Adolf Freiherr von Knigge
Über den Umgang mit Menschen
Fischer e-books
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Autoren.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Covergestaltung: bilekjaeger, Stuttgart
Illustration: Thorsten Schmidt (2007)
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2011
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ISBN 978-3-10-401898-0
Und das sind die Grundsätze eines Mannes, den Georg Zimmermann, Aloisius Hoffmann und Konsorten als einen Volksaufwiegler verketzerten.
Die Verirrungen des Philosophen, oder Geschichte Ludwigs von Seelberg, Teil 1, Seite 108.
Und noch jetzt (im Jahre 1796) ist dies meine unveränderte Meinung über geheime Verbindungen. Ich habe sie nicht geändert, ungeachtet ich kürzlich das Werk: Übergeheime Welt- und Regierungskunst gelesen habe. Ich mißkenne des Herrn Hofrats Weishaupt redliche Absichten nicht, aber seine Gründe haben mich nicht überzeugt.
1. Warum man mit großen und glänzenden Eigenschaften dennoch nicht immer in der Welt sein Glück mache? Über den esprit de conduite. Mancher will sich nicht nach den Sitten andrer fügen. Manchem fehlt es dazu an der nötigen Weltkenntnis; mancher macht zu viel Forderungen. Aber auch mit dem besten Willen und guten Anlagen glückt es nicht jedem; warum? 2. In Teutschland ist es schwer, allgemein gute Eindrücke in Gesellschaften zu machen; warum? Bilder von Verschiedenheit des gesellschaftlichen Tons in einigen Provinzen von Teutschland und Bilder von den Sitten verschiedner Stände. 3. Von meinem Berufe, über diesen Gegenstand zu schreiben. 4. Meine eignen Erfahrungen.
1. Jeder Mensch muß sich in der Welt selbst geltend machen. Anwendung dieses Satzes. 2. Strebe nach Vollkommenheit, aber nicht nach dem Scheine der Vollkommenheit! 3. Sei nicht zu sehr ein Sklave der Meinung andrer! 4. Verliere nicht die Zuversicht! 5. Eigne Dir nicht fremdes Verdienst zu! 6. Verbirg Deinen Kummer! 7. Rühme nicht zu laut Dein Glück! 8. Enthülle nicht die Schwächen Deiner Nebenmenschen! 9. Gib andern Gelegenheit, zu glänzen! 10. Suche Gegenwart des Geistes zu haben! 11. Willst Du etwas in der Welt erlangen, so mußt Du darum bitten. 12. Nimm so wenig, wie möglich, von andern Wohltaten an! 13. Grenzen der Dienstfertigkeit. 14. Halte strenge Wort und sei wahrhaft! 15. Sei pünktlich, ordentlich, fleißig! 16. Interessiere Dich für andre, wenn Du willst, daß andre sich für Dich interessieren sollen! 17. Verflechte niemand in Deine Privatzwistigkeiten und setze Dich immer in Gedanken in andrer Leute Stelle! 18. Laß jeden seine Handlungen selbst verantworten, wenn Du nicht sein Vormund bist! 19. Handle nur selbst immer folgerecht! 20. Habe stets ein gutes Gewissen! 21. Sei, was Du bist, immer und ganz! 22. Unterschied im äußern Betragen. 23. Sei nicht zu offenherzig! 24. Suche nie, jemand lächerlich zu machen! 25. Schrecke, zerre, beunruhige und necke nicht! 26. Alle Menschen wollen amüsiert sein. Über das Spaßmachen. 27. Sage jedem etwas Lehrreiches oder Angenehmes! 28. Über Spott und Medisance. 29. Über Anekdoten. 30. Trage keine Nachrichten aus einem Hause in das andre! 31. Sei vorsichtig in Tadel und Widerspruch! 32. Rede nicht zu viel und nicht langweilig! 33. Noch von Dingen, die nur Dich interessieren! 34. Über Egoismus. 35. Widersprich Dir nicht im Reden! 36. Wiederhole Dich nicht und schärfe Dein Gedächtnis! 37. Vermeide Zweideutigkeiten; 38. Gemeinsprüche; 39. unnütze Fragen! 40. Lerne Widerspruch ertragen! 41. Wo man sich zur Freude versammelt, da rede nicht von Geschäften! 42. Über Religionsgespräche. 43. Sei vorsichtig in Gesprächen über andrer Gebrechen! 44. Andre Vorsichtigkeitsregeln. 45. Bringe bei niemand unangenehme Dinge in Erinnerung! 46. Nimm nicht Teil an fremden Spotte! 47. Über Disputiergeist. 48. Über Verschwiegenheit. 49. Wohlredenheit und äußerer Anstand. 50. Über kleine gesellschaftliche Unschicklichkeiten. 51. Betragen, wenn uns Langeweile gemacht wird. 52. Leichtigkeit im Umgange. 53. Man hüte sich vor zu großen Forderungen! 54. Kleidung. 55. Soll man viel oder wenig in Gesellschaften gehn? 56. Man kann in jeder Gesellschaft etwas lernen. 57. Mit wem soll man umgehn? 58. Über den Umgang in großen Städten, in kleinern und auf dem Lande. 59. In fremden Gegenden. 60. Regeln beim Briefwechsel. 61. Wie man die Menschen beurteilen solle? 62. Ob diese Regeln allgemein passen? 63. Inwiefern auch Frauenzimmer nach diesen Regeln handeln können?
1. Es ist nützlich und interessant, über den Umgang mit andern Menschen seine eigne Gesellschaft nicht zu vernachlässigen. 2. Es kommen Augenblicke, wo wir uns selbst am nötigsten sind. 3. Gehe ebenso vorsichtig, fein, redlich und gerecht mit Dir selber um, wie mit andern! 4. Sorge für Deine Gesundheit, aber verzärtle Dich nicht! 5. Respektiere Dich selbst, und habe Zuversicht zu Dir selber! 6. Verzweifle nicht bei dem Bewußtsein mangelnder Vollkommenheiten, bei den Schwierigkeiten, ein großer Mann zu werden! 7. Sei Dir ein angenehmer Gesellschafter! 8. Aber sei Dir auch kein Schmeichler, sondern ein aufrichtiger und gerechter Freund! Sei ebenso strenge gegen Dich, wie Du gegen andre bist! 9. Wie man Abrechnung mit seiner Moralität halten solle.
