Sacha Heck ist ausgebildeter Typograf und Medienoperator und arbeitet in der Publishing-Abteilung eines großen Luxemburger Medienunternehmens. Aus der Produktion des ersten luxemburgischen E-Books ist ein kleiner Leitfaden für ePub entstanden, der nun hiermit zum Buch ausgeweitet wurde.
Yves Apel ist ausgebildeter Typograf, Adobe Certified Expert & Instructor für InDesign und arbeitet als Beauftragter für elektronische Publikationen und neue Medien sowie Ausbilder im Premedia-Bereich bei der Imprimerie Centrale in Luxemburg.
Beide Autoren sind aktiv in der Community und Moderatoren bei der bekannten Schweizer Medienplattform HilfDirSelbst.ch.
Lektorat: Barbara Lauer, Bonn
Copy-Editing: Alexander Reischert (Redaktion Aluan, Köln)
Layout: Sacha Heck, Yves Apel
Herstellung: Nadine Thiele
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de
Druck und Bindung: Media-Print Informationstechnologie, Paderborn
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN: 978-3-86491-093-7
1. Auflage 2012
Copyright @2012 dpunkt.verlag GmbH
Ringstraße 19 B
69115 Heidelberg
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Ein Buch über ePub zu schreiben hörte sich spannend an und erschien uns leicht in der Umsetzung. Doch schnell mussten wir feststellen, dass unser mitunter sehr technisches Denken für andere in der Umsetzung nicht praktikabel werden würde. Umso mehr hat uns die Herausforderung gepackt. Ein Konzept musste her! Ein leicht verständliches Konzept, das sowohl Anfängern den Einstieg in die Welt von ePub zeigen sowie Fortgeschrittenen als Nachschlagewerk dienen kann. Zudem sollte das Buch länger Gültigkeit haben, auch wenn die Technologie einem ständig fortschreitenden Wandel unterliegt.
So war die Entscheidung naheliegend, das Buch auf Tutorial-Basis aufzubauen und Sie als Leser und zukünftigen ePub-Ersteller, Schritt für Schritt zu begleiten und durch die Herstellungsprozesse zu führen. Gespräche mit Arbeitskollegen, Freunden aus der Community und Beratern haben uns dazu angeregt, nicht nur zu zeigen, was möglich ist, sondern auch zu erwähnen, wo die Grenzen liegen und was Probleme verursachen kann, um Ihnen die Herstellungsfehler zu ersparen, die uns bei den ersten Versuchen unterlaufen sind.
Als Herstellungswerkzeug haben wir uns für InDesign entschieden. Doch angesichts des großen Entwicklungssprungs bei ePub von InDesign CS5 nach InDesign CS5.5 stellte sich uns die Frage, in welcher Version wir die Herstellung beschreiben sollten. Die Antwort war ganz klar. Beide Versionen sollen beschrieben werden, damit auch Nutzer von InDesign CS5 nicht zu kurz kommen.
Wir hoffen, dass Sie an dem Buch viel Freude haben werden und das enthaltene Wissen in Ihre Produktion einfließen lassen können.
Sacha Heck
Yves Apel
Luxemburg, Februar 2012
Wir möchten uns bei allen, die an der Entstehung dieses Buches beteiligt waren, bedanken.
Dies gilt vor allem für Familie und Freunde, die uns in der Umsetzung unterstützt haben. Des Weiteren gilt unser Dank den Gutachtern Stefan Göbel, Gregor Fellenz und Simon Specht, die uns mit Rat und Tat sowie positiven und kritischen Kommentaren unterstützt und motiviert haben. Hervorzuheben ist auch unsere Lektorin Barbara Lauer, die uns bis zuletzt gefordert und in unserem Vorhaben bestärkt hat.
Nicht zu vergessen sind auch die Eltern von Yves, die das erste Manuskript Korrektur gelesen und die teils sehr mit luxemburgischem Dialekt belasteten Texte verbessert haben.
Der gleiche Dank gilt den Personen, die nicht namentlich erwähnt wurden, jedoch unverzichtbar für das Erscheinen des Buches sind.
