Susanne Ahrndt
12 Bausteine für den Weg in die Selbstständigkeit
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
© 2012 BC Publications GmbH
Verlagsort: Postfach 60 06 62, D-81206 München
Alle Urheberrechte vorbehalten. Vervielfältigungen bedürfen der besonderen Genehmigung.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und von ihm und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages oder des Autors. Sie garantieren oder haften nicht für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss). Im Text sind Warennamen, die patent- oder urheberrechtlich geschützt sind, nicht unbedingt als solche gekennzeichnet. Aus dem Fehlen eines besonderen Hinweises oder des Zeichens ® darf nicht geschlossen werden, es bestehe kein Warenschutz.
Susanne Ahrndt
Gründen mit Erfolg – 12 Bausteine für den Weg in die Selbstständigkeit
ISBN 978-3-941717-13-8
1. Auflage 2012
Titelgestaltung: Martina Stolzmann
Titelfoto: Fotolia/Konstantin Li, Fotolia/Robert Kneschke
Autorenfoto: privat
Herstellung: Mirjam Hecht
Impressum
Vorwort
1. Gründungsgeschehen in Deutschland
1.1 Frischzellenkur für die Wirtschaft
1.2 Der Gründungsmonitor
1.3 Gründerinnen holen auf
1.4 Neuer Trend – ältere Gründer
1.5 Gründerdefizite
1.6 Stolpersteine für Gründer
1.7 Gründungsklima
1.8 Deutschland – Gründerland?
2. Gründerperson
2.1 Selbstständig oder doch besser angestellt?
2.2 Persönliche Erfolgsfaktoren
2.2.1 Gründerpersönlichkeit
2.2.2 Fachliche Qualifikation
2.2.3 Persönliche Situation
2.2.4 Gründertests im Internet
2.3 Schließen aus persönlichen Gründen
3. Geschäftsidee
3.1 Geschäftsideen entwickeln
3.1.1 Alleinstellungsmerkmale
3.1.2 Kundennutzen, Zusatznutzen
3.1.3 Preise
3.1.4 Moden und Trends
3.1.5 Authentizität
3.1.6 Strategien zur Ideenfindung
3.2 Eine Idee wird zum Konzept
3.2.1 Marktanalyse
3.2.2 Marktbegrenzung
3.2.3 Informationsbeschaffung
4. Gründungswege
4.1 Neugründung
4.2 Unternehmensübernahme
4.2.1 Vor- und Nachteile
4.2.2 Prüfung des Unternehmens
4.2.3 Kaufpreis
4.2.4 Beratung
4.2.5 Hilfen bei der Unternehmenssuche
4.3 Franchising
4.3.1 Vorteile von Franchising
4.3.2 Selbstständige Partner
4.3.3 Franchise-Gebühren
4.3.4 Franchise-System-Check
4.3.5 Franchise-Adressen im Internet
4.4 Teamgründung
4.4.1 Die Vorteile der gemeinsamen Gründung
4.4.2 Der passende Teampartner
4.4.3 Ziele und Vorstellungen
4.4.4 Der Vertrag
5. Standortwahl
5.1 Der optimale Standort
5.2 Standortfaktoren
5.3 Standortanalyse
5.4 Standortbewertung
5.5 Standortinformationen
6. Wahl der Rechtsform
6.1 Grundsätzliche Überlegungen
6.2 Rechtsformen in Deutschland
6.2.1 Kleingewerbe oder kaufmännischer Betrieb
6.2.2 Einzelunternehmen
6.2.3 GbR oder BGB-Gesellschaft
6.2.4 Partnerschaftsgesellschaft (PartG):
6.2.5 Offene Handelsgesellschaft (OHG)
6.2.6 Kommanditgesellschaft (KG)
6.2.7 Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
6.2.8 Kleine Aktiengesellschaft (Kleine AG)
6.2.9 GmbH & Co. KG
6.3 Prüfung der Rechtsformwahl
7. Formalitäten
7.1 Gewerbe
7.1.1 Definition Gewerbe
7.1.2 Gewerbeanmeldung
7.1.3 Sondergenehmigungen
7.2 Freie Berufe
7.2.1 Definition freie Berufe
7.2.2 Freier Beruf oder Gewerbe
7.3 Finanzamt
7.4 Kammerzugehörigkeit
7.4.1 Industrie- und Handelskammer (IHK)
7.4.2 Handwerkskammer (HKW)
7.4.3 Kammerpflicht für freie Berufe
7.5 Registereintragungen
7.5.1 Handelsregister
7.5.2 Partnerschaftsregister
7.6 Gesundheitsamt
7.7 Bauamt
7.8 Gewerbeaufsichtsamt
7.9 Berufsgenossenschaft
7.10 Bundesagentur für Arbeit
7.11 Sozialversicherung für Mitarbeiter
7.12 Minijob-Zentrale
7.13 Berufsverband/Innung
7.14 GEZ und GEMA
7.15 Strom, Wasser, Telefon
7.16 Die Formalitäten im Überblick
7.17 Internet als Wegweiser
8. Steuern
8.1 Gewinnermittlung
8.2 Die wichtigsten Steuerarten
8.2.1 Umsatzsteuer/Vorsteuer
8.2.2 Einkommensteuer