1. Über die vier Haupttemperamente und deren Mischungen. 2. Über herrschsüchtige Leute. 3. Über Ehrgeizige. 4. Eitle. 5. Hochmütige, im Gegensatze von Stolzen. 6. Über sehr empfindliche Leute. 7. Über den Umgang mit Eigensinnigen. 8. Mit Zanksüchtigen, Widersprechern und solchen, die Paradoxie lieben. 9. Mit Jähzornigen. 10. Mit Rachgierigen. 11. Mit unentschlossenen, faulen und phlegmatischen Leuten. 12. Mit Menschenfeinden, mißtrauischen, argwöhnischen, mürrischen und verschlossenen Leuten. 13. Mit neidischen, hämischen, verleumdrischen, schadenfrohen, mißgünstigen und eifersüchtigen Menschen. 14. Über den Geiz und die Verschwendung. 15. Über das Betragen gegen Undankbare. 16. Gegen ränkevolle Leute und Lügner. 17. Gegen Windbeutel. 18. Gegen Unverschämte, Müßiggänger, Schmarotzer, Schmeichler und zudringliche Leute. 19. Gegen Schurken. 20. Gegen zu bescheidne, zu furchtsame Menschen. 21. Gegen Unvorsichtige und Plauderhafte, Vorwitzige und Neugierige, Zerstreuete und Vergessene. 22. Gegen Wunderliche, Sonderlinge und Launenhafte. 23. Über den Umgang mit dummen, schwachen, übertrieben gutherzigen, leichtgläubigen und solchen Menschen, die gewisse Liebhabereien und Steckenpferde haben. 24. Mit muntern und satirischen Leuten. 25. Mit Trunkenbolden, groben Wollüstlingen und andern lasterhaften Leuten. 26. Mit Enthusiasten, Überspannten, Romanhaften, Kraftgenies und exzentrischen Leuten. 27. Etwas von Andächtlern, Heuchlern und abergläubischen Leuten. 28. Von Deisten, Freigeistern und Religionsspöttern. 29. Über die Art, wie man Schwermütige, Tolle und Rasende behandeln müsse. Geschichte zweier Wahnsinnigen.
Wir sehen die klügsten, verständigsten Menschen im gemeinen Leben Schritte tun, wozu wir den Kopf schütteln müssen;
Wir sehen die feinsten theoretischen Menschenkenner das Opfer des gröbsten Betrugs werden;
Wir sehen die erfahrensten, geschicktesten Männer, bei alltäglichen Vorfällen, unzweckmäßige Mittel wählen; sehen, daß es ihnen mißlingt, auf andre zu würken, daß sie, mit allem Übergewichte der Vernunft, dennoch oft von fremden Torheiten, Grillen und von dem Eigensinne der Schwächern abhängen, daß sie von schiefen Köpfen, die nicht wert sind, mit ihnen verglichen zu werden, sich müssen regieren und mißhandeln lassen, daß hingegen Schwächlinge und Unmündige an Geist Dinge durchsetzen, die der Weise kaum zu wünschen wagen darf;
Wir sehen manchen Redlichen fast allgemein verkannt; Wir sehen die witzigsten, hellsten Köpfe, in Gesellschaften, wo aller Augen auf sie gerichtet waren und jedermann begierig auf jedes Wort lauerte, das aus ihrem Munde kommen würde, eine nicht vorteilhafte Rolle spielen; sehen, wie sie verstummen, oder nur gemeine Dinge sagen, indes ein andrer, äußerst leerer Mensch die kleine Summe von Begriffen, die er hie und da aufgesammelt hat, so durcheinander zu werfen und aufzustützen versteht, daß er Aufmerksamkeit erregt und, selbst bei Männern von Kenntnissen, für etwas gilt;
Wir sehen, daß die glänzendsten Schönheiten nicht allenthalben gefallen, indes Personen, mit weniger äußern Annehmlichkeiten ausgerüstet, allgemein interessieren. –
Kurz! wir werden täglich gewahr, daß die klügsten und gelehrtesten Männer, wenn nicht zuweilen die untüchtigsten zu allen Weltgeschäften, doch wenigstens unglücklich genug sind, durch den Mangel einer gewissen Gewandtheit, zurückgesetzt zu bleiben, und daß die Geistreichsten, von der Natur mit allen innern und äußern Vorzügen beschenkt, oft am wenigsten zu gefallen, zu glänzen verstehen.
Manche Leute glauben, größere Eigenschaften berechtigten sie, die kleinen gesellschaftlichen Schicklichkeiten, die Regeln des Anstands, der Höflichkeit, oder der Vorsicht zu vernachlässigen – das ist nicht gut getan. Großer Eigenschaften wegen verzeiht man große Fehler, weil Menschen von feinerm Stoffe heftige Leidenschaften zu haben pflegen; wo aber keine Leidenschaft im Spiele ist, da soll der bessere Mann auch weiser handeln, als der alltägliche; und es ist nicht weise gehandelt, die unschuldigen Gebräuche der Gesellschaft zu verachten, wenn man in der Gesellschaft leben und würken will.
Ich rede aber hier nicht von der freiwilligen Verzichtleistung des Weisen auf die Bewunderung des vornehmen und geringen Pöbels. Daß der Mann von bessrer Art da in sich selbst verschlossen schweigt, wo er nicht verstanden wird; daß der Witzige, Geistvolle, in einem Zirkel schaler Köpfe sich nicht so weit herabläßt, den Spaßmacher zu spielen; daß der Mann von einer gewissen Würde im Charakter zu viel Stolz hat, sein ganzes Wesen nach jeder ihm unbedeutenden Gesellschaft umzuformen, die Stimmung anzunehmen, wozu die jungen Laffen seiner Vaterstadt den Ton mit von Reisen gebracht haben, oder den gerade die Laune einer herrschenden Coquette zum Konversations-, Kammer-und Chorton erhebt; daß es den Jüngling besser kleidet, bescheiden, schüchtern und still, als nach Art der mehrsten unsrer heutigen jungen Leute, vorlaut, selbstgenügsam und plauderhaft zu sein; daß der edle Mann, je klüger er ist, um desto bescheidner, um desto mißtrauischer gegen seine eignen Kenntnisse, um desto weniger zudringlich sein wird; oder daß, je mehr innerer, wahrer Verdienste sich jemand bewußt ist, er um desto weniger Kunst anwenden wird, seine vorteilhaften Seiten hervorzukehren, so wie die wahrhafte Schönheit alle kleinen anlockenden, unwürdigen Buhlkünste, wodurch man sich bemerken zu machen sucht, verachtet. – Das alles ist wohl sehr natürlich! – davon rede ich also nicht.
Auch nicht von der beleidigten Eitelkeit eines Mannes voll Forderungen, der unaufhörlich eingeräuchert, geschmeichelt und vorgezogen zu werden verlangt und, wo das nicht geschieht, eine traurige Figur macht; nicht von dem gekränkten Hochmute eines abgeschmackten Pedanten, der mißlaunicht wird, wenn er das Unglück hat, nicht aller Orten für ein großes Licht der Erden bekannt und als ein solches behandelt zu sein, wenn nicht jeder mit seinem Lämpchen herzuläuft, um es an diesem großen Lichte der Aufklärung anzuzünden. Wenn ein steifer Professor, der gewöhnt ist, von seinem bestaubten Dreifuße herunter, sein Lehrbuch in der Hand, einem Haufen gaffender, unbärtiger Musensöhne stundenlang hohe Weisheit vorzupredigen, und dann zu sehn, wie sogar seine platten, in jedem halben Jahre wiederholten Späße sorgfältig nachgeschrieben werden; wie jeder Student so ehrerbietig den Hut vor ihm abzieht und mancher, der nachher seinem Vaterlande Gesetze gibt, ihm des Sonntags im Staatskleide die Aufwartung macht; wenn ein solcher einmal die Residenz oder irgend eine andre Stadt besucht, und das Unglück nun will, daß man ihn dort kaum dem Namen nach kennt, daß er in einer feinen Gesellschaft von zwanzig Personen gänzlich übersehn, oder von irgend einem Fremden für den Kammerdiener im Hause gehalten und »Er« genannt wird, er dann ergrimmt und ein verdrossenes Gesicht zeigt; oder wenn ein Stubengelehrter, der ganz fremd in der Welt, ohne Erziehung und ohne Menschenkenntnis ist, sich einmal aus dem Haufen seiner Bücher hervorarbeitet, und er dann äußerst verlegen mit seiner Figur, buntscheckig und altväterisch gekleidet, in seinem, vor dreißig Jahren nach der neuesten Mode verfertigten Bräutigamsrocke, dasitzt und an nichts von allem, was gesprochen wird, Anteil nehmen, keinen Faden finden kann, um mit anzuknüpfen; so gehört das alles nicht hierher.
