die Lautsprecher. »Abschließender Stand der Wetten: fünf zu zehn für das terranische Zwillingspaar!«
Ich fing einen bedeutsamen Blick meines Herrn auf, der über mir in einem bequemen Sessel hockte und eine Felldecke um seinen quadratisch wirkenden Körper geschlungen hatte.
Lagot Vermallon war ein Überschwerer, der ein Wettbüro für Arenakämpfe unterhielt, wie sie überall auf dem Mars abgehalten wurden. Seit die Überschweren unter dem Ersten Hetran Leticron mit Unterstützung der Laren das Solsystem erobert und unterworfen hatten, waren die meisten alten terranischen Sitten und Gebräuche von denen der überschweren Springerabkömmlinge abgelöst worden. Die Solarier, die es vorgezogen hatten, nicht mit der Erde und dem Gros der solaren Menschheit ins Exil zu gehen, sondern im Solsystem auszuharren, hatten das längst bereut. Sie waren enteignet und zu Sklaven der Überschweren gemacht worden.
Auch ich diente als Sklave, und zwar dem Überschweren Lagot Vermallon. Allerdings erfreute ich mich einer relativ guten Behandlung, und Vermallon gestattete mir eine Menge Freiheiten, auf die andere Sklaven verzichten mussten.
Er hielt mich nämlich für einen überdurchschnittlich intelligenten und nützlichen Diener. Nur ahnte er nicht, dass ich aus freien Stücken ein Sklave geworden war. Eigentlich sollte der Mars nur eine Zwischenstation auf meinem Weg zu Leticron sein, dessen Beseitigung ein Teil meines Auftrags war. Leider war es mir bisher nicht gelungen, an den Ersten Hetran, der abgekapselt in der Stahlfestung Titan lebte, heranzukommen.
Das alles wusste mein Herr nicht. Er wusste auch nicht, dass der Name Kalteen Marquanteur, auf den meine Papiere lauteten, falsch war und dass ich in Wirklichkeit Ronald Tekener hieß. Und dass das antiquiert aussehende Schmuckamulett, das ich ständig auf der Brust trug, ein getarnter Zellaktivator war, konnte er natürlich ebensowenig ahnen.
Als die Kämpfer in die Arena kamen, ging ein Raunen durch die Zuschauermenge, die hauptsächlich aus Überschweren bestand und zum anderen Teil aus terranischen Sklaven, auf die manche Überschwere auch bei den Arenakämpfen nicht verzichten wollten.
Der Anblick allein war allerdings auch schon das Eintrittsgeld wert.
Orlanda und Harun Griffith waren ein Gladiatorenpärchen, das wohl seinesgleichen suchte. Im Unterschied zu den meisten Kämpfern, die gezwungenermaßen in eine Arena stiegen, waren die beiden Zwillinge Profis, die schon viele Kämpfe ausgetragen hatten und bisher immer Sieger geblieben waren.
Diesmal allerdings waren sie meiner Meinung nach am Ende ihrer selbstgewählten blutigen Laufbahn angelangt. Ihr Gegner war ein Tyr vom Extremplaneten Akruthon. Er ähnelte entfernt einem oxtornischen Okrill, war allerdings doppelt so groß und besaß drei Raubtierköpfe auf drei langen, sehr beweglichen Hälsen.
Der Tyr stürmte in die Arena, blieb in der Mitte stehen und richtete seine drei Köpfe auf das Zwillingspärchen.
Orlanda und Harun ernteten spontanen Beifall von den Zuschauern, als sie in die Arena tänzelten. Sie waren allerdings auch sehenswert und machten sehr geschickt eine Show aus ihrem Auftritt.
Orlanda, groß, schlank und biegsam, trug außer ihrer bronzefarbenen Haut nur etwas Flitter auf den Brüsten und einen kleinen Lendenschurz, dessen Howalgoniumfäden glitzerten und glänzten. Ihr Haar wurde durch einen bunten Riemen aus Schlangenleder zusammengehalten.
Harun war noch etwas größer als seine Schwester und erheblich breiter in den Schultern. Seine dunkelbraune Haut glänzte, als wäre sie eingeölt, was sie wahrscheinlich auch war. Er trug eine enganliegende Hose aus dem irisierenden Leder der Ychtorn-Echsen, einen roten Gürtel mit handtellergroßer Schnalle und ebenfalls einen Lederriemen im Haar.
Die Waffen der Zwillinge wirkten, wenn man ihren Gegner betrachtete, geradezu lächerlich.
