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Nr. 985

 

Erzfeind der Orbiter

 

Die Garbeschianer auf der Schaltwelt – die Orbiter werden genarrt

 

von H. G. EWERS

 

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Nach langen Monaten und einer ganzen Reihe von Enttäuschungen ist Perry Rhodans Expedition, die darauf abzielte, die Kosmokraten dazu zu bewegen, die Manipulation der Materiequelle rückgängig zu machen, endlich der verdiente Erfolg beschieden. Menschen von der BASIS sind in den Vorhof der Materiequelle eingedrungen und haben durch eine »Entrümpelungsaktion« die Materiequelle wieder normalisiert, so dass mit keinen weiteren Weltraumbeben zu rechnen sein wird.

Dann, nachdem diese Aufgabe erfüllt worden war und nachdem Atlan als Auserwählter, der die Interessen der Menschheit bei den Mächten jenseits der Materiequelle vertreten soll, zusammen mit dem Roboter Laire die BASIS verlassen hatte, bleibt Perry Rhodan keine andere Wahl, als die Galaxis Erranternohre zu verlassen und auf Heimatkurs zu gehen.

Indessen weiß man in der Milchstraße noch nichts von diesen entscheidenden Ereignissen. Dort, Mitte Oktober des Jahres 3587, ist Amtranik, der Garbeschianer, gerade dabei, seine Macht zu vergrößern und eine neue Horde zusammenzustellen, die der Galaxis Tod und Vernichtung bringen soll.

Unter falscher Flagge gelangt er in die »Anlage« des Armadan von Harpoon – dabei ist Amtranik der ERZFEIND DER ORBITER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Amtranik – Ein Garbeschianer unter seinen Erzfeinden.

Goonerbrek – Schaltmeister von Martappon.

Jen Salik – Das seltsame Genie wird als Ritter der Tiefe akzeptiert.

Quiryleinen – Kommandant einer Orbiter-Flotte.

Julian Tifflor – Der Erste Terraner empfängt zwei Inspektoren von Martappon.

1.

 

Amtranik stand hochaufgerichtet in der Mitte der Zentrale seines Flaggschiffs und beobachtete die Rundsichtschirme, die genau das zeigten, was sich außerhalb der VAZIFAR befand: ein graues wesenloses Wallen, in dem es ständig zu anderen Leuchterscheinungen kam, also die typischen pseudooptischen Effekte, die das seltsame Kontinuum zwischen dem Normal- und dem Hyperraum auf den Tastern und Sensoren der Ortung hervorrief.

Der Hordenführer war allerdings nicht an der Beobachtung dieser Effekte interessiert. Ihn beschäftigten verschiedene Probleme. Vor allem dachte er daran, dass er nicht den kleinsten Fehler machen durfte, wenn er den Orbitern der Anlage des Armadan von Harpoon entgegentrat.

Aber auch ein anderes Problem ließ ihn nicht los. Er war nicht zufrieden mit der Leistung seiner fünfundachtzig Laboris während des Gefechts mit den fünf feindlichen Raumschiffen im Wahiat-Zent-System.

Angesichts der zwar gestrafften, aber dennoch gründlichen Schulung und Ausbildung an den Lernmaschinen und Simulatoren der VAZIFAR hätten die Nachkommen der alten Hordenkämpfer schneller und exakter schalten müssen. Andernfalls hätten die Waffen der Verdammnis, mit denen die VAZIFAR ausgestattet war, ausreichen müssen, um den Gegner zu vernichten. So jedoch war er nur angeschlagen worden, und Amtranik gestand sich ein, dass er letzten Endes froh gewesen war, dass die feindlichen Schiffe keine Anstalten gemacht hatten, sein Schiff zu verfolgen.

