Nr. 136
– ATLAN exklusiv Band 17 –
Die Image-Maschine
Ein Notruf lockt sie nach Tsopan – dem Planeten der Bewusstseins-Forscher
von Kurt Mahr
Im Großen Imperium der Arkoniden schreibt man eine Zeit, die dem 9. Jahrtausend v. Chr. entspricht – eine Zeit also, da die in die Barbarei zurückgefallenen Erdbewohner nichts mehr von den Sternen oder dem großen Erbe des untergegangenen Lemuria wissen.
Arkon hingegen – obzwar im Krieg gegen die Maahks befindlich – steht in voller Blüte. Imperator des Reiches ist Orbanaschol III., ein brutaler und listiger Mann, der seinen Bruder Gonozal VII. töten ließ, um selbst die Herrschaft übernehmen zu können.
Auch wenn Orbanaschol seine Herrschaft gefestigt hat – einen Mann hat der Imperator von Arkon zu fürchten: Atlan, Sohn Gonozals, den rechtmäßigen Thronerben und Kristallprinzen des Reiches, der inzwischen zum Mann herangereift ist.
Nach der Aktivierung seines Extrahirns hat Atlan den Kampf gegen die Macht Orbanaschols aufgenommen und strebt den Sturz des Usurpators an.
Doch Atlans Möglichkeiten und Mittel sind begrenzt. Ihm bleibt nichts anderes übrig als der Versuch, einem mächtigen Gegner durch kleine, gezielte Aktionen soviel wie möglich zu schaden.
Der Weg, den der Kristallprinz dabei einschlägt, ist voller Abenteuer und Gefahren. Dies zeigt sich besonders krass, als Atlan sich durch einen Notruf zum Planeten der Bewusstseins-Forscher locken lässt – und in die Gewalt der IMAGE-MASCHINE ...
Atlan – Der Kristallprinz wehrt sich gegen die Duplizierung seines Bewusstseins.
Fartuloon – Atlans väterlicher Freund und Lehrmeister.
Farnathia – Die junge Arkonidin wird erneut entführt.
Eiskralle – Der Chretkor wird rabiat.
Soon-Soon und der »Forscher« – Wissenschaftler des Planeten Tsopan.
Ein merkwürdig geformtes Raumschiff glitt mit gemächlicher Fahrt durch die Tiefen des Alls. Es bestand aus zwei voneinander getrennten Teilen, die von Streben zusammengehalten wurden. Der größere Teil war eine Kugel von etwa fünfzig Metern Durchmesser. Aus der Hülle der Kugel drangen hier und dort Auswüchse, die Antennen oder Tastgeräte, vielleicht auch Waffen sein mochten. Der zweite Teil des Fahrzeugs bestand aus einem Konus, der an seinem dicken Ende, das er der Kugel zuwandte, etwa dreißig Meter durchmaß. Aus dem verjüngten Ende trat stummelförmig ein Rohransatz hervor, bei dem es sich wahrscheinlich um eine Triebwerköffnung handelte. Von dem Konus führten insgesamt vier Streben hinüber zu der Kugel, auf deren Hülle sie endeten.
In einem Raum im Zentrum der Kugel, inmitten einer verwirrenden Fülle fremdartiger Gerätschaften, hielten sich zwei Wesen auf, die dem Auge eines Menschen äußerst merkwürdig vorkommen mussten. Sie ruhten auf flexiblen Liegen, die sich der Form ihrer Körper anzupassen vermochten. Die Position der Liegen war zentral gewählt, so dass die beiden Wesen mit ihren langen, tentakelähnlichen Armen jedes Gerät im Raum erreichen konnten.
Unter der Kuppeldecke glomm ein riesiger Bildschirm. Er schien mehr als nur optischen Beobachtungszwecken zu dienen, denn er zeigte nicht nur, was jedes normale Auge auch ohne Hilfsgerät sehen konnte, nämlich die verwirrende Sternenfülle der inneren Milchstraße, sondern auch noch einige Flecken, Funken und Punkte, die in den unterschiedlichsten Farben und Intensitäten glühten und in Wirklichkeit Orterreflexe zu sein schienen.
