Nr. 163
– Im Auftrag der Menschheit Band 133 –
Das Geheimnis von Gostacker
Ein Mann und ein Roboter – in der Höhle der Rätsel
von Kurt Mahr
Auf den Stützpunkten der USO, den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Mitte September des Jahres 2843.
Die Krise, die von Komouir, dem auf der galaktischen Eastside gelegenen Fundort wertvoller Schwingkristalle, ausging und Lordadmiral Atlan veranlasste, gemeinsam mit Froom Wirtz, dem Instinktspezialisten, und Terrania Skeller, einem parapsychisch begabten Kind, der Welt der Schatzsucher einen Besuch abzustatten, ist ausgestanden.
Der Chef der USO überlebte das Wirken von Kräften, die ganze Planeten und deren Bewohner zu hilflosen Spielbällen machten.
Dank Skanmanyon oder dessen Überrest, der sich in dem zerstörten Körper Terrania Skellers festsetzte und das Mädchen auf unnatürliche Weise am Leben erhielt, gelang es Atlan auch, den Kriegsplaneten der Akonen unbeschadet wieder zu verlassen.
Jetzt weilt der Arkonide wieder in Quinto-Center, seinem Hauptquartier, ohne zu ahnen, was auf Gostacker, dem Mond eines unwirtlichen und galaktopolitisch unwichtigen Planeten, sich inzwischen abspielt.
Ein USO-Spezialist ist jedoch wachsam. Zusammen mit seinem Roboter fliegt er los und entdeckt etwas, das aus der fernen Vergangenheit in die Gegenwart greift ...
Er entdeckt DAS GEHEIMNIS VON GOSTACKER ...
Fehrndor Globus – USO-Agent auf dem Planeten der Systemveränderer.
Freud – Ein Roboter mit einem Psychologie-Tick.
Nally Motcher – Fehrndors »Haushälterin«.
Sinker Wallaby – Ein Mann, der ein großes Geschäft wittert.
Nunkla und Kikko – Zwei »Schatzsucherinnen«.
Chapat – Ein Fremder erwacht.
»Die Frustration, die sich aus dem Zusammenleben von Gruppen verschiedener Herkunft mit den dazugehörigen verschiedenen Mentalitäten ergibt, ist latenter Natur.«
So sprach Freud, der es ja wissen musste. Und aus der Kuhle, wo junge Terraner und Arkoniden, die in die Wüste gezogen waren, um abseits von aller Zivilisation zu leben, um ein loderndes Feuer saßen, gellte es:
»Halt's Maul, blöder Robot!«
Freud aber stand aufrecht am Rand der Kuhle und fuhr mit weithin hallender Stimme fort zu predigen:
»Gegen diese Frustration kann man sich jedoch wehren. Freilich – die Sache erfordert einigen Aufwand. Man muss sich Zeit nehmen. Wenigstens zwei Stunden pro Tag ...«
Da kam ein glühendes Holzscheit aus der Kuhle heraufgeflogen. Aber Freud war ein Roboter. Er wartete, bis das gefährliche Wurfgeschoss noch zwei Meter von ihm entfernt war, dann wich er blitzschnell aus – mit jener Reaktionsfähigkeit, wie sie Wesen eigen ist, deren Inneres nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Mikroelektronik besteht.
»Ich glaube, das wird gefährlich«, brummte Fehrndor Globus, der es sich unmittelbar neben Freud auf dem von der Sonne noch warmen Sandboden bequem gemacht hatte.
