Nr. 145
– Im Auftrag der Menschheit Band 124 –
Die Instinkt-Spezialisten
Ein Geheimprojekt der USO scheitert – IS Froom Wirtz meldet sich nicht
von Hans Kneifel
Auf den Stützpunkten der USO, den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Anfang Mai des Jahres 2843.
Lordadmiral Atlan hat bei seinem Einsatz auf dem Planeten Karagam den geraubten Zellaktivator noch gerade rechtzeitig zurückgewonnen. Der kopierte Bewusstseinsinhalt des jungen Kristallprinzen Atlan, der Körper und Geist des Springers Curs Broomer übernommen und quasi vergewaltigt hatte, existiert nicht mehr. Auch der Körper Broomers ist tot – und damit ist eine Episode beendet, die nicht nur in Kreisen der USO beträchtliche Unruhe und Aufregung verursacht hatte.
Doch inzwischen bahnt sich eine neue Krise an, die Lordadmiral Atlans Organisation zum sofortigen Eingreifen veranlasst. Ausgangspunkt dieser Krise ist das Tiffak-System, ein Sonnensystem in der Eastside der Galaxis.
Hier, und zwar auf der Welt Komouir, sind wertvolle Schwingkristalle entdeckt worden.
Die Entdeckung hat sofort bei allen Prospektoren und Glücksrittern in der Nähe einen wahren Run ausgelöst.
Die USO und das Solare Imperium haben dabei das Nachsehen, denn sie sind nicht frühzeitig genug informiert worden. Dem Lordadmiral bleibt daher nichts anderes übrig, als eine neue, noch unerprobte Truppe in den Einsatz zu schicken – DIE INSTINKT-SPEZIALISTEN ...
Atlan – Der Lordadmiral gibt einen »Zündimpuls«.
Sellbegg Garobier – Leiter eines Geheimprojekts der USO.
Ceeman Orient, Isidor Natzmann und Froom Wirtz – Drei Abenteurer treten in den Dienst der USO.
Jean Atenro – USO-Beobachter auf dem Planeten Komouir.
»Ich mag voreilig sein, Lordadmiral«, sagte keuchend der Mann auf dem großen Bildschirm, »aber ich bin überzeugt, dass eine ernste Krise droht. Auf diesem Planeten ist schon jetzt der Teufel los. Und wenn die nächsten Schiffe kommen, dann gibt es ein Desaster. Der gesamte Pöbel wird sich um die Funde prügeln.«
Atlan starrte seinen Gesprächspartner betroffen an. Die Botschaft kam aus der Eastside der Galaxis. Hier, in Quinto-Center, war alles ruhig – fast zu ruhig. Die Pausen zwischen den einzelnen Krisen und schnellen, gefährlichen Einsätzen schienen im Augenblick kürzer zu werden.
Lordadmiral Atlan fragte nachdenklich:
»Was ist passiert? Geben Sie eine Zusammenfassung, bitte!«
»Natürlich. Also ... im Tiffak-System wurden Schwingkristalle gefunden. Sie scheinen in einzelnen Fundort-Inseln über den gesamten Planeten verteilt zu sein, natürlich immer in der Nähe von ehemaligen Vulkanen oder abgetragenen Vulkanschloten. Niemand weiß mehr genau, wer die Nachricht verbreitet hat.
Jedenfalls hat es sich in Windeseile herumgesprochen.
Aus den verstecktesten Winkeln kamen die Händler, die Prospektoren, die Springer und eine Masse Glücksritter aus sämtlichen galaktischen Völkern. Ich habe es offensichtlich zuletzt erfahren.«
»Reichlich merkwürdig!«, kommentierte Atlan.
»Nicht so sehr«, gab der USO-Spezialist zu bedenken. »Schließlich war ich nicht auf dem Planeten Komouir. Ich kam zu spät. Hoffentlich nicht zu spät für entsprechende Aktionen der United Stars Organisation!«
Atlan schüttelte langsam den Kopf.
