Nr. 146
– ATLAN exklusiv Band 22 –
Der Fremde
Der Kristallprinz geht auf Kaperfahrt – und raubt einen Barbaren
von H. G. Ewers
Im Großen Imperium der Arkoniden schreibt man eine Zeit, die dem 9. Jahrtausend v. Chr. entspricht – eine Zeit also, da die Erdbewohner nichts mehr von den Sternen oder dem großen Erbe des untergegangenen Lemuria wissen.
Arkon hingegen steht in voller Blüte. Imperator des Reiches ist Orbanaschol III. ein brutaler und listiger Mann, der seinen Bruder Gonozal VII. töten ließ, um selbst die Herrschaft übernehmen zu können.
Auch wenn Orbanaschol seine Herrschaft gefestigt hat – einen Mann hat der Imperator von Arkon zu fürchten: Atlan, den rechtmäßigen Thronerben und Kristallprinzen des Reiches, der nach der Aktivierung seines Extrahirns den Kampf gegen die Macht Orbanaschols aufgenommen hat und den Sturz des Usurpators anstrebt.
Doch Atlans Möglichkeiten und Mittel sind begrenzt. Ihm bleibt nichts anderes übrig als der Versuch, seinem mächtigen Gegner durch kleine, aber gezielte Aktionen soviel wie möglich zu schaden.
Diese Taktik hat sich bereits gut bewährt – und sie bewährt sich erneut, als Atlan und seine Freunde ihren Geheimstützpunkt Kraumon verlassen und auf große Fahrt gehen.
Sie kapern ein Schiff aus der Flotte des Imperators und entführen eine wichtige Person.
Diese Person ist Ra, DER FREMDE ...
Atlan – Der Kristallprinz geht auf Kaperfahrt.
Fartuloon, Corpkor und Chelao – Atlans Begleiter bei einem gefahrvollen Unternehmen.
Terphis Kur Zammont – Statthalter von Dargnis.
Ra – Ein mysteriöser Barbar.
Harun – Ein kleiner Dieb von Dargnis.
Es gab einen ziemlichen Aufruhr, als eine der Landestützen des Kugelschiffs berstend brach. Splitter sausten durch die Luft, und das Schiff schwankte bedenklich.
»Sabotage!«, sagte der Chretkor Eiskralle, der neben mir stand. »Ein Saboteur hat sich auf Kraumon eingeschlichen.«
Das war auch mein erster Gedanke – bis ich das kleine, halbmannslange Pelztier entdeckte, das aus der Öffnung der geborstenen Landestütze huschte und, dicht am Boden gepresst, zur nächsten Landestütze schlich.
»Irrtum!«, entgegnete ich. »Das war einer von Corpkors Moorgs. Er muss aus seinem Verschlag ausgebrochen sein.« Ich deutete auf das Tier, das sich eng an den Landeteller der nächsten Stütze presste und mit seinen scharfen Zähnen am Metallplastik zu nagen begann.
Unterdessen hatten einige der Techniker, die zuerst erschrocken weggelaufen waren, das Tierchen ebenfalls entdeckt. Sie schleuderten Verwünschungen und harte Gegenstände nach ihm.
»Aufhören!«, rief ich ihnen zu. »Die Moorgs sind äußerst sensibel. Sie dürfen nicht verschreckt werden. Ich gehe zu Corpkor. Er muss den Moorg wieder einfangen.«
»Aber das Biest wird inzwischen auch die zweite Landestütze zernagen«, meinte Eiskralle. »Soll ich es nicht ein bisschen einfrieren?«
Ich musste unwillkürlich lachen.
»Nein!«, wehrte ich ab. »Dein ›bisschen einfrieren‹ kenne ich. Der Moorg wäre unrettbar verloren, und für Corpkor ist er eines seiner wertvollsten Tiere.«
»Ihm ist es wert, und uns kommt es teuer!«, rief der Chretkor mir nach, während ich zu meinem Gleiter lief und mich hineinschwang.
Ich startete das schalenförmige Fahrzeug und jagte es dicht über dem Boden zu dem Gebäude, in dem der Kopfjäger mitsamt seiner sonderbaren Menagerie untergebracht war. Da es sich in der Nähe des Raumhafens befand, war ich bald dort.