8.2.3 Körperschaftsteuer
8.2.4 Gewerbesteuer
8.2.5 Lohnsteuer
8.2.6 Via Internet ins Finanzamt
8.2.7 Steuertermine auf einen Blick
8.3 Hilfe bei Buchführungs- und Steuerfragen
9. Versicherungen
9.1 Die betrieblichen Risiken
9.2 Wichtige Versicherungen für das Unternehmen
9.3 Persönliche Risiken
9.4 Wichtige Versicherungen für den Existenzgründer
9.5 Tipps für die Beratung
10. Finanzierung
10.1 Der Kapitalbedarf
10.2 Die Rentabilitätsvorschau
10.3 Der Liquiditätsplan
10.4 Eigenkapital
10.4.1 Eigenkapitalquellen
10.4.2 Eigenkapital durch Beteiligung
10.4.3 Geld von Verwandten und Bekannten
10.5 Geld von der Bank
10.5.1 Wichtige Finanzierungsregeln
10.5.2 Der Bankkredit
10.6 Öffentliche Fördermittel
10.6.1 Antrag auf Förderung
10.6.2 Wichtige Begriffserklärungen
10.6.3 Förderberatung
10.7 Förderung bei Arbeitslosigkeit
10.8 Bankübliche Sicherheiten
10.9 Bonität und Rating
10.10 Vorbereitung auf das Bankgespräch
11. Businessplan
11.1 Die Grundlagen
11.2 Die äußere Form
11.3 Die Bausteine für einen überzeugenden Businessplan
11.3.1 Zusammenfassung (Executive Summary)
11.3.2 Profil der Gründerperson oder des Gründerteams
11.3.3 Leistungsangebot des Unternehmens
11.3.4 Unternehmensart
11.3.5 Einschätzung von Markt und Wettbewerb, Standort
11.3.6 Marketing
11.3.7 Personalplanung
11.3.8 Finanzwirtschaftliche Planung
11.3.9 Zukunftsaussichten
11.3.10 Anhang
11.4 Präsentation
11.5 Businessplanwettbewerbe
12. Beratung und Hilfe
12.1 Beratungsbedarf
12.2 Anlaufstellen für Gründer
12.3 Die Beratersuche
12.4 Der Beratervertrag
12.5 Beratungsförderung
12.5.1 Vor der Gründung
12.5.2 Nach der Gründung
Anhang
I. Literatur
I.I Studien und Schriften mit Internet-Adressen zum Download
I.II Bücher
II. Adressen für Existenzgründer im Internet (eine Auswahl):
III. Gründen im EU-Ausland oder in der Schweiz – Wirtschaftsportale der EU-Mitgliedstaaten und der Schweiz
Jedes Jahr machen sich in Deutschland mehrere Hunderttausend Menschen auf den Weg in die Selbstständigkeit. Auch Sie haben den Wunsch, ein eigenes Unternehmen zu gründen, und wollen deshalb den Weg in die Selbstständigkeit wagen. Herzlichen Glückwunsch! Sie beweisen Eigeninitiative und Mut, um im wahrsten Sinne des Wortes etwas zu „unternehmen“, und Sie scheuen auch nicht, ein gewisses Risiko einzugehen. Schon immer sind Menschen dem Wunsch gefolgt, sich mit einem eigenen Unternehmen eine Existenz aufzubauen. Schon immer hat es Menschen schlicht und einfach Spaß gemacht, Unternehmer zu sein. Viele Existenzgründer wollen sich mit der Gründung eines eigenen Unternehmens einen persönlichen Traum erfüllen, um z. B.
Vielfältig sind die Gründungsmotive. Warum haben Sie beschlossen, sich auf den Weg in die berufliche Selbstständigkeit zu machen? Bestimmt wissen Sie die Antwort auf die Frage ganz genau. Doch neben dem „Warum“ stellt sich die Frage nach dem „Wann“. Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um ein eigenes Unternehmen zu gründen? Manchmal kann es lange – Monate bis Jahre – dauern, bis aus dem Gründungswunsch Wirklichkeit wird. In anderen Fällen kann es dagegen schnell gehen, weil sich z. B. eine günstige Gelegenheit bietet, die Umstände ein schnelles Handeln erfordern oder weil die sprichwörtliche „zündende Geschäftsidee“ umgesetzt werden will. Wann die Zeit wirklich reif ist, sich beruflich selbstständig zu machen und Unternehmer zu werden, auch diese Frage können nur Sie selbst beantworten.
Auf jeden Fall ist es ratsam, nichts zu überstürzen, sondern eine Unternehmensgründung wohl überlegt vorzubereiten und zu planen. Denn bis zum Unternehmensstart sind zahlreiche Fragen zu klären und vielfältige Aufgaben zu bewältigen. Dabei will dieser Ratgeber Ihnen Orientierung bieten und Sie wie ein roter Faden auf dem Weg zum eigenen Unternehmen begleiten.
