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Dr. Isabella Ackerl, geboren 1940 in Wien, Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Wien, Promotion zum Dr. phil.; seit 1971 wissenschaftliche Sekretärin der »Wissenschaftlichen Kommission des Theodor-Körner-Stiftungsfonds und des Leopold-Kuntschak-Preises zur Erforschung der Geschichte der Ersten Republik«. Seit Dezember 1981 Bundespressedienst in Wien. Zahlreiche Publikationen und Lexikonartikel.

Zum Buch

Daten zur österreichischen Geschichte

Dieser Band »Geschichte Österreichs in Daten« von 1806 bis zur Gegenwart beginnt mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und dem anschließenden Beginn des österreichischen Kaisertums. Die wechselvolle Geschichte Österreichs in diesen zwei Jahrhunderten wird in Daten, Fakten und Zahlen dargestellt, von der Donaumonarchie über die Erste Republik, die Besetzung durch Nazideutschland, das Wiedererstehen der Zweiten Republik mitten im Kalten Krieg mit dem Staatsvertrag 1955, bis zum EU Beitritt des Landes 1995 und die Integration Österreichs in das Zentrum Europas mit seiner Brückenfunktion in Mitteleuropa.

Der zweite Band beschäftigt sich mit der Urgeschichte Österreichs bis 1804.

Isabella Ackerl

Geschichte Österreichs in Daten

Isabella Ackerl

Geschichte Österreichs in Daten

Von 1804 bis heute

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012

ISBN: 978-3-8438-0046-4

www.marixverlag.de

INHALT

KAISERTUM ÖSTERREICH

1804–1866

ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHE MONARCHIE

1867–1918

ERSTE REPUBLIK

1918–1938

NATIONALSOZIALISTISCHES REGIME

1938–1945

ZWEITE REPUBLIK

1945–1994

ÖSTERREICH ALS MITGLIED DER EUROPÄISCHEN UNION

SEIT 1995

PERSONENREGISTER

KAISERTUM ÖSTERREICH

1804–1866

1804

11. August Kaiser Franz II. (1768–1835) erlässt unter dem Eindruck der Kaiserkrönung Napoleons I. (1769–1821) in Frankreich ein Patent, mit dem er Titel und Würde eines erblichen Kaisers von Österreich annimmt. Damit soll die Ranggleichheit Österreichs mit Frankreich hergestellt werden.

6. November Österreich schließt mit Russland ein Verteidigungsbündnis gegen Frankreich. Daraufhin tritt Erzherzog Carl (1771–1847), Präsident des Hofkriegsrates, von seiner Funktion zurück, da er die Ausrüstung der österreichischen Armee für ungenügend erachtet.

1805

9. August Österreich, gemeinsam mit Neapel, schließt sich dem Petersburger Bündnis, das am 11. April zwischen Russland und Großbritannien abgeschlossen worden ist, an. Inzwischen ist auch Schweden dem Bündnis beigetreten. Damit entsteht die dritte Koalition gegen Napoleon I.

8. September Österreichische Truppen überschreiten die Grenze nach Bayern, das sich mit Napoleon I. verbündet hat.

23. September Frankreich erklärt Österreich den Krieg, damit beginnt der 3. Koalitionskrieg.

17. Oktober Die kaiserliche Armee unter dem Kommando von Feldmarschall-Leutnant Karl Freiherr von Mack (1752–1828) muss in Ulm kapitulieren und die Stadt an die Franzosen übergeben. Mack wird später vor ein Kriegsgericht gestellt.

30. Oktober Französische Soldaten besetzen die Festung Hohensalzburg. Zum ersten Mal in der Geschichte nehmen damit fremde Soldaten diese Festung in Besitz.

14. November Kaiser Napoleon I. trifft mit einem Truppenkontingent in Wien ein und besetzt die Stadt.

2. Dezember Die österreichisch-russische Koalitionsarmee unterliegt bei Austerlitz, in der Nähe von Brünn, der Armee Napoleons I. Diese Schlacht wird »Dreikaiserschlacht« genannt, weil Kaiser Franz I., Kaiser Napoleon I. und Zar Alexander I. (1777–1825) von Russland daran teilnehmen.

4. Dezember Kaiser Napoleon I. und Kaiser Franz I. treffen zu einem Gespräch in Nasiedlowitz in Südmähren zusammen. Zwei Tage später wird von den beiden Herrschern ein Waffenstillstand unterzeichnet.

10. Dezember Kaiser Napoleon I. erhebt Bayern zum Königreich und verspricht außerdem noch österreichische Gebietsteile als Entschädigung für geleistete Waffenhilfe.

25. Dezember Kaiser Franz I. ernennt Johann Philipp Reichsgraf Stadion (1763–1824) zum neuen Außenminister.

26. Dezember Österreich muss mit Frankreich den Frieden von Pressburg schließen, der dem Land harte Bedingungen auferlegt. Österreich muss Venetien, Istrien und Dalmatien an das Königreich Italien abtreten, an Bayern Tirol, Brixen, Trient, Vorarlberg, sowie die Städte Eichstädt, Tettnang, Argen, Burgau und Lindau. Das neue Königreich Württemberg erhält die Städte Elchingen, Munderkingen, Riedlingen, Villingen und Bräunlingen, Mengen und Salgau, sowie die Grafschaften Hohenberg und Nellenburg. Baden wird mit dem Breisgau, Ortenau, Mainau und der Stadt Konstanz belohnt. Vorderösterreich ist damit unter die mit Napoleon I. verbündeten neuen Staaten aufgeteilt. Als geringen Ausgleich erhält Österreich Salzburg und Berchtesgaden. Großherzog Ferdinand III. (1769–1824), jüngerer Bruder von Kaiser Franz I. und seit drei Jahren Kurfürst von Salzburg, wird mit dem Kurfürstentum Würzburg entschädigt. Österreich muss 40 Millionen Franc Kriegsentschädigung zahlen.

