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Nr. 1194

 

Hundertsonnendämmerung

 

Kazzenkatts Triumph – ein Chronofossil wird erobert

 

von Ernst Vlcek

 

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Auf Terra, auf den anderen Welten und Stützpunkten der Menschheit, sowie auf den von Menschen und Menschheitsabkömmlingen betriebenen Raumschiffen, schreibt man gegenwärtig den August des Jahres 427 NGZ.

Nach der Gefahr, die von Vishna ausging, die inzwischen glücklicherweise mit den Kräften des Positiven gemeinsame Sache macht, kommt eine neue Bedrohung auf die Milchstraße zu. Sie manifestiert sich in dem Moment, als die Kosmokraten Vishna und Taurec das Leuchtfeuer von Gorgengol aktivieren, das der Endlosen Armada, die sich noch in der entfernten Galaxis M 82 befindet, den künftigen und für alle Zivilisationen gefahrlosesten Weg durch die Milchstraße weisen soll.

Der geplante Zug der Endlosen Armada ruft den Herrn des Chaos auf den Plan. Von Kazzenkatt geführt, greifen die Elemente des Chaos zuerst in der von den Blues besiedelten Eastside der Galaxis an und versuchen, Gatas, ein so genanntes Chronofossil, zu erobern.

Als ihnen dank dem schnellen Eingreifen der galaktischen Kräfte der Erfolg versagt bleibt, wendet sich Kazzenkatt, das Element der Lenkung, der Welt der Posbis zu. Kazzenkatt ersinnt einen diabolischen Plan – und damit beginnt die HUNDERTSONNENDÄMMERUNG ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Stalion Dove, G'irp und Morkenschrot – Widerstandskämpfer auf der Hundertsonnenwelt.

Julian Tifflor – Der Terraner ist bereit zum Angriff.

Russelwussel, Erewan, Swetter und Bammel – Matten-Willys, die die Widerstandskämpfer unterstützen.

Kazzenkatt – Das Element der Lenkung triumphiert.

1.

 

»Als wir noch in Andromeda lebten«, begann Swetter und machte eine Kunstpause, um seine Worte auf die Versammelten wirken zu lassen.

Swetter ließ die beiden Stielaugen in der Runde kreisen, um jeden einzelnen zu erfassen, der an dieser Zusammenkunft teilnahm. Er zählte sie im Geist, aber bei fünfzig hörte er damit auf; sie waren ihrer gut an die hundert, die sich auf der Lichtung des Waldes drängten. Und beim nächsten Mal würden es noch mehr sein. Was als Plauderei im kleinen Kreis begonnen hatte, nahm allmählich die Dimensionen einer Volksversammlung an.

Aber noch immer war es eine harmlose Gesprächsrunde, bei der jeder seine Geschichte vortragen konnte. Irgendwelche Beschlüsse wurden dabei nicht gefasst, und das würde gewiss so bleiben, selbst wenn sie sich zu Tausenden versammelten. Es ging auch nur darum, das Mitteilungsbedürfnis zu stillen. Man wurde seine persönlichen Sorgen und Nöte los, sprach über die allgemeine Lage, diskutierte Probleme, ohne wirklich nach Lösungen zu suchen.

Dieses Thema wollte Swetter anschneiden. Er begann von neuem: »Als wir noch in Andromeda lebten, waren wir nicht so furchtsam, dass wir uns nicht zu helfen getraut hätten.«

Die einleitenden Worte waren nur eine Floskel, die am Beginn jeder Geschichte stand. Diese Redewendung hatte sich so eingebürgert. Sie drückte weder Heimweh aus noch hatte sie sonst ein Gewicht. Denn in Wirklichkeit wusste keiner der Willys, wie es damals in Andromeda gewesen war. Sie wussten nur, dass sie aus dieser Galaxis stammten, aber soweit sie sich zurückerinnern konnten, waren sie schon immer Diener des Zentralplasmas gewesen.

Nun waren sie nicht einmal mehr das.