Warum Menschen wie Sie für unsere Volkswirtschaft so wichtig sind, zeigt der Ratgeber im ersten Kapitel auf. Zugleich spricht er aber auch Risiken an, über die Existenzgründer häufig stolpern, und beleuchtet Entwicklungen und Trends im Gründungsgeschehen in Deutschland. Anschließend geht es „in medias res“ mit praktischem Gründungs-Know-how von Überlegungen zum Unternehmerprofil, Denkanstößen zur richtigen Geschäftsidee und zur Standortwahl über Fragen zur Rechtsformwahl und zu wichtigen Versicherungen bis hin zur Beschaffung des Startkapitals und dem Schreiben eines überzeugenden Businessplans. Natürlich kann dieser Ratgeber das individuelle Gespräch und die persönliche Beratung nicht ersetzen, er will Ihnen aber grundlegendes Rüstzeug bieten, damit Sie sich auf die Beratungsgespräche mit Experten vom Gründungsberater, Bankberater über Steuerberater bis hin zu Vertretern der juristischen Berufe entsprechend vorbereiten können. Zahlreiche Checklisten, Literaturverweise und Internet-Adressen runden das Gründungswissen ab und regen zur weiteren Lektüre an.
Möge der Ratgeber für Sie ein wertvolles Handwerkszeug während der Gründungsvorbereitungen sein, damit der Start in die berufliche Selbstständigkeit für Sie und Ihr Unternehmen ein voller Erfolg wird. Das wünscht Ihnen
herzlichst
Ihre Susanne Ahrndt
München, den 14. Dezember 2011
P.S.: Überall dort, wo in diesem Ratgeber Existenzgründer, Gründer oder Unternehmer geschrieben steht, ist natürlich auch die Existenzgründerin, die Gründerin und Unternehmerin gemeint. Nur der einfacheren Lesbarkeit wegen haben wir uns auf die männliche Form beschränkt.
Die Gründungsmotive mögen unterschiedlich sein – der Entschluss, sich selbstständig zu machen, ist auf jeden Fall entscheidend und wegweisend für Ihre persönliche Zukunft. Zugleich ist das Gründungsgeschehen für die Dynamik und Erneuerungskraft unserer Volkswirtschaft von großer Bedeutung. Existenzgründungen und junge Unternehmen gelten als Motor des wirtschaftlichen Strukturwandels. Denn neue Unternehmen bringen neue Ideen in den Wirtschaftskreislauf ein, füllen Marktlücken, erschließen neue Märkte, durchbrechen Monopole oder sorgen für brancheninterne Strukturbereinigungen. Gründungen fordern mit neuen Produkten, Dienstleistungen und Verfahren etablierte Unternehmen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit heraus, zwingen sie so, permanent ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen zu verbessern, um sich im Wettbewerb – auch auf internationalen Märkten – zu behaupten.
Das gilt insbesondere für innovative Gründungen in technologieorientierten und wissensbasierten Wirtschaftszweigen, die durch das hohe Maß an Innovationen und/oder Wissensorientierung Fortschritt und Wachstum des Landes forcieren und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern. Ein wichtiger Nährboden für innovative Unternehmensgründungen ist die Privatwirtschaft; das hat die Schwerpunktbefragung des KfW/ZEW-Gründerpanels 2010 ergeben, die gemeinsam von der KfW Bankengruppe, dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Verband der Vereine Creditreform durchgeführt wurde. Das Panel verfolgt junge Unternehmen vom Zeitpunkt ihrer Gründung an über mehrere Jahre. Grundlage der jährlich rund 6 000 Unternehmen umfassenden Stichprobe sind sogenannte wirtschaftsaktive Gründungen, also Unternehmen, die z. B. in das Handelsregister eingetragen sind oder für die Gründung auf Fremdkapital zurückgegriffen haben. In den Jahren 2006 bis 2008 wurden in Deutschland pro Jahr durchschnittlich 14 500 Unternehmen gegründet, für deren Gründung neue Ideen die Voraussetzung waren, die im Rahmen einer früheren Tätigkeit des Gründers in einem privaten Unternehmen, z. B. in der Forschungsabteilung, entwickelt wurden. Von diesen sogenannten ideenbasierten Spinoffs, das zeigt das KfW/ZEW-Gründerpanel, haben in den ersten vier Jahren ihres Bestehens 40 % mindestens eine Marktneuheit eingeführt, bei anderen Gründungen waren dies nur 28 %.