1806

22. Januar Kaiser Franz I. erlässt eine Proklamation, in der er zur Erneuerung des Landes aufruft.

6. Februar Erzherzog Carl übernimmt wieder die Führung des Hofkriegsrates und leitet eine Heeresreform ein.

März Clemens Wenzel Lothar Graf Metternich (seit 1813 Fürst, 1773–1859) wird zum österreichischen Gesandten in Paris ernannt.

6. August Kaiser Franz I. legt die römisch-deutsche Kaiserwürde ab. Ausgelöst wurde dieser Schritt durch die Unterzeichnung der Rheinbundakte am 12. Juli, mit der sich 16 Mitglieder des Reiches dem unter französischem Protektorat stehenden Rheinbund anschließen. Ihren Austritt aus dem Reichsverband, der sich damit auflöst, geben sie zuvor bekannt. Außerdem steht die französische Drohung im Raum, die Inngrenze zu überschreiten, sollte Franz I. als Kaiser des römisch-deutschen Reiches nicht abdanken.

6. Oktober Österreich hält sich aus dem französisch-preußischen Konflikt heraus.

1807

Februar Der österreichische Außenminister Johann Philipp Graf Stadion versucht im Konflikt mit Preußen und Russland einerseits und Frankreich andererseits zu vermitteln.

15. Februar Erzherzog Johann (1782–1859), jüngster Bruder von Kaiser Franz I. und mit der Aufstellung einer Volksmiliz nach französischem Vorbild beauftragt, veröffentlicht eine Denkschrift, in der er die Rolle Österreichs bei der Befreiung Deutschlands von französischer Besatzung thematisiert.

1808

18. Februar Österreich muss sich der von Napoleon I. im November 1806 über England verhängten Kontinentalsperre anschließen.

9. Juni Mit kaiserlichem Patent wird die Errichtung der Landwehr beschlossen. Damit wird die Grundlage zu einer allgemeinen Bewaffnung der Bevölkerung geschaffen. 1809 kommt diese Landwehr erstmals zum Einsatz.

Sommer Gemeinsam mit dem Historiker Josef Hormayr zu Hortenburg (1781–1848) lanciert Erzherzog Johann in Österreich, aber auch in den Staaten des Rheinbundes eine vaterländische Propaganda.

27. Juli Frankreich fordert Österreich auf, seine Streitkräfte abzurüsten.

Die bayerischen Besatzer in Tirol schaffen den Landesnamen Tirol ab, das Gebiet heißt nun bayerischer Innkreis. Geldentwertung und Beseitigung von traditionellen Landesfreiheiten sowie die Einmischung in Kirchenangelegenheiten führen zu Unzufriedenheit unter der Bevölkerung.

1809

Ende Januar Erzherzog Johann bespricht in Wien mit dem Tiroler Schützenhauptmann Andreas Hofer (1767–1810) eine Volkserhebung Tirols gegen die bayerischen Besatzer.

9. April Nach einer Kriegserklärung an Frankreich rücken österreichische Truppen in Bayern ein, gleichzeitig erheben sich die Tiroler gegen die Bayern.

15. April Die »Wiener Zeitung« veröffentlicht das aus der Feder von Friedrich Gentz (1764–1832) stammende Kriegsmanifest an die Mächte Europas, es ist ein Aufruf zum Befreiungskampf gegen die Herrschaft von Napoleon I.

12. Mai Nach einer Beschießung durch Napoleons Truppen muss Wien kapitulieren. Einen Tag darauf bezieht Kaiser Napoleon I. in Schloss Schönbrunn Quartier.

21./22. Mai In der Schlacht bei Aspern und Eßling zwingen die österreichischen Truppen unter dem Kommando von Erzherzog Carl, Napoleon I. zum Rückzug. Es ist die erste Niederlage des als unbesiegbar geltenden Franzosenkaisers.

29. Mai Im Überschwang dieses Erfolges richtet Kaiser Franz I. aus Wolkersdorf ein Handbillett an die Tiroler, in dem er feststellt, » … daß sie nie mehr von dem Körper des Oesterreichischen Kaiserstaates getrennt werden …«

5./6. Juli Napoleon I. stellt sich mit einem Heer von fast 180.000 Mann den österreichischen Truppen bei Deutsch-Wagram zu einer Entscheidungsschlacht: Da die bei Pressburg stehenden Einheiten Erzherzog Johanns nicht rechtzeitig eintreffen können, gibt Erzherzog Carl die Schlacht in den Nachmittagsstunden des 6. Juli als verloren auf.

11. Juli Bei Znaim wird ein Waffenstillstand mit den Franzosen vereinbart.

19. Juli Kaiser Franz I. muss den Waffenstillstand akzeptieren.

4. August Johannn Philipp Graf Stadion tritt als Außenminister zurück. Sein Nachfolger wird der bisherige Gesandte in Paris Graf Metternich.

13. August Andreas Hofer, der Kommandant der Tiroler Volkserhebung, besiegt die Bayern am Berg Isel.

15. August Andreas Hofer zieht als siegreicher Kommandant der Truppen in Innsbruck ein, er übernimmt die Führung der Landesregierung.

12. Oktober In Wien scheitert ein Attentatsversuch eines deutschen Pastorensohnes auf Napoleon I. im Ehrenhof des Schlosses Schönbrunn. Der Attentäter Friedrich Staps wird hingerichtet.

14. Oktober Mit dem Frieden von Schönbrunn wird der österreichisch-französische Krieg beendet. Österreich muss die rückeroberten Gebiete wieder abtreten: Bayern erhält Salzburg, Berchtesgaden, das Innviertel, Teile des Hausruckviertels, Tirol und Vorarlberg; Italien erhält Görz, Monfalcone, Triest, Krain, den Villacher Kreis und das Gebiet rechts der Save; das Großherzogtum Warschau wird durch Westgalizien, Krakau und Zamocser Kreis erweitert; Russland schließlich kann sich Ostgalizien einverleiben. Insgesamt verliert Österreich 3,5 Millionen Einwohner und muss 85 Millionen Franc Kriegsentschädigung zahlen.