»Ach wo«, antwortete Freud halblaut, »das sind nur die Anlaufschwierigkeiten. Sie haben gerade ihre nachdenkliche Stunde und wollen nicht gestört werden. Aber ich werde jetzt ein Thema anschneiden, das sie augenblicklich auf die Beine bringt.«
Und mit der bisherigen lauten Stimme dozierte er weiter:
»Es ist nämlich so, dass die Spannungen, die zwischen zwei Gruppen verschiedener Herkunft auftreten, am besten dadurch ausgeräumt werden können, dass Männer und Frauen der verschiedenen Provenienzen sich zusammentun und auf dem Umweg über die sexuelle Kontaktaufnahme die Frustration zunächst neutralisieren!«
»Du, das ist eine blöde Idee«, bemerkte Fehrndor Globus. »Da unten sitzen neunzehn Terraner und einundzwanzig Arkonidinnen. Wie willst du denen klarmachen ...«
»Daran habe ich im Augenblick nicht gedacht!«, stieß Freud hastig hervor. »Das könnte man schließlich noch reparieren, aber ... duck dich!«
Die letzten beiden Worte wurden in schrillem Ton hervorgestoßen. Aus der flachen Kuhle erhob sich ein wahrer Hagel von Wurfgeschossen: brennende Holzstücke, Steine, Hände voll Sand und was die irritierten Aussiedler noch mehr zwischen die Finger bekommen hatten. Globus bekam ein faustgroßes Felsstück gegen die Schulter, und selbst Freud musste einige Treffer hinnehmen, da auch er nicht auf mehr als fünfzehn Projektile gleichzeitig achten konnte. Freud hatte ein sehr sensitives Inneres. Die Treffer erzielten dann auch sofort eine Wirkung.
»Psssssssssschrftkk«, sagte Freud verächtlich.
Das brachte Fehrndor Globus auf die Beine. Nichts erzürnte ihn mehr, als wenn Globus durch die Unvernunft von Menschen, denen er eigentlich hatte helfen wollen, in Gefahr geriet. Er sprang auf. Während der Robot schwankte und unverständliche Laute von sich gab, donnerte Globus:
»Ihr Narren solltet euch schämen! Hier steht ein Robot, der weiter nichts im Sinn hat, als euch bei der Verwirklichung eures schwierigen Projekts behilflich zu sein, und ihr habt weiter nichts zu tun ...«
»Hör auf, Quasselmühle!«, gellte es herauf, ungeduldig und zornig diesmal. »Nimm deinen Blechmann und zieh ab, sonst machen wir euch Beine!«
»Nnnnnnxxxxxxff ...«, war alles, was Freud dazu zu sagen hatte.
»Da seht ihr, was ihr angerichtet habt!«, donnerte Fehrndor Globus in höchstem Zorn. »Dieser Robot, der mein Freund geworden ist, hat mich den letzten Solar gekostet, und ihr macht ihn einfach kaputt. Ihr solltet euch ...«
Da wuchsen, gegen das Lagerfeuer deutlich abgezeichnet, plötzlich Gestalten aus der Dunkelheit auf. Ehe Globus sich's versah, wurde er bei den Schultern gepackt und niedergerungen. Er versuchte, sich zu wehren, aber es waren der Angreifer zu viele. Da schrie er in höchster Verzweiflung:
»Freud! Notschaltung! Hilf mir hier raus ...!«
Und Freud machte:
»Gnnnnssssschchohch ...«
Schon im nächsten Augenblick war er jedoch plötzlich wieder voll bei der Sache. Fehrndor Globus' Aufschrei musste ein bisher brachliegendes Segment seines Innenlebens aktiviert haben. Er stürzte sich mitten ins Getümmel derer, die seinem Herrn und Meister soeben eine kräftige Tracht Prügel verabreichten. Wie die Spreu vor dem Wind stoben sie auseinander. Gellendes Schmerzensgeschrei bewies, dass die plasmadermbedeckten Stahlarme des Roboters den organischen Muskeln der Angreifer weit überlegen waren. Nachdem Freud die prügellustigen Aussiedler vertrieben hatte, wollte er ihnen nacheilen. Aber Fehrndor Globus bekam ihn an einem Bein zu fassen.
»Nicht fortgehen, Freud! Hilf mir auf!«
Die Sorge um seinen Herrn war Freuds oberstes Handlungsmotiv, dafür hatte schon Globus selbst gesorgt, als er die Umprogrammierung vornahm. Der Robot beugte sich nieder und half dem stöhnenden Fehrndor behutsam wieder auf die Beine.
»Soviel Undank«, jammerte Globus, »haben wir nicht verdient, Freud. Sollen sie doch zusehen, wie sie zurechtkommen. Wir jedenfalls haben hier nichts mehr zu suchen.«
Auf die Schulter des Roboters gestützt, entfernte er sich vom Rand der Kuhle und schritt in die Wüste hinaus. Er sollte, dachte er traurig, sich an diese ewigen Fehlschläge mittlerweile eigentlich schon gewöhnt haben. Auf dieser verschrobenen Welt namens GOSTACK gab es mehr Verrückte, Durchgedrehte und Spinner als sonst auf einem Planeten in der weiten Milchstraße. Nirgendwo aber weigerten sich die Verrückten, Durchgedrehten und Spinner hartnäckiger als ausgerechnet hier, die Gefährlichkeit ihrer Lage zu erkennen und fachmännische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei war Fehrndor Globus – so glaubte er wenigstens – eines der genialsten kosmopsychologischen Naturtalente, die die Galaxis je gekannt hatte.