Auf der Kopfscheibe der beiden Wesen spielten flackernde Lichter, von denen die meisten einen sattroten Farbton hatten. Plötzlich jedoch veränderte sich etwas im Gehabe der beiden fremden Astronauten. Einer von ihnen richtete sich halb von seiner Liege auf und gab dabei einen summenden Ton der Überraschung von sich. Gleichzeitig begannen die Lichter auf seiner Kopfscheibe ins Bläuliche zu spielen. Er war sichtlich erregt, und ein Teil der Erregung sprang auf das andere Wesen über, das sich bislang noch nicht gerührt hatte. Einer der Tentakel schoss in die Höhe. Die Hand mit den Greifzangen näherte sich dem großen Bildschirm und wies auf einen grellgelb strahlenden Punkt, der soeben über den Schirmrand eingewandert war und sich mit großer Geschwindigkeit annähernd auf das Zentrum der Bildfläche zubewegte.
Die Sprache der Fremden setzte sich aus Summtönen zusammen. Die Laute gingen von der Kopfscheibe aus, obwohl dort auch der geübteste Blick kein dem menschlichen Mund vergleichbares Organ hätte entdecken können. Aneinanderreihung verschiedener Summfrequenzen und Nuancierung der einzelnen Töne oder Tongruppen verlieh den Lauten Informationsgehalt und machte sie in ihrer Gesamtheit zu einer Sprache im Sinne menschlicher Logik.
»Ein mächtiges Fahrzeug!«, sagte der, der den gelben Orterreflex zuerst bemerkt hatte.
»Das Produkt einer weit entwickelten Technologie«, pflichtete ihm der andere bei.
»Ich bin begierig darauf, diese Wesen kennenzulernen.«
»Wenn sie sich kennenlernen lassen wollen«, meinte sein Genosse.
»Unseren Wünschen hat sich noch keiner widersetzen können«, erinnerte ihn der erste Sprecher. »Du weißt, dass es im Rat Bestrebungen gibt, unser Volk zum höchstentwickelten dieser Sterneninsel zu proklamieren.«
»Wir werden sehen«, antwortete der andere gelassen.
»Auf jeden Fall müssen wir uns schleunigst zurückziehen. Die Fremden sind kaum achthundert Sonnenabstände entfernt. Wenn sie uns bemerken, werden sie womöglich misstrauisch.«
Er gab alsdann einen hellen, vielfach unterbrochenen Summton von sich. Dabei schien es sich um ein akustisches Signal für den Autopiloten zu handeln. Das Triebwerk trat in Tätigkeit. Das seltsame Raumschiff vollführte eine scharfe Wendung und entfernte sich mit rasch wachsender Geschwindigkeit aus seinem bisherigen Operationsgebiet.
*
Wir waren auf dem Weg nach Kraumon. Die POLVPRON hatte soeben die dritte Transition hinter sich gebracht. Der ziehende, unwirkliche Schmerz, den der Durchbruch durch den Hyperraum jedes Mal auslöste, war verklungen. Farnathia war tief in ihren Kontursessel gerutscht und sah zu mir herüber. Als ich ihren Blick erwiderte, lächelte sie, aber es war ein klägliches, schmerzhaftes Lächeln.
»Hat es weh getan?«, fragte ich sanft.
»Hat es weh getan!«, polterte hinter mir Fartuloons tiefe Stimme. »Fällt dir nichts Gescheiteres zu fragen ein? Natürlich tut eine Transition weh, aber Farnathia wird sich daran gewöhnen, und überdies haben wir nur noch zwei weitere Hypersprünge vor uns.«
Ich war zornig wegen seiner Grobheit. Ich wirbelte meinen Sessel herum und fasste den kahlköpfigen Bauchaufschneider ins Auge. Er hielt meinem Blick mühelos stand. Nach einer Weile begann es, um seine Mundwinkel zu zucken, und schließlich fing er dröhnend an zu lachen.
So machte er es immer. Jedes Mal, wenn er mich durch irgend etwas in Zorn gebracht hatte und ich ihn deshalb zur Rede stellen wollte, ließ er mich getrost auf sich zukommen, stand da, standhaft wie ein kirtanesischer Hoplit und strahlte eine Aura von Überlegenheit und Besserwissen aus, die mich im Handumdrehen entwaffnete.
