Nr. 171
– Im Auftrag der Menschheit Band 137 –
Die Menschenjäger von Arkon
Betrug am Volk von Arkon – der Imperator treibt falsches Spiel
von Ernst Vlcek
Auf den Stützpunkten der USO, den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man das Jahr 2843.
Lordadmiral Atlan, der seit seinem Besuch auf Komouir eine ganze Serie lebensgefährlicher Abenteuer hinter sich hat, ist, kaum dass er die Sicherheit seines Hauptquartiers Quinto-Center erreichte, erneut im All unterwegs – und zwar diesmal allein und rein privat.
Grund fürs das Unternehmen Atlans ist das Wirken eines geheimnisvollen Fremden namens Chapat, der dem Lordadmiral sehr ähnlich sieht und der seit seiner Auffindung auf dem Mond Gostacker schnell von sich reden macht, als er auf Kantanong, dem Show-Planeten der Galaxis, erstmals auftritt.
Lordadmiral Atlan folgt den Spuren des mysteriösen Fremden. Er gerät dabei – zusammen mit Chapat – in den Bann von Alfo Zharadins Illusionsmaschinen, die, durch das Ischtar-Memory umprogrammiert, Atlans und Chapats Bewusstseine in die Zeit der Herrschaft Orbanaschols transportieren – in die Zeit der MENSCHENJÄGER VON ARKON ...
Atlan und Chapat – Der Arkonide und sein geheimnisvoller Sohn sollen als »Ware« deklariert werden.
Kerlin Attofrest – Obermakler von Arkon II und Chef einer Clique von Menschenjägern.
Orbanaschol III. – Der Imperator von Arkon betrügt sein Volk.
Arcangelo – Persönlicher Berater Orbanaschols.
»Jetzt haben wir euch doch noch erwischt!«
Der bewaffnete Unbekannte hatte es kaum gesagt, da warf sich Chapat ungeachtet des schussbereiten Blasters auf ihn.
Das alles ging so schnell, dass Atlan die Einzelheiten überhaupt nicht mitbekam. Er sah gerade noch aus den Augenwinkeln einen Schatten durch die Luft schnellen – Chapat –, dann war der Unbekannte unter ihm begraben.
Es entstand ein kurzes Gerangel. Der Blaster schlitterte über den Boden. Chapats Faust hob und senkte sich. Und dann ließ er von seinem Gegner ab, der reglos dalag. Chapat blickte schwer atmend auf ihn hinunter, packte ihn an seinen schulterlangen Haaren und hob seinen Kopf in die Höhe, so dass Atlan in sein Gesicht blicken konnte.
»Kennst du ihn?«, fragte Chapat.
»Woher denn«, erwiderte Atlan. Da die Kabinentür immer noch offen stand und sie leicht von einem aus der Schiffsbesatzung überrascht werden konnten, zog Atlan den Unbekannten kurzerhand in die Kabine. Chapat trug er auf, die Tür zu schließen.
Nachdem dies geschehen war, meinte Atlan bewundernd:
»Du hast ein unglaubliches Reaktionsvermögen, Chapat. Ein Roboter hätte nicht schneller handeln können.«
Chapat blickte ihm in die Augen, dann lächelte er und meinte:
»Vielleicht bin ich ein Roboter.«
»Wer weiß.« Atlan erwiderte das Lächeln.
Es war natürlich absurd, dass Chapat ein Roboter, besser gesagt, ein Androide sein sollte. Aber die Schnelligkeit, mit der er die Situation erfasst und gehandelt hatte, war in höchstem Maße ungewöhnlich.
Nur wenige Minuten davor hatte das Raumschiff eine Transition durchgeführt, die sie von Arkon I in den Raum von Arkon II brachte. Atlan selbst, der meinte, an Transitionen gewöhnt zu sein, hatte noch unter dem Schock der Wiederverstofflichung gestanden. Ähnlich musste es dem Unbekannten ergangen sein, der plötzlich in ihrer Kabine auftauchte und sie mit einem Blaster bedrohte, denn sonst hätte er sich wohl kaum so leicht überrumpeln lassen.
Nur Chapat schien von dem Transitionsschock überhaupt nicht betroffen. Er hatte eine beeindruckende Demonstration ungewöhnlicher Körperbeherrschung in einer Extremsituation bewiesen.