Orlanda besaß eine lange Peitsche aus hauchdünnen, zusammengeflochtenen Howalgoniumfäden, einen durchsichtigen kleinen Rundschild aus Panzertroplon und sechs Wurfmesser, die in Gürtelschlaufen steckten. Das war alles, und es war nichts, womit man einen Tyr töten konnte.
Ihr Zwillingsbruder besaß noch nicht einmal einen Schild. Seine Bewaffnung bestand in einer etwa fünf Meter langen, federnden Stange aus Panzertroplon und einem Schwert, das ich für ein ehemaliges varganisches Schwert hielt, wie es bei diesem längst ausgestorbenen Volk, das ich aus Erzählungen Atlans kannte, zu rituellen Kämpfen mit echsenhaften Tieren verwendet worden war. Es musste viele Jahrzehntausende alt sein, und ich fragte mich, wie Harun Griffith überhaupt an ein solches Schwert gekommen war.
Meine diesbezüglichen Überlegungen brachen jäh ab, als der Tyr angriff.
Das Ungetüm mit den drei Köpfen hatte als erstes Opfer Harun Griffith gewählt, und es griff mit einer Schnelligkeit an, die die meisten Zuschauer diesem plump wirkenden Tier wohl nicht zugetraut hatten.
Aber Harun Griffith war noch schneller. Er wich dem Tyr blitzartig aus, dann beschrieb er mit der Panzertroplonstange einen Halbkreis, der den Sand und Staub der Arena hochwirbelte und dem Tyr sekundenlang die Sicht nahm.
Orlanda blieb jedoch auch nicht untätig.
Während der Tyr brüllend seine Köpfe schüttelte und versuchte, Harun wieder klar zu erkennen, ließ sie die Howalgoniumpeitsche mit unerwarteter Kraft vorschnellen. Die Schnur peitschte knallend über den Rücken der Bestie, hinterließ eine blutige Spur und zog sich ebenso schnell wieder zurück.
Der Tyr wirbelte überrascht herum, stemmte seine Pranken in den Sand und wollte Orlanda anspringen.
In diesem Augenblick stemmte Harun die Stange in den Boden und sprang in der Art eines Stabhochspringers in hohem Bogen über die Bestie hinweg. Dadurch tauchte er unverhofft zwischen Orlanda und dem Tyr auf.
Die Bestie wollte ihre Sprungkraft im letzten Moment korrigieren, das heißt, so verkürzen, dass der Tyr Harun erreichte und nicht über ihn hinwegflog.
Das gelang ihm aber nicht. Er landete unbeholfen zwischen Harun und Orlanda, die allerdings ihre Positionen so rasch wechselten, dass der Tyr beim Aufprall eine völlig veränderte Lage vorfand.
Schräg über mir ertönte ein Wutschrei.
Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer da seiner Wut, seiner Enttäuschung und seinem Zorn Ausdruck verliehen hatte.
Es war Lagot Vermallon gewesen. Der Überschwere hatte auf meinen Rat hin eine Menge Geld auf den Tyr gesetzt, und nun sah es fast so aus, als würde er sein Geld verlieren.
Ich wusste, dass ich nichts Gutes erwarten durfte, wenn das Zwillingspärchen tatsächlich siegen sollte. Zwar hatte ich meinem Herrn schon viele richtige Tipps gegeben, und er hatte schon viel Geld dadurch verdient, aber ein Reinfall würde ihn dennoch veranlassen, mich hart zu bestrafen.
In der Arena ging der Kampf weiter.
Diesmal kam der Tyr Orlanda zuvor, die ihm wieder einen Peitschenhieb verpassen wollte. Er fing die Peitschenschnur mit einem wirbelnden Prankenhieb auf, ließ sie sich um seine Pranke wickeln und zog ruckartig daran.
Orlanda konnte die Peitsche nicht halten. Dafür hielt sie plötzlich in jeder Hand ein Wurfmesser. Sie schleuderte die Messer so ansatzlos, dass ich sie nicht durch die Luft fliegen sah. Ich sah sie erst wieder, als jedes von ihnen in einem Auge des Tyr steckte, der sich triumphierend aufgerichtet hatte.
Die Bestie stieß ein markerschütterndes Geheul aus. Aber sie war keineswegs besiegt, denn sie besaß immer noch vier intakte Augen, und ihre Körperkräfte hatten noch nicht nachgelassen.
Als der Tyr diesmal auf Orlanda zustürmte, hielt ich sie für verloren.
Doch wieder hatte ich mich verrechnet.
