Nr. 1087
Wolke im All
Alarm in der BASIS – die Staubmenschen schlagen zu
von Marianne Sydow
Nach neuen Erkenntnissen und Einblicken in die kosmische Bestimmung der Menschheit gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.
Gegenwärtig schreibt man das Jahr 425 NGZ, und die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, fand sich schon mehrmals schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt.
Um dieser permanenten Gefährdung des galaktischen Friedens zu begegnen, haben Perry Rhodan und seine Getreuen schon vieles versucht – mit wechselhaftem Erfolg.
Während sich die Terraner gegenwärtig mit den wiedererweckten Porleytern und der mit der SOL nach Terra gekommenen Seth-Apophis-Brigade auseinanderzusetzen haben, kommt es auch in Weltraumfernen zu unerwarteten Schwierigkeiten.
Schauplatz der Ereignisse ist die Galaxis Norgan-Tur, wo die Männer und Frauen der BASIS nach wie vor ihren Forschungsaufgaben nachgehen. Im Zuge dieser Aktivitäten stößt man dabei auf DIE WOLKE IM ALL ...
Die Hauptpersonen des Romans
Waylon Javier – Kommandant der BASIS.
Oliver – Javiers junger Sohn.
Les Zeron – Ein Nexialist.
Mehldau Sarko – Hangarmeister der BASIS.
Janine Hare – Eine Sensitive.
Henry Horth und Moribunth – Zwei Besatzungsmitglieder der BASIS, die sich in Staubmenschen verwandeln.
1.
»Guten Morgen«, sagte der Wecker mit melodischer Stimme. »Es ist sieben Uhr am elften zehnten vier-zwo-fünf.«
Waylon Javier drehte sich auf die Seite und stützte sich auf den rechten Ellbogen. Hartnäckig hielt sich in seinem Gedächtnis die Erinnerung an einen Traum, der ihm aus unerfindlichen Gründen als sehr wichtig erschien, an dessen Einzelheiten er sich jedoch nur unklar erinnern konnte. Er wusste aus Erfahrung, dass er nur erneut einzuschlafen brauchte, um wenig später mit der vollen Erinnerung zu erwachen.
Er warf einen Blick auf die Tür zum Kinderzimmer. Sie war noch geschlossen, Oliver schlief also offensichtlich noch.
Hatte der Traum etwas mit dem Jungen zu tun gehabt?
Javier war sich dessen nicht sicher, aber der Gedanke beunruhigte ihn, und sein Verlangen, diesen verflixten Traum zurückzurufen, wurde schier unwiderstehlich. Er ließ sich zurücksinken und trieb augenblicklich erneut auf den Schlaf zu.
Der Wecker registrierte die Tatsache, dass sein Schützling keine Anstalten traf, sich zu erheben, und reagierte sofort.
»Du solltest jetzt besser aufstehen!«, verlangte er. »Man erwartet dich in der Kommandozentrale.«
»Sei still, du Quälgeist!«, murmelte Javier matt.
»Es ist meine Aufgabe, dich davor zu beschützen ...«
»Ruhe!«, knurrte der Kommandant der BASIS, aber gleichzeitig wusste er, dass es keinen Sinn hatte. Er selbst hatte den Wecker so programmiert, dass er sein Programm auch dann erfüllte, wenn sein Besitzer sich gegen diese Art von Dienstleistung sträubte. Die ziemlich beschränkte kleine Positronik würde keine Ruhe geben – und sie ließ sich nur dadurch abstellen, dass Javier seine Koje verließ. »Es ist deine Pflicht als Kommandant ...«, hob der Wecker erneut an. »Schon gut«, murmelte Javier. »Erspare mir den Rest.«
Da er sich gleichzeitig hochstemmte, schwieg der Wecker tatsächlich.
Javier ließ sich in der Nasszelle von kalten Wasserstrahlen durchwalken, in der Hoffnung, dass sich die Traumgespenster durch diese Prozedur vertreiben ließen, aber die Kur blieb ohne jeden Erfolg. Bei einem kargen Frühstück bemühte er sich, seine Gefühle und Erinnerungen zu analysieren, aber auch das gelang ihm nicht.