»Als wir noch in Andromeda lebten«, fuhr Swetter fort, »hätten wir es nicht zugelassen, dass man uns unserer Bestimmung, unserer Existenzberechtigung beraubt. Wir haben nur für unsere Aufgabe als Säuglingsschwestern des Zentralplasmas gelebt. Wir waren die Matten, die das Plasma während der Raumschifftransporte von Welt zu Welt mit unseren Körpern schützten. Wir haben das Zentralplasma auf der Hundertsonnenwelt betreut. Und wir waren Mittler zwischen Posbis und den Milchstraßenbewohnern. Uns kam besondere Bedeutung als Diplomaten zu, während wir die GAVÖK-Vertreter in Suntown versorgten. Das alles ist nicht mehr, und wir ertragen es duldsam. Wir nehmen es einfach hin, dass niemand uns beachtet.«

Er machte wieder eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: »Dem Zentralplasma können wir nicht mehr dienen, denn es ist zu einem Hassplasma geworden. Und die biologische Komponente, die die Posbis in sich tragen, stammt ebenfalls von diesem Hassplasma, das die Aggressoren in sie verpflanzt haben. Diese Anin An, die sich als das Element der Technik bezeichnen und den Posbis äußerlich sehr ähnlich sind, haben uns aller Pflichten enthoben. Aber das Schlimmste ist, dass sie tun, als gäbe es uns gar nicht. Sie versuchen nicht, uns als Verbündete zu gewinnen, aber sie betrachten uns auch nicht einmal als ihre Feinde. Sie ignorieren uns einfach, und das tut mir weh. Noch schmerzhafter aber ist es, dass wir nichts unternehmen, um diesen untragbaren Zustand zu verändern.«

»Ja, ja«, ergriff Tausendkarat das Wort, »als wir noch in Andromeda lebten, wären wir nie in diese fatale Lage gekommen. Damals hatten wir eine eigene Kultur, hatten wir nicht unsere Bedürfnisse auf die anderer abgestimmt. Wir hatten unsere eigene Sprache, wir waren damals überhaupt ganz anders. In ein solches Dilemma wären wir nicht gekommen, als wir noch in Andromeda lebten.

Bevor ich mich hier einfand, war ich beim Riesenrad. Mich trieb nur Neugierde in die Nähe dieses Sperrfeldgenerators ... vielleicht auch eine kleine Hoffnung, Aufmerksamkeit zu erregen. Aber niemand beachtete mich. Auch andere Willys fanden sich ein. Manche rasten wie der Blitz vorbei, von Angst getrieben. Andere kreisten gemächlicher, aber in sicherem Abstand um das Riesenrad. Ich aber spazierte darauf zu, quer durch die Reihen von Posbis und Anin. Und, was sage ich euch, sie schienen mich nicht einmal wahrzunehmen. Erst als ich mich den eigentlichen Wachtposten näherte, wurde ich bemerkt. Die Anin An fanden es nicht der Mühe wert, mich zum Anhalten aufzufordern. Sie zielten bloß mit ihren Waffen auf mich. Mein Wort, sie hätten mich einfach zerstrahlt. Ohne Warnung, einfach so, wie ein streunendes Tier. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich einzugraben und zu fliehen.«

Es war traurig, aber wahr, dass noch nie in der langen Geschichte der Hundertsonnenwelt die Willys so oft zu Panikreaktionen verleitet wurden. Unzählige Löcher im Bereich von Suntown und den achtzig Kuppeln des Zentralplasmas zeugten davon, überall war der Boden, ob nun naturbelassen oder künstlich beschichtet, förmlich umgeackert. Auch Swetter hatte seine diamantharten Teleskopfüßchen schon etliche Male zum Rotieren gebracht, um sich in subplanetare Sicherheit zu bringen.

»Als wir noch in Andromeda lebten«, sagte er melancholisch, »da hätten wir uns in so einer Situation etwas einfallen lassen. Wir könnten aber noch immer unsere Furcht überwinden und handeln.«

Niemand äußerte sich dazu. Die Willys zogen ihre Stielaugen ein, jene, die aus sich Pseudoköpfe mit Gesichtern von Menschen oder anderen Milchstraßenbewohnern gebildet hatten, wandten diese ab. Sie kaschierten ihre Furcht vor Initiativen mit Desinteresse.