Ebensowenig rede ich von dem groben Zyniker, der, nach seinem Hottentotten-Systeme, alle Regeln verachtet, welche Übereinkunft und gegenseitige Gefälligkeit den Menschen im bürgerlichen Leben vorgeschrieben haben, noch von dem Kraftgenie, das sich über Sitte, Anstand und Vernunft hinauszusetzen, einen besondern Freibrief zu haben glaubt.
Und wenn ich sage, daß oft auch die weisesten und klügsten Menschen in der Welt, im Umgange und in Erlangung äußerer Achtung, bürgerlicher und andrer Vorteile, ihres Zwecks verfehlen, ihr Glück nicht machen; so bringe ich hier weder in Anschlag, daß ein widriges Geschick zuweilen den Besten verfolgt, noch daß eine unglückliche leidenschaftliche oder ungesellige Gemütsart bei manchem die vorzüglichsten, edelsten Eigenschaften verdunkelt.
Nein! meine Bemerkung trifft Personen, die wahrlich allen guten Willen und treue Rechtschaffenheit mit mannigfaltigen, recht vorzüglichen Eigenschaften und dem eifrigen Bestreben, in der Welt fortzukommen, eignes und fremdes Glück zu bauen, verbinden, und die dennoch mit diesem allem verkannt, übersehn werden, zu gar nichts gelangen. Woher kömmt das? Was ist es, das diesen fehlt und andre haben, die, bei dem Mangel wahrer Vorzüge, alle Stufen menschlicher, irdischer Glückseligkeit ersteigen? – Was die Franzosen den esprit de conduite nennen, das fehlt jenen: die Kunst des Umgangs mit Menschen – eine Kunst, die oft der schwache Kopf, ohne darauf zu studieren, viel besser erlauert, als der verständige, weise, witzreiche; die Kunst, sich bemerken, geltend, geachtet zu machen, ohne beneidet zu werden; sich nach den Temperamenten, Einsichten und Neigungen der Menschen zu richten, ohne falsch zu sein; sich ungezwungen in den Ton jeder Gesellschaft stimmen zu können, ohne weder Eigentümlichkeit des Charakters zu verlieren, noch sich zu niedriger Schmeichelei herabzulassen. Der, welchen nicht die Natur schon mit dieser glücklichen Anlage hat geboren werden lassen, erwerbe sich Studium der Menschen, eine gewisse Geschmeidigkeit, Geselligkeit, Nachgiebigkeit, Duldung, zu rechter Zeit Verleugnung, Gewalt über heftige Leidenschaften, Wachsamkeit auf sich selber und Heiterkeit des immer gleich gestimmten Gemüts; und er wird sich jene Kunst zu eigen machen. Doch hüte man sich, sie zu verwechseln mit der schädlichen, niedrigen Gefälligkeit des verworfnen Sklaven, der sich von jedem mißbrauchen läßt, sich jedem preisgibt, um eine Mahlzeit zu gewinnen, dem Schurken huldigt, und um eine Bedienung zu erhalten, zum Unrechte schweigt, zum Betruge die Hände bietet, und die Dummheit vergöttert.
Indem ich aber von jenem esprit de conduite rede, der uns leiten muß, bei unserm Umgange mit Menschen aller Gattung, will ich nicht etwa ein Komplimentierbuch schreiben, sondern einige Resultate aus den Erfahrungen ziehn, die ich gesammelt habe, während einer nicht kurzen Reihe von Jahren, in welchen ich mich unter Menschen aller Arten und Stände umhertreiben lassen und oft in der Stille beobachtet habe. – Kein vollständiges System, aber Bruchstücke, vielleicht nicht zu verwerfende Materialien, Stoff zu weiterm Nachdenken.
In keinem Lande in Europa ist es vielleicht so schwer, im Umgange mit Menschen aus allen Klassen, Gegenden und Ständen, allgemeinen Beifall einzuernten; in jedem dieser Kreise wie zu Hause zu sein; ohne Zwang, ohne Falschheit, ohne sich verdächtig zu machen und ohne selbst dabei zu leiden, auf den Fürsten wie auf den Edelmann und Bürger, auf den Kaufmann wie auf den Geistlichen, nach Gefallen zu würken, wie in unserm teutschen Vaterlande; denn nirgends vielleicht herrscht zu gleicher Zeit eine so große Mannigfaltigkeit des Konversationstons, der Erziehungsart, der Religions- und andrer Meinungen, eine so große Verschiedenheit der Gegenstände, welche die Aufmerksamkeit der einzelnen Volksklassen in den einzelnen Provinzen beschäftigen. Dies rührt her von der Mannigfaltigkeit des Interesse der teutschen Staaten gegen einander und gegen auswärtige, von dem Unterschiede der Verbindungen mit diesem oder jenem auswärtigen Volke und von dem sehr merklichen Abstande der Klassen in Teutschland von einander, zwischen denen verjährtes Vorurteil, Erziehung und zum Teil auch Staatsverfassung eine viel bestimmtere Grenzlinie gezogen haben, als in andern Ländern. Wo hat mehr als in Teutschland die Idee von sechszehn Ahnen des Adels wesentlichen moralischen und politischen Einfluß auf Denkungsart und Bildung? Wo greift weniger allgemein, als bei uns, die Kaufmannschaft in die übrigen Klassen ein? (Soll ich die Reichsstädte ausnehmen?) Wo macht mehr als hier, das Korps der Hofleute eine ganz eigne Gattung aus, in welche hinein, so wie zu der Person der mehrsten Fürsten, nur Leute von gewisser Geburt und gewissem Range sich hindrängen können? Wo durchkreuzen sich mehr Arten von Interesse? – Und diese treffen nicht etwa auf irgend einen, dem ganzen Volke merkbaren Punkt zusammen, auf allgemeine Nationalbedürfnisse, Volksangelegenheiten, Vaterlands-Nutzen, wie in England, wo Aufrechterhaltung der Konstitution, Freiheit und Glück der Nation, Flor des Vaterlandes, der Punkt ist, in welchem sich das Streben, Dichten und Trachten so mancher originellen Charaktere vereinigt, noch wie in fast allen übrigen europäischen Ländern, die entweder unter einem einzigen Oberhaupte stehen, oder durch ein einziges, allen Gliedern wichtiges Interesse beherrscht werden, wie die Schweiz, oder in welchen eine allein herrschende Religion, oder ein tyrannisches Klima, über Denkungsart, Ton und Stimmung allgemein überwiegende Gewalt hat.
