Nr. 1294
Die Botschaft des Elfahders
Zwei Toshins auf Neu-Mliron – auf einer Welt vor dem Bruderkrieg
von Arndt Ellmer
Die Euphorie, mit der Zehntausende von Vironauten im Jahre 429 NGZ ihre heimatliche Milchstraße verließen, um in den zwölf Galaxien der Mächtigkeitsballung von ESTARTU das große Sternenabenteuer zu erleben, ist Mitte des Jahres 430 längst einer realistischnüchternen Beurteilung der Lage gewichen – bei denen jedenfalls, die sich ihr ungetrübtes Urteilsvermögen haben bewahren können.
Die vielgepriesenen Wunder von ESTARTU haben ihr wahres Gesicht enthüllt – ein Gesicht, das Schrecken und tödliche Drohung ausstrahlt. Die Vironauten haben bereits Dinge erlebt, die ihrer ganzen Einstellung zuwiderlaufen. Doch sie müssen nun mitmachen, ob sie wollen oder nicht, denn sie sind inzwischen zu Rädchen in einer gewaltigen Maschinerie geworden, die von den Ewigen Kriegern gelenkt wird.
Selbst Roi Danton und Ronald Tekener ergeht es nicht viel anders. Obwohl sie als Permitträger zu den Privilegierten der zwölf Galaxien ESTARTUS gehören, werden sie ebenfalls gegängelt und gesteuert.
Reginald Bull und Irmina Kotschistowa hingegen, die beiden Geächteten, genießen in ESTARTU die Unabhängigkeit von Vogelfreien. Sie machen sich dies zunutze, gelangen nach Neu-Mliron und empfangen DIE BOTSCHAFT DES ELFAHDERS ...
Reginald Bull und Irmina Kotschistowa – Die Toshins unterwegs im Machtbereich des Ewigen Kriegers Ijarkor.
Eri Grahden, Meki Wansen und Afi Bursen – Mlironer der Population II.
Gori Mamlen – Ein Feldherr wird um seine Schlacht betrogen.
Veth Leburian – Der Desotho erscheint auf Neu-Mliron.
Srimavo – Leburians Begleiterin.
Einem 118 Jahre alten Mann sollte man eigentlich Glauben schenken, selbst wenn er einmal etwas berichten sollte, was verworren klingt. Zudem war es in diesem einen Fall so, dass der dritte Planet des Vosgor-Systems (Name aus dem Sothalk-Idiom) in greifbarer Nähe lag und damit die Möglichkeit bestand, wenigstens einen Teil des Berichts zu überprüfen. Und Stronker war sich absolut sicher, dass er den Worten unseres Aras Jas-Tenn auch glauben durfte.
Wie mir scheint, ist gerade dies einer der Punkte, die bei den Toshins Zweifel an seinem Bericht aufkommen lassen. Ich meine Bully und Irmina. Es ist angebracht, mit den beiden Mitleid zu haben, denn sie sind Gezeichnete. Ijarkor hat sie zu Geächteten gemacht. Bevor sie aus seiner Gefangenschaft entlassen worden waren, hatte man ihnen in die Stirn ein münzgroßes, dunkelrotes Metallstück eingepflanzt, eine Art Kainsmal, das zwei Funktionen erfüllte. Jeder Bewohner der Mächtigkeitsballung ESTARTU erkannte sie aufgrund des Toshin-Mals als Aussätzige und behandelte sie entsprechend. Und versuchten sie, die Mächtigkeitsballung zu verlassen, würde das Toshin-Mal explodieren und sie töten. Jeder Versuch, das Mal operativ zu entfernen, würde dieselbe Folge nach sich ziehen. Ein gewisser Graucum, seines Zeichens Panish Panisha von Mardakaan, hatte erklärt, dass Ijarkor die Achtzeit auf umgerechnet rund einhundert Erdenjahre festgelegt hatte. An diesem Brocken würden die beiden noch eine Weile zu kauen haben.
Was sie nicht hinderte, ganz im Sinn der Vironauten und gegen die Ewigen Krieger tätig zu sein.
Jetzt sah es ganz danach aus, als würden die beiden einen Fehler machen, wenn sie Stronker keinen Glauben schenkten.