»Als wir noch in Andromeda lebten, da hatten wir noch eigene Namen«, meldete sich Alabaster. »Aber nun gefällt es uns, uns von GAVÖK-Vertretern taufen zu lassen. Ich war in Suntown, das heißt, ich halte mich dort die ganze Zeit über auf, wenn ich nicht gerade hierher komme. Aber ich habe dort keinen einzigen unserer Taufpaten getroffen. Die Stadt ist wie ausgestorben, sieht man von gelegentlichen Posbi-Patrouillen und flankierenden Willys ab. Ich habe alle Privatquartiere und Hotelsuiten abgeklappert, konnte aber keinen einzigen GAVÖK-Vertreter finden. Sie werden alle in subplanetaren Anlagen festgehalten. Und sie werden alle vom Hassplasma und von den davon infizierten Posbis bewacht. Von wem werden wir in Zukunft unsere Namen erhalten? Von den Anin An gewiss nicht. Es soll ja noch weitere Elemente des Dekalogs geben, aber die werden wohl kaum zugänglicher als die Technos sein. Wollen wir nicht versuchen, dass man uns wenigstens die Betreuung der Gefangenen überlässt?«

Ein Tumult entstand, als plötzlich alle Willys durcheinanderredeten und sich in der Aufregung verschiedener Sprachen bedienten.

»Als wir noch in Andromeda lebten, besaßen wir eine gemeinsame Sprache«, rief Swetter über das Stimmengewirr hinweg. »Wollen wir uns doch wenigstens auf Interkosmo einigen.«

Die Willys beruhigten sich allmählich, und die Ordnung stellte sich wieder ein, als einer das Wort ergriff.

»Als wir noch in Andromeda lebten, da hätte mir niemand den Namen Bammel gegeben«, sagte der Willy, der menschliche Gestalt angenommen hatte. »Aber solch einen Bammel habe ich nicht, um die Dinge nicht beim Namen zu nennen. Nicht alle GAVÖK-Vertreter sind Gefangene. Eine Handvoll von ihnen befindet sich in Freiheit und hat den Widerstandskampf aufgenommen. Und einige von uns Willys unterstützen sie dabei.«

Bammels Worten folgte Schweigen.

 

*

 

»Als wir noch in Andromeda lebten, da hatten wir niemanden zum Dienen«, fuhr Bammel fort, er plusterte seine Menschengestalt etwas auf. »Jetzt aber sind wir dem Zentralplasma verpflichtet, und wir müssen erkennen, dass Säuglingsschwestern auch unangenehme Pflichten haben. Manchmal heißt dienen auch kämpfen. Wenn ich sage ›kämpfen‹, dann meine ich nicht, dass wir zur Waffe greifen sollen. Wir können dem Zentralplasma auf vielerlei andere Art und Weise helfen. So auch, wenn wir die freien GAVÖK-Leute unterstützen, die gegen die Herrschaft der Elemente rebellieren.

Wer von euch kennt die Geschichte von Galto Quohlfahrt und seinen fünfzehn Willys nicht! Wer von euch wollte diesen fünfzehn eifrigen Säuglingsschwestern nicht nacheifern! Machen wir es wie sie, seien wir die Säuglingsschwestern der Widerstandskämpfer. Ich habe keinen solchen Bammel, dass ich es nicht einzugestehen wagte: Ich gehöre schon dazu. Ich habe mich Russelwussel und seiner Gruppe angeschlossen. Mein Freund Schlotter gehört auch dazu.«

Wieder riefen die Willys aufgeregt durcheinander. Einige erfasste Panik, und sie liefen auf ihren Pseudopodien davon. Ein halbes Dutzend von ihnen grub sich einfach ein. An ihrer Stelle gab es nur noch sechs Willyhaufen.