Die Zwillinge waren ein eingespieltes Team, das sich offenbar für jeden Gegner eine spezielle Taktik auszuarbeiten pflegte – eine wohlfundierte Taktik, wie der weitere Kampfverlauf bewies.
Harun hatte seinen Stab geworfen, als die Messer seiner Schwester durch die Luft flogen. Als sie trafen, fing Orlanda die Stange auf, und als der Tyr losstürmte, sprang Orlanda mit Hilfe der Stange etwa elf Meter nach rechts.
Der Tyr war verwirrt, und während er nach dem Opfer, das er verfehlt hatte, Ausschau hielt, wurden zwei seiner restlichen vier Augen ebenfalls von Messern durchbohrt.
Dann tat Orlanda etwas, was mir unverständlich erschien. Sie warf die Stange ihrem Bruder zu und ging langsam auf den Tyr zu.
Ihr Verhalten verwirrte die Bestie noch mehr, und die Verwirrung hielt gerade lange genug an, dass Harun Aktiv werden konnte.
Der Mann sprang wieder mit Hilfe der Stange – aber diesmal landete er genau auf dem Rücken des Tyr, und während er landete, zog er sein Schwert.
Ich musste Haruns Mut bewundern, hielt seinen Angriff aber doch für ein selbstmörderisches Unterfangen.
Doch die Zwillinge bewiesen mir das Gegenteil. Sie handelten synchron, wie zwei aufeinander abgestimmte Kampfmaschinen.
Orlanda schleuderte die beiden letzten Dolche und durchbohrte mit ihnen die beiden letzten Augen des Tyr in dem Moment, in dem Harun das varganische Schwert mit aller Kraft in den Körper der Bestie trieb.
Durch den massigen Leib des Tyr ging ein heftiges Zucken. Harun wurde von seinem Rücken geschleudert und landete elegant in etwa acht Metern Entfernung.
Der Tyr drehte sich anderthalbmal im Kreis, dann beendete er sein Leben mit einigen letzten Zuckungen.
Harun aber hob seine Schwester auf die Schultern und eilte unter dem donnernden Applaus der Zuschauer aus der Arena ...
*
Ich wollte mich still und heimlich davonschleichen, aber eine riesige Hand packte mich am Gürtel und riss mich hart zurück.
Als ich mich umdrehte, blickte ich in das verzerrte Gesicht meines Herrn.
»Das könnte dir so passen, Kalteen!«, fuhr der Überschwere mich an. »Mich ruinieren und sich selbst vor den Folgen drücken!«
Ich zwang mich dazu, eine devote Miene aufzusetzen.
»Wer konnte das ahnen, Herr!«, erwiderte ich jammernd. »Ich hätte selbst auf den Tyr gesetzt, wenn ich Geld dafür gehabt hätte. Was kann ich dafür, wenn die Zwillinge so überragend gut sind. Jeder kann sich einmal irren, Herr.«
Vermallon setzte mich so hart ab, dass ich glaubte, meine Knochen krachen zu hören. Ich fühlte mich versucht, ihm die Faust auf die Nase zu setzen, und zwar in dem Winkel, mit dem ich auch einen Überschweren töten konnte. Aber ich beherrschte mich. Eine solche Tat hätte meine Tarnung zerstört.
»Du hast recht, Kalteen«, schnaubte Vermallon. »Jeder kann sich irren. Aber jeder muss für seinen Irrtum selbst bezahlen. Also wirst du bezahlen.«
»Ich habe kein Geld, Herr«, sagte ich. »Sie bezahlen mir zwar meine Unterkunft, meine Verpflegung und einige andere bescheidene Bedürfnisse, aber Sie zahlen mir kein Geld aus.«
Plötzlich grinste der Überschwere.
»Ein Sklave braucht kein Geld«, erklärte er. »Er bezahlt seine Schuld mit dem Leben. Ich werde dich bei einem der nächsten Kämpfe in die Arena schicken und auf Sieg setzen – auf den Sieg deines Gegners, Sklave. Dann kannst du deine Schuld zurückzahlen.«
Ich verzichtete darauf, um Gnade zu flehen. Das hätte mein Stolz nicht zugelassen. Außerdem wusste ich, dass Vermallon von seinem Vorhaben nicht abzubringen war. Was dieser halsstarrige Überschwere sich in den Kopf gesetzt hatte, das führte er auch durch.