Der Eingang wurde von zwei Shwrischschalmnts bewacht, die wegen ihres Aussehens und weil ihr Name schier unaussprechlich war, kurz »Robos« oder auch »Robotgötzen« genannt wurden.
Mit ihrer goldfarbenen, metallisch glänzenden Haut und ihrer in Ruhestellung roboterhaft starren Haltung ähnelten die rund zwei Meter großen Insektenwesen tatsächlich skurrilen Robotern mit plattgedrückten Schädeln, die in ein riesiges starres Antennenpaar ausliefen und an jeder Seite ein großes halbkugelförmiges, mit Goldstaub bepudertes Auge besaßen. Die seitlich angesetzten Körperschilde hatten die Form gigantischer Blätter.
Die Robos streckten mir ihre langen dünnen, aber ungemein kräftigen Fangarme entgegen und gaben ein raspelndes Geräusch von sich.
»Corpkor!«, rief ich, denn ich wusste, ich würde nicht an den Robos vorbeikommen, es sei denn, ich hätte sie mit meinem Schockblaster paralysiert.
»Atlan?«, erscholl aus dem Innern des Gebäudes die Stimme des Kopfjägers. »Was wollen Sie? Ich dressiere gerade einen Schwarm Traumsänger.«
»Unterbrechen Sie Ihre Arbeit!«, befahl ich. »Einer Ihrer Moorgs zernagt die Landestützen unseres Schiffes.«
Corpkor stieß eine Verwünschung aus.
Gleich darauf erschien er, in eine lederne Kombination gekleidet und in jeder Hand eine dünne Haut, die in allen Farben schillerte. Er gab einige Schnalz- und Pfeiftöne von sich.
Plötzlich lösten sich die »Häute« von seinen Händen, streckten sich, bewegten sich wellenförmig und segelten in Richtung Raumhafen davon.
Corpkor sprang in meinen Gleiter.
»Wir müssen den beiden Membrillas nach«, erklärte er. »Sie sollen den Moorg fangen, aber ich muss aufpassen, dass sie ihn nicht quälen.«
Ich startete den Gleiter und flog zurück. Die beiden Tiere, die Corpkor Membrillas genannt hatte, entwickelten eine beachtliche Geschwindigkeit, die nicht nur durch Ausnutzung der Luftströmungen erzeugt werden konnte.
Beim Schiff angekommen, ließ eines der Hautwesen sich zu Boden sinken. Plötzlich verformte es sich, ballte sich zusammen und veränderte sein Aussehen. Sekunden später glich es verblüffend dem Moorg, der immer noch an der zweiten Landestütze nagte.
Der zweite Membrilla senkte sich auf den echten Moorg, umhüllte ihn sanft und hob ihn empor, während er mit dem Rest seines Hautkörpers rasend schnell die Luft peitschte.
Der Moorg gab ein schrilles Quietschen von sich, beruhigte sich aber rasch, als der falsche Moorg dicht vor dem Membrilla über den Boden eilte und dabei einige Purzelbäume schlug.
»Darf ich Ihren Gleiter haben, Atlan?«, fragte Corpkor. »Ich schicke ihn gleich wieder zurück.«
»Bitte!«, sagte ich und schwang mich aus dem Gleiter. »Vergessen Sie nicht, dass wir in einer Stunde aufbrechen, Corpkor!«
»Ich vergesse es bestimmt nicht«, erwiderte mir der Kopfjäger lächelnd, dann jagte er mit meinem Gleiter davon.
Die Arbeitsteams kehrten zum Raumschiff zurück. Eine Gruppe fing sofort damit an, die beiden unbrauchbaren Landestützen gegen neue auszutauschen. Die Männer arbeiteten schnell und sicher.
Ich schaltete meinen Armbandtelekom ein und justierte ihn auf die Welle, die mit der Schiffsbesatzung vereinbart worden war.
Auf dem kleinen Bildschirm erschien das Gesicht von Morvoner Sprangk, der als Erster Offizier fungierte.
»War das wieder eines von Corpkors Tierchen?«, fragte der ehemalige Kampfschiffkommandant ironisch.
