Nr. 1177
Der Junge von Case Mountain
In der Parawirklichkeit verschollen – ein Zwölfjähriger erinnert sich
von Kurt Mahr
Wir blenden zurück in den April des Jahres 427 NGZ – in die Zeit also, da die Menschen auf der im Grauen Korridor gefangenen Erde sich verzweifelt der Angriffe Vishnas, der abtrünnigen Kosmokratin, zu erwehren versuchen.
Schauplatz des Geschehens ist die ferne Galaxis M 82, in der die Endlose Armada und Perry Rhodans Galaktische Flotte operieren. Letztere hat inzwischen auf ihrer Suche nach dem Lenker oder der Zentralstelle der Endlosen Armada die ersten beiden Pforten des Loolandre passiert, und die Besatzungen der rund 20.000 Schiffe, zu denen noch die Expedition der Kranen gestoßen ist, scheinen die Wirren der verschobenen Wirklichkeit hinter sich gelassen zu haben.
Dies gilt fürs erste! Doch schon bei der Annäherung an Pforte drei beginnen erneut die Schwierigkeiten für die Terraner. Chmekyr, der Pförtner, taucht in tausendfacher Version an Bord der Raumschiffe auf, treibt seine üblen Spiele mit den Menschen und bringt die ganze Flotte in Gefahr.
Ein Mann ist bei diesem neuen Test an der dritten Pforte des Loolandre ganz besonders betroffen – Perry Rhodan. Der Terraner erlebt in der Parawirklichkeit ein Kapitel seiner Vergangenheit. Er wird DER JUNGE VON CASE MOUNTAIN ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner erinnert sich an seine Jugend im Jahre 1948.
Arnulf Höchstens – Ein Techniker wird zum Dieb.
Chmekyr – Der Pförtner des Loolandre bringt Perry Rhodans Flotte erneut in Schwierigkeiten.
Sato Ambush – Ein Pararealist.
Vince Tortino und Leroy Washington – Gestalten aus Perry Rhodans Vergangenheit.
Lead Can – Eine geheimnisvolle Schlüsselfigur.
1.
Er wandte sich um, als er das Geräusch hörte. Ein kleines, kuppelförmiges Konverteraggregat hatte sich aus der Halterung gelöst und schwebte in der Luft. Während er zusah, setzte es sich in Bewegung. Es glitt auf die Mündung des Wartungsstollens zu, die durch eine türkisfarbene Leuchtumrandung gekennzeichnet war, und verschwand darin. Ein alltäglicher Vorgang, dachte er. Die mittlere Wartungsfrist für das Aggregat war abgelaufen. Die zentrale Wartungskontrolle holte es zu sich. Die Zeiten, da stampfende, scheppernde Roboter an Ort und Stelle ihren Wartungsaufgaben nachgegangen waren, lagen weit in der Vergangenheit – wenigstens was den Betrieb an Bord der BASIS anbelangte.
Perry Rhodan musterte den Sockel, von dem das Konverteraggregat verschwunden war. Einen Menschen vergangener Jahrtausende hätte der Vorgang die Gespensterfurcht gelehrt, dachte er amüsiert. Heutzutage war alles so selbstverständlich: Die Korridore, entlang deren die Traktorfelder arbeiteten, waren genau festgelegt und dutzendfach gesichert. Hätte zum Beispiel er sich vor dem Aggregat befunden, als der Abrufbefehl kam, wäre der Befehl von einer der Sicherheitskontrollen sofort neutralisiert worden. Menschen und Geräte durften durch den Abholvorgang nicht in Gefahr gebracht werden. Die Sicherheitskontrolle hätte gewartet, bis es ihm eingefallen wäre, seinen Schritt anderswohin zu lenken. Erst dann hätte das Traktorfeld zu wirken begonnen und den Konverter abgeholt.