Es war nichts Greifbares, was ihn bedrückte, kein Albtraum, aus dem man schweißgebadet erwachte, auch keine eigentliche Angst, der man die Bedeutung einer Vorwarnung zubilligen konnte.
»Was, um alles in der Welt, habe ich da geträumt?«, fragte Javier sich leise, und die Tatsache, dass er nicht die Spur der Antwort kannte, beunruhigte ihn mehr als alles andere.
Voller Dankbarkeit registrierte er, dass die Tür zum Kinderzimmer sich öffnete. Olivers zerzauster blonder Lockenschopf tauchte auf, und Waylon Javier lächelte. Der Junge hob den Kopf und lächelte verschlafen zurück. Javier vergaß seine Träume und sah dem Kind zu, wie es seine Morgentoilette erledigte. Wie immer hatte Oliver auch heute Schwierigkeiten, den Kamm in die richtige Richtung zu bringen. Javier stand auf, um ihm zu helfen – eine gewohnte Geste, die ihm fast schon in Fleisch und Blut übergegangen war.
Aber an diesem Morgen wies der Junge ihn zurück.
»Nein!«, sagte er mit seiner hellen Stimme. »Ich kann das!«
Waylon Javier zuckte zurück. Reaktionen wie diese waren ihm keineswegs fremd, denn Oliver war ein Kind, das auf seine Selbständigkeit mitunter sehr großen Wert legte. Aber warum musste das gerade heute geschehen?
Der Kommandant der BASIS setzte sich unsicher wieder an den Frühstückstisch. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er den Jungen. Oliver hatte unverkennbar Schwierigkeiten, mit dem Kamm zurechtzukommen, aber er bearbeitete seinen kleinen Kopf mit jenem verbissenen Ernst, den Javier gut genug kannte. Das Kind würde jede Hilfestellung als unerbetene Einmischung einstufen und erbittert ablehnen.
Endlich war der Junge fertig, und nun kam er herüber. Javier streckte die Hand aus, um das übliche Frühstück für seinen Sohn zu tasten.
»Ich will nichts essen!«, verkündete Oliver.
Javier zog die Hand zurück.
»Fühlst du dich nicht wohl?«, fragte er leise.
»Mir geht es gut«, behauptete Oliver. Gleichzeitig setzte er sich seinem Vater gegenüber an den Tisch, und plötzlich wusste Waylon Javier, was nicht in Ordnung war.
Oliver hatte Angst. Man sah es ihm nicht an, und er gab sich kaum anders als sonst, aber der Vater des Jungen spürte es überdeutlich, und er erschrak darüber. Oliver war ein furchtloses Kind. Er hatte einen beträchtlichen Teil seines jungen Lebens in dar BASIS zugebracht, und er fühlte sich wohl und sicher in diesem riesigen Schiff. Es gab nichts in dieser Umgebung, wovor er sich ernsthaft hätte fürchten müssen. Oliver wusste genug über die technischen Einrichtungen, um allen gefährlichen Dingen aus dem Weg zu gehen. Den Mannschaftsmitgliedern spielte er mitunter recht deftige Scherze, aber die gelegentlichen Drohungen, die dieser oder jener bisweilen äußerte, waren niemals ernst gemeint, und der Junge wusste das. Er wusste auch sehr gut, wie weit er gehen durfte. Für einen phantasievollen Sechsjährigen zeigte Oliver ein durchaus achtbares Maß an Disziplin – und erstaunlich viel Menschenkenntnis, auch wenn einige der Betroffenen das nicht immer voll zu würdigen wussten.
Javiers erster Gedanke war daher, dass Oliver es vielleicht doch ein wenig zu weit getrieben hatte und sich nun vor den Folgen seines Tuns fürchtete. Aber er kannte seinen Sohn gut genug, um jedes Zeichen eines schlechten Gewissens für diesen Fall ausschließen zu können.
Der Kommandant beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen.
»Was ist mit dir los?«, fragte er. »Wovor hast du Angst?«
»Ich habe keine Angst!«, widersprach der Junge heftig.