Mit Freuds Hilfe erreichte er schließlich einen inmitten eines Dorngebüschs abgestellten, klapprigen Gleiter. Er hatte das Fahrzeug wohlweislich hier gelandet, weit von dem Lager der jugendlichen Aussiedler entfernt, weil er sich ähnlicher Gelegenheit erinnerte, bei denen man ihm noch deutlicher als heute zu verstehen gegeben hatte, dass er unerwünscht war – zum Beispiel dadurch, dass man außer ihm selbst auch noch sein Fahrzeug demolierte.
Freud öffnete das Luk und ließ seinen Herrn behutsam ins Innere gleiten. Das Fahrzeug gab ein ächzendes Geräusch von sich, als es die Last des Fahrgastes spürte.
»Du nimmst das Steuer, Freud«, sagte Fehrndor Globus mit einer Stimme, die deutlich zum Ausdruck brachte, wie viel Mitleid er mit sich empfand. »Nach Hause, nichts wie nach Hause!«
*
»Das ist die schönste Farbe«, bemerkte Nally Motcher sarkastisch, »die ich jemals an einem menschlichen Auge gesehen habe: blau, gelb und grün mit Rot unterlaufen!«
Nally Motcher spielte in Fehrndor Globus' Haushalt eine etwas undurchsichtige Rolle. Globus selbst nannte sie seine Haushälterin, Freud gab sie als Globus' Putzfrau aus, aber ganz Gostack wusste, dass Nally weit mehr als das war. Und mit ihrer prächtig proportionierten Figur, ihrem brandroten Haar und dem klaren Verstand hatte sie durchaus auch das Recht und den Anspruch darauf, mehr zu sein.
Fehrndor Globus ließ sich ächzend in einen uralten Gliedersessel sinken, der den Raum zierte, den Globus sein Herrenzimmer nannte. Freud blieb respektvoll unter der Tür stehen.
»Wieder schwierige Kunden gehabt?«, erkundigte sich Nally mit unverkennbarem Mitgefühl.
»Die Kunden sind das Grün und das Gelb«, antwortete Fehrndor Globus. »Das Blau und das Rot stammen von der Notlandung, die Freud gebaut hat.«
Nallys gestrenger Blick richtete sich auf den Robot. Es war kaum zu glauben, aber Freud schien unter dem Strahl des anklagenden Auges ein Stück kleiner zu werden.
»Ich kann nichts dazu«, verteidigte er sich. »Alle Anzeigen waren normal, da setzte plötzlich das Triebwerk aus.«
»Hör auf, du Blechmensch!«, schimpfte Nally. »Ich denke ...«
»Nein, so darfst du Freud nicht nennen!«, fiel Fehrndor Globus ihr hastig ins Wort. »Du weißt, wie empfindlich Freud in dieser Hinsicht ist. Er ist kein Blechmensch, sondern ein maximal-sensitives elektro-positronisches Kybernetikon, ein MASEPOK, wie man das nennt, und nicht anders solltest auch du ihn nennen, wenn du ihn schon nicht bei seinem Namen rufen willst!«
Nally stemmte die Arme in die Seite und starrte zuerst Fehrndor Globus, dann den Masepok an. Schließlich schüttelte sie den Kopf und machte dazu ein Gesicht, als könne sie die Welt nicht mehr verstehen.
»Also schön«, gab sie schließlich nach. »Ich weiß nicht, wie ihr beiden es fertigbringt, zu glauben, dass die Welt auf eure Hilfe angewiesen sei, wo in Wirklichkeit doch ihr es seid, die Hilfe brauchen. Aber ...«
»Sag mir lieber, was es Neues gibt, Nally«, unterbrach sie Globus, der eine Standpauke fürchtete, der er gewöhnlich wenig plausible Argumente entgegenzusetzen hatte.