Der Willy an Bammels Seite, der ebenfalls Menschengestalt angenommen hatte, rief so laut er konnte: »Folgt dem Beispiel, das wir, Bammel und Schlotter, die zwei ängstlichsten Willys, euch geben!«

»Wie stellt ihr euch das vor?«, fragte Tausendkarat, der seinen Namen dem unglaublich harten Belag seiner Teleskopfüßchen verdankte. »Die Rebellen zu unterstützen, das bedeutet, gegen den Willen des Hassplasmas zu handeln, sich gegen die Aggressoren zu stellen. Das kann nicht ohne Kampf abgehen.«

»Als wir noch in Andromeda lebten, da hatten wir den Mut, uns für die Sache des Guten einzusetzen!«, sagte Bammel pathetisch. »Als ich auf dem Weg hierher beim Fingerhut vorbeikam, da habe ich bei mir gedacht: Wie leicht müssten doch die paar Anin An zu überwältigen sein, wenn uns Kämpfernaturen wie die GAVÖK-Leute anführten! In der Tat, den Fingerhut zu zerstören, das wäre für uns ein Kinderspiel. Aber soweit sind wir noch nicht. Zuerst müssen wir die Furcht überwinden. Da uns die Anin An für so harmlos halten, dass sie uns nicht einmal Beachtung schenken, haben wir nichts zu befürchten. Wir können uns frei bewegen und für die Rebellen zumindest harmlose Botendienste verrichten. Wer würde sich das zutrauen?«

Bammel ließ seine Menschenaugen zu Stielaugen werden und blickte sich um. Drei Willys reckten armähnliche Pseudopodien in die Höhe.

»Immerhin, drei sind besser als keiner«, sagte Schlotter. »Aber wie steht es mit dir, Swetter? Tausendkarat?«

»Ich bin zu alt«, sagte Swetter. »Aber ich werde für die gute Sache reden. Bei jeder unserer Versammlungen. Als wir noch ...«

»Ja, ja«, unterbrach Schlotter und wandte sich Tausendkarat zu. »Was ist mit dir?«

»Ich möchte was tun«, sagte Tausendkarat. »Aber es kommt darauf an. Ich möchte nicht, dass mir zuviel zugemutet wird.«

»Ich sagte schon, was es zu tun gäbe«, sagte Bammel. »Einfache Botengänge von der geheimen Schaltzentrale. Ab und zu einen Transportdienst ...«

»Was wäre zu transportieren?«, hakte Tausendkarat ein.

»Kleinere Gegenstände, die du mühelos mit deiner Matte umschließen kannst. Waffen, Verpflegung, technischer Kleinkram und so fort. Vielleicht fällt auch mal ein Täuschungsmanöver an, aber nur wenn du dir das zutraust. Oder ein Test an einem Posbi. Insgesamt schieben wir aber eine ruhige Kugel.«

»Ist das wirklich alles?«, fragte Tausendkarat ungläubig.

»Noch weniger«, behauptete Schlotter.

»Dann mache ich mit.«

»Wer noch?«, fragte Bammel.

Acht weitere Pseudopodien reckten sich in die Höhe.

»Auch! Auch!«, meldete sich da eine krächzende Stimme.

»Wer noch? Warum streckst du keinen Fühler aus, Willy?«

»Darauf kommt es doch nicht an!«

Der Platz hatte sich ziemlich gelichtet, nur noch an die fünfundzwanzig Willys standen herum. Sie wichen zur Seite und gaben den Weg für einen Willy frei, der die Form eines unansehnlichen Fladens hatte.

»Auch mitmachen!«, sagte er mit seiner rauen Stimme, als er vor Bammel und Schlotter stand. Er betrachtete sie aus drei Stielaugen, die ständig zuckten. Sein Sprechorgan in Fladenmitte zuckte ebenfalls.

»Wer bist du denn?«, fragte Bammel.

»Vergessen«, sagte der entstellte Willy.

»Ist das dein Name? Kannst du dich nicht in normaler Gestalt zeigen?«

»In Vergessenheit geraten«, sagte der Willy bedauernd. »Auf Flucht vor Anin An Schock bekommen. Eingegraben. Versteckt geblieben. Gerade erst herausgekommen. Mitgehört – mitmachen.«

»Ich fürchte nur, du wirst uns nicht viel nützen können«, sagte Schlotter. »Für dieses Unternehmen brauchen wir ganze Willys.«

»Ganzer Willy steht da!«, sagte der Fladenförmige, fuhr zwei Pseudopodien aus und trommelte sich damit auf den Körper. »Ganzer Willy, ja, ja. Willy ohne Angst, ganz bestimmt.«

Schlotter seufzte, ein Laut, den er von dem terranischen GAVÖK-Vertreter annahm, den er in Suntown betreut hatte.