1. November Die Bayern siegen in einer weiteren Schlacht am Berg Isel über Andreas Hofer, der sich danach nach Südtirol zurückzieht.

1810

28. Januar Andreas Hofer und seine Familie werden auf der Südtiroler Pfandleralm von französischen Truppen verhaftet.

Ende Januar Außenminister Clemens Wenzel Lothar Metternich übernimmt auch das Amt des Staatskanzlers.

20. Februar Der Tiroler Schützenhauptmann Andreas Hofer wird im Festungsgraben von Mantua erschossen.

11. März In der Wiener Augustinerkirche findet die Trauung von Erzherzogin Maria Louise (1791–1847), einer Tochter von Kaiser Franz I., »per procurationem« (= in Stellvertretung) mit Kaiser Napoleon I. statt. Den Bräutigam vertritt bei dieser Zeremonie Erzherzog Carl. Diese Ehe soll den Frieden zwischen den beiden Kaiserreichen festigen.

10. September Die bereits bestehenden Zensurvorschriften werden verschärft, sogar Unterhaltungsschriften und Alltagsliteratur werden streng kontrolliert.

30. September Österreich übergibt, wie im Frieden von Schönbrunn vorgesehen, Salzburg an Bayern.

1811

Jahresanfang Infolge der österreichischen Niederlagen gegen Napoleon I. herrscht in Österreich Inflation, der Banknotenumlauf erreicht die Milliardengrenze. Ein Kilogramm Rindfleisch kostet sechs Gulden, die Jahrespension einer Advokatenwitwe beträgt nur 90 Gulden.

20. Februar Um den drohenden Staatsbankrott zu verhindern, wird das Papiergeld (»Banco-Zettel«) auf ein Fünftel seines Nennwertes abgewertet.

1. Juni Das »Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch« (ABGB) wird verlautbart, es tritt mit 1. Januar 1812 in Kraft. Es beruht auf dem Codex Theresianus von 1766 und regelt in mehr als 1500 Paragraphen das gesamte Personen- und Sachrecht.

1812

14. März Im Bündnis von Paris muss sich Österreich verpflichten, ein Hilfscorps in der Stärke von 30.000 Mann zu stellen, falls Frankreich an Russland den Krieg erklären sollte.

16. Mai Bevor Napoleon I. zum Russlandfeldzug aufbricht, versammelt er zahlreiche europäische Souveräne, unter anderen auch seinen Schwiegervater Kaiser Franz I., in Dresden, wo er einen geradezu demütigenden Prunk entfaltet.

22. Juni Ein österreichisches Hilfscorps unter dem Kommando von Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg (1771–1820) nimmt an Napoleons Russlandfeldzug teil.

1813

30. Januar Zwischen Russland und Österreich wird ein Waffenstillstand vereinbart.

14. April In der Auseinandersetzung zwischen Russland und Preußen einerseits und Frankreich andererseits übernimmt Österreich die Vermittlung, was schließlich im Juni 1813 zum Waffenstillstand von Pläswitz führt.

26. Juni Es kommt zur berüchtigten Entrevue von Dresden zwischen Napoleon I. und dem österreichischen Staatskanzler Metternich. Napoleon ist nicht bereit, auf Metternichs Vermittlungsvorschläge für eine Friedensordnung einzugehen. Voraussetzung wäre die Rückgabe eroberter Gebiete.

27. Juni Österreich verpflichtet sich im Vertrag von Reichenbach (Böhmen) zur Kriegserklärung an Frankreich, sollte dieses nicht die Mindestforderungen von Russen und Preußen erfüllen.

10./11. August Metternich löst den Friedenskongress von Prag auf und stellt Frankreich die österreichische Kriegserklärung zu. Der französische Gesandte Louis Graf Narbonne-Lara erhält seinen Pass.

16.–19. Oktober In der so genannten »Völkerschlacht« bei Leipzig besiegen die verbündeten Österreicher, Russen und Preußen das napoleonische Heer. Das Kommando der Verbündeten liegt in den Händen von Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg, sein Generalstabschef ist Johann Josef Wenzel Graf Radetzky von Radetz (1766–1858).

Anfang November Staatskanzler Metternich legt einen Friedensvorschlag vor, der Frankreich auf seine natürlichen Grenzen, d. h. Alpen, Pyrenäen und Rheingrenze beschränkt.

20. Dezember Die österreichische Armee überschreitet bei Basel die Rheingrenze.

Ende Dezember Österreichische Truppen erobern Dalmatien zurück.

1814

10. Januar In Basel treffen Metternich und Henry Robert Stewart Viscount Castlereagh (1769–1822) zusammen, um eine europäische Friedensordnung zu diskutieren. Großbritannien wünscht Frankreich in den Grenzen von 1791 zu beschränken.

11. Januar Österreich schließt mit Joachim Murat (1767–1815), einem Schwager Napoleons und König von Neapel, einen Vertrag, in dem sich Murat zum Kampf gegen Frankreich verpflichtet.

1. März Österreich, Preußen, Russland und Großbritannien schließen die Quadrupelallianz von Chaumont, sie verpflichten sich zu enger Zusammenarbeit zur »Wahrung des Gleichgewichts« in Europa.

10. April Staatskanzler Metternich trifft in Paris ein.

11. April Im Vertrag von Fontainebleau erhält der inzwischen abgesetzte Napoleon I. die Insel Elba als künftigen Aufenthaltsort und Herrschaftsgebiet. Er darf den Kaisertitel behalten. Kaiserin Maria Louise erhält das Fürstentum Parma.

