Nr. 1137
Einer gegen Terra
Er kommt aus der Zukunft – und handelt im Auftrag Vishnas
von Kurt Mahr
Die Menschheit des Solsystems hat es nicht leicht in diesem 426. Jahr NGZ, das seit der Gründung der Kosmischen Hanse fast verstrichen ist. Nach der Porleyter-Krise folgt die Bedrohung durch Vishna, die abtrünnige Kosmokratin, die das neue Virenimperium in Beschlag genommen hat.
Und während die Terraner einen erbitterten Kampf gegen Vishna austragen, befindet sich die Galaktische Flotte in der weit entfernten Galaxis M 82. Die 20.000 Einheiten unter Perry Rhodans Führung gelangten dorthin, weil sie vor der Übermacht der Millionen und Abermillionen Raumer zählenden Endlosen Armada durch den Frostrubin flüchten mussten.
Doch der »Konfetti-Effekt« des Durchgangs bewirkte, dass Perry Rhodans Einheiten über ganz M 82 verstreut wurden, inmitten der Pulks ihrer Verfolger.
Während die Galaktiker in M 82 sich ihrer Gegner zu erwehren suchen und danach trachten, ihre Flotte wieder zusammenzuführen, beginnt ein Besucher aus der Zukunft, auf Terra sein Unwesen zu treiben.
Es ist Grek 336, einer der letzten »echten« Maahks. Da er schwere Waffen besitzt und zudem mit Vishna, der Gegnerin der Menschheit, Verbindung aufgenommen hat, ist er doppelt gefährlich.
Dennoch ist er nur EINER GEGEN TERRA ...
Die Hauptpersonen des Romans
Grek 336 – Einer gegen Terra.
Caaf Siversen – Chefingenieur einer Zapfstation.
Racquel Vartanian – Eine Energieinspektorin.
Gunnyr Brindarsson – Ein Tiefseeprospektor.
Ernst Ellert, Reginald Bull, Geoffry Waringer und Lynda Zontar – Sie geraten in Gefangenschaft.
1.
Missmutig spähte Caaf Siversen durch das große Fenster hinaus in die Einöde der patagonischen Pampa. Schier endlos zog sich die gelbgrüne Grasfläche von der Gruppe der Gebäude, die sich am Fuß der großen Zapfstation drängte, nach Südosten bis hin zu der Gruppe kahler Berge, unter denen als höchster der Cerro Pundudo seinen abgeplatteten, von Wind und Wetter zerriebenen Gipfel mehr als 1000 Meter weit aufreckte. Die dreihundert Meter hohe Spitzkuppel der Zapfstation warf einen düsteren, ominösen Schatten auf die grasige Öde.
20. Oktober, dachte Caaf. Es geht auf den Sommer zu. Nur noch diesen einen Sommer, dann geht's nach Hause.
Sein Blick wanderte nach links, wo in einer Entfernung von etlichen Kilometern die Ruinen der kleinen Stadt Manchuria zu sehen waren. La Manchuria war vor vierhundert Jahren aufgegeben worden – als offenbar wurde, dass die Behörden nicht daran dachten, das harte südpatagonische Klima durch geeignete Maßnahmen der Wetterkontrolle zu mildern. Des geoklimatischen Gleichgewichts wegen, hatten sie gesagt, und die Bewohner von La Manchuria waren verdrossen aufgebrochen, um sich unter heiterem Himmel eine neue Wohnstatt zu suchen.