So schwieg ich und blickte zu Boden, damit Vermallon nicht in meinen Augen lesen konnte, welche Gedanken mich bewegten. Wenn er glaubte, ich würde mich abschlachten lassen, nur damit er seinen heutigen Verlust wettmachen konnte, dann irrte er sich. Ich würde kämpfen, und meine reichhaltige Erfahrung in allen gängigen Kampfarten würde mir helfen, den Kampf zu gewinnen.
Lagot Vermallon packte mein linkes Ohr und verdrehte es.
»Das schmeckt dir nicht, wie?«, meinte er. »Aber ich werde dir ein paar Tage Zeit geben, in denen du dich auf den Kampf vorbereiten kannst. Niemand soll von mir behaupten können, ich hätte einen völlig untrainierten Sklaven in den sicheren Tod geschickt.« Er ließ mein Ohr los.
»Das ist sehr großzügig, Herr«, erwiderte ich. »Wo soll ich mich während der Wartezeit aufhalten?«
»Wo du willst, Kalteen«, antwortete der Überschwere. »Du bekommst Urlaub von mir. Aber versuche nicht, dich zu drücken. Kein Sklave kann den Mars verlassen, und auf dem kleinen Planeten wird jeder entflohene Sklave früher oder später aufgespürt.«
»Ja, Herr«, sagte ich.
»Gut, dann verschwinde jetzt aus meinen Augen, bevor ich meinen Großmut bereue!«, donnerte der Überschwere mich an.
Ich gehorchte, wich den anderen Überschweren aus, als ich die Arena verließ, und machte mich auf den Weg zu Maldya.
Maldya Haghira wohnte genau wie ich im Jassich-Viertel, einem der Ghettos für terranische Sklaven. Sie war achtundneunzig Jahre nach der Unterwerfung des Solsystems geboren worden und kannte die Zeit, als die Menschheit ihr Schicksal noch frei gestalten konnte, nur aus mündlichen Überlieferungen.
Ich hatte sie zum ersten Mal kurz nach meiner Ankunft auf dem Mars getroffen. Damals war sie in eine üble Situation geraten. Sie war nachts ins benachbarte Wohnviertel der Überschweren gegangen, um eine Medizin für ihre kranke Mutter zu besorgen. Als sie auf dem Rückweg eine Abkürzung durch einen Park nahm, hatten zwei betrunkene Springer sie, angefallen und sie zu vergewaltigen versucht.
Rein zufällig war ich auf dem Heimweg von Vermallons Villa auch durch den Park gegangen und hatte ihre Hilferufe gehört. Die Springer hatten meiner Erfahrung im waffenlosen Kampf nicht viel entgegenzusetzen gehabt. Allerdings hatte ich sie töten und ihre Leichen beseitigen müssen, sonst wären Maldya und ich ermittelt und hingerichtet worden, denn kein Sklave durfte sich wehren, was immer auch geschah.
Seitdem trafen wir uns, so oft wir konnten. Anfangs hatte ich mich nur verpflichtet gefühlt, dem Mädchen zu helfen. Später hatte sich dann etwas zwischen uns entwickelt, das man Liebe nennen konnte.
Da Maldya und auch ihre Mutter zur Sekte der »Bewahrer des Ewigen Feuers« gehörten und regelmäßig die Versammlungen besuchten, begleitete ich sie oft dorthin.
Die »Bewahrer des Ewigen Feuers« waren nur eine von zahllosen Sekten, die sich auf allen solaren Restplaneten und überall in der Galaxis gebildet hatten, wo es Terraner gab. Alle diese Sekten verkündeten das Erscheinen Vhratos, des Sonnenboten, der die Menschheit vom Joch der Laren und von der Tyrannei Leticrons befreien sollte.
In diesem Sinne war unter dem »Ewigen Feuer«, das die hiesige Sekte bewahren wollte, die Freiheit und Menschenwürde zu verstehen, nach der alle unterdrückten Menschen sich sehnten. Echte Kämpfe von Widerstandsorganisationen gab es nicht, konnte es nicht geben, denn die Überschweren würden einen Planeten, der sich befreit hatte, vom Raum aus vernichten. Folglich blieb den Menschen nichts weiter übrig, als darauf zu warten, dass jemand die Überschweren und die Laren im Weltraum schlug, so dass sie keine bewohnten Planeten mehr bedrohen konnten.
Ich hielt es für gut und nützlich, wenn es Organisationen gab, die halfen, den Menschen den Glauben an eine menschenwürdige Zukunft zu erhalten und ihnen in ihrem schweren Schicksal Trost zu geben. Allerdings wäre es mir lieber gewesen, wenn die Versammlungen der Sekten nicht in kultischem Rahmen abgewickelt worden wären.