Er musterte die Zentralebesatzung, dann sagte er mit der für Laboris typischen bellenden Stimme: »Übung! Usilfe Eth, du simulierst mit Hilfe der Positronik den überfallartigen Angriff eines feindlichen Kampfverbands, bestehend aus drei kugelförmigen Raumschiffen von je tausendfünfhundert Metern Durchmesser, bewaffnet mit Transformkanonen, Impuls- und Desintegrationsgeschützen und ausgerüstet mit Paratronschutzschirmen! Der Feind ist im Zeitraum von zehn Minuten vernichtend zu schlagen! Anfangen!«

Seine großen, kugelförmigen Augen drehten sich im Oberteil seines langgestreckten Schädels. Ihnen entging nichts, angefangen von den Simulationsschaltungen Usilfe Eths bis hin zu den Steuerschaltungen Yesevi Aths und der Bedienung des Feuerleitpults durch Kuthur Quath.

Als ein hartes Ausweichmanöver anlief, verbunden mit einem defensiven Feuerschlag, dem sofort ein offensiver Feuerschlag gegen eines der drei feindlichen Schiffe folgen musste, konzentrierte der Hordenführer seine Aufmerksamkeit auf Yesevi Ath, den Ersten Piloten, und Kuthur Quath.

Verblüfft stellte Amtranik diesmal nicht die geringste Verzögerung fest. Alle Handlungen liefen so exakt ab, als wären die Akteure mit jahrelanger Kampferfahrung ausgerüstet.

Als Usilfe Eth die Übung als beendet meldete, war es mit der Selbstbeherrschung Amtraniks vorbei.

»Ihr seid keine Garbeschianer!«, schrie er seine Laboris an. »Eine Übung könnt ihr meistern, aber im echten Kampf verliert ihr die Nerven! Was ist der Grund dafür? Furcht vor dem Feind oder Angst vor dem eigenen Versagen?«

Yesevi Ath senkte beschämt den Kopf. Der harte Tadel des alten Hordenführers erschütterte ihn zutiefst.

Usilfe Eth reagierte anders.

»Wir Laboris kennen keine Furcht!«, rief sie beleidigt.

»Aber es stimmt, dass wir im echten Kampf langsamer als bei der Übung reagieren, Usilfe«, sagte Yesevi Ath mit dumpfer Stimme. »Ich weiß nicht, warum.«

Amtraniks Zorn klang ab. Er erinnerte sich daran, wie Yesevi Ath innerhalb der Station auf Arpa Chai mit seinen Auserwählten gegen die hervorragend ausgebildeten Terraner gekämpft hatte. Dabei hatten sie weder Furcht gezeigt noch zu langsam reagiert, sondern sich benommen wie erfahrene Hordenkämpfer.

War es die Scheu vor einer Technik gewesen, die sie immerhin zu einem riesigen Sprung von einer Steinzeitzivilisation zu einer supermodernen Raumfahrttechnik gezwungen hatte?

Amtranik verwarf diesen Gedanken sofort wieder, denn in dem Fall hätten auch bei der Übung die Reaktionsverzögerungen eintreten müssen.

Der Hordenführer war ratlos, fast verstört, denn sein logisches Denken hatte ihn bisher noch immer auf jede Frage eine Antwort finden lassen, nur diesmal nicht.

Ssiru Oth, der als Astrogator fungierte, unterbrach seine Gedankengänge mit dem Hinweis, dass der erste Orientierungsaustritt unmittelbar bevorstand.

Sekunden später schalteten sich die Lineartriebwerke der VAZIFAR programmgemäß ab, und das riesige Schiff fiel in den Normalraum zurück.

»Ortungsauswertung!«, befahl Amtranik. »Astrogator, Hyperfunkfeuer ARTHA-090 anpeilen und Position zu ARTHA-080 und ARTHA-070 bestimmen!«

Die von Amtranik erwähnten Hyperfunkfeuer waren Sonnen, die vor mehr als 1,2 Millionen Jahren von Orbiter-Wissenschaftlern zu künstlich erhöhter Abstrahlungsintensität von Hyperstrahlung angeregt worden waren, um die Navigation innerhalb des galaktischen Zentrumssektors zu erleichtern. Wer ihre Koordinaten nicht genau kannte und nicht wusste, wie er aus ihrer Stellung zueinander seine eigene Position innerhalb des Zentrumssektors berechnen musste, der fand niemals oder nur durch einen unwahrscheinlichen Zufall den Innenrandsektor YEIN-VSF-11, in dem die Sonnen und Planeten der Anlage standen. Selbstverständlich musste bei der Navigation auch der Zeitfaktor berücksichtigt werden.