»Stimmt«, sagte ich. »Hoffentlich hat der Zwischenfall Sie und Ihre Leute nicht zu sehr gestört.«
»Wir haben uns nicht stören lassen«, erwiderte Morvoner Sprangk. »Es ist alles klar. Sobald die Landestützen ersetzt sind, können wir starten.«
»Danke«, sagte ich. »Sie haben gute Arbeit geleistet. Ende.«
Ich schaltete das Armbandgerät ab und dachte nach.
Seit die POLVPRON durch Oghs und Freemushs Aktion im Yagooson-Sektor, bei der beide Männer ums Leben gekommen waren, für uns verlorengegangen war, hatten wir fieberhaft an der Überholung eines zweiten Raumschiffs vom gleichen Typ gearbeitet, um die Verzögerung bei der Verwirklichung unseres nächsten Schrittes so klein wie möglich zu halten.
Es ging darum, ein größeres Schiff zu bekommen. Das war einerseits notwendig, da die Reichweite eines Kugelschiffes von achtzig Meter Durchmesser zu gering war, um mit ihm die Suche nach dem Stein der Weisen fortzusetzen. Es war aber auch notwendig, weil sich auf Kraumon inzwischen ein paar tausend Anhänger versammelt hatten, die darauf brannten, mich in meinem Kampf gegen Orbanaschol III. zu unterstützen.
Sie waren zwar auch auf Kraumon nützlich, aber wir konnten unsere Operationen nicht auf Fartuloons Stützpunktwelt beschränken. Wir benötigten mehr und größere Raumschiffe, um meine Anhänger zweckentsprechend einsetzen zu können.
Diesem Zweck sollte der erste Flug der neuen POLVPRON dienen. Wir hatten das zweite Schiff ebenfalls POLVPRON genannt, weil sich mit diesem Namen zahlreiche gravierende Erinnerungen verbanden – nicht zuletzt die Erinnerung an die Begegnung mit der Vergessenen Positronik, auf der Fartuloon und ich einen ersten Hinweis auf den Stein der Weisen erhalten hatten.
Der Stein der Weisen, Erbe eines uralten Volkes, sollte dem, der ihn in seinen Besitz brachte, Glück und Macht bringen. Bedauerlicherweise hatten Fartuloon und ich auf der Vergessenen Positronik erfahren müssen, dass Orbanaschol III. schon vor uns dort gewesen war und möglicherweise ebenfalls einen Hinweis auf jenen geschützten und versteckten Ort erhalten hatte, an dem sich der begehrte Stein der Weisen befand.
Von diesem Augenblick an war mir klar, dass zwischen Orbanaschol III. und mir eine Art kosmischen Wettlaufs begonnen hatte, denn wer immer von uns den Stein der Weisen zuerst fand – und in seinen Besitz brachte –, der würde in unserem Kampf Sieger bleiben. Und es erschien mir unerträglich, dass ausgerechnet Orbanaschol, der Mörder meines Vaters Gonozal VII., das Große Imperium weiterhin regieren sollte.
Doch ich konnte nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun. Ich durfte nicht ungeduldig werden, das hätte alles verdorben. Vor der Fortsetzung der Suche und des Kampfes musste ich meine Ausrüstung verbessern.
Es störte mich wenig, dass ich gezwungen sein würde, zu diesem Zweck ein Raumschiff der Flotte des Großen Imperiums zu kapern, als wäre ich ein Pirat. Da ich der rechtmäßige Nachfolger Gonozals VII. war, stand mir die Verfügungsgewalt über die gesamte Imperiumsflotte zu, und ich würde mir dieses Recht von niemandem streitig machen lassen.
*
Ich blickte auf meinen Armbandchronographen.
Die Stunde war um, und Corpkor befand sich noch immer nicht an Bord, obwohl die Triebwerke inzwischen bereits im Leerlauf arbeiteten und das Geräusch im gesamten Tal gehört wurde.
»Er muss wohl erst seinen Flohzirkus beruhigen«, meinte Fartuloon neben mir.
Mein Pflegevater trug wieder einmal seinen verbeulten Brustpanzer über dem Raumanzug. Selbstverständlich steckte auch das Skarg, sein Zauberschwert, wieder in der Scheide an seinem Gürtel.
