Man kann es sich sehr einfach machen. Man kann einfach sagen: Das interessiert mich alles nicht. Was die in Berlin mal wieder versprechen, was dort in irgendwelchen Gremien ausgekungelt wird, was diese Bürokraten im fernen Brüssel in unsinnige Paragrafenwerke gießen. Das alles kann man denken, ganz sicher.
Nur: Klug ist das natürlich nicht. Wer kein Interesse daran hat, was in Brüssel oder Berlin passiert, was die Landesregierung oder der Bürgermeister macht, wird sich immer mit mehr oder weniger dummen Vorurteilen begnügen müssen. Und nie die Freude empfinden, ein eigenes Urteil auf eigene Erkenntnisse zu stützen und dann mit anderen zu debattieren oder sogar zu demonstrieren. Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, welche Emotionen politische Entscheidungen hervorzurufen vermögen, wenn das Interesse erst einmal geweckt ist. In Hamburg gingen plötzlich die Eltern aus den Villenvierteln auf die Straße, um gegen eine Schulreform zu protestieren. Und in Stuttgart wurden Bürger zu »Wutbürgern«, weil sie erbittert gegen den Umbau des Hauptbahnhofs stritten.
Natürlich: Die Politik macht es einem nicht immer leicht. Sie versteckt sich hinter den Floskeln der Mächtigen, sie kriecht auf verschlungenen Wegen durch die Gremienwelt, sie entzieht sich zuweilen gar dem gesunden Menschenverstand. Der kleinteilige und komplexe Kompromiss ist die Regel, nicht die Ausnahme. Wer den Überblick behalten und sich ein Urteil zutrauen will, kommt ohne ein gewisses Grundwissen nicht aus. Das gilt erst recht in einer globalisierten Welt, in der noch mehr Akteure und noch mehr Abhängigkeiten die politischen Entscheidungen beeinflussen. Ohne Vorkenntnisse ist eine beliebige Ausgabe der »Tagesschau« oder die Titelseite einer halbwegs anspruchsvollen Tageszeitung nicht zu verstehen, den Wetterbericht ausgenommen. Sosehr sich die Journalisten auch um Verständlichkeit bemühen, sowenig können sie denjenigen erreichen, der keinerlei Voraussetzungen mitbringt.
Dieses Buch bietet eine Gelegenheit, das eigene Wissen über politische Ereignisse und Personen, Strukturen und Systeme zu überprüfen. Es basiert auf dem großen Wissenstest im Internet, zu dem die SPIEGEL-Redaktion aufgerufen hatte. Mehr als eine Viertelmillion Menschen machte bei SPIEGEL ONLINE und studiVZ mit. Welche Test-Aufgaben sich dabei als besonders schwierig herausstellten und welche als leicht, verrät die Analyse ab hier. Das Buch enthält einen gegenüber dem Online-Test erweiterten Fragenkatalog, insgesamt 150 Aufgaben aus fünf Gebieten. Ein Anspruch auf Vollständigkeit wird damit natürlich nicht erhoben, das wäre absurd, denn das relevante Wissen über Politik und Gesellschaft lässt sich natürlich nicht auf so wenigen Buchseiten abbilden. Eine valide Einschätzung des eigenen Wissensstands aber bietet dieser Band sehr wohl. So kann jeder eine Antwort finden auf die Frage, ob er eigentlich den Ansprüchen genügt, die er an sich selber stellt.