Ich verstehe sie, aber ich kenne Stronker zu gut, um nicht zu wissen, dass er die absolute Wahrheit spricht. Stronker Keen war einst der Chef des neuen Psi-Trusts gewesen mit Sitz im tibetischen Hochland der Erde. Er erhielt damals den Titel eines Leitenden Psionikers. Später dann, im Zusammenhang mit der Versklavung der Erde durch die abtrünnige Kosmokratin Vishna, hatte er zu den Sturmreitern gehört, und seit dem Aufbruch der Virenschiffe bildeten er und ich das Mentorenteam des EXPLORER-Pulks. Keen besaß einen einfachen, klaren Charakter. Er sprach sachlich und erregte sich selten. Manchmal wirkte er etwas zu neutral und distanziert einem Problem gegenüber. Aber er war zuverlässig und verlor nie den Überblick.
Auch jetzt nicht. Es bestand auch kein Anlass dazu, denn die Weltraumnomaden hatten die EXPLORER, die ÄSKULAP und die LIVINGSTONE in dieses Sonnensystem außerhalb der Kalmenzone gebracht. Dies war auf Anweisung Veth Leburians geschehen, den sie den Desotho nannten, ohne dass richtig klar war, was dieser Ausdruck eigentlich bedeutete. Es war auf alle Fälle ein Ehrentitel, denn die Mlironer warteten seit langer Zeit auf einen mythischen Helden namens Desotho. Diese Informationen sind für uns neu, wir haben sie soeben erst von Bully erfahren.
Zurück aber zu Stronker. Er hat berichtet, was in der Zwischenzeit außerhalb der dreitausend Lichtjahre durchmessenden Kalmenzone im Zentrum von Siom Som geschah. Die vierfingrige Hand, die exakt so aussah wie die Gorim-Station Laymonens, war von den Pailliaren auf dem 3. Planeten des Vosgor-Systems gelandet worden. Diese Welt wurde Neu-Mliron genannt, womit zum Ausdruck gebracht wurde, dass auf dieser Welt eine Kolonie von Mlironern lebte. Die Station war deshalb auf die Oberfläche gebracht worden, weil es sich um eine planetare Station handelte, die im Weltall wertlos war. Neu-Mliron machte den Eindruck einer Musterwelt, die irgendeinem speziellen Zweck diente, und der konnte den bisherigen Auswertungen zufolge kaum darin bestehen, dass hier exotische Pflanzen gezüchtet oder seltene Tiere gehalten wurden.
Nach kurzer Absprache hatte unser Ara Jas-Tenn sich bereit erklärt, Neu-Mliron einen Besuch abzustatten. Seine Mannschaft hatte die LIVINGSTONE gelandet und war bald darauf mit dem Schiff zurückgekehrt. Jas-Tenn hatte festgestellt, dass hier zwei verfeindete Populationen von Mlironern lebten, die von Somern betreut wurden. Zumindest sah es so aus. Es wurde nicht klar, ob die Somer Wächter oder Hüter waren oder einfach nur Beobachter. Der Ara war nicht dazu gekommen, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Er hatte eine Entdeckung gemacht, die ihn veranlasste, schleunigst die Planetenoberfläche zu verlassen. Die LIVINGSTONE hatte einen Elfahder an Bord genommen. Wir hatten diesen nur oberflächlich in seinem Igelpanzer zu Gesicht bekommen. Jas-Tenn hatte uns über Bildfunk erklärt, dass er, seine Mannschaft und die drei Cappins Dorschorow, Scharlom und Neiradyr sofort zur Doppelgalaxis Absantha-Gom/Absantha-Shad aufbrechen müssten, weil sie dort auf einer anderen Station ein Rendezvous mit einem Gorim hätten.
Jas-Tenn nannte die Welt Bonfire und gab die Koordinaten durch. Ohne weitere Erklärungen nahm die LIVINGSTONE Fahrt auf und verschwand kurz danach im außerhalb der Kalmenzone voll funktionsfähigen Psi-Netz.
Stronker fragte Bully, ob dieser zusammen mit Irmina diese Koordinaten anfliegen wolle. Bully lehnte ab.