»Sinker Wallaby war hier und wollte einen Hyperspruch aufgeben«, antwortete sie. »Wie üblich machte er lange Finger nach mir und ich musste ihm eine draufgeben.«
»Aber das Schild hing doch draußen: Sendestation nicht besetzt!«, protestierte Fehrndor Globus. »Was hat er da hier zu suchen? Warum kommt er her?«
»Weil er nicht lesen kann«, urteilte Nally Motcher abfällig.
»Ist das alles, was es an Neuigkeiten gibt?«, wollte Globus wissen.
»Ja. Was erwartest du sonst noch? Hier ist das leibhaftige Ende der Welt, wusstest du das noch nicht?«
Fehrndor Globus gab einen Seufzer von sich.
»O doch, da war noch was«, sagte Nally plötzlich. »Ich habe einen verrückten Funkspruch aufgefangen, Radiokom, Vau-Ha-Ef.«
Globus war plötzlich hellhörig geworden.
»Und wie hieß er?«
»Das ist es ja gerade!« Nally schmunzelte. »Wenn der Text nicht so närrisch gewesen wäre, hätte ich ihm gar keine Bedeutung geschenkt.«
»Also red schon!«, drängte Globus.
»Der Text hieß so ungefähr: Gold an Silber. Das Huhn hat ein Ei gelegt. Achtunddreißig-achtzehn Nord eins-zwo-neun-zweiundachtzig West. Eierbecher können anrollen.«
Fehrndor Globus war aufgesprungen. Er schien auf einmal gar keine Schmerzen mehr zu haben.
»Sag das noch mal!«, forderte er Nally auf. »Ich meine die Zahlen!«
Nally wiederholte die Zahlen, die sie, um ihrer Sache sicher zu sein, nun von einer Folie ablas, auf der sie den Funkspruch aufgezeichnet hatte.
»Verdammt und zugenäht«, knurrte Fehrndor Globus bestürzt, »da hat doch einer die Nase viel zu tief drinstecken ...!«
*
Fehrndor Globus' kleines Anwesen lag am oberen Ende eines stellenweise tief eingeschnittenen Tales, das sich aus der Ebene von Oopla hinauf in die Südberge zog. Das Tal endete kaum zweihundert Meter unterhalb eines mächtigen Berggipfels vor einer steilen Felswand. Aus der Felswand brach ein Wasserfall, der einen Bach formte, der der Ebene von Oopla zueilte. Fehrndor gehörte das obere Talende, eine Fläche von etwa fünfzigtausend Quadratmetern mit einem barackenähnlichen Gebäude darauf, an dessen Vorderseite ein selbstgebasteltes Schild prangte: FEHRNDOR GLOBUS, SENDE- UND EMPFANGSSPEZIALIST, FERN UND NIEDRIGE GEBÜHREN. Und oben auf dem Berggipfel erhob sich aus dem Fels eine Gruppe von Antennen, einige unter ihnen von ausgesprochen abenteuerlicher Konstruktion, von Globus selbst für den besseren Empfang und die wirkungsvollere Abstrahlung von Hypersendungen entworfen.
Gostack war eine Welt, die das Solare Imperium sich unter den Nagel zu reißen vergessen hatte. So meinten wenigstens diejenigen, die auf halb abgetakelten Interstellarfrachtern hier landeten, um, wie sie sich ausdrückten, ein neues Leben fern von den Pressionen der konventionellen Gesellschaft zu beginnen. In der Tat gab es auf ganz Gostack, einem Planeten etwa von der Größe der Erde, keine Behörde, die das Interesse des Solaren Imperiums oder sonst einer politischen Konstellation vertrat. Es gab überdies auch kaum eine Behörde, die die Interessen der Gostack-Siedler vertrat, denn die, die hierherkamen, hatten mit den konventionellen Vorstellungen vom geregelten Leben derart unwiderruflich gebrochen, dass sie nichts um sich dulden mochten, was auch nur entfernt nach der Welt roch, der sie soeben den Rücken gekehrt hatten.