Vorwort
Danksagung
1 – Einleitung
1.1 – Was ist eigentlich ein E-Book?
1.2 – Aufbau des Buches
1.3 – Kurze Einführung in HTML und CSS
2 – Tools
2.1 – E-Reader
2.2 – E-Book-Management
2.3 – E-Book-Editoren
2.4 – Die Programme der Autoren
Teil 1 – Grundlegende ePub-Erstellung mit InDesign
3 – Bevor Sie beginnen
4 – Text
4.1 – Typografie für E-Books
4.2 – Texte säubern
4.3 – Absatz- und Zeichenformate
4.4 – Abstände einfügen
4.5 – Aufzählungen und Listen
4.6 – Tabellen
5 – Bilder
5.1 – Bilder aus der Druckversion übernehmen
5.2 – Bilder optimieren
5.3 – Grafiken und Objekte in Bilder umwandeln
5.4 – Bilder im Textfluss verankern
5.5 – Coverbild vorbereiten
5.6 – Kästen und farbige Auszeichnungen erstellen
5.7 – Bilder und Kästen mit Text umfließen
5.8 – Mit PDF- und InDesign-Importen arbeiten
6 – Buchfunktionen
6.1 – Arbeiten mit dem Artikel-Bedienfeld
6.2 – E-Book-Navigation einrichten
6.3 – Inhaltsverzeichnis hinzufügen
6.4 – Buchdatei und Kapitel erstellen
6.5 – Metadaten hinzufügen
7 – Querverweise und Links
7.1 – Querverweise
7.2 – Hyperlinks
7.3 – Fußnoten / Endnoten
8 – ePub-Export aus InDesign CS5 und CS5.5
9 – Die ePub-Datei validieren
Teil 2 – Erweiterte Bearbeitung der ePub-Datei
10 – Die ePub-Struktur
11 – Sich wiederholende Arbeitsschritte
11.1 – ePub-Datei entpacken
11.2 – ePub-Datei packen
11.3 – Skripte installieren
11.4 – Hexadezimalfarben definieren
11.5 – Die Schriftgröße einstellen
12 – Kapitelaufteilung und Navigation bearbeiten
12.1 – Kapitelaufteilung nach dem Export
12.2 – Navigation Map manuell bearbeiten
13 – Eingebettete Schriften und Sonderzeichen
14 – Bilder, Kästen und andere Gestaltungselemente
14.1 – Kästen und farbige Auszeichnungen fertigstellen
14.2 – Bilder und Kästen mit Text umfließen
14.3 – Bildgrößen im ePub
14.4 – Einen Bildraster erstellen
14.5 – Eine Hintergrundfarbe definieren
14.6 – Initialen erstellen
14.7 – Schusterjungen und Hurenkinder
15 – Aufzählungen und Listen nachbearbeiten
15.1 – Kombinierte Listentypen bearbeiten
15.2 – Bullets durch eigene Grafik ersetzen
16 – Tabellen weiterbearbeiten
17 – Hyperlinks erstellen und weiterbearbeiten
17.1 – Textanker und Links erstellen
17.2 – Aussehen von Hyperlinks verändern
18 – Abschließende Arbeiten
18.1 – Metadaten bearbeiten
18.2 – Cover nachträglich anlegen oder bearbeiten
18.3 – »Guide«-Sektionen anlegen
Teil 3 – Weiterführende Themen
19 – Video und Audio im ePub
19.1 – Videos einfügen
19.2 – Audio einfügen
20 – E-Books für Kindle
21 – Vertrieb der elektronischen Bücher
21.1 – Die Online-Shops von Amazon, Apple & Co.