30. Mai Der erste Pariser Friede wird geschlossen. Österreich verzichtet darin auf Belgien, das unter die Herrschaft des Hauses Oranien kommt. Dafür erhält es das lombardo-venetianische Königreich. Bayern muss Tirol, Salzburg und Vorarlberg an Österreich zurückgeben. Zur politischen Neuordnung Europas wird ein Kongress nach Wien einberufen.

Ab 15. September Die ersten Sitzungen des Wiener Kongresses finden im Palais Metternich (heute Bundeskanzleramt) in Wien statt.

20. September Die vier Souveräne von Preußen, Russland, Großbritannien und Österreich halten in einem Protokoll fest, dass territoriale Veränderungen in Europa ihnen vorbehalten bleiben.

13. Dezember In Wien stirbt Feldmarschall Charles Joseph Fürst de Ligne (*1735), von dem das Diktum »Le congrès ne marche pas, il danse« (Der Kongress macht keine Fortschritte, er tanzt.) stammt.

1815

3. Januar Österreich, Großbritannien und Frankreich schließen einen Geheimvertrag, um die preußisch-russischen Ansprüche abzuwehren.

5. März In Wien trifft die Nachricht ein, dass Napoleon I. die Insel Elba verlassen hat und sich auf dem Weg nach Paris befindet.

13. März Die auf dem Wiener Kongress versammelten Mächte geben eine Erklärung ab, dass Napoleon des »Schutzes der Gesetze und der bürgerlichen Ordnung« für verlustig befunden wird.

21. März Im zweiten Vertrag von Wien verpflichten sich die versammelten Mächte zum Krieg gegen Napoleon I.

April Unter dem Eindruck von Napoleons Erfolgen bricht Joachim Murat von Neapel das Bündnis mit Kaiser Franz I. und erklärt Österreich den Krieg.

2./3. Mai Die Truppen Murats werden bei Tolentino von österreichischen Truppen unter dem Kommando von Adam Graf Neipperg (1775–1829) vernichtend geschlagen, Murat flieht daraufhin nach Südfrankreich.

8. Juni Auf dem Wiener Kongress einigen sich die versammelten Delegierten auf die Gründung des Deutschen Bundes. Es ist dies eine Lösung im Sinne der deutschen Territorialfürsten und gegen die bürgerlich-liberalen und patriotischen Bestrebungen.

9. Juni Mit der Beschlussfassung und Annahme der so genannten Kongressakte geht der Wiener Kongress zu Ende. Etwa 200 Staaten bzw. deren Vertreter, haben am Wiener Kongress teilgenommen. Es wird eine weitgehende Neuordnung Europas beschlossen, wobei die Eckpunkte die russischen Ansprüche auf das Großherzogtum Warschau und die Forderungen Preußens auf Sachsen darstellen. Die so genannte deutsche Frage wird durch die Gründung des Deutschen Bundes gelöst. Generell stellt der Kongress die Verhältnisse her, wie sie vor 1792 herrschten. Österreich verzichtet auf die österreichischen Niederlande und Vorderösterreich; es erhält dafür Istrien, Dalmatien, Venetien einschließlich der Stadt Venedig, die Bucht von Cattaro, die Herzogtümer Mailand und Mantua, die Fürstentümer Brixen und Trient, die Grafschaften Tirol, Vorarlberg, Friaul, Triest, Krain, Oberkärnten, Kroatien, Fiume und das ungarische Küstenland. Krakau wird als freie Stadt unter den Schutz der drei Mächte der Heiligen Allianz gestellt.

18. Juni Nach der Niederlage Napoleons gegen ein preußischbritisches Heer bei Waterloo muss er ein zweites Mal abdanken.

10. Juli Kaiser Franz I., Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen halten feierlich in Paris Einzug.

8. August Die von österreichischen Truppen eingeschlossene Festung Gaeta kapituliert, damit ist das ganze Königreich Neapel in österreichischer Hand.

26. September Österreich, Preußen und Russland schließen sich auf Anregung des Zaren zur »Heiligen Allianz« zusammen. Die drei Mächte sichern sich gegenseitige Hilfe gegen innere und äußere Feinde zu. Sie rufen die christlichen Staaten Europas zum Beitritt zu diesem Bündnis auf. Nur die Briten und der Papst lehnen ab, ebenso die Türkei; letztere aber aus religiösen Gründen. Prinzipiell richtet sich das Bündnis gegen alle liberalen Bestrebungen.

1816

März Der Text der Vereinbarungen der Heiligen Allianz wird veröffentlicht.

14. April Österreich und Bayern schließen einen Vertrag, durch den die im Frieden von Schönbrunn an Bayern abgetretenen Gebiete wieder an Österreich zurückkommen. Es sind dies Teile des Hausruck- und des Innviertels und das Herzogtum Salzburg. Der Rupertiwinkel und Berchtesgaden verbleiben bei Bayern.

1. Mai In einem Festakt wird Salzburg wieder an Österreich übergeben.

1. Juni Mittels kaiserlichem Patent wird die Gründung der Oesterreichischen Nationalbank verfügt. Sie beginnt einen Monat später mit der Ausgabe von Banknoten. Diese Maßnahme ist durch den Verfall der bisherigen Währung dringend nötig.

5. November Unter dem Vorsitz des Österreichers Johann Rudolf Graf Buol-Schauenstein (1763–1834) wird in Frankfurt am Main der Deutsche Bundestag eröffnet.

1817

Durch die Bestellung von Josef Graf Sedlnitzky (1778–1853) zum Präsidenten der Obersten Polizei- und Zensurbehörde wird das in Österreich herrschende Spitzelsystem im Sinne Metternichs, der eine lückenlose Kontrolle über alle politischen Willensäußerungen haben will, perfektioniert.

23. Dezember Ein Gesetz über die Anlage eines Grundkatasters wird erlassen. Die Aufgabe der Vermessung wird dem Militär übertragen. Erstmals werden alle Grundbesitzer ermittelt und die Grundstücke nach Ertragsklassen eingeteilt.