So verlassen war die Gegend, dass sie sich der PanAmerican Edison, als diese einen Ort für den Aufbau einer Hyperkon-Zapfstation suchte, als Bauplatz förmlich aufdrängte. 20.000 Hektar waren für billiges Geld erworben worden. Man hatte eine Tochtergesellschaft gegründet, die South Patagonian Edison. Seit mehr als achtzig Jahren versah die Zapfstation nun schon ihren Betrieb. Sie zapfte Leistung aus dem Hyperraum ab, verwandelte sie in industriell und kommerziell verwendbare Form und verkaufte sie an Kunden in aller Welt. Das Hyperkon-Zapfprinzip war dasselbe, mit dem auch Raumschiffe ihren Energiebedarf deckten. Während jedoch Raumfahrzeuge ihren Zapftrichter bedenkenlos ins Weltall abstrahlen konnten, mussten für eine erdgebundene Anlage weltraumgleiche Bedingungen erst künstlich geschaffen werden. Im Innern der hohen Kuppel, die die Form eines halben Eis besaß und deren Wandung aus erstklassigem, nahezu unverwüstlichem Hochpolymermetall bestand, herrschte ein hochgradiges, sorgfältig überwachtes Vakuum. In dieses Vakuum hinein entlud der Hypertrop seinen Zapftrichter. Er arbeitete nur anderthalb Stunden am Tag. In diesen neunzig Minuten erzeugte er durch Absaugen gerade soviel Energie, wie South Patagonian Edison absetzen konnte, ohne durch Überangebot die Preise zu drücken.
Caaf Siversen war der Leitende Ingenieur der Anlage. Ebenso wie die knapp zwanzig Mitglieder seines Stabes hatte er sich verpflichtet, zwei Jahre in dieser Einöde zuzubringen. Das Gehalt, das er dafür bezog, war horrend; aber manchmal fragte er sich, ob er nach Ablauf der Frist noch über einen ausreichend gesunden Verstand verfügen würde, um mit dem gesparten Reichtum etwas anfangen zu können. Natürlich standen ihm pro Monat fünf Tage Urlaub zu. Aber er hatte schon vor einem Jahr begonnen, auf die Nutzung dieses Privilegs zu verzichten. Sich fünf Tage den Wind der zivilisierten Welt um die Nase wehen zu lassen, war schön. Aber jedes Mal, wenn es galt, die Rückreise nach Südpatagonien anzutreten, fühlte er sich versucht zu desertieren. Um der Versuchung die Spitze abzubrechen, hatte er seit zwölf Monaten keinen Urlaub mehr genommen.
Der einzige Nachbar der Zapfstation war ein alter, verschrobener Schaf-Rancher, der sich weder durch Geld noch gute Worte hatte dazu bewegen lassen, seine Ranch aufzugeben. Pepe Aguirres anspruchsloses Wohnhaus lag zehn Kilometer weit in Richtung der Berge.
Von Caafs Fenster aus war es gerade noch als winziger, weißer Punkt inmitten der gelbgrünen Einöde zu sehen. Und die hässlichen braunen Flecke, die weiter bergwärts wie Pockennarben das Grasland durchsetzten, das waren Pepes gewaltige Schafherden.
»Ja«, sagte Caaf laut und deutlich, als der Interkom zu summen begann.
Die Videofläche leuchtete auf, und Lanai Rullos Gesicht materialisierte. Lanai lächelte auf die übliche stereotype Weise und verkündete: »Ein staatlicher Energieinspektor ist auf dem Weg hierher.«
»Der Teufel soll ihn holen«, knurrte Caaf.
In Wirklichkeit meinte er es nicht so. Der Teufel wurde hier unten im verlassenen Südpatagonien in jedem zweiten Satz zitiert. Das ergab sich so, wenn man des gottverlassenen Daseins überdrüssig war. In Wirklichkeit bedeutete der Besuch des Energieinspektors eine Unterbrechung der alltäglichen Monotonie.
»Sie«, korrigierte Lanai. »Der Teufel soll sie holen.«
»Oho, eine Frau?« Caaf horchte auf. Das ließ sich besser an, als er erwartet hatte. »Name?«
»Racquel Vartanian.«
Caaf schüttelte den Kopf. »Nie gehört.«
»Ich habe Auskunft über sie eingeholt.« Im Lauf von achtzehn Monaten hatte Lanai Rullo ihre Effizienz auf ein Maß gesteigert, das Caaf mitunter unheimlich vorkam. »Sie gilt als scharf.«
Caaf zuckte mit den Schultern. »Stört mich nicht«, sagte er. »Bei uns hier ist alles in Ordnung.«
*
Als die Tür sich öffnete, wandte Caaf Siversen sich langsam und gemächlich um – wie es sich für einen leitenden Angestellten der Privatindustrie gegenüber einem Regierungsbeamten gehörte. Dann aber ging es wie ein Ruck durch ihn. Die Augen weiteten sich, und der Unterkiefer klappte ein Stück weit herunter, was zur Folge hatte, dass er eine Sekunde lang nicht wie ein Leitender Ingenieur, sondern eher wie ein geistig lädierter Sanatoriumsinsasse wirkte.