21.2 – E-Books selbst verkaufen
21.3 – Online-Marketing und PR
Teil 4 – Anhang
22 – Unterschiede zwischen InDesign CS5 und CS5.5
23 – IDPF und ePub3
24 – Checkliste
25 – Websites und Publikationen zum Thema
Elektronische Bücher (E-Books) gewinnen in den letzten zwei bis drei Jahren immer mehr an Popularität. Es gibt mehrere Formate, die als E-Books gelten, jedoch hat sich das ePub-Format mittlerweile zum Lesen von Büchern und anderen Publikationen auf den Tablet-PCs und Smartphones durchgesetzt. Die Ursprünge von ePub liegen in den späten 90er Jahren und wurden von den beiden Firmen SoftBook Press und NuvoMedia Inc. unter dem Namen Open eBook entwickelt. Im September 2007 wurde ePub als Weiterentwicklung von Open eBook als offizieller Standard des IDPF (International Digital Publishing Forum) vorgestellt.
Ein ePub zeichnet sich vor allem durch die dynamische Anpassung der Texte und Bilder an die Bildschirmgröße des Lesegerätes aus. Zudem kann der Leser die Schriftgröße selbst seinen Bedürfnissen und Vorlieben anpassen. Die meisten E-Reader sind mit einer Software ausgestattet, die das ePub-Format auslesen können, bzw. es kann die dazu notwendige Software nachinstalliert werden. Diverse Programme bieten auch noch verschiedene Lesemodi wie z.B. einen Nacht-Lesemodus, der den Text automatisch in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund erscheinen lässt, was bei dunkler Umgebung die Augen schont und das Lesevergnügen erhöht. Viele Programme bieten zudem auch eine Volltextsuche sowie das Hinterlegen von Lesezeichen und das Erstellen von Notizen. Außerdem können ePub-Dateien leicht verteilt werden. Ein ePub kann auf einer Homepage als Download angeboten, per E-Mail verschickt oder mit einer anderen Person per Dropbox geteilt werden, um nur einige Beispiele zu nennen.
Ein Nachteil des ePub-Formats besteht darin, dass es nicht für Zeitschriften oder grafisch aufwändige Gestaltungen gedacht ist. ePub offenbart seine Stärken erst bei textlastigen Inhalten.
AZW, Mobipocket
Zeitnah zur Veröffentlichung des ePub-Formats hat Amazon sein eigenes Projekt unter dem Namen »Kindle« gestartet. Amazon bietet seinen Kunden ein Shop-Portal, um elektronische Bücher zu kaufen, die auf den Kindle-Geräten zu lesen sind. Allerdings können diese Kindle-Geräte keine ePub-Dateien lesen, da Amazon seine eigenen Dateiformate AZW und Mobipocket etablieren möchte. Während AZW mittlerweile immer mehr verschwindet, erfreut sich das Mobipocket-Format (Dateiendung: mobi) einer ähnlichen Beliebtheit wie ePub. Und dies nicht zuletzt deshalb, weil es in wenigen einfachen Schritten möglich ist, eine ePub-Datei in das Mobipocket-Format zu konvertieren. Diese Arbeitsschritte werden selbstverständlich in diesem Buch erläutert.
Weitere Technologien im Überblick
Das PDF-Format hat den großen Vorteil, dass es seit Jahren bei den Anwendern etabliert und sehr weit verbreitet ist. Es gibt kaum jemanden, der das PDF-Format nicht kennt, und es ist nahezu auf jedem Computer möglich, ein PDF darzustellen. Auf Tablet-PCs und kleinen Bildschirmen hat das PDF allerdings einen entscheidenden Nachteil: Die Gestaltung passt sich nicht dynamisch an, sondern der Inhalt wird auf die Bildschirmgröße verkleinert, was das Lesen schwierig macht, da man je nach Textgröße sehr stark hineinzoomen und dauernd mit dem Finger hin und her wischen muss, um den Text in einem Stück zu betrachten. Ein weiterer Nachteil ist, dass PDF-Dateien mit interaktiven Inhalten nicht richtig auf Tablet-PCs funktionieren und auch Farben und Schatten nicht richtig dargestellt werden.