»Etwas stimmt nicht an der Geschichte, Stronker«, erklärte er. »Wir werden zunächst die Station auf Neu-Mliron aufsuchen und herausfinden, was hinter dieser wirren Geschichte steckt. Bei aller Freundschaft, Stronker, aber entweder hat Jas-Tenn dir Unsinn erzählt, oder du weißt selbst nicht, was du redest. Warum sollte sich ausgerechnet ein Elfahder mit den Sotho-Mördern einlassen, wie die Cappins von den Angehörigen eines jeden Krieger-Trosses genannt werden. Ich kann mir nicht helfen, etwas ist da faul.«
Stronker und ich wussten nicht, warum es so war. Er konnte nur das sagen, was er gehört und gesehen hatte. Und Stronker sprach für mich mit. Bullys Einwand war berechtigt, aber er tat Stronker unrecht, indem er seine Worte in Zweifel zog.
»Wenn du sagen willst, dass ich einen Riss in der Schüssel habe, dann tu es ruhig, Bully«, erklärte der Mentor der EXPLORER. »Dann hast du mich die längste Zeit einen Freund genannt!«
Bully zuckte zusammen und wirkte indigniert.
»Aber Stronker«, sagte er mit vibrierender Stimme, »so war das doch nicht gemeint. Entschuldige bitte, aber du verstehst mich falsch. Kann es sein, dass du auch Jas-Tenn falsch verstanden hast?«
»Nein!«, erwiderte er knapp. Und noch immer blieb er ruhig, obwohl andere an seiner Stelle längst aus der Haut gefahren wären.
Es war etwas, was ich in dieser Situation sicher nicht in dem Maß gekonnt hätte. Stronker war der Unmut nicht anzusehen. Irgendwie bewunderte ich das an ihm, und es war nur einer von seinen vielen Vorzügen, die ihn mir so sympathisch machten. Ich bereute es keinen Augenblick, dass ich ihn damals in den Informationsströmen der Mini-Erde kennengelernt und mich mit ihm angefreundet hatte.
Bully deutete auf einen Bildschirm. Er zeigte die ÄSKULAP, in der sich Irmina zur Zeit aufhielt. Ein drittes Schiff war angedockt, die KOKON mit Srimavo in ihrem gefrierbiologischen Lebenstank. Veth Leburian hatte das kleine Virenschiff gebracht. Die KOKON war versiegelt und konnte von niemandem betreten werden.
»Stronker, wir landen!«, sagte der Toshin. Ich fand das Wort hässlich, wie ich alles hässlich fand, was mit den Ewigen Kriegern zu tun hatte. Keen nickte langsam, als habe er Mühe, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden. Langsam wandte er sich nach mir um, die ich bisher mit leiser Stimme in mein kleines Tagebuch gesprochen hatte, diese winzige Spiralsäule aus Virenmaterial, die ich mir vom Schiff beim Aufbruch von der Erde hatte anfertigen lassen. Stronker lächelte mir zu.
»Wir landen«, bestätigte er. »Und du wirst sehen, Bully, dass sich meine Worte bewahrheiten. Wenn du den Zusammenhang suchen willst zwischen dem Elfahder und der Welt Bonfire, dann nur in der Gorim-Station!«
Bullys Gesicht entspannte sich. Plötzlich war die durchsichtige Wand, die sich zwischen ihm und Stronker aufgebaut hatte, verschwunden.
»Danke, Stronker«, sagte der Mann, der mit vollem Namen Reginald Bull hieß und einer der engsten Gefährten Perry Rhodans war.
Von Anfang an.
Eri Grahden zuckte zurück und stieß einen lauten Warnschrei aus. Die Synthowand, in deren Nähe er saß, bekam haarfeine Risse und verlor innerhalb weniger Augenblicke ihre Reflexionsfähigkeit. Es wurde dunkel in dem Aufenthaltsraum, und nur der feine Strahl der Laserlampe bildete noch eine Orientierungshilfe.