»Ich hoffe nicht. Lassen Sie mich nachdenken ...«
Die Schwingkristalle waren ohne Zweifel wertvoll. Sie gehörten dem Planeten Komouir, der zweiten von insgesamt siebzehn Welten, die die Sonne Tiffak umliefen. Also lag es an der Verwaltung dieses Planeten, sie zu verkaufen. Wenn nur ein Mensch dort wirtschaftlich dachte, entfesselte er einen Zirkus, der einmalig war. Von den Landegebühren bis zum Verkaufen oder zeitweiligen Überlassen des Geländes, von den Bohr- und Schürferlaubnissen über die Ausfuhrzölle, ganz abgesehen von dem Preis der unveredelten Rohkristalle – das alles würde dem Planeten eine Menge Geld bringen können. Geld und die gleiche Menge Kriminalität, Ärger, Aufregung und Störungen.
»Wann hat das Ganze begonnen?«, fragte Atlan.
Du musst etwas tun! Greife ein, ehe aus dem rollenden kleinen Stein eine Lawine wird!, flüsterte sein Extrasinn.
»Vor etwa zwanzig Tagen. Kann sein, dass es auch ein paar Tage mehr sind. Jedenfalls hat ein Wissenschaftler alles gestartet, als er das Ergebnis seiner Untersuchungen bekanntgab. Die Untersuchungen über die Natur und die wahre Bedeutung und Wichtigkeit der überaus seltenen Schwingkristalle.«
»Was ist über das Tiffak-System zu sagen?«, erkundigte sich Atlan.
»Nichts, Lordadmiral«, erklärte der USO-Mann auf Komouir, »was nicht in den Archiven wäre. Ich habe lediglich eine bezeichnende Szene in der Nähe einer vorgeschobenen Stadt gefilmt.«
Atlan nickte zustimmend, während er nachdachte.
»Spielen Sie bitte die Aufzeichnungen ab.«
»Selbstverständlich, Sir!«
Von Minute zu Minute wurde der erfahrene Arkonide unruhiger. Es gab nichts Greifbares, aber eine Art Instinkt oder die Ahnung von kommenden Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen meldete sich. Atlan kannte dieses Gefühl zur Genüge. Er war lang genug Chef der USO und hatte sein Leben in Kämpfen verbracht.
Während er auf die Einspielung wartete, tippten seine Finger fast automatisch die Aufforderung an den Stationscomputer ein, sämtliche vorhandenen Informationen über das Tiffak-System einzuspielen. Die Daten kamen und blieben leuchtend auf dem einen Bildschirm stehen, während auf dem anderen die Bilder des Spezialisten anliefen.
Eine Ebene auf Komouir:
Es war früher Nachmittag, vor genau dreizehn Stunden war dieser Film in einer winzigen, aber hochleistungsfähigen Kamera aufgenommen worden. Die Gebäude einer hufeisenförmig angeordneten Stadt zwischen dem Gebirge und der Ebene lagen im kurzen Schatten der Gewächse. Der Raumhafen war überfüllt. Pausenlos landeten kleine und größere Schiffe und schoben sich zwischen die abgestellten Einheiten. Der Platz quoll über. Sämtliche raumfahrenden Völker der Galaxis schienen hier vertreten zu sein. Akonen ebenso wie Blues oder Neu-Arkoniden. Prospektorenschiffe sah man ebenso häufig wie die Walzenraumer der Galaktischen Händler. Die Linsen gingen näher heran.
Zwischen den Schiffen bewegten sich Menschenströme. Schwere Gleiter wurden ausgeladen und unter den Schiffen bemannt und ausgerüstet. Überall gab es Gruppen, die zusammenstanden, diskutierten oder sich stritten. Die wenigen Hilfsmannschaften waren hoffnungslos überfordert.
Eine Umblendung:
In der Stadt waren die Verhältnisse nicht anders. Dort standen vor dem Haus der Planetaren Verwaltung lange Schlangen. Die Kamera filmte eine dieser Reihen. Atlan sah in die Gesichter tatsächlich aller nur denkbarer Individuen aus den Reihen sämtlicher politischer Gruppierungen der Galaxis. Warum hatte die Nachricht diese Leute früher erreicht als die USO oder die Terraner? Ruckweise glitt die Schlange in Halbmeterstücken vorwärts. Diejenigen, die aus dem Eingang herausrannten, sprangen in Gleiter und rasten davon. Sie hatten eine Lizenz für ein bestimmtes Stück Land gekauft.