Flip Book / E-Paper / Webanwendung
Ein Flip Book oder E-Paper basiert meist auf der Adobe-Flash-Technologie sowie neuerdings auch auf HTML5. Ähnlich wie bei PDF kann bei einem Flip Book die Gestaltung beibehalten werden. Ein Flip Book kann direkt im Webbrowser betrachtet werden und es ist keine Zusatzsoftware nötig. Ein Flip-Book wird zudem mit einer Benutzeroberfläche versehen, die unter anderem mit Buttons zur Navigation, zum Zoomen, Ausdrucken oder Suchen von Inhalten ausgestattet werden kann. In aller Regel werden Flip Books auf einer Internetseite platziert, was den Vorteil hat, dass die Publikation zum Lesen nicht erst ganz geladen werden muss und somit schnell von Seite zu Seite gewechselt werden kann. Allerdings muss man online sein, um eine Flip-Book-Publikation lesen zu können. Auch interaktive Inhalte können eingebunden werden.
Eine Webanwendung ist die erweiterte Form von Flip Book und E-Paper. Bei einer Webanwendung wird ein komplettes Programm auf dem Server des Anbieters ausgeführt, jedoch die Anwendung von Ihnen im Webbrowser gesteuert. Webanwendungen bieten sehr weit reichende Möglichkeiten für Publikationen. Ein gutes Beispiel einer Webanwendung sind die Google Docs.
Digitale Publikationen in App-Form
Unter App (Application = Anwendung) versteht man ein Programm, das auf Ihrem Lesegerät installiert werden kann. Beim digitalen Publizieren gibt es mehrere Formen von Apps. Die bekanntesten sind Single-Issue-Apps, bei denen die Publikation die App selbst ist: Nach deren Start bekommt man direkt Einsicht in die Publikation. Daneben gibt es die Kiosk-App, eine Anwendung die beim Öffnen zuerst eine virtuelle Bibliothek der verfügbaren Publikationen anzeigt, die dann von dort aus heruntergeladen und gelesen werden können. Bei Apps wird die Gestaltung der Publikationen meist auf die Bildschirmgröße des Lesegerätes angepasst und mit interaktiven Inhalten wie Bildergalerien, Filmen und in die Publikation eingebundenen Webinhalten angereichert. Digitale Publikationen in App-Form bieten ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten als beim Druck. Neue Distributionskanäle wie der Apple App-Store oder der Android Market machen diese Form der Veröffentlichung umso interessanter. Allerdings müssen diese Publikationen meist aufwändig und zeitintensiv hergestellt werden.
Multi-Touch Book (iBooks Textbook)
Ein »Multi-Touch Book« (auch noch iBooks Textbook genannt) ist ein neues elektronisches Buchformat, das unter dieser Bezeichnung im Januar 2012 von Apple vorgestellt wurde. Multi-Touch Books werden mit dem Programm iBooks Author (nur für Mac erhältlich) erstellt und können sowohl Text-, Koch-, Bilder-, historische und Lehrbücher sein, die aktuell nur auf dem iPad in der iBooks-App dargestellt werden können. Multi-Touch Books basieren auf dem ePub-Standard, sind aber für die Zwecke von Apple abgewandelt. Sie können mit Hilfe von iBooks Author und vorgefertigten Templates ohne große Vorkenntnisse angefertigt werden. Mitgelieferte Widgets ermöglichen die Integration von interaktiven Inhalten. Bücher, die zum Verkauf gedacht sind, dürfen derzeit nur im iBooks Store vertrieben werden.
Der ePub-Standard
Im Oktober 2011 wurde der ePub3-Standard verabschiedet, der somit den noch immer gebräuchlichen ePub2-Standard ablösen wird. Der maßgebliche Unterschied zwischen beiden Standards liegt in den Möglichkeiten und Funktionen in einer ePub-Datei. Einen näheren Blick auf die Neuerungen bietet das Kapitel »23 – IDPF und ePub3« am Ende des Buches. Weiterhin aber wird der ePub2-Standard mehrheitlich in den nächsten Monaten verwendet werden, da viele Gerätehersteller noch nicht so weit sind, auf den ePub3-Standard umzustellen, bzw. noch nicht klar ist, ob sie die Möglichkeit geben werden, ältere Geräte auf ePub3 zu aktualisieren. In diesem Buch haben wir dennoch nicht darauf verzichtet, bereits einige der ePub3-Funktionen wie Video und Audio zu erwähnen, die jetzt schon mit InDesign möglich sind.
Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass selbst mit der Veröffentlichung des ePub3-Standards einige Geräte noch nicht einmal den ePub2-Standard im vollen Umfang beherrschen werden.
Von der Gestaltung ähnelt ein ePub am ehesten einer Website, und das aus gutem Grund, so wie wir später noch feststellen werden. Denn ein ePub gehorcht hauptsächlich den Regeln der Webgestaltung, weshalb langjährige Printgestalter erst etwas umdenken müssen. Aber keine Sorge! Dieser Schritt ist leichter zu vollziehen, als so mancher denken mag, und Sie brauchen sich nicht davor zu fürchten.
Eine gut strukturierte ePub-Datei zu erstellen heißt leider auch, einiges an Nacharbeit im Quellcode zu leisten. Die Gestaltung für eine Druckdatei fällt etwas anders aus als für ein elektronisches Buch und eine gute Vorbereitung ist ausschlaggebend.
Buchstruktur
Wie ist dieses Buch strukturiert? Wie sollten Sie das Buch am besten lesen? Bei der Erstellung eines ePubs gilt es, einige Schritte in festgelegter Reihenfolge abzuarbeiten und das Buch ist auch auf diese chronologische Reihenfolge abgestimmt. Grob gesagt wird zunächst ein InDesign-Layout so vorbereitet, dass es sich optimal für den ePub-Export eignet. Danach wird das ePub aus InDesign exportiert und mit einem E-Reader in einem ersten Check überprüft. Danach erfolgt die Validierung, und wenn das alles geklappt hat, können Sie die ePub-Datei noch mit Editoren weiter bearbeiten. Zum Schluss stellt sich die Frage, was nun mit dem E-Book geschehen soll. Davon handelt der letzte Teil des Buches.
Sie können nun das Buch von vorne bis hinten durcharbeiten und erhalten so eine detaillierte Anleitung zu allen Schritten, die nacheinander zu erledigen sind. Oder Sie lesen das Buch selektiv, wenn Sie nur ein bestimmter Aspekt interessiert. Die einzelnen Themen sind wie kleine Tutorials in sich abgeschlossen und reich illustriert, so dass Sie die Schritte möglichst anschaulich nachvollziehen können. Dadurch können sich an manchen Stellen Informationen überschneiden. Wir werden Sie dann ggf. auf ein anderes Kapitel verweisen, in dem die Funktionen näher beschrieben werden.
Software
In Kapitel 2 stellen wir Ihnen eine Reihe von hilfreichen Programmen vor, die teilweise im Laufe des Buches auch zum Einsatz kommen. Bei der ePub-Erstellung gibt es jedoch viele Wege, die nach Rom führen. Sie können also gerne mit Ihren Lieblingstools arbeiten, das sollte keinen Einfluss auf die Beispiele haben, die wir erklären. Wir haben uns allerdings der Einfachheit und Einheitlichkeit halber im ersten Teil auf InDesign festgelegt und im zweiten Teil über die Nachbearbeitung kommt hauptsächlich Sigil [➟ 1] zum Einsatz. Das Prüfen der ePubs erfolgt vor allem in Adobes Digital Editions [➟ 2] oder ebenfalls in Sigil.
Links
Im Buch finden sich manchmal Hinweise auf Websites mit weiterführenden Informationen, auf Firmen-Websites von Herstellern, die Tools für E-Book-Publishing anbieten oder einfach hilfreiche Skripte bzw. kleine Helferlein. Die Links sind mit einer Linkhand und einer Nummer versehen ([➟ 0]). Sie finden diese Hyperlinks auch am Ende des Buches zusammengefasst als QR-Codes wieder. Sie können mit einer geeigneten QR-App den Code lesen und gelangen sofort auf die entsprechende Website. Beliebte QR-Apps sind z.B. »RedLaser« für iPhone und iPad [➟ 3] oder »QR Droid« für Android-Geräte [➟ 4].