Es war alles sorgfältig geregelt, und die automatische, selbststeuernde Technik funktionierte mit einer Zuverlässigkeit, wie sie ein von organischen Bewusstseinen überwachtes und kontrolliertes System niemals hätte erzielen können. Wenn es nur draußen auch so zufriedenstellend zuginge, dachte er. Nachdenklich musterte er die beiden anderen Konverter, die mit dem soeben abgeholten ein Trio gebildet hatten. Alle wichtigen Geräte waren – nicht nur an Bord der BASIS, sondern in jedem terranischen Raumschiff – in dreifacher Ausfertigung vorhanden. Die Gefahr, die sich durch den Ausfall eines Aggregats ergab, wurde dadurch auf ein Mindestmaß reduziert. Wenn eine Maschine versagte, übernahm einer der beiden anderen Drillinge ihre Funktion. Er lächelte, als er daran dachte, dass sich an dem Prinzip der doppelten Redundanz seit den Tagen der U.S. Space Force nichts geändert hatte.
Warum war er hierhergekommen? Um den summenden, pulsierenden Rhythmus der Maschinen auf sich einwirken zu lassen. Er hatte in den vergangenen Tagen, während die Galaktische Flotte sich bemühte, Durchtritt durch die Pforten des Loolandre zu gewinnen, viel von Sato Ambush, dem Pararealisten, gelernt. Er brauchte Entspannung; gleichzeitig aber brauchte er einen neuen Bezug zu der Wirklichkeit, die ihn umgab. Die Idee, eine der Maschinenhallen aufzusuchen, war ihm von selbst gekommen. Er spürte, wie die Seele sich entknotete, während er zwischen den langen Reihen der Aggregate auf und ab schritt. Ein Teil der Selbstverständlichkeit, mit der die Maschinen ihren Dienst versahen, ging auf ihn über. Die innere Unruhe löste sich.
Er wollte sich abwenden und zur Zentrale zurückkehren. Die kleine Transmitterstation lag nur ein paar Schritte entfernt an der rückwärtigen Wand der Halle. Da hörte er das Geräusch zum zweiten Mal. Wiederum sah er sich um. Wiederum sah er einen der kleinen, kuppelförmigen Konverter in der Luft schweben und langsam in Richtung des Wartungsstollens gleiten. Aber diesmal ging es nicht mit rechten Dingen zu.
Der Konverter gehörte zur selben Dreiergruppe, aus der ein Gerät bereits vor wenigen Minuten zur Wartung abgerufen worden war. Zwei Maschinen aus einer Gruppe von dreien durften niemals aus dem Verkehr gezogen werden, damit wäre das ganze Sicherheitsprinzip zum Teufel.
»Kommunikation«, rief Perry.
Eine Computerstimme antwortete: »Wen willst du sprechen?«
»Zentrale Wartungskontrolle.«
»Hier Zentrale Wartungskontrolle. Was kann ich ...«
»Schieb ab, du trauriger Computer«, mischte sich eine weitere, wohlvertraute Stimme in die Unterhaltung. »Es geht hier um eine Sache unter Erwachsenen.«
»Hamiller?«, fragte Perry erstaunt.
»Derselbe, Sir. Ich erkannte Ihre Verwirrung und hielt es für nötig, mich einzuschalten. Von der Wartungskontrolle hätten Sie ohnehin nichts erfahren.«
»Du weißt, worum es geht?«
»Bin ich die zentrale Schaltstelle der BASIS?«, erklang es spöttisch. »Sie haben den Abtransport zweier Konverter aus einer Gruppe von dreien beobachtet. Das stört Sie, nicht wahr, denn es widerspricht den Sicherheitsvorschriften.«
»Du bist, wie immer, bestens informiert, Hamiller«, antwortete Perry. »Es wird mich nichts mehr stören, sobald du mir eine vernünftige Erklärung des Vorgangs gegeben hast.«
»Tut mir leid, Sir.«
»Wie bitte?«
»Es gibt keine Erklärung. Das heißt: Wenn es eine gibt, ist sie mir unbekannt. Der Vorgang verletzt die Sicherheitsvorschriften. Der Abtransport beider Einheiten geht nicht auf das Konto der zentralen Wartungskontrolle. Sie weiß davon nichts; die Aggregate waren noch längst nicht zur Wartung fällig.«
Perry nahm sich Zeit zum Nachdenken.
