Nr. 161
– Im Auftrag der Menschheit Band 132 –
Der Kriegsplanet
Atlan und Skanmanyon auf der Geheimwelt der Akonen – Das Psi-Fieber bricht aus
von Hans Kneifel
Auf den Stützpunkten der USO, den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Anfang September des Jahres 2843.
Die Krise, die von Komouir, dem auf der galaktischen Eastside gelegenen Fundort wertvoller Schwingkristalle, ausging, veranlasste Lordadmiral Atlan, gemeinsam mit Froom Wirtz, dem Instinkt-Spezialisten, und Terrania Skeller, einem parapsychisch begabten Kind, der Welt der Schatzsucher einen Besuch abzustatten.
Dieser Besuch erwies sich, wie schon berichtet, als äußerst folgenschwer, denn Kräfte griffen ein, die, da sie sich weder steuern noch beeinflussen ließen, Menschen zu hilflosen Spielbällen machten.
Alles begann in dem Moment, als Atlan und seine Begleiter das »schweigende Raumschiff« entdeckten, dessen Funktion es war, eine »Straße im Kosmos« zu bahnen.
Jetzt, nach überstandenen Abenteuern auf der Eiswelt und auf dem Planeten des Psi-Wahnsinns, wird Atlan von Terrania Skeller, in deren sterbendem Körper sich die letzten Kräfte Skanmanyons konzentriert haben, wieder auf einen anderen Planeten versetzt.
Die Welt, die der Lordadmiral und Terrania erreichen, ist DER KRIEGSPLANET ...
Atlan – Der Lordadmiral landet auf einem Geheimplaneten der Akonen.
Terrania Skeller – Eine Sterbende mit großen Psi-Kräften.
Bortschack Keddeck – Ein USO-Spezialist in akonischer Gefangenschaft.
Orgettu Ran Taak – Ein Blue spielt falsches Spiel.
Fertless-Ton-Svass – Ein Akone mit kriegerischen Ambitionen.
Der furchtbare Schmerz machte ihn nahezu besinnungslos. Es war, als ob er innerlich verbrennen würde und jeder Quadratzentimeter seiner Haut von tiefen Wunden übersät wäre. Die scharfkantigen Steine, die sich durch den dünnen Stoff seiner Kleidung bohrten, waren wie Folterwerkzeuge. Er krümmte sich zusammen, rutschte auf einer schrägen Ebene und rollte, sich überschlagend, über ein kleines Geröllfeld abwärts. Er wusste nicht, wo er war. Aber ein Rest seiner Besinnung schrie in seinen dahinschwindenden Gedanken.
Atme durch! Spreize die Arme und die Beine! Halte deinen Fall auf!
Atlan kollerte weiter, schlug mit der Hüfte schwer gegen einen mannsgroßen Felsen, dann wurden seine Arme zur Seite gerissen. Das Rollen hörte auf. Aber noch immer lähmte der Entzerrungsschmerz den Körper, und selbst die eindringlichen Mahnungen des Extrasinns schlugen nicht voll in sein gequältes Bewusstsein durch.
Jetzt die Beine! Öffne die Augen!, schrie der Extrasinn unhörbar in seinen Überlegungen.
Atlan rutschte, sich halb drehend, über ein Stück grobkörnigen Sand hinweg und kam wieder auf loses Gestein. Instinktiv spreizte er die Beine, schlitterte trotzdem weiter und krachte in einen dürren, kleinen Busch hinein. Er riss die Augen auf und sah eine helle blaue Wand.
Der Himmel!
Atlan stöhnte auf. Sein gefolterter Körper ließ ihn nicht klar denken. Dann, als der Arkonide irgendwie merkte, dass der Fall aufgehört hatte, wurde er unmerklich ruhiger. Er begann regelmäßig zu atmen. Er schloss die Augen und öffnete sie wieder. Langsam klärten sich seine Gedanken. Er fand wieder zu sich selbst zurück.
Wo bin ich?, dachte er in steigender Verzweiflung.