Website zum Buch
Zu diesem Buch gibt es auch eine eigene Website unter www.epub-fuer-indesigner.de. Sie finden dort die Beispiele aus diesem Buch zum Nachstellen und wir werden auch regelmäßig zu Neuerungen aus dem ePub-Bereich berichten. Außerdem gibt es da alle Links aus dem Buch in einer Liste. Sollten wir feststellen, dass es nach der Veröffentlichung noch Fehler oder Ungenauigkeiten im Buch geben sollte, so finden Sie entsprechende Korrekturen ebenfalls dort. Surfen Sie also am besten regelmäßig mal vorbei.
Wenn Sie als (In)Designer bisher noch nicht mit HTML und CSS in Berührung gekommen sind, sollten Sie dieses Kapitel durchlesen. Aber keine Angst: Sie brauchen jetzt kein Code-Guru zu werden, um ein E-Book erstellen zu können. Wir erklären kurz, was es damit auf sich hat, wie es bei einem ePub zum Einsatz kommt und wie HTML mit CSS zusammenarbeitet. Wenn Sie damit schon Erfahrung haben, können Sie das Kapitel vermutlich überspringen. Wer bessere Ergebnisse bei der ePub-Produktion erzielen möchte, sollte sich in HTML und CSS vertiefen, denn sie bieten den Schlüssel zu allen Designfragen beim E-Book.
Inhalt einer ePub-Datei in Sigil: Im Text-Ordner finden Sie die HTML-Dateien und im Styles-Ordner die dazugehörige CSS-Datei, auf die im HTML-Code verlinkt wird.
HTML
HTML (Hypertext Markup Language) ist eine Auszeichnungssprache zur Strukturierung von Inhalten (Texte, Bilder, Hyperlinks etc.) und die Grundlage des Word Wide Webs. Browser interpretieren das Ganze und stellen es visuell dar. HTML-Dateien bestehen aus reinem Text und können mit einem normalen Text-Editor betrachtet werden. HTML wird von einem Gremium, dem World Wide Web Consortium (W3C), kontinuierlich weiterentwickelt. Die kommende HTML5-Version ist schon in aller Munde und spielt für die Publishing-Industrie eine große Rolle. Einige Geräte und Software können Teile von HTML5 bereits umsetzen. Darauf werden wir im Buch noch später zu sprechen kommen.
Tags
Was hat nun HTML mit InDesign zu tun? In InDesign werden wir unsere Dokumente im Kapitel »4.3 – Absatz- und Zeichenformate« durchstrukturieren. Durch Zuweisen der Absatz- und Zeichenformate geben Sie InDesign die Information, was ein Titel ist, was der Grundtext, was eine Bildunterschrift etc. Diese Information wandelt InDesign beim ePub-Export in HTML um. Das geschieht in HTML mit Hilfe von Tags. Es gibt meist ein Start-Tag und ein End-Tag. Ein normaler Textabsatz sieht in HTML so aus:
<p>Ich bin ein normaler Text</p>
Wir sprechen hier von einem »Element«. Das Element wird durch ein Start-Tag am Anfang einmal geöffnet, indem hier z.B. »p« für »Paragraph« (Absatz) zwischen zwei spitzen Klammern steht. Am Schluss steht das End-Tag, erkennbar durch den Querstrich nach der spitzen Klammer. Das ist das Grundprinzip für alle Elemente.
Es gibt auch leere Elemente, d.h., diese besitzen kein End-Tag und nehmen keinen Inhalt auf. Die bekanntesten leeren Elemente, die Ihnen auch im ePub begegnen, sind <br> (break, Zeilenumbruch), <hr> (horizontal rule, Linie) oder <img> (image, Bild).