»Nichts für ungut«, lächelte er, nachdem er sich von seinem Heiterkeitsausbruch erholt hatte. »Ich weiß, wie dir zumute ist. Aber es gibt wichtigere Dinge als den Transitionsschmerz. Wenn wir auf Kraumon ankommen, müssen wir ganz genau wissen, was wir mit Freemush tun wollen.«
Natürlich hatte er recht. Freemush war unser großes Problem. Natürlich war es von Vorteil für uns, dass er in unsere Hand geraten war. Aber seitdem wir ihn gefangengenommen hatten, beschäftigte er unsere Gedanken in ungewöhnlichem Maße. Als einer der bedeutendsten Ökonomen im Großen Imperium war er für uns eine wirksame Waffe im Kampf gegen den Diktator Orbanaschol. Aber der Wirkungsgrad der Waffe hing davon ab, wie wir sie einsetzten, und eben darüber zerbrachen wir uns seit dem Start von der Sogmanton-Barriere den Kopf.
Freemush war als Abgesandter des Imperators mit einer großen Flotte von Robotschiffen zur Freihandelswelt Jacinther IV gekommen, als Fartuloon und ich in den Kerkern des Gouverneurs Kaddoko schmachteten. Freemushs Auftrag war, auf dem Freihandelsplaneten in politischer Hinsicht nach dem Rechten zu sehen. Der Imperiumsbeauftragte Fertomash Agmon, der bisher über Jacinther IV geherrscht hatte, war gestorben, und um seine Nachfolge war unter den Gouverneuren der verschiedenen Kontinente ein wilder Kampf entbrannt. Freemush machte dem Wüten ein Ende, indem er einen Orbanaschol treu ergebenen Mann, den er von Arkon mitgebracht hatte, zum Imperiumsbeauftragten und damit zu Agmons Nachfolger ernannte. Die Gouverneure ließ Freemush wissen, dass sie ihre Posten zwar behalten könnten, sich von jetzt an jedoch als in Ungnade gefallen zu betrachten hätten. Alle Gefangenen, die wegen politischer Vergehen festgehalten wurden – darunter auch Fartuloon und ich – wurden auf der Stelle freigelassen.
Im weiteren Verlauf der Dinge war es uns nicht nur gelungen, uns des Ökonomen Freemush zu bemächtigen, sondern auch, seine Robotflotte zu vernichten. Das war der erste nennenswerte Schlag, den wir gegen Orbanaschol, den Mörder meines Vaters, hatten führen können, und mein Selbstvertrauen war infolgedessen um einige Grad gestiegen.
Jetzt aber hatten wir, wie schon gesagt, Freemush in der Hand und mussten uns darüber klar werden, was wir mit ihm zu tun gedachten. Ich hatte den Anfang einer Idee, den ich im Gespräch mit Fartuloon zwischen zwei Transitionen weiterzuentwickeln gedachte. Aber ich kam nicht einmal dazu, das erste Wort auszusprechen. Eiskralle, der Chretkor, stieß plötzlich einen spitzen Schrei aus. Eiskralle reagiert immer ein wenig intensiver als andere Leute. Wir waren daran gewöhnt und glaubten auch diesmal nicht, dass er wirklich etwas Besonderes wahrgenommen hätte. Eiskralle aber saß vor der Kommunikationskonsole und starrte mit großen Augen auf die Datenanzeige eines Bildschirms.
»Ein Hilferuf, wenn mich nicht alles täuscht!«, rief er.
»Lass mich das sehen!«, befahl ich ihm.
Ich schaltete meinen Datenbildschirm ein und empfing wenige Sekunden später dasselbe Bild, das den Chretkor so erregte. Für die Auswertung von Signalen, die in keinem der uns bekannten Kode gesendet wurden – und das war hier der Fall – verwendete unser Bordrechner eine symbolische Darstellung, die die empfangenen Signale je nach Gehalt, Form, Intensität, Länge, Modulation und anderen Parametern durch gewisse Symbole wiedergab. Er zeichnete sozusagen ein Bild der Signale.