»Funkfeueranpeilung läuft an!«, meldete Ssiru Oth.

Amtranik hatte das Gefühl, als drehte sich alles um ihn. Er führte es darauf zurück, dass er bei Ssiru Oth eine Reaktionsverzögerung bemerkt hatte, die fast eine ganze Sekunde betrug und darauf, dass die Ortungszentrale noch immer keine Ergebnisse meldete.

»Warum geht das nicht schneller?«, brachte er mühsam hervor – und wurde sich plötzlich mit Entsetzen der Tatsache bewusst, dass auch seine Reaktion verzögert gekommen war und dass das Innere der Zentrale ihm fremdartig erschien.

Sein Entsetzen steigerte sich, als er sah, wie Usilfe Eth, die während der Übung so präzise funktioniert hatte wie eine Maschine, sich auf dem Schaltpult der Positronik nicht mehr zurechtfand.

 

*

 

Eine aus dem Unterbewusstsein aufsteigende Ahnung zwang Amtranik dazu, seine Mannschaft ununterbrochen anzutreiben und die nächste Linearflugetappe zu programmieren, bevor alle Berechnungen ausgewertet waren.

Als Folge davon musste er einen Orientierungsaustritt mehr als geplant in Kauf nehmen, um die unweigerlich eintretende Abweichung zwischen geplanter und tatsächlich erreichter Position zu korrigieren.

Dennoch dauerte es bis zum nächsten Linearmanöver länger, als es mit einer so gut ausgebildeten Besatzung hätte dauern dürfen. Doch endlich konnten die Linearkonverter aktiviert werden – und auf den Bildschirmen der Rundum-Außenbeobachtung erschienen wieder die grauen Schleier und Leuchterscheinungen des Zwischenraums.

Der Hordenführer hatte das Gefühl, als wiche eine schwere Last von seinen Schultern. Mit aller verfügbaren Willenskraft zwang er sich zu klarem, logischen Denken und zu entsprechenden Reaktionen – und plötzlich merkte er, dass es ihm zunehmend leichter fiel.

Die Stille wurde abrupt von Usilfe Eth gebrochen.

»Ich verstehe das nicht«, sagte die Kybernetikerin. »Ich werde mir erst jetzt bewusst, dass ich mich bis vor kurzem nur mühsam orientieren konnte und einige Fehlschaltungen vornahm, die mir gar nicht hätten unterlaufen dürfen.«

»Mir ging es ebenso«, sagte Yesevi Ath zerknirscht. »Amtranik, ich denke, dass wir Laboris von Arpa Chai doch degeneriert sind, denn sonst hätten wir nicht versagen dürfen.«

»Nein, das seid ihr nicht«, erwiderte Amtranik. »Mir ging es nämlich genau wie euch – und genau wie ihr habe ich mich im Zwischenraum wieder erholt.«

Er erhob sich von seinem Platz, ging zum Kontrollpult der Positronik und setzte sich in den Reservesessel neben Usilfe Eth.

»Ich muss selbst mit der Positronik reden«, meinte er. »Bisher weiß ich nur, dass wir jedes Mal dann von Reaktions- und Orientierungsschwierigkeiten befallen werden, wenn wir uns im Normalraum befinden. Aber ich habe nicht den geringsten Anhaltspunkt über die Ursache. Zweifellos aber muss es eine Ursache geben, die außerhalb von uns selbst und auch außerhalb der VAZIFAR liegt.«

»Es liegt demnach nicht an uns, dass wir Schwierigkeiten mit unseren Schaltungen hatten?«, fragte Usilfe Eth erleichtert.

»Sicher nicht«, antwortete der Hordenführer.

Er dachte kurz nach, dann flogen seine Finger förmlich über die Sensorpunkte des Eingabesektors. Amtranik dachte daran, dass das Zentrum einer Galaxis immer eine Art Hexenküche darstellte, in der eine Unmenge von Vorgängen abliefen, die nur zu einem geringen Teil in Experimentieranlagen nachgeahmt werden konnten. Es war durchaus möglich, dass durch bestimmte chemische oder subatomare Reaktionen großen Maßstabs eine Strahlung auf einer Wellenlänge freigesetzt wurde, die im Normalraum wirkte und die Denkfähigkeit organischer Intelligenzen beeinträchtigte.