Ich erwiderte nichts darauf, sondern blickte zu Morvoner Sprangk, der in seinem Kontursessel vor dem geschwungenen Schaltpult des Piloten saß und ungeduldig mit den Fingern auf den Seitenlehnen trommelte.
Es wäre sinnlos gewesen, Corpkor über Telekom anzurufen und zur Eile zu drängen. Der ehemalige Kopfjäger würde sich beeilen, so gut er konnte, da er endlich wieder einmal vor einem Einsatz stand, in dem er seine Tiere – oder doch einen Teil von ihnen – verwenden konnte.
Endlich erblickte ich auf einem Bildschirm der Panoramagalerie das Spezialfahrzeug des Tiermeisters, wie Corpkor sich oft nannte. Es überflog die blinkenden Warnlichter am Rand des Raumhafens, hinter denen Tausende von Personen standen, mit großer Geschwindigkeit, jagte über den Platzbelag des Raumhafens und bremste erst kurz vor dem Schiff ab.
Kurz darauf meldete mir der Hangarmeister, dass der Gleiter Corpkors sicher im Hangar 7b verankert worden sei.
Morvoner Sprangk wandte den Kopf und sah mich fragend an.
Ich hob die Hand und ließ sie schnell wieder sinken, womit ich seine unausgesprochene Frage beantwortete.
Morvoner Sprangk presste die Fläche der rechten Hand auf eine bläulich glühende Schaltplatte. Das dumpfe Grummeln der Triebwerke verwandelte sich in ein drohendes Grollen. Auf den Bildschirmen sah ich, dass sich die Menge draußen hinter die Druckwellen-Schutzschilde zurückzog.
Dann wurde es draußen heller. Das Areal des Raumhafens wurde in einer grellweißen Lichtflut gebadet, als die Impulstriebwerke die geballte Kraft gezähmter atomarer Energien durch die Felddüsen schickten.
Der Start von Raumschiffen erfolgte auf Welten, auf denen es keine energetischen Startgerüste gab, noch immer nach dem uralten Reaktionsprinzip – jedenfalls zur Hälfte. Die andere Hälfte der Effektivleistung wurde von den Antigravgeneratoren erbracht, die das Schiff gewichtslos machten. Die Masse blieb jedoch erhalten – und mit ihr die Massenträgheit, die nur von den Impulstriebwerken überwunden werden konnte.
Majestätisch langsam erhob sich die POLVPRON auf den lichtschnell aus ihren Felddüsen peitschenden Impulswellenbündeln, die die untere Atmosphäre erhitzten und verdrängten, so dass es zu beachtlichen Druckwellenturbulenzen kam.
Je mehr die Massenträgheit überwunden wurde, desto schneller stieg das Schiff, und sehr bald schon verließ es die Planetenatmosphäre und raste in den Weltraum hinaus. Das Geräusch der Triebwerke war nur noch als schwaches Säuseln zu hören. Nur das Grollen der Kraftwerksmeiler würde uns weiterhin begleiten.
»Achtung!«, sagte Morvoner Sprangk über die Rundrufanlage. »Anlauf zur ersten Transition erfolgt planmäßig nach Automatenprogramm!«
In diesem Augenblick betrat Corpkor die Zentrale. Der Tiermeister trug noch immer seinen Lederanzug, und auf seiner linken Schulter saß ein unterarmlanges Tier mit blauem Fell, das kurze spitze Ohren und gelbe Augen mit schwarzen Schlitzpupillen besaß. Ich hatte ein solches Tier noch nie zuvor bei ihm gesehen. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Neuerwerbung.
Corpkor lächelte, als er mich erblickte.
»Wir grüßen dich, Euer Erhabenheit!«, sagte er.
Er?
Ich stutzte.
Corpkor hatte die Lippen überhaupt nicht bewegt. Außerdem würde er niemals das »Du« mit der Anrede »Euer Erhabenheit« verbinden. Das würde niemand meiner Männer tun.
Das Tier hat gesprochen!, teilte mir mein Extrahirn mit.