»Was machen wir mit ihm?«, fragte Chapat in Atlans Gedanken hinein.
»Warten wir erst einmal ab, bis er zu sich kommt«, schlug Atlan vor.
»In einigen Minuten wird es soweit sein. Ich habe nicht zu fest zugeschlagen. Ich bin gespannt, was er uns zu erzählen hat. In wessen Auftrag mag er gehandelt haben?«
Atlan zuckte die Schultern.
»Ich glaube kaum, dass er ein vom Imperator gedungener Mörder ist, denn der möchte uns sicherlich lebend haben. Der da aber hätte abgedrückt, wenn du ihm nicht zuvorgekommen wärst. Ich kann nicht umhin, dich nochmals für deine schnelle Entschlusskraft ...«
»Hör auf damit!«, unterbrach Chapat ihn unwillig. »Deine Lobhudelei berührt mich peinlich. Überlegen wir uns lieber, wie es weitergehen soll. Wer weiß, was uns auf Arkon II erwartet. Da, unser Meuchelmörder kommt zu sich.«
Der Unbekannte hatte die Augen aufgeschlagen, da wurde er von Atlan an den Schultern ergriffen, hochgehoben und auf die Beine gestellt.
»Wie heißt du?«, herrschte Atlan ihn an.
Der fremde Arkonide machte eine Bewegung der Abwehr und wollte sich gleichzeitig zur Flucht wenden. Aber Atlan schlug ihm fast spielerisch auf die Unterarme, dass sie plötzlich wie lahm an seinem Körper herabhingen. Dann wirbelte er ihn herum, drückte ihn mit dem Gesicht zur Wand und drückte ihm die Finger in den Nacken.
»Wie heißt du?«, wiederholte er.
»Ihr könnt mich ...«
»Du meinst in Stücke reißen?«, unterbrach Atlan ihn. »Verlass dich darauf, das werden wir auch, wenn du unsere Neugier nicht befriedigst.«
»Ich sage nichts«, stieß der Meuchelmörder hervor. Seinen Worten folgte ein Schmerzensschrei, als Atlan die Finger fester in seinen Nacken drückte.
»Spürst du, wie dein Körper lahm wird?«, fragte Atlan dicht an seinem Ohr. »Wenn ich den Druck meiner Finger verstärke, wirst du für immer gelähmt sein. Willst du dir dieses Schicksal nicht ersparen und doch lieber sprechen? Wie heißt du?«
Atlan lockerte den Druck seiner Finger.
Der Gefangene atmete rasselnd, dann kam es stockend über seine Lippen:
»Enkena ... Cryll Enkena.«
»Schön, Enkena.« Atlan machte mit den Fingern Bewegungen, als wolle er den Nacken des Mannes massieren.
»Wer hat dich geschickt, Enkena?«
Schweigen. Atlan drückte wieder fester zu.
»In wessen Auftrag solltest du uns ermorden?«
»Arbantola ...«
»Der Führer der Wegbereiter der Zukunft hat dir diesen Auftrag gegeben?«, staunte Atlan.
»Ja ... Ihr werdet für euren Verrat noch büßen«, antwortete Enkena, und in seiner Stimme brach zügelloser Hass durch. »Wenn ich es nicht bin, der euch tötet, wird ein anderer kommen. Ihr werdet eurer Strafe nicht entgehen!«
»Spar dir deine lächerlichen Drohungen«, sagte Atlan und drehte ihn herum, damit er ihm in die Augen sehen konnte. »Erzähle uns lieber alles der Reihe nach.«
Enkena starrte ihn mit wutverzerrtem Gesicht an. Er wollte sich plötzlich auf Atlan stürzen, doch dieser beförderte ihn mit einer Links-Rechts-Kombination an die Wand zurück.
»Glaubt nur nicht, euer Verrat sei nicht entdeckt worden«, sagte Enkena keuchend, die Hände abwehrend vor dem Gesicht erhoben. »Arbantola hat euren Funkspruch abgefangen und mich sofort angerufen und mich damit beauftragt, euch zu bestrafen ...«
»Das war Arbantolas letzte Handlung in Freiheit«, behauptete Atlan. »Inzwischen werden die Kralasenen eure Organisation ausgehoben haben. Die Wegbereiter der Zukunft gehören der Vergangenheit an, und Arbantola ist entweder tot oder in sicherem Gewahrsam.«
»Du Hund!«, sagte Enkena hasserfüllt.