Der Sessel erbebte. Eri fuhr auf. Sein asketisch wirkender Körper machte eine Drehung um die ausladenden Sessellehnen herum nach hinten. Es knirschte in der Wand, und Eri wiederholte seinen Schrei, diesmal noch lauter. Von irgendwo im Haus kam eine Antwort, eine Frage nach dem Grund seiner Aufregung.
Grahden blieb wie angewurzelt stehen. Er blickte seitlich an der Lampe vorbei. Der Plastboden wölbte sich an mehreren Stellen und bildete pilzförmige Auswüchse. Ja, es waren regelrechte Pilze, die durch den Boden drängten.
Unter der offenen Zimmertür tauchte Tuskan auf. Seine Augen hatten sich zu einer Frage geweitet, aber beim Anblick des Raumes zogen sie sich zu engen Schlitzen zusammen.
»Radiopilze!«, stieß Eri Grahden hervor. »Die verdammten Radiopilze!«
Er stieß den Sessel an, dass dieser umkippte. Er fiel gegen den Boden, der sich verformte und eine Delle bildete, in die der Sessel hineinrutschte.
»Woher kommen sie?«, schrie Tuskan. Sein Haarschopf begann zu zittern. »Das Gelände wurde neutralisiert, bevor die Siedlung entstand!«
Eri wusste die Antwort nicht, und er erhielt keine Zeit, über das Phänomen nachzudenken. Ein Schatten schoss quer durch den Raum und klatschte gegen ein Sideboard. Es knisterte und knirschte, als sich der gelb schimmernde Tentakel in das Kunststoffmaterial fraß und eine lange Rinne zu bilden begann. Der Tentakel löste das Material auf und verarbeitete es in seinem Körper.
Ein weiterer Schatten fand Zugang zu dem Raum, und Eri stürzte zur Tür hinaus. Er rief ein gutes Dutzend Namen von Hausbewohnern. Er wusste nicht, ob sie alle anwesend waren, aber er musste sie auf alle Fälle warnen. Er dachte an die Schlafenden und sprang zur Gleittreppe. Sie war in Betrieb, aber auf der Hälfte des Höhenunterschieds blieb sie stehen. Eri riss die Schenkel empor und machte mehrere Sätze nach oben. Die Stufen unter seinen Füßen verschwanden langsam, die Treppe verwandelte sich in eine der üblichen Rutschen, um zu signalisieren, dass sie außer Betrieb war.
Das war eine Schikane der anderen, davon war Eri überzeugt. Die Population I ließ nichts unversucht, ihnen zu schaden und ihren Lebenswandel ad absurdum zu führen.
Seine Füße begannen zu rutschen, er griff mit den Händen nach den seitlichen Begrenzungen. Sie nahmen die Wärme der sich verwandelnden Stufen in sich auf und wurden immer heißer. Und Eri verlor das Gleichgewicht und schlug mit dem linken Knie gegen den jetzt glatten und gleichmäßigen Untergrund. Er warf sich in einer verzweifelten Anstrengung nach oben, bekam das Ende der Treppe zu fassen und hielt sich mit der rechten Hand krampfhaft fest. Langsam drehte er den Körper herum, setzte die zweite Hand an und zog sich empor in das obere Stockwerk. Unten krachte es laut, und er hörte Tuskans Schrei. Der Junge tauchte im Korridor auf und gestikulierte heftig.
»Laufschwänze!«, schrie er. »Gib mir den Schlüssel für das Waffenfach!«
Eri zuckte zusammen. Umständlich nestelte er an seinem Obergewand und fand endlich das kleine Innentäschchen mit dem Schlüssel. Er warf ihn hinab, und Tuskan fing ihn mit knapper Not auf. Er verschwand augenblicklich.
Grahden schüttelte den Kopf und rannte hinüber zu den Schlafzimmern. Die Korridordigis zeigte ihm die zweite Schlafstunde des Nachmittags an.
»It Ormons!«, schrie das Familienoberhaupt. Sein dünner Spitzbart zitterte vor Erregung. »Zu den Waffen!«
Der alte, bei diesem Volk fast ganz in Vergessenheit geratene Ruf riss die Kinder aus dem Schlaf. Sie hörten seine Worte und konnten nicht viel damit anfangen. Sie kletterten aus den Federn und tauchten schlaftrunken unter den Türen auf.