Der Film wurde unterbrochen.
»So sieht es überall aus, Sir. Oder fast überall. Einige Küstenstädte sind noch von der Invasion verschont geblieben«, erläuterte der Spezialist. »Wollen Sie den zweiten Teil auch sehen?«
»Ja, natürlich!«, erwiderte Atlan.
Er warf einen Blick auf die abgerufenen Informationen. Der einzige Fundort in diesem Tiffak-System war der zweite von siebzehn Planeten. Dann las Atlan in einer der letzten Zeilen, dass 5,89 Lichtjahre von Tiffak entfernt ein System lag, an das sich sein photographisch exaktes Gedächtnis sofort erinnerte: Es war das Deylight-System, eine Ansammlung von vier Planeten. Der dritte Planet war wichtig. Er hieß Wiga-Wigo ... und dort war IS Froom Wirtz stationiert. Atlan zuckte zusammen. Dies war ein wichtiger Punkt. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem anderen Bildschirm zu.
Der Ausschnitt zeigte einen Teil der Ebene. Es war eine Steinwüste mit den Resten früheren Vulkanismus. Aber jetzt war diese Gegend belebt. Staubfahnen zogen hinter den dahinrasenden Fahrzeugen in die Luft. Überall durchfurchten Spuren die Dünen und Sandflächen. Hin und wieder stand da ein Gleiter oder ein Mehrzweckfahrzeug. Kleine Gestalten arbeiteten mit seltsam aussehenden Geräten. Sie schnitten mit Lasern und Ultraschallmaschinen in den Stein, brachten Bohrungen nieder und schlugen sich mit Schwärmen von langbeinigen fliegenden Insekten herum. Detonationen hallten zwischen den geröllübersäten Bergen. Die Explosionswolken standen lange in der unbewegten Luft. Es sah aus, als habe sich ein gewaltiges Ameisenheer über diese Wüste verteilt. Eine Space-Jet schwebte langsam und in einem verwirrenden Zickzack zwischen den Bergen entlang. Wieder war deutlich zu erkennen, dass sich Angehörige aller galaktischen Sternenvölker an der aufregenden Suche nach den Schwingkristallen hier beteiligten. Nach einem langen Schwenk, der die gesamte Gegend und die unregelmäßig darin verteilten Such- und Schürfkommandos zeigte, endete die Aufzeichnung.
»Sie haben alles gesehen, Sir«, sagte der Informant. »Was haben Sie für mich?«
»Im Augenblick nichts. Beobachten Sie jedoch sorgfältig weiter und halten Sie sich bereit, uns weitere Daten zu liefern. Und natürlich melden Sie sich sofort, wenn sich eine Krise anzubahnen beginnt.«
»Geht in Ordnung!«, sagte der Spezialist und trennte die Hyperkomverbindung zu Quinto-Center. Atlan betrachtete die Daten des Systems, ließ alles in seine Überlegungen einsickern und dachte nach. Er musste alle seine folgenden Aktivitäten genau bedenken. Das Problem der Schwingkristalle und der zu erwartenden Schwierigkeiten musste sehr behutsam gelöst werden.
»Der Run der Glücksritter und der Hobbyprospektoren hat also bereits voll eingesetzt«, sagte er laut und drückte einen Knopf, der ihn mit seiner Sekretärin verband.
»Sir?«
»Versuchen Sie mit allen Mitteln, Sellbegg Garobier zu finden. Ich möchte ihn so schnell wie möglich sprechen.«
»Sofort, Sir. Sie meinen Garobier, den Psychologen und Genetiker, nicht den Außenhandelsexperten?«
»Ich meine den Mann, mit dem zusammen ich vor Jahren das IS-Programm gestartet habe.«
Das lächelnde Gesicht der Sekretärin verschwand vom Interkom. Atlan war einen Augenblick allein. Seine Gedanken schweiften zurück, um ziemlich genau sechs Jahre.
Im selben Augenblick summte das Signal auf. Der Psychologe war auf dem Bildschirm.