Daß im ganzen unsere teutsche Verfassung, so zusammengesetzt sie auch ist, sehr große, wesentliche Vorzüge gewährt, das leidet keinen Zweifel; allein es ist nicht weniger gewiß, daß dieselbe den mächtigsten Einfluß auf die Verschiedenheit der Stimmung in den einzelnen Provinzen und Staaten und unter den mancherlei von einander abgesonderten Ständen hat. Eben daher kömmt es, daß unsre Schauspieler, Schauspieldichter und Romanenschreiber ein viel schwereres Studium haben, wenn sie alle diese Nuancen kennen, bearbeiten und dennoch einen Anstrich von originellem Nationalcharakter wollen durchschimmern lassen; viel schwerer, als in Frankreich, wo die Sitten der verschiednen Stände und einzelnen Provinzen nicht so sehr gegen einander abstechen. Eben daher kömmt es, daß man über wenige unsrer literarischen Produkte ein allgemein einstimmig beifälliges Volksurteil hört, daß überhaupt so wenige unsrer Werke wie Nationalmonumente auf die Nachwelt übergehen, und eben daher endlich kömmt es, daß es so schwer ist, mit Menschen aus allen Ständen und Gegenden in Teutschland umzugehn und bei allen gleich wohl gelitten zu sein, auf alle gleich vorteilhaft zu würken.
Der treuherzige, naive, zuweilen ein wenig bäurische, materielle Bayer ist äußerst verlegen, wenn er auf alle verbindlichen, artigen Dinge antworten soll, die ihm der feine Obersachse in einem Odem entgegenschickt; dem schwerfälligen Westfälinger ist alles hebräisch, was ihm der Österreicher in seiner, ihm gänzlich fremden Mundart vorpoltert; die zuvorkommende Höflichkeit und Geschmeidigkeit des, durch französische Nachbarschaft polierten Rheinländers würde man in manchen Städten von Niedersachsen für Zudringlichkeit, für Niederträchtigkeit halten. Man glaubt da, ein Mann, der so äußerst untertänig und nachgiebig ist, müsse gefährliche oder niedrige Absichten haben, oder müsse falsch, oder sehr arm und hülfsbedürftig sein; und oft ist dort ein wenig zu weit getriebne äußere Höflichkeit hinlänglich, den Mann, der sich am Rheine dadurch allgemeine Liebe erwerben würde, an der Leine verächtlich zu machen. Dagegen wird aber auch der, nicht kältere, nur weniger leichtsinnige, weniger zuversichtliche, nicht so im Gedränge von Fremden, noch auf Reisen an Leib und Seele abgeschliffne, geglättete, sondern ernsthaftre Niedersachse, der bei der ersten Bekanntschaft nicht sehr zuvorkommend, sondern wohl gar ein wenig verlegen ist, an einem Hofe im Reiche vielleicht für einen schüchternen Menschen, ohne Lebensart, ohne Welt, angesehn werden.
Sich nun also nach Ort, Zeit und Umständen umzuformen, und von verjährten Gewohnheiten sich loszumachen; das erfordert Studium und Kunst.
In Gegenden, aus welchen weder Unzufriedenheit mit dem Vaterlande, noch Müßiggang, noch Verderbnis der Sitten, noch unbestimmte, rastlose Tätigkeit, noch Anekdotenjagd, noch vorwitzige Neugier, die Menschen scharenweise auswandern macht und jeden Pinsel zum Reisen treibt, sind die Einwohner mit dem, was es daheim gibt, so herzlich wohl zufrieden, daß sie nichts Größers kennen, nichts Größers kennen mögen, als das, was sie in ihrem Vaterlande von Jugend auf betrachtet, schon als Knaben bewundert, oder von ihren Verwandten und Freunden haben stiften, bauen, anlegen gesehn. Ihnen sind die kleinen jährlichen oder andern Feste immer neu, immer gleich glänzend und merkwürdig – glückliche Unwissenheit! nicht zu vertauschen mit dem Ekel, welcher den Mann anwandelt, der in seinem Leben so gar viel aller Orten erlebt, erfahren, gesehn, bauen und zerstören gesehn hat, und zuletzt an nichts mehr Freude finden, nichts mehr bewundern kann, alles mit Tadel und Langerweile anblickt! Ich reiste vor einigen Jahren im rauhesten Wetter in notwendigen Geschäften vierzig Meilen weit von *** nach ***. Es fügte sich, daß in letztrer Stadt am Tage meiner Ankunft ein General, mit den dabei allerorten mehr oder weniger üblichen Feierlichkeiten, sollte begraben werden. Die ganze Stadt, die dergleichen selten gesehn, war vom frühen Morgen an in Bewegung; alles sprach von dem Begräbnisse des Generals. Ein Offizier von meiner alten Bekanntschaft begegnete mir im Gasthofe: »Ei! wo kommen Sie her?« rief er; ich sagte es ihm. Der gute Mann vergaß in dem Augenblicke, daß *** vierzig Meilen weit läge und daß eine solche Feierlichkeit mir wohl schwerlich in so schlechtem Wetter eine so weite Reise wert sein könnte: »O!« sagte er, »Sie kommen gewiß, um unsern General begraben zu sehn; ja! es wird sich schön ausnehmen.« – Nun! zu so etwas kann ich kaum lächeln; mögten alle Menschen das am schönsten finden, was sie haben! Doch gestehe ich auch, daß dies oft zu Intoleranz führt; daß die Anhänglichkeit an einheimische Sitten zuweilen ungerecht, ungeschliffen gegen Menschen macht, die sich durch kleine Verschiedenheiten, wäre es auch nur in Anstand, Kleidung, Ton, Mundart oder Gebärden, unschuldigerweise auszeichnen.
In Reichsstädten ist diese Anhänglichkeit an väterliche Sitten, Kleidertrachten u. dgl. sehr auffallend und hat nicht selten Einfluß auf Regierungsverfassung, Religionsverträglichkeit und andre wichtige und unwichtige Dinge. So legen z.B. alle calvinistische Kaufleute in *** ihre Gärten nach holländischem Geschmacke an; nun hörte ich einst einen solchen von einem andern Negozianten dieses Bekenntnisses, der aber in seinem Garten einige, der reformierten Gemeine auffallende Veränderungen vorgenommen hatte, sagen: »der Mann habe in seinem Garten allerlei lutherische Streiche gemacht.« Ich meine, diese Verschiedenheit der Sitten und der Stimmung in den teutschen Staaten macht es sehr schwer, außer seiner vaterländischen Gegend, in fremden Provinzen, in Gesellschaften zu gefallen, Freundschaften zu stiften, Geschmack am Umgange zu finden, andre für sich einzunehmen und auf andre zu würken.