Atlan schlug ihm tadelnd auf die Backe.
»Nicht doch, Enkena. Eine solche Ausdrucksweise geziemt sich nicht für einen Vertreter der neuen Herrscherklasse. Wie war es dir denn möglich, so schnell zur Stelle zu sein?«
Atlan hatte von Bord dieses Schiffes Verbindung zu den Kralasenen aufgenommen. Er hatte einfach den Interkom in ihrer Kabine in einen Sender umfunktioniert und bis knapp vor den Start des Raumschiffs gefunkt. Er hatte mit allem gerechnet, aber nur nicht damit, dass die WdZ noch Gelegenheit für einen Vergeltungsschlag finden würde.
Jetzt erhielt er von Enkena Aufklärung darüber, wie das doch noch möglich war.
»Ich befand mich zu eurer Bewachung an Bord des Schiffes – in der Nebenkabine«, erklärte er. »Arbantolas Anruf erreichte mich bald nach dem Start. Ich wartete die Transition ab und ...«
Er verstummte.
»Du hast versagt, Enkena«, schaltete sich Chapat ein; seinen Mund umspielte ein spöttisches Grinsen. »Aber du hast Glück im Unglück. Wahrscheinlich bist du der letzte der Wedezu, der sich seiner Freiheit erfreut.«
Enkena machte wieder Anstalten, sich auf seinen Gegner zu stürzen, aber Atlans zum Schlag erhobene Hand ließ ihn sich eines Besseren besinnen.
»Warum habt ihr das getan?«, fragte er gepresst.
»Das kann ich dir leicht beantworten«, sagte Atlan. »Wir sind bestimmt alles andere als Freunde der Kralasenen oder des Regimes. Aber gegenüber der WdZ ist Orbanaschol III. das kleinere Übel. Ihr Wedezu widert uns an, Enkena. Wenn ihr an die Macht gekommen wäret, dann hättet ihr das große Imperium zugrunde gerichtet.«
»Wir hätten die Arkoniden zu Ruhm und Macht geführt«, erwiderte Enkena. »Unter Arbantolas Führung hätten wir die Galaxis erobert, und deren Grenzen wären die Grenzen des Großen Imperiums gewesen.«
»Ich weiß. Das wäre auf Kosten der anderen Völker geschehen. Ihr hättet sie unterdrückt, versklavt – und wenn sie sich nicht gewehrt hätten, wäret ihr auch nicht davor zurückgeschreckt, sie auszurotten. Und das hat uns nicht behagt, Enkena. Wir wollten nicht Orbanaschol einen Dienst erweisen, sondern einfach Arbantolas Größenwahn stoppen. Und das ist uns gelungen.«
»Dafür werdet ihr büßen!«
Enkena schien nur auf diesen Augenblick gewartet zu haben. Er fletschte plötzlich die Zähne. Zuerst dachte Atlan, dass er den Verstand verloren habe. Doch dann sah er die erbsengroße Phiole zwischen den Zähnen des Mannes. Es konnte sich dabei um eine Bombe oder auch um eine Gas- oder Säurekapsel handeln. Aber zweifellos war es ein Mordinstrument, mit dem Enkena nicht nur sich selbst ins Jenseits zu befördern gedachte, sondern auch sie beide.
Atlan schlug ihm die Handkante gegen den Kehlkopf, so dass er nach Luft japste und die Phiole nicht mit den Zähnen zerbeißen konnte. Enkena verdrehte die Augen und fiel in sich zusammen. Atlan fing ihn auf umfasste ihn um die Mitte, so dass sein Kopf nach unten baumelte, und zog ihn gleichzeitig an den Haaren hoch, damit er die Phiole nicht schlucken konnte.
Sie fiel ihm aus dem Mund und rollte Chapat vor die Füße.
»Steck sie ein, vielleicht können wir sie noch brauchen«, verlangte Atlan.