»Hamiller – wo sind die beiden Konverter jetzt?«, fragte er schließlich.
»Ich wusste, dass Sie über kurz oder lang darauf kommen würden, Sir.«
»Was heißt das? Du weißt die Antwort nicht?«
»Nein, Sir.«
»Die Konverter sind verschwunden?«
»Ich hätte es selbst nicht besser ausdrücken können, Sir.«
Die Pause, die Perry diesmal einlegte, dauerte nur zwei Sekunden.
»Hamiller, da stimmt was nicht«, sagte er.
»Scharf beobachtet, Sir«, kam die Antwort. »Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und eine zusätzliche Behauptung aufstellen.«
»Welche?«
»Da mopst einer was, Sir.«
*
Das Bild war, abgesehen von zwei kurzen Augenblicken des Triumphs, seit fünfzehn Tagen dasselbe: Der milchige Vorhang, der die Pforte des Loolandre verkörperte, zog sich quer durch das Blickfeld, so weit das Auge reichte. Der Eindruck zarter, gazeartiger Beschaffenheit täuschte. Das Hindernis war so undurchdringlich wie nur eines, mit dem galaktische Technik sich je hatte abzugeben brauchen. Es war allgegenwärtig und tauchte plötzlich da auf, wo es zuvor nicht gewesen war, wenn einer versuchte, es zu umfliegen.
Das Bild zeigte die Galaktische Flotte, ein dichtes Gesprenkel von bunten Lichtpunkten, farbcodiert, so dass man die Einheitentypen auseinanderhalten konnte. Es schien wenig Ordnung im Gewimmel der Lichtflecke zu herrschen. Und doch hatte jedes Schiff seinen fest zugewiesenen Standort, über den sein Autopilot wachte.
In der Kommandozentrale der BASIS herrschte der laue Betrieb, der während der vergangenen zwei Wochen zur Gewohnheit geworden war. Hier wurden keine Entscheidungen mehr getroffen. Die Zentrale war nicht mehr der Ort, von dem aus das Schicksal der Galaktischen Flotte dirigiert wurde. Ein anderer hatte das Lenken übernommen, und er hielt sich auf, wo es ihm gefiel – manchmal an tausend verschiedenen Orten zur gleichen Zeit. Im Bereich der Pforten des Loolandre herrschte ein intensives hyperenergetisches Feld, das auf einer Frequenz oszillierte, die vorzugsweise mit organischen Bewusstseinen koppelte. So sah die konventionelle Wissenschaft das Bild und bezeichnete die grotesken Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, das Epikur-Syndrom und den Diadem-Kreuzzug, als »mechano-halluzinoiden Effekt«, der von der parapsionischen Strahlung des Hyperfelds ausgelöst wurde. Sato Ambush dagegen, der Pararealist, der die Sache von einer anderen Warte aus betrachtete, sprach von einer Verschiebung der Wirklichkeit, die sich im Raum vor den Pforten des Loolandre bemerkbar mache. Außer ihm selbst verstand höchstens noch die Hamiller-Tube seine komplizierte Theorie der Pararealistik; aber nach den phänomenalen Leistungen, die Ambush im Lauf der vergangenen zwei Wochen erzielt hatte, gab es keinen Zweifel mehr daran, dass sie als neue, legitime Disziplin der exakten Wissenschaften zu gelten hatte.