In diesem Fall war er mit wenig Symbolen ausgekommen. Bei dem Funkspruch handelte es sich um Gruppen von nur zwei verschiedenen Signalen. Das eine gab der Rechner durch das Bild eines Punktes wieder, das andere stellte er als einen Strich von mäßiger Länge dar. Die Nachricht sah so aus:
... ... --- --- --- ... ... ... --- --- ---
Damit entsprach sie der interstellaren Vorschrift für die Abfassung von Hilferufen: zwei Signale, jeweils zu Gruppen von dreien zusammengefasst, die erste Gruppe dreimal abstrahlen, dann die zweite, dann wieder die erste ... und so weiter.
»Ortung, Eiskralle!«, dröhnte Fartuloons Stimme.
Ich zuckte zusammen. Ohne dass ich es bemerkte, war er hinter mich getreten und sah mir über die Schulter.
»Gleich!«, rief Eiskralle. »Gleich habe ich es!«
Ich blickte zum Rundbildschirm hinauf. Der Sternenteppich der inneren Milchstraße umgab uns von allen Seiten. Dem menschlichen Auge war es unmöglich zu entscheiden, welcher unter diesen Millionen von Lichtpunkten uns am nächsten stand. Bei der Sternendichte dieses Raumsektors war es jedoch nicht unwahrscheinlich, dass wir uns nicht mehr als ein paar Lichtmonate von einem Fixstern entfernt befanden. Die Gegend war uns unbekannt. Das Gedächtnis unseres Bordrechners enthielt keinerlei Angaben über diesen Raumsektor.
Der Chretkor rief hastig ein paar Daten. Der akustische Servo des Kamerasystems reagierte darauf. Auf dem Rundbildschirm entstand plötzlich eine Ausschnittvergrößerung. Ein hellgelber Lichtpunkt wurde von seiner Umgebung isoliert und schien mit rasender Geschwindigkeit auf uns zuzuwachsen.
»Der Ausgangsort des Hilferufs«, erklärte Eiskralle.
Der Ausschnitt zeigte den hellgelben Lichtfleck der fremden Sonne, umgeben von der Schwärze des Weltalls, und weit abseits einen schwachen, kaum wahrnehmbaren Lichtpunkt. Das mochte ein Planet sein.
»Entfernung zwei Lichtmonate«, fuhr der Chretkor fort.
Über solche Entfernung konnten selbst die besten Teleskope ein Planetensystem nicht in alle seine Bestandteile auflösen. Wenn der matte Lichtpunkt wirklich ein Planet war, dann musste es sich um den am weitesten von der Sonne entfernten – und um einen Planetenriesen obendrein – handeln. Die kleineren, näheren Welten verschwanden unauffindbar in der Strahlenkugel des Zentralgestirns. Da half nur noch die Hypertastung, mit der Eiskralle soeben beschäftigt war. Während er sich behände bewegte, durchdrang das Licht der Wandbeleuchtung seine durchsichtige Körpersubstanz und enthüllte das Spiel der Muskeln.
»Vier Planeten«, rief der Chretkor. »Drei in Sonnennähe, ein vierter, ein Riese, weit draußen.«
Meine Analyse war also richtig gewesen.
»Ist die Ortung genau genug, dass man erkennen kann, von welchem Planeten der Hilferuf kommt?«, fragte Fartuloon.
»Nein, das ist sie nicht«, antwortete Eiskralle.
Dann drehte er sich um und musterte mich mit vorwurfsvollem Blick.
»Bei dem ganzen Gerede ist mir so heiß geworden, dass ich bitten muss, die Temperatur ein wenig niedriger einzustellen.«
Ich achtete nicht auf ihn. Ich war am Nachdenken. Ich wusste nicht, was es war, das mir diesen merkwürdigen Hilferuf in einer völlig unerforschten Gegend der Milchstraße so interessant erscheinen ließ. Aber ich war fest entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.
Fartuloon schien meinen Entschluss zu erraten.
»Du willst dem Funkspruch nachgehen, nicht wahr?«, fragte er.
»Ich habe es vor«, antwortete ich. »Hast du Einwände?«
Da streckte er die Hände vor sich hin und wandte sie mit den Innenflächen nach oben. Die Bewegung veranlasste ihn, die Schultern dabei ein wenig zu heben. Das war die alte arkonidische Geste, die zum Ausdruck bringen sollte: Mach du, was du willst!