Immer wieder ist zu hören, Unternehmensgründungen wirkten wie eine „Frischzellenkur“ auf die Wirtschaft, insbesondere auf den Mittelstand. Warum gerade auf den Mittelstand? Mehr als 90 Prozent der Unternehmen bei uns gehören dem Mittelstand an. Gerade die kleinen und mittleren, die sogenannten mittelständischen Unternehmen, produzieren nicht nur fast die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung, sondern sind Arbeitgeber für zwei Drittel aller Arbeitnehmer und stellen mehr als 80 Prozent aller Ausbildungsplätze. Und mit jeder Unternehmensgründung entstehen auch neue Arbeitsplätze – für den Unternehmer selbst und für seine Mitarbeiter. Unternehmensgründungen entlasten somit auch die Sozialversicherungssysteme. Eine weltweit als vorbildlich geltende öffentliche Förderinfrastruktur mit breitgefächertem Finanzierungs- und Beratungsangebot und landauf landab zahlreiche Aktivitäten, die zum Unternehmertum ermuntern sollen, unterstreichen den hohen Stellenwert, der von Seiten der Politik und Wirtschaft dem Thema „Existenzgründung“ heute beigemessen wird.
Die umfassendste Informationsquelle über die Gründungsaktivitäten in Deutschland ist der KfW Gründungsmonitor, eine repräsentative telefonische Bevölkerungsbefragung im Auftrag der KfW Bankengruppe, die seit dem Jahr 2000 jährlich durchgeführt wird. Der Gründungsmonitor umfasst sowohl Voll- und Nebenerwerbsgründungen, als auch gewerbliche Gründungen, Freie Berufe, und Freelancer-Tätigkeiten und analysiert Neugründungen, Unternehmensübernahmen und Beteiligungsgründungen. Seit 2008 werden jährlich rund 50 000 Personen befragt; erfasst werden sowohl Gründer, die eine gewerbliche oder freiberufliche Tätigkeit in den letzten zwölf Monaten begonnen haben, als auch solche, deren Gründung bereits bis zu 36 Monate zurückliegt und Gründer, die ihr Projekt bereits aufgegeben haben.
Nach dem KfW Gründungsmonitor 2010 haben sich im Jahr 2009 in Deutschland rund 870 000 Personen selbstständig gemacht, davon rund 400 000 im Vollerwerb und 470 000 im Nebenerwerb. Erstmals seit sechs Jahren ist damit – trotz Wirtschafts- und Finanzkrise – die Anzahl der Gründer wieder angestiegen. Erneut steigende Gründerzahlen konnte auch der Gründungsmonitor 2011 feststellen. Im Jahr 2010 haben danach 936 000 Personen eine selbstständige Tätigkeit begonnen: 396 000 im Vollerwerb und 540 000 im Nebenerwerb. Während im Jahr 2009 die verstärkte Gründungsaktivität noch auf den Anstoß der unsicheren Arbeitsmarktsituation zurückzuführen war, hat für den erneuten Anstieg der Gründerzahlen die positive Konjunkturdynamik gesorgt. Allerdings, so zeigt der KfW Gründungsmonitor 2011, hat die positive Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage vor allem Nebenerwerbsgründungen angeregt. Dadurch werden Hinzuverdienstchancen wahrgenommen. In vielen Fällen ist der Nebenerwerb aber auch die Einstiegsphase zur Selbstständigkeit im Vollerwerb.
Ein wichtiger Aspekt im Gründungsgeschehen sind heute Gründungen aus der Arbeitslosigkeit, auch wenn, wie aus dem KfW Gründungsmonitor 2011 hervorgeht, der Anteil im Jahr 2010 deutlich geringer ausfiel als in den Jahren zuvor. War 2009 unter den Vollerwerbsgründern knapp jeder dritte (30 %) zuvor arbeitslos, waren es 2010 knapp 24 %. Rechnet man alle Gründer zusammen, kommen 14 % aus der Arbeitslosigkeit (2009: 20 %). Gründungen aus der Arbeitslosigkeit werden häufig kritisch gesehen – offenbar jedoch hängt der Erfolg der Gründung, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin und des Instituts für die Zukunft der Arbeit (IZA Bonn) gezeigt hat, von der Gründungsmotivation ab. Gründungen sind um so erfolgreicher, je stärker klassische unternehmerische Ziele („Pull-Ziele“), wie die eigene Geschäftsidee zu verwirklichen, eine Marktlücke ausfüllen oder der Wunsch, sein eigener Chef zu sein, im Vordergrund stehen. Werden diese sogenannten „Pull-Motive“ mit „Push-Motiven“, wie Beendigung der Arbeitslosigkeit oder Auslaufen der Förderung mit Arbeitslosengeld, kombiniert, waren fünf Jahre nach der Gründung noch 68 % der Gründer auf dem Markt. Bei den sogenannten Pull-Typen, die völlig aus eigenem Antrieb heraus gründeten, waren es sogar 81 %, bei den Push-Typen, die aus der Not heraus gründeten, dagegen nur noch 58 %.
Der Gründungsmonitor 2011 zeigt auf, dass mit 83 % in Deutschland vor allem im Dienstleistungssektor gegründet wird. Projekte aus dem Bereich persönliche Dienstleistungen (32 %) stehen an erster Stelle, gefolgt von wirtschaftlichen Dienstleistungen (28 %) und dem Handel (15 %). Nur 2 % aller Gründer starten im verarbeitenden Gewerbe; im Baugewerbe sind es 7 %.