Vier Pforten gab es insgesamt. Zwei davon hatten sich bereits geöffnet – unter Umständen, die in den Annalen der galaktischen Geschichte ein Kapitel besonderen Unterhaltungswerts abgeben würden. Die Hauptrolle des surrealistischen Dramas wurde von einem Wesen namens Chmekyr gespielt, das sich als den Pförtner des Loolandre bezeichnete, in verschiedenartiger Gestalt auftrat und seinen Daseinszweck darin sah, mit denen, die Zutritt zum Loolandre suchten, Schabernack zu treiben. Die Rolle des tumben Toren hatte Nachor, der Armadaprinz, übernommen, der den Loolandre als seine Heimat betrachtete, ohne jedoch sagen zu können, was man sich darunter vorstellen sollte. Hätte Nachor dem Pförtner beweisen können, dass er in der Tat der Armadaprinz war, wären sämtliche Pforten sofort geöffnet worden. Aber da war eben der Haken: Um den Beweis zu führen, musste Nachor sich an gewisse Sinnsprüche erinnern, einen pro Pforte, die als Kodeschlüssel dienten. Was aber den Wortlaut der Sprüche anging, war Nachors Gedächtnis so leer wie ein umgestülpter Eimer. Zwei Schlüssel waren inzwischen im wahrsten Sinn des Wortes erarbeitet worden. Der Druck der Ereignisse und die Wirkung der verschobenen Wirklichkeit hatten sich miteinander vereinigt, um aus Nachors Erinnerung die folgenden Weisheiten zu pressen: GIER UND SATTHEIT STEHEN DER EINSICHT IM WEGE und FREIHEIT UND GERECHTIGKEIT – SIE SIND IN TÄGLICHEM BEMÜHEN NEU ZU ERRINGEN. Dreißig Stunden war es her, seit dem Armadaprinzen der letztere Satz wieder eingefallen war. Daraufhin war die milchige Nebelwand der zweiten Pforte verschwunden und hatte der Galaktischen Flotte den Weg freigegeben – auf ein Stück wenigstens, für ein paar Lichtsekunden. Dahinter türmte sich gleich das nächste Hindernis, die dritte Pforte, im Aussehen von den beiden ersten nicht zu unterscheiden.
Sobald Chmekyr sich wieder zeigte, würde der moralische Sprüchewettbewerb weitergehen. Die beiden bisherigen Erfolge hatten leider nicht zu einer Öffnung des prinzlichen Unterbewusstseins geführt. Die Erinnerungslawine, die vom Rollen der ersten Gedächtnis-Bits hatte ausgelöst werden sollen, manifestierte sich nicht. Niemand war darob betrübter als Nachor selbst.
Währenddessen blieb die Frage, was der Loolandre eigentlich war, weiterhin unbeantwortet. Es gab zahllose Spekulationen, deren logische Qualität von wild bis plausibel reichte. Nur eines glaubte man, halbwegs sicher zu wissen: Der Loolandre war ein besonderer Bereich innerhalb der Endlosen Armada.
Perry Rhodans Blick ruhte nachdenklich auf der großen Bildfläche. Eines Tages würden sie wissen, was es mit dem Loolandre auf sich hatte. Noch zwei Pforten, noch zwei Sinnsprüche, und sie befanden sich im Vorhof. Die Frage war, wie viel mentale Belastung die Mannschaften und wie viel materiellen Schaden die Flotte bis dahin noch würden ertragen müssen. Die Schäden, die im Zusammenhang mit dem Epikur-Syndrom entstanden waren, hatten sich größtenteils beseitigen lassen. Der Albtraum des Diadem-Kreuzzugs war überstanden. Was kam als nächstes?
Er stutzte, als sich einer der Lichtpunkte zu bewegen begann. Lichtblau – ein Schwerer Holk. Er scherte aus dem Verband. Die Geschwindigkeit des Reflexes nahm merklich zu. Das Schiff beschleunigte mit Höchstwerten. Perry griff nach der Taste, die die Verbindung mit der Hamiller-Tube aktivierte.
Alarmpfeifen gellten rhythmisch. Die Beleuchtung flackerte in hellem Rot.
»Mayday, Mayday ...« quäkte eine Robotstimme aus dem Hyperkomempfänger.
»AARENDAM an Zentrale«, verdrängte eine menschliche Stimme die des Roboters. »Wir scheren aus.«
Perrys auffordernder Blick aktivierte das Mikrophon. Der leuchtende Energiering schwebte auf ihn zu.
»AARENDAM, das haben wir wohl bemerkt«, sagte Perry. »Was ist der Anlass?«
Auf der Videofläche hatte der lichtblaue Leuchtfleck die Hauptebene der Flottenformation inzwischen verlassen und strebte in die Schwärze des Alls hinaus.