1818

2. Mai Papst Pius VII. (1742–1823) erlässt die Bulle »Ex imposito«, die u. a. die Errichtung der Diözese Vorarlberg beinhaltet.

29. September In Aachen beginnt ein Kongress der Heiligen Allianz, entsprechend den Vereinbarungen von 1815, die regelmäßige Konsultationen vorgesehen haben. Die Herrscher von Russland, Preußen und Österreich sind persönlich anwesend, jene von Großbritannien und Frankreich werden von Delegierten vertreten.

9. Oktober Die in Aachen versammelten Mächte beschließen eine Konvention, mit der Frankreich als fünfte europäische Großmacht anerkannt wird. Bisher von deutschen Truppen besetzte französische Grenzfestungen werden daraufhin geräumt. Die französischen Kriegsschuldzahlungen werden von 700 Millionen Franc auf 265 Millionen herabgesetzt.

1819

29. Juli Der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich trifft in Teplitz im Erzgebirge den preußischen König Friedrich Wilhelm III., um mit ihm ein gemeinsames Vorgehen gegen die radikalen Burschenschaften zu erörtern. Am 1. August werden entsprechende Punktationen vereinbart, die als Grundsätze in die Politik des Deutschen Bundes einfließen sollen.

6. August In Karlsbad beginnt eine von Fürst Metternich einberufene Ministerkonferenz, an der außer Preußen und Österreich noch acht weitere deutsche Staaten teilnehmen. Beschlossen werden eine strenge Überwachung der Universitäten, eine Vorzensur und strenge Strafen für zuwiderhandelnde Redakteure. Im Falle eines Aufruhrs in einem der deutschen Staaten steht dem Deutschen Bund die Bundesexekution, d. h. militärisches Eingreifen, zu.

20. September Die in Karlsbad gefassten Entschlüsse werden am Deutschen Bundestag in Frankfurt einstimmig angenommen.

25. November In Wien beginnt eine von Metternich einberufene Konferenz der deutschen Bundesstaaten. Ziel ist eine Verschärfung der Karlsbader Beschlüsse.

1820

15. Mai Die Schlussakte der seit November 1819 in Wien tagenden Konferenz unterstreicht die Souveränität der deutschen Bundesfürsten. Sie stellt eine Ergänzung zur deutschen Bundesakte dar. Dieses Dokument wird am 8. Juni vom Deutschen Bundestag in Frankfurt angenommen.

Juli König Ferdinand I. (1751–1825) von Neapel und Sizilien wird von einer Verschwörung zu Zugeständnissen hinsichtlich einer Verfassung gezwungen.

20. Oktober In Troppau beginnt der von Metternich einberufene Fürstenkongress zu tagen. Metternich verlangt das Eingreifen der Mächte der Heiligen Allianz in jenen Ländern, die vom Umsturz bedroht sind. Es sind dies das Königreich beider Sizilien, aber auch Spanien und Portugal.

19. November Österreich, Russland und Preußen unterzeichnen das Troppauer Protokoll, Großbritannien legt dagegen Protest ein.

1821

26. Januar Als Fortsetzung des Troppauer Kongresses beginnt in Laibach ein Treffen der Mächte der Heiligen Allianz. Neben Kaiser Franz I. sind Zar Alexander I. und König Ferdinand I. von Neapel anwesend. Österreich soll in Neapel eine bewaffnete Intervention vornehmen, wogegen sich französische und italienische Vertreter aussprechen.

6. Februar Unter dem Kommando von General Johann Maria Frimont Graf Palato (1759–1831) werden etwa 45.000 Mann österreichischer Truppen nach Neapel entsandt.

Mitte Februar Im Königreich Savoyen-Piemont kommt es zu Unruhen, König Viktor Emanuel I. (1759–1824) muss zurücktreten.

7. März Österreichische Truppen besiegen bei Rieti die Neapolitaner.

24. März Österreichische Truppen besetzen Neapel, worauf sich einen Tag später die Festung Gaeta ergibt.

8. April Österreichische Truppen unter dem Kommando von General Ferdinand Graf Bubna besiegen, gemeinsam mit piemontesischen Einheiten, in der Schlacht bei Novara die Aufständischen in Neapel.

10. April Österreichische Truppen ziehen in Turin ein.

5. Mai Der ehemalige Kaiser der Franzosen Napoleon Bonaparte stirbt in seinem Exilort auf der britischen Insel St. Helena an Magenkrebs.

15. Mai Das Königreich beider Sizilien ist mit Hilfe Österreichs restauriert, König Ferdinand I. ist wieder Souverän.

25. Mai Kaiser Franz I. ernennt Klemens Wenzel Lothar Fürst Metternich zum Haus-, Hof- und Staatskanzler, ein Titel, wie ihn davor nur Wenzel Anton Fürst Kaunitz-Rietberg (1711–1794), Minister Maria Theresias (1717–1780) und Kaiser Josephs II. (1741–1790), getragen hat.

September Maria Louise, Herzogin von Parma und Witwe Napoleons, heiratet Adam Albert Graf Neipperg.

1822

20. Oktober In Verona beginnt ein neuerlicher Fürstenkongress. Thema der Diskussionen sind die Wirren in Spanien und Italien.

14. Dezember Die Staaten der Heiligen Allianz sowie Sardinien-Piemont und Neapel, verurteilen den Aufstand der Griechen gegen das Osmanische Reich. Frankreich wird ermächtigt, mittels einer bewaffneten Intervention die revolutionäre Bewegung in Spanien niederzuschlagen, was Frankreich im April des folgenden Jahres vollzieht. Der Vertreter Großbritanniens spricht sich gegen diese Beschlüsse aus.

1823

Kaiser Franz I. stimmt einer Ehe seines Bruders, Erzherzog Johann, mit der Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl (1804–1866) zu. Eventuelle Nachkommen aus dieser Ehe sind jedoch nicht Mitglieder des Erzhauses und damit auch nicht erbberechtigt.

14. April Die Donau-Dampfschifffahrtsaktiengesellschaft wird gegründet. Ab Oktober verkehren immer wieder Dampfschiffe auf der Donau.

Mit dem Vatikan werden langwierige Verhandlungen abgeschlossen, die dem Erzbistum Salzburg wieder alle früheren Privilegien zugestehen.

1824

8. Februar Georg Ritter von Högelmüller (1770–1826) und andere fordern die Öffentlichkeit auf, Vorschläge zu Erfindungen und Verbesserungen des Feuerlöschwesens und der Feuerverhütung zu unterbreiten.

9. Mai Auf Grund einer allerhöchsten Entschließung vom 17. April wird die Aufhebung der Kommerz-Hofkommission bekannt gegeben, ihre Geschäfte werden in Zukunft von der Hofkammer geführt.

16. August Im Deutschen Bundestag in Frankfurt wird einer Verlängerung der Karlsbader Beschlüsse auf unbestimmte Zeit zugestimmt.

19. Oktober Die seit Jahren von Georg Högelmüller propagierte Brandversicherung erhält ein Privileg für 30 Jahre. Alle 2000 aufgelegten Aktien sind sofort vergriffen, damit ist ein Fonds von zwei Millionen Gulden geschaffen.

4. November In der Wiener Augustinerkirche heiratet Erzherzog Franz Karl (1802–1878) Prinzessin Sophie von Bayern (1805–1872).

1825

In Ungarn wird nach einer Pause von 13 Jahren wieder der Reichstag einberufen.

Der ungarische liberale Magnat István Széchenyi (1791–1860) spendet 60.000 Gulden für die Gründung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Dies bedeutet eine nationale Kampfansage gegen Österreich, vor allem im Kulturbereich.

1826

9. Juni In einer Instruktion für den österreichischen Gesandten in der Schweiz legt Metternich die Grundlagen seiner Politik dar. Oberstes Ziel ist die Aufrechterhaltung der bestehenden Ordnung in Europa. Alle liberalen und revolutionären Bestrebungen müssen von allem Anfang an unterdrückt werden, denn der revolutionäre Geist ist von Übel.

Oktober Franz Anton Graf Kolowrat-Liebsteinsky (1778–1861), ein Liberaler und erklärter Gegner Metternichs, wird zum dirigierenden Staats- und Konferenzminister ernannt. Er übt ab nun einen großen Einfluss auf die Innenpolitik aus.

1827

26. März In Wien stirbt Ludwig van Beethoven (1770–1827). Er wird von einer Trauergemeinde von tausenden Menschen zu Grabe getragen. Seine Grabrede hält Franz Grillparzer (1791–1872).

1828

Eine kaiserliche Entschließung gewährt in Graz die Errichtung der k. k. privilegierten wechselseitigen Brandschaden-Versicherungs-Anstalt.

1829

13. März Anlässlich einer konstituierenden Generalversammlung kommt es zur Neugründung der Donau-Dampfschiff-fahrts-Gesellschaft.

14. September Durch den Abschluss des Friedens von Adrianopel zwischen dem Zarenreich und dem Osmanischen Reich ist die Position Russlands in Europa erheblich gestärkt worden. Das Osmanische Reich muss auf Griechenland verzichten, außerdem erhält Russland Handelsprivilegien auf dem Balkan. Darüber beunruhigt, fordert Metternich eine militärische Stärkung der Donaumonarchie.

8. Dezember Anton Freiherr von Baldacci (1762–1841) präsentiert Kaiser Franz I. statistische Tafeln mit dem Titel »Versuch einer Darstellung der österreichischen Monarchie in statistischen Tafeln«. Dies führt zur Gründung des Statistischen Zentralamtes.

1830

28. Februar Ein Eisstoß auf der Donau führt zu verheerenden Überschwemmungen in den Wiener Vorstädten und Vororten. Umfangreiche Hilfsmaßnahmen sind nötig.

Sommer In Österreich bricht die Cholera aus, die Epidemie erreicht im Herbst 1831 ihren Höhepunkt.

28. September Erzherzog Ferdinand (1793–1875) wird in der St. Martinskirche von Pressburg zum König von Ungarn gekrönt.

10. Oktober Kaiser Franz I. erlässt ein Dekret über die Schaffung der k. k. Grenzjägertruppe; sie ist Vorläufer der späteren Zollwache.

31. Oktober Der Bundestag in Frankfurt beschließt unter dem Eindruck der französischen Julirevolution Maßregeln zur Herstellung und Erhaltung der Ruhe in Deutschland, die ebenso für Österreich gelten.

1831

5. Februar Ein von Rom ausgehender Aufstand breitet sich auch auf Modena und Parma aus, Marie Louise, Witwe Napoleons I., verlässt das Herzogtum und reist nach Österreich.

25. Februar Österreichische Truppen unter dem Kommando von General Johann Graf Frimont besiegen die Aufständischen in Parma bei Firenzuola.

5. März Ein weiterer Sieg der Österreicher bei Novi unterwirft wieder das Herzogtum Modena.

29. März Nach einem Sieg bei Rimini besetzen österreichische Truppen das zum Kirchenstaat gehörende Ancona. Papst Gregor XVI. (1765–1846) hat Österreich um Hilfe gebeten.

10. Juli In Wien wird wegen der noch drohenden Cholera eine »Local-Sanitäts-Commission« aufgestellt. Als Prophylaxe wird entlang des Wienflusses vom Linienwall bis zum Donaukanal mit dem Bau eines Sammelkanals begonnen, damit die Abwässer nicht unkontrolliert in den Wienfluss gelangen.

Sommer General Johann Josef Wenzel Graf Radetzky von Radetz wird zum Oberkommandierenden der Truppen in Lombardo-Venetien ernannt.

1832

Als erster Schritt zur Magyarisierung des politischen Lebens werden die Landtagsberichte in ungarischer Sprache abgefasst.