»Ich begrüße Sie, Lordadmiral. Sie haben nach mir rufen lassen?«
»Richtig. Wo sind Sie im Augenblick?«
»Ich betreibe auf einem USO-Stützpunkt ganz in der Nähe meine Forschungen. Sie brauchen mich? Ich kann in vier Tagen im Center sein. Von hier, Point Lyra, ist es nur ein Katzensprung.«
»Ja, kommen Sie bitte. Höchste Dringlichkeit. Offensichtlich hat einer unserer IS versagt.«
Der dreiundsechzigjährige Wissenschaftler riss erstaunt die Augen auf.
»Wer?«
»Froom Wirtz auf Wiga-Wigo!«, erklärte der Lordadmiral. Er blickte in die ruhigen braunen Augen des Wissenschaftlers. Die Kiefer des Mannes bewegten sich auch dann, wenn Garobier nicht sprach. Sellbegg kaute Betel.
»Ausgerechnet Wirtz. Und wir haben ihn doch so gut programmiert. Aber wir können im Center über alles sprechen. Damals ... wir haben uns schon sehr wilde Typen herausgesucht für unsere Versuche. Gut, ich komme sofort. Gibt es bestimmte Unterlagen, die ich mitbringen muss?«
Atlan schüttelte den Kopf.
»Über dieses Programm ist alles in den Speichern. Es wird, glaube ich, eine gefährliche Sache. Kommen Sie so schnell wie möglich, Sellbegg!«
»Wird gemacht, Sir!«
Sie winkten sich kurz zu, dann trennte Atlan die Verbindung. Noch sehr lebhaft war die Erinnerung an diesen klugen Mann, hinter dessen angeblicher Schwerfälligkeit sich ein messerscharfer, analytischer Verstand verbarg. Sein Laster, Betel zu kauen, war ausgesprochen harmlos. Die narkotisierende Wirkung der Nüsse, in deren dünner Schale sich schwach stimulierende Mittel verbargen, war gering. Die einzig auffallende Wirkung war ein aromatisch riechender Atem. Zugleich mit der Erinnerung an die Zeit der Zusammenarbeit kamen die Gedanken an einige Frauen und Männer, die von der USO damals verpflichtet worden waren.
Vor sechs Jahren. Im Juli des Jahres 2837 ...
Ceeman Orient spähte hinunter auf das Lager. Er rechnete seit acht Monaten mit Ärger und mit Brutalität. Und zwar nicht nur in den Nächten, sondern in jeder Sekunde des Tages.
Die drei Gründe standen dort unten vor der unzerstörbaren Panzerplastscheibe, die einen Teil der Lager-Sicherheitseinrichtungen bildeten. Drei Gründe, drei Männer.
Vor acht Jahren waren die drei Männer hier im Straflager eingeliefert worden. Kim Zahok, der fünfzigjährige, massige Akone, mehrfacher skrupelloser Mörder und Dieb, dann der Neu-Arkonide Rotta N'honk, der sechsunddreißigjährige, eiskalte Wirtschaftsverbrecher, dessen Wohlleben und Verschwendungssucht mit den Geldern vieler Opfer finanziert worden waren, und schließlich der kleine, wieselartige Russel Zunt, ein Terraner. Er war der intelligenteste Mann dieser Dreiergruppe. Im Augenblick standen sie alle drei dort unten und sprachen miteinander. Ceeman Orient war versucht, das Richtmikrophon herumzuschwingen und die drei zu belauschen, aber dann unterließ er es mit einem Rest von Zurückhaltung.
Der Summer.
»Ja?«
»Hör zu, Ceeman, ich habe ein böses Gefühl. Bitte, halte mich nicht für hysterisch.«
Ceeman Orient grinste kalt und entblößte die Zähne. Auf der kleinen Scheibe des Monitors sah ihm das hagere, bronzefarbene Gesicht des Terraners Bobby Mondina entgegen.
»Du bist keineswegs hysterisch. Ich bin auch nicht mehr in der Lage, feste Nahrung aufzunehmen. Am besten gehen wir hinunter und betäuben die drei Kerle mit Gas. Dann könnten wir vielleicht heute Nacht schlafen.«
Seit acht Wochen demoralisierte die Anwesenheit von drei Gefangenen das gesamte Lager mit rund zweihundertfünfzig verurteilten Strafgefangenen der Neu-Arkoniden. Orient, Bobby Mondina und Alncraft – seinen Nachnamen kennt nur er – waren die Chefs des Bewachungskommandos. Zweihundertfünfzig Verbrecher: eine Viertel Million Jahre Straflager.