»Okay, wir nehmen dich«, beschloss Bammel. »Da du deinen Namen vergessen hast, nennen wir dich vorerst ... Vergessen.« Schlotter raunte er zu: »Was für eine bessere Tarnung gibt es denn schon für einen Willy, als sich doof zu stellen?«

»Dickunddoof wäre auch ein besserer Name für ihn als Vergessen«, meinte Schlotter. »Wenn du ihn schon mitnehmen willst, dann wirst auch du dich um ihn kümmern. Und du wirst deinen Entschluss gegenüber Russelwussel verantworten müssen.«

»Der hat, wie bekannt, selbst eine Macke«, sagte Bammel. Er wandte sich dem Fladenförmigen zu. »Wir nehmen dich auf Probe mit. Wenn du dich bewährst, dann gehörst du zu uns ... Dickunddoof.«

»Was ist zu tun?«, fragte der Fladenförmige voller Tatendrang. »Posbis vom Hassplasma befreien? Das Riesenrad zerstören? Den Fingerhut sprengen? Kazzenkatt killen?«

»Nun mal langsam, Dickunddoof«, sagte Bammel beschwichtigend. »Zügle deinen Tatendrang. Wir fangen klein an. Zuerst müssen wir versuchen, unbemerkt in die subplanetaren Anlagen einzudringen. Das ist nicht weiter schwer, weil wir uns frei bewegen können. Wir haben fast unumschränkte Narrenfreiheit. Wir trennen uns und treffen uns am Knotenpunkt Morgenröte. Das ist der Deckname für den Terminal AD-XD 7 unter dem gleichnamigen Landequadrat des Raumhafens. Knotenpunkt Morgenröte liegt zwischen Suntown-Süd und Plasmakuppel Vierunddreißig. Habt ihr das intus?«

Die Willys bestätigten es. Nur der Fladenförmige äußerte sich nicht.

»Hast du mich verstanden?«, fragte Bammel.

»Morgenröte ist ein schöner Name, möchte Morgenröte heißen«, sagte er.

»Dickunddoof ist gut genug für dich«, sagte Bammel. »Du bist ja wirklich blöder als das Zentralplasma erlaubt. Na schön, du kannst mit mir kommen.«

Swetter blieb allein zurück.

Er sagte zu sich selbst: »Als wir noch in Andromeda lebten, hätten wir uns den Invasoren wie ein Willy entgegengeworfen ...«

2.

 

Russelwussel befürwortet den Widerstandskampf, und Russelwussel ist damit einverstanden, dass seine Artgenossen Stalion Dove, Morkenschrot und G'irp darin unterstützen. Er hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten, dass sich Willys zu solchen, für sie geradezu heroischen Taten, hinreißen lassen würden.

Das ist einmalig, er ist stolz auf seine Artgenossen.

Aber er ist auch ein wenig in Sorge. Er weiß nämlich, dass einiges nicht stimmt. Es ist kein bloßer Verdacht, er hat die Gewissheit. Er ist nur noch nicht in der Lage, den Beweis für die sich anbahnende Schurkerei zu erbringen.

Darum kann er sich weder Dove noch irgendeinem Willy anvertrauen.

Er muss vorerst abwarten, beobachten, Indizien sammeln. Wenn er genügend Belastungsmaterial beisammen hat, dann wird er handeln.

Er ruft sich die Geschehnisse in Erinnerung, wie er sie teilweise selbst erlebt und teilweise über das Computernetz mitbekommen hat.

Kazzenkatt – lenkende Kraft im Dekalog der Elemente – hat die Hundertsonnenwelt im Handstreich genommen. Die vorangegangene Raumschlacht gegen die 5000 GAVÖK-Schiffe war nur ein Geplänkel, ein Ablenkungsmanöver gewesen. Dass dabei einige Raumschiffe dem Element der Kälte zum Opfer fielen, war für den Ausgang des Kampfes ohne Bedeutung gewesen. Letztlich hatte der Einsatz des Sakoders den Ausschlag gegeben.