»Kein Anlass«, kam die Antwort der AARENDAM. »Unser Autopilot schickte eine fehlerhafte Impulsserie ans Triebwerk – kurz bevor er uns flöten ging.«
»AARENDAM, ich bitte um ein wenig mehr Klarheit«, tadelte Perry. »Seid ihr in Gefahr?«
»Nicht im Augenblick.«
»Gut. Was ist das mit dem flötengegangenen Autopiloten?«
»Er ist weg. Verschwunden.«
»Warum hat eines der beiden anderen Aggregate nicht die ...«
»Sie sind alle weg! Alle drei.«
Eine Sekunde lang dachte Perry an die beiden Konverter, die er in der Maschinenhalle hatte davonschweben sehen. Dann forderte er: »Erklärung.«
»Gibt es keine. Wir stehen vor einem Rätsel.«
»Ihr könnt die Lage manuell unter Kontrolle bringen?«
»Wir sind dabei. Es ist geplant, den Zentralcomputer vorübergehend als Autopilot einzusetzen – bis wir das verdammte Ding wiedergefunden haben.«
»In Ordnung, AARENDAM. Bleibt mit uns in Verbindung.«
Perry blickte zur Seite.
»Hast du mitgehört, Hamiller?«, fragte er.
»Selbstverständlich habe ich das, Sir.«
»Nun?«
»Wie ich schon sagte, Sir ...«
Perry nickte.
»Da mopst einer was«, murmelte er.
*
Wenn Arnulf Höchstens den Fuß aufsetzte, gab es, obwohl er sich im Vakuum befand, einen hellen, hallenden Laut. Das kam daher, dass die Sohlen seiner Raummontur aus derselben Art von Polymermetall bestanden wie die Oberfläche, über die er sich bewegte, die Außenhülle der BASIS.
Außerhalb des Schiffes war das künstliche Schwerkraftfeld, das überall an Bord herrschte, nicht wirksam. Die gewaltige Masse der BASIS erzeugte ein geringes Maß an natürlicher Gravitation. Arnulf Höchstens hatte zusätzlich den Gravgenerator seines Raumanzugs eingeschaltet, so dass rings um ihn eine Schwerkraft herrschte, wie er sie gewöhnt war.
Über ihm wölbte sich die Schwärze des Alls, besetzt mit den unzähligen Lichtpunkten der Sterne einer fremden Galaxis. Die Schiffe der Galaktischen Flotte waren nicht zu sehen; sie erschienen nur auf den von Computern vorverdauten Videodarstellungen. Seitwärts erstreckte sich der neblige Vorhang der dritten Pforte. Es war ein Eindruck erhabener Einsamkeit, den Arnulf Höchstens in sich aufnahm, ein Hort der Stille, die nur von dem hellen »Klank-klank« seiner Schritte unterbrochen wurde.
Er hätte diesen Gang nicht zu unternehmen brauchen. Als Sondenspezialist hatte er dafür zu sorgen, dass die Sondenausstoßkanäle in der Hülle des großen Raumschiffs ständig betriebsbereit waren. Es gab Monitore, die die Kanäle überwachten, und der zuständige Computer formte die von den Monitoren gelieferten Daten zu einem Bericht, den er an seinem Arbeitsplatz oder in seinem Quartier jederzeit abrufen konnte. Sondenkanäle waren so ziemlich das Zuverlässigste, was es an einem Raumschiff gab – etwa so wie der Rückspiegel an einem Auto. Und wenn es dennoch zu einem Versager kam, dann konnte er jederzeit einen Roboter hinausschicken, den Schaden zu beheben. Aber das war es nicht, woran es Arnulf Höchstens lag. Er genoss die Einsamkeit dieser Spaziergänge. Er wollte mit sich allein sein.
Es war nicht jedermanns Sache, aus der grauen Ebene der Anonymität für ein paar kurze Minuten emporgespült zu werden, dorthin, wo sich jedermanns Aufmerksamkeit auf einen richtete –