Chapat gehorchte und fragte dann:
»Was machen wir mit dem Wedezu?«
»Wir fesseln und knebeln ihn und lassen ihn in der Kabine zurück, wenn wir das Raumschiff verlassen.«
Als über die Rundrufanlage das Landezeichen kam, verließen Atlan und Chapat ihre Kabine. Von der Besatzung durften sie sich keine Unterstützung erhoffen. Man hatte ihnen deutlich zu verstehen gegeben, dass sie auf Arkon II auf sich selbst gestellt waren und trachten müssten, ohne fremde Hilfe die Kontrollen der Behörden zu umgehen und von Bord des Schiffes zu gelangen.
Sie waren illegal eingereist. Niemand von der Mannschaft würde sie verraten, aber auch niemand würde ihnen Unterstützung gewähren.
Der Kabinentrakt lag verlassen da. Atlan schritt zielstrebig den Korridor hinunter; einen Antigravlift, an dem sie vorbeikamen, ignorierte er. Er hielt erst, als sie einen Lastenaufzug erreichten.
»Was willst du hier?«, fragte Chapat.
»Wir können das Schiff nicht durch eine Mannschleuse verlassen«, erklärte Atlan. »Das Risiko wäre zu groß. Deshalb werden wir es durch die Ladeluke versuchen.«
»Wer weiß, wann dieses Schiff wieder Ladung löscht«, gab Chapat zu bedenken.
Atlan gab ihm nicht sofort Antwort. Er hielt sich am Rand des Einstiegs fest und beugte sich in den Schacht. Er fand sofort, wonach er suchte – die Sprossen einer Notleiter an einer Wand des Schachts – und nickte zufrieden.
»Wir machen eine Klettertour, Chapat«, sagte er, und erst dann ging er auf Chapats Bemerkung ein. »Wir werden nicht warten, bis das Schiff wieder mit Nahrungsmitteln für Arkon I beladen wird. Als wir an Bord gingen, hörte ich jemand sagen, dass man Fracht für Arkon II geladen habe. Und diese muss schließlich auch gelöscht werden. Das ist unsere Chance.«
Atlan stieg in den Schacht ein und begann mit dem Abstieg.
»Welche Waren könnten von Arkon I hierhergebracht werden?«, wunderte sich Chapat, der Atlans Beispiel gefolgt war.
»Ist doch egal«, erwiderte Atlan mürrisch; manchmal zeigte Chapat einen Hang dazu, selbst den nebensächlichsten Dingen auf den Grund gehen zu wollen. Und das konnte nervtötend sein.
Sie kletterten schweigend im Schacht hinunter, bis Atlan endlich bei einem Ausstieg anhielt. Er lugte vorsichtig über den Rand hervor. Sie befanden sich zweifellos auf einem der untersten Ladedecks. Der Auffangraum war leer, verlassen. Atlan stieg hinaus. Er ging zu dem riesigen Schott, das zum Laderaum führte. Es war nicht versiegelt.
Atlan drehte an dem Handrad. Chapat, der ihm gefolgt war, unterstützte ihn. Kurz darauf schwang das Schott fast lautlos auf.
Der dahinterliegende Laderaum war bis auf einige ramponierte Container leer, die, von Fesselfeldern gehalten, in einem Winkel neben der Ladeschleuse lagerten. Nur die Notbeleuchtung brannte.
»Schnell hinein«, sagte Atlan, als er hinter sich Geräusche hörte.
Sie schlüpften hintereinander in den Spalt und zogen das Schott an den Stützstreben zu.
»Verdammt!«, fluchte Atlan, als er feststellte, dass sich das Schott nicht von innen schließen ließ. Wenn die Löschmannschaft aufmerksam war, musste es ihr bedenklich erscheinen, dass das Schott nicht versperrt war. Vielleicht erklärte man es sich aber auch so, dass vergessen worden war, es zu schließen.
Atlan zerbrach sich nicht länger den Kopf darüber, sondern lief in Richtung der Container. Sie hatten sie kaum erreicht, als die Fesselfelder in sich zusammenfielen. Atlan wollte schon aufatmen. Doch als er versuchte, einen der klobigen Transportbehälter zu öffnen, musste er enttäuscht feststellen, dass das nicht ging.
»Versiegelt«, stellte er fest.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Chapat.
»Wir verstecken uns erst einmal.«
Atlan zog Chapat mit sich hinter die Container. In diesem Augenblick schwang das Schott, durch das sie gekommen waren, auf. Aus ihrem Versteck sahen sie, dass eine Gruppe von vier Mann in Begleitung von einem halben Dutzend Robotern hereinkam.