Aber diese Schwierigkeiten werden in Teutschland noch größer unter Personen von verschiednen Ständen und Erziehungen. Wer wird nicht schon mehrmal in seinem Leben die Erfahrung gemacht haben, in welche Verlegenheit man kommen kann und wie groß die Langeweile ist, die uns befällt, oder die wir andern verursachen, wenn wir in eine Gesellschaft geraten, deren Ton uns gänzlich fremd ist; wo alle, auch noch so warme Gespräche an unserm Herzen vorbeigleiten; wo die Form der ganzen Unterhaltung, alle Gebräuche und äußere Manieren der Anwesenden weit außer unserm Systeme liegen, nicht zu unsern Gewohnheiten passen; wo die Minuten uns Tage scheinen; wo Zwang und Verwünschung unsrer peinlichen Lage auf unsrer Stirne gemalt stehen.
Man sehe nur einen ehrlichen Landedelmann, aus treuer Lehnspflicht, einmal nach langen Jahren wieder an dem Hofe seines Landesherrn erscheinen! Er hat sich schon früh morgens aufs beste ausgeschmückt und sich die sonst gewöhnte liebe Pfeife Tabak versagt, um nicht nach Rauch zu riechen. Auf den Gassen der Stadt war es noch öde und still, als er schon in seinem Wirtshause umherwandelte und alles in Bewegung setzte, um ihm beizustehn, bei dem beschwerlichen Geschäfte, sich hofmäßig auszuschmücken. Jetzt ist er endlich fertig; sein gekräuseltes und gepudertes Haar, das außerdem selten ohne Nachtmütze auftritt, hat er der freien Luft preisgegeben und er leidet nun höllische Kopfschmerzen; die seidnen Strümpfe ersetzen bei weitem nicht, was die heute zurückgelegten Stiefel ihm sonst gewähren; ihn friert gewaltig an den, ihm nackend scheinenden Beinen. Der besetzte Rock ist in den Schultern nicht so bequem, wie sein treuer, alter, warmer Überrock; der Degen gerät jeden Augenblick zwischen die Beine; er weiß nicht, was er mit dem kleinen Hütchen in der Hand anfangen soll; das Stehn wird ihm unerträglich sauer. – In dieser grausamen Verfassung erscheint er im Vorzimmer. Um ihn her wimmelt ein Haufen Hofschranzen herum, die, obgleich sie wahrlich sämtlich vielleicht nicht so viel wert, wie dieser ehrliche, nützliche Mann, und im Grunde ihrer Herzen nicht weniger als er von Langerweile geplagt sind, dennoch mit Naserümpfen und Verachtung hier, wo sie in ihrem Elemente zu sein scheinen, ihn ansehen. Er fühlt jeden Spott, übersieht sie, und muß sich dennoch von ihnen demütigen lassen. Sie nähern sich ihm, tun mit zerstreuter, wichtiger Miene einige Fragen an ihn, Fragen an denen das Herz keinen Anteil nimmt und worauf sie auch die Antworten nicht abwarten. Er glaubt einen unter ihnen zu entdecken, der ihm teilnehmender scheint, als die übrigen; mit diesem fängt er ein Gespräch von Dingen an, die ihm, vielleicht auch dem Vaterlande, wichtig sind: von seiner häuslichen Lage, von dem Wohlstande der Provinz, in welcher er lebt; er redet mit Wärme; Redlichkeit atmet alles, was er sagt – aber bald sieht er, wie sehr er sich in seiner Hoffnung getäuscht hat; das Männchen hört ihm mit halbem Ohre zu, erwidert irgend ein paar unbedeutende Silben zur Antwort, und läßt dann den braven Hausvater da stehn. Nun nähert er sich einem Zirkel von Leuten, die mit Interesse und Lebhaftigkeit zu reden scheinen; an diesem Gespräche wünscht er teilzunehmen; aber alles, was er hört, Gegenstand, Sprache, Ausdruck, Wendung, alles ist ihm fremd. In halb teutschen, halb französischen Wörtern wird hier eine Sache abgehandelt, auf welche er nie seine Aufmerksamkeit geschärft, von welcher er nie geglaubt hat, daß es möglich wäre, teutsche Männer könnten sich damit beschäftigen. Seine Verlegenheit, seine Ungeduld steigt mit jedem Augenblicke, bis er endlich das verwünschte Schloß weit hinter sich sieht.
Und nun, den Fall umgekehrt, lasse man einen sonst edeln Hofmann einmal hinaus auf das Land in die Gesellschaft biedrer Beamte und Provinzial-Edelleute geraten! Hier herrschen ungezwungne Fröhlichkeit, Offenherzigkeit, Freiheit; man redet von dem, was am nächsten den Landmann angeht; man wiegt die Worte nicht ab; der Scherz ist kunstlos, treffend, gewürzt, aber nicht zugespitzt, nicht studiert. Unser Hofmann versucht es, sich in diese Manier hineinzuarbeiten; er mischt sich in die Gespräche; aber der Ausdruck der Offenheit und Treuherzigkeit fehlt; was bei jenen naiv war, wird bei ihm beleidigend. Er fühlt dies und will die Leute in seinen Ton stimmen; in der Stadt gilt er für einen angenehmen Gesellschafter; er spannt alle Segel auf, um auch hier zu glänzen; allein die kleinen Anekdoten, die feinen Züge, worauf er anspielt, sind hier gänzlich unbekannt, gehen verloren. Man findet ihn medisant, da in der Stadt niemand ihm Verleumdung schuld gibt; seine Komplimente, die er wahrlich gut meint, hält man für Falschheit; die Süßigkeiten, die er den Frauenzimmern sagt, und die nur höflich und verbindlich sein sollen, betrachtet man wie Spott. – So groß ist die Verschiedenheit des Tons unter zweierlei Klassen von Menschen! –
Ein Professor, der in der literarischen Welt eine nicht gemeine Rolle spielt, meint, in seiner gelehrten Einfalt, die Universität, auf welcher er lebt, sei der Mittelpunkt aller Wichtigkeit und das Fach, in welchem er sich Kenntnisse erworben, die einzige, dem Menschen nützliche, wahrer Anstrengung allein werte Wissenschaft. Er nennt jeden, der sich darauf nicht gelegt hat, verächtlicherweise einen Belletristen; einer Dame, die bei ihrer Durchreise den berühmten Mann kennen zu lernen wünscht, und ihn desfalls besucht, schenkt er seine neue, in lateinischer Sprache geschriebne Dissertation, wovon sie nicht ein Wort versteht; er unterhält die Gesellschaft, welche sich darauf gefreuet hatte, ihn recht zu genießen, bei der Abendtafel, mit Zergliederung des neuen akademischen Kreditedikts, oder, wenn der Wein dem guten Manne jovialische Laune gibt, mit Erzählung lustiger Schwänke aus seinen Studentenjahren.
Einst speisete ich mit dem Benediktinerprälaten aus J*** bei Hofe in H***; man hatte dem dicken hochwürdigen Herrn den Ehrenplatz neben der Fürstin Hoheit gegeben; vor ihm lag ein großer Ragoutlöffel, zum Vorlegen; er glaubte aber, dieser größere Löffel sei, ihm zur besondern Ehre, zu seinem Gebrauche dahin gelegt, und um zu zeigen, daß er wohl wisse, was die Höflichkeit erfordert, bat er die Prinzessin ehrerbietig, sie möchte doch statt seiner sich des Löffels bedienen, der freilich viel zu groß war, um in ihr kleines Mäulchen zu passen.