Er äußerte seine Vermutung gegenüber der Positronik jedoch nicht, sondern befahl ihr lediglich, mit Hilfe der Ortungsdaten eine Theorie darüber aufzustellen, welche Ursache hemmend auf die geistigen Aktivitäten von Laboris eingewirkt haben könnte.

Amtranik rechnete nicht damit, dass die Zentrale Positronik die schwierige Aufgabe in kurzer Zeit würde lösen können. Als aber nach über fünf Stunden noch immer keine Theorie vorlag, fing er an zu begreifen, dass die Lösung des Problems die Positronik überforderte.

Möglicherweise waren auch die Ortungsgeräte nicht in der Lage, die betreffende Strahlung, falls es sich um eine Strahlung handelte, zu registrieren. In diesem Fall besaß die Positronik keine Arbeitsgrundlage und konnte demzufolge keine Theorie erarbeiten.

Inzwischen war trotz geringer Bezugsgeschwindigkeit der VAZIFAR der Zeitpunkt herangerückt, zu dem das Schiff wieder in den Normalraum zurückfallen sollte. Amtranik sah ihm mit Bangen entgegen. Dennoch verzichtete er auf eine Verlängerung des Linearmanövers, denn dann wäre der Austrittspunkt nicht vorauszuberechnen gewesen.

 

*

 

Der Hordenführer bemühte sich darum, Ruhe zu bewahren und etwas von seiner Ruhe auf seine Mannschaft ausstrahlen zu lassen.

Das half. Zwar traten schon bald die gleichen Orientierungsschwierigkeiten und Reaktionsverzögerungen auf wie während des ersten Orientierungsaustritts, aber diesmal waren er und seine Laboris darauf vorbereitet.

»Stört euch nicht an Reaktionsverzögerungen!«, rief Amtranik seinen Getreuen über die Rundrufanlage zu. »Überlegt jede Schaltung zweimal, bevor ihr sie durchführt!«

Seine Laboris gehorchten. Das Ergebnis war ermutigend. Es kam nur zu geringfügigen Schaltfehlern. Amtranik hoffte, dass er und seine Leute im Laufe der Zeit lernen würden, die Wirkung des unbekannten Einflusses ganz zu kompensieren. Immerhin hatten die Besatzungen der feindlichen Schiffe keine Reaktionsverzögerungen gezeigt, was seine Hoffnung verstärkte.

Geduldig wurden die Abweichungen der tatsächlich erreichten Position von der angestrebten ermittelt. Mit der gleichen Geduld wurde anschließend das nächste Linearmanöver errechnet, in ein Programm verarbeitet und dem Autopiloten eingegeben. Es sollte die VAZIFAR an die »Nahtstelle« zwischen einer von Sonnen und glühenden Wasserstoffwolken wimmelnden Turbulenzzone und jenem winzigen offenen Sternhaufen bringen, der von den drei Sonnen Ergyein, Margyein und Roggyein gebildet wurde, die zusammen mit ihren vierundzwanzig Planeten die Anlage des Armadan von Harpoon bildeten.

Nachdem das Schiff in den Zwischenraum eingetreten war, klangen die Auswirkungen des unbekannten Einflusses rasch wieder ab. Die fünfundachtzig Laboris atmeten erleichtert auf.

Gut zwei Stunden später fiel die VAZIFAR in den Normalraum zurück – und die automatisch anlaufende Ortung übermittelte die Silhouette eines nur wenige Lichtsekunden entfernten Keilraumschiffs, das offenbar gerade ein Orientierungsmanöver beendet hatte, denn es beschleunigte mit hohen Werten.

Sein Anblick ließ in Amtranik den Kampfinstinkt des Garbeschianers voll durchbrechen. Er war sekundenlang nicht in der Lage, ihn zu zügeln – und danach existierte das Orbiter-Schiff nicht mehr, denn Amtraniks Feuerbefehl hatte auch die Kampfinstinkte seiner Laboris durchbrechen lassen.