Javier streckte die rechte Hand aus, um sie auf den Arm seines Sohnes zu legen. Die Hand schimmerte bläulich, als wäre sie von einer schwachleuchtenden Aura umgeben. Javier hatte diese Erscheinung einem Unfall zu verdanken, über den er niemals sprach. Seit diesem Unfall nannte man ihn den »Mann mit den Kirlian-Händen«, und so mancher hatte ihn schon um das blaue Schimmern beneidet, denn Javier konnte mit einer bloßen Berührung durch diese Hände jeden noch so aufgeregten Zeitgenossen beruhigen. Auch Oliver kannte diesen Effekt selbstverständlich, und es war noch nie vorgekommen, dass er diesen Händen ausgewichen war.
Aber diesmal starrte der Junge wie ein angsterfülltes Tier auf die Hand seines Vaters, und unmittelbar vor dem Kontakt sprang er auf und wich zurück.
Javier sah seinen Sohn erschrocken und verwirrt an.
»Was hast du?«, fragte er.
»Nichts!«, stieß Oliver hervor.
»Du schwindelst«, stellte Javier fest, bemühte sich dabei aber um einen leichten, scherzhaften Tonfall. Offenbar war er nicht glaubwürdig genug, denn Oliver wandte sich abrupt um und ging zur Tür.
»Wohin gehst du?«, fragte Javier schärfer, als es in seiner Absicht gelegen hatte.
»Bodo der Grüne hat versprochen, mir etwas zu zeigen«, erklärte der Junge trotzig. »Ich darf nicht zu spät kommen, sonst ist es vorbei.«
Javier entsann sich dunkel, dass Bodo der Grüne zum Hydroponikpersonal gehörte. Bodo entstammte einer wahren Dynastie von Gärtnern, einer Familie, in der die »grünen Finger« seit Generationen zu den hervorragendsten Eigenschaften zählten. Bodo der Grüne war zweifellos ein integeres Mitglied der Mannschaft, aber Javier fragte sich trotzdem, wie Oliver an diesen Mann geraten war, und er nahm sich vor, einige Nachforschungen anzustellen.
»Was ist sonst vorbei?«, fragte er mechanisch.
Oliver stand in der Nähe der Tür und seufzte. Äußerlich bot er das perfekte Bild eines Jungen, der auf dem Weg zu einer hochinteressanten Unternehmung ist und durch unvernünftige Erwachsene aufgehalten wird. Er spielte diese Rolle so gut, dass Javier fast darauf hereingefallen wäre.
»Es ist nichts Wichtiges«, erklärte Oliver scheinbar geduldig. »Nur eine Pflanze.«
»Warum hast du es dann so eilig?«
»Weil die Pflanze heute aufblühen soll. Sie blüht nur wenige Stunden. Ich möchte sie sehen.«
»Das scheint mir eine interessante Pflanze zu sein«, vermutete Javier mit einem gezwungenen Lächeln. »Was hältst du davon, wenn wir zusammen hingehen?«
Es gehörte wenig Menschenkenntnis dazu, um zu erkennen, dass Oliver nahe daran war, in Panik zu verfallen, und Javier hatte Mühe, sich zu beherrschen. Alles in ihm drängte ihn, zu seinem Sohn zu gehen, ihn in die Arme zu schließen und ihn zu beruhigen. Als dieser Impuls allzu mächtig wurde und Javier dazu zwang, aufzustehen und auf das Kind zuzugehen, zuckte der Junge zusammen, als sähe er eine giftige Schlange vor sich.
Enttäuscht und verwirrt blieb der Kommandant stehen.
»Schon gut«, murmelte er ratlos. »Geh zu dieser Pflanze.«
Oliver verdrückte sich eilig, und Javier kämpfte tapfer gegen die Schuldgefühle an, die ihn befielen.
Er hätte den Jungen zurückhalten müssen. Er wusste, dass es wichtig gewesen wäre, zu erfahren, wovor Oliver sich fürchtete. Er hätte den Jungen zwingen müssen, ihm die Wahrheit zu sagen. Wenn er nur nahe genug an ihn herangekommen wäre, um ihn mit seinen blauschimmernden Händen zu berühren ...