Im Jahr 2010 waren laut Gründungsmonitor 44 % aller Gründer einer der von Freiberuflern dominierten Branchen Rechts-, Steuer- Unternehmens- und sonstige Wirtschaftsberatung, Architektur-, Ingenieur- und ähnliche Büros, Erziehung und Unterricht, Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen oder Kultur, Sport und Unterhaltung zuzurechnen.
Für das Jahr 2010 machten „Handwerkeranteile“ an allen Gründern 13 % aus. Im Baugewerbe handelt es sich bei praktisch jeder Gründung um eine Handwerksgründung (Hoch- und Tiefbauer, Elektriker, Trockenbauer, Haustechniker etc.). Andere Branchen mit hohen Anteilen von Handwerksgründern sind das Verarbeitende Gewerbe (z. B. Bäcker, Fleischer, Metallbauer, (Kunst-) Schmiede, Schneider), die Kfz-Branche (Kfz-Mechaniker, Lackierer), die wirtschaftlichen Dienstleistungen (z. B. Fotografen, Gebäudereiniger), die persönlichen Dienstleistungen (Kosmetiker, Friseure) und der Handel (z. B. Änderungsschneider, Reparaturbetriebe).
Wie in den vergangenen Jahren zeigt auch der Gründungsmonitor 2011, dass die meisten Gründungsprojekte in die Kategorie der Klein- und Kleinstgründungen fielen. Mit 81 % benötigte die große Mehrheit der Gründer, die sowohl Sachmittel (z. B. das eigene Auto, den eigenen Computer, bereits vorhandene Büroräume) oder finanzielle Mittel eingesetzt haben, insgesamt an Sach- und Finanzmitteln maximal bis zu 25 000 Euro. Ein erheblicher Anteil der Gründer (44 %) kam sogar mit 5 000 Euro und weniger aus. Finanziert wurden die Gründungen vorwiegend aus eigenen Mitteln. Denn 66 % der Gründer finanzierten Investitionen und Betriebsmittel ausschließlich mit dem eigenen Vermögen, wie z. B. mit Ersparnissen oder Wertpapieren. Etwa ein Viertel der Gründer (23 %) setzte sowohl eigene als auch externe finanzielle Mittel ein, wie etwa Bankkredite, Förderdarlehen oder Darlehen oder Schenkungen von Verwandten und Bekannten. Nur 11 % der Gründer finanzierten ihr Gründungsvorhaben ausschließlich durch Inanspruchnahme externer Finanzmittel.
14 % aller Gründer – vier Prozentpunkte mehr als im vorangegangenen Jahr – berichten von Finanzierungsschwierigkeiten. Unter den Gründern, die zur Finanzierung ihres Projekts externe Finanzmittel eingesetzt haben, begegnete sogar jeder Dritte (31 %) Problemen bei der Finanzierung seines Projekts (2009: 23 %). Die häufigste Ursache hierfür sind unzureichende eigene Mittel der Gründer (44 % der Gründer mit Finanzierungsschwierigkeiten). Jeder vierte Gründer mit Finanzierungsschwierigkeiten (28 %) hat einen beantragten Bankkredit nicht erhalten.
Immer noch gründen in Deutschland mehr Männer als Frauen ein Unternehmen und nach wie vor sind Vollerwerbsgründungen eine Domäne der Männer. Doch in den letzten zwanzig Jahren haben die Frauen deutlich zugelegt, wie aus der Statistik Erwerbstätige/Selbstständige des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hervorgeht. Von 1991 bis 2009 ist die Zahl der selbstständigen Frauen von 780 000 auf gut 1,3 Millionen und damit um 68 % gestiegen. Dagegen haben sich im selben Zeitraum nur knapp 29 % mehr Männer selbstständig gemacht (1991: knapp 2,3 Millionen; 2009: rund 2,9 Millionen). Somit sind von den 4,2 Millionen Selbstständigen in Deutschland etwa ein Drittel Frauen. Neben Anforderungen, die jeder Existenzgründer zu meistern hat, gibt es – wie Studien und Erfahrungen zeigen – für Frauen zusätzlich einige Besonderheiten, z. B. die Doppelbelastung durch Beruf und Familie. Im letzten Jahrzehnt wurde deshalb eine Vielzahl von speziellen Beratungsangeboten und Hilfen für Existenzgründerinnen und Unternehmerinnen aufgebaut. Als branchenübergreifende, zentrale Anlaufstelle für Gründerinnen bezüglich Informationen, Beratungsleistungen, Daten und Fakten rund um das Gründen von Unternehmen hat sich die bundesweite gründerinnenagentur (bga) mit Sitz in Stuttgart entwickelt, die Ende 2003 gegründet wurde und 2009 von der Europäischen Kommission als europäisches Erfolgsmodell ausgezeichnet worden ist.