»Interessant!«, sagte ich zu Corpkor. »Kann das Tier wirklich echt sprechen, oder plappert es nur nach, was ihm einmal vorgesagt wurde?«
»Shriicat kann nicht so sprechen wie wir«, antwortete mir der Tiermeister. »Sie merkt sich Wörter und auch ganze Sätze, bildet aber meist eigene Formulierungen. Allerdings vermag sie auch andere Laute nachzuahmen, und darin liegt ihr Nutzwert für mich.«
Er strich dem Tier über den Kopf, und es sprang von seiner Schulter auf den Boden. Dann sagte er etwas, in einer zischelnden Sprache zu ihm, das ich nicht verstand.
Shriicat krümmte den Rücken zu einem Buckel, und plötzlich war das dumpfe Grollen einer ipctanischen Raubechse zu hören. Es klang so echt, dass meine Rechte in einer Reflexbewegung an das Griffstück meiner Impulswaffe fuhr.
Ich beherrschte mich jedoch und ließ die Hand wieder locker herabhängen.
»Damit kann man nicht nur alten Frauen einen Schrecken einjagen«, stellte ich fest und kauerte mich nieder, um das Tier näher zu betrachten.
Shriicat erwiderte meinen Blick aus rätselhaften Augen, dann gähnte sie und sagte:
»Du hast so schöne, große Augen, Liebes.«
Die Besatzung der Zentrale, die den Auftritt des Tieres interessiert verfolgt hatte, lachte schallend. Shriicat blinzelte mir verschwörerisch zu – jedenfalls sah es so aus –, dann sprang sie mit einem federleichten Satz auf Fartuloons linke Schulter und leckte mit ihrer roten Zunge an seinem Ohr.
Mein Pflegevater verdrehte die Augen und sagte:
»Bei allen Hyperstürmen, das kitzelt ja direkt unanständig! Schaffen Sie mir das liebe Tierchen vom Halse, Corpkor!«
Der Tiermeister rief einen zischelnden Befehl in der zischelnden Sprache, in der er sich mit Shriicat verständigte. Das Tier antwortete mit einem heiseren Fauchen, dann sprang es zuerst auf Fartuloons Glatze und von dort auf die glatte Platte des Kartentisches, wo es sich aber nicht lange halten konnte. Mit einem miauenden Protestschrei verließ es den Kartentisch und landete auf der Sitzfläche eines freien Kontursessels.
Ich setzte mich wieder, und auch Fartuloon nahm wieder in seinem Kontursessel Platz. Er stocherte mit dem Zeigefinger in seinem Ohr und meinte:
»Das Tier ist ein Schelm, Corpkor.«
Corpkor lächelte und setzte sich ebenfalls.
»Shriicat wird mir – und damit uns – sicher noch von Nutzen sein«, erwiderte er. »Ich habe sie von einem der neuen Anhänger des Kristallprinzen erworben.«
Ich wollte etwas sagen, da erscholl wieder Morvoner Sprangks Stimme aus den Lautsprechern der Rundrufanlage.
»Achtung, Schiff setzt planmäßig zur ersten Transition an!«, meldete unser Erster Offizier.
Alle Gespräche verstummten.
Kurz darauf mischte sich ein neuer Ton in das Grollen der Kraftwerksmeiler. Die Sprunggeneratoren waren aktiviert worden.
Was danach kam, war für kein Gehirn bewusst erfassbar. Das Schiff mitsamt seiner Besatzung wurde von einem Augenblick zum anderen aus seiner normal-stofflichen Zustandsform in eine hyperenergetische Zustandsform übergeführt und wurde dadurch zum Bestandteil des Hyperraums – zu einem Bestandteil allerdings, der seinen strukturmäßigen Zusammenhalt bewahrte und praktisch für eine Wiederverstofflichung vorprogrammiert war.
Mit der Wiederverstofflichung, die ohne jeden messbaren Zeitverlust erfolgte, kam der ziehende Rematerialisierungsschmerz. Einen Herzschlag lang wurde mir schwarz vor den Augen. Doch das verging rasch, da die zahlreichen Raumflüge in letzter Zeit meinen Körper und Geist auf derartige Begleiterscheinungen der Transitionen trainiert hatten.
»Erster Orientierungspunkt erreicht!«, meldete Morvoner Sprangk sachlich. »Navigation und Auswertung läuft an. Ende!«