In welcher Verlegenheit ist zuweilen ein Mann, der nicht viel Journale und neuere Modeschriften liest, wenn er in eine Gesellschaft von schöngeisterischen Herrn und Damen gerät!
Gleichsam wie verraten und verkauft scheint ein sogenannter Profaner, wenn er sich unter einem Haufen Mitglieder einer geheimen Verbindung befindet.
Freilich kann nichts ungesitteter, den wahren Begriffen einer feinen Lebensart mehr entgegen sein, als wenn eine Anzahl Menschen, die sich auf diese Art unter einander verstehen, einem Fremden, der gutmütig unter sie tritt, um an den Freuden der Geselligkeit teilzunehmen, durch ununterbrochene Lenkung des Gesprächs auf Gegenstände, wovon dieser gar nichts versteht, jeden Genuß der Unterredung raubt. Auf diese Art habe ich zuweilen in meiner ersten Jugend in Familienzirkeln, wo die Unterhaltung beständig mit Anspielungen auf mir gänzlich unbekannte Anekdoten durchflochten, und durch gewisse mir fremde Redensarten und Bonmots, womit ich gar keinen Begriff verbinden konnte, gewürzt war, tötende Langeweile gehabt. Man sollte wohl mehr Rücksicht nehmen; allein selten sind ganze Gesellschaften so billig, sich nach einzelnen zu richten; auch läßt sich das nicht immer mit Recht fordern; folglich ist es wichtig für jeden, der in der Welt mit Menschen leben will, die Kunst zu studieren, sich nach Sitten, Ton und Stimmung andrer zu fügen.
Über diese Kunst will ich etwas sagen – aber habe ich denn auch wohl Beruf, ein Buch über den esprit de conduite zu schreiben, ich, der ich in meinem Leben vielleicht sehr wenig von diesem Geiste gezeigt habe? Ziemt es mir, Menschenkenntnis auszukramen, da ich so oft ein Opfer der unvorsichtigsten, einem Neulinge kaum zu verzeihenden Hingebung gewesen bin? Wird man die Kunst des Umgangs von einem Manne lernen wollen, der beinahe von allem menschlichen Umgange abgesondert lebt? – Lasset doch sehn, meine Freunde! was sich darauf antworten läßt!
Habe ich widrige Erfahrungen gemacht, die mich von meiner eignen Ungeschicklichkeit überzeugt haben – desto besser! Wer kann so gut vor der Gefahr warnen, als der, welcher darin gesteckt hat? Haben Temperament und Weichlichkeit (oder darf ich es nicht Fühlbarkeit eines so gern sich anschließenden Herzens nennen?), haben Sehnsucht nach Liebe und Freundschaft, nach Gelegenheit andern zu dienen und sympathetische Empfindungen zu erregen, mich oft unvorsichtig handeln gemacht, oft die kalkulierende Vernunft weit zurückgelassen; so war es wahrlich nicht Blödsinnigkeit, Kurzsichtigkeit, Unbekanntschaft mit Menschen, was mich irreleitete; sondern Bedürfnis zu lieben und geliebt zu werden, Verlangen tätig zu sein, zum Guten zu würken. Übrigens werden vielleicht wenig Menschen in einem so kurzen Zeitraume in so manche sonderbare Verhältnisse und Verbindungen mit andern Menschen aller Art geraten, wie ich, seit ungefähr zwanzig Jahren; und da hat man denn schon Gelegenheit, wenn man nicht ganz von der Natur und Erziehung verwahrlost ist, Bemerkungen zu machen und vor Gefahren zu warnen, die man selbst nicht hat vermeiden können. Daß ich aber jetzt einsam und abgezogen lebe, geschieht weder aus Menschenhaß, noch Blödigkeit; ich habe sehr wichtige Gründe dazu; allein diese hier weitläuftig zu entwickeln, das hieße zu viel von mir selbst reden, da ich ohnehin noch, zum Schlusse dieser Einleitung, etwas über meine eignen Erfahrungen werde sagen müssen, bevor ich zum Zwecke komme. – Also nur noch dieses:
Ich trat als ein sehr junger Mensch, beinahe noch als ein Kind, schon in die große Welt und auf den Schauplatz des Hofes. Mein Temperament war lebhaft, unruhig, bewegsam, mein Blut warm; die Keime zu mancher heftigen Leidenschaft lagen in mir verborgen; ich war in der ersten Erziehung ein wenig verzärtelt und durch große Aufmerksamkeit, deren man meine kleine Person früh gewürdigt hatte, gewöhnt worden, sehr viel Rücksichten von andern Leuten zu fordern. In einem Vaterlande aufgewachsen, wo Schmeichelei, Verstellung und ein gewisses kriechendes Wesen nicht sehr zu Hause sind, hatte man mich freilich auch nicht zu jener Geschmeidigkeit vorbereitet, deren ich bedurfte, um, unter mir ganz fremden Leuten, in despotischen Staaten große Fortschritte zu machen; auch ist der theoretische Unterricht in wahrer Weltklugheit bei der Jugend teils selten mit Erfolge, teils nicht immer ohne Gefahr zu erteilen; eigne Erfahrung muß da in der Folge das beste tun. Diese Lektionen, wenn man das Glück hat wohlfeil daranzukommen, sind von der heilsamsten Würkung, und prägen sich tief ein. Noch erinnere ich mich einer kleinen Szene von der Art, die mich auf eine Zeitlang vorsichtig machte: Ich saß in C*** in der italienischen Oper in der herrschaftlichen Loge; ich war früher als der Hof gekommen, weil ich mittags nicht auf dem Schlosse, sondern in der Stadt zu Gaste gespeist hatte; noch waren wenig Menschen da; in der ganzen Reihe des ersten Rangs saß nur einzig der Landkommandeur, Graf J***, ein würdiger Greis. Er hatte, wie es scheint, auch darauf gerechnet, daß es schon später wäre, als es würklich war; weil er nun Langeweile hatte und mich gleichfalls einsam da sitzen sah, trat er zu mir herein und fing eine Unterredung mit mir an. Er schien sehr zufrieden mit dem, was ich ihm über verschiedne Gegenstände, von denen ich einige Kenntnis besaß, sagte; der Greis wurde immer freundlicher und herablassender, und dies kitzelte mich so sehr, daß ich darauf allerlei Seitensprünge in meinem Gespräche machte, und zuletzt ein wenig medisant wurde. Endlich entwischte mir eine mir gegenwärtig nicht mehr erinnerliche, grobe Unvorsichtigkeit im Reden; der Graf sah mir ernsthaft in das Gesicht, und ohne weiter ein Wort zu verlieren, ließ er mich stehn und ging zurück in seine Loge. Ich fühlte die ganze Stärke dieses Verweises, aber die Arzenei half nicht lange. Meine Lebhaftigkeit verleitete mich zu großen Inkonsequenzen; ich übereilte alles, tat immer zu viel oder zu wenig, kam stets zu früh oder zu spät, weil ich immer entweder eine Torheit