Seine Muskeln begannen schlagartig wieder heiße und brennende Schmerzwellen durch seinen Körper zu schicken, als er den Kopf hob. Unterhalb der tiefblauen Fläche – dem Himmel eines unbekannten Planeten! – sah er Steine, Felsen und Kiesel. Zuerst dachte er, er läge auf einer Ebene und sein Gleichgewichtssinn wäre ebenfalls gestört, dann erkannte er, dass sein Körper auf einer schrägen Fläche zur vorläufigen Ruhe gekommen war. Diese Fläche, ein riesiger Geröllhang aus Steinen, winzigen Sandflächen und verkümmerten Pflanzen, schien riesengroß zu sein und wies eine Neigung von mehr als vierzig Prozent auf. Atlan stemmte sich hoch und bog den Kopf in den Nacken. Das Bild klärte sich langsam.
Er blickte auf eine Ebene herab, die mindestens eineinhalb Kilometer von seinem Standort aus gesehen begann. Das Geröllfeld endete unmittelbar am Rand dieser Ebene.
Du bist mit Sicherheit auf einem Planeten im Zentrum der Galaxis!, sagte der Extrasinn scharf akzentuiert. Diesmal verstand der Arkonide diese blitzschnelle Einflüsterung.
Was ist geschehen?, fragte er sich erneut.
Skanmanyons Transport ist erfolgt. Du leidest noch immer unter dem wahnsinnigen Entzerrungsschmerz, flüsterte der Extrasinn.
Langsam, im Verlauf von vielleicht zehn Minuten, wandelten sich die stechenden Schmerzen in ein dumpfes Toben, das den gesamten Körper nur langsam aus einem unbarmherzigen Griff entließ. Atlan kam zu sich. Seine Fähigkeit, klar zu denken, kam ebenso zurück wie seine Erinnerung. Er wusste jetzt, was vor kurzer Zeit geschehen war.
Jene rätselhafte und mächtige Psi-Quelle, die sich selbst den Namen Skanmanyon gegeben hatte, war tatsächlich transportiert worden. Vom Planeten Schneeball aus war sie offensichtlich mit einem gigantischen Sprung über den Abgrund der Sterne hinweggesetzt und hatte einen Planeten im Zentrum der Galaxis erreicht. Einen Planeten, der für einen Organismus wie Atlan Lebensmöglichkeiten bot, denn er atmete noch, konnte noch sehen und denken, und die Schwerkraft schien nicht nennenswert die Erdnorm zu überschreiten.
Atlan kannte jetzt die Geschichte dieser Konzentration von Psi-Impulsen. Aber nun, im Zentrum der Galaxis, schien Skanmanyon den Kontakt zu den Psi-Strömen anderer Milchstraßen und Universen verloren zu haben. Dies bedeutete das Ende für diesen gewaltigen Eisklotz, in dem die Strahlung eingefroren zu sein schien. Die Ausstrahlung verströmte und versiegte schließlich. Nur ein kleiner Rest blieb übrig und sickerte in Terrania Skeller ein.
Terrania!
Wie ein Blitz traf dieser Gedanke, dieser Name den Arkoniden. Er stöhnte tief auf und stemmte sich hoch, kam zitternd auf die Knie. Er drehte den Kopf und sah sich um. Wo war das Mädchen, das keine Ähnlichkeit mehr hatte mit dem altklugen, langhaarigen Kind, das Froom Wirtz aufgelesen hatte?
»Terrie!«, schrie Atlan.
Seine Stimme kam ihm fremd vor, und der Klang verlor sich ohne Echo auf der Geröllhalde. Terrania schien Skanmanyon geworden zu sein. Sie bedeutete nichts anderes als den letzten Rest dieser Lebensform.
Noch immer hatte Atlan die Vorstellung in seinen entsetzten Gedanken, wie die Schneide des Henkersschwerts heruntergezuckt war und ihn der Griff einer eiskalten Hand vom drohenden Ende errettet hatte. Wo war Terrania?
Er holte Atem. Seine Lungen stachen und brannten.
»Terrania!«, rief er ein zweites Mal noch lauter als zuvor.
Nur ein kleiner Stein, der klappernd und krachend über die großen Felsen hüpfte und schließlich liegen blieb, war die einzige Antwort. Atlan stand auf und fühlte seine Knie zittern.
Wieder rollte ein Stein.
Es gab keinen Wind, keine anderen Geräusche außer seinem eigenen, würgenden Atem. Der Stein war wie ein Signal. Atlan hielt sich mit einer Hand an den dornigen Zweigen des Zwergstrauchs fest und starrte schräg nach oben.
Dann sah er Terrania!
Sie befand sich hundertfünfzig Meter über ihm auf einer Art Absatz oder Galerie. Er sah sowohl das Mädchen als auch diesen Teil der Halde nur sehr undeutlich, weil er fast in die Sonne starren musste.
»Terrania! Bleib dort! Ich komme zu dir hinauf!«, schrie er. Das Mädchen, dessen Körper perspektivisch verzerrt auf dem Felsband stand, sah schweigend und teilnahmslos auf ihn herunter.
Sie hatte ihn und sich selbst durch einen Teleportersprung gerettet, aber sie hatte an dem Ausgang dieses Dramas nichts ändern können. Atlan bewegte sich wie ein Rasender den Hang hinauf, rutschte in Geröll und Sand aus, fiel immer wieder auf Knie und Hände, klammerte sich an größere Felsen, riss sie los und achtete nicht darauf, dass sie kleine Steinlawinen auslösten, die zu Tal ratterten, hinunter in die Ebene, in der er undeutlich Bauwerke und silberglänzende Schiffe gesehen hatte.
Schließlich, zitternd und schweißüberströmt, schwang er sich neben dem Mädchen auf den Absatz. Es war tatsächlich so etwas wie ein schmaler Tierpfad, der hier die Schrägfläche auf einer Breite von weniger als zwei Metern unterbrach.
»Terrania!«, stöhnte Atlan und sah das Mädchen an. Sie wirkte wie eine zerstörte Puppe. Sie stand starr da, sah ihn zwar an, gab aber sonst keinerlei Lebenszeichen von sich. Sie schien unansprechbar zu sein.
Sie sind alle tot, und alle werden sterben!, sagte der Extrasinn.
Kilter Shann, der blinde Raumfahrer mit den riesigen positronischen Sehhilfen – zerschmettert von dem dahinrasenden Schlitten!
Froom Wirtz, der kleine, schlanke Instinkt-Spezialist – im Wahn gestorben!
Und jetzt Terrania. Sie ähnelte nicht im entferntesten mehr dem lebenslustigen, aufgeweckten Mädchen, das, etwas altklug zwar, aber immer lebendig und neugierig sie alle eine lange Strecke des Weges begleitet hatte. Sie alle waren Opfer Skanmanyons. Sie alle wurden ununterbrochen manipuliert von einer Macht, die größer war als alle ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten.
»Du hast uns auf eine Welt im Zentrum gebracht!«, sagte der Arkonide laut. »Sieh nur, dort unten. Gebäude und Raumschiffe. Aber es ist die falsche Welt, Terrie!«
Sie sah ihn an, starrte durch ihn hindurch, musterte ihn mit zerstörten Augen. Sie sah ihn nicht und sagte kein Wort.
»Terrania! Nur noch eine einzige Anstrengung! Ich bitte dich!«, flehte Atlan. »Du musst uns zu einem terranischen Stützpunkt bringen! Dies hier ist der falsche Planet!«
Terrania Skeller reagierte überhaupt nicht. Verzweiflung packte Atlan, aber im Augenblick war er hilflos. Es fiel ihm nichts ein.
Langsam drehte er sich um und musterte die Anlagen, die er weit unter sich sehen konnte.
Industrieanlagen, Werften, Wohngebäude, flüsterte der Extrasinn.
Während das Mädchen, das von den Eingeborenen – ja, wann war dies eigentlich gewesen? – vor einiger Zeit zur Göttin gemacht worden war, regungslos wie in Stein gehauen neben ihm stand und kein Zeichen gab, von dem aus man auf ihre Verfassung schließen konnte, analysierte der Arkonide die Gebäude dort unten. In der Ebene lag eine kleine Stadt, eine Industrieansammlung.
Mit einem einzigen, langen Blick sah Atlan, dass es tatsächlich der falsche Planet war.
»Terrania!«, sagte er eindringlich. »Du hast uns ins Zentrum gebracht! Dies war richtig, und wir scheinen tatsächlich im Mittelpunkt der Milchstraße zu sein! Aber das ist ein Planet, der den Akonen gehört!«
Sie blickte ihn an und schwieg.
Keine Antwort! Sie ist nicht ansprechbar!, kommentierte der Extrasinn.
Während Atlan achselzuckend die Anlagen musterte und neben ihm das schweigende, starre Mädchen stand, erholte er sich zusehends. Noch immer leicht schwindlig und mit Schmerzen in allen Teilen seines Körpers, sah er, dass Terrania Skeller sie beide zwar zu einer raumfahrenden Gruppe gebracht hatte – aber es konnte kein Zweifel bestehen:
Dort unten, auf der Ebene, die bis zum Horizont dieses wolkenlosen und dunkelblauen Himmels reichte, erstreckten sich zwischen den Wohnanlagen und den fast blaugrünen Wäldern riesige Landeplätze, die von weißen, spitzen Türmen umstanden waren. Deutlich erkannte der Arkonide, der für solche Einzelheiten ein geschultes Auge hatte, die Industrieanlagen und die Raumschiffe, die teilweise fertig, zum anderen Teil im Bau begriffen waren.
Die gesamte Stadt trug unverkennbar akonischen Charakter!
»Ausgerechnet auf einem akonischen Planeten hast du uns abgesetzt, Mädchen!«, murmelte Atlan.
Der Körper, der abgestorben wirkte und dem endgültigen Verfall näher als je zuvor, bewegte sich nicht um einen Millimeter.
Eine akonische Geheimwelt, ohne jeden Zweifel!, analysierte der Extrasinn.
Atlans Gedanken und Überlegungen, von einem meist berechtigten Misstrauen gesteuert, beschäftigten sich mit einer betrüblichen Wahrheit. Er musste erkennen, dass er sich auf einer offiziell nicht bekannten Welt befand. Weder die United Stars Organisation noch der Große Rat der Akonen wusste von diesem Planeten und von dieser Basis.
Hier war der Beweis dafür, dass ein kleiner akonischer Herrscher oder Bevollmächtigter versuchte, seine Flotte aufzustellen und auszurüsten. Auf diesem Geheimplaneten wurde aufgerüstet. Das Ziel schien klar zu sein – diese Schiffe würden gegen den eingebildeten Erbfeind der Akonen starten, nämlich gegen Terra und das Solare Imperium!
Atlan zuckte die Schultern. Dies war eine bittere Wahrheit. Sie war nicht zu ändern; er hatte sich nach den Gegebenheiten zu richten. Und alle Zeichen standen gegen ihn.
»Ich werde dich jetzt in Sicherheit bringen!«, sagte er zu Terrania, aber auch dieses Versprechen hatte keinerlei Wirkung. Terrania wirkte entrückt, sie war nicht mehr von dieser Welt. Skanmanyon hatte sich ihrer voll bemächtigt, und die Reaktionen dieses Psi-Wesens waren unbegreiflich und unberechenbar. »Ich muss nachsehen. Wir müssen hier weg, so schnell es geht!«
Du wirst versuchen müssen, ein Schiff zu stehlen und damit zu fliehen!, sagte der Extrasinn.
Atlan lief langsam geradeaus, wich kleinen Felsbrocken aus und fand nach einigen fünfzig Metern auf dem Pfad auf der linken Seite, schräg in die Geröllhalde hineingeschmiegt, einige Vertiefungen, die sich als Höhlen bezeichnen ließen. Er suchte eine Weile herum, löste abermals einen mittleren Steinschlag aus und fand endlich eine trockene Höhle, die nur einen Eingang hatte. Sie war leer und für eine Weile als Versteck und Zufluchtsort gut geeignet.