Ein Thema, das aufgrund der Diskussionen um den demografischen Wandel verstärkt ins Blickfeld rückt, ist die Bedeutung des Alters für das Gründungsgeschehen. Fachleute sprechen bereits von einem Trend, dass der Anteil an älteren Gründern nicht nur in den vergangenen Jahren angestiegen ist, sondern auch künftig deutlich zunehmen wird. Noch sind es vor allem die 25- bis 44-Jährigen, die in Deutschland ein Unternehmen gründen. Doch bis zum Jahr 2035 werden knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland 50 Jahre und älter sein – schon allein deshalb wird die Anzahl älterer Gründer (50plus) steigen. In den USA übrigens sind schon heute die 55- bis 64-Jährigen die gründungsaktivste Altersgruppe.
Nach der vom RKW Kompetenzzentrum in Eschborn durchgeführten Studie „Ältere Gründerinnen und Gründer“, für die Gründer im Alter von 45 bis 70 Jahren befragt wurden, gründen Ältere ähnlich wie jüngere Unternehmer zum einen aufgrund klassischer Gründungsmotive, weil sie z. B. ihr „eigener Herr“ sein wollen, einen Ausweg aus der (drohenden) Arbeitslosigkeit suchen oder um eine Geschäftsidee zu verwirklichen. Zum anderen spielen aber auch Motive eine Rolle, die aufgrund des höheren Lebensalters von Bedeutung sind. So wollen Ältere häufig Erfahrungen weitergeben und ihr berufliches Wissen nicht brachliegen lassen – das gilt insbesondere für die Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen. Für 70 % der Gründer im Alter von 50 bis 54 Jahren spielt das Jetzt-oder-nie-Motiv „Selbstständigkeit war schon immer ein Traum“ die wichtigste Rolle.
In der Studie wurden auch Experten aus der Gründerberatungspraxis befragt. Sie bescheinigten älteren Gründern Startvorteile aufgrund von Lebens-, Berufs- und auch Branchenerfahrung. Dadurch könnten Ältere nicht nur eventuell vorhandene Wissenslücken besser auffangen als Jüngere, sondern haben auch für eine erfolgreiche Existenzgründung und Unternehmensführungen grundlegende Kompetenzen erworben. Dazu heißt es in der Studie: „Aus der Lebenserfahrung resultiert nach Ansicht der Experten z. B. die Fähigkeit zur Fehlervermeidung durch entstandene Lernkurveneffekte. Die Berufs- und Branchenerfahrung schlage sich unter anderem in dem Vorhandensein von Netzwerken, Kundenkontakten und dem fachlichen Know-how nieder.“ Die Mehrheit der Experten bescheinigt in dieser Studie den älteren Gründern auch eine andere Herangehensweise an eine Gründung. Ältere Gründer gingen tendenziell strukturierter, zielgerichteter, pragmatischer und weniger spontan an eine Gründung heran.
Von allen Startvorteilen abgesehen haben Ältere auch mit einer ganzen Reihe von Problemen zu kämpfen. Am meisten fehlt es – wie auch jüngeren Gründern – am gründungspezifischen Know-how. Am häufigsten hatten die Gründer Lücken bei den Themen Kundengewinnung (über 40 % der Befragten), fehlendes Know-how in Marketing/Vertrieb (knapp 30 %), unzureichendes Wissen in rechtlichen Fragen (26 %), im Controlling/Rechnungswesen (25 %), im Bereich Finanzierung (etwa 21 %) und bei der Businessplanformulierung (rund 18 %). Dass Wissensdefizite rund um die Existenzgründung nicht spezifisch für ältere Gründer sind, sondern auch bei Jüngeren häufig zu finden sind, zeigen andere Untersuchungen, wie z. B. der DIHK Gründerreport 2010. Danach haben 51 % der Gründer in der IHK-Gründungsberatung kaufmännische Defizite, z. B. in der Preiskalkulation, Kostenrechnung oder in betriebswirtschaftlichen Planrechnungen. 53 % der Gründer haben sich zu wenig Gedanken gemacht über das Alleinstellungsmerkmal ihrer Geschäftsidee und damit unzureichend die Frage geklärt, warum Kunden das eigene Angebot und nicht das Produkt oder die Dienstleistung der Konkurrenz wählen sollten. 46 % der Gründer haben nur unklare Vorstellungen über ihre Kundenzielgruppe, 44 % der Gründer schätzen die notwendigen Startinvestitionen und laufenden Kosten zu niedrig ein und 39 % haben die Finanzierung ihres Vorhabens nicht gründlich genug durchdacht. Als weitere Defizite werden im DIHK-Gründungsreport 2010 aufgeführt „schätzen den zu erwartenden Umsatz unrealistisch hoch ein“ (38 %), „können ihre Produktidee nicht klar beschreiben“ (32 %) und „haben unzureichende Fach-/Branchenkenntnisse“ (27 %).
Diese Häufung ist problematisch. Denn es sind gerade diese Defizite in der Unternehmensgründung, die junge Unternehmen in die Krise führen. Immer noch ist die „Anfangssterblichkeit“ von Gründungen hoch. Rund ein Drittel (32 %) aller Gründungen, das geht aus dem KfW Gründungsmonitor 2011 hervor, ist bereits drei Jahre nach dem Startzeitpunkt wieder vom Markt verschwunden.