Es war höchst unwahrscheinlich, ob jemals einer dieser Männer den Planeten Komdorr jemals verlassen würde. Vielleicht in einem Sarg oder in einer Urne, lebend jedoch kaum.
»Hör zu, Ceeman – wir müssen etwas tun.«
»Ich warte auf den Chef. Ich kann mich nicht ohne einen triftigen Grund gegen die verdammten Vorschriften stellen, Bobby!«
»Das sehe ich ein. Aber sie machen uns das ganze Lager verrückt, diese drei Neuen.«
Ceeman winkte nachlässig ab.
»Es ist so gut wie unmöglich, zu fliehen. Das wissen wir. Der Chef muss jeden Augenblick kommen. Er wird entscheiden.«
»Komm runter, Ceeman. Es gibt Kaffee und Cognac. Und vielleicht auch etwas zu essen!«
»In Ordnung«, sagte Ceeman und schaltete ab. Er aktivierte sämtliche Überwachungssysteme und verließ seinen Platz. Es war ein gesicherter Turm, der sich an strategisch günstiger Stelle neben dem Lager erhob. Darunter lagen die Häuser der Bewacher. Die Neu-Arkoniden, die für diese Straflager verantwortlich waren, beschäftigten an den wichtigen Stellen ausschließlich terranisches Personal. Die Terraner waren die zuverlässigsten Bewacher, die es gab.
Ceeman schwang sich in den engen Antigravschacht und schwebte abwärts. Unten erwartete ihn bereits Bobby Mondina.
Sie schüttelten sich die Hände.
»Wo ist Alncraft?«, fragte Ceeman unruhig. Sie gingen nebeneinander über den üppigen Rasen hinüber zu dem kleinen, flachen Kantinengebäude. Das gesamte Lager war von diesem Rasen umgeben. Es wirkte wie ein annähernd rundes Gebilde in einer riesigen, grünen Ebene. Erst fünfhundert Meter jenseits der zehn Meter hohen Glasmauer begannen die mächtigen Bäume der Dschungelgegend.
»Mit dem Gleiter unterwegs. Er kontrolliert den Waldrand, Cee!«
»Einverstanden.«
Das Lager befand sich in der Mitte einer riesigen Lichtung, die ihrerseits im Zentrum eines ausgedehnten Urwaldgebietes lag. Der Urwald bedeckte eine große Insel, fast einen kleinen Kontinent. Außer dem Lager, dem Gebäude der Wachmannschaften, einem kleinen Raumhafen und einigen Reparaturgebäuden und dem kombinierten Vorrats-, Versorgungs- und Technikgebäude gab es auf der Insel nichts mehr, wohin ein Flüchtling sich absetzen hätte können. Trotzdem waren zumindest die drei Terraner unruhig und nervös.
»Wir müssen sie trennen! Sie stecken dauernd zusammen!«, sagte Ceeman leise. »Sie sind alle drei klug genug, um zu wissen, dass wir sie abhören können. Aber sie planen etwas.«
»Siehst du Gespenster?«
»Nein.«
Ceeman Orient war ein sechsunddreißig Jahre alter und einhundertfünfundachtzig Zentimeter großer Mann. Sein Kopf war völlig kahl, aber die Schädeldecke glänzte in einem merkwürdigen Schmuck. Drei Fingerbreit über den Brauen begann ein Muster aus verschiedenen Farben, die dicht unter der Haut schimmerten. Verschiedene Blumen und Blüten, Blätter und Ranken ringelten sich in verschlungenen Mustern rund um die Ohren, über den Scheitel und bis hinab in den Nacken. Es wirkte einigermaßen verwirrend.
Ceeman und Mondina betraten die kleine Cafeteria und setzten sich an die Theke. Die Robotmaschinerie nahm ihre Wünsche entgegen und stellte die Tassen und Teller auf die Platte.
»Versteh mich recht, Bobby! Wir sind Söldner, keine Neu-Arkoniden!«
Mondina brummte ärgerlich: