Nr. 160
– ATLAN exklusiv Band 29 –
Feldzug der Seelenlosen
Ihre Gedanken steuern den ewigen Krieg – und Atlan erlebt das Chaos der Todeswelt
von Dirk Hess
Im Großen Imperium der Arkoniden schreibt man eine Zeit, die auf Terra dem 9. Jahrtausend v. Chr. entspricht. Arkon steht trotz des tobenden Krieges gegen die Methans in voller Blüte. Imperator des Reiches ist Orbanaschol III., ein brutaler und listiger Mann, der seinen Bruder Gonozal VII. töten ließ, um selbst die Herrschaft übernehmen zu können.
Auch wenn Orbanaschol seine Herrschaft gefestigt hat – einen Gegner hat der Imperator von Arkon besonders zu fürchten: Atlan, den rechtmäßigen Thronerben und Kristallprinzen des Reiches, der nach der Aktivierung seines Extrahirns den Kampf gegen die Macht Orbanaschols aufgenommen hat und den Sturz des Usurpators anstrebt.
Im Zuge dieser gegen Orbanaschol und seine Schergen gerichteten Unternehmungen haben Atlan, Fartuloon, der Leibarzt des ermordeten Imperators, und Ra, der mysteriöse Barbar von einem unbekannten Planeten, gerade die Schrecken des Dreißig-Planeten-Walls hinter sich gebracht und wieder unversehrt Atlans Beuteschiff, die KARRETON, erreicht.
Jetzt geht die Suche nach dem legendären »Stein der Weisen«, dem Kleinod kosmischer Macht, hinter dem auch Orbanaschols Leute her sind, weiter.
Dovreens Silberkugel weist der KARRETON den Weg zum Eppith-System und zu einer seltsamen Welt, auf der das Chaos eines ewigen Krieges zu wüten scheint.
Atlan und drei seiner Freunde betreten diese Welt – und sie nehmen teil am FELDZUG DER SEELENLOSEN ...
Atlan – Der Kristallprinz landet in einer Dschungelhölle.
Fartuloon, Ra und Vorry – Atlans Freunde und Begleiter.
Karamanlis und Corda-Sestere – Zwei Rebellen von Endroosen.
Niaxos-Pelidis – Koordinator von Endroosen-II.
Die obere Welt
Karamanlis duckte sich unter dem irrlichternden Impulsstrahl und rutschte über eine schräg abfallende Schutthalde in die Tiefe. Seine goldenen Haare knisterten im Sog der ionisierten Luft. Es roch nach Ozon.
Diese Bastarde wissen genau, dass ich echt bin. Sie wollen nicht, dass ich den Beweis für ihre elende Existenz heranschaffe.
Karamanlis atmete keuchend. Er gehörte zu den wenigen, die noch über genügend Spannkraft und Vitalität verfügten. Er konnte wirklich kämpfen und brauchte sich nicht an den Illusionen der Transfer-Hauben zu berauschen.
Die obere Welt besaß ihre Reize. Es war eine wilde und geheimnisvolle Welt und eine tödliche.
Karamanlis überprüfte die Energiebatterie seines Strahlers. Er sah kurz auf und registrierte die Bewegung hinter der etwas höher gelegenen Ruinenwand. Blauschwarze Schlingpflanzen wucherten zwischen den Mauerdurchbrüchen.
Sie hatten den Kämpfer eingekreist. Und sie würden bis zu seinem Ende gnadenlos weiterkämpfen. Kompromisse wurden auf der oberen Welt grundsätzlich nicht geschlossen. Warum auch? Es war alles ein großes Spiel mit perfekten Marionetten.
Mit dem Unterschied, dass Karamanlis keine Marionette war.
Oder etwa doch? Er begann langsam selbst an seiner Echtheit zu zweifeln. Das mochte mit der beginnenden Erschöpfung zusammenhängen. Er wünschte sich in seine Schlafzelle zurück. Egal, wie scheußlich der synthetische Nahrungsbrei auch schmeckte. Er hatte sein Leben erhalten. Aber was bedeutete ein Leben in der unteren Welt? Abhängigkeit von den Termakks. Flucht in den Rausch der Transfer-Hauben. Langsame Degeneration. Karamanlis schüttelte sich.
Als mehrere Schattenlängen von ihm entfernt ein dunkler Körper hochsprang, wälzte sich Karamanlis durch mehrere Körperdrehungen beiseite und ruckte hoch. Er legte an, stützt den ausgestreckten rechten Arm mit der Linken und berührte den Schusssensor.
Ein Schrei verriet ihm, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Wenige Augenblicke später wurde das Mauerwerk der Ruine von einer Detonation zerfetzt. Die Energiespeicher des anderen hatten sich in einer einzigen Überladung vernichtet.
Karamanlis verzog grimmig lächelnd die Mundwinkel. Wieder einer weniger. Er empfand keinerlei Gewissensbisse. Denn er wusste, dass seine Gegner nicht wirklich lebten.
Vor ihm erstreckte sich ein mehrfach gewundener Gang durch die Ruine. Schlingpflanzen bildeten ein dichtes Blätterdach. Hier kam nicht mal die Lichtflut der blauen Sonne durch. Dichter Mooswuchs hatte die Wände mit einem dichten Teppich überzogen. Karamanlis brauchte nur handtellergroße Brocken herauszureißen, um an der Wand emporklettern zu können.
Als im Halbdunkel des Ruinengangs ein Knall ertönte, arbeitete er sich fieberhaft weiter an der Wand hoch. Er kannte den Grund für die seltsame Detonation. Hier waren nicht nur die gut ausgerüsteten Kämpfer der oberen Welt gefährlich – nein, auch die Natur von Endroosen besaß ihre Tücken.
Es roch süßlich. Karamanlis presste ein Tuch gegen seine Nase. Die Augen begannen ihm zu tränen. Er kletterte verbissen weiter. Noch hatte er eine Chance, bis oben durchzukommen. Kleine, fluoreszierende Teilchen irrlichterten durch das Halbdunkel.
Sporen der großen Pilze.
Karamanlis musste sich eingestehen, dass er damit am allerwenigsten gerechnet hatte. Er war von dem Gedanken beherrscht gewesen, den Arkoniden vor der schimmernden Kuppel abzufangen. Mit dem lebenden Beweis dieses Fremdrassigen hätte er seine Kameraden in der unteren Welt von der Richtigkeit seiner Argumente überzeugen können. Möglich wäre auch gewesen, dass ihnen der Arkonide wertvolle Hinweise über die aktuelle Situation in der Galaxis gegeben hätte. Sie wussten längst nicht mehr, was sich alles auf Endroosen abspielte, wie konnten sie dann wissen, was in der Galaxis los war?
Keuchend schob sich Karamanlis über den moosbewachsenen Mauersims. Er verlor das Tuch und war den leuchtenden Sporen hilflos ausgeliefert. Aber er wollte sich nicht unterkriegen lassen. Der aromatische Duft gaukelte ihm Zufriedenheit, Ruhe und Sattheit vor. Gefühle, nach denen er sich die ganze Zeit gesehnt hatte.
Zwei Schatten tauchten zwischen den tiefhängenden Schlingpflanzen auf. Ihre Körper waren über und über mit leuchtenden Pilzsporen bedeckt. Das schien ihnen offensichtlich nichts auszumachen, denn sie bahnten sich mit unverminderter Schnelligkeit ihren Weg durch das Chaos des Pflanzendschungels.
Ihr Erscheinen ließ Karamanlis wieder munter werden. Er wehrte sich verbissen gegen den halluzinatorischen Zwang der leuchtenden Sporen. Sein Lebenswille siegte.
Karamanlis stützte sich auf seinen Strahler. Er stemmte sich auf die Waffe und verharrte einige Augenblicke schwerfällig auf den Knien. Er konnte nicht richtig durchatmen, sonst hätte er sich die Lungen mit dem Teufelszeug vollgesogen. Sein Gesicht leuchtete von den festgeklebten Sporen gelblich. Der Schweiß hatte sie in eine zähklebrige Masse verwandelt.
Er hatte aber noch Glück gehabt, denn weiter drüben quollen dichte Sporenwolken aus dem Dickicht. Rechts von ihm ging es steil abwärts. Er konnte den Weg durch die überwucherte Ruine nur undeutlich erkennen. Zurück würde er keinesfalls gehen. Er war überzeugt davon, dass seine Gegner alle Wege und Schlupfwinkel in der Ruine abgeriegelt hatten. Für ihn gab es nur noch die Flucht nach vorn.
Und das wollten jene zwei Kämpfer verhindern.
Karamanlis wartete noch. Seine Gegner sollten so nahe wie möglich herankommen. Er wusste nicht, ob ihn dort vorn noch andere erwarteten. Wenn die beiden sich die Flanke abgesichert hatten, dann würde er geradewegs in das Feuer eines Desintegrators rennen.
Karamanlis zuckte zusammen. Irgendwo in der Finsternis knallte es peitschenartig. Dann folgte eine Serie knallender Entladungen. Aus dem Dickicht kroch gelblicher Qualm. Der Boden leuchtete auf einmal intensiv.
Eine Serie Sporenkapseln war geplatzt und hatte seine gefährliche Ladung in die Luft katapultiert.
Karamanlis sah, wie sich die beiden Bewaffneten durch die Sporenwolken kämpften. Sie wedelten grotesk mit den Armen, um sich die Sicht freizuhalten. Ihre Körper waren kaum noch von der Umgebung zu trennen, so sehr hüllte sie der Sporenstaub ein. Dennoch schien diese Behinderung ihre Kampfmoral nicht im mindesten geschwächt zu haben.
Karamanlis wurde jetzt von zwei Seiten attackiert. Einmal steckte er in der Schusslinie seiner Widersacher, und zum anderen wehte ein schwüler Lufthauch die Sporenwolken rasch heran.
Er blickte genau in die metallisch schimmernden Augen der Gegner. Sie schienen gewusst zu haben, dass er hier lauerte. Langsam hoben sie ihre Strahler an. Karamanlis sah die flimmernden Abstrahlmündungen. Er zögerte die Berührung seines Waffensensors bis zum letzten Augenblick hinaus. Als er das Gefühl hatte, der Nächststehende würde schießen, drückte er ab.
Der Oberkörper des Kroitbloben verschwand in einer Glutwolke. Metallische Verstrebungen seines energieabweisenden Schutzschilds krümmten sich rotglühend.
Außer dem Bersten des Körpers war kein Laut zu vernehmen. Karamanlis erschauerte. Ihm war dieses gnadenlose Kämpfen zuwider. Aber er fand keine Zeit, sich Gedanken über Sinn und Unsinn dieser Aktionen zu machen. Der zweite Gegner hatte sich hinter einem Mauersims verschanzt. Ein breitgefächerter Strahlenschauer verbrannte dicht vor Karamanlis den Boden. Schmieriger Pflanzenbrei floss in die Löcher kleiner Tierlabyrinthe.
Karamanlis musste sich beherrschen, um nicht laut aufzuschreien. Einige Glutspritzer hatten ihn am Bein erwischt und sich durch den Kombinationsstoff gefressen. Es schmerzte höllisch. Er biss die Zähne zusammen und kroch auf allen vieren durch das Unterholz.
Das Knacken trockener Äste verriet ihm, dass sein Gegner nicht untätig blieb. Wie zwei wilde Tiere umschlichen sich die Kroitbloben in der Finsternis eines wild durcheinanderwuchernden Pflanzendschungels. Karamanlis Keuchen wurde vom Bersten mehrerer Sporenkapseln übertönt. Er musste sich gewaltsam zur Ruhe zwingen. Der Gegner hatte ihn bestimmt schon mit den empfindlichen Akustiksensoren geortet. Dass er den gesamten Dschungelbereich noch nicht durch einen breiten Desintegratorfächer vergast hatte, lag einzig und allein daran, dass er etwas von diesem Kampf haben wollte. Er genoss das Ganze.
Karamanlis kratzte sich wiederholt die Stirn. Der Juckreiz hatte sich innerhalb weniger Augenblicke verstärkt. Die Widerhaken der Sporen steckten tief in den Hautzellen. Er brauchte unbedingt eine Verschnaufpause, um sich von dem Zeug zu befreien. Aber das gönnte ihm sein Gegner natürlich nicht.
Da stieß Karamanlis auf eine schmale Transportschneise. Das silberne Band enthielt ein pflanzenabweisendes Schmiermittel. Kroitblobische Reparaturtrupps schafften hier ihre Bauteile zur nächstgelegenen Stadt.
Es ließ sich ganz leicht darauf gehen. Leichter jedenfalls, als sich den Weg durch den Dschungel zu bahnen. Aber er durfte nicht zu lange auf der silbern glänzenden Spur bleiben, sonst zersetzten sich seine Sohlenbeläge.
Karamanlis hoffte, auf einen Bautrupp zu stoßen. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass die Kroitbloben niemals auf ihre Technikertrupps schossen. Die allgemeine Rohstoffknappheit zwang sie zu dieser Maßnahme. Hinzu kam, dass kaum einer von ihnen mit den komplizierten Fabrikationsanlagen umgehen konnte. Der Planet würde sterben, wenn die letzte Fabrik aufgegeben werden musste. Zur Zeit garantierten noch viele Sonnenenergiemeiler die Energieaufnahme. Aber das konnte schlagartig aufhören, wenn die Wartung der Sonnenzellen nicht mehr gewährleistet war.
Auch das war ein Grund, weshalb Karamanlis den Teufelskreis der Transfer-Hauben durchbrochen hatte. Er war im gewissen Sinn ein Revolutionär, der die gefährlich eingefahrenen Denkschemata seiner Brüder bekämpfte. Er musste auf Biegen und Brechen jenen Arkoniden finden, den die Fremden aus dem All zurückgelassen hatten.
Karamanlis stand regungslos da. Er hielt den Strahler leicht angewinkelt in der Rechten.
In das Bersten der Äste mischte sich plötzlich helles Quieken mehrerer Tiere. Es kam von allen Seiten.
Junge Termakks, durchzuckte es den Fliehenden.
Hinter ihm sprangen die kaum armlangen, weißschimmernden Körper mehrerer Termakks über die Transportschneise. Er drückte ab und erwischte zwei von ihnen mitten im Sprung. Der erste erreichte ihn über eine Schlingpflanze, die er als Sprunghilfe benutzte. Seine winzigen Hände umklammerten die Schlinge und ließen erst los, als er Karamanlis vor sich sah.
Wie ein huschender Schemen streifte er Karamanlis Gesicht. Der süßliche Körpergeruch ließ ihn angewidert das Gesicht verziehen. Dann gruben sich die gelben Nagezähne des Termakks tief in seine Schulter. Karamanlis hätte am liebsten laut aufgeschrien. Mit dem Lauf des Strahlers schlug er gegen den kleinen, langgestreckten Termakk. Das Tier quiekte und lockerte seinen Biss. Karamanlis konnte es abstreifen und mit einem Fußtritt davonschleudern.
Termakks waren sehr gefährlich. Besonders die jungen Tiere. Einen Teil der Brut domestizierte man für einfache Hilfsdienste, während das Gros für die Jagd gedrillt wurde. Diese Termakks gierten förmlich danach, ihre Aggression total auszuleben.
Der Kroitblobe kam mit wenigstens fünfzig Termakks aus dem Dickicht. Sein Gesicht war voller Pilzsporen. Karamanlis konnte keine Regung darauf erkennen. Aber das hatte nichts zu sagen. Die Transferhaube übertrug nur in den seltensten Fällen Emotionen auf den Körper des betreffenden Kämpfers.
Karamanlis sprang von der Transportschneise. Um ihn herum schlugen die Desintegratortreffer ein. Sein Gegner wollte ihn nicht töten. Höchstens verwunden. Anscheinend hatten seine Freunde in der unteren Welt darüber entschieden, dass die Termakks den Rest erledigen sollten.
Karamanlis fühlte kalte Wut in sich aufsteigen.
Die erste Welle der angreifenden Termakks verschwand im Glutfächer von Karamanlis Waffe. Der Kroitblobe verstellte etwas an der Mündung seines Strahlers. Karamanlis wich rechtzeitig aus, so dass der scharf gebündelte Strahl ihn knapp über den Kopf hinweg verfehlte.
Sein Gegner wollte ihm die Waffe aus der Hand schießen. Was dann kam, konnte sich der einsame Kämpfer lebhaft vorstellen.