beging, oder eine andere gutzumachen hatte. Daher kamen unendliche Widersprüche in meinen Handlungen, und ich verfehlte fast bei allen Gelegenheiten des Zwecks, weil ich keinen einfachen Plan verfolgte. Zuerst war ich zu sorglos, zu offen, gab mich zu unvorsichtig hin, und schadete mir dadurch; alsdann nahm ich mir vor, ein feiner Hofmann zu werden; mein Betragen wurde gekünstelt, und nun traueten mir die Bessern nicht; ich war zu geschmeidig, und verlor dadurch äußere Achtung und innere Würde, Selbstständigkeit und Ansehn. Erbittert gegen mich und andre, riß ich mich dann los, und wurde bizarr. Dies erregte Aufsehn; die Menschen suchten mich auf, wie sie alles Sonderbare aufsuchen. Dadurch aber erwachte mein Trieb zur Geselligkeit wieder; ich näherte mich aufs neue, lenkte wieder ein, und nun verschwand der Nimbus, den nur meine Abgezogenheit von der Welt um mich her gezogen hatte. In einer andern Periode spottete ich der Torheiten, zuweilen nicht ohne Witz; man fürchtete mich, aber man liebte mich nicht; dies schmerzte mich; um das wieder gut zu machen, zeigte ich mich von der unschädlichen Seite, entfaltete ein liebevolles, wohlwollendes Herz, unfähig zu schaden und zu verfolgen – und die Würkung davon war, daß jedermann, der noch einen Rest von Groll auf mich, oder irgend einen lustigen Einfall von mir auf seine Rechnung geschrieben hatte, mir itzt auf der Nase spielte, sobald er sah, daß ich nur mit Rapieren und nicht mit Schwertern focht, daß meine Waffen nicht zum Morde geschliffen waren. Oder wenn meine satirische Laune durch den Beifall lustiger Gesellschafter aufgeweckt wurde, hechelte ich große und kleine Toren durch; die Spaßvögel lachten dann; aber die Weisern schüttelten die Köpfe und wurden kalt gegen mich. Um zu zeigen, wie wenig bösartig meine Laune wäre, hörte ich auf, zu medisieren und entschuldigte alle Fehler; und nun hielten einige mich für einen Pinsel, andre für einen Heuchler. Wählte ich mir meinen Umgang unter den ausgesuchtesten, aufgeklärtesten Männern, so erwartete ich vergebens Schutz von dem am Ruder stehenden Dummkopfe; gab ich mich elenden Leuten preis, so wurde ich mit diesen in eine Klasse gesetzt. Menschen ohne Erziehung, von niederm Stande, mißbrauchten mich, wenn ich mich ihnen zu sehr näherte; mit Vornehmern verdarb ich es, sobald sie meine Eitelkeit beleidigten. Bald ließ ich zu viel Übergewicht den Dummen fühlen, und wurde verfolgt; bald war ich zu bescheiden, und wurde übersehn. Bald richtete ich mich nach den Sitten der Leute, nach dem Ton aller unbedeutenden Gesellschaften, in welche ich lief, verlor goldne Zeit, Achtung der Weisern und Zufriedenheit mit mir selber; dann wurde ich zu einfach, und spielte eine schiefe Rolle, da, wo ich hätte glänzen können und sollen, durch Mangel an Zuversicht zu mir selber. Zu einer Zeit ging ich zu selten aus; man hielt mich für stolz oder menschenscheu; zu einer andern zeigte ich mich überall, und wurde ein Alltagsgesicht. In den ersten Jünglingsjahren gab ich mich unbedachtsam jedem ausschließlich, einzeln und ganz hin, der sich meinen Freund nannte und mir einige Zuneigung bewies, wurde oft schändlich betrogen und in den süßesten Erwartungen getäuscht; nachher war ich jedermanns Freund, bereit, jedem zu dienen; und dann schloß sich niemand mit ganzer Seele an mich, weil niemand mit dem kleinen, in so viel Partikeln geteilten Stückchen Herzen vorlieb nehmen wollte. Wenn ich zu viel erwartete, wurde ich getäuscht; wenn ich ohne allen Glauben an Treue und Redlichkeit unter den Menschen umherrennte, hatte ich gar keinen Genuß, nahm an gar nichts teil. Es ist dem Publiko nicht unbekannt, welchen tätigen Anteil ich an der Verbindung der sogenannten Illuminaten genommen, wovon ich in einer eignen Schrift (Philos Erklärung etc.) Rechenschaft gegeben habe. Diese Verbindung, an deren Spitze Personen standen, die zum Teil, ihrer Geburt, ihren bürgerlichen Verhältnissen und ihren Talenten nach, zu den wichtigsten Männern in Teutschland gehörten, machte vorzüglich auch Menschenkenntnis zu einem Gegenstande ihrer Nachforschungen. Der, durch dessen Hände, wie das bei mir eine Zeitlang der Fall war, fast alle Geschäfte einer so ausgebreiteten Gesellschaft gingen, fand freilich Gelegenheit genug, Leute aus allen Ständen und von sehr verschiedener Bildung und Stimmung, welche Mitglieder des Ordens waren, von mancher Seite und in allerlei Lagen kennen zu lernen; allein da man mit diesen Leuten größtenteils nur schriftlichen Umgang pflog, so gewann im ganzen meine praktische Erfahrung nicht so viel dabei. Reichhaltiger war die Ausbeute, die ich an Höfen, an welchen ich mich vielfältig umhertrieb, gemacht habe. Soll ich es mir aber zur Schande, oder zur Ehre rechnen? – Genug! auch auf diesem Schauplatze habe ich mehr beobachtet, als meine Beobachtungen zu eignem Vorteile nützen gelernt, und nie habe ich über mein zu lebhaftes Temperament so viel gewinnen können, daß ich meine schwachen Seiten so sorgfältig, wie ich tun sollen, verborgen hätte – und so vergingen dann die Jahre, in welchen ich hätte mein Glück machen können, wie man das gewöhnlich nennt; jetzt, da ich die Menschen besser kenne, da Erfahrung mir die Augen geöffnet, mich vorsichtig gemacht und vielleicht die Kunst gelehrt hat, auf andre zu würken; jetzt ist es zu spät für mich, diese Wissenschaft in Anwendung zu bringen. Mein Rücken krümmt sich mit Mühe zu Reverenzen; ich habe nicht viel unnütze Zeit mehr zu verschwenden, die ich preisgeben könnte; das wenige, was ich noch in dem Reste meines Lebens auf solchen Wegen erlangen könnte, lohnt die Mühe und Anstrengung nicht, die mich das kosten würde, und es ziemt den Mann, dessen Grundsätze Alter und Erfahrung befestigt haben, ebensowenig, jetzt erst anzufangen, den Geschmeidigen, wie den Stutzer zu spielen. – Es ist zu spät, sage ich, mit der Ausübung anzuheben; aber nicht zu spät, Jünglingen zu zeigen, welchen Weg sie wandeln müssen – und so lasset uns dann den Versuch machen und der Sache näherrücken!