Zwei der Männer gehörten zur Schiffsbesatzung, die beiden anderen trugen Uniformen der »Industriepolizei«, der Exekutive auf Arkon II.
Atlan atmete erleichtert auf, als er sah, dass die sechs Roboter nur einfache Arbeitsmaschinen waren. Von diesen drohte keine Gefahr.
Die Truppe näherte sich den Transportbehältern.
»Was macht es schon, dass das Schott nicht vorschriftsmäßig verschlossen war«, sagte der eine Raumfahrer. »Wir haben keine brisante Fracht, sondern nur ...«
»Ich muss die Sache trotzdem melden«, erklärte der eine Polizist. Er schien ein besonders misstrauischer Bursche zu sein, denn er hatte den Paralysator gezogen und hielt ihn entsichert in der Hand.
Atlan griff unwillkürlich nach dem Blaster in seinem Gürtel, den sie von Enkena erbeutet hatten. Der Strahler und die Phiole mit unbekanntem Inhalt waren ihre einzigen Waffen.
Der andere Polizist sagte gerade:
»Die ALCYNA steht auf der schwarzen Liste. Wir wissen, dass ihr Menschen schmuggelt.«
»Das ist eine absurde Verdächtigung!«, sagte einer der Raumfahrer, ohne überzeugend zu wirken. »Unser Kommandant hat eine reine Weste. Der lässt sich auf keine illegalen Geschäfte ein.«
Die Polizisten lachten.
»Das erzählt, wem ihr wollt, aber nicht uns«, sagte der eine. »Was kümmert es uns«, meinte der andere. »Wenn sie Menschen geschmuggelt haben, wird die Clique sicherlich dafür sorgen, dass sie zirkulieren.«
Atlan runzelte die Stirn. Er hätte zu gerne gewusst, was darunter zu verstehen war. Jedenfalls reizte diese Bemerkung die beiden Raumfahrer zum Lachen.
Die vierköpfige Gruppe erreichte die Container. Die Arbeitsroboter blieben in einiger Entfernung stehen, um die Kontrollbeamten bei ihrer Tätigkeit nicht zu stören.
Atlan zog sich mit Chapat in den Schatten einer Wandverstrebung zurück. Sie hörten die Schritte der Polizisten, die von einem Transportbehälter zum anderen gingen, um die Plombierungen zu überprüfen und dann abzunehmen.
»Nanu«, sagte einer von ihnen überrascht, nachdem sie mit ihrer Arbeit fertig waren, »kein einziges Siegel ist erbrochen.«
»Was habt ihr denn anderes erwartet«, maulte der Raumfahrer. »Wer könnte schon an dem Dreck interessiert sein?«
»Nicht an dem Inhalt der Transportbehälter – sondern an dem Leerraum«, erklärte ein Beamter.
»Da passt kein zerdrücktes Ei mehr hinein«, behauptete der andere Raumfahrer.
Die Beamten öffneten einige Container und schlossen sie sofort wieder.
»Ihr könnt mit dem Ausladen beginnen«, sagte der eine von ihnen und zog sich mit seinem Begleiter zurück.
Die beiden Raumfahrer schickten ihnen leise Flüche nach und begannen dann damit, die Arbeitsroboter für ihre Aufgaben zu programmieren. Das war in wenigen Minuten getan.
»Hauen wir ab!«
»Lieber nicht. Du weißt, was der Kommandant gesagt hat. Wir sollen die Roboter beaufsichtigen.«
Atlan verfluchte bei sich die Dienstauffassung der beiden. Nun mussten er und Chapat versuchen, unter ihren Augen in einen der Container zu gelangen.
Atlan löste sich aus dem Schatten und schlich zu einem der Container, der den Blicken der Raumfahrer verborgen war. Es kostete ihn keine Mühe, den Verschluss der Schiebetür zu öffnen. Als er diese jedoch aufschob, gab es ein quietschendes Geräusch.
»Was war das?«
»Ich habe nichts gehört.«
»Doch, da war ein Geräusch.«
»Wenn schon. Es wird von irgendwelchem Ungeziefer verursacht worden sein.«
»Ja, Ungeziefer ...« Die beiden kicherten. »Blinde Passagiere haben wir ja keine an Bord.«
»Eben.« Die beiden kicherten wieder.