»Natürlich gibt es ein paar Dinge, die man wissen sollte, um zu verstehen, wie unser Staat funktioniert«, sagt etwa der TV-Moderator Frank Plasberg im Interview ab hier. Wer zur Wahl gehe, müsse schon wissen, welchen Politikern und vor allem welchen politischen Vorstellungen seine Stimme zugutekomme. Doch selbstverständlich könne, so Plasberg, »nicht jeder auf dem Nachttisch die Bundestagsdrucksachen haben, um sich vor dem Einschlafen über den Gang der Gesetzgebung zu informieren«. Das macht nicht einmal der zweite Gesprächspartner für diesen Band, der Kabarettist Mathias Richling, auch wenn er sich so intensiv wie wenige andere mit dem politischen Geschehen auseinandersetzt. »Ich schaue fern, nutze das Internet und lese jeden Tag meinen Stapel von zehn Zeitungen«, sagt Richling im Interview ab hier. »Was ich gebrauchen kann, wird in meinem Archiv abgelegt, einem eigenen Raum voller Hängeregister, in denen alles nach Themen geordnet ist.«
Zehn Zeitungen plus Fernsehen, Internet und eigenes Archiv? Keine Sorge, bitte nicht einschüchtern lassen, der große SPIEGEL-Wissenstest in diesem Band geht von anderen Voraussetzungen aus. Wer ein passables Ergebnis erzielen will, kommt definitiv auch mit weniger aus. In diesem Sinne wünschen wir viel Spaß beim Selbsttest: Wie gut ist Ihre Allgemeinbildung, was wissen Sie über Politik und Gesellschaft?
Politik & Gesellschaft
Suchen Sie sich einen ruhigen Platz, nehmen Sie einen Stift in die Hand und halten Sie eine Uhr mit Sekundenzeiger im Blick. Los geht’s – Sie haben 30 Sekunden pro Aufgabe. Wenn Sie bis dahin keine Antwort gefunden haben, springen Sie zur nächsten Aufgabe.
Vergleichen Sie Ihre Antworten mit den Lösungen ab hier. Für jede richtige Antwort geben Sie sich einen Punkt. Wenn Sie – wie bei manchen Aufgaben – einen Namen oder einen Begriff schreiben mussten: Werten Sie die Antwort auch dann als richtig, wenn Sie einen kleinen Schreibfehler gemacht haben (etwa: Helmut Schmitt statt Helmut Schmidt). Zählen Sie schließlich für jeden der fünf Bereiche Ihre Punktzahl.
18–22 = sehr gut
23–27 = gut
18–22 = befriedigend
13–17 = ausreichend
weniger als 13 = mangelhaft
Wenn Sie Ihr Ergebnis mit den anderen Teilnehmern des SPIEGEL-Wissenstests Politik & Gesellschaft vergleichen wollen, müssen Sie eine kleine Rechnung vornehmen: Zählen Sie alle richtigen Antworten aus den fünf Bereichen zusammen. Die Grafik zeigt Ihnen, wie gut Sie im Vergleich zu den anderen Teilnehmern abgeschnitten haben.
Richtige Antworten in …
»Deutschland – aktuelles Geschehen« | 25 |
»Welt – aktuelles Geschehen« | 23 |
»Deutschland – politisches System« | 19 |
»Welt – politische Systeme« | 27 |
»Globalisierung« | 18 |
Gesamtzahl richtige Antworten | 112 |
Das heißt: Sie zählen zu den besten 33,3 % der Teilnehmer.
6
9
12
15
Die Lösung finden Sie hier
Afrika-Reise
China-Reise
Afghanistan-Reise
Thüringen-Reise
Die Lösung finden Sie hier
Die Lösung finden Sie hier
Ursula von der Leyen
Wolfgang Schäuble
Angela Merkel
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Die Lösung finden Sie hier
CDU
SPD
CSU
FDP
Die Lösung finden Sie hier
Wolfgang Schneiderhan
Volker Wieker
Peter Wichert
Georg Klein
Die Lösung finden Sie hier
Guido Westerwelle
Ole von Beust
Klaus Wowereit
Volker Beck
Die Lösung finden Sie hier
Stefan Mappus
Stanislaw Tillich
Volker Bouffier
Kurt Biedenkopf
Die Lösung finden Sie hier
Hans-Peter Friedrich
Thomas de Mazière
Norbert Röttgen
Ronald Pofalla
Die Lösung finden Sie hier
Abschaffung von Studiengebühren
Verstaatlichung der Banken
Einführung der Gesamtschule
Steuersenkung
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Roman Herzog
Gesine Schwan
Richard von Weizsäcker
Horst Köhler
Die Lösung finden Sie hier
Verteidigung
Bildung
Entwicklungshilfe
Frauen und Familie
Die Lösung finden Sie hier