»Oh«, sagte er, nachdem er sich vom ersten Schock erholt hatte. Nur dieses eine Wort. Mehr fiel ihm nicht ein.
Die Besucherin lächelte ihn spöttisch an. »Was denn? Noch nie eine Frau mit Oberweite einhundertvier gesehen?«
Immer noch ein wenig benommen, erhob sich Caaf Siversen aus seinem Sessel.
»Racquel Vartanian, nehme ich an?«
»Dieselbe«, bestätigte die Frau. »Und du bist hier der Leitende Ingenieur? Caaf ... Caaf ...« Aus einer Tasche ihrer Montur zog sie ein kleines Stück Folie hervor. »Siversen?«
Caaf nickte nur. Nach soviel Monaten erzwungener Enthaltsamkeit bereitete ihm der Anblick der Besucherin körperliche Pein. Racquel Vartanian mochte 1,70 Meter groß sein. Dunkles Haar fiel ihr in weichen Wellen bis auf die Schultern herab. Sie hatte große, ausdrucksvolle Augen – was man so einen »sprechenden Blick« nannte. Die fein geschnittene Nase passte zu dem breiten, volllippigen Mund wie ein Daunenkissen unter den Holzhammer; aber gerade das verlieh ihrer Physiognomie etwas Exotisches, Aufreizendes. Sie trug den üblichen Anzug aus buntem Schmiegleder, aber an ihr wirkte er, als sei er mit Absicht um zwei Nummern zu klein gekauft worden.
»Soll ich mich umdrehen, damit du mich auch von der anderen Seite begucken kannst?«, fragte sie herausfordernd.
Caaf schüttelte den Kopf, wie ein nasser Hund sich das Wasser aus dem Fell schüttelt.
»Nein, verzeih. Ich wollte nicht ... ich meine ...«
»Verdammt einsam hier unten, was?«, fiel sie ihm ins Wort.
»Ja«, antwortete er seufzend – erleichtert, dass sie soviel Verständnis besaß.
»Nichts lenkt einen wirksamer ab als intensive Arbeit«, sagte Racquel. »Wollen wir uns die Aufzeichnungen ansehen?«
Caafs Blick fiel zuerst auf das Fenster – es war inzwischen dunkel geworden –, dann auf die Uhr.
»Hast du schon gegessen?«, fragte er.
»Nein. Ich nahm an, dass du mich einladen würdest.«
»Mit Vergnügen«, rief Caaf voll spontaner Begeisterung. »Wir leben hier zwar in einer gottverlassenen Gegend, aber nicht weit von hier, in Comodoro Rivadavia, weiß ich ein ...«
»Nicht weit von hier!«, spottete sie. »Das sind dreihundert Kilometer.«
»Na und?«, machte er verdutzt.
Sie trat an ihn heran und legte ihm die Hand auf den Arm. Aus der Nähe bemerkte er den mit Pheromonen beladenen, pseudo-unaufdringlichen Duft eines teuren Parfüms, und sein Puls legte weitere fünfzehn Schläge pro Minute zu.
»Gib dir keine Mühe, Caaf«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Es hat keinen Sinn, sich meinetwegen in Ausgaben zu stürzen. Ich habe genug an den drei Männern, mit denen ich durch aktiven Ehevertrag verbunden bin. Eure Kantine hier ist völlig ausreichend. Ich bin nicht anspruchsvoll, solange ich mich im Dienst befinde.«
Caaf schluckte hart.
»Drei Männer?«, fragte er. »Gibt's so was? Ich meine, lässt das Gesetz das zu?«
*
Zwei Stunden später saßen sie an der Arbeit. Einundzwanzig Uhr war vorbei. Um 21:30 Uhr sollte der Hypertrop in Betrieb genommen werden.