Ich bearbeitete die Schalter auf meiner Konsole. Dabei warf ich einen raschen Blick auf Farnathia. Ihr Schmerz schien sich gelegt zu haben. Als sie meinen Blick bemerkte, lächelte sie wiederum, diesmal freundlich und ohne Zurückhaltung.
Aufgrund meiner Schaltungen wich die POLVPRON von ihrem bisherigen Kurs ab. Für den Augenblick war Kraumon vergessen. Wir nahmen Kurs auf das unbekannte Sonnensystem mit den vier Planeten, von deren einem der Hilferuf gekommen zu sein schien.
*
Es waren dieselben zwei fremden Wesen, nur befanden sie sich jetzt in einem anderen Raum. Er war groß und hatte an vielen Stellen kleine Fenster, durch die man aus der Höhe eines mehrstöckigen Gebäudes auf die Oberfläche einer dicht besiedelten und dennoch in ihren natürlichen Gegebenheiten erhaltenen Welt hinabblickte. Die Aufmerksamkeit der beiden Wesen jedoch war nicht auf den Ausblick von den Fenstern, sondern auf eine große Bildschirmfläche gerichtet, die die Schwärze des Alls und darin einen grellgelben Lichtpunkt wiedergab.
»Sie sind ahnungslos«, summte eines der beiden Wesen.
»Ich frage mich, was sie dazu veranlasst hat, den Kurs zu wechseln«, summte das andere.
»Das glaube ich zu wissen«, stellte das erste Wesen fest. »Der Methanatmer hat vor kurzem einen Hilferuf abgestrahlt. Aus einem Grund, den ich nicht verstehen kann, fürchtete er sich vor uns und betätigte seinen Sender. Diesen Hilferuf haben die Fremden in dem Kugelraumschiff anscheinend empfangen und eilen nun nach hier, um Hilfe zu leisten.«
»Hilfe zu leisten?«, fragte das zweite Wesen erstaunt. »Nach der Form des Raumschiffs zu urteilen, handelt es sich bei den Fremden um die Art von Wesen, die sich Arkoniden nennt. Wir wissen aber, dass die Methanatmer und die Arkoniden seit Jahrzehnten in heftiger Fehde leben. Warum sollte ein Arkonide auf den Hilferuf eines Methanatmers reagieren?«
»Du ahnst nicht, wie schlau diese Geschöpfe sind«, kam, deutlich belustigt, die Antwort. »Es gibt ebenso viele Verständigungskodes, wie es Sternenvölker gibt. Anhand des Kodes, der in einem Funkspruch verwendet wird, kann man unmissverständlich auf die Volkszugehörigkeit dessen schließen, von dem der Spruch ausgesandt wurde. Weil nun aber Raumschiffe weite Strecken zurücklegen und mitunter in Gegenden geraten, die weit von ihrem Ursprungsort entfernt sind und von einem anderen Volk beherrscht werden, und weil von der Besatzung dieses Schiffes nicht verlangt werden kann, dass sie alle die fremden Verständigungskodes beherrscht, haben sich einige Sternenvölker dieser Galaxis auf einen interstellaren Kode geeinigt, der jedermann verständlich ist.
Die Methanatmer müssen davon Wind bekommen haben. Sie wissen, dass sie sich in einem Gebiet befinden, in dem der arkonidische Einfluss groß ist. Ein Hilferuf, im Kode der Methanatmer abgestrahlt, hätte wahrscheinlich eine ganze arkonidische Flotte auf die Beine gebracht. So aber verwendeten sie den interstellaren Kode. Niemand wird vermuten, dass es sich bei den Hilfesuchenden um Methanatmer handelt. Dadurch vermeiden sie die Konfrontation mit der arkonidischen Militärmacht.«
Das zweite Wesen schien plötzlich das Interesse an dem Thema verloren zu haben. Mit einem seiner Tentakel deutete es zu dem Bildschirm hinauf, auf dem inzwischen ein Koordinatennetz erschienen war.
Der gelbe Lichtpunkt näherte sich dem Zentrum des Netzes.
»Ich weiß, was du meinst«, sagte das erste Wesen. »Es wird Zeit, dass wir sie einfangen.«
*