Aber noch während die Besatzung der VAZIFAR vor Begeisterung über den Sieg brüllte und tobte, kam bei Amtranik die Ernüchterung. Er wusste, dass er einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte, der seine Pläne gegenstandslos machen konnte.

Wenn die Fernortung der Anlage den Abschuss des Keilschiffs registriert hatte, nahmen in diesem Augenblick bereits einige Orbiter-Schiffe Kurs auf die betreffende Position. Er musste verschwunden sein, bevor sie nahe genug herangekommen waren, um die VAZIFAR mit der Energieortung zu erfassen.

»Ruhe!«, befahl er mit donnernder Stimme. »Beschleunigung mit Maximalwerten! Alles vorbereiten zum Blindsprung!«

Einige Laboris der Zentralebesatzung sahen sich bedeutungsvoll an. Sie wussten durch ihre Hypnoschulung und das Simulationstraining, was ein Blindsprung war. Es handelte sich um ein Kurzlinearmanöver ohne feste Zielpositionsprogrammierung. So etwas war Notfällen vorbehalten, denn von tausend Blindsprüngen endeten durchschnittlich drei mit einer Katastrophe.

Da die VAZIFAR mit ihrem Bug auf die Turbulenzzone mit ihren extrem dichtstehenden Sonnen und ihren teilweise mit halber Lichtgeschwindigkeit rotierenden glühenden Wasserstoffwolken zeigte und folglich in diese Richtung beschleunigte, musste der Blindsprung sie mitten hinein in diese Hölle bringen. Unter solchen Umständen erhöhte sich die Verlustwahrscheinlichkeit auf mindestens fünfzig Prozent. Manche Laboris fragten sich wahrscheinlich, ob der Hordenführer den Verstand verloren hatte, da er ein solches Risiko einging.

Amtranik kannte das Risiko, aber er wusste auch, dass er ihm nicht ausweichen konnte. Völlig ausdruckslos beobachtete er die Arbeit seiner Leute. Sie litten unter Orientierungsschwierigkeiten, aber sie arbeiteten fast so schnell wie innerhalb der Zwischenraumzone. Wahrscheinlich kompensierte ihre hochgradige Erregung die Wirkungen des unbekannten Einflusses.

Besondere Aufmerksamkeit widmete Amtranik den Ortungsanzeigen, die melden würden, wenn die VAZIFAR von fremden Hypertastimpulsen getroffen wurde. Falls das geschah, hatte er vor, die Blindsprungvorbereitungen zu stoppen, umzudrehen und den Orbiterschiffen einen wilden Kampf bis zum eigenen Ende zu liefern.

Doch die Ortung sprach nicht an, und als die VAZIFAR zum Linearflug überging, wusste der Hordenführer, dass die Feinde keinen »Energieabdruck« seines Flaggschiffs erhalten hatten – und innerhalb der Turbulenzzone war er vor feindlicher Ortung vollkommen sicher.

Nur eine halbe Stunde später fiel das Schiff in den Normalraum zurück – dicht vor einem weißen Zwerg, der von einer rasend schnell rotierenden Wolke glühenden Wasserstoffs umgeben war.

Yesevi Ath leitete das harte Ausweichmanöver ein, ohne dass Amtranik es ihm zu befehlen brauchte. Starke Vibrationen ließen die Schiffszelle erbeben, als die Korrekturtriebwerke über die Sicherheitsmarken hochgeschaltet wurden.

Die VAZIFAR schoss mit einem Viertel LG nur anderthalb Lichtsekunden von der Oberfläche der weißen Zwergsonne entfernt durch den rotierenden Gasnebel. Ihre Schutzschirme wurden aufs höchste beansprucht. Sekundenlang schien es, als wollte der weiße Zwerg das Schiff mit seiner Schwerkraft an sich reißen. Doch dafür war die Geschwindigkeit zu hoch.

Die VAZIFAR durchbrach den Gasnebel. Erst danach schmolzen einige Schutzschirmprojektoren infolge der Überlastung zusammen. Aber sie konnten aus den Ersatzteilmagazinen ersetzt werden.