Die Aufgabe eines Energieinspektors war die Überwachung der Betriebssicherheit sowie gewisser kommerzieller Aspekte des Zapfunternehmens. Für die Einrichtung von Hyperkon-Zapfstationen galten strenge technische Regeln und Vorschriften; denn man operierte hier mit Leistungen, die nach Dutzenden von Gigawatt zählten. Es war noch nie zu einem ernsthaften Unfall beim Betrieb einer Zapfstation gekommen. Dennoch war sich jeder Beteiligte darüber im Klaren, dass ein fehlfunktionierender Hypertrop das Katastrophenpotenzial einer Kernbombe mittleren Kalibers besaß. Die Regierung der Liga Freier Terraner wollte außerdem sicher sein, dass es unter den zumeist in privater Hand befindlichen Zapfunternehmen – »Energieträger« nannte man sie in der Amtssprache, obwohl sie nicht trugen, sondern erzeugten – keine geheimen preistreibenden oder preisbrechenden Absprachen bestanden. Den einzelnen Unternehmen wurden daher Quoten zugewiesen, die sie im Rahmen einer gewissen Toleranz weder unter- noch überschreiten durften. Dass alle Vorschriften und Gesetze eingehalten wurden, dafür zu sorgen war die Aufgabe der Energieinspektoren, deren Besuche grundsätzlich mit so kurzer Voranmeldung erfolgten, dass der, der gegen die Regeln verstoßen hatte, keine Gelegenheit mehr erhielt, seine Fehltritte zu vertuschen.
Racquel Vartanian war mit den Unterlagen und Aufzeichnungen, in die sie Einsicht zu nehmen wünschte, vollauf zufrieden. South Patagonian Edison war ein vorbildlich geführter Betrieb. Sie machte eine entsprechende Eintragung in den Speicher des Zentralcomputers der Anlage.
»Ich hab' noch nie einen Hypertrop beim Warmlaufen gesehen«, bekannte sie, nachdem die Inspektion abgeschlossen war. »Hast du was dagegen, wenn ich mir das anschaue?«
Das war, als wenn man Caaf Siversen gefragt hätte, ob er gerne frische Luft atme. Auf diese Weise behielt er die aufregende Frau noch eine Zeitlang bei sich. Wenn er sich auch auf ihre Gunst keine Hoffnung zu machen brauchte, so wirkte doch allein ihre Anwesenheit wie ein Elixier auf sein von der Einsamkeit demoralisiertes Gemüt.
»Nicht das geringste«, rief er hocherfreut. »Der Überwachungsraum ist gleich nebenan.«
Das Warmlaufen des Hypertrops war im Grunde genommen ein höchst komplizierter Prozess. Während des Warmlaufvorgangs sandte der Hypertrop energetische Fühler in fremde Kontinua, quasi Paralleluniversen. Interessant waren für den Zapfvorgang nur solche Universen, die dem Stammuniversum energetisch übergeordnet waren oder – was dasselbe ist – ein geringeres Maß an Gesamtentropie besaßen. Man hatte errechnet, dass ein Hypertrop im Durchschnitt 5,3 Durchgriffe vornahm, bevor er auf ein Kontinuum stieß, das sich wirtschaftlich anzapfen ließ. So kompliziert der Vorgang auch sein mochte, er war in den Jahrhunderten seit der Einführung des Hyperkon-Prinzips derart automatisiert worden, dass der Ingenieur einer Zapfstation wenig mehr zu tun hatte, als den Startbefehl zu geben und, wenn ihm die Laune danach stand, die Tätigkeit des Hypertrops auf einem Oszillogramm zu verfolgen.
Caaf schaltete den Oszillographen ein und gab gleichzeitig den Vorlaufbefehl. Auf dem großen Oszillographenbildschirm erschien eine leuchtende Linie, die zunächst horizontal verlief, jedoch kurze Zeit später, als der Hypertrop die Tätigkeit aufnahm, anzusteigen begann.
Acht Minuten später erfolgte der erste Durchgriff. Er brachte eine abwärts weisende, negative Zacke. Der Hypertrop war auf ein energetisch untergeordnetes Kontinuum gestoßen. Weitere vier Minuten vergingen, dann erschien ein kurzer Blip, der zwar in die positive Richtung wies, aber sich nicht nennenswert von der Grundlinie entfernte.