Atlan lief zurück, hob den starren Körper auf die Arme und setzte das Mädchen in der Höhle ab. Kümmerliches Moos und einige Büschel trockenen Grases boten eine Art Unterlage. Terrania lag da und blickte Atlan aus toten Augen an. Das, was einst ihr Kopf gewesen war, sah aus wie das Haupt der Medusa.
»Ich komme zurück, sobald ich kann, Mädchen!«, sagte Atlan. Er selbst würde sich durchschlagen können, aber er ahnte, dass es für dieses Kind keine Rettung mehr geben würde. Dann, nach einem langen, schweigenden Augenblick, drehte er sich um und versuchte, schnell und ohne Steinschläge und Gerölllawinen den Hang abwärts zu turnen.
Sein Ziel war klar: Es war die Stadt der Akonen.
*
Etwa zwei Stunden später – in seinem photographischen Gedächtnis fand er eine Information, die ihm sagte, dass heute der erste September war – erreichte er den Rand der Ebene. Er hatte nur Insekten gesehen und winzige Vögel, die zwischen den Steinen pickten. Jetzt lief er schnell und leichtfüßig durch Gras, das mit jedem Meter höher und grüner wurde, auf eine kleine Baumgruppe zu. Er roch Nüsse und frisches Wasser.
Natürlich konnte er nicht einfach zu den Akonen gehen und sie um einen Gefallen bitten; eine groteske Vorstellung. Er musste grinsen. Sie würden ihn augenblicklich erkennen, ihm nicht nur nicht helfen, sondern ihn als Waffe verwenden. Vielleicht als Geisel gegen Rhodan. Also blieb nichts anderes übrig als ein Vorgehen in möglichst guter Deckung.
Sein linker Fuß trat in morastigen Grund, dann stolperte der Arkonide auf den schmalen Bachlauf zu, der über weiße Kiesel lief. Atlan kühlte sein Gesicht und fühlte, wie die Schwingungen des Zellaktivators seinen geschundenen Körper wieder heilten, die Schmerzen und die Erschöpfung vertrieben, die Zellen anregten, die Wunden und Prellungen vergessen machten. Er kauerte sich nieder, sah einen Augenblick lang das zerrissene Spiegelbild im bewegten Wasser und wusch sich dann mit Sand die Hände und die Unterarme. Er trank ein paar Schlucke des kalten, frischen Wassers und fühlte sich fast schlagartig besser.
Solltest du nicht die Nacht abwarten?, fragte der Extrasinn.
Vielleicht ...
Während sich seine Nerven beruhigten, ging er langsam zwischen den Bäumen geradeaus und betrachtete seine Situation von allen Seiten. Ihm missfiel so ungefähr alles daran. Er stand, ohne die geringste Hilfe des Mädchens, völlig allein gegen einen Planeten oder zumindest eine Stadt voller Akonen. Er war fest entschlossen, sich nicht wieder in unkontrollierbare Abenteuer verstricken zu lassen. Sein Ziel war, zusammen mit dem Mädchen den Planeten so schnell wie möglich zu verlassen und eine terranische Basis zu erreichen.
Er schätzte die Entfernung zu den ersten Gebäuden ab – sie betrug einen Fußmarsch von rund einer Stunde. Also etwa fünf Kilometer, grob gerechnet. Er hatte mit ständiger Entdeckungsgefahr zu rechnen, war so gut wie unbewaffnet und kannte die Anlage nicht.
Du hast schon schwierigere Lagen gemeistert!, feuerte ihn der Extrasinn an.
Atlan nickte, holte tief Luft und ging los. Er folgte zunächst einem breiten, lehmigen Pfad, der von der Wasserstelle in Schlangenlinien durch das immer höher werdende Gras führte. Frische Losung von großen Tieren lag auf dem Boden, zwischen den rauschenden Gräsern hing jetzt, in der Zeit des heißen Mittags, ein stechender Geruch. Tausende von Fliegen und anderen Insekten umschwirrten Atlan, der schnell ausschritt und westliche Richtung eingeschlagen hatte.
Hin und wieder raschelten rechts und links des Pfades kleine Tiere, die unsichtbar blieben, manchmal aufschrien und dann flüchteten.