»Tumela!«, schrie Eri mit seiner Fistelstimme. »Tumela Ussen Kan!« Das war ihr vollständiger Mädchenname. Sie antwortete sofort und erschien wenige Sekunden später in seinem Blickfeld. Er sah, dass auch sie geruht hatte.
»Die Kinder, rasch!«, brüllte er. »Falen Falossen! Jungen und Mädchen!«
Tumela öffnete den Mund zu einer Frage. Ein Krachen ließ sie schweigen. Das Haus begann zu wackeln. Eri überhörte das leise Zirpen an seinem Armband, das ihm mitteilte, dass jemand ihn über Funk zu sprechen wünschte. Er packte zwei der Kinder und riss sie an sich. Mit wenigen Sätzen war er an der Treppe und ließ sich nieder. Ein Ruck, und er rutschte auf seinem Hintern hinab in das Erdgeschoss, wo Tuskan bereits auf ihn wartete. Eri sah, dass Henry Atwater und Meki Wansen herbeigekommen waren. Sie hielten Strahler in den Händen, und Tuskan streckte seinem Vater eine der Waffen entgegen. Angewidert starrte Eri das glänzende, schlanke Rohr mit der ovalen Ausbeulung am hinteren Ende an. Er setzte die beiden Kinder ab und wandte sich zur Treppe um. Er fing zwei weitere Kinder auf, dann Tumela und die beiden jüngsten. Sie zappelten in seinen Armen, und Eri brachte sie mit einem schrillen Pfiff zum Schweigen. Erst jetzt nahm er das Zirpen an seinem Arm wahr und schaltete das Gerät ein. Augenblicklich erkannte er die Stimme Afi Bursens. Sie klang hektisch und überschlug sich. Ihr schriller Diskant machte einen Teil der Worte unverständlich. Eri verstand jedoch genug, um zu wissen, was los war.
»Wir fliehen!«, schrie er. »Seht zu, dass ihr möglichst viel mitnehmen könnt. Und helft einander. Wir kommen hinüber!«
Er riss Tuskan die Waffe aus der Hand und stürmte zum Hauseingang. Erst jetzt kam er dazu, einen Blick aus einem der Fenster zu werfen. Der wunderschöne Garten draußen hatte sich verwandelt. Überall gab es Erdeinbrüche und Dreckhügel. Die Pflanzen hingen in Fetzen herum, und der ganze Untergrund befand sich in ständiger Bewegung. Die Tageshelligkeit wurde von den Laufschwänzen beeinträchtigt, die wie aufgescheuchte Vögel zwischen den Häusern hin und her rannten und in alles ihre scharfkantigen Flachschnäbel schlugen, was sich bewegte.
Eri Grahden stöhnte unterdrückt auf. Er stürzte zur Haustür und riss sie auf. Aus den Augenwinkeln heraus nahm er wahr, dass im Aufenthaltsraum bereits eine Außenwand fehlte. Die gelben Tentakel fielen über alles her. Das Plastikmaterial der Wände dröhnte und splitterte. Einer der Laufschwänze hatte sich bereits Zugang zu dem Haus verschafft.
Eri Grahdens Haus war noch eines der stabilsten in der ganzen Siedlung. Seine Mauern waren noch aus Kunststoff hergestellt worden. Viele der anderen Häuser hatte man aus Holz oder einfachen Baumaterialien wie Styropor errichtet.
Draußen sah es aus, als sei ein Orkan über die Siedlung hinweggezogen. Kein Dach lag in seiner ursprünglichen Position. Die drei- und viergeschossigen Häuser waren in sich zusammengeknickt wie Faltzelte. Trümmer lagen überall verstreut, und aus dem Untergrund drängten die Radiopilze mit ihren strahlenden Hüten, die bis zu zwei Mannslängen Durchmesser erreichten.
Eri schielte nach rechts. In einer Entfernung von zwanzig Schritten stand der Gleiter, den er sein eigen nannte. Noch stand er, aber drei der vier Teller waren eingesunken, und die spitze Schnauze zeigte nach unten.
»Los, weg!«