Jeder Mensch gilt in dieser Welt nur so viel, als er sich selbst gelten macht. Das ist ein goldner Spruch, ein reiches Thema zu einem Folianten, über den esprit de conduite und über die Mittel, in der Welt seinen Zweck zu erlangen; ein Satz, dessen Wahrheit auf die Erfahrung aller Zeitalter gestützt ist. Diese Erfahrung lehrt den Abenteurer und Großsprecher, sich bei dem Haufen für einen Mann von Wichtigkeit auszugeben, von seinen Verbindungen mit Fürsten und Staatsmännern, mit Männern, welche nicht einmal von seinem Dasein etwas wissen, in einem Tone zu reden, der ihm, wo nichts mehr, doch wenigstens manche freie Mahlzeit und den Zutritt in den ersten Häusern erwirbt. Ich habe einen Menschen gekannt, der auf diese Art von seiner Vertraulichkeit mit dem Kaiser Joseph und dem Fürsten Kaunitz redete, obgleich ich ganz gewiß wußte, daß diese ihn kaum dem Namen nach, und zwar als einen unruhigen Kopf und Pasquillanten kannten. Indessen hatte er hierdurch, da niemand genauer nachfragte, sich auf eine kurze Zeit in solches Ansehen gesetzt, daß Leute, die bei des Kaisers Majestät etwas zu suchen hatten, sich an ihn wendeten. Dann schrieb er auf so unverschämte Art an irgend einen Großen in Wien, und sprach in diesem Briefe von seinen übrigen vornehmen Freunden daselbst, daß er, zwar nicht Erlangung seines Zwecks, aber doch manche höfliche Antwort erschlich, mit welcher er dann weiter wucherte.
Diese Erfahrung macht den frechen Halbgelehrten so dreist, über Dinge zu entscheiden, wovon er nicht früher als eine Stunde vorher das erste Wort gelesen oder gehört hat, aber so zu entscheiden, daß selbst der anwesende bescheidene Literator es nicht wagt, zu widersprechen, noch Fragen zu tun, die des Schwätzers Fahrzeug aufs Trockene werfen könnten.
Diese Erfahrung ist es, durch welche der empordringende Dummkopf sich zu den ersten Stellen im Staate hinaufarbeitet, die verdienstvollsten Männer zu Boden tritt und niemand findet, der ihn in seine Schranken zurückwiese.
Sie ist es, durch welche sich die unbrauchbarsten, schiefsten Genies, Menschen ohne Talent und Kenntnisse, Plusmacher und Windbeutel, bei den Großen der Erde unentbehrlich zu machen verstehen.
Sie ist es, die größtenteils den Ruf, den Gelehrte, Musiker und Maler sich erwerben, bestimmt.
Auf diese Erfahrung gestützt, fordert der fremde Künstler hundert Louisdor für ein Stück, das der einheimische, zehnfach besser gearbeitet, um funfzig Taler verkaufen würde; allein man reißt sich um des Ausländers Werke; er kann nicht so viel fertig machen, wie von ihm gefordert wird, und am Ende läßt er bei dem Einheimischen arbeiten und verkauft das für ultramontanische Ware.
Auf diese Erfahrung gestützt, erschleicht sich der Schriftsteller eine vorteilhafte Rezension, wenn er in der Vorrede zu dem zweiten Teile seines langweiligen Buchs mit der schamlosesten Frechheit von dem Beifalle redet, womit Kenner und Gelehrte, deren Freundschaft er sich rühmt, den ersten Teil beehrt haben.
Diese Erfahrung gibt dem vornehmen Bankerottierer, der Geld borgen will und nie wieder bezahlen kann, den Mut, das Anlehn in solchen Ausdrücken zu fordern, daß der reiche Wuchrer es für Ehre hält, sich von ihm betrügen zu lassen.
Fast alle Arten von Bitten um Schutz und Beförderung, die in diesem Tone vorgetragen werden, finden Eingang und werden nicht abgeschlagen, dahingegen Verachtung, Zurücksetzung und nicht erfüllte billige Wünsche fast immer der Preis des bescheidnen, furchtsamen Klienten sind.
Diese Erfahrung lehrt den Diener, sich bei seinem Herrn, und den, welcher Wohltaten empfangen hat, sich bei dem Wohltäter so wichtig zu machen, daß der, welcher die Verbindlichkeit auflegt, es für ein großes Glück rechnet, einem solchen Manne anzugehören.
Kurz! der Satz: daß jedermann nicht mehr und nicht weniger gelte, als er sich selbst gelten macht, ist die große Panazee für Abenteurer, Prahler, Windbeutel und seichte Köpfe, um fortzukommen auf diesem Erdballe – ich gebe also keinen Kirschkern für dieses Universalmittel. – Doch still! sollte denn jener Satz uns gar nichts wert sein? Ja meine Freunde! er kann uns lehren, nie ohne Not und Beruf unsre ökonomischen, physikalischen, moralischen und intellektuellen Schwächen aufzudecken. Ohne also sich zur Prahlerei und zu niederträchtigen Lügen herabzulassen, soll man doch nicht die Gelegenheit verabsäumen, sich von seinen vorteilhaften Seiten zu zeigen.
Dies darf aber nicht auf eine grobe, gar zu merkliche, eitle und auffallende Weise geschehn, denn sonst verlieren wir vielmehr dadurch; sondern man muß die Menschen nur mutmaßen, sie selbst darauf kommen lassen, daß doch wohl etwas mehr hinter uns stecke, als bei dem ersten Anblicke hervorschimmert. Hängt man ein gar zu glänzendes Schild aus, so erweckt man dadurch die genauere Aufmerksamkeit; andre spüren den kleinen Fehlern nach, von denen kein Erdensohn frei ist, und so ist es auf einmal um unsern Glanz geschehn. Zeige Dich also mit einem gewissen bescheidnen Bewußtsein innerer Würde, und vor allen Dingen mit dem auf Deiner Stirne strahlenden Bewußtsein der Wahrheit und Redlichkeit! Zeige Vernunft und Kenntnisse, wo Du Veranlassung dazu hast! Nicht so viel, um Neid zu erregen und Forderungen anzukündigen, nicht so wenig, um übersehn und überschrien zu werden! Mache Dich rar, ohne daß man Dich weder für einen Sonderling, noch für scheu, noch für hochmütig halte!
Strebe nach Vollkommenheit, aber nicht nach dem Scheine der Vollkommenheit und Unfehlbarkeit! Die Menschen beurteilen und richten Dich nach dem Maßstabe Deiner Forderungen, und sie sind noch billig, wenn sie nur das tun, wenn sie Dir nicht Forderungen aufbürden. Dann heißt es, wenn Du auch nur des kleinsten Fehlers Dich schuldig machst: »Einem solchen Manne ist das gar nicht zu verzeihn«; und da die Schwachen sich ohnehin ein Fest daraus machen, an einem Menschen, der sie verdunkelt, Mängel zu entdecken, so wird Dir ein einziger Fehltritt höher angerechnet, als andern ein ganzes Register von Bosheiten und Pinseleien.
Sei aber nicht gar zu sehr ein Sklave der Meinungen andrer von Dir! Sei selbstständig! Was kümmert Dich am Ende das Urteil der ganzen Welt, wenn Du tust, was Du sollst?