Gostack lag mitten im Einflussbereich des Solaren Imperiums, und die Leute, die hierherkamen, irrten sich, wenn sie glaubten, dass man in Terrania City den paradiesischen Planeten einfach übersehen habe. Gostack zog wie ein Magnet jene Elemente an, deren einziger Lebenszweck in der Absicht bestand, »das System zu überwinden« – Leute, die das Imperium lieber auf Gostack unter einem Hut wussten, als sie auf unbekannten Pfaden quer durch die Galaxis schwirren zu sehen, Unheil anrichtend, wo immer sie auftauchten. Gostack wirkte wie ein Katalysator. Die Leute, die sich hier niederließen, waren zumeist jung und voller Ungeduld, die Welt zu verbessern. Aber nachdem sie einige Jahre hier gelebt hatten, stellte sich unvermeidlich die Reife ein, die sie erkennen ließ, dass das System, das zu überwinden und zu erneuern sie ausgezogen waren, eine ungeheure Trägheit besaß und sich mit der Sturheit eines Stahlblocks gegen jede rasche Veränderung stemmte. Gewöhnlich kam nach den Jahren der Entbehrung – denn Gostack war zwar eine paradiesische Welt, aber keineswegs ein Paradies für diejenigen, die den Komfort der Zivilisation gewöhnt waren – noch die Einsicht hinzu, dass es draußen in der Welt doch gar nicht so übel gewesen sei, wie man allgemein angenommen hatte. Und so kam es, dass die Mehrzahl der Systemveränderer die Paradieswelt Gostack nach einigen Jahren »geheilt« wieder verließ, um sich von neuem den Pressionen des konventionellen Lebens auszuliefern. Die Bevölkerung des Planeten hatte in den vergangenen dreißig Jahren kaum nennenswert zugenommen und lag bei rund drei Millionen Menschen. In Terrania City wusste man also sehr wohl, was man tat, wenn man sich den Anschein gab, kein Interesse an Gostack zu haben. Ein Sanatorium für Revolutionäre nannte die Solare Abwehr die Paradieswelt im Kellehrt-System, 15.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Fehrndor Globus befand sich seit dreizehn Standardmonaten auf Gostack. Auch er war mit einem halbwracken Frachter hier angekommen, zusammen mit einer mehr als hundert Köpfe zählenden Gruppe von Terranern, Akonen, Arkoniden, Antis und was die Galaxis sonst noch an humanoiden Völkern zu bieten hatte. Mit dem gleichen Frachter hatte wenige Tage später der Mann Gostack verlassen, den abzulösen Fehrndor Globus gekommen war. Denn Gostack war eine Relaisstation im weltweiten Hyperfunknetz der United Stars Organisation. Es handelte sich um eine der wichtigeren Stationen, die ständig bemannt sein musste. Wen die USO nach Gostack versetzte, der hatte es hier zwei Jahre lang auszuhalten. Fehrndor Globus' Ankunft auf Gostack war sorgfältig vorbereitet worden. Nicht von seinem Vorgänger, sondern von einem völlig Unbeteiligten erwarb er für geringes Geld die kleine Funkstation hoch oben im Tal. Er richtete sich dort ein und verdiente sein Geld, indem er Radiokom- und Hyperkomsendungen übermittelte – die ersteren auf der Oberfläche von Gostack, die letzteren bis auf eine Entfernung von maximal achtzehn Lichtjahren. Seine Tätigkeit als Inhaber einer Funkstation also war die Maske, hinter der sich der geschulte USO-Spezialist verbarg. Seine Neigung zur Kosmopsychologie und seine Überzeugung, dass er es auf diesem Gebiet dereinst zum Status einer Koryphäe bringen werde, waren dagegen echt. Nach drei Monaten Anwesenheit auf Gostack hatte er einen alten, baufälligen Robot gekauft, ihn mühselig und unter viel Aufwand wieder hochgepäppelt und gleichzeitig dabei umprogrammiert. Freud, wie das Maschinenwesen getauft wurde, besaß nun ebensoviel kosmopsychologische Kenntnisse wie sein Herr und Meister und hatte ebenso wie dieser den unwiderstehlichen Drang, sie bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit an den Mann zu bringen. Globus und Freud waren im weiten Umkreis um die Ebene von Oopla und die angrenzenden Berge als kosmopsychologisches Team bekannt und gefürchtet; denn wann immer Globus Zeit hatte, dann zog er mit Freud zusammen in die Welt hinaus und versuchte, den armen Verwirrten draußen fachmännische Hilfe zu leisten, unabhängig davon, ob sie diese Hilfe begehrten oder nicht.