Für Überschriftenhierarchien stehen in HTML Standard-Tags zur Verfügung: h1 bis h6. »h« steht hier für Heading. Sie können also hiermit eine Hauptüberschrift von einem Untertitel unterscheiden:
<h1>Ich bin die Hauptüberschrift</h1>
<h2>Ich bin nur der Untertitel</h2>
<p>Ich bin dann der Haupttextteil …</p>
Tags können auch ineinander verschachtelt werden. Soll z.B. ein Wort ausgezeichnet werden, kursiv (<em>, emphasis = Betonung) oder fett (<strong>, stark), dann muss das entsprechend definiert werden:
<p>Ich bin ein normaler Text, aber dieses <em>Wort</em> wird jetzt kursiv gesetzt und <strong>das</strong> wird fett ausgezeichnet.</p>
div-Tag
Dem div-Tag werden Sie im ePub an verschiedenen Stellen begegnen, z.B. bei eingefügten Kästen oder verankerten Objekten. Es ist ein Behälter für weitere HTML-Elemente und strukturiert Inhalte, die logisch zusammengehören und optisch (via CSS) herausgestellt werden sollen. Man kann sich das div-Element wie eine unsichtbare Fläche vorstellen, die Inhalte aufnehmen kann. Das öffnende und schließende <div>-Tag führt jeweils zu Zeilenumbrüchen.
<div class="kasten">
<p class="text">Manche Klingen erhalten dann beim Graveur noch eine Dekoration (Horimono).</p>
</div>
Attribute
Ein Tag steht nicht immer allein. Durch die Angabe weiterer Parameter können Sie dem Tag Eigenschaften verleihen. Diese Parameter werden Attribute genannt. Ein typisches Beispiel ist etwa die Definition von Bildern:
<img width="300px" height="150px" src="meinBild. jpg"/>
Mit »width« und »height« bestimmen Sie die Breite und Höhe des Bildes. »src« (source) gibt den Pfad zur Bilddatei an.
XHTML
Es gibt eine spezielle Ausprägung von HTML, das sogenannte XHTML. Das X im Namen steht für »Extensible«, also ein erweiterbares HTML. Es basiert auf XML. XML bedeutet »Extensible Markup Language«, also erweiterbare Auszeichnungssprache. XML ist dahingehend relativ flexibel, dass man sich eigene Elemente beliebig erschaffen kann, dies freilich nach einem bestimmten Schema. Bei XHTML gibt es strengere Regeln, wodurch die Datei standardisierter ist und damit z.B. in ein anderes Format umgewandelt werden kann (etwa mittels XSL = Extensible Stylesheet Language). Vorteilhaft ist dies auch bei mobilen Browsern, die die XHTML-Regeln sehr konsequent umsetzen. Hier, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, einige:
Sie brauchen das alles jetzt aber nicht auswendig zu lernen. InDesign exportiert für Sie automatisch XHTML-Dateien. Es wird erst dann relevant, wenn Sie bei der Nachbearbeitung in die XHTML-Dateien eingreifen müssen. Wir sprechen in diesem Buch meist ganz einfach nur von »HTML«.
CSS
In HTML geht es nur um beschreibende Textauszeichnung. Das heißt, wir strukturieren das Dokument damit. Wie die Tags vom Browser oder E-Reader dargestellt werden, ist bisher nicht festgelegt worden. Wird ein Tag nicht näher definiert, greifen die Reader auf die Standarddarstellung für das Tag zurück. Die Information, wie meine Hauptüberschrift und mein Text aussehen soll, wird in CSS (Cascading Stylesheets) definiert. Dabei ist das HTML-Dokument eine Datei für sich (im ePub im Ordner OEBPS, bei Sigil im Unterordner »Text« zu finden) und die CSS-Datei ist auch eine eigene Textdatei (im ePub »template.css« im Ordner OEBPS, bei Sigil im Unterordner »Styles«). In der HTML-Datei wird im Header auf die CSS-Datei verwiesen, so dass der Reader weiß, dass er die dort definierten Eigenschaften umsetzen soll. Aber das erledigt InDesign automatisch, darum müssen Sie sich nicht kümmern.