Karamanlis schoss aus der Hüfte heraus. Er sah, wie sich der Strahl durch die Brust des Kroitbloben fraß. Das brachte den Gegner jedoch noch nicht zu Fall.
Karamanlis wartete nicht darauf, bis der andere herangekommen war. Er sprang blitzschnell um einen Baum herum, steckte die Waffe in den Gürtel und ergriff eine dicke Schlingpflanze. Innerhalb weniger Atemzüge hatte er sich an der Schlingpflanze emporgehangelt, so dass er den Schneisenbereich des Transportbands überblicken konnte. Einige Termakks sprangen ihm nach, doch er konnte sie abwehren.
Der Kroitblobe hatte jetzt große Mühe, sich noch auf den Beinen zu halten. Sein Rücken war schwarz verbrannt. Funkensprühende Entladungen zuckten aus dem Schusskanal. Lange würde der Kämpfer nicht mehr handlungsfähig sein. Dessen war sich Karamanlis ganz sicher. Er ließ sich langsam an der Liane herabgleiten, ohne jedoch seine Pendelbewegungen aufzugeben. Er pendelte bereits über die halbe Schneise, als sich der Kroitblobe wie in Zeitlupe herumdrehte und den Strahler auf ihn richtete.
Karamanlis ließ es nicht zum Äußersten kommen. Ein Fußtritt, und der schwere Desintegrator krachte zwischen den davonspringenden Termakks zu Boden. Als er zurückpendelte, drehte er sich einmal um die eigene Achse, so dass er seitlich neben den Kroitbloben zu hängen kam. Ein wuchtiger Fußtritt gegen den Kopf des Gegners entschied den Kampf.
Karamanlis sah, dass die Bewegungen seines Gegners abrupt aufhörten.
Sie haben ihn abgeschaltet, dachte er grimmig. Wenn ich lange genug warte, schicken sie ein Reparaturkommando her. Aber er wollte keine Zeit mehr verschwenden, um seinen Gegnern in der Tiefe eine weitere Niederlage zuzufügen. Er hatte sich eine Aufgabe gestellt, die er unbedingt durchführen wollte.
Nach dem Ende des Kroitbloben zogen sich die Termakks winselnd zurück. Sie sahen jetzt in Karamanlis einen gefährlichen Gegner, den man nicht so ohne weiteres erledigen konnte. Die schlanken etwas zu lang geratenen Tierkörper verschwanden im Unterholz.
Die Transportschneise vibrierte leicht. Das untrüglich Zeichen für einen nahenden Nachschubbehälter.
Zwischen den breitgefächerten Blättern wurde es unruhig. Die Termakks hatten den Behälter ebenfalls gewittert und die richtigen Rückschlüsse gezogen. Die intensive Kampfschulung befähigte sie sogar dazu, sich in den Gegner hineinzuversetzen. Das machte sie außerordentlich gefährlich.
Aus dem Dickicht schoss ein zylindrischer Behälter heran. Seine Oberfläche war blank poliert und glich einem Spiegel. In der Mitte befand sich die Öffnungsluke. Eine schmale Plattform für Arbeiter und eine Trittvertiefung. Wer sich damit auskannte, hatte eine Chance, die Fahrt lebend zu überstehen. Und Karamanlis war schon mehrmals von einer Stadt zur anderen gefahren, ohne die Kroitbloben der unteren Welt um Erlaubnis zu bitten.
Karamanlis schätzte die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ab. Er hing jetzt genau in der Mitte des Bandes und pendelte langsam hin und her. Die Termakks sprangen wütend hoch, ohne ihn zu erreichen. Dann war der schimmernde Zylinder heran. Karamanlis fixierte die Öffnungsluke und sprang.
Der Luftzug über dem Fahrzeug drohte ihn wegzureißen, doch seine Hände ließen nicht los. Er hatte seinen Gegnern wieder einmal ein Schnippchen geschlagen.
*
Vor ihm lichtete sich der Dschungel.
Karamanlis konnte seinen Griff lockern. Jede Faser seines Körpers tat ihm weh. Die Kombination hatte zwar gehalten, aber die Peitschenschläge der Schlingpflanzen waren ihm durch Mark und Bein gegangen. Er wagte nicht daran zu denken, wie er jetzt aussah.