Schon in den vergangenen zwei Minuten war Caaf Siversen aufgefallen, dass die leuchtende Grundlinie wellig zu werden begann. Gerechter Gott, dachte er im stillen, das Ding wird mir doch nicht ausgerechnet jetzt einen Streich spielen? Inzwischen hatte Racquel die Unregelmäßigkeit ebenfalls bemerkt.
»Was ist das?«, fragte sie misstrauisch und deutete auf das Wellenmuster, das sich immer deutlicher ausprägte.
»Ich weiß es nicht«, bekannte Caaf.
Er schaltete auf eine andere Zeitskala und vergrößerte gleichzeitig den Maßstab der Vertikalanzeige. Dadurch wurden Einzelheiten des Wellenmusters erkennbar. Es bestand aus einer höchst regelmäßigen Folge von Primär- und Sekundärimpulsen. Primärimpulse folgten in Abständen von 16 Mikrosekunden aufeinander; rechts und links eines Primärimpulses, und zwar 850 Nanosekunden von ihm entfernt, saß je ein sekundärer Impuls.
»Hm«, brummte Caaf und kratzte sich hinter dem Ohr. »So etwas habe ich ...«
Der Interkom meldete sich mit durchdringendem Summen. Lanai Rullo wirkte aufgeregt.
»Pepe ist hier«, sagte sie. »Er will dich unbedingt sprechen. Der Mann ist völlig aus dem Häuschen. Er hat eine Beobachtung gemacht ...«
»Ich komme sofort«, fiel Caaf ihr ins Wort und unterbrach die Verbindung.
»Wer ist Pepe?«, wollte Racquel wissen.
»Ein alter Schafrancher, unser einziger Nachbar.«
Er schickte sich zum Gehen an. Racquel deutete auf das Oszillogramm.
»Und darum kümmern wir uns nicht?«
Caaf machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Halb so wichtig«, meinte er optimistisch. »Wenn es wirklich etwas Ernsthaftes ist, schaltet sich der Hypertrop von selbst ab.«
*
»Ein aufrecht fliegendes Boot?«, echote Caaf Siversen ungläubig.
»Si«, versicherte Pepe Aguirre, ein verhutzeltes Männlein von etwa 180 Jahren, mit struppigem weißem Haar, ebensolchem Schnurrbart und zwei wachen, dunklen Augen. Er gestikulierte mit beiden Händen. »Sah so aus. Vier oder fünf Meter hoch. Bewegte sich geräuschlos durch die Luft.«
Caaf winkte ihn näher zu sich heran.
»Hauch mich an, Pepe«, sagte er.
Pepe gehorchte; aber er protestierte dabei: »No 'stoy borracho.«
»In welcher Richtung bewegte es sich, Pepe?«, wollte Caaf wissen.
»Kam von den Bergen, trieb auf das halbe Ei zu.«
»Hast du es verfolgt?«
»Ich wollte es; aber bis ich meinen Gleiter in Gang hatte, war es verschwunden«, stieß Pepe hervor und fügte murmelnd hinzu: »Fotingo piojoso«, womit er offenbar seinen Gleiter meinte.
Caaf wandte sich an Lanai.
»Nein«, kam sie seiner Frage zuvor. »Die Perimeterüberwachung meldet nichts Außergewöhnliches.«
»Trotzdem«, sagte Caaf. »Richte Verneil aus, er soll ein paar Sonden losschicken.« Während Lanai sich dieses Auftrags entledigte, beschäftigte Caaf sich von neuem mit Pepe Aguirre. »Was hast du vor, Pepe?«, fragte er. »Willst du die Nacht über hierbleiben?«
»Seh ich so aus, als ob ich Angst hätte?«, brauste der alte Schafrancher auf. »Erschrocken bin ich im ersten Augenblick, das geb' ich zu. Aber fürchten tu ich mich nicht.«
Er drehte sich um und marschierte stolz erhobenen Hauptes hinaus. Racquel blickte ihm lächelnd hinterdrein.
»Er hat seinen eigenen Kopf, wie?«, meinte sie.
»So dickschädelig wie ein Büffel«, brummte Caaf.
»Die Sonden sind unterwegs«, sagte Lanai.
»Danke ...«