<link href="../Styles/template.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
In der CSS-Datei finden Sie eine Auflistung der im HTML-Dokument verwendeten Tags mit den jeweils zugewiesenen Eigenschaften. Sie möchten z.B. Ihre Überschrift rot setzen, in der Schriftart Minion Pro, 24 Punkt und fett mit einem »Abstand nach« von 10 Millimeter. In InDesign wird das in einem Absatzformat definiert. In der nachher exportierten CSS-Datei steht Folgendes:
h1 {
font-family: “Minion Pro", serif;
font-weight: bold;
font-size: 2em;
color: #d90000;
margin: 0px 0px 28px 0px;
}
Sie werden die Eigenschaften wiedererkennen, wenn Sie etwas Englisch verstehen. Die Einheiten wie Punkt oder Millimeter, die Ihnen aus dem Print vertraut sind, werden hier zu Screen-Einheiten umkonvertiert: Aus 24 Punkt werden 2 em (2 Geviert), aus 10 Millimeter werden 28 Pixel.
Klassen
Ein wichtiges Element in CSS sind die Klassen. Stellen Sie sich eine Bildunterschrift vor. Es gibt kein Tag für »Bildunterschrift« in HTML, also muss diese Information auf eine andere Art und Weise mitgeteilt werden. Wir können sie mit dem <p>-Tag für Absatz auszeichnen und zusätzlich eine Klasse definieren. Der Name kann frei gewählt werden. Diese Klasse finden Sie dann in der CSS-Datei wieder und können hier die Bildunterschrift mit Hilfe von Attributen gestalten. Im HTML verweisen Sie auf eine Klasse:
<p class="bildunterschrift">Ich bin eine Bildunterschrift</p>
In der CSS-Datei finden Sie die Klasse dann wieder in dieser Form:
p.bildunterschrift {
font-family: serif;
font-size: 1em;
font-weight: normal;
font-style: italic;
color: #000000;
}
font-family, font-size etc. bezeichnen mögliche Attribute, die der Klasse zugewiesen werden können.
Zeichenformate werden in HTML mit dem Tag span deklariert. Wollen Sie z.B. ein Wort innerhalb des Absatzes rot einfärben, so sieht das HTML folgendermaßen aus:
<p>Ich bin ein Absatz und dieses <span class="rot">Wort</span> wird jetzt rot dargestellt werden.</p>
Die Klasse »rot« wird jetzt wieder im CSS auftauchen, sie enthält nur die Definition der Farbe Rot.
span.rot {
color: #d90000;
}
Die Klassen werden von InDesign automatisch entsprechend den Absatz- und Zeichenformaten generiert, die Sie festlegen. Aber wir werden in späteren Kapiteln manchmal in die HTML- oder CSS-Datei eingreifen, um eine Zeile dazuzuschreiben oder um etwas abzuändern und dadurch einen bestimmten Effekt bei der Darstellung im E-Reader zu erreichen.
Bei der ePub-Produktion werden Sie feststellen, dass es am besten ist, die Tags und Klassen so einfach und logisch wie möglich zu wählen. Das verspricht die besten Ergebnisse auf den verschiedenen Readern. Alles, was irgendwie zum Grundtext gehört, sollte z.B. das Tag <p> mit auf den Weg bekommen. Die Änderungen werden dann in der jeweiligen Klasse zugewiesen.
Es gibt Reader, die CSS-Informationen nur teilweise auslesen. Aber eigentlich alle E-Book-Reader kennen die Standard-Tags und stellen diese entsprechend dar. So stellen Sie sicher, dass im schlimmsten Fall die Inhalte vom E-Reader wenigstens von der Struktur her richtig interpretiert und dargestellt werden, auch wenn nicht alles so schön durchgestaltet aussehen sollte.
Diese Einführung ist bewusst kurz gehalten und soll vor allem dazu dienen, Zusamenhänge, die im Laufe des Buches erklärt werden, besser zu verstehen. Wir können Sie nur dazu ermutigen, sich intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Lehrbüchern und -videos dazu (siehe [➟ 5]).