Ende Mai Als Reaktion auf das Hambacher Fest in der Pfalz, bei dem mehr als 30.000 Bürger mehr demokratische Freiheiten gefordert haben, wird die Presse- und Versammlungsfreiheit weiter eingeschränkt.

21. Juli Kaiser Franz I. und seine Gemahlin eröffnen mit einer Fahrt von Urfahr nach St. Magdalena die Pferdeeisenbahn von Linz nach Budweis.

22. Juli In Wien stirbt nur 21-jährig Napoleon Franz Joseph Karl, Herzog von Reichstadt (*1811), einziger Sohn aus der Ehe Marie Louises mit Kaiser Napoleon I., an Tuberkulose.

9. August Im Helenental bei Baden wird auf Erzherzog Ferdinand ein Attentat verübt. Er bleibt unverletzt.

1833

22. März Der Zusammenschluss des preußisch-hessischen und des bayrisch-württembergischen Zollvereines zum Deutschen Zollverein bedeutet den Ausschluss Österreichs aus der wirtschaftlichen Einigung Deutschlands.

30. Juni Einem Antrag Österreichs folgend, beschließt der Deutsche Bundestag eine Zentraluntersuchungskommission gegen die revolutionären Umtriebe in Deutschland.

August Bei der Konferenz von Münchengrätz in Böhmen beschließen Kaiser Franz I., Zar Nikolaus I. (1796–1855) und der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm (1795–1861) ein gemeinsames Vorgehen gegen die revolutionären Bewegungen und sichern sich gegenseitigen militärischen Beistand zu.

1834

Januar Geheime Zusammenkunft der Bevollmächtigten der Regierungen des Deutschen Bundes in Wien: Die Minister beraten über Maßnahmen gegen »revolutionäre Umtriebe«.

12. Juni Die Ministerkonferenz verabschiedet ein Schlussprotokoll, das die Wiener Schlussakte von 1820 bekräftigt. Die Beschlüsse werden nur teilweise veröffentlicht. Generell werden die Zensurbestimmungen verschärft. In Geheimartikeln werden Vorgehensweisen gegen einen eventuellen Steuerstreik beschlossen.

1835

2. März Kaiser Franz I. stirbt in Wien. Sein Nachfolger wird sein ältester Sohn Ferdinand, bereits zum König von Ungarn gekrönt, obwohl er keineswegs die Fähigkeiten für dieses Amt mitbringt.

Juni/Oktober Österreichische Truppen bleiben zweimal über bosnische Einheiten, die die österreichischen Grenzen überschritten haben, siegreich.

1. September In den Räumen der k. k. Winterreitschule wird die »Zentral-Gewerbe-Produkten-Ausstellung« eröffnet. Es ist die erste umfassende Leistungsschau des österreichischen Gewerbes und soll den großen Messen in Leipzig und Prag Konkurrenz machen. Kaiser Ferdinand I. fördert diese Schau nach Kräften.

9. Oktober Zar Nikolaus I. von Russland trifft in Wien ein. Er besucht die Kapuzinergruft und erweist Kaiser Franz I. damit die letzte Ehre.

12. Dezember Erstmals tritt die Geheime Staatskonferenz zusammen, sie soll Kaiser Ferdinand I. bei seiner Regierungstätigkeit unterstützen.

1836

9. April Kaiser Ferdinand I. gestattet die Verwendung seines Namens für die von Salomon von Rothschild (1803–1874) projektierte Eisenbahnlinie zwischen Wien und Bochnia in Galizien. Diese Namensgebung führt zur raschen Zeichnung der Aktien.

17. September Der 72-jährige General Radetzky wird zum Feldmarschall ernannt.

In Triest wird der »Österreichische Lloyd« gegründet. Er soll den Seeverkehr mit der Levante und dem Fernen Osten aufnehmen.

Der 1830 in Frankreich entthronte König Karl X. (1757–1836) findet Aufnahme in Kirchberg am Walde in Niederösterreich.

1837

12. Januar Mit kaiserlicher Entschließung werden die Zillertaler Protestanten, die sich weigerten zum katholischen Glauben überzutreten, zur Auswanderung gezwungen. Sowohl Franz I. als auch Ferdinand I. haben ihr Ansuchen, eine Glaubensgemeinschaft bilden zu dürfen, abgelehnt. Etwa 400 Zillertaler verlassen, unter Mitnahme ihres Hab und Gut, das Land und wandern großteils nach Preußisch-Schlesien aus.

13. September Erstmals fährt das Dampfschiff »Maria Anna« stromaufwärts von Wien nach Linz. Die Fahrt mit dem Raddampfer dauert etwas mehr als 55 Stunden.

19. November Auf der »Kaiser-Ferdinands-Nord-Bahn« findet die Jungfernfahrt zwischen Floridsdorf und Deutsch Wagram statt.

1838

Die Eisenbahnbrücke über die Donau wird fertig gestellt, sodass die Nordbahn vom neu gebauten Wiener Nordbahnhof bis Deutsch Wagram verkehren kann.

6. September Kaiser Ferdinand I. wird in Monza mit der Eisernen Krone der Lombardei gekrönt.

1839

20. Februar In Kärnten wird erstmals ein Brief verschickt, auf dem eine Postmarke aufgeklebt ist.

19. April Österreich ist neben Großbritannien, Frankreich, Russland und Preußen Mitunterzeichner des Londoner Protokolls, mit dem Belgiens Unabhängigkeit und dauernde Neutralität bestätigt wird.

Als wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der österreichischen Kartographie wird das »Militärgeographische Institut« in Wien gegründet.

1840

Im ungarischen Reichstag wird der Beschluss gefasst, dass im Verkehr mit den Behörden ausschließlich die ungarische Sprache gelten soll. Erst 1844 anerkennt die Wiener Verwaltung diesen Beschluss.