Unzureichende Startfinanzierung, unerwartete Marktentwicklungen und Fehler in den unternehmerischen Entscheidungen sind die häufigsten Probleme, die junge Unternehmen scheitern lassen. Das ist das Ergebnis der Studie „Ursachen für das Scheitern junger Unternehmer in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens“, die das Bundeswirtschaftsministerium beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Auftrag geben hat. Die Studie hat auch gezeigt, dass es nicht den einen Grund oder die eine Ursache gibt, die Unternehmen ins Abseits führen können. Vielmehr sind dafür ganze Bündel von Ursachen verantwortlich, die ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen. Junge Unternehmen können z. B., wenn sie mit einer Unterfinanzierung starten, schnell finanzielle Probleme bekommen, weil sie keine Rücklagen bilden können, sich in der Folge zunehmend verschulden und zusätzliche Kredite seitens der Bank abgelehnt werden. So waren fehlende Rücklagen für 65 % und Kreditablehnungen für 45 % der gescheiterten Jungunternehmen wichtige Schließungsursachen. Aber auch äußere Gegebenheiten können zu einer Existenzbedrohung werden. So sahen in Auftrags- und Nachfragerückgängen beinahe 60 %, in Forderungsausfällen mehr als 50 % und knapp die Hälfte in steigenden Kosten etwa für Energie, Rohstoffe und Vorleistungen wichtige Schließungsursachen. An dritter Stelle in der Rangfolge der Ursachen für Existenzprobleme junger Unternehmen ist, so die Studie, der Bereich der „unternehmerischen Fähigkeiten“ zu nennen und hier besonders Fehler bei strategischen Entscheidungen. Die am häufigsten genannten Schließungsursachen waren zu starke Kundenbindung (44 %), zu kurzer Planungshorizont (36 %), zu starker Zielgruppenfokus (34 %), Fehlinvestitionen (32 %), eine zu riskante Wachstumsstrategie (31 %) sowie die Kalkulation von nicht kostendeckenden Preisen (30 %). Darüber hinaus werden Defizite in den betriebswirtschaftlich-kaufmännischen Fähigkeiten als wichtige Ursache für Marktaustritte gesehen wie etwa in mangelnden Marktkenntnissen aber auch im Controlling, in der Organisation oder im Marketing.
Mit 56 % ist die Mehrheit der Deutschen positiv der Selbstständigkeit gegenüber eingestellt. Das geht aus der europäischen Studie „Zukunft Selbstständigkeit“ hervor, in der von August bis Oktober 2010 über 12 000 Frauen und Männer in elf europäischen Ländern zum Thema „Selbstständigkeit“ befragt worden sind. Aber im Ländervergleich liegt Deutschland mit Österreich auf dem letzten Platz. Am positivsten der Selbstständigkeit gegenüber eingestellt sind die Dänen (89 %), die Franzosen (79 %) und die Briten (74 %). In keinem der anderen zehn europäischen Staaten werden die Hürden für den Schritt in die Selbstständigkeit so hoch eingeschätzt wie in Deutschland. Als größte Hürden, um sich selbstständig zu machen, gelten vor allem fehlendes Startkapital (71 %), Angst vor dem Scheitern (58 %) und fehlende wirtschaftliche Kenntnisse (52 %).
Auch der 11. Länderbericht über Deutschland zum Global Entrepreneurship Monitor (GEM), einem internationalen Forschungsprojekt, das seit 1998 jährlich die Gründungsaktivitäten international und intertemporal analysiert, zeigt wie in den Jahren zuvor, dass die Angst vor dem Scheitern nach wie vor ein weitverbreitetes Hemmnis für eine selbstständige Tätigkeit darstellt. Danach würden sich 44 % der Erwachsenen in Deutschland aus Angst zu scheitern von einer Gründung abhalten lassen. Unter 22 Nationen mit vergleichbaren Volkswirtschaften ist diese Sorge nur noch in Griechenland, Spanien und Italien größer. Auch hinsichtlich der Gründungschancen sind Deutschlands Erwachsene pessimistischer als in den vergleichbaren Ländern. Nur 29 % sehen in den nächsten sechs Monaten gute Gründungschancen in der Region, in der sie leben. Nach dem GEM-Länderbericht 2010 ist wie in vergangenen Analyse-Jahren die Gründungsneigung in Deutschland als eher verhalten einzuschätzen. Mit einem Anteil von 4,2 % der 18- bis 64-Jährigen, die während der vergangenen dreieinhalb Jahre ein Unternehmen gegründet haben oder gerade dabei sind, eines zu gründen, belegt Deutschland einen der hinteren Ränge unter den vergleichbaren 22 Nationen. Danach wird bei uns statistisch signifikant seltener gegründet als in den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich oder den USA, aber wesentlich mehr als in Italien. Gründungsfreudiger als die einheimische Bevölkerung, so ein Ergebnis des Länderberichts, sind jedoch Migranten. In den vergangenen gut drei Jahren haben rund 7 % der Migranten ein Unternehmen gegründet oder waren gerade dabei, es zu tun.