Javier blickte auf diese Hände hinab, als wären sie ihm fremd und gehörten nicht zu seinem Körper. Zum ersten Mal seit vielen Jahren kam es ihm vor, als betrachte er die Hände eines Geistes. Er sah nicht die Finger, sondern nur das blaue Leuchten, und es kam ihm vor, als züngelten Flammen daraus hervor, beunruhigende, drohende Flammen.
Er hob die Hände bis dicht vor die Augen und starrte sie an.
Sie waren nicht anders als sonst: transparent und leuchtend. Es gab genug Kirlian-Fotografien von solchen Händen. Es gab aber auch Kirlian-Filme, und sie offenbarten das, was Javier an seinen Händen mitunter vermisste: Das lebendige Wabern und Flackern, die scheinbar willkürlichen Farbwechsel, die hervorschießenden Flammen. Das energetische Muster dessen, was die belebte Materie von der unbelebten unterscheidet.
Er empfand plötzlich unendliche Trauer und ließ die Hände sinken. Wie tote Gegenstände hingen sie herab. Er konnte den Blick nicht von ihnen wenden. Noch während er hinstarrte, nahm er erneut die Flammen wahr, und die Angst zuckte in ihm hoch.
Im Bruchteil einer Sekunde erkannte er, dass es das gewesen war, was er gesehen hatte, gesehen in seinem Traum, der ihn nicht losließ: Ein blaues Wabern, das sich bewegte, und das von Funken erfüllt war. Es war ein Bild voller Leben, aber es machte Waylon Javier nicht froh. Es war ein bedrohliches Bild, erfüllt von Gefahren, die kein lebendes Wesen der ihm bekannten Art sich vorzustellen vermochte. Gleichzeitig war es aber auch ein verlockendes Bild, voller Versprechungen, die es nicht halten konnte.
Oder doch?
Javier blickte wie in Trance auf seine Hände hinab, bis der Interkom leise zu summen begann.
Er schrak hoch und brauchte viele Sekunden, um sich in dem so vertrauten Raum zurechtzufinden. Wie ein Betrunkener taumelte er auf das Gerät zu, ertastete blind den richtigen Sensorpunkt und stierte verständnislos auf einen Bildschirm, der ein seltsames Gesicht zeigte. Erst ganz allmählich drang die Erkenntnis bis in sein Bewusstsein vor, dass er Les Zeron sah, den wissenschaftlichen Koordinator der BASIS. Les redete und redete, und Javier verstand kein Wort. Er beobachtete fasziniert dieses merkwürdige Gesicht. Es erschien ihm wie eine Karikatur. Ein anderes Bild schob sich vor seine Augen, ein Bild, das Oliver gemalt hatte. Es zeigte Les Zeron, und darunter stand in ungelenken Buchstaben der Spitzname »Backenhörnchen«. Er hatte schon früher gewusst, dass dieser Spitzname treffend war – Les Zeron hatte bezaubernde Hängebacken –, aber erst jetzt wurde ihm die tiefere Bedeutung klar.
Les sammelte Fakten, wie ein Hamster, der einen Vorrat anlegt. Backenhörnchen war ein Mann, der von allem etwas verstand und ideal dazu geeignet war, Wissenschaftler aller Fachrichtungen unter einen Hut zu bringen. Waylon Javier hatte sich oft gefragt, wie dieser Mann das fertig brachte. Jetzt aber sah er Les als einen mummelnden Hamster, die Backentaschen voller kleiner Körner Wissens, die es nur in der richtigen Reihenfolge hervorzubringen galt. Er wusste, dass dieses Bild schief war, aber es stand vor seinem geistigen Auge und ließ sich nicht verdrängen. Les redete immer noch, aber Javier sah sich außerstande, ihm zuzuhören. Statt dessen sah er, wie der Multiwissenschaftler verblasste und einer Anzahl von Computerelementen Platz machte. Les Zeron verwandelte sich vor den Augen des Kommandanten in ein Terminal mit vielen Sensorpunkten, die man nur zu berühren brauchte, um alle gewünschten Antworten zu erhalten – sofern sie sich aus den einprogrammierten Daten ermitteln ließen.