15. Juli Österreich schließt in London mit Großbritannien, Frankreich und Preußen den so genannten Quadrupelvertrag über die Befriedung der Levante. Die vier Staaten sichern dem Osmanischen Reich Unterstützung gegen den Vizekönig von Ägypten Mehmet Ali (1769–1841) zu.

1841

Frühjahr Auf Grund des Londoner Übereinkommens besetzt eine britisch-österreichische Flotte Beirut. Im Zuge dieser Operation wird auch Alexandria beschossen.

20. Juni Auf der Strecke Wien–Wiener Neustadt wird eine Bahnlinie eröffnet. Der ursprüngliche Plan, diese über Bruck an der Leitha bis Györ zu verlängern, wird fallengelassen.

13. Juli In London wird von den Unterzeichnern der Quadrupelallianz der Dardanellen-Vertrag unterschrieben. Nichttürkischen Kriegsschiffen wird die Durchfahrt durch die Dardanellen und den Bosporus untersagt.

1842

In Österreich wird die Arbeit von Kindern unter zwölf Jahren verboten. Jugendliche unter 16 Jahren dürfen maximal zwölf Stunden täglich arbeiten. Die Normalarbeitszeit pro Woche beträgt etwa 97 Stunden.

1843

Im niederösterreichischen Landtag wird ein Antrag von Anton von Doblhoff-Dier (1800–1872) zur Abschaffung der Robot-, Urbarial- und Zehentleistungen der Bauern mit 47 : 33 Stimmen abgelehnt.

1844

24. Januar Die niederösterreichischen Stände unterbreiten Kaiser Ferdinand I. eine Eingabe, in der neuerlich auf die Unproduktivität von Zehentleistungen hingewiesen wird. Robotleistungen sind eine der »… wesentlichsten Ursachen der sittlichen Entartung des Volkes«.

21. Oktober Zwischen Mürzzuschlag und Graz wird eine Eisenbahnlinie eröffnet. Die Strecke über den Semmering muss noch mit Pferdewagen bewältigt werden.

1845

11. März Die Wiener Schriftsteller richten eine Petition an Kaiser Ferdinand I., in der sie sich über die willkürlichen Zensurverfahren beschweren. Einer der wichtigsten Unterzeichner ist Franz Grillparzer. Sie weisen vor allem auf die wirtschaftlichen Nachteile der Zensur für die österreichischen Buchhändler hin.

3. Juni In einer Petition fordern die niederösterreichischen Stände die Wiederherstellung ihrer verfassungsgemäßen Rechte.

Oktober In zahlreichen Polizeiberichten wird die verheerende Situation der Arbeiterschaft vor allem in den Wiener Vororten thematisiert.

November Seit Juni sind die Weizenpreise um 100% gestiegen, die generelle Verteuerung der Lebensmittel bedroht viele Gewerbetreibende mit dem Bankrott. Dies führt zu Entlassungen in den Betrieben und in weiterer Folge zu Arbeiterunruhen.

1846

18. Februar In Krakau kommt es zum Aufstand polnischer Nationalisten gegen die österreichischen Unterdrückungsmaßnahmen.

3. März Österreichische Truppen besetzen Krakau und schlagen den Aufstand in Galizien nieder.

15. April Nach Zustimmung durch Preußen und Russland wird die bisherige Freistadt Krakau Österreich einverleibt. Sowohl Großbritannien als auch Frankreich protestieren dagegen.

1847

Frühjahr Die Wirtschaftskrise und Missernten des Vorjahres führen zu einer Hungersnot. Arbeitslose plündern in Wien die Lebensmittelgeschäfte.

14. Mai In Wien kommt es zur Gründung der Akademie der Wissenschaften.

1. Juni Es kommt zu einer drastischen Erhöhung der Lebensmittelpreise, da eine neuerliche Missernte droht.

10. Oktober Wegen der Preiserhöhungen, einer merkbaren Lebensmittelknappheit und hoher Arbeitslosigkeit steigt die Unzufriedenheit der Massen; es werden Bäckerläden und die Häuser von Fabrikanten gestürmt.

17. Dezember In Parma stirbt Erzherzogin Marie Louise, Witwe Kaiser Napoleons I.

1848

1./2. Januar In den österreichischen Besitzungen Mailand, Padua und Brescia kommt es zu blutigen Aufständen. Ausgangspunkt war der Boykott österreichischer Tabakwaren durch die italienische Bevölkerung. Dieser »Zigarrenrummel« wurde durch das Militär brutal niedergeschlagen.

3. Januar Die anhaltende Hungersnot führt dazu, dass an die Armen billige Suppen verteilt werden.

3. März Vor dem ungarischen Reichstag hält der Abgeordnete Lajós Kossuth (1802–1894) eine flammende Rede gegen die »… Bleikammern des Wiener Regierungssystems …«.

13. März In Wien kommt es unter dem Eindruck anderer revolutionärer Bewegungen in Europa zu Unruhen. Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar Fürst Metternich tritt zurück und flieht nach Großbritannien.

15. März Kaiser Ferdinand I. verspricht den revoltierenden Massen eine Verfassung.

17./18. März Auch in Venedig und Mailand erhebt sich die Bevölkerung gegen die österreichische Herrschaft.

21. März Anstelle der Geheimen Staatskonferenz wird ein provisorisches Staatsministerium gebildet.

25. April Die von Franz Freiherr von Pillersdorf (1786–1862) ausgearbeitete Verfassung, eine von oben dekretierte Konstitution, wird verkündet. Sie wird als zu wenig demokratisch abgelehnt.

11./13. Mai Slowaken und Banater Serben erheben sich gegen den ungarischen Zentralismus. Am 15. Mai folgen die Rumänen.

15./16. Mai Die so genannte Sturmpetition der Nationalgarden, Studenten und Arbeiter, fordert die Rücknahme der Pillersdorf’schen Verfassung.

17. Mai Kaiser Ferdinand I. flieht mit Familie und Hofstaat nach Innsbruck.