Bei den Rahmenbedingungen für erfolgreiche Gründungen führt der GEM Länderbericht für Deutschland sowohl Stärken als auch Schwächen auf. Schwächen, bei denen im Ländervergleich noch Nachholbedarf besteht, werden bei der schulischen und außerschulischen Vorbereitung auf die unternehmerische Selbstständigkeit, bei den gesellschaftlichen Werten und Normen für ein gutes Gründungsklima sowie beim Arbeitsangebot für neue und wachsende Unternehmen aufgezeigt. Zu den Stärken des Gründungsstandorts Deutschland gehören die physische Infrastruktur (z. B. bereits vorhandene Straßen- und Telekommunikationsinfrastruktur), der Schutz des geistigen Eigentums sowie die Wertschätzung von Innovationen sowohl von Unternehmer- als auch von Konsumentenseite. Standortvorteile, bei denen Deutschland im Vergleich mit anderen GEM-Staaten, die besten Noten erhält, sind die Förderinfrastruktur sowie die Priorisierung des Themas Unternehmensgründung durch die Politik.
Etwa 5 % der Deutschen sind heute bereits selbstständig. Das Gründerpotential wird von Experten aber deutlich höher eingeschätzt. Ganz in diesem Sinne will die Initiative „Gründerland Deutschland“ des Bundeswirtschaftsministeriums die Gründungskultur in Deutschland voranbringen und dabei bereits in Schulen und Hochschulen ansetzen, um junge Menschen für die Selbstständigkeit zu interessieren. Innovative Gründungen und Unternehmensnachfolge als Gründungschance sind weitere besondere Schwerpunkte. Die Initiative will den Unternehmergeist und die Lust auf die Selbstständigkeit fördern. Ein Teil der Initiative Gründerland Deutschland ist die Gründerwoche Deutschland im Rahmen der Global Entrepreneurship Week. Diese weltweite Aktionswoche zum Thema Existenzgründung findet seit einigen Jahren jedes Jahr im Herbst statt und will Gründergeist wecken und Unternehmertum fördern. In dieser Woche informieren Kammern, Verbände, Wirtschaftsfördereinrichtungen und Gründungsinitiativen in Seminaren, Workshops, Beratertagen oder Wettbewerben Gründungsinteressierte, Schüler und Studenten, Erwerbslose, Fachkräfte, Frauen und Migranten zum Thema Existenzgründung und unternehmerische Selbstständigkeit. Einer neuen Gründungskultur und einem freundlichen Gründungsklima in Deutschland soll diese Woche zusätzliche Impulse verleihen.
Ohne Zweifel – Gründer sind in Deutschland willkommen. Zweifelsohne gilt aber auch, wer sich auf den Weg in die Selbstständigkeit machen will, wird mit außergewöhnlichen Herausforderungen konfrontiert werden. Entscheidend für eine erfolgreiche Gründung sind deshalb eine gewissenhafte Vorbereitung und Planung. Nur so kann man Fehlern vorbeugen und Risiken bestmöglich reduzieren. Alles andere wäre Gründen im „Blindflug“ mit höchst möglichem Absturzrisiko. Vor dem Start gilt es also, jede Menge Informationen zu sammeln – gehen Sie dabei systematisch und zielstrebig vor. Überstürzen Sie nichts, sondern machen Sie auf dem Weg zum eigenen Unternehmen einen Schritt nach dem anderen.
Der erste Schritt zur erfolgreichen Gründung eines Unternehmens ist die Selbstprüfung. Schließlich handelt es sich um eine Entscheidung, die Ihr künftiges Leben grundlegend umkrempeln wird. Hinterfragen Sie kritisch, warum Sie sich selbstständig machen wollen und ob „Unternehmer sein“ für Sie überhaupt das Richtige ist. Sie müssen natürlich nicht als Unternehmer geboren sein. Doch Sie sollten bestimmte persönliche Grundvoraussetzungen mitbringen, um auf Dauer auf eigenen Füßen stehen zu können.
Der Entschluss, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen, erfordert Mut und ist eine enorme Herausforderung. Vor allem in der Gründungs- und Startphase müssen Sie mit besonderen Belastungen und Anforderungen rechnen und bereit sein, diese anzunehmen und zu meistern. Schließlich muss jeder wissen, der sich selbstständig machen will, dass Unternehmertum auch immer mit Risikobereitschaft verbunden ist.
Lesen Sie in diesem Kapitel, welche Überlegungen Ihnen helfen können bei der Frage, ob Sie wirklich ein „Unternehmertyp“ sind und über die persönliche Eignung für eine selbstständige Tätigkeit verfügen.
Ohne Zweifel – der Gang in die Selbstständigkeit bringt Veränderungen mit sich, die von ganz anderem Ausmaß sind als bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes. Als Unternehmer müssen Sie im wahrsten Sinne des Wortes „etwas unternehmen“, um sich auf dem Markt zu behaupten und Ihre Existenz zu sichern. Der Alltag, auch der Ihrer Familie, wird sich verändern.