»... dass du mir nicht zuhörst!«, drang Les Zerons konsternierte Stimme an Waylons Ohr, und der Kommandant schrak zusammen und verscheuchte die ebenso seltsame, wie beunruhigende Vision. Er wusste, dass er sich merkwürdig benahm, und er gehörte durchaus nicht zu den Leuten, die dauernd Gespenster sahen und sich ständig Dinge einbildeten, die es nicht gab. Sonst wäre er wohl auch nicht zum Kommandanten dieses riesigen Raumschiffs berufen worden. Dieser Gedanke erinnerte ihn an die Tatsache, dass er eine Verantwortung zu tragen hatte. Er war für das Wohlergehen von rund zwölftausend Menschen verantwortlich. Wie kam er also dazu, Träumen nachzuhängen und Les Zeron als lebenden Computer zu sehen?
»Entschuldige bitte«, sagte Javier mühsam. »Ich war eben nicht bei der Sache. Ich hatte einen sehr seltsamen Traum und brauche offenbar Zeit, um mich davon zu lösen. Was sagtest du gerade?«
Les Zeron kniff die Augen zusammen.
»Einen Traum?«, fragte er misstrauisch. »Kannst du dich an Einzelheiten erinnern?«
»Nein«, erwiderte Javier knapp, denn das Thema war ihm peinlich.
»Schade«, murmelte Zeron. »Wenn ich den Berichten glauben darf, die sich allmählich bei mir ansammeln, hatten Hunderte von Leuten heute nacht einen seltsamen Traum – aber keiner von ihnen kann sich deutlich daran erinnern.«
Das wirkte auf Javier wie eine kalte Dusche.
»Hunderte?«, fragte er fassungslos.
»Wahrscheinlich sind es noch mehr«, behauptete Zeron nüchtern. »Einige suchten die Psychologen auf, andere holten sich Tabletten – die Zahl derer, die es einfach mit sich selbst auszumachen versuchen, dürfte ziemlich groß sein.«
»Was kann das bedeuten?«
Zeron hob die Schultern.
»Wir sind zu lange unterwegs«, vermutete er.
»Es sind lächerliche fünf Monate vergangen, seit wir Khrat verlassen haben«, wehrte Javier ärgerlich ab.
»Das mag objektiv eine kurze Zeitspanne sein«, stimmte Les Zeron zu. »Aber du darfst nicht vergessen, dass wir seither jede Verbindung zur Heimat verloren haben.«
»Was ist daran so Besonderes? Es hat Schiffe gegeben, die jahrzehntelang ohne Kontakte blieben ...«
»Ich weiß«, fiel Zeron dem Kommandanten ins Wort. »Aber die Besatzungen dieser Raumschiffe mussten von anderen Voraussetzungen ausgehen. Sie waren darauf angewiesen, Funkverbindungen herzustellen, und selbst der Hyperfunk hat seine Grenzen. Es war also ganz natürlich, dass der Kontakt irgendwann abriss. Wir dagegen ...«
Er stutzte, als Javier sich plötzlich vorbeugte.
»Fängst du jetzt auch schon an?«, fragte der Kommandant leise.
Les Zeron betrachtete den Mann mit den Kirlian-Händen nachdenklich, dann schüttelte er lächelnd den Kopf.
»Du weißt, dass du dich irrst«, sagte er ruhig. »Gut und schön – Perry Rhodan hat versprochen, ab und zu mit Hilfe des ›Auges‹ hier bei uns zu erscheinen und sich über unsere Fortschritte zu informieren, und er hat dieses Versprechen nicht gehalten. Das ist eine beunruhigende Tatsache – du wirst das nicht leugnen. Aber ich sehe diese Dinge anders als diese Hysteriker, die von dir verlangen, dass du Rhodans Auftrag vergisst. Ich will nicht in die Milchstraße zurückkehren. Wir haben hier genug Rätsel zu lösen.«
»Wenn es nur so wäre«, seufzte Javier. »Wo bleiben die Rätsel, die wir suchen?«